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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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als Lehre von den göttlichen Ideen und ihrer Entwicklung in der Natur, im Geiste und in der Geschichte (ebendas. 1840); Darstellung und Kritik des Hegel'schen Systems (Mainz 1841); seine aus gezeichnete aber nur bis zur 1. Abtheilung des 4. Bd. gediehene "Christliche Dogmatik" (Freib. 1841, 1848, 1852); Wesen der kath. Kirche (ebdsst. 1845) und zum religiösen Frieden der Zukunft (ebdsst. 1846-51, 3 Theile), endlich die kirchliche Aufgabe der Gegenwart (ebdsst. 1849), sowie eine Menge Aufsätze in theologische und philosophische Zeitschriften, namentlich auch in das Freiburger Kirchen-Lexikon.


Staufen, s. Hohenstaufen.


Staunton (Stahntn), Sir George Leonard, geb. 1740 zu Galway, zuerst Arzt in Westindien, dann in Ostindien, begleitete Macartney (s. d.) auf seiner Gesandtschaftsreise nach China, beschrieb dieselbe (London 1797), st. 1801 zu London. - Sein Sohn George Thom., geb. 1781, von 1799-1817 Beamter der ostind. Compagnie in Canton, erwarb sich eine gründliche Kenntniß der statistischen Verhältnisse, der Sprache u. Literatur Chinas, übersetzte den chines. Criminalcodex, schrieb die reichhaltigen "Notices relating to China", die "Narrative of the Chinese embassy to the khan of the Tourgouth Tartars" (Lond. 1821).


Staupe, eine Hundekrankheit, äußert sich durch Husten, Fieber, Traurigkeit, Nasenfluß, Schwanken, Abmagerung, Durchfall, wird durch Brechmittel u. Warmhalten curirt.


Staupenschlag, Staupbesen, lat. fustigatio, öffentliche Züchtigung mit Ruthen durch den Henkersknecht.


Staupitz, Joh. von, eine aus dem Anfange der Reformation des 16. Jahrh. oft genannte Persönlichkeit, in Meißen aus einem edeln Geschlechte geb., Superior in verschiedenen Klöstern des Augustinerordens, namentlich zu Erfurt u. in Wittenberg, wo er dem jungen Luther eine Professur verschaffte und ihm sehr nahe stand. S. wurde 1511 Provincial von Meißen und Thüringen, 1515 Generalvikar des Augustinerordens im deutschen Reich und zeigte sich 1517-19 als kräftiger Fürsprecher Luthers u. seiner Bestrebungen, so 1518 beim Cardinal Cajetan in Augsburg, auf dem Convent zu Heidelberg u. s. f. S. wollte ernste Reformen in der Kirche, aber keinen Abfall von derselben und zog sich bei Zeiten zurück, als vorauszusehen war, was kommen würde. Der Erzbischof u. Cardinal Lang in Salzburg machte ihn zum Domprediger u. Geheimerath, 1522 wurde er auch Abt zu St. Peter in Salzburg, wo er aber schon 1524 st. Es liegen einerseits Beweise vor, daß S. sehr heftig gegen Luthers Thun sich äußerte, anderseits, daß er mit dem Lutherthum fortwährend kokettirte. Seine theologischen Schriften sammt einer kurzen Lebensbeschreibung gab unter anderen G. F. G. Goltz heraus, Berlin 1843.


Staurodulie, vom griech., Kreuzesdienst; Staurolatrie, Verehrung des Kreuzes; Staurophoren, Kreuzträger; Staurophylax, Kreuzwächter, Titel des Patriarchen von Jerusalem, so lange derselbe das Kreuz Christi bewahrte.


Staurolith, granatähnliches Mineral, hart, krystallisirt, dunkelroth od. bräunlich, glänzend, besteht aus Thon, Eisen, Kiesel, Mangan, Kalk und Talk.


Stauung, die Verpackung der Schiffsfracht nach den Verhältnissen des Baus des Schiffes, eine sehr wichtige praktische Kenntniß. - S., das Zurückhalten von fließendem Wasser durch Schleußen, Dämme etc.


Stavanger, Hauptstadt des gleichnamigen norweg. Amts, am S. fjord der norweg. Südküste, mit Dom, 4000 E., Hafen.


Stavoren, Staveren, niederländ. fries. Stadt an der Zuydersee, mit 2200 E., Hafen; war Residenz der altfries. Könige.


Stawropol (Kreuzstadt), feste Hauptstadt der russ. Provinz Kaukasien (s. d.), seit 1847 S. genannt, etwas nördl. vom oberen Kuban, mit 10000 E., lebhaftem Verkehr. - S., russ. Stadt im Gouv. Samara, an einem Wolgaarme, mit 4000 E.


Steam (stihm), engl., Dampf; s. er, Dampfer, größeres Dampfschiff; s.boat, Dampfboot.


