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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Pella auf, wohin die Christengemeinde geflüchtet war; zurückgekehrt wurde er unter Trajans Regierung dem Statthalter als Christ und Abkömmling Davids angezeigt, mehre Tage gefoltert u. endlich gekreuziget, laut Eusebius im 120. Jahre seines Lebens, 107 n. Chr. Gedächtnißtag 18. Feb., bei den Griechen 27. April.


Simon (Simong), Richard, ein ausgezeichneter Oratorianer, geb. 1638 zu Dieppe (im heutigen Depart. der Nieder-Seine), studierte bei den Oratorianern, die den talentvollen fleißigen Novizen sehr bevorzugten, trat in ihre Congregation, lehrte längere Zeit Philosophie zu Jülich, wurde 1670 in Paris Priester, lebte 1682-94 in seiner Vaterstadt, st. 1712 auch daselbst, nachdem er die Zwischenzeit in Paris zugebracht. S. hatte sein Leben dem Bibelstudium geweiht und ist der Vater der historisch kritischen Einleitung in die Schriften des A. und N. T.es, wurde aber dafür sein ganzes Leben hindurch von Mönchen verketzert, von den Jansenisten und Protestanten verfolgt.


Simonianer, die Anhänger Simons des Magiers, von welchem die Apostelgeschichte erzählt (Kap. 8, 9 ff.). Gebürtig aus dem samaritanischen Flecken Gitton, vielfach gebildet, ließ er sich zwar taufen, zeigte aber gleich darauf, daß seine Taufe nur eine mit Wasser gewesen, indem er den Aposteln zumuthete, ihm das Geheimniß, wie man durch Auflegung der Hände den heil. Geist empfange, um Geld zu verkaufen. Er zog als Wunderthäter in der Welt umher, mit ihm eine lüderliche Dirne aus Tyrus, Helena, und hatte ein ganz merkwürdiges Lehrgebäude ausgedacht, das auf einem Mischmasch von alexandrinischer Theosophie mit Judenthum und Christenthum u. näher auf die Behauptung hinauslief, er sei die höchste Kraft Gottes und Christus selber, als welcher er in Judäa nur scheinbar gelitten habe, seine Begleiterin Helena aber sei die fleischgewordene weltschöpferische Kraft Gottes (Ennoia), endlich, der Mensch dürfe alles thun, wornach seine Natur gelüste. Seine Zeitgenossen waren zu allem Aberglauben geneigt, seine Lehre empfahl sich der Sinnlichkeit u. so fehlte es ihm nicht an Anhang, namentlich in Rom, wo er unter Kaiser Claudius gestorben sein soll. Die S. verehrten ihn in einer dem Jupiter nachgebildeten Gestalt, die Helena aber unter dem Bilde der Minerva, des Urquelles aller Vernunft und Wissenschaft.


Simonides, Name von 2 berühmten aber wenig bekannten hellenischen Dichtern. - S. aus Amorgos, geb. um 664 oder gar 778 v. Chr., dichtete Jamben u. Elegien, worin er die Weiber sehr scharf angriff. Von den 2 erhaltenen Bruch stücken zählt das eine nur 24, das andere 118 Verse, die Welker 1835 im Rheinischen Museum herausgab. - S. aus Keos, geb. um 555 vor Chr., lebte lange zu Athen, in Sparta, st. um 469 zu Syrakus am Hofe des Hiero. Wurde von den Alten als Vater der Trauerelegie gepriesen und überflügelte in dieser Dichtungsart den großen Aeschylus, besang außerdem hervorragende Persönlichkeiten und entscheidende Ereignisse durch Epinikien, Dithyramben und andere kleinere Gedichten. Neueste Ausgabe der Bruchstücke in Bergks "Poetae lyr. graeci" (2. Aufl. Leipz. 1853). Manche rühmen dem S. auch nach, er habe das griech. Alphabet um 4 Buchstaben bereichert u. die Mnemonik erfunden.


Simonie (zu diesem Ausdruck gab der Magier Simon Anlaß, vgl. Simonianer), der sacrilegische Erwerb geistlicher Gaben und Güter durch Hingabe zeitlichen Vortheiles u. umgekehrt. Jeder Vertrag, der eine S. in sich schließt, ist nach canonischem Rechte ungültig.


Simplex, lat., eigentlich einfach, der Einfache, soviel als Simpel, beschränkter Mensch; simplicia, einfache Arzneimittel; simpliciter, einfach, schlechtweg; simplicitas, lat.-deutsch Simplicität, Einfachheit, Schlichtheit, dann auch Verstandesschwäche, Blödsinn; Simplification, Vereinfachung; s. sigillum veri, Sprichwort: Einfachheit ist der Stempel des Wahren.


