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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 28. Rudolstadt, 13. April 1847.

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Jntelligenzblatt zur Auswanderungszeitung Nro 28.


Jnsertionsgebühr 4 1 / 2 Xr. pr. Zeile oder Raum aus Petitschrift. Alle hierher gehörigen Zusendungen werden franko erbeten.



[Beginn Spaltensatz]
[ 1 ]
Dampf-Schifffahrt
zwischen Magdeburg und Hamburg.
Jm Monat April.

Passagier=Dienst.


[Beginn Spaltensatz]

vonMagdeburg
Sonntag, Dienstag & Donnerst.
Nachmittag 3 Uhr.

[Spaltenumbruch]

vonHamburg
Montag, Mittwoch & Sonnabend
Abends 6 Uhr.

[Ende Spaltensatz]

Schlepp=Dienst.

Sonntag & Donnerstag.   Sonntag & Mittwoch.

Nach der neuerdings stattgefundenen bedeutenden Ermäßigung der Passage-
Preise zahlt

1 Person v. Magdeburg nach Hamburg I. Cajt. Rl. 4 1 / 2. II. Cajt. Rl. 3.

Familien aus Mann, Frau und Kindern bestehend zahlen für

1 Person v. Magdeburg nach Hamburg I. Cajt. Rl. 4. II. Cajt. Rl. 2 5 / 8.

Auswanderer, welche die Sonntags und Donnerstags von hier ab-
gehenden Schlepp=Dampfschiffe benutzen wollen, zahlen für die Person Rl. 2.
und Kinder unter 10 Jahren Rl. 1., wobei ihnen hinsichtlich der Trans-
portkosten ihres Gepäcks auch noch namhafte Erleichterungen verschafft werden.

   


[ 2 ]
Allgemeine Versammlung
deutscher Männer zur Berathung über die Auswan-
derungsfrage.

Laut Zeitungsberichten hat in Darmstadt sich ein Nationalverein für
deutsche Auswanderung in Hessen constituirt. Derselbe will mit Rath den
Auswanderern an die Hand gehen, und durch Agenten und durch anzuknü-
pfende Verbindungen mit den deutschen Gesellschaften in Amerika praktisch
in die Auswanderungsverhältnisse eingreifen. Dieses Zusammentreten deut-
scher Männer ist ein neuer erfreulicher Beweis davon, daß es in dieser wich-
tigen vaterländischen Angelegenheit endlich zum Handeln kommen wird; das
gutgemeinte Bestreben des Vereins ist auf Abhülfe mancher sehr fühlbar ge-
wordenen Uebelstände gerichtet, und man darf wohl erwarten, daß er vielen
Einzelnen durch Belehrung und Vermittlung rechtlicher Reisebeförderung nütz-
lich sein werde; aber die höhere Aufgabe: die deutsche Auswanderungs= und
Kolonisationsfrage selbst anf einen andern Standpunkt zu versetzen, scheint
in seiner Tendenz nicht zu liegen.

Das ist es aber, was endlich noth thut. Auch zu wenig wird die
deutsche Auswanderung nach ihrem inneren Wesen und nach ihrer Bedeutung
für hohe Jnteressen und für die zukünftige Geschichte des deutschen Volkes
begriffen. Diese vielseitigen Motive klar herauszustellen und in das nationale
Bewußtsein zu übertragen, ist eine noch unerledigte Anforderung der Zeit.

Aus dem erkannten Zwecke wird sich dann ein umfassendes wohlbegrün-
detes System der deutschen Auswanderung und Kolonisation ergeben. Die
Emigration ist zu einer großen Nationalangelegenheit gediehen, und als solche
muß sie auch von der Nation selbst behandelt werden.

