Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

von 1783 fast ganz zerstört, ist Bischofssitz, hat eine Kathedrale, 3000 E.


Squire (skweir), engl., was Esquire.


Ssalgan, russ., Talgsiederei.


Ssbornoje Uloschenije, das alte, aus einzelnen Verordnungen bestehende allgemeine russ. Landrecht.


Ssufismus, s. Sufismus.


S. T., s. salva.


Staal, Marguerite Jeanne Cordier, Baronesse de, geb. 1693 zu Paris, Tochter des Malers de Launai, Gesellschaftsdame der Herzogin von Maine, verheirathete sich mit dem Baron S., einem Gardeoffizier, st. 1750, eine geistreiche, witzige Französin, Tonangeberin in den Salons, hinterließ u. a.: "Memoires", die noch gelesen werden. ("Oeuvres completes" 2 Bde., Paris 1821.)


Staar, lat. sturnus, Vogelgattung aus der Ordnung der Allesfressenden, mit langem, kegelförmigem Schnabel, mit flacher, stumpfer Spitze; der gemeine S. (s. vulgaris), entweder ganz schwarz mit grünem Schimmer, od. mit weißen Fleckchen besäet; in ganz Europa, Nordasien und Afrika, in den kältern Gegenden Zugvogel. Es sind sehr gesellige Vögel, lebhaft, muthwillig, ahmen leicht fremde Stimmen nach und lernen selbst sprechen. Ihre Nahrung besteht in Insekten und Würmern, gegen den Herbst auch in Beeren.


Staar, mehre Arten von Blindheit. Man unterscheidet den schwarzen, grauen und grünen S.; bei dem schwarzen S. (amaurosis) beruht die Blindheit auf erloschener Funktion des Sehnerven, entweder in Folge organischer Veränderungen des Nerven, oder durch Druck auf ihn, Ueberreizung, Gehirnerschütterung etc.; bei dem grauen S. auf einer Trübung der Krystallinse od. ihrer Kapsel, daher in Linsen- u. Kapsel-S. unterschieden, meist in Folge von rheumatischer, gichtischer Entzündung, oft auch durch das höhere Alter bedingt. Die Heilung des grauen S.s geschieht hauptsächlich durch die S.operation, die auf verschiedene Weise ausgeführt wird, u. zwar entweder durch gänzliche Entfernung der Linse aus dem Auge (Extraction des S. s) od. durch Herabdrücken derselben, wodurch dem eintretenden Lichte der Weg wieder geöffnet wird (Depression), oder durch Zerstücklung der Linse. Die gehörige Brechung der Lichtstrahlen wird sodann durch eine passende S.brille bewirkt. Grüner S. wird zuweilen das Glaukom oder die Verdunkelung des Glaskörpers genannt.


Staat, lat. civitas, respublica, ist die organische Erscheinung des Volkes, eine geschichtliche Thatsache auf den Einzelnen, Familien u. Gemeinden beruhend. Die S.swissenschaft umfaßt 1) die Lehre vom Wesen und Zwecke des S.es (Gottesordnung, Recht des Stärkern, contrat social, Polizei-, Rechts-, socialistischer S.), wobei die historische und philosophische Schule aus einander gehen. 2) Die S.swirthschaftslehre (Nationalökonomie, Volkswirthschaft, Finanz- u. Cameralwissenschaft. 3) Die Politik, S.skunst, nach welchen Grundsätzen ein S. am besten zu regieren sei. 4) Das S.srecht od. die Lehre von den S.sformen (Theokratie, Demokratie, Aristokratie, absolute u. constitutionelle Monarchie); vom Grundgesetz und Gesetzgebungsgewalten; vom S.soberhaupt u. Regierungsrechten (Militär, Polizei, Finanzen, Aeußeres, Inneres); vom Volk, Sklaven, Ständen, S.sbürgern; von S.sdienst und Aemtern; von Gerichtsverfassung; von der S.skultur (Volksschule, Wissenschaft, Kunst, Verhältniß zur Kirche); von den Freiheitsrechten (Gewissens-, Preßfreiheit, Hausfrieden, Vereinsrecht); vom S.svermögen, S.seigenthum, S.sgütern (fiscus mit seiner öffentlichen und privatrechtlichen Seite). Literatur: Plato, Aristoteles, Cicero, Macchiavelli, Montesquieu, Rousseau, Hobbes, Hugo Grotius, Kant, Hegel, Haller, Burke, Stahl, Zachariä, Zöpfl, Rotteck, Luden, Pölitz, Aretin, Klüber, Bülau, Mohl, St. Simon, Proudhon, Rohmer, Bluntschli.