Simplicissimus, der abenteuerliche, der Held eines 1669 erschienenen Romanes, der hoch über allen den traurigen poetischen Kunstprodukten seiner

Pella auf, wohin die Christengemeinde geflüchtet war; zurückgekehrt wurde er unter Trajans Regierung dem Statthalter als Christ und Abkömmling Davids angezeigt, mehre Tage gefoltert u. endlich gekreuziget, laut Eusebius im 120. Jahre seines Lebens, 107 n. Chr. Gedächtnißtag 18. Feb., bei den Griechen 27. April.


Simon (Simong), Richard, ein ausgezeichneter Oratorianer, geb. 1638 zu Dieppe (im heutigen Depart. der Nieder-Seine), studierte bei den Oratorianern, die den talentvollen fleißigen Novizen sehr bevorzugten, trat in ihre Congregation, lehrte längere Zeit Philosophie zu Jülich, wurde 1670 in Paris Priester, lebte 1682–94 in seiner Vaterstadt, st. 1712 auch daselbst, nachdem er die Zwischenzeit in Paris zugebracht. S. hatte sein Leben dem Bibelstudium geweiht und ist der Vater der historisch kritischen Einleitung in die Schriften des A. und N. T.es, wurde aber dafür sein ganzes Leben hindurch von Mönchen verketzert, von den Jansenisten und Protestanten verfolgt.


Simonianer, die Anhänger Simons des Magiers, von welchem die Apostelgeschichte erzählt (Kap. 8, 9 ff.). Gebürtig aus dem samaritanischen Flecken Gitton, vielfach gebildet, ließ er sich zwar taufen, zeigte aber gleich darauf, daß seine Taufe nur eine mit Wasser gewesen, indem er den Aposteln zumuthete, ihm das Geheimniß, wie man durch Auflegung der Hände den heil. Geist empfange, um Geld zu verkaufen. Er zog als Wunderthäter in der Welt umher, mit ihm eine lüderliche Dirne aus Tyrus, Helena, und hatte ein ganz merkwürdiges Lehrgebäude ausgedacht, das auf einem Mischmasch von alexandrinischer Theosophie mit Judenthum und Christenthum u. näher auf die Behauptung hinauslief, er sei die höchste Kraft Gottes und Christus selber, als welcher er in Judäa nur scheinbar gelitten habe, seine Begleiterin Helena aber sei die fleischgewordene weltschöpferische Kraft Gottes (Ennoia), endlich, der Mensch dürfe alles thun, wornach seine Natur gelüste. Seine Zeitgenossen waren zu allem Aberglauben geneigt, seine Lehre empfahl sich der Sinnlichkeit u. so fehlte es ihm nicht an Anhang, namentlich in Rom, wo er unter Kaiser Claudius gestorben sein soll. Die S. verehrten ihn in einer dem Jupiter nachgebildeten Gestalt, die Helena aber unter dem Bilde der Minerva, des Urquelles aller Vernunft und Wissenschaft.


Simonides, Name von 2 berühmten aber wenig bekannten hellenischen Dichtern. – S. aus Amorgos, geb. um 664 oder gar 778 v. Chr., dichtete Jamben u. Elegien, worin er die Weiber sehr scharf angriff. Von den 2 erhaltenen Bruch stücken zählt das eine nur 24, das andere 118 Verse, die Welker 1835 im Rheinischen Museum herausgab. – S. aus Keos, geb. um 555 vor Chr., lebte lange zu Athen, in Sparta, st. um 469 zu Syrakus am Hofe des Hiero. Wurde von den Alten als Vater der Trauerelegie gepriesen und überflügelte in dieser Dichtungsart den großen Aeschylus, besang außerdem hervorragende Persönlichkeiten und entscheidende Ereignisse durch Epinikien, Dithyramben und andere kleinere Gedichten. Neueste Ausgabe der Bruchstücke in Bergks „Poetae lyr. graeci“ (2. Aufl. Leipz. 1853). Manche rühmen dem S. auch nach, er habe das griech. Alphabet um 4 Buchstaben bereichert u. die Mnemonik erfunden.


Simonie (zu diesem Ausdruck gab der Magier Simon Anlaß, vgl. Simonianer), der sacrilegische Erwerb geistlicher Gaben und Güter durch Hingabe zeitlichen Vortheiles u. umgekehrt. Jeder Vertrag, der eine S. in sich schließt, ist nach canonischem Rechte ungültig.


Simplex, lat., eigentlich einfach, der Einfache, soviel als Simpel, beschränkter Mensch; simplicia, einfache Arzneimittel; simpliciter, einfach, schlechtweg; simplicitas, lat.-deutsch Simplicität, Einfachheit, Schlichtheit, dann auch Verstandesschwäche, Blödsinn; Simplification, Vereinfachung; s. sigillum veri, Sprichwort: Einfachheit ist der Stempel des Wahren.