Wir meinen demnach, es müsse zuvörderst eine Stimmensammlung aus
allen Theilen des Vaterlandes stattfinden. Um diese zu erlangen, schlagen
wir vor einen Congreß Aller, welche für die Auswandernng sich interessiren
und durch Studium oder eigene Auschauung sich zu einem Urtheile befähigt
fühlen. Eine solche Versammlung von Geographen, Staatsökonomen, Rei-
senden, zurückgekehrten Emigranten, möge Erfahrungen und Meinungen zu-
sammentragen; dadurch wird sich herausstellen, wie die Jdee der deutschen
Auswanderung ferner aufzufassen und nach welcher Maßgabe sie hiernächst
zu behandeln. Eine solche nationale Kundgebung wird dann auch den deut-
schen Regierungen, deren Betheiligung, mindestens Schutz und Beihülfe,
unerläßlich, die große Angelegenheit des Vaterlandes in den rechten Gesichts-
punkt stellen, und es wird eine Regulirung der deutschen Kolonisation nach
richtigen Principien und im großen Style endlich angebahnt werden.

Der Versammlungsort wird da zu wählen sein, wo eine freie Besprechung
öffentlicher Angelegenheiten zulässig ist, und es dürften außer den freien Städten
noch einige Städte in Mittel= und Süddeutschland, deren Regierungen die
Auswanderungsfrage im aufgeklärten Lichte ansehen, sich hierzu empfehlen.

[Spaltenumbruch]

Die hiermit angeregte Jdee wird wegen ihrer Neuheit vielleicht hier und
da fremdartig erscheinen, hoffentlich aber wird sie über kurz oder lang ver-
wirklicht werden. Durch Zusammenwirken edler Kräfte wird Großes und Schö-
nes ins Leben gerufen; hat Deutschland doch schon viele Versammlungen zur
Pflege der Musik, der Naturkunde und anderer Wissenschaften gesehen, warum
sollte es nicht auch für deutsche Männer ein würdiger Zweck sein, zur Beför-
derung einer wahrhaft großen, durchaus praktischen nationalen Angelegenheit
zusammenzutreten!



[ 3 ]
Der
Mainzer Verein zum Schutze deutscher Einwanderer
in Texas

befördert in diesem Jahre, wie aus den in gegenwärtiger Zeitungs= Numer
veröffentlichten Bedingungen desselben erhellt, seine Passagiere ausschließlich
über Hamburg, und zwar durch Vermittlung des Hauses Schröder
& Comp. Alle Herren Agenten dieses Hauses können daher Anmeldungen
zum Anschlusse an den Mainzer Verein annehmen, und es ist dabei folgende
Geschäftsordnung zu befolgen.

" Jnstruction.

Da es nicht der Wille des Vereins ist, durch Werbung die Leute zur
Auswanderung zu bestimmen, sondern dies direct hiermit jedem seiner Agenten
untersagt, so wünscht er, daß Sie nur denen mit Jhrem Nathe an die Hand
gehen, die aus freien Stücken entschlossen sind, auszuwandern, und hierdurch
werden Sie dem Vereine mehr nützen, als durch alle unnöthige Schreiereien.
Wer sich Werbung zu Schulden kommen läßt, kann unter keiner Bedingung
die Stelle als Agent des Vereins mehr bekleiden.

