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Badener Zeitung. Nr. 56, Baden (Niederösterreich), 13.07.1898.

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Badener Zeitung
(vormals Badener Bezirks-Blatt).

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ganzjährig fl. 6·--. Oesterreich-Ungarn: Mit Zusendung vierteljährig fl. 1.65, halbjährig fl. 3.25, ganzjährig fl. 6.50. Einzeine Mittwoch-Nummer 6 kr., Samstag-Nummer
8 kr. -- Inserate
werden per 80 mm breite Petitzeile mit 8 kr. für die erste, und mit 7 kr. für fünf nacheinander folgende Einschaltungen berechnet, größere Aufträge nach Ueber-
einkommen und können auch durch die bestehenden Annoncen-Bureaux an die Administration gerichtet werden. -- Interessante Mittheilungen, Notizen und Correspon-
denzen werden nach Uebereinkunft honorirt. Manuscripte werden nicht zurückgestellt.
[Abbildung] Erscheint Mittwoch und Samstag früh. [Abbildung]
(Die Samstag-Nummer enthält die Gratis-Beilage "Illustrirtes Unterhaltungsblatt".)




Nr. 56. Mittwoch den 13. Juli 1898. 18. Jahrg.


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mit Zustellung ins Haus in Baden 1 fl. 50 kr.,
für Oesterreich-Ungarn 1 fl. 65 kr., monatlich
ohne Zustellung 50 kr., mit Zustellung oder Post-
sendung 60 kr.

Die zweimal in der Woche erscheinende
"Badener Zeitung" mit einer Sams-
tags-Beilage (Illustriertes Unterhal-
tungsblatt)
bietet außer einer möglichst
genauen politischen Rundschau auch aus Baden
und dem ganzen politischen Bezirke
die meisten Berichte, orientirt den Leser über
die wichtigsten Vorkommnisse in der Börse- und
Geschäftswelt, enthält die genauesten Nachrichten
über das Theater und bringt in der Feuilleton-
Rubrik Aufsätze, Erzählungen, Novellen ernsten
und heiteren Genres.

Jeder neue Abonnent erhält die schon
erschienenen Nummern der Beilage (Illu-
striertes Unterhaltungsblatt) gratis nachge-
liefert.

Ihrer großen Verbreitung wegen empfiehlt
sich die "Badener Zeitung" besonders für
Inserate und Reclamen!




[Spaltenumbruch]
Unbesorgt!

Es wird nicht in die Laube gegangen. Ein
vom Grafen Thun schlechtgewählter Augenblick
ist es, jetzt die Deutschen zu "unverbindlichen"
Besprechungen einzuberufen, um durch ihre Nach-
giebigkeit die Fortfrettung oder Fortfristung
seines Systems zu erzielen. Allerdings erheben
sich hie und da in der deutschen Presse etwas
voreilige Unkenrufe, als habe man einen Beschluss
zu befürchten, der als versteckter Canossagang,
als Segelstreichen vor den wälschen Praktiken
der Politik Thun's ausgelegt werden könnte.
Die deutschen Abgeordneten kennen aber die
Stimmung ihrer Wählerschaften zu gut, um sie
zu übersehen.

