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Die Bayerische Presse. Nr. 259. Würzburg, 29. Oktober 1850.

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[Spaltenumbruch] gemeinheit, wie er gestellt worden, nicht einzutreten,
sondern bei jedem einzelnen Fall, sobald er rechts-
kräftig entschieden ist, die anempfohlene Gnade in
Erwägung zu ziehen.

Oldenburg, 22. Okt. Dem Auflösungspa-
tente ist heute der Landtagsabschied gefolgt.

Wien, 24. Okt. Jn Folge der letzten De-
peschen aus Berlin haben, wie der "Neuen Pr.
Zeitung" geschrieben wird, Ministerconferenzen
stattgefunden, welche eine Concentration von bei-
läufig 150,000 Mann nach sich zogen. Um
Wien herum werden beiläufig 60,000 Mann con-
centrirt, wozu die Marschordres sowohl an die
ungarischen als auch an die italienischen Regi-
menter bereits abgegangen sind.

Wien, 24. Okt. Die Oester. Kor. schreibt:
"Jn gut unterrichteten Kreisen wird erzählt, daß
Se. Maj. unser ritterlicher Kaiser eventuell als
Oberbefehlshaber an die Spitze der Bundesarmee
treten dürfte. Ohne der Diskretion, welche wir
uns bei der Erwähnung militärischer Bewegungen
zur Pflicht gemacht haben, nahe zu treten, können
wir melden, daß eine höchst impofante Aufstellung
projektirt ist, zu welchem Behufe auch ein Theil
der herrlichen italienischen Armee stoßen soll. Die
Zahl der jetzt bereit stehenden Jnfanteriebataillons
allein wird auf 90--100 angeschlagen."

Jn Wien wurde vor einigen Tagen ein Mäd-
chen geboren, dem die Hirnschale und das Gehirn
fehlen, und durch eine plattgedrückte Fleischmasse
ersetzt sind. Das Kind lebt noch und es hat diese
Erscheinung die Aufmerksamkeit der Aerzte in
wissenschaftlicher Beziehung auf sich gezogen.

Triest, 21. Okt. Sämmtliche im hiesigen
Hafen liegende Kriegsschiffe haben die Weisung
bekommen, sich segelfertig zu halten. Einige der-
selben sind bereits abgegangen.

Berlin, 26. Okt. Auch ein Theil der hiesi-
gen Garderegimenter hat jetzt Ordre erhalten,
sich marschfertig zu halten, und das 2. Garde-
ulanenregiment seine Reserven einzuziehen. -- Die
"Deutsche Wehrzeitung" berichtet, daß der Fürst
Paskewitsch den Offizieren des 1. preußischen Jn-
fanterieregiments, zu dessen Chef er ernannt wor-
den, in Warschau ein Festmahl von 150 Gedecken
gegeben, bei welchem der Kaiser von Rußland
folgenden Trinkspruch ausgebracht: "Unsern alten
Waffengefährten. Könnte diese Brüderschaft immer
dauern!"

Paris, 23. Okt. Der "Charivari" bringt
einen witzigen Artikel über Persigny. Kanm ist
der arme Mann aus dem Postwagen gestiegen,
sagt das boshafte Blatt, kaum hat er Zeit ge-
habt, bei Freres provencaux zu sprechen und
in die Oper zu gehen, so gerath d'Hautpoul in
Verzweiflung. Wo ist Persigny? ich will Per-
signy, man bringe mir ihn todt oder lebendig.
"Sie müssen sogleich nach Berlin, fährt d'Hautpoul
ihn an, sobald er ihn erblickt; man will zu Ber-
lin dumme Streiche machen; reden sie den Leuten
in's Gewissen, ec. "

Paris, 26. Okt. Ueber die Haltung, welche
die ganze legitimistische Partei in der Proroga-
tionsfrageeinhalten wird, kann ich Jhnen mit Bestimmt-
heit melden, daß dieselbe vereint mit der gesammten
Linken eine entschieden feindliche sein wird. Es ist das
keine aus ihren Organen abstrahirte Voraussetzung,
sondern eine gewisser Maßen moralisch voll-
brachte Thatsache, indem man allen Mitgliedern
der Partei durch vertrauliche Cirkular=Schreiben
des Regentschaftsrathes, wie man die in Wiesba-
den ernannte Commission getauft hat, ihr " Ehren-
wort " abverlangt hat, gegen jede Verlängerung
der Gewalt des Prinzen Ludwig Bonaparte zu
stimmen, und die meisten das "Ehrenwort" an
die Commission bereits eingeschickt haben.

** Straßburg, 25. Okt. Gestern brach in
den Gebäulichkeiten der Paris=Straßburger Eisen-
bahn Feuer aus, das, obschon bald gelöscht, doch
nicht unbedeuteten Schaden verursachte.

Luzern. Der Regierungsrath hat einen Ge-
setzesvorschlag über Niederlassung der Juden vor-
gelegt, wonach denselben die bleibende Niederlas-
[Spaltenumbruch] sung gänzlich verboten, den Besuch von Märkten
und Messen nur unter besonderer Erlaubniß des
Regierungsrathes gestattet ist.

