Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

noch aus Furcht den Kopf verloren; er leitete von 1848-50 das Ministerium u. trug wesentlich dazu bei, daß Hannover unter allen deutschen Staaten am wenigsten erschüttert wurde. Nach 1850 nahm er wieder seine frühere Stellung auf dem Landtage ein, erhielt aber im Frühjahr 1856 als Bürgermeister v. Osnabrück von der Regierung nicht die Erlaubniß, dem Landtage anzuwohnen.


Stufenjahre, lat. anni scalares oder climacterici, im Leben des Menschen solche Jahre, in welchem sich Veränderungen mit dem ganzen Organismus zutragen sollen, bei Frauen je das 6., bei Männern je das 7. Jahr (7., 14., 21., 28. etc.); das 63. heißt das große Stufenjahr. Daß dieselben besonders gefährlich seien, ist durch die Sterblichkeitslisten widerlegt. Das Volk zählt die S. nach Dekaden: 10 Jahr ein Kind, 20 I. ein Jüngling, 30 I. ein Mann, 40 I. wohlgethan, 50 I. stille stahn, 60 I. gehts Alter an, 70 I. ein Greis, 80 I. schneeweiß, 90 I. der Kinder Spott, 100 I. Gnade bei Gott.


Stuffe, ein Stück Erz od. Mineral; Stufferze, reine Erze, welche gleich aus Trockenpochwerken klar gepocht zu den Hütten geliefert werden.


Stuhl, allbekanntes Hausgeräthe; figürlich wurde es früh in ähnlichem Sinne gebraucht wie heute das Wort Bank und bezeichnet hohe Gerichtsbarkeit z. B. Schöppen-S., dann S. gerichte (soviel als Gerichtsbezirk im Lande der Szekler und Sachsen). Diese Bedeutung beruht offenbar auf einer Uebertragung aus der Kirchensprache, wo S. den Thron, die Gewalt des Papstes, besonders die richterliche desselben bedeutet, insofern er Oberhaupt der Kirche ist. - S. feier Petri, ein jährlich am 18. Januar gefeiertes Kirchenfest, eingeführt seit uralter Zeit zur Erinnerung, daß der Apostel Petrus in Rom den Sitz des Papstthumes begründete. - Meister vom S.e, der Vorsteher einer Freimaurerloge. - In den Hallischen Salinen bezeichnet S. den 32. Theil der Füllung der Soole = 4 Quart = 48 Pfannen = 1920 Eimer.


Stuhlweißenburg, ungar. Szekes Fejervar, slav. Bialigrad, lat. Alba regia, Hauptort des gleichnamigen fruchtbaren ungar. Comitats auf 751/2 #M. 174000 E.), liegt zwischen dem Plattensee u. der Donau), ist Bischofssitz, hat 22000 E., Gymnasium, Seifen-, Corduan-, Messerfabriken. S. war der Krönungs- u. Begräbnißort der alten ungar. Könige, von 1601-88 blutig bestrittener Kampfpreis zwischen den Oesterreichern und Türken.


Stuhr, Peter Feddersen, Historiker, geb. 1787 zu Flensburg in Schleswig, studierte auf verschiedenen deutschen Hochschulen, diente als Soldat in der hanseatischen Legion u. später in der preuß. Armee, ließ sich 1821 zu Berlin als akademischer Lehrer nieder, wurde 1826 außerordentlicher Professor der Philosophie und st. 1851. Schrieb über den Untergang der Naturstaaten (1812), nordische Alterthümer (1817), über die 3 letzten Feldzüge gegen Napoleon (1832), den 7jähr. Krieg (1839) sowie über Hauptpunkte der Geschichte desselben (1842)u. a. m.


Stulte, lat., thöricht; stultitia, Thorheit; stultus, der Thor.


Stummheit, lat. mutitas, das Unvermögen articulirte Laute hervorzubringen, beruht in der Regel auf einer Lähmung der Sprachwerkzeuge, ist selten angeboren, meistens Folge von Krankheiten; vergl. taubstumm.


Stumpf Joh., geb. 1500 zu Bruchsal, wurde Johanniter, später reformiert, st. 1566 als Pfarrer zu Zürich, Verfasser einer bis 1545 gehenden Schweizerchronik, welche sein Sohn Rudolf bis 1586, Waserus bis 1606 fortsetzten.