§. 1. Für alle Contracte, die Sie im Namen des Vereins abschließen,
haben Sie gleich bei der Unterzeichnung 15 fl Handgeld für den Kopf in
Empfang zu nehmen und unter Beifügung eines Personen = Verzeichnisses
( welches die Rubriken: Namen, Ort, Alter, Passagepreis, Draufgeld empfan-
gen, enthalten muß ) an Jhre Ober = Agentur schleunigst einzusenden. --
§. 2. An dieser Baarsendung ziehen Sie Jhre von den Herren Schröder
u. Comp. bereits bewilligten Gebühren ab. -- §. 3. Für alle Baarzab-
lungen, die Jhnen gemacht werden, sind Sie dem Verein verpflichtet, ebenso
für jeden Vollzug, den Sie gegen die Bestimmungen, welche Sie vom Verein
erhalten, ausfertigen, und sind Sie in diesem Falle für allen Schaden ver-
antwortlich. -- §. 4. Bei Nachsuchung der Concession bei Jhrer Regierung,
wenn dies überhaupt nöthig ist, wollen Sie den gehörigen Stempel verwen-
den, indem der Verein keine diesfallsigen Strafen trägt. -- §. 5. Jn den
Schiffs = Accorden wollen Sie keinen bestimmten Tag angeben; derselbe wird
Jhnen von der Ober = Agentur baldmöglichst, jedenfalls noch zeitig genug,
mitgetheilt. -- §. 6. Zieht es ein Accordant vor, bei Unterzeichnung des
Vertrags gleich den ganzen Betrag zu zahlen, so ist derselbe nach §. 1. un-
gesäumt einzusenden. -- §. 7. Jeder Agent ist verpflichtet, ein Buch zu
führen, worin er den Namen, Ort ec., wie in der Liste, bemerkt. Dies Buch
dient auch als Cassabuch. -- §. 8. Um mehr Ordnung in den Geschäftsgang
zu bringen, ist kein Agent befugt, förmliche Aufnahmescheine ec. für Galveston
und die Kolonie auszustellen, da diese nach der jetzigen Einrichtung unbe-
rücksichtigt bleiben werden, und der Verein sich um solche Emigranten mit
obigen Scheinen nicht kümmern wird. Die Anweisungen zur Aufnahme in
den Verein und auf das Land werden Jhnen vielmehr von der General -
resp. Ober = Agentur zugefertigt.

[Beginn Spaltensatz]

Biebrich.

[Spaltenumbruch]

Der Geschäftsdirector.
( Gez. ) Graf v. Castell.

[Spaltenumbruch]

Der Generalagent.
( Gez. ) M. W. Settegast.

[Ende Spaltensatz]


Briefkasten.

Beiträge: "Correspondenz von G. M. in W." Jm nächsten St. Unsere Zeitg. wollen
Sie bei dortiger Post bestellen, wogegen wir Jhnen als fleißigem Mitarbeiter den Betrag
demnächst durch die Herren J. Nachmann u. Söhne gern vergüten lassen werden. -- "Ueber
die Kolonisation der Platastaaten;" soll bald besprochen werden. -- Von B. H. in H. Wir
wollen Jhre weiteren Berichte abwarten. -- Auf die vielfachen Anmeldungen zur Ueberfahrt
nach den Bermudasinseln müssen wir wiederholt zu beachten bitten, daß die Ausfüh-
rung dieses Planes durchaus noch nicht nahe bevorsteht, sondern erst weiterer Bescheid in
diesen Blättern abgewartet werden muß.

   
[Ende Spaltensatz]

Diese Zeitung erscheint, wöchentlich einen halben bis einen Bogen stark, im Verlage der Hofbuchdruckerei in Rudolstadt.

Jntelligenzblatt zur Auswanderungszeitung Nro 28.


Jnsertionsgebühr 4 1 / 2 Xr. pr. Zeile oder Raum aus Petitschrift. Alle hierher gehörigen Zusendungen werden franko erbeten.



[Beginn Spaltensatz]
[ 1 ]
Dampf-Schifffahrt
zwischen Magdeburg und Hamburg.
Jm Monat April.

Passagier=Dienst.


[Beginn Spaltensatz]

vonMagdeburg
Sonntag, Dienstag & Donnerst.
Nachmittag 3 Uhr.

[Spaltenumbruch]

vonHamburg
Montag, Mittwoch & Sonnabend
Abends 6 Uhr.

[Ende Spaltensatz]

Schlepp=Dienst.

Sonntag & Donnerstag.   Sonntag & Mittwoch.

