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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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die Deichlasten nicht gehörig abzutragen fortfährt, zu subhastiren.


Spadille (-dill), frz., das Pickaß, im L'Hombre der höchste Trumpf.


Spado, lat., Verschnittener, Eunuch.


Spagnoletto, s. Ribera.


Spagyrie, griech.-deutsch, in der alten Chemie die Kunst Metalle zu scheiden; die angebliche Kunst Gold zu machen; überhaupt Metalle zu veredeln.


Spahis, die türk. Reiter, von Murad I. in der Weise organisirt, daß jeder ein Lehen erhielt und dafür verpflichtet war, dem Sultan in das Feld zu folgen; früher noch mehr gefürchtet als die Janitscharen, entarteten auch sie im vorigen Jahrh. und wurden von Mahmud II. aufgehoben, der die Reiterei auf europ. Fuße organisirte, wie der Krieg auswies, mit sehr wenig Glück.


Spalatin, so genannt von seinem Geburtsorte Spält im Bisthum Eichstädt, der bekannte Freund Luthers und Hauptbeförderer der Reformation des 16. Jahrh., hieß eigentlich Georg Burkhardt. Geb. 1484, wurde er 1507 Priester und bald Prinzenerzieher am kursächs. Hofe, 1514 aber Hofkaplan u. Geheimschreiber des Kurfürsten Friedrich. Er hatte die Gunst dieses Fürsten in hohem Grade gewonnen und wußte sich dieselbe dauernd zu erhalten. Als Luther, mit dem S. schon vor Jahren den Augustinus u. die deutschen Mystiker studiert hatte, 1517 sein Reformationswerk begann, so war es zumeist S., welcher auf das Verhalten des Kurfürsten gegenüber den Reformatoren den größten Einfluß ausübte und fortan die Vermittlerrolle spielte. Er war der beständige Begleiter Friedrichs des Weisen bei allen öffentlichen Verhandlungen; nachdem dieser 1525 gestorben war, zog S. als Oberpfarrer und Superintendent nach Altenburg, bemühte sich als Kirchen- u. Schulvisitator fortan eifrig für die Organisation des neuen Kirchenthums u. nahm 1528 auch ein Weib, dabei blieb aber seine Stellung zu dem neuen Kurfürsten, Johann Friedrich, seinem ehemaligen Zögling, dieselbe wie früher zu Friedrich dem Weisen. Endlich 1540 zog sich S. vom öffentlichen Leben zurück u. st. 1545 zu Altenburg. - Außer sehr zahlreichen Briefen (Luther allein schrieb 1511 bis 44 an S. 400mal) sind für die Reformationsgeschichte höchst wichtig S.s Lebensbeschreibungen der Kurfürsten Friedrich und Johann Friedrich, seine Tagebücher, die annales Reformationis, eine Geschichte der Kaiser und Päpste seiner Zeit, Skizzen über die Kurfürsten und Herzoge des sächs. Hauses sowie über sein eigenes Leben; manches ist noch gar nicht, manches lückenhaft herausgegeben, manches findet man im 2. Bande von Menkens "Script. rer. Germ." sowie im 5. von Grundigs "Sammlung zur sächs. Geschichte". Lebensbeschreibung von Sagittarius, Jena 1693.


Spalato, Spalatro, das alte Salona, Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur des österr. Königreichs Dalmatien, ist Sitz eines Erzbischofs, hat 11000 E., Hafen, Ausfuhr von Seide, Wein, Oel, Südfrüchten. Römische Ruinen.


Spalding, Joh. Joachim, protestant. Theolog, geb. 1714 zu Triebsees in Pommern, war abwechselnd Hofmeister u. Predigersgehilfe, wurde erster Pastor an der Nicolaikirche zu Berlin, Oberconsistorialrath, st. 1804. S. war ein trefflicher u. vielseitig gebildeter Mann, in welchem Gläubigkeit und Rationalismus nebeneinander sich noch friedlich vertrugen; er errang großen Ruhm als Kanzelredner sowie durch Schriften, von denen die erfolgreichsten (Bestimmung des Menschen 1748, Werth der Gefühle im Christenthum 1761, von dem Wesentlichen der Religion u. vom Unterscheidenden des Christenthums 1793) ihn weniger als Theologen denn als Popularphilosophen erscheinen lassen.


Spallanzani, Lazaro, berühmter ital. Naturforscher, geb. 1729 zu Scandiano im Modenesischen, war Professor der Naturwissenschaften zu Pavia u. Modena, machte größere naturwissenschaftliche Reisen, so in die Schweiz, nach Deutschland, Konstantinopel, Cypern etc., u. st. 1799. Wichtig ist sein Werk "Viaggi alle due Sicilie etc." 6 Bde., Pavia 1792; deutsch, Leipz. 1795, ebenso seine Versuche u. Entdeckungen hinsichtlich der Verdauung, des Blutlaufs, der Infusionsthiere und des Gefühlssinnes der Fledermäuse.

die Deichlasten nicht gehörig abzutragen fortfährt, zu subhastiren.