Was immer beschlossen werden wird, es
wird in vollster Übereinstimmung aller deutschen
Parteien geschehen; es darf da niemand voraus-
eilen, niemand zurückbleiben. Man darf wohl
überzeugt sein, dass unsere Abgeordneten sich
längst klar sind über die höheren Gesichtspunkte,
welche im Hintergrunde der Sprachenfragen
stehen; nämlich die Stellung des gesammten
Deutschthums in ganz Österreich, nicht nur in
den Sudetenländern. Darum steht auch allvoran,
festgemauert in der Erden, die Grundforderung
des Gesammtdeutschthums in Österreich auf
vorhergehende Aufhebung der Sprachenverord-
nungen ohne Einschränkung oder Vorbehalte.
Die Wählerschaften mögen insbesondere erfahren,
dass in den Reihen der deutschen Fortschritts-
partei durchaus kein Zweifel oder Schwanken
obwaltet über ihre auf der Conferenz einzu-
nehmende unbeugsame Haltung. Die deutsche Fort-
schrittspartei wird, die Gemeinbürgschaft voran-
stellend, im engsten, vollständigsten Einvernehmen
mit den anderen deutschen Parteien vorgehen,
zumal aber im genauesten Anschlusse an die
deutsche Volkspartei, welcher dem Vernehmen
[Spaltenumbruch] nach, aus dem Grunde gewissermaßen der Vortritt
eingeräumt wird, weil von dieser Partei, als
der vorwiegenden Vertreterin der deutschen
Alpenländer, nicht behauptet werden kann, sie
stehe als Gegnerin im Lande direct feindlich dem
Czechenthum gegenüber, wie es die Czechen der
deutschen Fortschrittspartei in Böhmen gegenüber
behaupten. Es wird sich eben zeigen, dass die
deutsche Volkspartei genau so die Verderblichkeit
und Unerträglichkeit der Sprachenverordnungen
als einen auf das ganze Deutschthum Österreichs
rückwirkenden Nationalschaden erkennt und be-
kämpft, wie dies seitens der deutschen Fort-
schrittspartei geschieht. Auch in den Alpenländern
erkennt man vollauf die Tragweite eines Be-
schlusses in der Sprachenfrage, welcher auch nur
ein Itüpfchen preisgäbe, für die Gesammtheit.
Wenn man den Czechen nachgäbe, welche bereits
jetzt schon aufs heftigste gegen die Vorschläge
auf Einführung von Gerichtsdolmetschen in
Böhmen loslegen, so würden sie sofort das
Staatsrecht herausstecken und alle Fingerlang
mit neuen Forderungen anrücken. Mit der
czechischen Hetze gegen deutsche Rechtsprechung im
Norden gienge gleich die schon im Gang befindliche
Hetze im Süden gegen das deutsche Oberlandes-
gericht in Graz vorwärts als erbauliches Seiten-
stück. Dagegen wird aus den Reihen der deutschen
Fortschrittspartei ein kräftiges: "Hände weg!"
erschallen und es liegt gar kein Grund vor,
ernstlich zu befürchten, es werde dieser Stand-
punkt bei anderen deutschen Parteien Widerspruch
finden.

Graf Thun wird demnach erkennen, dass er
mit einer Gesammtkundgebung der Willens-
meinung des deutschen Volkes in Österreich zu
rechnen hat, wobei es kein "Zurück" gibt. Er wird
auch hoffentlich einsehen, dass das deutsche Volk
ebensowenig die Sprachenverordnungen wie ein
Sprachengesetz dulden wird, welches man, ohne




[Spaltenumbruch]
[Abbildung] Feuilleton. [Abbildung]



Ein Ausflug nach dem Chubut-
Territorium.

In deutschen Landen träumt man immer noch
viel und vielleicht finden diese bescheidenen Skizzen
dort mehr Beachtung, wenn ich einer kleinen
Traumgeschichte Erwähnung thue, die mir einer
meiner Chubuter Freunde erzählte.

"Ich saß am Meeresstrand im Schatten eines
vorspringenden Felsens -- so hub er an -- und
blickte ins Meer hinaus. Ich war müde von dem
langen Ritt an der heißen Sonne, die Luft wehte
lau und das eintönige Geräusch der Brandung trug
wohl dazu bei, dass ich einnickte. Und da um-
gaukelte mich ein sonderbarer Traum. Ich träumte,
dass ich die grünen Bergthäler des Chubut-Terri-
toriums durchwanderte und mich an dem Anblick der
saftigen Wiesen und schönen Wälder, der schnee-
bedeckten Firnen und Gipfel der Cordillera und
blauen Fluten der Bergseen weidete. Allein, die
stille Einsamkeit, die ich da vorzufinden glaubte,
fehlte. In manchen Thälern reihte sich Dorf an
Dorf und reges, munteres Schaffen that sich
allenthalben kund. Die freundlichen Häuschen mit
ihren blumengeschmückten Gärten und Obstwaldungen
im Hintergrund verliehen der Landschaft einen
seltenen Reiz. Die Leute, die an mir vorbeigiengen,
[Spaltenumbruch] trugen germanisches Wesen zur Schau; noch viel
mehr die rothwangigen Kinder, die hüpfend und
singend zur Schule eilten. Ich hörte deutsche Laute
an mein Ohr dringen und nur selten bemerkte ich Ge-
stalten, die aus anderen Ländern, als aus germanischen,
stammen konnten. Das ganze Völklein lebte in
freudiger Schaffenslust dahin; überall, wo ich hin-
blickte, erkannte ich die Spuren eines tapferen, frohen
Cultur-Wagemuthes. Und dennoch, wie alles aussah,
schien es, dass die Ansiedler in diesen vordem so
menschenleeren Thälern prächtig gediehen, dass sie
unter dem blauen Himmel, der sich über den Kuppen
und Graten der Berge wölbte, ein zufriedenes
Dasein fristeten, dass sie sich unter dem blau-weiß-
blauen Banner, das auf einigen Gebäuden flatterte,
wohl und glücklich fühlten.

