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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Christoph von Württemberg u. des Kurfürsten August von Sachsen mehr oder minder großen Einfluß ausübte. Trotz aller Verdienste wurde aber S. als eifriger Reformirter von den Lutheranern 1583 doch seines Amtes entsetzt und st. 1589. Vergl. Manes Sturmiani, s. epicedia scripta in obitum summi viri J. Sturmii, etc. Argent. 1590; la vie et les travaux de J. S., Strasb. 1855.


Sturm, Christoph Christian, protest. Theolog und Kirchenliederdichter, geb. 1740 zu Augsburg, Prediger zu Halle, Magdeburg, gest. 1786 als Pastor an der Petrikirche und Scholarch zu Hamburg, schrieb eine Menge Andachtsbücher und Predigten und reimte geistliche Lieder für Kinder, für das Herz, für das reifere Alter zusammen.


Sturm, Julius, einer der bessern Dichter der Gegenwart, geb. 1816 zu Köstritz an der Elster in Reuß-Schleiz, derzeit Pastor zu Göschitz bei Schleiz, trat zum erstenmal 1850 mit ebenso innig frommen als patriotischen "Gedichten" (2. Aufl. 1854) auf, denen er 1852 "Fromme Lieder" (2. Aufl. 1855), dann "das hohe Lied der Liebe" (1854) und pseudonym als Julius Stern Märchen (das rothe Buch, Lpz. 1855) folgen ließ.


Sturmbalken, schwere Walzen auf 2 niederen Rädern, inwendig mit Pulver und Granaten gefüllt, außen mit Granaten und Leitfeuer versehen, wurden ehemals gegen den eine Bresche stürmenden Feind laufen gelassen.


Sturmbock, Mauerbrecher, lat. aries, in der alten Kriegskunst langer, schwerer Balken, vornen mit Eisen beschlagen und mit eisernen Spitzen versehen, oder mit ganz eisernem Kopfe, wurde in Ketten hängend und an ein Gerüst befestigt, oder auf Rädern mit Gewalt gegen feindliche Mauern geführt, um dieselben zu brechen. Sturmdach, das über den Mauerbrecher od. die mit Brecheisen an der feindlichen Mauer arbeitende Mannschaft errichtete Dach von Weidenflechtwerk, starken Bohlen etc., mit nassen Häuten überspannt, um gegen Geschosse, schwere Steine u. Feuer zu schützen. Sturmleitern, Leitern zur Ersteigung von senkrechten Festungswerken, von den gewöhnlichen nur durch ihre Stärke verschieden. Sturmpfähle, was Pallisaden.


Sturmfluthen, die stärksten Springfluthen, durch den in der Richtung der Fluth blasenden Sturm oft zu einer verderblichen Höhe gesteigert.


Sturmhut, Eisenhut, s. Aconitum.


Sturmschwalbe, lat. thalassidroma, Schwimmvogel, in Allem den Sturm vögeln sehr ähnlich, in Gestalt, Farbe und Bewegung wie Mauerschwalben; die kleinste S. (t. pelagica), nur 6'' lang, schwarz, in den nördl. Meeren.


Sturmtaucher, lat. puffinus eine Gattung Schwimmvögel, von den Sturmvögeln besonders unterschieden durch den langen Schnabel und dadurch, daß sich die 2 Nasenlöcher in keine gemeinschaftliche Röhre öffnen; in Bau u. Lebensweise mehr den Scharben ähnlich, fliegen und tauchen gut; der nordische S. (p. anglorum), von der Größe einer Schnepfe, oben schwarz, unten weiß; der große S. (p. major), oben grau, 20'' lang, in allen Meeren.


Sturmvogel, lateinisch procellaria, Schwimmvogel mit sehr hartem, vorn hackigem Schnabel, die Nasenlöcher mit einer oder 2 Röhren bedeckt, die Hinterzehe nur ein Sporn, die Flügel lang, schmal u. spitzig. Sie fliegen sehr schnell und anhaltend und entfernen sich von allen Schwimmvögeln am weitesten vom Lande. Man sieht sie nie schwimmen, wohl aber mit gelüfteten Flügeln gleichsam über die bewegten Wellen hinlausen, um die vom Meere aufgeregten kleinen Weichthiere, Insekten, Würmer zu fangen. Die größern Arten fressen Tintenfische und wirkliche Fische. Sie erscheinen besonders gern wo es stürmt, nisten in Felslöchern und spritzen ihrem Angreifer den öligen, thranigen Saft ihres Magens entgegen; der Eis-S. (p. glacialis), von der Größe einer Ente, weiß, Vorderrücken u. Flügel grau, im hohen Norden, dessen Bewohnern er Nahrung, Oel und Bettfedern liefert; der antarktische S., der Riesen-S. (p. gigantea), größer als eine Gans, nur in den südl. Meeren.