Lissabon, 12. Okt. Heute Abend 5 Uhr starb
der Herzog von Palmella, als einer der ersten
Staatsmänner Portugals bekannt.

Lissabon, 12. Okt. Die Lorbeeren, die Vis-
count Palmerston jüngst gepflückt an den Küsten
Griechenlands, scheinen ihm keine Ruhe zu lassen;
er rüstet sich zu einer neuen Aerndte an der Ta-
jomündung. Die portugiesische Regierung be-
findet sich in diesem Augenblick ganz in derselben
Lage, wie jüngst König Otto, sie hat eine eng-
liche Erecution in Aussicht, hier wie in Grie-
chenland dieselbe Ungerechtigkeit, derselbe Geist
der Chicane in den Reclamationen, derselbe Miß-
brauch des Rechtes des Stärkern. England stellt
vier Forderungen; die beiden ersten sind nicht
von Belang, Exportzölle auf und eine Erbschaft
betreffend. Die beiden letzteren aber zeigen recht
klar, wie Lord Palmerston die Lehre von der Ver-
bindlichkeit ( Solidarität ) der Regierungen versteht.
Ein britischer Viceconsul zu Villa=Real de Sauto-
Antonio, Louis Cassar, verlangt von der por-
tugiesischen Regierung unter verschiedenen Titeln
Entschädigung für ihm zugefügten Schaden. Die-
ser Schaden aber ist ihm während der Revolution
zugefügt worden. Es ist das dieselbe Geschichte,
wie bei der Entschädigung, die Palmerston
für die britischen Kaufleute in Livorno ver-
langte, die ihm abex nicht gezahlt wurde,
weil Oesterreich und Rußland sich sehr drohend
aussprachen. Wird sich nun eine Macht finden,
die Portugal gegen "seinen ältesten und getreue-
sten Alliirten", wie sich England gern nennt, in
Schutz nimmt. Die zweite Reklamation bezieht
sich auf einen Arzt Kallay, der zugleich Missio-
nair war und durch seine Predigten große Auf-
regung auf den canarischen Jnseln erregte. Da
die katholische die anerkannte Staatsreligion Por-
tugals ist, so mußte die Regierung gegen ihn
einschreiten; er verlangt nun eine ungeheure Ent-
schädigung und der edle Viscount wird sie für
ihn erpressen.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Frankfurter Cours.
Den 28. Oktober 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien...... 11311139
   "   5% Metallique....76 5 / 876 7 / 8
   "   4%   "   ....59 1 / 260
   "   3%   "   ....44 5 / 845 1 / 8
   "   2 1 / 2 %   "   ....40 1 / 440 1 / 2
   "   4 1 / 2 % Bethmann...--72 3 / 4
   "   4%   "   ...--63 3 / 4
   "   fl. 250 Loose v. J. 1839.94 5 / 895 1 / 8
   "   "   500   "   "   1834.154 1 / 4155 1 / 2
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.81 7 / 882 3 / 8
   "   Tthl. 50 Prämien Scheine.112--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen... 8484 1 / 2
   "   4%   "   ....88 3 / 489
   "   5%   "   ....100 1 / 8 100 5 / 8
Württemberg3 1 / 4 % "   ....82 3 / 483 1 / 4
   "   4 1 / 2    "   ....98 1 / 898 5 / 8
Baden   3 1 / 2 %   "   ....81 1 / 282
   "   fl. 35 Loose   ......32 1 / 432 1 / 2
   "   "   50   "   ......52 5 / 853 1 / 8
Nassau fl. 25 "   ...... 2626 1 / 4
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...76 3 / 8 76 7 / 8
   "   "   "   25   "   ...28 5 / 828 7 / 8
Polen   fl. 300   "   ...135 1 / 2--
Sardinien Fcs. 36   "   ...33 3 / 833 7 / 8
Gold= und Silber=Sorten.
fl. kr.
Neue Louisd'or......... 115
Friedrichsd'or......... 941 1 / 2
Dukaten...........536
20 Frank=Stücke........ 928
Holländische 10 fl. Stücke.....946 1 / 2
Preußische Thaler........145 1 / 8
5 Frank=Thaler........ 2 21
Bekanntmachung.

Zur Ergänzung der abgängigen Pferde wird
durch eine Kommission des kgl. 2. Artillerieregi-
[Spaltenumbruch] ments ( vacant Zoller ) dahier eine ziemliche An-
zahl militärdiensttauglicher Pferde inländischer Zucht
aus freier Hand angekauft.

Es werden daher die Jnhaber tauglicher und
fehlerfreier Pferde eingeladen, dieselben in dem
Hofe der alten Kaserne und zwar von Mittwoch,
den 30. ds. anfangend täglich von 8 bis 12 Uhr
Vormittags und von 2 bis 4 Uhr Nachmittags
zur Musterung vorzuführen, wobei bemerkt wird,
daß die Pferde nicht unter4 1 / 2 und nicht über
7 1 / 2 Jahre alt sein dürfen.