Ich zog thalabwärts und betrat bald die
breiten Straßen einer größeren, gewerbereichen Ort-
schaft, die mit der übrigen Welt durch das Stahl-
ross in Verbindung stand. Ich bestieg das letztere
und ließ mich von ihm bis zur Küste forttragen.
Zuerst durchzog der Schienenstrang ein breites
offenes Thal, das zahlreichen Bauersleuten als
Heimstätte diente, dann eilte es dem Bette eines an
manchen Stellen reißenden Flusses entlang; später
erreichte es ein Hügelgelände, dessen Umrisse, je länger,
desto monotoner wurden. Zu beiden Seiten der
Linie weideten vielerorts große Herden breitgestirnten
Rindviehs. Nahe der Küste zu wurde die Landschaft
wieder abwechslungsreicher; das Geleise lenkte aus
[Spaltenumbruch] einer langen, eintönigen, von Schafherden besiedelten
Ebene in eine Thalsenkung ein, deren Lauf sie ver-
folgte, bis schließlich ein Streifen des blauen
Meeres sichtbar wurde. Allein, noch dauerte es eine
geraume Weile, ehe der Hafenort erreicht war.

Allenthalben hörte man vorherrschend deutsch
plaudern, in den Eisenbahnwaggons, in den Stationen,
an denen der Zug hielt, im Hafenstädtchen. Hier
also war es germanischer Zähigkeit und Thatkraft,
germanischer Intelligenz und Arbeitsamkeit gelungen,
eine Stätte zu finden, auf der Tausende von
deutschen Einwanderern in gedeihlicher Culturarbeit
leben und wirken konnten, ohne die lieben Sitten
und Gewohnheiten des Vaterlandes, ohne die
deutsche Schulung und Gesittung aufgeben zu
müssen....

Ich erwachte. Ein mir befreundeter Estanciero1)
der Umgebung, ein Engländer, der mich an den
Strand begleitet und sich ebenfalls ein kurzes
Schläfchen gegönnt hatte, weckte mich. "Die Pferde
sind gesattelt -- gehen wir!" rief er mir zu. Ich
verließ den Felsblock und während wir den Pferden
zuschritten, erzählte ich ihm von dem Traumbild,
das mir den kurzen Mittagsschlaf versüßt hatte.
Er hörte aufmerksam zu und als ich geendet hatte,
rief er: "Was Sie da geträumt haben, ist der
Wirklichkeit vielleicht näher als Sie glauben, nur --
haben Sie sich in der Nationalität geirrt; Engländer


1) Estanciero = Großgrundbesitzer.
Badener Zeitung
(vormals Badener Bezirks-Blatt).

Abonnement Baden: Zum Abholen vierteljährig fl. 1·25, halbjährig fl. 2.50, ganzjährig fl. 5.—. Mit Zuſtellung ins Haus Baden: Vierteljährig fl. 1.50 halbjährig fl. 3.—,
ganzjährig fl. 6·—. Oeſterreich-Ungarn: Mit Zuſendung vierteljährig fl. 1.65, halbjährig fl. 3.25, ganzjährig fl. 6.50. Einzeine Mittwoch-Nummer 6 kr., Samstag-Nummer
8 kr. — Inſerate
werden per 80 mm breite Petitzeile mit 8 kr. für die erſte, und mit 7 kr. für fünf nacheinander folgende Einſchaltungen berechnet, größere Aufträge nach Ueber-
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denzen werden nach Uebereinkunft honorirt. Manuſcripte werden nicht zurückgeſtellt.
[Abbildung] Erſcheint Mittwoch und Samstag früh. [Abbildung]
(Die Samstag-Nummer enthält die Gratis-Beilage „Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt“.)




Nr. 56. Mittwoch den 13. Juli 1898. 18. Jahrg.


