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[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.

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göttlichen. Denn wo man solchs nicht war nimpt vnd recht vnterscheidet / so müssen folgen so mancherley Ketzerey / wie vorzeiten gewesen sind / da etliche gesagt haben / Er were nicht warhafftiger Gott / etliche / Er were nicht warhafftiger Mensch. Denn sie konten sich nicht drein richten / das sie die zweyerley rede deutlich vnterscheideten / nach den zwo Naturen.

Item / Ich hab erlebt / das dieser Artickel bissher vber tausent Jar blieben ist / wider alle spitzige Köpff vnd Teuffel in der Helle / so sich dawider gelegt haben / soll auch für allen wol bleiben. Darumb last vns dem heiligen Geist so viel ehre thun / das er gelehrter vnd klüger sey / denn wir mit vnser Kinderkunst / vnnd diesen Artickel nach der Schrifft rein vnd lauter behalten.

Item / vber den 330. Psalm: Darümb stehet hie der feste Grund / vnd ist gewaltig beschlossen / weil er also redet / das dieser HErr (der verheissen Dauids Sohn / Christus) zur Rechten Gottes sitzet / an dem ort / da keinem lautern Menschen / ja auch keinem Engel gebüret zu sitzen / Nemlich auff Gottes eigenem Thron oder Stuel / so leidet sichs nicht zu sagen oder zu gleuben / das er lauter Mensch sey / oder ein ander Creatur (wie sie möcht genennet werden / als der Arianer traum fürgab) vnter Gott. Denn das ist in der Schrifft hart verbotten / das man keine Creatur Gott soll gleich machen / auch keinen andern Gott neben in setzen / etc.

Item, lib. de Concilijs: Was man von Gott redet / mus auch dem Menschen zugemessen werden / nemlich / Gott hat die Welt geschaffen / vnd ist almechtig. Der Mensch Christus ist Gott. Darümb hat der Mensch Christus die Welt geschaffen / vnd ist almechtig. Vrsach ist / denn es ist eine Person worden aus Gott vnd Mensch / darümb führt die Person beyder Naturen Idiomata.

Item / Was were der Mensch / mit dem sich Gott persönlich vereiniget / wenn er nicht rechte menschliche Eigenschafften haben solte? Er müste ein Gespenst sein / wie die Manicheer gelehret haben.

AT TV, DOMINE, VSQVEQVO?

göttlichen. Deñ wo man solchs nicht war nimpt vnd recht vnterscheidet / so müssen folgen so mancherley Ketzerey / wie vorzeiten gewesen sind / da etliche gesagt haben / Er were nicht warhafftiger Gott / etliche / Er were nicht warhafftiger Mensch. Denn sie konten sich nicht drein richten / das sie die zweyerley rede deutlich vnterscheideten / nach den zwo Naturen.

Item / Ich hab erlebt / das dieser Artickel bissher vber tausent Jar blieben ist / wider alle spitzige Köpff vnd Teuffel in der Helle / so sich dawider gelegt haben / soll auch für allen wol bleiben. Darumb last vns dem heiligen Geist so viel ehre thun / das er gelehrter vnd klüger sey / denn wir mit vnser Kinderkunst / vnnd diesen Artickel nach der Schrifft rein vnd lauter behalten.

Item / vber den 330. Psalm: Darümb stehet hie der feste Grund / vnd ist gewaltig beschlossen / weil er also redet / das dieser HErr (der verheissen Dauids Sohn / Christus) zur Rechten Gottes sitzet / an dem ort / da keinem lautern Menschẽ / ja auch keinem Engel gebüret zu sitzen / Nemlich auff Gottes eigenem Thron oder Stuel / so leidet sichs nicht zu sagen oder zu gleuben / das er lauter Mensch sey / oder ein ander Creatur (wie sie möcht genennet werden / als der Arianer traum fürgab) vnter Gott. Denn das ist in der Schrifft hart verbotten / das man keine Creatur Gott soll gleich machen / auch keinen andern Gott neben in setzen / etc.

Item, lib. de Concilijs: Was man von Gott redet / mus auch dem Menschen zugemessen werden / nemlich / Gott hat die Welt geschaffen / vnd ist almechtig. Der Mensch Christus ist Gott. Darümb hat der Mensch Christus die Welt geschaffen / vnd ist almechtig. Vrsach ist / denn es ist eine Person worden aus Gott vnd Mensch / darümb führt die Person beyder Naturen Idiomata.

Item / Was were der Mensch / mit dem sich Gott persönlich vereiniget / wenn er nicht rechte menschliche Eigenschafften haben solte? Er müste ein Gespenst sein / wie die Manicheer gelehret haben.

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[95/0095] göttlichen. Deñ wo man solchs nicht war nimpt vnd recht vnterscheidet / so müssen folgen so mancherley Ketzerey / wie vorzeiten gewesen sind / da etliche gesagt haben / Er were nicht warhafftiger Gott / etliche / Er were nicht warhafftiger Mensch. Denn sie konten sich nicht drein richten / das sie die zweyerley rede deutlich vnterscheideten / nach den zwo Naturen. Item / Ich hab erlebt / das dieser Artickel bissher vber tausent Jar blieben ist / wider alle spitzige Köpff vnd Teuffel in der Helle / so sich dawider gelegt haben / soll auch für allen wol bleiben. Darumb last vns dem heiligen Geist so viel ehre thun / das er gelehrter vnd klüger sey / denn wir mit vnser Kinderkunst / vnnd diesen Artickel nach der Schrifft rein vnd lauter behalten. Item / vber den 330. Psalm: Darümb stehet hie der feste Grund / vnd ist gewaltig beschlossen / weil er also redet / das dieser HErr (der verheissen Dauids Sohn / Christus) zur Rechten Gottes sitzet / an dem ort / da keinem lautern Menschẽ / ja auch keinem Engel gebüret zu sitzen / Nemlich auff Gottes eigenem Thron oder Stuel / so leidet sichs nicht zu sagen oder zu gleuben / das er lauter Mensch sey / oder ein ander Creatur (wie sie möcht genennet werden / als der Arianer traum fürgab) vnter Gott. Denn das ist in der Schrifft hart verbotten / das man keine Creatur Gott soll gleich machen / auch keinen andern Gott neben in setzen / etc. Item, lib. de Concilijs: Was man von Gott redet / mus auch dem Menschen zugemessen werden / nemlich / Gott hat die Welt geschaffen / vnd ist almechtig. Der Mensch Christus ist Gott. Darümb hat der Mensch Christus die Welt geschaffen / vnd ist almechtig. Vrsach ist / denn es ist eine Person worden aus Gott vnd Mensch / darümb führt die Person beyder Naturen Idiomata. Item / Was were der Mensch / mit dem sich Gott persönlich vereiniget / wenn er nicht rechte menschliche Eigenschafften haben solte? Er müste ein Gespenst sein / wie die Manicheer gelehret haben. AT TV, DOMINE, VSQVEQVO?

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Zitationshilfe: [N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/95>, abgerufen am 18.04.2024.