Spadille (–dill), frz., das Pickaß, im L'Hombre der höchste Trumpf.


Spado, lat., Verschnittener, Eunuch.


Spagnoletto, s. Ribera.


Spagyrie, griech.-deutsch, in der alten Chemie die Kunst Metalle zu scheiden; die angebliche Kunst Gold zu machen; überhaupt Metalle zu veredeln.


Spahis, die türk. Reiter, von Murad I. in der Weise organisirt, daß jeder ein Lehen erhielt und dafür verpflichtet war, dem Sultan in das Feld zu folgen; früher noch mehr gefürchtet als die Janitscharen, entarteten auch sie im vorigen Jahrh. und wurden von Mahmud II. aufgehoben, der die Reiterei auf europ. Fuße organisirte, wie der Krieg auswies, mit sehr wenig Glück.


Spalatin, so genannt von seinem Geburtsorte Spält im Bisthum Eichstädt, der bekannte Freund Luthers und Hauptbeförderer der Reformation des 16. Jahrh., hieß eigentlich Georg Burkhardt. Geb. 1484, wurde er 1507 Priester und bald Prinzenerzieher am kursächs. Hofe, 1514 aber Hofkaplan u. Geheimschreiber des Kurfürsten Friedrich. Er hatte die Gunst dieses Fürsten in hohem Grade gewonnen und wußte sich dieselbe dauernd zu erhalten. Als Luther, mit dem S. schon vor Jahren den Augustinus u. die deutschen Mystiker studiert hatte, 1517 sein Reformationswerk begann, so war es zumeist S., welcher auf das Verhalten des Kurfürsten gegenüber den Reformatoren den größten Einfluß ausübte und fortan die Vermittlerrolle spielte. Er war der beständige Begleiter Friedrichs des Weisen bei allen öffentlichen Verhandlungen; nachdem dieser 1525 gestorben war, zog S. als Oberpfarrer und Superintendent nach Altenburg, bemühte sich als Kirchen- u. Schulvisitator fortan eifrig für die Organisation des neuen Kirchenthums u. nahm 1528 auch ein Weib, dabei blieb aber seine Stellung zu dem neuen Kurfürsten, Johann Friedrich, seinem ehemaligen Zögling, dieselbe wie früher zu Friedrich dem Weisen. Endlich 1540 zog sich S. vom öffentlichen Leben zurück u. st. 1545 zu Altenburg. – Außer sehr zahlreichen Briefen (Luther allein schrieb 1511 bis 44 an S. 400mal) sind für die Reformationsgeschichte höchst wichtig S.s Lebensbeschreibungen der Kurfürsten Friedrich und Johann Friedrich, seine Tagebücher, die annales Reformationis, eine Geschichte der Kaiser und Päpste seiner Zeit, Skizzen über die Kurfürsten und Herzoge des sächs. Hauses sowie über sein eigenes Leben; manches ist noch gar nicht, manches lückenhaft herausgegeben, manches findet man im 2. Bande von Menkens „Script. rer. Germ.“ sowie im 5. von Grundigs „Sammlung zur sächs. Geschichte“. Lebensbeschreibung von Sagittarius, Jena 1693.


Spalato, Spalatro, das alte Salona, Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur des österr. Königreichs Dalmatien, ist Sitz eines Erzbischofs, hat 11000 E., Hafen, Ausfuhr von Seide, Wein, Oel, Südfrüchten. Römische Ruinen.


Spalding, Joh. Joachim, protestant. Theolog, geb. 1714 zu Triebsees in Pommern, war abwechselnd Hofmeister u. Predigersgehilfe, wurde erster Pastor an der Nicolaikirche zu Berlin, Oberconsistorialrath, st. 1804. S. war ein trefflicher u. vielseitig gebildeter Mann, in welchem Gläubigkeit und Rationalismus nebeneinander sich noch friedlich vertrugen; er errang großen Ruhm als Kanzelredner sowie durch Schriften, von denen die erfolgreichsten (Bestimmung des Menschen 1748, Werth der Gefühle im Christenthum 1761, von dem Wesentlichen der Religion u. vom Unterscheidenden des Christenthums 1793) ihn weniger als Theologen denn als Popularphilosophen erscheinen lassen.


Spallanzani, Lazaro, berühmter ital. Naturforscher, geb. 1729 zu Scandiano im Modenesischen, war Professor der Naturwissenschaften zu Pavia u. Modena, machte größere naturwissenschaftliche Reisen, so in die Schweiz, nach Deutschland, Konstantinopel, Cypern etc., u. st. 1799. Wichtig ist sein Werk „Viaggi alle due Sicilie etc.“ 6 Bde., Pavia 1792; deutsch, Leipz. 1795, ebenso seine Versuche u. Entdeckungen hinsichtlich der Verdauung, des Blutlaufs, der Infusionsthiere und des Gefühlssinnes der Fledermäuse.