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„Badener Zeitung“ mit einer Sams-
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tungsblatt)
bietet außer einer möglichſt
genauen politiſchen Rundſchau auch aus Baden
und dem ganzen politiſchen Bezirke
die meiſten Berichte, orientirt den Leſer über
die wichtigſten Vorkommniſſe in der Börſe- und
Geſchäftswelt, enthält die genaueſten Nachrichten
über das Theater und bringt in der Feuilleton-
Rubrik Aufſätze, Erzählungen, Novellen ernſten
und heiteren Genres.

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erſchienenen Nummern der Beilage (Illu-
ſtriertes Unterhaltungsblatt) gratis nachge-
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ſich die „Badener Zeitung“ beſonders für
Inſerate und Reclamen!




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Unbeſorgt!

Es wird nicht in die Laube gegangen. Ein
vom Grafen Thun ſchlechtgewählter Augenblick
iſt es, jetzt die Deutſchen zu „unverbindlichen“
Beſprechungen einzuberufen, um durch ihre Nach-
giebigkeit die Fortfrettung oder Fortfriſtung
ſeines Syſtems zu erzielen. Allerdings erheben
ſich hie und da in der deutſchen Preſſe etwas
voreilige Unkenrufe, als habe man einen Beſchluſs
zu befürchten, der als verſteckter Canoſſagang,
als Segelſtreichen vor den wälſchen Praktiken
der Politik Thun’s ausgelegt werden könnte.
Die deutſchen Abgeordneten kennen aber die
Stimmung ihrer Wählerſchaften zu gut, um ſie
zu überſehen.

Was immer beſchloſſen werden wird, es
wird in vollſter Übereinſtimmung aller deutſchen
Parteien geſchehen; es darf da niemand voraus-
eilen, niemand zurückbleiben. Man darf wohl
überzeugt ſein, daſs unſere Abgeordneten ſich
längſt klar ſind über die höheren Geſichtspunkte,
welche im Hintergrunde der Sprachenfragen
ſtehen; nämlich die Stellung des geſammten
Deutſchthums in ganz Öſterreich, nicht nur in
den Sudetenländern. Darum ſteht auch allvoran,
feſtgemauert in der Erden, die Grundforderung
des Geſammtdeutſchthums in Öſterreich auf
vorhergehende Aufhebung der Sprachenverord-
nungen ohne Einſchränkung oder Vorbehalte.
Die Wählerſchaften mögen insbeſondere erfahren,
daſs in den Reihen der deutſchen Fortſchritts-
partei durchaus kein Zweifel oder Schwanken
obwaltet über ihre auf der Conferenz einzu-
nehmende unbeugſame Haltung. Die deutſche Fort-
ſchrittspartei wird, die Gemeinbürgſchaft voran-
ſtellend, im engſten, vollſtändigſten Einvernehmen
mit den anderen deutſchen Parteien vorgehen,
zumal aber im genaueſten Anſchluſſe an die
deutſche Volkspartei, welcher dem Vernehmen
[Spaltenumbruch] nach, aus dem Grunde gewiſſermaßen der Vortritt
eingeräumt wird, weil von dieſer Partei, als
der vorwiegenden Vertreterin der deutſchen
Alpenländer, nicht behauptet werden kann, ſie
ſtehe als Gegnerin im Lande direct feindlich dem
Czechenthum gegenüber, wie es die Czechen der
deutſchen Fortſchrittspartei in Böhmen gegenüber
behaupten. Es wird ſich eben zeigen, daſs die
deutſche Volkspartei genau ſo die Verderblichkeit
und Unerträglichkeit der Sprachenverordnungen
als einen auf das ganze Deutſchthum Öſterreichs
rückwirkenden Nationalſchaden erkennt und be-
kämpft, wie dies ſeitens der deutſchen Fort-
ſchrittspartei geſchieht. Auch in den Alpenländern
erkennt man vollauf die Tragweite eines Be-
ſchluſſes in der Sprachenfrage, welcher auch nur
ein Itüpfchen preisgäbe, für die Geſammtheit.
Wenn man den Czechen nachgäbe, welche bereits
jetzt ſchon aufs heftigſte gegen die Vorſchläge
auf Einführung von Gerichtsdolmetſchen in
Böhmen loslegen, ſo würden ſie ſofort das
Staatsrecht herausſtecken und alle Fingerlang
mit neuen Forderungen anrücken. Mit der
czechiſchen Hetze gegen deutſche Rechtſprechung im
Norden gienge gleich die ſchon im Gang befindliche
Hetze im Süden gegen das deutſche Oberlandes-
gericht in Graz vorwärts als erbauliches Seiten-
ſtück. Dagegen wird aus den Reihen der deutſchen
Fortſchrittspartei ein kräftiges: „Hände weg!“
erſchallen und es liegt gar kein Grund vor,
ernſtlich zu befürchten, es werde dieſer Stand-
punkt bei anderen deutſchen Parteien Widerſpruch
finden.