Edictalladung.

Nachdem gegen den fürstl. Thurn und Taxis-
schen Forstgehilfen Richard Burger von Ballwerts-
hofen, gegenwärtig zu Traustadt, unterm 15. Juli
d. Js. der Universalcankurs erkannt worden und
dieses Erkenntniß die Rechtskraft beschritten hat,
werden folgende Ediktstage festgesetzt:

I. Zur Anmeldung der Forderungen, zu deren
Nachweisung und zur Geltendmachung der Vor-
zugsrechte

Mittwoch der 20. November 1850.

II. Zur Vorbringung von Einreden, sowohl
gegen die Richtigkeit der angemeldeten Forderun-
gen als auch gegen die in Anspruch genommenen
Vorzugsrechte, dann zur Schlußhandlung

Mittwoch der 18. Dezember 1850.

Alle Diejenigen, welche gegen den Forstgehil-
fen Burger aus was immer für einem Grunde
eine rechtliche Forderung haben, werden andurch
aufgefordert, an den bezeichneten Terminen ent-
weder persönlich oder durch einen Rechtsanwalt
hierorts zu erscheinen, auch die nothwendigen
Handlungen vorzunehmen, -- und zwar unter
dem Rechtsnachtheile, daß das Nichterscheinen am
ersten Ediktstage den Ausschluß der Forderung,
das Nichterscheinen am zweiten Ediktstage den
Ausschluß der treffenden Handlungen zur rechtli-
chen Folge hat.

Zugleich werden alle Diejenigen, welche etwas
von dem Vermögen des Gemeinschuldners in Han-
den haben, aufgefordert, solches bei Vermeidung
doppelten Ersatzes dem Gerichte zu übergeben und
wird der Gläubigerschaft noch eröffnet, daß zur
Zeit außer den monatlichen Besoldungsabzügen
des Forstgehilfen Burger im Betrage von 4 fl.
Zahlungsmittel nicht bekannt sind.


Theater=Anzeige.

Mittwoch den 30. Okt. 1850.

Das Glas Wasser,
oder:
Ursachen und Wirkungen.
Politisches Jntriguen=Lustspiel in 5 Akten von
Scribe, übersetzt von A. Cosmar.

Fremden=Anzeige.

Adler. Köppel Oberl. v. Amberg. Kflte. Völker v.
Mainz. Felker v. Bremen. Reknagel v. Nürnberg. Pre-
torius v. Mainz. Lottmann v. Bremen.

Kronprinz. Feucht v. Böllnitz. Graf Rechtern
Limpurg v. Holland. Graf Rechtern Limpurg Cadet v.
Ansbach. Grazioli Unterapotheker v. Ansbach. Tropman
Reg. Auditor v. Regensburg.

Schwan. Schmitt Baumeister v. Sendelbach. Fried-
lieb Kand. med. v. Weisenheim. Gottlieb Kand. med. v.
Holland. Kflte. Senger v. Prag. Kistner v. Hof.

Wittelsb.=Hof. Riegel, Privatier mit Sohn v.
Aschaffenburg. Kaufl.: Philippi v. Eger. Liebold v.
Rothenburg. Cnger v. Schweinfurt. Werner, Fabrikant
v. Weisenburg. Madam Schulz m. Fr. Tochter v. Regens-
burg.

Würtemb.=Hof. Jung, Student v. Landau. Kaufl.:
Schmitt v. Germersheim. Marr v. Mannheim. Sander
v. Kitzingen. Frost, Doktor v. Nürnberg. Böhm, Stu-
dent v. Bamberg. Bovers, Student v. Würzburg.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

[Spaltenumbruch] gemeinheit, wie er gestellt worden, nicht einzutreten,
sondern bei jedem einzelnen Fall, sobald er rechts-
kräftig entschieden ist, die anempfohlene Gnade in
Erwägung zu ziehen.

Oldenburg, 22. Okt. Dem Auflösungspa-
tente ist heute der Landtagsabschied gefolgt.

Wien, 24. Okt. Jn Folge der letzten De-
peschen aus Berlin haben, wie der „Neuen Pr.
Zeitung“ geschrieben wird, Ministerconferenzen
stattgefunden, welche eine Concentration von bei-
läufig 150,000 Mann nach sich zogen. Um
Wien herum werden beiläufig 60,000 Mann con-
centrirt, wozu die Marschordres sowohl an die
ungarischen als auch an die italienischen Regi-
menter bereits abgegangen sind.