Sturz, Helferich, einer der besten Prosaiker des vorigen Jahrh., geb. 1736

Christoph von Württemberg u. des Kurfürsten August von Sachsen mehr oder minder großen Einfluß ausübte. Trotz aller Verdienste wurde aber S. als eifriger Reformirter von den Lutheranern 1583 doch seines Amtes entsetzt und st. 1589. Vergl. Manes Sturmiani, s. epicedia scripta in obitum summi viri J. Sturmii, etc. Argent. 1590; la vie et les travaux de J. S., Strasb. 1855.


Sturm, Christoph Christian, protest. Theolog und Kirchenliederdichter, geb. 1740 zu Augsburg, Prediger zu Halle, Magdeburg, gest. 1786 als Pastor an der Petrikirche und Scholarch zu Hamburg, schrieb eine Menge Andachtsbücher und Predigten und reimte geistliche Lieder für Kinder, für das Herz, für das reifere Alter zusammen.


Sturm, Julius, einer der bessern Dichter der Gegenwart, geb. 1816 zu Köstritz an der Elster in Reuß-Schleiz, derzeit Pastor zu Göschitz bei Schleiz, trat zum erstenmal 1850 mit ebenso innig frommen als patriotischen „Gedichten“ (2. Aufl. 1854) auf, denen er 1852 „Fromme Lieder“ (2. Aufl. 1855), dann „das hohe Lied der Liebe“ (1854) und pseudonym als Julius Stern Märchen (das rothe Buch, Lpz. 1855) folgen ließ.


Sturmbalken, schwere Walzen auf 2 niederen Rädern, inwendig mit Pulver und Granaten gefüllt, außen mit Granaten und Leitfeuer versehen, wurden ehemals gegen den eine Bresche stürmenden Feind laufen gelassen.


Sturmbock, Mauerbrecher, lat. aries, in der alten Kriegskunst langer, schwerer Balken, vornen mit Eisen beschlagen und mit eisernen Spitzen versehen, oder mit ganz eisernem Kopfe, wurde in Ketten hängend und an ein Gerüst befestigt, oder auf Rädern mit Gewalt gegen feindliche Mauern geführt, um dieselben zu brechen. Sturmdach, das über den Mauerbrecher od. die mit Brecheisen an der feindlichen Mauer arbeitende Mannschaft errichtete Dach von Weidenflechtwerk, starken Bohlen etc., mit nassen Häuten überspannt, um gegen Geschosse, schwere Steine u. Feuer zu schützen. Sturmleitern, Leitern zur Ersteigung von senkrechten Festungswerken, von den gewöhnlichen nur durch ihre Stärke verschieden. Sturmpfähle, was Pallisaden.


Sturmfluthen, die stärksten Springfluthen, durch den in der Richtung der Fluth blasenden Sturm oft zu einer verderblichen Höhe gesteigert.


Sturmhut, Eisenhut, s. Aconitum.


Sturmschwalbe, lat. thalassidroma, Schwimmvogel, in Allem den Sturm vögeln sehr ähnlich, in Gestalt, Farbe und Bewegung wie Mauerschwalben; die kleinste S. (t. pelagica), nur 6'' lang, schwarz, in den nördl. Meeren.


Sturmtaucher, lat. puffinus eine Gattung Schwimmvögel, von den Sturmvögeln besonders unterschieden durch den langen Schnabel und dadurch, daß sich die 2 Nasenlöcher in keine gemeinschaftliche Röhre öffnen; in Bau u. Lebensweise mehr den Scharben ähnlich, fliegen und tauchen gut; der nordische S. (p. anglorum), von der Größe einer Schnepfe, oben schwarz, unten weiß; der große S. (p. major), oben grau, 20'' lang, in allen Meeren.


Sturmvogel, lateinisch procellaria, Schwimmvogel mit sehr hartem, vorn hackigem Schnabel, die Nasenlöcher mit einer oder 2 Röhren bedeckt, die Hinterzehe nur ein Sporn, die Flügel lang, schmal u. spitzig. Sie fliegen sehr schnell und anhaltend und entfernen sich von allen Schwimmvögeln am weitesten vom Lande. Man sieht sie nie schwimmen, wohl aber mit gelüfteten Flügeln gleichsam über die bewegten Wellen hinlausen, um die vom Meere aufgeregten kleinen Weichthiere, Insekten, Würmer zu fangen. Die größern Arten fressen Tintenfische und wirkliche Fische. Sie erscheinen besonders gern wo es stürmt, nisten in Felslöchern und spritzen ihrem Angreifer den öligen, thranigen Saft ihres Magens entgegen; der Eis-S. (p. glacialis), von der Größe einer Ente, weiß, Vorderrücken u. Flügel grau, im hohen Norden, dessen Bewohnern er Nahrung, Oel und Bettfedern liefert; der antarktische S., der Riesen-S. (p. gigantea), größer als eine Gans, nur in den südl. Meeren.