Stunde, der 24. Theil eines Tages; man unterscheidet Stern-S., mittlere u. wahre Sonnen-S. (s. Sonnenzeit und Sternzeit). Die mittleren Sonnen-S.n zeigen die Taschen- u. Pendeluhren, die wahren Sonnen-S.n die Sonnenuhren. Die S. wird in 60 Minuten, die Minute in 60 Sekunden getheilt. Die meisten Völker zählen die erste S. nach Eintritt der Mitternacht, zerlegen aber beim Zählen die 24 S.n in 2mal 12, Mittags wieder von vorn beginnend. Die Astronomen rechnen von Mittag an und zählen durch 24 S.n fort. - S. nkreise heißen die Declinationskreise

noch aus Furcht den Kopf verloren; er leitete von 1848–50 das Ministerium u. trug wesentlich dazu bei, daß Hannover unter allen deutschen Staaten am wenigsten erschüttert wurde. Nach 1850 nahm er wieder seine frühere Stellung auf dem Landtage ein, erhielt aber im Frühjahr 1856 als Bürgermeister v. Osnabrück von der Regierung nicht die Erlaubniß, dem Landtage anzuwohnen.


Stufenjahre, lat. anni scalares oder climacterici, im Leben des Menschen solche Jahre, in welchem sich Veränderungen mit dem ganzen Organismus zutragen sollen, bei Frauen je das 6., bei Männern je das 7. Jahr (7., 14., 21., 28. etc.); das 63. heißt das große Stufenjahr. Daß dieselben besonders gefährlich seien, ist durch die Sterblichkeitslisten widerlegt. Das Volk zählt die S. nach Dekaden: 10 Jahr ein Kind, 20 I. ein Jüngling, 30 I. ein Mann, 40 I. wohlgethan, 50 I. stille stahn, 60 I. gehts Alter an, 70 I. ein Greis, 80 I. schneeweiß, 90 I. der Kinder Spott, 100 I. Gnade bei Gott.


Stuffe, ein Stück Erz od. Mineral; Stufferze, reine Erze, welche gleich aus Trockenpochwerken klar gepocht zu den Hütten geliefert werden.


Stuhl, allbekanntes Hausgeräthe; figürlich wurde es früh in ähnlichem Sinne gebraucht wie heute das Wort Bank und bezeichnet hohe Gerichtsbarkeit z. B. Schöppen-S., dann S. gerichte (soviel als Gerichtsbezirk im Lande der Szekler und Sachsen). Diese Bedeutung beruht offenbar auf einer Uebertragung aus der Kirchensprache, wo S. den Thron, die Gewalt des Papstes, besonders die richterliche desselben bedeutet, insofern er Oberhaupt der Kirche ist. – S. feier Petri, ein jährlich am 18. Januar gefeiertes Kirchenfest, eingeführt seit uralter Zeit zur Erinnerung, daß der Apostel Petrus in Rom den Sitz des Papstthumes begründete. – Meister vom S.e, der Vorsteher einer Freimaurerloge. – In den Hallischen Salinen bezeichnet S. den 32. Theil der Füllung der Soole = 4 Quart = 48 Pfannen = 1920 Eimer.


Stuhlweißenburg, ungar. Szekes Fejervar, slav. Bialigrad, lat. Alba regia, Hauptort des gleichnamigen fruchtbaren ungar. Comitats auf 751/2 □M. 174000 E.), liegt zwischen dem Plattensee u. der Donau), ist Bischofssitz, hat 22000 E., Gymnasium, Seifen-, Corduan-, Messerfabriken. S. war der Krönungs- u. Begräbnißort der alten ungar. Könige, von 1601–88 blutig bestrittener Kampfpreis zwischen den Oesterreichern und Türken.


Stuhr, Peter Feddersen, Historiker, geb. 1787 zu Flensburg in Schleswig, studierte auf verschiedenen deutschen Hochschulen, diente als Soldat in der hanseatischen Legion u. später in der preuß. Armee, ließ sich 1821 zu Berlin als akademischer Lehrer nieder, wurde 1826 außerordentlicher Professor der Philosophie und st. 1851. Schrieb über den Untergang der Naturstaaten (1812), nordische Alterthümer (1817), über die 3 letzten Feldzüge gegen Napoleon (1832), den 7jähr. Krieg (1839) sowie über Hauptpunkte der Geschichte desselben (1842)u. a. m.