Wien, 24. Okt. Die Oester. Kor. schreibt:
„Jn gut unterrichteten Kreisen wird erzählt, daß
Se. Maj. unser ritterlicher Kaiser eventuell als
Oberbefehlshaber an die Spitze der Bundesarmee
treten dürfte. Ohne der Diskretion, welche wir
uns bei der Erwähnung militärischer Bewegungen
zur Pflicht gemacht haben, nahe zu treten, können
wir melden, daß eine höchst impofante Aufstellung
projektirt ist, zu welchem Behufe auch ein Theil
der herrlichen italienischen Armee stoßen soll. Die
Zahl der jetzt bereit stehenden Jnfanteriebataillons
allein wird auf 90--100 angeschlagen.“

Jn Wien wurde vor einigen Tagen ein Mäd-
chen geboren, dem die Hirnschale und das Gehirn
fehlen, und durch eine plattgedrückte Fleischmasse
ersetzt sind. Das Kind lebt noch und es hat diese
Erscheinung die Aufmerksamkeit der Aerzte in
wissenschaftlicher Beziehung auf sich gezogen.

Triest, 21. Okt. Sämmtliche im hiesigen
Hafen liegende Kriegsschiffe haben die Weisung
bekommen, sich segelfertig zu halten. Einige der-
selben sind bereits abgegangen.

Berlin, 26. Okt. Auch ein Theil der hiesi-
gen Garderegimenter hat jetzt Ordre erhalten,
sich marschfertig zu halten, und das 2. Garde-
ulanenregiment seine Reserven einzuziehen. -- Die
„Deutsche Wehrzeitung“ berichtet, daß der Fürst
Paskewitsch den Offizieren des 1. preußischen Jn-
fanterieregiments, zu dessen Chef er ernannt wor-
den, in Warschau ein Festmahl von 150 Gedecken
gegeben, bei welchem der Kaiser von Rußland
folgenden Trinkspruch ausgebracht: „Unsern alten
Waffengefährten. Könnte diese Brüderschaft immer
dauern!“

Paris, 23. Okt. Der „Charivari“ bringt
einen witzigen Artikel über Persigny. Kanm ist
der arme Mann aus dem Postwagen gestiegen,
sagt das boshafte Blatt, kaum hat er Zeit ge-
habt, bei Frères provencaux zu sprechen und
in die Oper zu gehen, so gerath d'Hautpoul in
Verzweiflung. Wo ist Persigny? ich will Per-
signy, man bringe mir ihn todt oder lebendig.
„Sie müssen sogleich nach Berlin, fährt d'Hautpoul
ihn an, sobald er ihn erblickt; man will zu Ber-
lin dumme Streiche machen; reden sie den Leuten
in's Gewissen, ec. “

Paris, 26. Okt. Ueber die Haltung, welche
die ganze legitimistische Partei in der Proroga-
tionsfrageeinhalten wird, kann ich Jhnen mit Bestimmt-
heit melden, daß dieselbe vereint mit der gesammten
Linken eine entschieden feindliche sein wird. Es ist das
keine aus ihren Organen abstrahirte Voraussetzung,
sondern eine gewisser Maßen moralisch voll-
brachte Thatsache, indem man allen Mitgliedern
der Partei durch vertrauliche Cirkular=Schreiben
des Regentschaftsrathes, wie man die in Wiesba-
den ernannte Commission getauft hat, ihr „ Ehren-
wort “ abverlangt hat, gegen jede Verlängerung
der Gewalt des Prinzen Ludwig Bonaparte zu
stimmen, und die meisten das „Ehrenwort“ an
die Commission bereits eingeschickt haben.

** Straßburg, 25. Okt. Gestern brach in
den Gebäulichkeiten der Paris=Straßburger Eisen-
bahn Feuer aus, das, obschon bald gelöscht, doch
nicht unbedeuteten Schaden verursachte.

Luzern. Der Regierungsrath hat einen Ge-
setzesvorschlag über Niederlassung der Juden vor-
gelegt, wonach denselben die bleibende Niederlas-
[Spaltenumbruch] sung gänzlich verboten, den Besuch von Märkten
und Messen nur unter besonderer Erlaubniß des
Regierungsrathes gestattet ist.

Lissabon, 12. Okt. Heute Abend 5 Uhr starb
der Herzog von Palmella, als einer der ersten
Staatsmänner Portugals bekannt.