Nach der neuerdings stattgefundenen bedeutenden Ermäßigung der Passage-
Preise zahlt

1 Person v. Magdeburg nach Hamburg I. Cajt. Rl. 4 1 / 2. II. Cajt. Rl. 3.

Familien aus Mann, Frau und Kindern bestehend zahlen für

1 Person v. Magdeburg nach Hamburg I. Cajt. Rl. 4. II. Cajt. Rl. 2 5 / 8.

Auswanderer, welche die Sonntags und Donnerstags von hier ab-
gehenden Schlepp=Dampfschiffe benutzen wollen, zahlen für die Person Rl. 2.
und Kinder unter 10 Jahren Rl. 1., wobei ihnen hinsichtlich der Trans-
portkosten ihres Gepäcks auch noch namhafte Erleichterungen verschafft werden.

   


[ 2 ]
Allgemeine Versammlung
deutscher Männer zur Berathung über die Auswan-
derungsfrage.

Laut Zeitungsberichten hat in Darmstadt sich ein Nationalverein für
deutsche Auswanderung in Hessen constituirt. Derselbe will mit Rath den
Auswanderern an die Hand gehen, und durch Agenten und durch anzuknü-
pfende Verbindungen mit den deutschen Gesellschaften in Amerika praktisch
in die Auswanderungsverhältnisse eingreifen. Dieses Zusammentreten deut-
scher Männer ist ein neuer erfreulicher Beweis davon, daß es in dieser wich-
tigen vaterländischen Angelegenheit endlich zum Handeln kommen wird; das
gutgemeinte Bestreben des Vereins ist auf Abhülfe mancher sehr fühlbar ge-
wordenen Uebelstände gerichtet, und man darf wohl erwarten, daß er vielen
Einzelnen durch Belehrung und Vermittlung rechtlicher Reisebeförderung nütz-
lich sein werde; aber die höhere Aufgabe: die deutsche Auswanderungs= und
Kolonisationsfrage selbst anf einen andern Standpunkt zu versetzen, scheint
in seiner Tendenz nicht zu liegen.

Das ist es aber, was endlich noth thut. Auch zu wenig wird die
deutsche Auswanderung nach ihrem inneren Wesen und nach ihrer Bedeutung
für hohe Jnteressen und für die zukünftige Geschichte des deutschen Volkes
begriffen. Diese vielseitigen Motive klar herauszustellen und in das nationale
Bewußtsein zu übertragen, ist eine noch unerledigte Anforderung der Zeit.

Aus dem erkannten Zwecke wird sich dann ein umfassendes wohlbegrün-
detes System der deutschen Auswanderung und Kolonisation ergeben. Die
Emigration ist zu einer großen Nationalangelegenheit gediehen, und als solche
muß sie auch von der Nation selbst behandelt werden.

Wir meinen demnach, es müsse zuvörderst eine Stimmensammlung aus
allen Theilen des Vaterlandes stattfinden. Um diese zu erlangen, schlagen
wir vor einen Congreß Aller, welche für die Auswandernng sich interessiren
und durch Studium oder eigene Auschauung sich zu einem Urtheile befähigt
fühlen. Eine solche Versammlung von Geographen, Staatsökonomen, Rei-
senden, zurückgekehrten Emigranten, möge Erfahrungen und Meinungen zu-
sammentragen; dadurch wird sich herausstellen, wie die Jdee der deutschen
Auswanderung ferner aufzufassen und nach welcher Maßgabe sie hiernächst
zu behandeln. Eine solche nationale Kundgebung wird dann auch den deut-
schen Regierungen, deren Betheiligung, mindestens Schutz und Beihülfe,
unerläßlich, die große Angelegenheit des Vaterlandes in den rechten Gesichts-
punkt stellen, und es wird eine Regulirung der deutschen Kolonisation nach
richtigen Principien und im großen Style endlich angebahnt werden.

Der Versammlungsort wird da zu wählen sein, wo eine freie Besprechung
öffentlicher Angelegenheiten zulässig ist, und es dürften außer den freien Städten
noch einige Städte in Mittel= und Süddeutschland, deren Regierungen die
Auswanderungsfrage im aufgeklärten Lichte ansehen, sich hierzu empfehlen.

