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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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genügend zur Heilung. Auf Schleimhäuten z. B. der Harnröhre u. Vagina (syphilitischer Tripper), erscheint keine Pustel, sondern sogleich das syphilitische Schleimhautgeschwür. Eine einfache Behandlung bei gehöriger Diät, mit oder ohne Quecksilber, genügt; 2) die secundäre S. tritt auf unter der Form von Geschwüren, Feigwarzen, Condylomen od. Bubonen (Zellgewebs- u. Drüsenabscesse) und zwar nicht nur am Orte der Ansteckung, sondern zugleich oder blos an ganz hievon entfernten Orten z. Bin der Mund-, Rachen-, Nasenhöhle. Gegen diese secundären Symptome hauptsächlich kommen die Ptissonen aus Quajac und Sarsaparill, die Hungercuren, die rein vegetabilische Diät (arab. Cur), das Quecksilber in seinen stärkeren Präparaten u. vor Allem das Jod in Anwendung. 3) Die tertiären Symptome (die eigentliche lues venerea) sind Hautausschläge (Syphiliden), Knochenleiden aller Art, krebsähnliche Degenerationen, Neurosen. Sie alle erfordern die eindringlichsten Curen. Das Quecksilber taugt für diese Symptome meistens nicht mehr, desto besser aber die Holztränke, das Zittmannische Decoct, der Pollinische Trank, der Syrup von Laffecteur, sodann aber wiederum eine ausgedehnte Anwendung des Jod u. endlich sind die Kaltwassercuren hieher zu zählen, ebenso der Gebrauch von Salzbädern. Schwefelthermen u. Stahlquellen. Als Palliative sind die Narcotica unentbehrlich.


Syra, bei den Alten Syros, griech. Insel, eine der nördl. Cykladen, hat auf 2 #M. 42000 E., baut Wein, Oel, Baumwolle, hat einen guten Hafen, welcher von allen die levantinischen Gewässer befahrenden Dampfschiffen besucht wird. Die Hauptstadt Hermopolis (auch Neustadt genannt im Gegensatze zu der 1/2 St. vom Hafen entlegenen Altstadt S.) hat 36000 E., ist Sitz eines griech. Erzbischofs, eines kathol. Bischofs, des Nomarchen der Cykladen, Griechenlands blühendste Stadt.


Syrakus, im Alterthum die größte, reichste und mächtigste Stadt Siciliens, im 8. Jahrh. von Korinth aus gegründet, blühte durch Ackerbau, Gewerbfleiß und Handel auf, bestand zur Blütezeit außer den Vorstädten aus 5 von besonderen Mauern umgebenen Haupttheilen: 1) Insel Ortygia (Nasos), der zuerst angelegte Stadttheil, mit den Tempeln der Artemis und Athene, der Akropolis, gewaltigen Getreidemagazinen; 2) Achradina, von jener durch einen schmalen Meeresarm getrennt, mit dem großen und kleinen Hafen, Haupttheil der Stadt, einen Hügel umschließend, mit herrlichem Forum, Tempeln etc.; 3) Tycha, an den nördl. Theil der Achradina stoßend; 4) Neapolis, östlich von Achradina, mit dem Haupttheater; 5) Epipolä, eine die Stadt beherrschende Felsenhöhe, nordwestl. neben Tyche und Neapolis, erst unter Dionys I. zur Stadt gezogen. In dieser Ausdehnung zählte S. einen Umfang von 41/2 #M. und in seiner besten Zeit gewiß 500000 E. Es hatte ursprünglich eine aristokratische Verfassung, als diese gestürzt war, bemächtigte sich während der Wirren der Parteikämpfe Gelon 484 v. Chr. der Tyrannei, die er wie Hiero I. glorreich führte; 411 trat mit der Demokratie die Verwirrung wieder ein, so daß schon 406 Dionys I. sich als Tyrann aufwerfen und seine Gewalt auf seinen gleichnamigen Sohn vererben konnte (s. Dionys). 343 befreite der Korinther Timoleon S., aber nach seinem Tode begann das Parteiunwesen abermals, 317 warf sich Agathokles zum Tyrannen auf und behauptete sich bis zu seinem Tode, (289); abermalige Anarchie bewog die Bürger den Hiero II. 268 zum Fürsten zu wählen, welchem sein Enkel Hieronymus folgte. Bis jetzt hatte S. die Angriffe Karthagos siegreich zurückgeschlagen, obwohl dieses seine Hauptkraft über 2 Jahrh. gegen S. richtete; auch Athens Glück scheiterte 413 vor S.; Hiero II. wirkte als röm. Bundesgenosse entscheidend im ersten pun. Kriege zur Vertreibung der Karthager vom sicil. Boden mit, Hieronymus aber ließ sich mit Hannibal gegen die Römer ein, verlor sein Leben durch eine Verschwörung, die Stadt selbst fiel 212 v. Chr. nach 2jähriger Belagerung in die Gewalt der Römer. Sie blieb unter ihrer Herrschaft immerhin ein wichtiger Platz, obwohl nicht in dem Maße wie früher; später wurde