Lissabon, 12. Okt. Die Lorbeeren, die Vis-
count Palmerston jüngst gepflückt an den Küsten
Griechenlands, scheinen ihm keine Ruhe zu lassen;
er rüstet sich zu einer neuen Aerndte an der Ta-
jomündung. Die portugiesische Regierung be-
findet sich in diesem Augenblick ganz in derselben
Lage, wie jüngst König Otto, sie hat eine eng-
liche Erecution in Aussicht, hier wie in Grie-
chenland dieselbe Ungerechtigkeit, derselbe Geist
der Chicane in den Reclamationen, derselbe Miß-
brauch des Rechtes des Stärkern. England stellt
vier Forderungen; die beiden ersten sind nicht
von Belang, Exportzölle auf und eine Erbschaft
betreffend. Die beiden letzteren aber zeigen recht
klar, wie Lord Palmerston die Lehre von der Ver-
bindlichkeit ( Solidarität ) der Regierungen versteht.
Ein britischer Viceconsul zu Villa=Real de Sauto-
Antonio, Louis Cassar, verlangt von der por-
tugiesischen Regierung unter verschiedenen Titeln
Entschädigung für ihm zugefügten Schaden. Die-
ser Schaden aber ist ihm während der Revolution
zugefügt worden. Es ist das dieselbe Geschichte,
wie bei der Entschädigung, die Palmerston
für die britischen Kaufleute in Livorno ver-
langte, die ihm abex nicht gezahlt wurde,
weil Oesterreich und Rußland sich sehr drohend
aussprachen. Wird sich nun eine Macht finden,
die Portugal gegen „seinen ältesten und getreue-
sten Alliirten“, wie sich England gern nennt, in
Schutz nimmt. Die zweite Reklamation bezieht
sich auf einen Arzt Kallay, der zugleich Missio-
nair war und durch seine Predigten große Auf-
regung auf den canarischen Jnseln erregte. Da
die katholische die anerkannte Staatsreligion Por-
tugals ist, so mußte die Regierung gegen ihn
einschreiten; er verlangt nun eine ungeheure Ent-
schädigung und der edle Viscount wird sie für
ihn erpressen.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Frankfurter Cours.
Den 28. Oktober 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien...... 11311139
   „   5% Metallique....76 5 / 876 7 / 8
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Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.81 7 / 882 3 / 8
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Bayern3 1 / 2 % Obligationen... 8484 1 / 2
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Württemberg3 1 / 4 % „   ....82 3 / 483 1 / 4
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Baden   3 1 / 2 %   „   ....81 1 / 282
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Nassau fl. 25 „   ...... 2626 1 / 4
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...76 3 / 8 76 7 / 8
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Polen   fl. 300   „   ...135 1 / 2--
Sardinien Fcs. 36   „   ...33 3 / 833 7 / 8
Gold= und Silber=Sorten.
fl. kr.
Neue Louisd'or......... 115
Friedrichsd'or......... 941 1 / 2
Dukaten...........536
20 Frank=Stücke........ 928
Holländische 10 fl. Stücke.....946 1 / 2
Preußische Thaler........145 1 / 8
5 Frank=Thaler........ 2 21
Bekanntmachung.

Zur Ergänzung der abgängigen Pferde wird
durch eine Kommission des kgl. 2. Artillerieregi-
[Spaltenumbruch] ments ( vacant Zoller ) dahier eine ziemliche An-
zahl militärdiensttauglicher Pferde inländischer Zucht
aus freier Hand angekauft.

Es werden daher die Jnhaber tauglicher und
fehlerfreier Pferde eingeladen, dieselben in dem
Hofe der alten Kaserne und zwar von Mittwoch,
den 30. ds. anfangend täglich von 8 bis 12 Uhr
Vormittags und von 2 bis 4 Uhr Nachmittags
zur Musterung vorzuführen, wobei bemerkt wird,
daß die Pferde nicht unter4 1 / 2 und nicht über
7 1 / 2 Jahre alt sein dürfen.

Edictalladung.

Nachdem gegen den fürstl. Thurn und Taxis-
schen Forstgehilfen Richard Burger von Ballwerts-
hofen, gegenwärtig zu Traustadt, unterm 15. Juli
d. Js. der Universalcankurs erkannt worden und
dieses Erkenntniß die Rechtskraft beschritten hat,
werden folgende Ediktstage festgesetzt:

I. Zur Anmeldung der Forderungen, zu deren
Nachweisung und zur Geltendmachung der Vor-
zugsrechte

Mittwoch der 20. November 1850.

II. Zur Vorbringung von Einreden, sowohl
gegen die Richtigkeit der angemeldeten Forderun-
gen als auch gegen die in Anspruch genommenen
Vorzugsrechte, dann zur Schlußhandlung

Mittwoch der 18. Dezember 1850.

Alle Diejenigen, welche gegen den Forstgehil-
fen Burger aus was immer für einem Grunde
eine rechtliche Forderung haben, werden andurch
aufgefordert, an den bezeichneten Terminen ent-
weder persönlich oder durch einen Rechtsanwalt
hierorts zu erscheinen, auch die nothwendigen
Handlungen vorzunehmen, -- und zwar unter
dem Rechtsnachtheile, daß das Nichterscheinen am
ersten Ediktstage den Ausschluß der Forderung,
das Nichterscheinen am zweiten Ediktstage den
Ausschluß der treffenden Handlungen zur rechtli-
chen Folge hat.

Zugleich werden alle Diejenigen, welche etwas
von dem Vermögen des Gemeinschuldners in Han-
den haben, aufgefordert, solches bei Vermeidung
doppelten Ersatzes dem Gerichte zu übergeben und
wird der Gläubigerschaft noch eröffnet, daß zur
Zeit außer den monatlichen Besoldungsabzügen
des Forstgehilfen Burger im Betrage von 4 fl.
Zahlungsmittel nicht bekannt sind.


Theater=Anzeige.

Mittwoch den 30. Okt. 1850.

Das Glas Wasser,
oder:
Ursachen und Wirkungen.
Politisches Jntriguen=Lustspiel in 5 Akten von
Scribe, übersetzt von A. Cosmar.

Fremden=Anzeige.