[Spaltenumbruch]

Die hiermit angeregte Jdee wird wegen ihrer Neuheit vielleicht hier und
da fremdartig erscheinen, hoffentlich aber wird sie über kurz oder lang ver-
wirklicht werden. Durch Zusammenwirken edler Kräfte wird Großes und Schö-
nes ins Leben gerufen; hat Deutschland doch schon viele Versammlungen zur
Pflege der Musik, der Naturkunde und anderer Wissenschaften gesehen, warum
sollte es nicht auch für deutsche Männer ein würdiger Zweck sein, zur Beför-
derung einer wahrhaft großen, durchaus praktischen nationalen Angelegenheit
zusammenzutreten!



[ 3 ]
Der
Mainzer Verein zum Schutze deutscher Einwanderer
in Texas

befördert in diesem Jahre, wie aus den in gegenwärtiger Zeitungs= Numer
veröffentlichten Bedingungen desselben erhellt, seine Passagiere ausschließlich
über Hamburg, und zwar durch Vermittlung des Hauses Schröder
& Comp. Alle Herren Agenten dieses Hauses können daher Anmeldungen
zum Anschlusse an den Mainzer Verein annehmen, und es ist dabei folgende
Geschäftsordnung zu befolgen.

Jnstruction.

Da es nicht der Wille des Vereins ist, durch Werbung die Leute zur
Auswanderung zu bestimmen, sondern dies direct hiermit jedem seiner Agenten
untersagt, so wünscht er, daß Sie nur denen mit Jhrem Nathe an die Hand
gehen, die aus freien Stücken entschlossen sind, auszuwandern, und hierdurch
werden Sie dem Vereine mehr nützen, als durch alle unnöthige Schreiereien.
Wer sich Werbung zu Schulden kommen läßt, kann unter keiner Bedingung
die Stelle als Agent des Vereins mehr bekleiden.

§. 1. Für alle Contracte, die Sie im Namen des Vereins abschließen,
haben Sie gleich bei der Unterzeichnung 15 fl Handgeld für den Kopf in
Empfang zu nehmen und unter Beifügung eines Personen = Verzeichnisses
( welches die Rubriken: Namen, Ort, Alter, Passagepreis, Draufgeld empfan-
gen, enthalten muß ) an Jhre Ober = Agentur schleunigst einzusenden. --
§. 2. An dieser Baarsendung ziehen Sie Jhre von den Herren Schröder
u. Comp. bereits bewilligten Gebühren ab. -- §. 3. Für alle Baarzab-
lungen, die Jhnen gemacht werden, sind Sie dem Verein verpflichtet, ebenso
für jeden Vollzug, den Sie gegen die Bestimmungen, welche Sie vom Verein
erhalten, ausfertigen, und sind Sie in diesem Falle für allen Schaden ver-
antwortlich. -- §. 4. Bei Nachsuchung der Concession bei Jhrer Regierung,
wenn dies überhaupt nöthig ist, wollen Sie den gehörigen Stempel verwen-
den, indem der Verein keine diesfallsigen Strafen trägt. -- §. 5. Jn den
Schiffs = Accorden wollen Sie keinen bestimmten Tag angeben; derselbe wird
Jhnen von der Ober = Agentur baldmöglichst, jedenfalls noch zeitig genug,
mitgetheilt. -- §. 6. Zieht es ein Accordant vor, bei Unterzeichnung des
Vertrags gleich den ganzen Betrag zu zahlen, so ist derselbe nach §. 1. un-
gesäumt einzusenden. -- §. 7. Jeder Agent ist verpflichtet, ein Buch zu
führen, worin er den Namen, Ort ec., wie in der Liste, bemerkt. Dies Buch
dient auch als Cassabuch. -- §. 8. Um mehr Ordnung in den Geschäftsgang
zu bringen, ist kein Agent befugt, förmliche Aufnahmescheine ec. für Galveston
und die Kolonie auszustellen, da diese nach der jetzigen Einrichtung unbe-
rücksichtigt bleiben werden, und der Verein sich um solche Emigranten mit
obigen Scheinen nicht kümmern wird. Die Anweisungen zur Aufnahme in
den Verein und auf das Land werden Jhnen vielmehr von der General -
resp. Ober = Agentur zugefertigt.