Stearin, stearinsaures Glycerinoxyd, macht den Hauptbestandtheil der sogen.

als Lehre von den göttlichen Ideen und ihrer Entwicklung in der Natur, im Geiste und in der Geschichte (ebendas. 1840); Darstellung und Kritik des Hegel'schen Systems (Mainz 1841); seine aus gezeichnete aber nur bis zur 1. Abtheilung des 4. Bd. gediehene „Christliche Dogmatik“ (Freib. 1841, 1848, 1852); Wesen der kath. Kirche (ebdsst. 1845) und zum religiösen Frieden der Zukunft (ebdsst. 1846–51, 3 Theile), endlich die kirchliche Aufgabe der Gegenwart (ebdsst. 1849), sowie eine Menge Aufsätze in theologische und philosophische Zeitschriften, namentlich auch in das Freiburger Kirchen-Lexikon.


Staufen, s. Hohenstaufen.


Staunton (Stahntn), Sir George Leonard, geb. 1740 zu Galway, zuerst Arzt in Westindien, dann in Ostindien, begleitete Macartney (s. d.) auf seiner Gesandtschaftsreise nach China, beschrieb dieselbe (London 1797), st. 1801 zu London. – Sein Sohn George Thom., geb. 1781, von 1799–1817 Beamter der ostind. Compagnie in Canton, erwarb sich eine gründliche Kenntniß der statistischen Verhältnisse, der Sprache u. Literatur Chinas, übersetzte den chines. Criminalcodex, schrieb die reichhaltigen „Notices relating to China“, die „Narrative of the Chinese embassy to the khan of the Tourgouth Tartars“ (Lond. 1821).


Staupe, eine Hundekrankheit, äußert sich durch Husten, Fieber, Traurigkeit, Nasenfluß, Schwanken, Abmagerung, Durchfall, wird durch Brechmittel u. Warmhalten curirt.


Staupenschlag, Staupbesen, lat. fustigatio, öffentliche Züchtigung mit Ruthen durch den Henkersknecht.


Staupitz, Joh. von, eine aus dem Anfange der Reformation des 16. Jahrh. oft genannte Persönlichkeit, in Meißen aus einem edeln Geschlechte geb., Superior in verschiedenen Klöstern des Augustinerordens, namentlich zu Erfurt u. in Wittenberg, wo er dem jungen Luther eine Professur verschaffte und ihm sehr nahe stand. S. wurde 1511 Provincial von Meißen und Thüringen, 1515 Generalvikar des Augustinerordens im deutschen Reich und zeigte sich 1517–19 als kräftiger Fürsprecher Luthers u. seiner Bestrebungen, so 1518 beim Cardinal Cajetan in Augsburg, auf dem Convent zu Heidelberg u. s. f. S. wollte ernste Reformen in der Kirche, aber keinen Abfall von derselben und zog sich bei Zeiten zurück, als vorauszusehen war, was kommen würde. Der Erzbischof u. Cardinal Lang in Salzburg machte ihn zum Domprediger u. Geheimerath, 1522 wurde er auch Abt zu St. Peter in Salzburg, wo er aber schon 1524 st. Es liegen einerseits Beweise vor, daß S. sehr heftig gegen Luthers Thun sich äußerte, anderseits, daß er mit dem Lutherthum fortwährend kokettirte. Seine theologischen Schriften sammt einer kurzen Lebensbeschreibung gab unter anderen G. F. G. Goltz heraus, Berlin 1843.


Staurodulie, vom griech., Kreuzesdienst; Staurolatrie, Verehrung des Kreuzes; Staurophoren, Kreuzträger; Staurophylax, Kreuzwächter, Titel des Patriarchen von Jerusalem, so lange derselbe das Kreuz Christi bewahrte.


Staurolith, granatähnliches Mineral, hart, krystallisirt, dunkelroth od. bräunlich, glänzend, besteht aus Thon, Eisen, Kiesel, Mangan, Kalk und Talk.


Stauung, die Verpackung der Schiffsfracht nach den Verhältnissen des Baus des Schiffes, eine sehr wichtige praktische Kenntniß. – S., das Zurückhalten von fließendem Wasser durch Schleußen, Dämme etc.


Stavanger, Hauptstadt des gleichnamigen norweg. Amts, am S. fjord der norweg. Südküste, mit Dom, 4000 E., Hafen.


Stavoren, Staveren, niederländ. fries. Stadt an der Zuydersee, mit 2200 E., Hafen; war Residenz der altfries. Könige.


Stawropol (Kreuzstadt), feste Hauptstadt der russ. Provinz Kaukasien (s. d.), seit 1847 S. genannt, etwas nördl. vom oberen Kuban, mit 10000 E., lebhaftem Verkehr. – S., russ. Stadt im Gouv. Samara, an einem Wolgaarme, mit 4000 E.