Stulte, lat., thöricht; stultitia, Thorheit; stultus, der Thor.


Stummheit, lat. mutitas, das Unvermögen articulirte Laute hervorzubringen, beruht in der Regel auf einer Lähmung der Sprachwerkzeuge, ist selten angeboren, meistens Folge von Krankheiten; vergl. taubstumm.


Stumpf Joh., geb. 1500 zu Bruchsal, wurde Johanniter, später reformiert, st. 1566 als Pfarrer zu Zürich, Verfasser einer bis 1545 gehenden Schweizerchronik, welche sein Sohn Rudolf bis 1586, Waserus bis 1606 fortsetzten.


Stunde, der 24. Theil eines Tages; man unterscheidet Stern-S., mittlere u. wahre Sonnen-S. (s. Sonnenzeit und Sternzeit). Die mittleren Sonnen-S.n zeigen die Taschen- u. Pendeluhren, die wahren Sonnen-S.n die Sonnenuhren. Die S. wird in 60 Minuten, die Minute in 60 Sekunden getheilt. Die meisten Völker zählen die erste S. nach Eintritt der Mitternacht, zerlegen aber beim Zählen die 24 S.n in 2mal 12, Mittags wieder von vorn beginnend. Die Astronomen rechnen von Mittag an und zählen durch 24 S.n fort. – S. nkreise heißen die Declinationskreise

