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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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zuverlässig; s.iren, befestigen; S.ation, Befestigung, Sicherung; s.esciren, fest, starr werden; S.escenz, Erstarrung; S.ität, Gediegenheit, Festigkeit, Zuverlässigkeit.


Solidarisch, Solidarität (in solidum), Rechtsverhältniß, wobei jeder fürs Ganze berechtigt oder verpflichtet ist gegen Dritte, mit verschiedenartiger Regelung der Theilhaber unter sich.


Solidarpathologie, der Gegensatz zu der Humoralpathologie (s. d.).


Soli Deo gloria! lat., Gott allein die Ehre!


Solidus, röm. Goldmünze, seit Constantin statt des aureus geschlagen, 1/6 Unze (daher s. sextularius), also ungefähr = 3 Thlr. = 4 fl. 16 kr. C.-M.; es gab auch 1/2, 1/3, 1/4 s. (semisses, tremisses, quadrantes). Der altfränk. Silber-S. (s. argenteus) war = 1/20 Pfd. = 12 Denaren (der Denar = 31/3 Sgr.), wurde von Deutschen wegen des Klangs Schilling genannt.


Soliman, Name von 3 türk. Sultanen. - S. I., Sohn Bajazets, regierte von 1405-10 die europ. Türkei. - S. III., von 1687-91 Sultan, ist ohne Bedeutung, dagegen gilt S. II., der Prächtige, geb. 1496, Sohn Selims I., als der größte der türk. Sultane. Er bestieg 1520 den Thron, unterwarf das aufgestandene Syrien und Aegypten, eroberte 1521 Belgrad, 1522 Rhodus, entriß den Persern in mehren Feldzügen Georgien, Wan und Mosul (1555), gewann durch die Schlacht bei Mohacz 1526 die Oberherrschaft über Ungarn und Siebenbürgen, durch Haireddin Barbarossa über Algier, entriß den Venetianern die Inseln des Archipel, die meisten Festungen auf Morea und einen Theil der dalmat. Küste. Dagegen scheiterte 1529 sein Angriff auf Wien, 1565 die Unternehmung gegen Malta, und 1566 den 30. August starb der Sultan auf einem neuen Feldzuge gegen Oesterreich vor Szigeth. S. war nicht nur ein großer Krieger, sondern auch ein tüchtiger Regent, der die unterworfenen Länder nicht erschöpfte, die Verwaltung streng ordnete, in der Regel tüchtige Beamte wählte und seine unbeschränkte Gewalt selten mißbrauchte. Flecken sind jedoch die Hinrichtung einiger Vezire, die ihm eigenmächtig zu handeln schienen sowie die seines ältesten Sohnes Mustapha, wozu er sich durch die Ränke der Roxolane, welche ihrem Sohne Selim die Nachfolge verschaffen wollte, verleiten ließ.


Solimoes (-mongs), engl., soviel wie Marannon.


Solingen, rheinpreuß. Stadt, 2 M. von Elberfeld, mit 9900 E., weltbekannt durch seine Schwert-, Messer-, Scheeren- u. andere Stahlwaarenfabrikation. (Jährlich 300000 Säbel und Degen, 500000 Dutzend Messer und Gabeln, 300000 Dutzend Scheeren.)


Solinglas, Tafelglas von besserer Art als das gewöhnliche.


Solinus, Cajus Julius, röm. Grammatiker des 3. Jahrh. n. Chr., bekannt als Verfasser eines Auszuges der umfassenden Naturgeschichte Plinius des Jüngern, worin er vorzüglich das Naturhistorische und Geographische berücksichtigte. Sein in harter Sprache abgefaßtes Werk soll in zweifacher Bearbeitung, nämlich als Collectanea rerum memorabilium und als "Polyhistor" vorhanden gewesen sein, wovon letztere übrig ist. Erster Druck zu Venedig 1473, Erläuterung durch Salmasius.


Solipsismus (von dem lat. solus, allein, u. ipse, selbst), soviel als Egoismus; Solipse, Egoist.


Solis y Ribadeneyra, Antonio de, span. Geschichtschreiber u. Dichter, geb. 1610 zu Alcala, königl. Sekretär, später Geistlicher, st. 1686 zu Madrid. Er schrieb mit Enthusiasmus, Gedankentiefen und in einem meisterhaften Styl die Geschichte der Eroberung von Mexiko (hist. de la conquista de Mexico etc., Madr. 1684 und oft) u. trat mit geistreichen und eleganten Komödien in die Fußtapfen seines großen Landsmannes Calderon (Comedias, Madr. 1685, 9 B.).


Solitär, aus dem Lat., Einsiedler; einzeln gefaßter Brillant.


Solitude (-tüd), frz., Einsamkeit; Name mehrer Luftschlösser z. B. bei Ludwigsburg, der erste Sitz der Karlsschule, gegenwärtig Sitz eines pietistischen Instituts.