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[315/0316] als Lehre von den göttlichen Ideen und ihrer Entwicklung in der Natur, im Geiste und in der Geschichte (ebendas. 1840); Darstellung und Kritik des Hegel'schen Systems (Mainz 1841); seine aus gezeichnete aber nur bis zur 1. Abtheilung des 4. Bd. gediehene „Christliche Dogmatik“ (Freib. 1841, 1848, 1852); Wesen der kath. Kirche (ebdsst. 1845) und zum religiösen Frieden der Zukunft (ebdsst. 1846–51, 3 Theile), endlich die kirchliche Aufgabe der Gegenwart (ebdsst. 1849), sowie eine Menge Aufsätze in theologische und philosophische Zeitschriften, namentlich auch in das Freiburger Kirchen-Lexikon. Staufen, s. Hohenstaufen. Staunton (Stahntn), Sir George Leonard, geb. 1740 zu Galway, zuerst Arzt in Westindien, dann in Ostindien, begleitete Macartney (s. d.) auf seiner Gesandtschaftsreise nach China, beschrieb dieselbe (London 1797), st. 1801 zu London. – Sein Sohn George Thom., geb. 1781, von 1799–1817 Beamter der ostind. Compagnie in Canton, erwarb sich eine gründliche Kenntniß der statistischen Verhältnisse, der Sprache u. Literatur Chinas, übersetzte den chines. Criminalcodex, schrieb die reichhaltigen „Notices relating to China“, die „Narrative of the Chinese embassy to the khan of the Tourgouth Tartars“ (Lond. 1821). Staupe, eine Hundekrankheit, äußert sich durch Husten, Fieber, Traurigkeit, Nasenfluß, Schwanken, Abmagerung, Durchfall, wird durch Brechmittel u. Warmhalten curirt. Staupenschlag, Staupbesen, lat. fustigatio, öffentliche Züchtigung mit Ruthen durch den Henkersknecht. Staupitz, Joh. von, eine aus dem Anfange der Reformation des 16. Jahrh. oft genannte Persönlichkeit, in Meißen aus einem edeln Geschlechte geb., Superior in verschiedenen Klöstern des Augustinerordens, namentlich zu Erfurt u. in Wittenberg, wo er dem jungen Luther eine Professur verschaffte und ihm sehr nahe stand. S. wurde 1511 Provincial von Meißen und Thüringen, 1515 Generalvikar des Augustinerordens im deutschen Reich und zeigte sich 1517–19 als kräftiger Fürsprecher Luthers u. seiner Bestrebungen, so 1518 beim Cardinal Cajetan in Augsburg, auf dem Convent zu Heidelberg u. s. f. S. wollte ernste Reformen in der Kirche, aber keinen Abfall von derselben und zog sich bei Zeiten zurück, als vorauszusehen war, was kommen würde. Der Erzbischof u. Cardinal Lang in Salzburg machte ihn zum Domprediger u. Geheimerath, 1522 wurde er auch Abt zu St. Peter in Salzburg, wo er aber schon 1524 st. Es liegen einerseits Beweise vor, daß S. sehr heftig gegen Luthers Thun sich äußerte, anderseits, daß er mit dem Lutherthum fortwährend kokettirte. Seine theologischen Schriften sammt einer kurzen Lebensbeschreibung gab unter anderen G. F. G. Goltz heraus, Berlin 1843. Staurodulie, vom griech., Kreuzesdienst; Staurolatrie, Verehrung des Kreuzes; Staurophoren, Kreuzträger; Staurophylax, Kreuzwächter, Titel des Patriarchen von Jerusalem, so lange derselbe das Kreuz Christi bewahrte. Staurolith, granatähnliches Mineral, hart, krystallisirt, dunkelroth od. bräunlich, glänzend, besteht aus Thon, Eisen, Kiesel, Mangan, Kalk und Talk. Stauung, die Verpackung der Schiffsfracht nach den Verhältnissen des Baus des Schiffes, eine sehr wichtige praktische Kenntniß. – S., das Zurückhalten von fließendem Wasser durch Schleußen, Dämme etc. Stavanger, Hauptstadt des gleichnamigen norweg. Amts, am S. fjord der norweg. Südküste, mit Dom, 4000 E., Hafen. Stavoren, Staveren, niederländ. fries. Stadt an der Zuydersee, mit 2200 E., Hafen; war Residenz der altfries. Könige. Stawropol (Kreuzstadt), feste Hauptstadt der russ. Provinz Kaukasien (s. d.), seit 1847 S. genannt, etwas nördl. vom oberen Kuban, mit 10000 E., lebhaftem Verkehr. – S., russ. Stadt im Gouv. Samara, an einem Wolgaarme, mit 4000 E. Steam (stihm), engl., Dampf; s. er, Dampfer, größeres Dampfschiff; s.boat, Dampfboot. Stearin, stearinsaures Glycerinoxyd, macht den Hauptbestandtheil der sogen.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/316>, abgerufen am 25.04.2024.