Staaten hießen vor 1795 die ständischen Versammlungen der einzelnen niederländ. Provinzen.


Staatenbund, s. Bundesstaat.


Staaten-Flandern, ein Streif von Flandern auf dem linken Scheldeufer, jetzt belg., im westfälischen Frieden an die Holländer abgetreten, damit sie die

von 1783 fast ganz zerstört, ist Bischofssitz, hat eine Kathedrale, 3000 E.


Squire (skweir), engl., was Esquire.


Ssalgan, russ., Talgsiederei.


Ssbornoje Uloschenije, das alte, aus einzelnen Verordnungen bestehende allgemeine russ. Landrecht.


Ssufismus, s. Sufismus.


S. T., s. salva.


Staal, Marguerite Jeanne Cordier, Baronesse de, geb. 1693 zu Paris, Tochter des Malers de Launai, Gesellschaftsdame der Herzogin von Maine, verheirathete sich mit dem Baron S., einem Gardeoffizier, st. 1750, eine geistreiche, witzige Französin, Tonangeberin in den Salons, hinterließ u. a.: „Mémoires“, die noch gelesen werden. („Oeuvres complètes“ 2 Bde., Paris 1821.)


Staar, lat. sturnus, Vogelgattung aus der Ordnung der Allesfressenden, mit langem, kegelförmigem Schnabel, mit flacher, stumpfer Spitze; der gemeine S. (s. vulgaris), entweder ganz schwarz mit grünem Schimmer, od. mit weißen Fleckchen besäet; in ganz Europa, Nordasien und Afrika, in den kältern Gegenden Zugvogel. Es sind sehr gesellige Vögel, lebhaft, muthwillig, ahmen leicht fremde Stimmen nach und lernen selbst sprechen. Ihre Nahrung besteht in Insekten und Würmern, gegen den Herbst auch in Beeren.


Staar, mehre Arten von Blindheit. Man unterscheidet den schwarzen, grauen und grünen S.; bei dem schwarzen S. (amaurosis) beruht die Blindheit auf erloschener Funktion des Sehnerven, entweder in Folge organischer Veränderungen des Nerven, oder durch Druck auf ihn, Ueberreizung, Gehirnerschütterung etc.; bei dem grauen S. auf einer Trübung der Krystallinse od. ihrer Kapsel, daher in Linsen- u. Kapsel-S. unterschieden, meist in Folge von rheumatischer, gichtischer Entzündung, oft auch durch das höhere Alter bedingt. Die Heilung des grauen S.s geschieht hauptsächlich durch die S.operation, die auf verschiedene Weise ausgeführt wird, u. zwar entweder durch gänzliche Entfernung der Linse aus dem Auge (Extraction des S. s) od. durch Herabdrücken derselben, wodurch dem eintretenden Lichte der Weg wieder geöffnet wird (Depression), oder durch Zerstücklung der Linse. Die gehörige Brechung der Lichtstrahlen wird sodann durch eine passende S.brille bewirkt. Grüner S. wird zuweilen das Glaukom oder die Verdunkelung des Glaskörpers genannt.