Graf Thun wird demnach erkennen, daſs er
mit einer Geſammtkundgebung der Willens-
meinung des deutſchen Volkes in Öſterreich zu
rechnen hat, wobei es kein „Zurück“ gibt. Er wird
auch hoffentlich einſehen, daſs das deutſche Volk
ebenſowenig die Sprachenverordnungen wie ein
Sprachengeſetz dulden wird, welches man, ohne




[Spaltenumbruch]
[Abbildung] Feuilleton. [Abbildung]



Ein Ausflug nach dem Chubut-
Territorium.

In deutſchen Landen träumt man immer noch
viel und vielleicht finden dieſe beſcheidenen Skizzen
dort mehr Beachtung, wenn ich einer kleinen
Traumgeſchichte Erwähnung thue, die mir einer
meiner Chubuter Freunde erzählte.

„Ich ſaß am Meeresſtrand im Schatten eines
vorſpringenden Felſens — ſo hub er an — und
blickte ins Meer hinaus. Ich war müde von dem
langen Ritt an der heißen Sonne, die Luft wehte
lau und das eintönige Geräuſch der Brandung trug
wohl dazu bei, daſs ich einnickte. Und da um-
gaukelte mich ein ſonderbarer Traum. Ich träumte,
daſs ich die grünen Bergthäler des Chubut-Terri-
toriums durchwanderte und mich an dem Anblick der
ſaftigen Wieſen und ſchönen Wälder, der ſchnee-
bedeckten Firnen und Gipfel der Cordillera und
blauen Fluten der Bergſeen weidete. Allein, die
ſtille Einſamkeit, die ich da vorzufinden glaubte,
fehlte. In manchen Thälern reihte ſich Dorf an
Dorf und reges, munteres Schaffen that ſich
allenthalben kund. Die freundlichen Häuschen mit
ihren blumengeſchmückten Gärten und Obſtwaldungen
im Hintergrund verliehen der Landſchaft einen
ſeltenen Reiz. Die Leute, die an mir vorbeigiengen,
[Spaltenumbruch] trugen germaniſches Weſen zur Schau; noch viel
mehr die rothwangigen Kinder, die hüpfend und
ſingend zur Schule eilten. Ich hörte deutſche Laute
an mein Ohr dringen und nur ſelten bemerkte ich Ge-
ſtalten, die aus anderen Ländern, als aus germaniſchen,
ſtammen konnten. Das ganze Völklein lebte in
freudiger Schaffensluſt dahin; überall, wo ich hin-
blickte, erkannte ich die Spuren eines tapferen, frohen
Cultur-Wagemuthes. Und dennoch, wie alles ausſah,
ſchien es, daſs die Anſiedler in dieſen vordem ſo
menſchenleeren Thälern prächtig gediehen, daſs ſie
unter dem blauen Himmel, der ſich über den Kuppen
und Graten der Berge wölbte, ein zufriedenes
Daſein friſteten, daſs ſie ſich unter dem blau-weiß-
blauen Banner, das auf einigen Gebäuden flatterte,
wohl und glücklich fühlten.

Ich zog thalabwärts und betrat bald die
breiten Straßen einer größeren, gewerbereichen Ort-
ſchaft, die mit der übrigen Welt durch das Stahl-
roſs in Verbindung ſtand. Ich beſtieg das letztere
und ließ mich von ihm bis zur Küſte forttragen.
Zuerſt durchzog der Schienenſtrang ein breites
offenes Thal, das zahlreichen Bauersleuten als
Heimſtätte diente, dann eilte es dem Bette eines an
manchen Stellen reißenden Fluſſes entlang; ſpäter
erreichte es ein Hügelgelände, deſſen Umriſſe, je länger,
deſto monotoner wurden. Zu beiden Seiten der
Linie weideten vielerorts große Herden breitgeſtirnten
Rindviehs. Nahe der Küſte zu wurde die Landſchaft
wieder abwechslungsreicher; das Geleiſe lenkte aus
[Spaltenumbruch] einer langen, eintönigen, von Schafherden beſiedelten
Ebene in eine Thalſenkung ein, deren Lauf ſie ver-
folgte, bis ſchließlich ein Streifen des blauen
Meeres ſichtbar wurde. Allein, noch dauerte es eine
geraume Weile, ehe der Hafenort erreicht war.