genügend zur Heilung. Auf Schleimhäuten z. B. der Harnröhre u. Vagina (syphilitischer Tripper), erscheint keine Pustel, sondern sogleich das syphilitische Schleimhautgeschwür. Eine einfache Behandlung bei gehöriger Diät, mit oder ohne Quecksilber, genügt; 2) die secundäre S. tritt auf unter der Form von Geschwüren, Feigwarzen, Condylomen od. Bubonen (Zellgewebs- u. Drüsenabscesse) und zwar nicht nur am Orte der Ansteckung, sondern zugleich oder blos an ganz hievon entfernten Orten z. Bin der Mund-, Rachen-, Nasenhöhle. Gegen diese secundären Symptome hauptsächlich kommen die Ptissonen aus Quajac und Sarsaparill, die Hungercuren, die rein vegetabilische Diät (arab. Cur), das Quecksilber in seinen stärkeren Präparaten u. vor Allem das Jod in Anwendung. 3) Die tertiären Symptome (die eigentliche lues venerea) sind Hautausschläge (Syphiliden), Knochenleiden aller Art, krebsähnliche Degenerationen, Neurosen. Sie alle erfordern die eindringlichsten Curen. Das Quecksilber taugt für diese Symptome meistens nicht mehr, desto besser aber die Holztränke, das Zittmannische Decoct, der Pollinische Trank, der Syrup von Laffecteur, sodann aber wiederum eine ausgedehnte Anwendung des Jod u. endlich sind die Kaltwassercuren hieher zu zählen, ebenso der Gebrauch von Salzbädern. Schwefelthermen u. Stahlquellen. Als Palliative sind die Narcotica unentbehrlich.


Syra, bei den Alten Syros, griech. Insel, eine der nördl. Cykladen, hat auf 2 □M. 42000 E., baut Wein, Oel, Baumwolle, hat einen guten Hafen, welcher von allen die levantinischen Gewässer befahrenden Dampfschiffen besucht wird. Die Hauptstadt Hermopolis (auch Neustadt genannt im Gegensatze zu der 1/2 St. vom Hafen entlegenen Altstadt S.) hat 36000 E., ist Sitz eines griech. Erzbischofs, eines kathol. Bischofs, des Nomarchen der Cykladen, Griechenlands blühendste Stadt.


Syrakus, im Alterthum die größte, reichste und mächtigste Stadt Siciliens, im 8. Jahrh. von Korinth aus gegründet, blühte durch Ackerbau, Gewerbfleiß und Handel auf, bestand zur Blütezeit außer den Vorstädten aus 5 von besonderen Mauern umgebenen Haupttheilen: 1) Insel Ortygia (Nasos), der zuerst angelegte Stadttheil, mit den Tempeln der Artemis und Athene, der Akropolis, gewaltigen Getreidemagazinen; 2) Achradina, von jener durch einen schmalen Meeresarm getrennt, mit dem großen und kleinen Hafen, Haupttheil der Stadt, einen Hügel umschließend, mit herrlichem Forum, Tempeln etc.; 3) Tycha, an den nördl. Theil der Achradina stoßend; 4) Neapolis, östlich von Achradina, mit dem Haupttheater; 5) Epipolä, eine die Stadt beherrschende Felsenhöhe, nordwestl. neben Tyche und Neapolis, erst unter Dionys I. zur Stadt gezogen. In dieser Ausdehnung zählte S. einen Umfang von 41/2 □M. und in seiner besten Zeit gewiß 500000 E. Es hatte ursprünglich eine aristokratische Verfassung, als diese gestürzt war, bemächtigte sich während der Wirren der Parteikämpfe Gelon 484 v. Chr. der Tyrannei, die er wie Hiero I. glorreich führte; 411 trat mit der Demokratie die Verwirrung wieder ein, so daß schon 406 Dionys I. sich als Tyrann aufwerfen und seine Gewalt auf seinen gleichnamigen Sohn vererben konnte (s. Dionys). 343 befreite der Korinther Timoleon S., aber nach seinem Tode begann das Parteiunwesen abermals, 317 warf sich Agathokles zum Tyrannen auf und behauptete sich bis zu seinem Tode, (289); abermalige Anarchie bewog die Bürger den Hiero II. 268 zum Fürsten zu wählen, welchem sein Enkel Hieronymus folgte. Bis jetzt hatte S. die Angriffe Karthagos siegreich zurückgeschlagen, obwohl dieses seine Hauptkraft über 2 Jahrh. gegen S. richtete; auch Athens Glück scheiterte 413 vor S.; Hiero II. wirkte als röm. Bundesgenosse entscheidend im ersten pun. Kriege zur Vertreibung der Karthager vom sicil. Boden mit, Hieronymus aber ließ sich mit Hannibal gegen die Römer ein, verlor sein Leben durch eine Verschwörung, die Stadt selbst fiel 212 v. Chr. nach 2jähriger Belagerung in die Gewalt der Römer. Sie blieb unter ihrer Herrschaft immerhin ein wichtiger Platz, obwohl nicht in dem Maße wie früher; später wurde