Sollecito (solletsch-), ital., traurig.

zuverlässig; s.iren, befestigen; S.ation, Befestigung, Sicherung; s.esciren, fest, starr werden; S.escenz, Erstarrung; S.ität, Gediegenheit, Festigkeit, Zuverlässigkeit.


Solidarisch, Solidarität (in solidum), Rechtsverhältniß, wobei jeder fürs Ganze berechtigt oder verpflichtet ist gegen Dritte, mit verschiedenartiger Regelung der Theilhaber unter sich.


Solidarpathologie, der Gegensatz zu der Humoralpathologie (s. d.).


Soli Deo gloria! lat., Gott allein die Ehre!


Solidus, röm. Goldmünze, seit Constantin statt des aureus geschlagen, 1/6 Unze (daher s. sextularius), also ungefähr = 3 Thlr. = 4 fl. 16 kr. C.-M.; es gab auch 1/2, 1/3, 1/4 s. (semisses, tremisses, quadrantes). Der altfränk. Silber-S. (s. argenteus) war = 1/20 Pfd. = 12 Denaren (der Denar = 31/3 Sgr.), wurde von Deutschen wegen des Klangs Schilling genannt.


Soliman, Name von 3 türk. Sultanen. – S. I., Sohn Bajazets, regierte von 1405–10 die europ. Türkei. – S. III., von 1687–91 Sultan, ist ohne Bedeutung, dagegen gilt S. II., der Prächtige, geb. 1496, Sohn Selims I., als der größte der türk. Sultane. Er bestieg 1520 den Thron, unterwarf das aufgestandene Syrien und Aegypten, eroberte 1521 Belgrad, 1522 Rhodus, entriß den Persern in mehren Feldzügen Georgien, Wan und Mosul (1555), gewann durch die Schlacht bei Mohacz 1526 die Oberherrschaft über Ungarn und Siebenbürgen, durch Haireddin Barbarossa über Algier, entriß den Venetianern die Inseln des Archipel, die meisten Festungen auf Morea und einen Theil der dalmat. Küste. Dagegen scheiterte 1529 sein Angriff auf Wien, 1565 die Unternehmung gegen Malta, und 1566 den 30. August starb der Sultan auf einem neuen Feldzuge gegen Oesterreich vor Szigeth. S. war nicht nur ein großer Krieger, sondern auch ein tüchtiger Regent, der die unterworfenen Länder nicht erschöpfte, die Verwaltung streng ordnete, in der Regel tüchtige Beamte wählte und seine unbeschränkte Gewalt selten mißbrauchte. Flecken sind jedoch die Hinrichtung einiger Vezire, die ihm eigenmächtig zu handeln schienen sowie die seines ältesten Sohnes Mustapha, wozu er sich durch die Ränke der Roxolane, welche ihrem Sohne Selim die Nachfolge verschaffen wollte, verleiten ließ.


Solimoes (–mongs), engl., soviel wie Marannon.


Solingen, rheinpreuß. Stadt, 2 M. von Elberfeld, mit 9900 E., weltbekannt durch seine Schwert-, Messer-, Scheeren- u. andere Stahlwaarenfabrikation. (Jährlich 300000 Säbel und Degen, 500000 Dutzend Messer und Gabeln, 300000 Dutzend Scheeren.)


Solinglas, Tafelglas von besserer Art als das gewöhnliche.


Solinus, Cajus Julius, röm. Grammatiker des 3. Jahrh. n. Chr., bekannt als Verfasser eines Auszuges der umfassenden Naturgeschichte Plinius des Jüngern, worin er vorzüglich das Naturhistorische und Geographische berücksichtigte. Sein in harter Sprache abgefaßtes Werk soll in zweifacher Bearbeitung, nämlich als Collectanea rerum memorabilium und als „Polyhistor“ vorhanden gewesen sein, wovon letztere übrig ist. Erster Druck zu Venedig 1473, Erläuterung durch Salmasius.


Solipsismus (von dem lat. solus, allein, u. ipse, selbst), soviel als Egoismus; Solipse, Egoist.


Solis y Ribadeneyra, Antonio de, span. Geschichtschreiber u. Dichter, geb. 1610 zu Alcala, königl. Sekretär, später Geistlicher, st. 1686 zu Madrid. Er schrieb mit Enthusiasmus, Gedankentiefen und in einem meisterhaften Styl die Geschichte der Eroberung von Mexiko (hist. de la conquista de Mexico etc., Madr. 1684 und oft) u. trat mit geistreichen und eleganten Komödien in die Fußtapfen seines großen Landsmannes Calderon (Comedias, Madr. 1685, 9 B.).


Solitär, aus dem Lat., Einsiedler; einzeln gefaßter Brillant.


Solitude (–tüd), frz., Einsamkeit; Name mehrer Luftschlösser z. B. bei Ludwigsburg, der erste Sitz der Karlsschule, gegenwärtig Sitz eines pietistischen Instituts.


Sollecito (solletsch–), ital., traurig.