Simplicissimus, der abenteuerliche, der Held eines 1669 erschienenen Romanes, der hoch über allen den traurigen poetischen Kunstprodukten seiner

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[220/0221] Pella auf, wohin die Christengemeinde geflüchtet war; zurückgekehrt wurde er unter Trajans Regierung dem Statthalter als Christ und Abkömmling Davids angezeigt, mehre Tage gefoltert u. endlich gekreuziget, laut Eusebius im 120. Jahre seines Lebens, 107 n. Chr. Gedächtnißtag 18. Feb., bei den Griechen 27. April. Simon (Simong), Richard, ein ausgezeichneter Oratorianer, geb. 1638 zu Dieppe (im heutigen Depart. der Nieder-Seine), studierte bei den Oratorianern, die den talentvollen fleißigen Novizen sehr bevorzugten, trat in ihre Congregation, lehrte längere Zeit Philosophie zu Jülich, wurde 1670 in Paris Priester, lebte 1682–94 in seiner Vaterstadt, st. 1712 auch daselbst, nachdem er die Zwischenzeit in Paris zugebracht. S. hatte sein Leben dem Bibelstudium geweiht und ist der Vater der historisch kritischen Einleitung in die Schriften des A. und N. T.es, wurde aber dafür sein ganzes Leben hindurch von Mönchen verketzert, von den Jansenisten und Protestanten verfolgt. Simonianer, die Anhänger Simons des Magiers, von welchem die Apostelgeschichte erzählt (Kap. 8, 9 ff.). Gebürtig aus dem samaritanischen Flecken Gitton, vielfach gebildet, ließ er sich zwar taufen, zeigte aber gleich darauf, daß seine Taufe nur eine mit Wasser gewesen, indem er den Aposteln zumuthete, ihm das Geheimniß, wie man durch Auflegung der Hände den heil. Geist empfange, um Geld zu verkaufen. Er zog als Wunderthäter in der Welt umher, mit ihm eine lüderliche Dirne aus Tyrus, Helena, und hatte ein ganz merkwürdiges Lehrgebäude ausgedacht, das auf einem Mischmasch von alexandrinischer Theosophie mit Judenthum und Christenthum u. näher auf die Behauptung hinauslief, er sei die höchste Kraft Gottes und Christus selber, als welcher er in Judäa nur scheinbar gelitten habe, seine Begleiterin Helena aber sei die fleischgewordene weltschöpferische Kraft Gottes (Ennoia), endlich, der Mensch dürfe alles thun, wornach seine Natur gelüste. Seine Zeitgenossen waren zu allem Aberglauben geneigt, seine Lehre empfahl sich der Sinnlichkeit u. so fehlte es ihm nicht an Anhang, namentlich in Rom, wo er unter Kaiser Claudius gestorben sein soll. Die S. verehrten ihn in einer dem Jupiter nachgebildeten Gestalt, die Helena aber unter dem Bilde der Minerva, des Urquelles aller Vernunft und Wissenschaft. Simonides, Name von 2 berühmten aber wenig bekannten hellenischen Dichtern. – S. aus Amorgos, geb. um 664 oder gar 778 v. Chr., dichtete Jamben u. Elegien, worin er die Weiber sehr scharf angriff. Von den 2 erhaltenen Bruch stücken zählt das eine nur 24, das andere 118 Verse, die Welker 1835 im Rheinischen Museum herausgab. – S. aus Keos, geb. um 555 vor Chr., lebte lange zu Athen, in Sparta, st. um 469 zu Syrakus am Hofe des Hiero. Wurde von den Alten als Vater der Trauerelegie gepriesen und überflügelte in dieser Dichtungsart den großen Aeschylus, besang außerdem hervorragende Persönlichkeiten und entscheidende Ereignisse durch Epinikien, Dithyramben und andere kleinere Gedichten. Neueste Ausgabe der Bruchstücke in Bergks „Poetae lyr. graeci“ (2. Aufl. Leipz. 1853). Manche rühmen dem S. auch nach, er habe das griech. Alphabet um 4 Buchstaben bereichert u. die Mnemonik erfunden. Simonie (zu diesem Ausdruck gab der Magier Simon Anlaß, vgl. Simonianer), der sacrilegische Erwerb geistlicher Gaben und Güter durch Hingabe zeitlichen Vortheiles u. umgekehrt. Jeder Vertrag, der eine S. in sich schließt, ist nach canonischem Rechte ungültig. Simplex, lat., eigentlich einfach, der Einfache, soviel als Simpel, beschränkter Mensch; simplicia, einfache Arzneimittel; simpliciter, einfach, schlechtweg; simplicitas, lat.-deutsch Simplicität, Einfachheit, Schlichtheit, dann auch Verstandesschwäche, Blödsinn; Simplification, Vereinfachung; s. sigillum veri, Sprichwort: Einfachheit ist der Stempel des Wahren. Simplicissimus, der abenteuerliche, der Held eines 1669 erschienenen Romanes, der hoch über allen den traurigen poetischen Kunstprodukten seiner

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/221>, abgerufen am 16.04.2024.