Staat, lat. civitas, respublica, ist die organische Erscheinung des Volkes, eine geschichtliche Thatsache auf den Einzelnen, Familien u. Gemeinden beruhend. Die S.swissenschaft umfaßt 1) die Lehre vom Wesen und Zwecke des S.es (Gottesordnung, Recht des Stärkern, contrat social, Polizei-, Rechts-, socialistischer S.), wobei die historische und philosophische Schule aus einander gehen. 2) Die S.swirthschaftslehre (Nationalökonomie, Volkswirthschaft, Finanz- u. Cameralwissenschaft. 3) Die Politik, S.skunst, nach welchen Grundsätzen ein S. am besten zu regieren sei. 4) Das S.srecht od. die Lehre von den S.sformen (Theokratie, Demokratie, Aristokratie, absolute u. constitutionelle Monarchie); vom Grundgesetz und Gesetzgebungsgewalten; vom S.soberhaupt u. Regierungsrechten (Militär, Polizei, Finanzen, Aeußeres, Inneres); vom Volk, Sklaven, Ständen, S.sbürgern; von S.sdienst und Aemtern; von Gerichtsverfassung; von der S.skultur (Volksschule, Wissenschaft, Kunst, Verhältniß zur Kirche); von den Freiheitsrechten (Gewissens-, Preßfreiheit, Hausfrieden, Vereinsrecht); vom S.svermögen, S.seigenthum, S.sgütern (fiscus mit seiner öffentlichen und privatrechtlichen Seite). Literatur: Plato, Aristoteles, Cicero, Macchiavelli, Montesquieu, Rousseau, Hobbes, Hugo Grotius, Kant, Hegel, Haller, Burke, Stahl, Zachariä, Zöpfl, Rotteck, Luden, Pölitz, Aretin, Klüber, Bülau, Mohl, St. Simon, Proudhon, Rohmer, Bluntschli.


Staaten hießen vor 1795 die ständischen Versammlungen der einzelnen niederländ. Provinzen.


Staatenbund, s. Bundesstaat.


