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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Nach dem Kegel (s. d.) in aufsteigendem Grade geordnet unterscheidet man: Diamant, Perl, Nonpareille, Colonel, Petit, Bourgeois oder Borgis, Corpus oder Garmond, kleine Cicero, grobe Cicero, Mittel, Tertia, Text, Doppelcicero, Doppelmittel, kleine u. grobe Canon, kleine und grobe Missal, kleine u. grobe Sabon, Real, Imperial. Die frz. Eintheilung, welche auch in Deutschland hin und wieder Eingang gefunden, bestimmt den Kegel der S. nach Punkten, deren 1 = 2 Punkten vom Paris. Fuß. Die deutschen S. heißen Fraktur-, die lat. Antiqua-S. Zu ersteren zählt die Schwabacher-S. (von Schriftschneider Schwabach erfunden), deren man sich früher vorzüglich zur Hervorhebung einzelner Stellen im Satz bediente, und die altgothische oder Black; beide wurden verdrängt durch die auch bei den Antiqua-S. eingeführten fetten und halbfetten S., deren Buchstab en im Druck schwärzer als die gewöhnlichen erscheinen, und die neugothischen S. Die schrägstehende Antiqua heißt Cursiv und ist von Aldus Manutius erfunden. Außerdem gibt es noch Schreib-S. oder Current, welche die geschriebenen Buchstaben darstellen, u. Kanzlei-S. Die gesperrte od. durchschossene Schrift wird durch dünne niedere Schriftstücke (Spatien) zwischen den einzelnen Buchstaben hergestellt. Zu den S. gehören noch die nöthigen Quadraten, Gevierte, Halbgevierte und Spatien, durch welche der weiße Raum im Druck ausgefüllt wird. - Auch die Buchbinder gebrauchen S. für die Rücken der Bücher.


Schrifteigenthum, soviel wie literarisches Eigenthum oder Autorrecht.


Schriftgießerei, bezeichnet zunächst die Werkstätte, in welcher die Schriften gegossen werden, dann diese Kunst selbst und was sich darauf bezieht; sie wurde fast gleichzeitig mit der Buchdruckerkunst (s. d.) von P. Schöffer erfunden, denn die anfangs gebrauchten Holzbuchstaben zeigten sich unpraktisch, ebenso die aus Blei etc., weßhalb die Verbesserung zu einer aus Blei, Eisen und Antimonium bestehenden Composition führte, welche als Schriftzeug noch jetzt, wiewohl nicht überall in gleicher Mischung, verarbeitet wird. Das Verfahren vor u. bei dem Guß ist folgendes: Jeder Buchstabe wird auf einen stählernen Stempel (Patrize) geschnitten, welchen man in solchem Grade härtet, daß er sich in Kupfer einschlagen läßt, wodurch man die vertiefte Form (Matrize) erhält. Diese wird in das Gießinstrument gesetzt, dessen 2 Theile durch Schrauben fest verbunden werden können und im Innern nur den für den zu gießenden Buchstaben nöthigen Raum lassen. Die Matrize wechselt natürlich mit jedem weitern Buchstaben des Alphabets, dessen zu einem bestimmten Quantum Schrift gehörige Anzahl der Gießzettel angibt. Der Arbeiter steht vor dem Gießofen, in welchem sich die geschmolzene Schriftmasse in einem Schmelztiegel befindet, u. füllt mit dem Gießlöffel den leeren Raum im Instrument. Die nach dem Guß ausgeworfenen Buchstaben werden auf einem Sandstein abgeschliffen, zusammengesetzt und mit dem Bestoßzeug gleichgehobelt, was man das Fertigmachen nennt. Da der Handguß bedeutenden Zeitaufwand erfordert, so erfand zuerst Applegath eine Gießmaschine und nach ihm noch andere. Die neueste Erfindung dieser Art stammt aus Amerika und fand, bedeutend verbessert, große Verbreitung. Durch Umdrehen einer Kurbel wird hier das geschmolzene Metall aus einer in einem Becken stehenden Pumpe in die Form gespritzt, diese alsdann geöffnet, der Buchstabe ausgeworfen, die Form wieder geschlossen und von neuem der Pumpe zugeführt. Mit dieser Maschine lassen sich etwa 2000 Buchstaben in einer Stunde gießen. In manchen Fällen wird der Handguß vorgezogen, obgleich der Maschinenguß wohlfeiler ist. Neuerdings hat man angefangen die Schriften nach dem Guß auf galvanischem Wege mit einer Kupferlage zu überziehen, wodurch ihre Dauerhaftigkeit sich verdoppeln soll.