Adler. Köppel Oberl. v. Amberg. Kflte. Völker v.
Mainz. Felker v. Bremen. Reknagel v. Nürnberg. Pre-
torius v. Mainz. Lottmann v. Bremen.

Kronprinz. Feucht v. Böllnitz. Graf Rechtern
Limpurg v. Holland. Graf Rechtern Limpurg Cadet v.
Ansbach. Grazioli Unterapotheker v. Ansbach. Tropman
Reg. Auditor v. Regensburg.

Schwan. Schmitt Baumeister v. Sendelbach. Fried-
lieb Kand. med. v. Weisenheim. Gottlieb Kand. med. v.
Holland. Kflte. Senger v. Prag. Kistner v. Hof.

Wittelsb.=Hof. Riegel, Privatier mit Sohn v.
Aschaffenburg. Kaufl.: Philippi v. Eger. Liebold v.
Rothenburg. Cnger v. Schweinfurt. Werner, Fabrikant
v. Weisenburg. Madam Schulz m. Fr. Tochter v. Regens-
burg.

Würtemb.=Hof. Jung, Student v. Landau. Kaufl.:
Schmitt v. Germersheim. Marr v. Mannheim. Sander
v. Kitzingen. Frost, Doktor v. Nürnberg. Böhm, Stu-
dent v. Bamberg. Bovers, Student v. Würzburg.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