Staaten-Flandern, ein Streif von Flandern auf dem linken Scheldeufer, jetzt belg., im westfälischen Frieden an die Holländer abgetreten, damit sie die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0299" n="298"/>
von 1783 fast ganz zerstört, ist Bischofssitz, hat eine Kathedrale, 3000 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Squire</hi> (skweir), engl., was Esquire.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ssalgan</hi>, russ., Talgsiederei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ssbornoje Uloschenije</hi>, das alte, aus einzelnen Verordnungen bestehende allgemeine russ. Landrecht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ssufismus</hi>, s. Sufismus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">S. T.</hi>, s. <hi rendition="#i">salva.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Staal</hi>, Marguerite Jeanne Cordier, Baronesse de, geb. 1693 zu Paris, Tochter des Malers de Launai, Gesellschaftsdame der Herzogin von Maine, verheirathete sich mit dem Baron S., einem Gardeoffizier, st. 1750, eine geistreiche, witzige Französin, Tonangeberin in den Salons, hinterließ u. a.: &#x201E;<hi rendition="#i">Mémoires</hi>&#x201C;, die noch gelesen werden. (&#x201E;<hi rendition="#i">Oeuvres complètes</hi>&#x201C; 2 Bde., Paris 1821.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Staar</hi>, lat. <hi rendition="#i">sturnus,</hi> Vogelgattung aus der Ordnung der Allesfressenden, mit langem, kegelförmigem Schnabel, mit flacher, stumpfer Spitze; der <hi rendition="#g">gemeine</hi> S. <hi rendition="#i">(s. vulgaris)</hi>, entweder ganz schwarz mit grünem Schimmer, od. mit weißen Fleckchen besäet; in ganz Europa, Nordasien und Afrika, in den kältern Gegenden Zugvogel. Es sind sehr gesellige Vögel, lebhaft, muthwillig, ahmen leicht fremde Stimmen nach und lernen selbst sprechen. Ihre Nahrung besteht in Insekten und Würmern, gegen den Herbst auch in Beeren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Staar</hi>, mehre Arten von Blindheit. Man unterscheidet den schwarzen, grauen und grünen S.; bei dem <hi rendition="#g">schwarzen</hi> S. <hi rendition="#i">(amaurosis)</hi> beruht die Blindheit auf erloschener Funktion des Sehnerven, entweder in Folge organischer Veränderungen des Nerven, oder durch Druck auf ihn, Ueberreizung, Gehirnerschütterung etc.; bei dem <hi rendition="#g">grauen</hi> S. auf einer Trübung der Krystallinse od. ihrer Kapsel, daher in <hi rendition="#g">Linsen- u. Kapsel</hi>-S. unterschieden, meist in Folge von rheumatischer, gichtischer Entzündung, oft auch durch das höhere Alter bedingt. Die Heilung des grauen S.s geschieht hauptsächlich durch die S.<hi rendition="#g">operation</hi>, die auf verschiedene Weise ausgeführt wird, u. zwar entweder durch gänzliche Entfernung der Linse aus dem Auge (Extraction des S. s) od. durch Herabdrücken derselben, wodurch dem eintretenden Lichte der Weg wieder geöffnet wird (Depression), oder durch Zerstücklung der Linse. Die gehörige Brechung der Lichtstrahlen wird sodann durch eine passende S.<hi rendition="#g">brille</hi> bewirkt. <hi rendition="#g">Grüner</hi> S. wird zuweilen das Glaukom oder die Verdunkelung des Glaskörpers genannt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Staat</hi>, lat. <hi rendition="#i">civitas, respublica</hi>, ist die organische Erscheinung des Volkes, eine geschichtliche Thatsache auf den Einzelnen, Familien u. Gemeinden beruhend. Die S.<hi rendition="#g">swissenschaft</hi> umfaßt 1) die Lehre vom <hi rendition="#g">Wesen und Zwecke</hi> des S.es (Gottesordnung, Recht des Stärkern, <hi rendition="#i">contrat social</hi>, Polizei-, Rechts-, socialistischer S.), wobei die historische und philosophische Schule aus einander gehen. 2) Die S.<hi rendition="#g">swirthschaftslehre</hi> (Nationalökonomie, Volkswirthschaft, Finanz- u. Cameralwissenschaft. 3) Die <hi rendition="#g">Politik</hi>, S.skunst, nach welchen Grundsätzen ein S. am besten zu regieren sei. 4) Das S.<hi rendition="#g">srecht</hi> od. die Lehre von den S.<hi rendition="#g">sformen</hi> (Theokratie, Demokratie, Aristokratie, absolute u. constitutionelle Monarchie); vom Grundgesetz und Gesetzgebungsgewalten; vom S.soberhaupt u. Regierungsrechten (Militär, Polizei, Finanzen, Aeußeres, Inneres); vom Volk, Sklaven, Ständen, S.sbürgern; von S.sdienst und Aemtern; von Gerichtsverfassung; von der S.skultur (Volksschule, Wissenschaft, Kunst, Verhältniß zur Kirche); von den Freiheitsrechten (Gewissens-, Preßfreiheit, Hausfrieden, Vereinsrecht); vom S.svermögen, S.seigenthum, S.sgütern (<hi rendition="#i">fiscus</hi> mit seiner öffentlichen und privatrechtlichen Seite). Literatur: Plato, Aristoteles, Cicero, Macchiavelli, Montesquieu, Rousseau, Hobbes, Hugo Grotius, Kant, Hegel, Haller, Burke, Stahl, Zachariä, Zöpfl, Rotteck, Luden, Pölitz, Aretin, Klüber, Bülau, Mohl, St. Simon, Proudhon, Rohmer, Bluntschli.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Staaten</hi> hießen vor 1795 die ständischen Versammlungen der einzelnen niederländ. Provinzen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Staatenbund</hi>, s. Bundesstaat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Staaten-Flandern</hi>, ein Streif von Flandern auf dem linken Scheldeufer, jetzt belg., im westfälischen Frieden an die Holländer abgetreten, damit sie die