Schriftlichkeit des Proceßverfahrens, wobei nicht blos die Urtheile und Beschlüsse des Gerichts, sondern auch die Verhöre niedergeschrieben und die Vorträge der Parteien entweder schriftlich eingereicht, oder wenn mündlich gehalten,

Nach dem Kegel (s. d.) in aufsteigendem Grade geordnet unterscheidet man: Diamant, Perl, Nonpareille, Colonel, Petit, Bourgeois oder Borgis, Corpus oder Garmond, kleine Cicero, grobe Cicero, Mittel, Tertia, Text, Doppelcicero, Doppelmittel, kleine u. grobe Canon, kleine und grobe Missal, kleine u. grobe Sabon, Real, Imperial. Die frz. Eintheilung, welche auch in Deutschland hin und wieder Eingang gefunden, bestimmt den Kegel der S. nach Punkten, deren 1 = 2 Punkten vom Paris. Fuß. Die deutschen S. heißen Fraktur-, die lat. Antiqua-S. Zu ersteren zählt die Schwabacher-S. (von Schriftschneider Schwabach erfunden), deren man sich früher vorzüglich zur Hervorhebung einzelner Stellen im Satz bediente, und die altgothische oder Black; beide wurden verdrängt durch die auch bei den Antiqua-S. eingeführten fetten und halbfetten S., deren Buchstab en im Druck schwärzer als die gewöhnlichen erscheinen, und die neugothischen S. Die schrägstehende Antiqua heißt Cursiv und ist von Aldus Manutius erfunden. Außerdem gibt es noch Schreib-S. oder Current, welche die geschriebenen Buchstaben darstellen, u. Kanzlei-S. Die gesperrte od. durchschossene Schrift wird durch dünne niedere Schriftstücke (Spatien) zwischen den einzelnen Buchstaben hergestellt. Zu den S. gehören noch die nöthigen Quadraten, Gevierte, Halbgevierte und Spatien, durch welche der weiße Raum im Druck ausgefüllt wird. – Auch die Buchbinder gebrauchen S. für die Rücken der Bücher.


Schrifteigenthum, soviel wie literarisches Eigenthum oder Autorrecht.


Schriftgießerei, bezeichnet zunächst die Werkstätte, in welcher die Schriften gegossen werden, dann diese Kunst selbst und was sich darauf bezieht; sie wurde fast gleichzeitig mit der Buchdruckerkunst (s. d.) von P. Schöffer erfunden, denn die anfangs gebrauchten Holzbuchstaben zeigten sich unpraktisch, ebenso die aus Blei etc., weßhalb die Verbesserung zu einer aus Blei, Eisen und Antimonium bestehenden Composition führte, welche als Schriftzeug noch jetzt, wiewohl nicht überall in gleicher Mischung, verarbeitet wird. Das Verfahren vor u. bei dem Guß ist folgendes: Jeder Buchstabe wird auf einen stählernen Stempel (Patrize) geschnitten, welchen man in solchem Grade härtet, daß er sich in Kupfer einschlagen läßt, wodurch man die vertiefte Form (Matrize) erhält. Diese wird in das Gießinstrument gesetzt, dessen 2 Theile durch Schrauben fest verbunden werden können und im Innern nur den für den zu gießenden Buchstaben nöthigen Raum lassen. Die Matrize wechselt natürlich mit jedem weitern Buchstaben des Alphabets, dessen zu einem bestimmten Quantum Schrift gehörige Anzahl der Gießzettel angibt. Der Arbeiter steht vor dem Gießofen, in welchem sich die geschmolzene Schriftmasse in einem Schmelztiegel befindet, u. füllt mit dem Gießlöffel den leeren Raum im Instrument. Die nach dem Guß ausgeworfenen Buchstaben werden auf einem Sandstein abgeschliffen, zusammengesetzt und mit dem Bestoßzeug gleichgehobelt, was man das Fertigmachen nennt. Da der Handguß bedeutenden Zeitaufwand erfordert, so erfand zuerst Applegath eine Gießmaschine und nach ihm noch andere. Die neueste Erfindung dieser Art stammt aus Amerika und fand, bedeutend verbessert, große Verbreitung. Durch Umdrehen einer Kurbel wird hier das geschmolzene Metall aus einer in einem Becken stehenden Pumpe in die Form gespritzt, diese alsdann geöffnet, der Buchstabe ausgeworfen, die Form wieder geschlossen und von neuem der Pumpe zugeführt. Mit dieser Maschine lassen sich etwa 2000 Buchstaben in einer Stunde gießen. In manchen Fällen wird der Handguß vorgezogen, obgleich der Maschinenguß wohlfeiler ist. Neuerdings hat man angefangen die Schriften nach dem Guß auf galvanischem Wege mit einer Kupferlage zu überziehen, wodurch ihre Dauerhaftigkeit sich verdoppeln soll.