Allenthalben hörte man vorherrſchend deutſch
plaudern, in den Eiſenbahnwaggons, in den Stationen,
an denen der Zug hielt, im Hafenſtädtchen. Hier
alſo war es germaniſcher Zähigkeit und Thatkraft,
germaniſcher Intelligenz und Arbeitſamkeit gelungen,
eine Stätte zu finden, auf der Tauſende von
deutſchen Einwanderern in gedeihlicher Culturarbeit
leben und wirken konnten, ohne die lieben Sitten
und Gewohnheiten des Vaterlandes, ohne die
deutſche Schulung und Geſittung aufgeben zu
müſſen....

Ich erwachte. Ein mir befreundeter Eſtanciero1)
der Umgebung, ein Engländer, der mich an den
Strand begleitet und ſich ebenfalls ein kurzes
Schläfchen gegönnt hatte, weckte mich. „Die Pferde
ſind geſattelt — gehen wir!“ rief er mir zu. Ich
verließ den Felsblock und während wir den Pferden
zuſchritten, erzählte ich ihm von dem Traumbild,
das mir den kurzen Mittagsſchlaf verſüßt hatte.
Er hörte aufmerkſam zu und als ich geendet hatte,
rief er: „Was Sie da geträumt haben, iſt der
Wirklichkeit vielleicht näher als Sie glauben, nur —
haben Sie ſich in der Nationalität geirrt; Engländer