<TEI>
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[0004] gemeinheit, wie er gestellt worden, nicht einzutreten, sondern bei jedem einzelnen Fall, sobald er rechts- kräftig entschieden ist, die anempfohlene Gnade in Erwägung zu ziehen. Oldenburg, 22. Okt. Dem Auflösungspa- tente ist heute der Landtagsabschied gefolgt. Wien, 24. Okt. Jn Folge der letzten De- peschen aus Berlin haben, wie der „Neuen Pr. Zeitung“ geschrieben wird, Ministerconferenzen stattgefunden, welche eine Concentration von bei- läufig 150,000 Mann nach sich zogen. Um Wien herum werden beiläufig 60,000 Mann con- centrirt, wozu die Marschordres sowohl an die ungarischen als auch an die italienischen Regi- menter bereits abgegangen sind. ( F. O.=Z. ) Wien, 24. Okt. Die Oester. Kor. schreibt: „Jn gut unterrichteten Kreisen wird erzählt, daß Se. Maj. unser ritterlicher Kaiser eventuell als Oberbefehlshaber an die Spitze der Bundesarmee treten dürfte. Ohne der Diskretion, welche wir uns bei der Erwähnung militärischer Bewegungen zur Pflicht gemacht haben, nahe zu treten, können wir melden, daß eine höchst impofante Aufstellung projektirt ist, zu welchem Behufe auch ein Theil der herrlichen italienischen Armee stoßen soll. Die Zahl der jetzt bereit stehenden Jnfanteriebataillons allein wird auf 90--100 angeschlagen.“ Jn Wien wurde vor einigen Tagen ein Mäd- chen geboren, dem die Hirnschale und das Gehirn fehlen, und durch eine plattgedrückte Fleischmasse ersetzt sind. Das Kind lebt noch und es hat diese Erscheinung die Aufmerksamkeit der Aerzte in wissenschaftlicher Beziehung auf sich gezogen. Triest, 21. Okt. Sämmtliche im hiesigen Hafen liegende Kriegsschiffe haben die Weisung bekommen, sich segelfertig zu halten. Einige der- selben sind bereits abgegangen. Berlin, 26. Okt. Auch ein Theil der hiesi- gen Garderegimenter hat jetzt Ordre erhalten, sich marschfertig zu halten, und das 2. Garde- ulanenregiment seine Reserven einzuziehen. -- Die „Deutsche Wehrzeitung“ berichtet, daß der Fürst Paskewitsch den Offizieren des 1. preußischen Jn- fanterieregiments, zu dessen Chef er ernannt wor- den, in Warschau ein Festmahl von 150 Gedecken gegeben, bei welchem der Kaiser von Rußland folgenden Trinkspruch ausgebracht: „Unsern alten Waffengefährten. Könnte diese Brüderschaft immer dauern!“ Paris, 23. Okt. Der „Charivari“ bringt einen witzigen Artikel über Persigny. Kanm ist der arme Mann aus dem Postwagen gestiegen, sagt das boshafte Blatt, kaum hat er Zeit ge- habt, bei Frères provencaux zu sprechen und in die Oper zu gehen, so gerath d'Hautpoul in Verzweiflung. Wo ist Persigny? ich will Per- signy, man bringe mir ihn todt oder lebendig. „Sie müssen sogleich nach Berlin, fährt d'Hautpoul ihn an, sobald er ihn erblickt; man will zu Ber- lin dumme Streiche machen; reden sie den Leuten in's Gewissen, ec. “ Paris, 26. Okt. Ueber die Haltung, welche die ganze legitimistische Partei in der Proroga- tionsfrageeinhalten wird, kann ich Jhnen mit Bestimmt- heit melden, daß dieselbe vereint mit der gesammten Linken eine entschieden feindliche sein wird. Es ist das keine aus ihren Organen abstrahirte Voraussetzung, sondern eine gewisser Maßen moralisch voll- brachte Thatsache, indem man allen Mitgliedern der Partei durch vertrauliche Cirkular=Schreiben des Regentschaftsrathes, wie man die in Wiesba- den ernannte Commission getauft hat, ihr „ Ehren- wort “ abverlangt hat, gegen jede Verlängerung der Gewalt des Prinzen Ludwig Bonaparte zu stimmen, und die meisten das „Ehrenwort“ an die Commission bereits eingeschickt haben. ** Straßburg, 25. Okt. Gestern brach in den Gebäulichkeiten der Paris=Straßburger Eisen- bahn Feuer aus, das, obschon bald gelöscht, doch nicht unbedeuteten Schaden verursachte. Luzern. Der Regierungsrath hat einen Ge- setzesvorschlag über Niederlassung der Juden vor- gelegt, wonach denselben die bleibende Niederlas- sung gänzlich verboten, den Besuch von Märkten und Messen nur unter besonderer Erlaubniß des Regierungsrathes gestattet ist. Lissabon, 12. Okt. Heute Abend 5 Uhr starb der Herzog von Palmella, als einer der ersten Staatsmänner Portugals bekannt. Lissabon, 12. Okt. Die Lorbeeren, die Vis- count Palmerston jüngst gepflückt an den Küsten Griechenlands, scheinen ihm keine Ruhe zu lassen; er rüstet sich zu einer neuen Aerndte an der Ta- jomündung. Die portugiesische Regierung be- findet sich in diesem Augenblick ganz in derselben Lage, wie jüngst König Otto, sie hat eine eng- liche Erecution in Aussicht, hier wie in Grie- chenland dieselbe Ungerechtigkeit, derselbe Geist der Chicane in den Reclamationen, derselbe Miß- brauch des Rechtes des Stärkern. England stellt vier Forderungen; die beiden ersten sind nicht von Belang, Exportzölle auf und eine Erbschaft betreffend. Die beiden letzteren aber zeigen recht klar, wie Lord Palmerston die Lehre von der Ver- bindlichkeit ( Solidarität ) der Regierungen versteht. Ein britischer Viceconsul zu Villa=Real de Sauto- Antonio, Louis Cassar, verlangt von der por- tugiesischen Regierung unter verschiedenen Titeln Entschädigung für ihm zugefügten Schaden. Die- ser Schaden aber ist ihm während der Revolution zugefügt worden. Es ist das dieselbe Geschichte, wie bei der Entschädigung, die Palmerston für die britischen Kaufleute in Livorno ver- langte, die ihm abex nicht gezahlt wurde, weil Oesterreich und Rußland sich sehr drohend aussprachen. Wird sich nun eine Macht finden, die Portugal gegen „seinen ältesten und getreue- sten Alliirten“, wie sich England gern nennt, in Schutz nimmt. Die zweite Reklamation bezieht sich auf einen Arzt Kallay, der zugleich Missio- nair war und durch seine Predigten große Auf- regung auf den canarischen Jnseln erregte. Da die katholische die anerkannte Staatsreligion Por- tugals ist, so mußte die Regierung gegen ihn einschreiten; er verlangt nun eine ungeheure Ent- schädigung und der edle Viscount wird sie für ihn erpressen. Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber. Frankfurter Cours. Den 28. Oktober 1850. Geld. Papier. Oesterreich Bankaktien...... 1131 1139 „ 5% Metallique.... 76 5 / 8 76 7 / 8 „ 4% „ .... 59 1 / 2 60 „ 3% „ .... 44 5 / 8 45 1 / 8 „ 2 1 / 2 % „ .... 40 1 / 4 40 1 / 2 „ 4 1 / 2 % Bethmann... -- 72 3 / 4 „ 4% „ ... -- 63 3 / 4 „ fl. 250 Loose v. J. 1839. 94 5 / 8 95 1 / 8 „ „ 500 „ „ 1834. 154 1 / 4 155 1 / 2 Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. 81 7 / 8 82 3 / 8 „ Tthl. 50 Prämien Scheine. 112 -- Bayern3 1 / 2 % Obligationen... 84 84 1 / 2 „ 4% „ .... 88 3 / 4 89 „ 5% „ .... 100 1 / 8 100 5 / 8 Württemberg3 1 / 4 % „ .... 82 3 / 4 83 1 / 4 „ 4 1 / 2 „ .... 98 1 / 8 98 5 / 8 Baden 3 1 / 2 % „ .... 81 1 / 2 82 „ fl. 35 Loose ...... 32 1 / 4 32 1 / 2 „ „ 50 „ ...... 52 5 / 8 53 1 / 8 Nassau fl. 25 „ ...... 26 26 1 / 4 Hessen Darmst. fl. 50 Loose ... 76 3 / 8 76 7 / 8 „ „ „ 25 „ ... 28 5 / 8 28 7 / 8 Polen fl. 300 „ ... 135 1 / 2 -- Sardinien Fcs. 36 „ ... 33 3 / 8 33 7 / 8 Gold= und Silber=Sorten. fl. kr. Neue Louisd'or......... 11 5 Friedrichsd'or......... 9 41 1 / 2 Dukaten........... 5 36 20 Frank=Stücke........ 9 28 Holländische 10 fl. Stücke..... 9 46 1 / 2 Preußische Thaler........ 1 45 1 / 8 5 Frank=Thaler........ 2 21 Bekanntmachung. Zur Ergänzung der abgängigen Pferde wird durch eine Kommission des kgl. 2. Artillerieregi- ments ( vacant Zoller ) dahier eine ziemliche An- zahl militärdiensttauglicher Pferde inländischer Zucht aus freier Hand angekauft. Es werden daher die Jnhaber tauglicher und fehlerfreier Pferde eingeladen, dieselben in dem Hofe der alten Kaserne und zwar von Mittwoch, den 30. ds. anfangend täglich von 8 bis 12 Uhr Vormittags und von 2 bis 4 Uhr Nachmittags zur Musterung vorzuführen, wobei bemerkt wird, daß die Pferde nicht unter4 1 / 2 und nicht über 7 1 / 2 Jahre alt sein dürfen. Würzburg, den 26. Okt. 1850. Edictalladung. Nachdem gegen den fürstl. Thurn und Taxis- schen Forstgehilfen Richard Burger von Ballwerts- hofen, gegenwärtig zu Traustadt, unterm 15. Juli d. Js. der Universalcankurs erkannt worden und dieses Erkenntniß die Rechtskraft beschritten hat, werden folgende Ediktstage festgesetzt: I. Zur Anmeldung der Forderungen, zu deren Nachweisung und zur Geltendmachung der Vor- zugsrechte Mittwoch der 20. November 1850. II. Zur Vorbringung von Einreden, sowohl gegen die Richtigkeit der angemeldeten Forderun- gen als auch gegen die in Anspruch genommenen Vorzugsrechte, dann zur Schlußhandlung Mittwoch der 18. Dezember 1850. Alle Diejenigen, welche gegen den Forstgehil- fen Burger aus was immer für einem Grunde eine rechtliche Forderung haben, werden andurch aufgefordert, an den bezeichneten Terminen ent- weder persönlich oder durch einen Rechtsanwalt hierorts zu erscheinen, auch die nothwendigen Handlungen vorzunehmen, -- und zwar unter dem Rechtsnachtheile, daß das Nichterscheinen am ersten Ediktstage den Ausschluß der Forderung, das Nichterscheinen am zweiten Ediktstage den Ausschluß der treffenden Handlungen zur rechtli- chen Folge hat. Zugleich werden alle Diejenigen, welche etwas von dem Vermögen des Gemeinschuldners in Han- den haben, aufgefordert, solches bei Vermeidung doppelten Ersatzes dem Gerichte zu übergeben und wird der Gläubigerschaft noch eröffnet, daß zur Zeit außer den monatlichen Besoldungsabzügen des Forstgehilfen Burger im Betrage von 4 fl. Zahlungsmittel nicht bekannt sind. Sulzheim, 30. Sept. 1850. Kgl. Gerichts= und Polizei=Behörde. Ley. Teicher. Theater=Anzeige. Mittwoch den 30. Okt. 1850. Das Glas Wasser, oder: Ursachen und Wirkungen. Politisches Jntriguen=Lustspiel in 5 Akten von Scribe, übersetzt von A. Cosmar. Fremden=Anzeige. Den 28. Oktober 1850. Adler. Köppel Oberl. v. Amberg. Kflte. Völker v. Mainz. Felker v. Bremen. Reknagel v. Nürnberg. Pre- torius v. Mainz. Lottmann v. Bremen. Kronprinz. Feucht v. Böllnitz. Graf Rechtern Limpurg v. Holland. Graf Rechtern Limpurg Cadet v. Ansbach. Grazioli Unterapotheker v. Ansbach. Tropman Reg. Auditor v. Regensburg. Schwan. Schmitt Baumeister v. Sendelbach. Fried- lieb Kand. med. v. Weisenheim. Gottlieb Kand. med. v. Holland. Kflte. Senger v. Prag. Kistner v. Hof. Wittelsb.=Hof. Riegel, Privatier mit Sohn v. Aschaffenburg. Kaufl.: Philippi v. Eger. Liebold v. Rothenburg. Cnger v. Schweinfurt. Werner, Fabrikant v. Weisenburg. Madam Schulz m. Fr. Tochter v. Regens- burg. Würtemb.=Hof. Jung, Student v. Landau. Kaufl.: Schmitt v. Germersheim. Marr v. Mannheim. Sander v. Kitzingen. Frost, Doktor v. Nürnberg. Böhm, Stu- dent v. Bamberg. Bovers, Student v. Würzburg. Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 259. Würzburg, 29. Oktober 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische259_1850/4>, abgerufen am 25.04.2024.