Schriftlichkeit des Proceßverfahrens, wobei nicht blos die Urtheile und Beschlüsse des Gerichts, sondern auch die Verhöre niedergeschrieben und die Vorträge der Parteien entweder schriftlich eingereicht, oder wenn mündlich gehalten,

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Nach dem Kegel (s. d.) in aufsteigendem Grade geordnet unterscheidet man: Diamant, Perl, Nonpareille, Colonel, Petit, Bourgeois oder Borgis, Corpus oder Garmond, kleine Cicero, grobe Cicero, Mittel, Tertia, Text, Doppelcicero, Doppelmittel, kleine u. grobe Canon, kleine und grobe Missal, kleine u. grobe Sabon, Real, Imperial. Die frz. Eintheilung, welche auch in Deutschland hin und wieder Eingang gefunden, bestimmt den Kegel der S. nach Punkten, deren 1 = 2 Punkten vom Paris. Fuß. Die deutschen S. heißen <hi rendition="#g">Fraktur-</hi>, die lat. <hi rendition="#g">Antiqua</hi>-S. Zu ersteren zählt die <hi rendition="#g">Schwabacher</hi>-S. (von Schriftschneider Schwabach erfunden), deren man sich früher vorzüglich zur Hervorhebung einzelner Stellen im Satz bediente, und die <hi rendition="#g">altgothische</hi> oder <hi rendition="#g">Black</hi>; beide wurden verdrängt durch die auch bei den Antiqua-S. eingeführten <hi rendition="#g">fetten und halbfetten</hi> S., deren Buchstab en im Druck schwärzer als die gewöhnlichen erscheinen, und die <hi rendition="#g">neugothischen</hi> S. Die schrägstehende Antiqua heißt <hi rendition="#g">Cursiv</hi> und ist von Aldus Manutius erfunden. Außerdem gibt es noch <hi rendition="#g">Schreib</hi>-S. oder Current, welche die geschriebenen Buchstaben darstellen, u. <hi rendition="#g">Kanzlei</hi>-S. Die <hi rendition="#g">gesperrte</hi> od. <hi rendition="#g">durchschossene</hi> Schrift wird durch dünne niedere Schriftstücke (Spatien) zwischen den einzelnen Buchstaben hergestellt. Zu den S. gehören noch die nöthigen Quadraten, Gevierte, Halbgevierte und Spatien, durch welche der weiße Raum im Druck ausgefüllt wird. &#x2013; Auch die Buchbinder gebrauchen S. für die Rücken der Bücher.</p><lb/>
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[123/0124] Nach dem Kegel (s. d.) in aufsteigendem Grade geordnet unterscheidet man: Diamant, Perl, Nonpareille, Colonel, Petit, Bourgeois oder Borgis, Corpus oder Garmond, kleine Cicero, grobe Cicero, Mittel, Tertia, Text, Doppelcicero, Doppelmittel, kleine u. grobe Canon, kleine und grobe Missal, kleine u. grobe Sabon, Real, Imperial. Die frz. Eintheilung, welche auch in Deutschland hin und wieder Eingang gefunden, bestimmt den Kegel der S. nach Punkten, deren 1 = 2 Punkten vom Paris. Fuß. Die deutschen S. heißen Fraktur-, die lat. Antiqua-S. Zu ersteren zählt die Schwabacher-S. (von Schriftschneider Schwabach erfunden), deren man sich früher vorzüglich zur Hervorhebung einzelner Stellen im Satz bediente, und die altgothische oder Black; beide wurden verdrängt durch die auch bei den Antiqua-S. eingeführten fetten und halbfetten S., deren Buchstab en im Druck schwärzer als die gewöhnlichen erscheinen, und die neugothischen S. Die schrägstehende Antiqua heißt Cursiv und ist von Aldus