1) Eſtanciero = Großgrundbeſitzer.
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[[1]/0001] Badener Zeitung (vormals Badener Bezirks-Blatt). Abonnement Baden: Zum Abholen vierteljährig fl. 1·25, halbjährig fl. 2.50, ganzjährig fl. 5.—. Mit Zuſtellung ins Haus Baden: Vierteljährig fl. 1.50 halbjährig fl. 3.—, ganzjährig fl. 6·—. Oeſterreich-Ungarn: Mit Zuſendung vierteljährig fl. 1.65, halbjährig fl. 3.25, ganzjährig fl. 6.50. Einzeine Mittwoch-Nummer 6 kr., Samstag-Nummer 8 kr. — Inſerate werden per 80 mm breite Petitzeile mit 8 kr. für die erſte, und mit 7 kr. für fünf nacheinander folgende Einſchaltungen berechnet, größere Aufträge nach Ueber- einkommen und können auch durch die beſtehenden Annoncen-Bureaux an die Adminiſtration gerichtet werden. — Intereſſante Mittheilungen, Notizen und Correſpon- denzen werden nach Uebereinkunft honorirt. Manuſcripte werden nicht zurückgeſtellt. [Abbildung] Erſcheint Mittwoch und Samstag früh. [Abbildung] (Die Samstag-Nummer enthält die Gratis-Beilage „Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt“.) Nr. 56. Mittwoch den 13. Juli 1898. 18. Jahrg. Abonnements-Einladung. Wir laden hiemit zum Abonnement für das III. Quartal 1898 ein. Preis vierteljährig zum Abholen 1 fl. 25 kr., mit Zuſtellung ins Haus in Baden 1 fl. 50 kr., für Oeſterreich-Ungarn 1 fl. 65 kr., monatlich ohne Zuſtellung 50 kr., mit Zuſtellung oder Poſt- ſendung 60 kr. Die zweimal in der Woche erſcheinende „Badener Zeitung“ mit einer Sams- tags-Beilage (Illuſtriertes Unterhal- tungsblatt) bietet außer einer möglichſt genauen politiſchen Rundſchau auch aus Baden und dem ganzen politiſchen Bezirke die meiſten Berichte, orientirt den Leſer über die wichtigſten Vorkommniſſe in der Börſe- und Geſchäftswelt, enthält die genaueſten Nachrichten über das Theater und bringt in der Feuilleton- Rubrik Aufſätze, Erzählungen, Novellen ernſten und heiteren Genres. Jeder neue Abonnent erhält die ſchon erſchienenen Nummern der Beilage (Illu- ſtriertes Unterhaltungsblatt) gratis nachge- liefert. Ihrer großen Verbreitung wegen empfiehlt ſich die „Badener Zeitung“ beſonders für Inſerate und Reclamen! Die Adminiſtration. Unbeſorgt! Es wird nicht in die Laube gegangen. Ein vom Grafen Thun ſchlechtgewählter Augenblick iſt es, jetzt die Deutſchen zu „unverbindlichen“ Beſprechungen einzuberufen, um durch ihre Nach- giebigkeit die Fortfrettung oder Fortfriſtung ſeines Syſtems zu erzielen. Allerdings erheben ſich hie und da in der deutſchen Preſſe etwas voreilige Unkenrufe, als habe man einen Beſchluſs zu befürchten, der als verſteckter Canoſſagang, als Segelſtreichen vor den wälſchen Praktiken der Politik Thun’s ausgelegt werden könnte. Die deutſchen Abgeordneten kennen aber die Stimmung ihrer Wählerſchaften zu gut, um ſie zu überſehen. Was immer beſchloſſen werden wird, es wird in vollſter Übereinſtimmung aller deutſchen Parteien geſchehen; es darf da niemand voraus- eilen, niemand zurückbleiben. Man darf wohl überzeugt ſein, daſs unſere Abgeordneten ſich längſt klar ſind über die höheren Geſichtspunkte, welche im Hintergrunde der Sprachenfragen ſtehen; nämlich die Stellung des geſammten Deutſchthums in ganz Öſterreich, nicht nur in den Sudetenländern. Darum ſteht auch allvoran, feſtgemauert in der Erden, die Grundforderung des Geſammtdeutſchthums in Öſterreich auf vorhergehende Aufhebung der Sprachenverord- nungen ohne Einſchränkung oder Vorbehalte. Die Wählerſchaften mögen insbeſondere erfahren, daſs in den Reihen der deutſchen Fortſchritts- partei durchaus kein Zweifel oder Schwanken obwaltet über ihre auf der Conferenz einzu- nehmende unbeugſame Haltung. Die deutſche Fort- ſchrittspartei wird, die Gemeinbürgſchaft voran- ſtellend, im engſten, vollſtändigſten Einvernehmen mit den anderen deutſchen Parteien vorgehen, zumal aber im genaueſten Anſchluſſe an die deutſche Volkspartei, welcher dem Vernehmen nach, aus dem Grunde gewiſſermaßen der Vortritt eingeräumt wird, weil von dieſer Partei, als der vorwiegenden Vertreterin der deutſchen Alpenländer, nicht behauptet werden kann, ſie ſtehe als Gegnerin im Lande direct feindlich dem Czechenthum gegenüber, wie es die Czechen der deutſchen Fortſchrittspartei in Böhmen gegenüber behaupten. Es wird ſich eben zeigen, daſs die deutſche Volkspartei genau ſo die Verderblichkeit und Unerträglichkeit der Sprachenverordnungen als einen auf das ganze Deutſchthum Öſterreichs rückwirkenden Nationalſchaden erkennt und be- kämpft, wie dies ſeitens der deutſchen Fort- ſchrittspartei geſchieht. Auch in den Alpenländern erkennt man vollauf die Tragweite eines Be- ſchluſſes in der Sprachenfrage, welcher auch nur ein Itüpfchen preisgäbe, für die Geſammtheit. Wenn man den Czechen nachgäbe, welche bereits jetzt ſchon aufs heftigſte gegen die Vorſchläge auf Einführung von Gerichtsdolmetſchen in Böhmen loslegen, ſo würden ſie ſofort das Staatsrecht herausſtecken und alle Fingerlang mit neuen Forderungen anrücken. Mit der czechiſchen Hetze gegen deutſche Rechtſprechung im Norden gienge gleich die ſchon im Gang befindliche Hetze im Süden gegen das deutſche Oberlandes- gericht in Graz vorwärts als erbauliches Seiten- ſtück. Dagegen wird aus den Reihen der deutſchen Fortſchrittspartei ein kräftiges: „Hände weg!