[Beginn Spaltensatz]

Biebrich.

[Spaltenumbruch]

Der Geschäftsdirector.
( Gez. ) Graf v. Castell.

[Spaltenumbruch]

Der Generalagent.
( Gez. ) M. W. Settegast.

[Ende Spaltensatz]


Briefkasten.

Beiträge: „Correspondenz von G. M. in W.“ Jm nächsten St. Unsere Zeitg. wollen
Sie bei dortiger Post bestellen, wogegen wir Jhnen als fleißigem Mitarbeiter den Betrag
demnächst durch die Herren J. Nachmann u. Söhne gern vergüten lassen werden. -- „Ueber
die Kolonisation der Platastaaten;“ soll bald besprochen werden. -- Von B. H. in H. Wir
wollen Jhre weiteren Berichte abwarten. -- Auf die vielfachen Anmeldungen zur Ueberfahrt
nach den Bermudasinseln müssen wir wiederholt zu beachten bitten, daß die Ausfüh-
rung dieses Planes durchaus noch nicht nahe bevorsteht, sondern erst weiterer Bescheid in
diesen Blättern abgewartet werden muß.

   
[Ende Spaltensatz]

Diese Zeitung erscheint, wöchentlich einen halben bis einen Bogen stark, im Verlage der Hofbuchdruckerei in Rudolstadt.