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[245/0246] zuverlässig; s.iren, befestigen; S.ation, Befestigung, Sicherung; s.esciren, fest, starr werden; S.escenz, Erstarrung; S.ität, Gediegenheit, Festigkeit, Zuverlässigkeit. Solidarisch, Solidarität (in solidum), Rechtsverhältniß, wobei jeder fürs Ganze berechtigt oder verpflichtet ist gegen Dritte, mit verschiedenartiger Regelung der Theilhaber unter sich. Solidarpathologie, der Gegensatz zu der Humoralpathologie (s. d.). Soli Deo gloria! lat., Gott allein die Ehre! Solidus, röm. Goldmünze, seit Constantin statt des aureus geschlagen, 1/6 Unze (daher s. sextularius), also ungefähr = 3 Thlr. = 4 fl. 16 kr. C.-M.; es gab auch 1/2, 1/3, 1/4 s. (semisses, tremisses, quadrantes). Der altfränk. Silber-S. (s. argenteus) war = 1/20 Pfd. = 12 Denaren (der Denar = 31/3 Sgr.), wurde von Deutschen wegen des Klangs Schilling genannt. Soliman, Name von 3 türk. Sultanen. – S. I., Sohn Bajazets, regierte von 1405–10 die europ. Türkei. – S. III., von 1687–91 Sultan, ist ohne Bedeutung, dagegen gilt S. II., der Prächtige, geb. 1496, Sohn Selims I., als der größte der türk. Sultane. Er bestieg 1520 den Thron, unterwarf das aufgestandene Syrien und Aegypten, eroberte 1521 Belgrad, 1522 Rhodus, entriß den Persern in mehren Feldzügen Georgien, Wan und Mosul (1555), gewann durch die Schlacht bei Mohacz 1526 die Oberherrschaft über Ungarn und Siebenbürgen, durch Haireddin Barbarossa über Algier, entriß den Venetianern die Inseln des Archipel, die meisten Festungen auf Morea und einen Theil der dalmat. Küste. Dagegen scheiterte 1529 sein Angriff auf Wien, 1565 die Unternehmung gegen Malta, und 1566 den 30. August starb der Sultan auf einem neuen Feldzuge gegen Oesterreich vor Szigeth. S. war nicht nur ein großer Krieger, sondern auch ein tüchtiger Regent, der die unterworfenen Länder nicht erschöpfte, die Verwaltung streng ordnete, in der Regel tüchtige Beamte wählte und seine unbeschränkte Gewalt selten mißbrauchte. Flecken sind jedoch die Hinrichtung einiger Vezire, die ihm eigenmächtig zu handeln schienen sowie die seines ältesten Sohnes Mustapha, wozu er sich durch die Ränke der Roxolane, welche ihrem Sohne Selim die Nachfolge verschaffen wollte, verleiten ließ. Solimoes (–mongs), engl., soviel wie Marannon. Solingen, rheinpreuß. Stadt, 2 M. von Elberfeld, mit 9900 E., weltbekannt durch seine Schwert-, Messer-, Scheeren- u. andere Stahlwaarenfabrikation. (Jährlich 300000 Säbel und Degen, 500000 Dutzend Messer und Gabeln, 300000 Dutzend Scheeren.) Solinglas, Tafelglas von besserer Art als das gewöhnliche. Solinus, Cajus Julius, röm. Grammatiker des 3. Jahrh. n. Chr., bekannt als Verfasser eines Auszuges der umfassenden Naturgeschichte Plinius des Jüngern, worin er vorzüglich das Naturhistorische und Geographische berücksichtigte. Sein in harter Sprache abgefaßtes Werk soll in zweifacher Bearbeitung, nämlich als Collectanea rerum memorabilium und als „Polyhistor“ vorhanden gewesen sein, wovon letztere übrig ist. Erster Druck zu Venedig 1473, Erläuterung durch Salmasius. Solipsismus (von dem lat. solus, allein, u. ipse, selbst), soviel als Egoismus; Solipse, Egoist. Solis y Ribadeneyra, Antonio de, span. Geschichtschreiber u. Dichter, geb. 1610 zu Alcala, königl. Sekretär, später Geistlicher, st. 1686 zu Madrid. Er schrieb mit Enthusiasmus, Gedankentiefen und in einem meisterhaften Styl die Geschichte der Eroberung von Mexiko (hist. de la conquista de Mexico etc., Madr. 1684 und oft) u. trat mit geistreichen und eleganten Komödien in die Fußtapfen seines großen Landsmannes Calderon (Comedias, Madr. 1685, 9 B.). Solitär, aus dem Lat., Einsiedler; einzeln gefaßter Brillant. Solitude (–tüd), frz., Einsamkeit; Name mehrer Luftschlösser z. B. bei Ludwigsburg, der erste Sitz der Karlsschule, gegenwärtig Sitz eines pietistischen Instituts. Sollecito (solletsch–), ital., traurig.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/246>, abgerufen am 19.04.2024.