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[260/0261] die Deichlasten nicht gehörig abzutragen fortfährt, zu subhastiren. Spadille (–dill), frz., das Pickaß, im L'Hombre der höchste Trumpf. Spado, lat., Verschnittener, Eunuch. Spagnoletto, s. Ribera. Spagyrie, griech.-deutsch, in der alten Chemie die Kunst Metalle zu scheiden; die angebliche Kunst Gold zu machen; überhaupt Metalle zu veredeln. Spahis, die türk. Reiter, von Murad I. in der Weise organisirt, daß jeder ein Lehen erhielt und dafür verpflichtet war, dem Sultan in das Feld zu folgen; früher noch mehr gefürchtet als die Janitscharen, entarteten auch sie im vorigen Jahrh. und wurden von Mahmud II. aufgehoben, der die Reiterei auf europ. Fuße organisirte, wie der Krieg auswies, mit sehr wenig Glück. Spalatin, so genannt von seinem Geburtsorte Spält im Bisthum Eichstädt, der bekannte Freund Luthers und Hauptbeförderer der Reformation des 16. Jahrh., hieß eigentlich Georg Burkhardt. Geb. 1484, wurde er 1507 Priester und bald Prinzenerzieher am kursächs. Hofe, 1514 aber Hofkaplan u. Geheimschreiber des Kurfürsten Friedrich. Er hatte die Gunst dieses Fürsten in hohem Grade gewonnen und wußte sich dieselbe dauernd zu erhalten. Als Luther, mit dem S. schon vor Jahren den Augustinus u. die deutschen Mystiker studiert hatte, 1517 sein Reformationswerk begann, so war es zumeist S., welcher auf das Verhalten des Kurfürsten gegenüber den Reformatoren den größten Einfluß ausübte und fortan die Vermittlerrolle spielte. Er war der beständige Begleiter Friedrichs des Weisen bei allen öffentlichen Verhandlungen; nachdem dieser 1525 gestorben war, zog S. als Oberpfarrer und Superintendent nach Altenburg, bemühte sich als Kirchen- u. Schulvisitator fortan eifrig für die Organisation des neuen Kirchenthums u. nahm 1528 auch ein Weib, dabei blieb aber seine Stellung zu dem neuen Kurfürsten, Johann Friedrich, seinem ehemaligen Zögling, dieselbe wie früher zu Friedrich dem Weisen. Endlich 1540 zog sich S. vom öffentlichen Leben zurück u. st. 1545 zu Altenburg. – Außer sehr zahlreichen Briefen (Luther allein schrieb 1511 bis 44 an S. 400mal) sind für die Reformationsgeschichte höchst wichtig S.s Lebensbeschreibungen der Kurfürsten Friedrich und Johann Friedrich, seine Tagebücher, die annales Reformationis, eine Geschichte der Kaiser und Päpste seiner Zeit, Skizzen über die Kurfürsten und Herzoge des sächs. Hauses sowie über sein eigenes Leben; manches ist noch gar nicht, manches lückenhaft herausgegeben, manches findet man im 2. Bande von Menkens „Script. rer. Germ.“ sowie im 5. von Grundigs „Sammlung zur sächs. Geschichte“. Lebensbeschreibung von Sagittarius, Jena 1693. Spalato, Spalatro, das alte Salona, Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur des österr. Königreichs Dalmatien, ist Sitz eines Erzbischofs, hat 11000 E., Hafen, Ausfuhr von Seide, Wein, Oel, Südfrüchten. Römische Ruinen. Spalding, Joh. Joachim, protestant. Theolog, geb. 1714 zu Triebsees in Pommern, war abwechselnd Hofmeister u. Predigersgehilfe, wurde erster Pastor an der Nicolaikirche zu Berlin, Oberconsistorialrath, st. 1804. S. war ein trefflicher u. vielseitig gebildeter Mann, in welchem Gläubigkeit und Rationalismus nebeneinander sich noch friedlich vertrugen; er errang großen Ruhm als Kanzelredner sowie durch Schriften, von denen die erfolgreichsten (Bestimmung des Menschen 1748, Werth der Gefühle im Christenthum 1761, von dem Wesentlichen der Religion u. vom Unterscheidenden des Christenthums 1793) ihn weniger als Theologen denn als Popularphilosophen erscheinen lassen. Spallanzani, Lazaro, berühmter ital. Naturforscher, geb. 1729 zu Scandiano im Modenesischen, war Professor der Naturwissenschaften zu Pavia u. Modena, machte größere naturwissenschaftliche Reisen, so in die Schweiz, nach Deutschland, Konstantinopel, Cypern etc., u. st. 1799. Wichtig ist sein Werk „Viaggi alle due Sicilie etc.“ 6 Bde., Pavia 1792; deutsch, Leipz. 1795, ebenso seine Versuche u. Entdeckungen hinsichtlich der Verdauung, des Blutlaufs, der Infusionsthiere und des Gefühlssinnes der Fledermäuse.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/261>, abgerufen am 29.03.2024.