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[0008] Jntelligenzblatt zur Auswanderungszeitung Nro 28. Jnsertionsgebühr 4 1 / 2 Xr. pr. Zeile oder Raum aus Petitschrift. Alle hierher gehörigen Zusendungen werden franko erbeten. [ 1 ] Dampf-Schifffahrt zwischen Magdeburg und Hamburg. Jm Monat April. Passagier=Dienst. vonMagdeburg Sonntag, Dienstag & Donnerst. Nachmittag 3 Uhr. vonHamburg Montag, Mittwoch & Sonnabend Abends 6 Uhr. Schlepp=Dienst. Sonntag & Donnerstag. Sonntag & Mittwoch. Nach der neuerdings stattgefundenen bedeutenden Ermäßigung der Passage- Preise zahlt 1 Person v. Magdeburg nach Hamburg I. Cajt. Rl. 4 1 / 2. II. Cajt. Rl. 3. Familien aus Mann, Frau und Kindern bestehend zahlen für 1 Person v. Magdeburg nach Hamburg I. Cajt. Rl. 4. II. Cajt. Rl. 2 5 / 8. Auswanderer, welche die Sonntags und Donnerstags von hier ab- gehenden Schlepp=Dampfschiffe benutzen wollen, zahlen für die Person Rl. 2. und Kinder unter 10 Jahren Rl. 1., wobei ihnen hinsichtlich der Trans- portkosten ihres Gepäcks auch noch namhafte Erleichterungen verschafft werden. Die Direction der vereint. Hamburg = Magdeburger Dampfschifffahrts=Comp. Holtzapfel. [ 2 ] Allgemeine Versammlung deutscher Männer zur Berathung über die Auswan- derungsfrage. Laut Zeitungsberichten hat in Darmstadt sich ein Nationalverein für deutsche Auswanderung in Hessen constituirt. Derselbe will mit Rath den Auswanderern an die Hand gehen, und durch Agenten und durch anzuknü- pfende Verbindungen mit den deutschen Gesellschaften in Amerika praktisch in die Auswanderungsverhältnisse eingreifen. Dieses Zusammentreten deut- scher Männer ist ein neuer erfreulicher Beweis davon, daß es in dieser wich- tigen vaterländischen Angelegenheit endlich zum Handeln kommen wird; das gutgemeinte Bestreben des Vereins ist auf Abhülfe mancher sehr fühlbar ge- wordenen Uebelstände gerichtet, und man darf wohl erwarten, daß er vielen Einzelnen durch Belehrung und Vermittlung rechtlicher Reisebeförderung nütz- lich sein werde; aber die höhere Aufgabe: die deutsche Auswanderungs= und Kolonisationsfrage selbst anf einen andern Standpunkt zu versetzen, scheint in seiner Tendenz nicht zu liegen. Das ist es aber, was endlich noth thut. Auch zu wenig wird die deutsche Auswanderung nach ihrem inneren Wesen und nach ihrer Bedeutung für hohe Jnteressen und für die zukünftige Geschichte des deutschen Volkes begriffen. Diese vielseitigen Motive klar herauszustellen und in das nationale Bewußtsein zu übertragen, ist eine noch unerledigte Anforderung der Zeit. Aus dem erkannten Zwecke wird sich dann ein umfassendes wohlbegrün- detes System der deutschen Auswanderung und Kolonisation ergeben. Die Emigration ist zu einer großen Nationalangelegenheit gediehen, und als solche muß sie auch von der Nation selbst behandelt werden. Wir meinen demnach, es müsse zuvörderst eine Stimmensammlung aus allen Theilen des Vaterlandes stattfinden. Um diese zu erlangen, schlagen wir vor einen Congreß Aller, welche für die Auswandernng sich interessiren und durch Studium oder eigene Auschauung sich zu einem Urtheile befähigt fühlen. Eine solche Versammlung von Geographen, Staatsökonomen, Rei- senden, zurückgekehrten Emigranten, möge Erfahrungen und Meinungen zu- sammentragen; dadurch wird sich herausstellen, wie die Jdee der deutschen Auswanderung ferner aufzufassen und nach welcher Maßgabe sie hiernächst zu behandeln. Eine solche nationale Kundgebung wird dann auch den deut- schen Regierungen, deren Betheiligung, mindestens Schutz und Beihülfe, unerläßlich, die große Angelegenheit des Vaterlandes in den rechten Gesichts- punkt stellen, und es wird eine Regulirung der deutschen Kolonisation nach richtigen Principien und im großen Style endlich angebahnt werden. Der Versammlungsort wird da zu wählen sein, wo eine freie Besprechung öffentlicher Angelegenheiten zulässig ist, und es dürften außer den freien Städten noch einige Städte in Mittel= und Süddeutschland, deren Regierungen die Auswanderungsfrage im aufgeklärten Lichte ansehen, sich hierzu empfehlen. Die hiermit angeregte Jdee wird wegen ihrer Neuheit vielleicht hier und da fremdartig erscheinen, hoffentlich aber wird sie über kurz oder lang ver- wirklicht werden. Durch Zusammenwirken edler Kräfte wird Großes und Schö- nes ins Leben gerufen; hat