Sturz, Helferich, einer der besten Prosaiker des vorigen Jahrh., geb. 1736

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[365/0366] Christoph von Württemberg u. des Kurfürsten August von Sachsen mehr oder minder großen Einfluß ausübte. Trotz aller Verdienste wurde aber S. als eifriger Reformirter von den Lutheranern 1583 doch seines Amtes entsetzt und st. 1589. Vergl. Manes Sturmiani, s. epicedia scripta in obitum summi viri J. Sturmii, etc. Argent. 1590; la vie et les travaux de J. S., Strasb. 1855. Sturm, Christoph Christian, protest. Theolog und Kirchenliederdichter, geb. 1740 zu Augsburg, Prediger zu Halle, Magdeburg, gest. 1786 als Pastor an der Petrikirche und Scholarch zu Hamburg, schrieb eine Menge Andachtsbücher und Predigten und reimte geistliche Lieder für Kinder, für das Herz, für das reifere Alter zusammen. Sturm, Julius, einer der bessern Dichter der Gegenwart, geb. 1816 zu Köstritz an der Elster in Reuß-Schleiz, derzeit Pastor zu Göschitz bei Schleiz, trat zum erstenmal 1850 mit ebenso innig frommen als patriotischen „Gedichten“ (2. Aufl. 1854) auf, denen er 1852 „Fromme Lieder“ (2. Aufl. 1855), dann „das hohe Lied der Liebe“ (1854) und pseudonym als Julius Stern Märchen (das rothe Buch, Lpz. 1855) folgen ließ. Sturmbalken, schwere Walzen auf 2 niederen Rädern, inwendig mit Pulver und Granaten gefüllt, außen mit Granaten und Leitfeuer versehen, wurden ehemals gegen den eine Bresche stürmenden Feind laufen gelassen. Sturmbock, Mauerbrecher, lat. aries, in der alten Kriegskunst langer, schwerer Balken, vornen mit Eisen beschlagen und mit eisernen Spitzen versehen, oder mit ganz eisernem Kopfe, wurde in Ketten hängend und an ein Gerüst befestigt, oder auf Rädern mit Gewalt gegen feindliche Mauern geführt, um dieselben zu brechen. Sturmdach, das über den Mauerbrecher od. die mit Brecheisen an der feindlichen Mauer arbeitende Mannschaft errichtete Dach von Weidenflechtwerk, starken Bohlen etc., mit nassen Häuten überspannt, um gegen Geschosse, schwere Steine u. Feuer zu schützen. Sturmleitern, Leitern zur Ersteigung von senkrechten Festungswerken, von den gewöhnlichen nur durch ihre Stärke verschieden. Sturmpfähle, was Pallisaden. Sturmfluthen, die stärksten Springfluthen, durch den in der Richtung der Fluth blasenden Sturm oft zu einer verderblichen Höhe gesteigert. Sturmhut, Eisenhut, s. Aconitum. Sturmschwalbe, lat. thalassidroma, Schwimmvogel, in Allem den Sturm vögeln sehr ähnlich, in Gestalt, Farbe und Bewegung wie Mauerschwalben; die kleinste S. (t. pelagica), nur 6'' lang, schwarz, in den nördl. Meeren. Sturmtaucher, lat. puffinus eine Gattung Schwimmvögel, von den Sturmvögeln besonders unterschieden durch den langen Schnabel und dadurch, daß sich die 2 Nasenlöcher in keine gemeinschaftliche Röhre öffnen; in Bau u. Lebensweise mehr den Scharben ähnlich, fliegen und tauchen gut; der nordische S. (p. anglorum), von der Größe einer Schnepfe, oben schwarz, unten weiß; der große S. (p. major), oben grau, 20'' lang, in allen Meeren. Sturmvogel, lateinisch procellaria, Schwimmvogel mit sehr hartem, vorn hackigem Schnabel, die Nasenlöcher mit einer oder 2 Röhren bedeckt, die Hinterzehe nur ein Sporn, die Flügel lang, schmal u. spitzig. Sie fliegen sehr schnell und anhaltend und entfernen sich von allen Schwimmvögeln am weitesten vom Lande. Man sieht sie nie schwimmen, wohl aber mit gelüfteten Flügeln gleichsam über die bewegten Wellen hinlausen, um die vom Meere aufgeregten kleinen Weichthiere, Insekten, Würmer zu fangen. Die größern Arten fressen Tintenfische und wirkliche Fische. Sie erscheinen besonders gern wo es stürmt, nisten in Felslöchern und spritzen ihrem Angreifer den öligen, thranigen Saft ihres Magens entgegen; der Eis-S. (p. glacialis), von der Größe einer Ente, weiß, Vorderrücken u. Flügel grau, im hohen Norden, dessen Bewohnern er Nahrung, Oel und Bettfedern liefert; der antarktische S., der Riesen-S. (p. gigantea), größer als eine Gans, nur in den südl. Meeren. Sturz, Helferich, einer der besten Prosaiker des vorigen Jahrh., geb. 1736

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/366>, abgerufen am 24.04.2024.