“ erſchallen und es liegt gar kein Grund vor, ernſtlich zu befürchten, es werde dieſer Stand- punkt bei anderen deutſchen Parteien Widerſpruch finden. Graf Thun wird demnach erkennen, daſs er mit einer Geſammtkundgebung der Willens- meinung des deutſchen Volkes in Öſterreich zu rechnen hat, wobei es kein „Zurück“ gibt. Er wird auch hoffentlich einſehen, daſs das deutſche Volk ebenſowenig die Sprachenverordnungen wie ein Sprachengeſetz dulden wird, welches man, ohne [Abbildung] Feuilleton. [Abbildung] Ein Ausflug nach dem Chubut- Territorium. In deutſchen Landen träumt man immer noch viel und vielleicht finden dieſe beſcheidenen Skizzen dort mehr Beachtung, wenn ich einer kleinen Traumgeſchichte Erwähnung thue, die mir einer meiner Chubuter Freunde erzählte. „Ich ſaß am Meeresſtrand im Schatten eines vorſpringenden Felſens — ſo hub er an — und blickte ins Meer hinaus. Ich war müde von dem langen Ritt an der heißen Sonne, die Luft wehte lau und das eintönige Geräuſch der Brandung trug wohl dazu bei, daſs ich einnickte. Und da um- gaukelte mich ein ſonderbarer Traum. Ich träumte, daſs ich die grünen Bergthäler des Chubut-Terri- toriums durchwanderte und mich an dem Anblick der ſaftigen Wieſen und ſchönen Wälder, der ſchnee- bedeckten Firnen und Gipfel der Cordillera und blauen Fluten der Bergſeen weidete. Allein, die ſtille Einſamkeit, die ich da vorzufinden glaubte, fehlte. In manchen Thälern reihte ſich Dorf an Dorf und reges, munteres Schaffen that ſich allenthalben kund. Die freundlichen Häuschen mit ihren blumengeſchmückten Gärten und Obſtwaldungen im Hintergrund verliehen der Landſchaft einen ſeltenen Reiz. Die Leute, die an mir vorbeigiengen, trugen germaniſches Weſen zur Schau; noch viel mehr die rothwangigen Kinder, die hüpfend und ſingend zur Schule eilten. Ich hörte deutſche Laute an mein Ohr dringen und nur ſelten bemerkte ich Ge- ſtalten, die aus anderen Ländern, als aus germaniſchen, ſtammen konnten. Das ganze Völklein lebte in freudiger Schaffensluſt dahin; überall, wo ich hin- blickte, erkannte ich die Spuren eines tapferen, frohen Cultur-Wagemuthes. Und dennoch, wie alles ausſah, ſchien es, daſs die Anſiedler in dieſen vordem ſo menſchenleeren Thälern prächtig gediehen, daſs ſie unter dem blauen Himmel, der ſich über den Kuppen und Graten der Berge wölbte, ein zufriedenes Daſein friſteten, daſs ſie ſich unter dem blau-weiß- blauen Banner, das auf einigen Gebäuden flatterte, wohl und glücklich fühlten. Ich zog thalabwärts und betrat bald die breiten Straßen einer größeren, gewerbereichen Ort- ſchaft, die mit der übrigen Welt durch das Stahl- roſs in Verbindung ſtand. Ich beſtieg das letztere und ließ mich von ihm bis zur Küſte forttragen. 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Hier alſo war es germaniſcher Zähigkeit und Thatkraft, germaniſcher Intelligenz und Arbeitſamkeit gelungen, eine Stätte zu finden, auf der Tauſende von deutſchen Einwanderern in gedeihlicher Culturarbeit leben und wirken konnten, ohne die lieben Sitten und Gewohnheiten des Vaterlandes, ohne die deutſche Schulung und Geſittung aufgeben zu müſſen.... Ich erwachte. Ein mir befreundeter Eſtanciero 1) der Umgebung, ein Engländer, der mich an den Strand begleitet und ſich ebenfalls ein kurzes Schläfchen gegönnt hatte, weckte mich. „Die Pferde ſind geſattelt — gehen wir!“ rief er mir zu. Ich verließ den Felsblock und während wir den Pferden zuſchritten, erzählte ich ihm von dem Traumbild, das mir den kurzen Mittagsſchlaf verſüßt hatte. Er hörte aufmerkſam zu und als ich geendet hatte, rief er: „Was Sie da geträumt haben, iſt der Wirklichkeit vielleicht näher als Sie glauben, nur — haben Sie ſich in der Nationalität geirrt; Engländer 1) Eſtanciero = Großgrundbeſitzer.

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Zitationshilfe: Badener Zeitung. Nr. 56, Baden (Niederösterreich), 13.07.1898, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_badener056_1898/1>, abgerufen am 28.03.2024.