Deutschland doch schon viele Versammlungen zur Pflege der Musik, der Naturkunde und anderer Wissenschaften gesehen, warum sollte es nicht auch für deutsche Männer ein würdiger Zweck sein, zur Beför- derung einer wahrhaft großen, durchaus praktischen nationalen Angelegenheit zusammenzutreten! [ 3 ] Der Mainzer Verein zum Schutze deutscher Einwanderer in Texas befördert in diesem Jahre, wie aus den in gegenwärtiger Zeitungs= Numer veröffentlichten Bedingungen desselben erhellt, seine Passagiere ausschließlich über Hamburg, und zwar durch Vermittlung des Hauses Schröder & Comp. Alle Herren Agenten dieses Hauses können daher Anmeldungen zum Anschlusse an den Mainzer Verein annehmen, und es ist dabei folgende Geschäftsordnung zu befolgen. „ Jnstruction. Da es nicht der Wille des Vereins ist, durch Werbung die Leute zur Auswanderung zu bestimmen, sondern dies direct hiermit jedem seiner Agenten untersagt, so wünscht er, daß Sie nur denen mit Jhrem Nathe an die Hand gehen, die aus freien Stücken entschlossen sind, auszuwandern, und hierdurch werden Sie dem Vereine mehr nützen, als durch alle unnöthige Schreiereien. Wer sich Werbung zu Schulden kommen läßt, kann unter keiner Bedingung die Stelle als Agent des Vereins mehr bekleiden. §. 1. Für alle Contracte, die Sie im Namen des Vereins abschließen, haben Sie gleich bei der Unterzeichnung 15 fl Handgeld für den Kopf in Empfang zu nehmen und unter Beifügung eines Personen = Verzeichnisses ( welches die Rubriken: Namen, Ort, Alter, Passagepreis, Draufgeld empfan- gen, enthalten muß ) an Jhre Ober = Agentur schleunigst einzusenden. -- §. 2. An dieser Baarsendung ziehen Sie Jhre von den Herren Schröder u. Comp. bereits bewilligten Gebühren ab. -- §. 3. Für alle Baarzab- lungen, die Jhnen gemacht werden, sind Sie dem Verein verpflichtet, ebenso für jeden Vollzug, den Sie gegen die Bestimmungen, welche Sie vom Verein erhalten, ausfertigen, und sind Sie in diesem Falle für allen Schaden ver- antwortlich. -- §. 4. Bei Nachsuchung der Concession bei Jhrer Regierung, wenn dies überhaupt nöthig ist, wollen Sie den gehörigen Stempel verwen- den, indem der Verein keine diesfallsigen Strafen trägt. -- §. 5. Jn den Schiffs = Accorden wollen Sie keinen bestimmten Tag angeben; derselbe wird Jhnen von der Ober = Agentur baldmöglichst, jedenfalls noch zeitig genug, mitgetheilt. -- §. 6. Zieht es ein Accordant vor, bei Unterzeichnung des Vertrags gleich den ganzen Betrag zu zahlen, so ist derselbe nach §. 1. un- gesäumt einzusenden. -- §. 7. Jeder Agent ist verpflichtet, ein Buch zu führen, worin er den Namen, Ort ec., wie in der Liste, bemerkt. Dies Buch dient auch als Cassabuch. -- §. 8. Um mehr Ordnung in den Geschäftsgang zu bringen, ist kein Agent befugt, förmliche Aufnahmescheine ec. für Galveston und die Kolonie auszustellen, da diese nach der jetzigen Einrichtung unbe- rücksichtigt bleiben werden, und der Verein sich um solche Emigranten mit obigen Scheinen nicht kümmern wird. Die Anweisungen zur Aufnahme in den Verein und auf das Land werden Jhnen vielmehr von der General - resp. Ober = Agentur zugefertigt. Biebrich. Der Geschäftsdirector. ( Gez. ) Graf v. Castell. Der Generalagent. ( Gez. ) M. W. Settegast. Diese Jnstruction bringt hierdurch zur öffentlichen Kenntniß der betr. Herren Agenten: Die Ober = Agentur Rudolstadt. G. Froebel. Briefkasten. Beiträge: „Correspondenz von G. M. in W.“ Jm nächsten St. Unsere Zeitg. wollen Sie bei dortiger Post bestellen, wogegen wir Jhnen als fleißigem Mitarbeiter den Betrag demnächst durch die Herren J. Nachmann u. Söhne gern vergüten lassen werden. -- „Ueber die Kolonisation der Platastaaten;“ soll bald besprochen werden. -- Von B. H. in H. Wir wollen Jhre weiteren Berichte abwarten. -- Auf die vielfachen Anmeldungen zur Ueberfahrt nach den Bermudasinseln müssen wir wiederholt zu beachten bitten, daß die Ausfüh- rung dieses Planes durchaus noch nicht nahe bevorsteht, sondern erst weiterer Bescheid in diesen Blättern abgewartet werden muß. Die Red. Diese Zeitung erscheint, wöchentlich einen halben bis einen Bogen stark, im Verlage der Hofbuchdruckerei in Rudolstadt.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 28. Rudolstadt, 13. April 1847, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer28_1847/8>, abgerufen am 29.03.2024.