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[396/0397] genügend zur Heilung. Auf Schleimhäuten z. B. der Harnröhre u. Vagina (syphilitischer Tripper), erscheint keine Pustel, sondern sogleich das syphilitische Schleimhautgeschwür. Eine einfache Behandlung bei gehöriger Diät, mit oder ohne Quecksilber, genügt; 2) die secundäre S. tritt auf unter der Form von Geschwüren, Feigwarzen, Condylomen od. Bubonen (Zellgewebs- u. Drüsenabscesse) und zwar nicht nur am Orte der Ansteckung, sondern zugleich oder blos an ganz hievon entfernten Orten z. Bin der Mund-, Rachen-, Nasenhöhle. Gegen diese secundären Symptome hauptsächlich kommen die Ptissonen aus Quajac und Sarsaparill, die Hungercuren, die rein vegetabilische Diät (arab. Cur), das Quecksilber in seinen stärkeren Präparaten u. vor Allem das Jod in Anwendung. 3) Die tertiären Symptome (die eigentliche lues venerea) sind Hautausschläge (Syphiliden), Knochenleiden aller Art, krebsähnliche Degenerationen, Neurosen. Sie alle erfordern die eindringlichsten Curen. Das Quecksilber taugt für diese Symptome meistens nicht mehr, desto besser aber die Holztränke, das Zittmannische Decoct, der Pollinische Trank, der Syrup von Laffecteur, sodann aber wiederum eine ausgedehnte Anwendung des Jod u. endlich sind die Kaltwassercuren hieher zu zählen, ebenso der Gebrauch von Salzbädern. Schwefelthermen u. Stahlquellen. Als Palliative sind die Narcotica unentbehrlich. Syra, bei den Alten Syros, griech. Insel, eine der nördl. Cykladen, hat auf 2 □M. 42000 E., baut Wein, Oel, Baumwolle, hat einen guten Hafen, welcher von allen die levantinischen Gewässer befahrenden Dampfschiffen besucht wird. Die Hauptstadt Hermopolis (auch Neustadt genannt im Gegensatze zu der 1/2 St. vom Hafen entlegenen Altstadt S.) hat 36000 E., ist Sitz eines griech. Erzbischofs, eines kathol. Bischofs, des Nomarchen der Cykladen, Griechenlands blühendste Stadt. Syrakus, im Alterthum die größte, reichste und mächtigste Stadt Siciliens, im 8. Jahrh. von Korinth aus gegründet, blühte durch Ackerbau, Gewerbfleiß und Handel auf, bestand zur Blütezeit außer den Vorstädten aus 5 von besonderen Mauern umgebenen Haupttheilen: 1) Insel Ortygia (Nasos), der zuerst angelegte Stadttheil, mit den Tempeln der Artemis und Athene, der Akropolis, gewaltigen Getreidemagazinen; 2) Achradina, von jener durch einen schmalen Meeresarm getrennt, mit dem großen und kleinen Hafen, Haupttheil der Stadt, einen Hügel umschließend, mit herrlichem Forum, Tempeln etc.; 3) Tycha, an den nördl. Theil der Achradina stoßend; 4) Neapolis, östlich von Achradina, mit dem Haupttheater; 5) Epipolä, eine die Stadt beherrschende Felsenhöhe, nordwestl. neben Tyche und Neapolis, erst unter Dionys I. zur Stadt gezogen. In dieser Ausdehnung zählte S. einen Umfang von 41/2 □M. und in seiner besten Zeit gewiß 500000 E. Es hatte ursprünglich eine aristokratische Verfassung, als diese gestürzt war, bemächtigte sich während der Wirren der Parteikämpfe Gelon 484 v. Chr. der Tyrannei, die er wie Hiero I. glorreich führte; 411 trat mit der Demokratie die Verwirrung wieder ein, so daß schon 406 Dionys I. sich als Tyrann aufwerfen und seine Gewalt auf seinen gleichnamigen Sohn vererben konnte (s. Dionys). 343 befreite der Korinther Timoleon S., aber nach seinem Tode begann das Parteiunwesen abermals, 317 warf sich Agathokles zum Tyrannen auf und behauptete sich bis zu seinem Tode, (289); abermalige Anarchie bewog die Bürger den Hiero II. 268 zum Fürsten zu wählen, welchem sein Enkel Hieronymus folgte. Bis jetzt hatte S. die Angriffe Karthagos siegreich zurückgeschlagen, obwohl dieses seine Hauptkraft über 2 Jahrh. gegen S. richtete; auch Athens Glück scheiterte 413 vor S.; Hiero II. wirkte als röm. Bundesgenosse entscheidend im ersten pun. Kriege zur Vertreibung der Karthager vom sicil. Boden mit, Hieronymus aber ließ sich mit Hannibal gegen die Römer ein, verlor sein Leben durch eine Verschwörung, die Stadt selbst fiel 212 v. Chr. nach 2jähriger Belagerung in die Gewalt der Römer. Sie blieb unter ihrer Herrschaft immerhin ein wichtiger Platz, obwohl nicht in dem Maße wie früher; später wurde

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/397>, abgerufen am 23.04.2024.