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0364" n="363"/>
noch aus Furcht den Kopf verloren; er leitete von 1848&#x2013;50 das Ministerium u. trug wesentlich dazu bei, daß Hannover unter allen deutschen Staaten am wenigsten erschüttert wurde. Nach 1850 nahm er wieder seine frühere Stellung auf dem Landtage ein, erhielt aber im Frühjahr 1856 als Bürgermeister v. Osnabrück von der Regierung nicht die Erlaubniß, dem Landtage anzuwohnen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stufenjahre</hi>, lat. <hi rendition="#i">anni scalares</hi> oder <hi rendition="#i">climacterici</hi>, im Leben des Menschen solche Jahre, in welchem sich Veränderungen mit dem ganzen Organismus zutragen sollen, bei Frauen je das 6., bei Männern je das 7. Jahr (7., 14., 21., 28. etc.); das 63. heißt das <hi rendition="#g">große Stufenjahr.</hi> Daß dieselben besonders gefährlich seien, ist durch die Sterblichkeitslisten widerlegt. Das Volk zählt die S. nach Dekaden: 10 Jahr ein Kind, 20 I. ein Jüngling, 30 I. ein Mann, 40 I. wohlgethan, 50 I. stille stahn, 60 I. gehts Alter an, 70 I. ein Greis, 80 I. schneeweiß, 90 I. der Kinder Spott, 100 I. Gnade bei Gott.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stuffe</hi>, ein Stück Erz od. Mineral; <hi rendition="#g">Stufferze</hi>, reine Erze, welche gleich aus Trockenpochwerken klar gepocht zu den Hütten geliefert werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stuhl</hi>, allbekanntes Hausgeräthe; figürlich wurde es früh in ähnlichem Sinne gebraucht wie heute das Wort <hi rendition="#g">Bank</hi> und bezeichnet hohe Gerichtsbarkeit z. B. Schöppen-S., dann S. <hi rendition="#g">gerichte</hi> (soviel als Gerichtsbezirk im Lande der Szekler und Sachsen). Diese Bedeutung beruht offenbar auf einer Uebertragung aus der Kirchensprache, wo S. den Thron, die Gewalt des Papstes, besonders die richterliche desselben bedeutet, insofern er Oberhaupt der Kirche ist. &#x2013; S. <hi rendition="#g">feier Petri</hi>, ein jährlich am 18. Januar gefeiertes Kirchenfest, eingeführt seit uralter Zeit zur Erinnerung, daß der Apostel Petrus in Rom den Sitz des Papstthumes begründete. &#x2013; <hi rendition="#g">Meister vom</hi> S.e, der Vorsteher einer Freimaurerloge. &#x2013; In den Hallischen Salinen bezeichnet S. den 32. Theil der Füllung der Soole = 4 Quart = 48 Pfannen = 1920 Eimer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stuhlweißenburg</hi>, ungar. <hi rendition="#g">Szekes Fejervar</hi>, slav. Bialigrad, lat. <hi rendition="#i">Alba regia</hi>, Hauptort des gleichnamigen fruchtbaren ungar. Comitats auf 75<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> &#x25A1;M. 174000 E.), liegt zwischen dem Plattensee u. der Donau), ist Bischofssitz, hat 22000 E., Gymnasium, Seifen-, Corduan-, Messerfabriken. S. war der Krönungs- u. Begräbnißort der alten ungar. Könige, von 1601&#x2013;88 blutig bestrittener Kampfpreis zwischen den Oesterreichern und Türken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stuhr</hi>, Peter Feddersen, Historiker, geb. 1787 zu Flensburg in Schleswig, studierte auf verschiedenen deutschen Hochschulen, diente als Soldat in der hanseatischen Legion u. später in der preuß. Armee, ließ sich 1821 zu Berlin als akademischer Lehrer nieder, wurde 1826 außerordentlicher Professor der Philosophie und st. 1851. Schrieb über den Untergang der Naturstaaten (1812), nordische Alterthümer (1817), über die 3 letzten Feldzüge gegen Napoleon (1832), den 7jähr. Krieg (1839) sowie über Hauptpunkte der Geschichte desselben (1842)u. a. m.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stulte</hi>, lat., thöricht; <hi rendition="#i">stultitia</hi>, Thorheit; <hi rendition="#i">stultus</hi>, der Thor.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stummheit</hi>, lat. <hi rendition="#i">mutitas</hi>, das Unvermögen articulirte Laute hervorzubringen, beruht in der Regel auf einer Lähmung der Sprachwerkzeuge, ist selten angeboren, meistens Folge von Krankheiten; vergl. taubstumm.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stumpf</hi> Joh., geb. 1500 zu Bruchsal, wurde Johanniter, später reformiert, st. 1566 als Pfarrer zu Zürich, Verfasser einer bis 1545 gehenden Schweizerchronik, welche sein Sohn <hi rendition="#g">Rudolf</hi> bis 1586, Waserus bis 1606 fortsetzten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stunde</hi>, der 24. Theil eines Tages; man unterscheidet <hi rendition="#g">Stern</hi>-S., <hi rendition="#g">mittlere u. wahre Sonnen</hi>-S. (s. Sonnenzeit und Sternzeit). Die mittleren Sonnen-S.n zeigen die Taschen- u. Pendeluhren, die wahren Sonnen-S.n die Sonnenuhren. Die S. wird in 60 Minuten, die Minute in 60 Sekunden getheilt. Die meisten Völker zählen die erste S. nach Eintritt der Mitternacht, zerlegen aber beim Zählen die 24 S.n in 2mal 12, Mittags wieder von vorn beginnend. Die Astronomen rechnen von Mittag an und zählen durch 24 S.n fort. &#x2013; S. <hi rendition="#g">nkreise</hi> heißen die Declinationskreise