Manutius erfunden. Außerdem gibt es noch Schreib-S. oder Current, welche die geschriebenen Buchstaben darstellen, u. Kanzlei-S. Die gesperrte od. durchschossene Schrift wird durch dünne niedere Schriftstücke (Spatien) zwischen den einzelnen Buchstaben hergestellt. Zu den S. gehören noch die nöthigen Quadraten, Gevierte, Halbgevierte und Spatien, durch welche der weiße Raum im Druck ausgefüllt wird. – Auch die Buchbinder gebrauchen S. für die Rücken der Bücher. Schrifteigenthum, soviel wie literarisches Eigenthum oder Autorrecht. Schriftgießerei, bezeichnet zunächst die Werkstätte, in welcher die Schriften gegossen werden, dann diese Kunst selbst und was sich darauf bezieht; sie wurde fast gleichzeitig mit der Buchdruckerkunst (s. d.) von P. Schöffer erfunden, denn die anfangs gebrauchten Holzbuchstaben zeigten sich unpraktisch, ebenso die aus Blei etc., weßhalb die Verbesserung zu einer aus Blei, Eisen und Antimonium bestehenden Composition führte, welche als Schriftzeug noch jetzt, wiewohl nicht überall in gleicher Mischung, verarbeitet wird. Das Verfahren vor u. bei dem Guß ist folgendes: Jeder Buchstabe wird auf einen stählernen Stempel (Patrize) geschnitten, welchen man in solchem Grade härtet, daß er sich in Kupfer einschlagen läßt, wodurch man die vertiefte Form (Matrize) erhält. Diese wird in das Gießinstrument gesetzt, dessen 2 Theile durch Schrauben fest verbunden werden können und im Innern nur den für den zu gießenden Buchstaben nöthigen Raum lassen. Die Matrize wechselt natürlich mit jedem weitern Buchstaben des Alphabets, dessen zu einem bestimmten Quantum Schrift gehörige Anzahl der Gießzettel angibt. Der Arbeiter steht vor dem Gießofen, in welchem sich die geschmolzene Schriftmasse in einem Schmelztiegel befindet, u. füllt mit dem Gießlöffel den leeren Raum im Instrument. Die nach dem Guß ausgeworfenen Buchstaben werden auf einem Sandstein abgeschliffen, zusammengesetzt und mit dem Bestoßzeug gleichgehobelt, was man das Fertigmachen nennt. Da der Handguß bedeutenden Zeitaufwand erfordert, so erfand zuerst Applegath eine Gießmaschine und nach ihm noch andere. Die neueste Erfindung dieser Art stammt aus Amerika und fand, bedeutend verbessert, große Verbreitung. Durch Umdrehen einer Kurbel wird hier das geschmolzene Metall aus einer in einem Becken stehenden Pumpe in die Form gespritzt, diese alsdann geöffnet, der Buchstabe ausgeworfen, die Form wieder geschlossen und von neuem der Pumpe zugeführt. Mit dieser Maschine lassen sich etwa 2000 Buchstaben in einer Stunde gießen. In manchen Fällen wird der Handguß vorgezogen, obgleich der Maschinenguß wohlfeiler ist. Neuerdings hat man angefangen die Schriften nach dem Guß auf galvanischem Wege mit einer Kupferlage zu überziehen, wodurch ihre Dauerhaftigkeit sich verdoppeln soll. Schriftlichkeit des Proceßverfahrens, wobei nicht blos die Urtheile und Beschlüsse des Gerichts, sondern auch die Verhöre niedergeschrieben und die Vorträge der Parteien entweder schriftlich eingereicht, oder wenn mündlich gehalten,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/124>, abgerufen am 28.03.2024.