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0299] von 1783 fast ganz zerstört, ist Bischofssitz, hat eine Kathedrale, 3000 E. Squire (skweir), engl., was Esquire. Ssalgan, russ., Talgsiederei. Ssbornoje Uloschenije, das alte, aus einzelnen Verordnungen bestehende allgemeine russ. Landrecht. Ssufismus, s. Sufismus. S. T., s. salva. Staal, Marguerite Jeanne Cordier, Baronesse de, geb. 1693 zu Paris, Tochter des Malers de Launai, Gesellschaftsdame der Herzogin von Maine, verheirathete sich mit dem Baron S., einem Gardeoffizier, st. 1750, eine geistreiche, witzige Französin, Tonangeberin in den Salons, hinterließ u. a.: „Mémoires“, die noch gelesen werden. („Oeuvres complètes“ 2 Bde., Paris 1821.) Staar, lat. sturnus, Vogelgattung aus der Ordnung der Allesfressenden, mit langem, kegelförmigem Schnabel, mit flacher, stumpfer Spitze; der gemeine S. (s. vulgaris), entweder ganz schwarz mit grünem Schimmer, od. mit weißen Fleckchen besäet; in ganz Europa, Nordasien und Afrika, in den kältern Gegenden Zugvogel. Es sind sehr gesellige Vögel, lebhaft, muthwillig, ahmen leicht fremde Stimmen nach und lernen selbst sprechen. Ihre Nahrung besteht in Insekten und Würmern, gegen den Herbst auch in Beeren. Staar, mehre Arten von Blindheit. Man unterscheidet den schwarzen, grauen und grünen S.; bei dem schwarzen S. (amaurosis) beruht die Blindheit auf erloschener Funktion des Sehnerven, entweder in Folge organischer Veränderungen des Nerven, oder durch Druck auf ihn, Ueberreizung, Gehirnerschütterung etc.; bei dem grauen S. auf einer Trübung der Krystallinse od. ihrer Kapsel, daher in Linsen- u. Kapsel-S. unterschieden, meist in Folge von rheumatischer, gichtischer Entzündung, oft auch durch das höhere Alter bedingt. Die Heilung des grauen S.s geschieht hauptsächlich durch die S.operation, die auf verschiedene Weise ausgeführt wird, u. zwar entweder durch gänzliche Entfernung der Linse aus dem Auge (Extraction des S. s) od. durch Herabdrücken derselben, wodurch dem eintretenden Lichte der Weg wieder geöffnet wird (Depression), oder durch Zerstücklung der Linse. Die gehörige Brechung der Lichtstrahlen wird sodann durch eine passende S.brille bewirkt. Grüner S. wird zuweilen das Glaukom oder die Verdunkelung des Glaskörpers genannt. Staat, lat. civitas, respublica, ist die organische Erscheinung des Volkes, eine geschichtliche Thatsache auf den Einzelnen, Familien u. Gemeinden beruhend. Die S.swissenschaft umfaßt 1) die Lehre vom Wesen und Zwecke des S.es (Gottesordnung, Recht des Stärkern, contrat social, Polizei-, Rechts-, socialistischer S.), wobei die historische und philosophische Schule aus einander gehen. 2) Die S.swirthschaftslehre (Nationalökonomie, Volkswirthschaft, Finanz- u. Cameralwissenschaft. 3) Die Politik, S.skunst, nach welchen Grundsätzen ein S. am besten zu regieren sei. 4) Das S.srecht od. die Lehre von den S.sformen (Theokratie, Demokratie, Aristokratie, absolute u. constitutionelle Monarchie); vom Grundgesetz und Gesetzgebungsgewalten; vom S.soberhaupt u. Regierungsrechten (Militär, Polizei, Finanzen, Aeußeres, Inneres); vom Volk, Sklaven, Ständen, S.sbürgern; von S.sdienst und Aemtern; von Gerichtsverfassung; von der S.skultur (Volksschule, Wissenschaft, Kunst, Verhältniß zur Kirche); von den Freiheitsrechten (Gewissens-, Preßfreiheit, Hausfrieden, Vereinsrecht); vom S.svermögen, S.seigenthum, S.sgütern (fiscus mit seiner öffentlichen und privatrechtlichen Seite). Literatur: Plato, Aristoteles, Cicero, Macchiavelli, Montesquieu, Rousseau, Hobbes, Hugo Grotius, Kant, Hegel, Haller, Burke, Stahl, Zachariä, Zöpfl, Rotteck, Luden, Pölitz, Aretin, Klüber, Bülau, Mohl, St. Simon, Proudhon, Rohmer, Bluntschli. Staaten hießen vor 1795 die ständischen Versammlungen der einzelnen niederländ. Provinzen. Staatenbund, s. Bundesstaat. Staaten-Flandern, ein Streif von Flandern auf dem linken Scheldeufer, jetzt belg., im westfälischen Frieden an die Holländer abgetreten, damit sie die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/299
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/299>, abgerufen am 19.04.2024.