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[363/0364] noch aus Furcht den Kopf verloren; er leitete von 1848–50 das Ministerium u. trug wesentlich dazu bei, daß Hannover unter allen deutschen Staaten am wenigsten erschüttert wurde. Nach 1850 nahm er wieder seine frühere Stellung auf dem Landtage ein, erhielt aber im Frühjahr 1856 als Bürgermeister v. Osnabrück von der Regierung nicht die Erlaubniß, dem Landtage anzuwohnen. Stufenjahre, lat. anni scalares oder climacterici, im Leben des Menschen solche Jahre, in welchem sich Veränderungen mit dem ganzen Organismus zutragen sollen, bei Frauen je das 6., bei Männern je das 7. Jahr (7., 14., 21., 28. etc.); das 63. heißt das große Stufenjahr. Daß dieselben besonders gefährlich seien, ist durch die Sterblichkeitslisten widerlegt. Das Volk zählt die S. nach Dekaden: 10 Jahr ein Kind, 20 I. ein Jüngling, 30 I. ein Mann, 40 I. wohlgethan, 50 I. stille stahn, 60 I. gehts Alter an, 70 I. ein Greis, 80 I. schneeweiß, 90 I. der Kinder Spott, 100 I. Gnade bei Gott. Stuffe, ein Stück Erz od. Mineral; Stufferze, reine Erze, welche gleich aus Trockenpochwerken klar gepocht zu den Hütten geliefert werden. Stuhl, allbekanntes Hausgeräthe; figürlich wurde es früh in ähnlichem Sinne gebraucht wie heute das Wort Bank und bezeichnet hohe Gerichtsbarkeit z. B. Schöppen-S., dann S. gerichte (soviel als Gerichtsbezirk im Lande der Szekler und Sachsen). Diese Bedeutung beruht offenbar auf einer Uebertragung aus der Kirchensprache, wo S. den Thron, die Gewalt des Papstes, besonders die richterliche desselben bedeutet, insofern er Oberhaupt der Kirche ist. – S. feier Petri, ein jährlich am 18. Januar gefeiertes Kirchenfest, eingeführt seit uralter Zeit zur Erinnerung, daß der Apostel Petrus in Rom den Sitz des Papstthumes begründete. – Meister vom S.e, der Vorsteher einer Freimaurerloge. – In den Hallischen Salinen bezeichnet S. den 32. Theil der Füllung der Soole = 4 Quart = 48 Pfannen = 1920 Eimer. Stuhlweißenburg, ungar. Szekes Fejervar, slav. Bialigrad, lat. Alba regia, Hauptort des gleichnamigen fruchtbaren ungar. Comitats auf 751/2 □M. 174000 E.), liegt zwischen dem Plattensee u. der Donau), ist Bischofssitz, hat 22000 E., Gymnasium, Seifen-, Corduan-, Messerfabriken. S. war der Krönungs- u. Begräbnißort der alten ungar. Könige, von 1601–88 blutig bestrittener Kampfpreis zwischen den Oesterreichern und Türken. Stuhr, Peter Feddersen, Historiker, geb. 1787 zu Flensburg in Schleswig, studierte auf verschiedenen deutschen Hochschulen, diente als Soldat in der hanseatischen Legion u. später in der preuß. Armee, ließ sich 1821 zu Berlin als akademischer Lehrer nieder, wurde 1826 außerordentlicher Professor der Philosophie und st. 1851. Schrieb über den Untergang der Naturstaaten (1812), nordische Alterthümer (1817), über die 3 letzten Feldzüge gegen Napoleon (1832), den 7jähr. Krieg (1839) sowie über Hauptpunkte der Geschichte desselben (1842)u. a. m. Stulte, lat., thöricht; stultitia, Thorheit; stultus, der Thor. Stummheit, lat. mutitas, das Unvermögen articulirte Laute hervorzubringen, beruht in der Regel auf einer Lähmung der Sprachwerkzeuge, ist selten angeboren, meistens Folge von Krankheiten; vergl. taubstumm. Stumpf Joh., geb. 1500 zu Bruchsal, wurde Johanniter, später reformiert, st. 1566 als Pfarrer zu Zürich, Verfasser einer bis 1545 gehenden Schweizerchronik, welche sein Sohn Rudolf bis 1586, Waserus bis 1606 fortsetzten. Stunde, der 24. Theil eines Tages; man unterscheidet Stern-S., mittlere u. wahre Sonnen-S. (s. Sonnenzeit und Sternzeit). Die mittleren Sonnen-S.n zeigen die Taschen- u. Pendeluhren, die wahren Sonnen-S.n die Sonnenuhren. Die S. wird in 60 Minuten, die Minute in 60 Sekunden getheilt. Die meisten Völker zählen die erste S. nach Eintritt der Mitternacht, zerlegen aber beim Zählen die 24 S.n in 2mal 12, Mittags wieder von vorn beginnend. Die Astronomen rechnen von Mittag an und zählen durch 24 S.n fort. – S. nkreise heißen die Declinationskreise

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/364
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/364>, abgerufen am 25.04.2024.