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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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röm. Republik Staatsverbrecher hinabgestürzt wurden, erhebt sich aus dem Schutte der alten Stadt nicht mehr hoch.


Tarquinii, Stadt in Südetrurien, längere Zeit Haupt der etrurischen Städte, wurde durch deren Eifersucht geschwächt und ging durch die Römer unter. Bei Corneto im Kirchenstaate findet man in den Gräbern (der Todtenstadt) T.s fast zahllose Vasen, Schmucksachen, Geräthe etc.


Tarquinius Priscus, Lucius, röm. König von 616-579 v. Chr., der Sage nach aus Korinth nach Tarquinii, von da nach Rom eingewandert, gewann durch Reichthum u. Klugheit so großes Ansehen, daß er nach dem Tode des Ancus den Thron usurpiren konnte; er besiegte die Sabiner u. Etrurier, vollendete und begann große Bauwerke, wurde aber von den Söhnen des Ancus erschlagen.


Tarquinius Superbus, Lucius, des Vorigen Sohn und Schwiegervater des Servius Tullius, stürzte und ermordete diesen und herrschte von 534-510 in Rom als Tyrann, den Nachbarn furchtbar durch siegreiche Kriege, baute auch den capitolinischen Tempel aus. Die Entehrung der Lucretia durch seinen Sohn Sextus veranlaßte eine Empörung, T. wurde vertrieben, versuchte vergebens mit etrurischer und latinischer Hilfe den Thron wieder zu erobern. sah seine Söhne fallen und st. 495 v. Chr. als Flüchtling zu Cumä.


Tarragona, Hauptstadt der gleichnamigen span. Provinz im südl. Catalonien, ist Sitz eines Erzbischofs, hat prächtige Kathedrale, guten Hafen, Seide-, Baumwolle- u. Leineindustrie, 14000 E. T. hielt vom 9. Mai bis 20. August 1811, wo es erstürmt wurde, eine denkwürdige Belagerung durch die Franzosen unter Suchet aus.


Tarsus, alte Hauptstadt Ciliciens, sch on frühe durch griech. Kolonisten hellenisirt, in einer fruchtbaren, vom Cydnus bewässerten, jetzt versumpften Ebene gelegen, war eine der bedeutendsten Handelsstädte Vorderasiens und hatte eine berühmte Schule der Philosophie und Rhetorik; Geburtsort des Apostels Paulus. Das jetzige T. soll 30000 E. zählen, hat viele Moscheen u. Gottesäcker, führt Baumwolle, Getreide, Kupfer, Galläpfel etc. aus.


Tartan, schottisches bunt gewürfeltes Wollezeug, aus welchem der schottische kurze Mantel (Plaid) gemacht ist, der deßwegen auch T. heißt.


Tartane, leichtes Fahrzeug im mittelländ. Meere, mit Haupt- und Fockmast, auch zum Rudern eingerichtet, dient zur Fischerei und Küstenfahrt.


Tartaro, Nebenfluß des Castagnaro in der Lombardei, ergießt sich mit ihm in das adriat. Meer, hängt durch Bewässerungsgräben mit der Etsch u. dem Po zusammen.


Tartarus, myth., tiefer Abgrund, in welchen Zeus die Titanen und andere Frevler stürzte; in der späteren Auffassung der Theil der Unterwelt, in welchem die Verdammten ihre Strafe erlitten. - T., in der Chemie, der Weinstein; Tartarite, Tartrate, weinsteinsaure Salze; Tartralsäure, Weinsteinsäure; s. Weinstein.


Tartini, Giuseppe, der berühmteste Violinspieler seiner Zeit u. gleich ausgezeichnet in der Composition, geb. 1692 zu Pisano in Istrien, lebte zu Padua, wo er eine berühmte Musikschule gründete, hierauf zu Venedig und Ancona, st. 1770; ist auch Erfinder des dritten Klanges, der aus 2 rein angegebenen Terzen entsteht.


Tartsche, slav. Wort, länglicher Schild aus Leder.


Tartufe (-tüff), frz., Scheinheiliger, s. Moliere.


Tarudant, Hauptstadt der marokkan. Provinz Sus (Suse), mit 22000 E., Acker- u. Gartenbau, Karawanenhandel.


Taschenbücher, ursprünglich kleine Bücher unterhaltenden oder instructiven Inhalts (Vademecums), die man leicht mit sich trägt, später dasselbe was Almanach (s. d.).


Taschenspieler, Leute, welche durch Gewandtheit und Handfertigkeit, auch durch chemische und mechanische Kenntnisse Spielereien auszuführen wissen, wodurch die Zuschauer unterhalten und wohl auch zur Bewunderung hingerissen werden.


Taschkend, tatarische Stadt im Khanat Kokand, früher Hauptstadt eines eigenen

röm. Republik Staatsverbrecher hinabgestürzt wurden, erhebt sich aus dem Schutte der alten Stadt nicht mehr hoch.


Tarquinii, Stadt in Südetrurien, längere Zeit Haupt der etrurischen Städte, wurde durch deren Eifersucht geschwächt und ging durch die Römer unter. Bei Corneto im Kirchenstaate findet man in den Gräbern (der Todtenstadt) T.s fast zahllose Vasen, Schmucksachen, Geräthe etc.


Tarquinius Priscus, Lucius, röm. König von 616–579 v. Chr., der Sage nach aus Korinth nach Tarquinii, von da nach Rom eingewandert, gewann durch Reichthum u. Klugheit so großes Ansehen, daß er nach dem Tode des Ancus den Thron usurpiren konnte; er besiegte die Sabiner u. Etrurier, vollendete und begann große Bauwerke, wurde aber von den Söhnen des Ancus erschlagen.


Tarquinius Superbus, Lucius, des Vorigen Sohn und Schwiegervater des Servius Tullius, stürzte und ermordete diesen und herrschte von 534–510 in Rom als Tyrann, den Nachbarn furchtbar durch siegreiche Kriege, baute auch den capitolinischen Tempel aus. Die Entehrung der Lucretia durch seinen Sohn Sextus veranlaßte eine Empörung, T. wurde vertrieben, versuchte vergebens mit etrurischer und latinischer Hilfe den Thron wieder zu erobern. sah seine Söhne fallen und st. 495 v. Chr. als Flüchtling zu Cumä.


Tarragona, Hauptstadt der gleichnamigen span. Provinz im südl. Catalonien, ist Sitz eines Erzbischofs, hat prächtige Kathedrale, guten Hafen, Seide-, Baumwolle- u. Leineindustrie, 14000 E. T. hielt vom 9. Mai bis 20. August 1811, wo es erstürmt wurde, eine denkwürdige Belagerung durch die Franzosen unter Suchet aus.


Tarsus, alte Hauptstadt Ciliciens, sch on frühe durch griech. Kolonisten hellenisirt, in einer fruchtbaren, vom Cydnus bewässerten, jetzt versumpften Ebene gelegen, war eine der bedeutendsten Handelsstädte Vorderasiens und hatte eine berühmte Schule der Philosophie und Rhetorik; Geburtsort des Apostels Paulus. Das jetzige T. soll 30000 E. zählen, hat viele Moscheen u. Gottesäcker, führt Baumwolle, Getreide, Kupfer, Galläpfel etc. aus.


Tartan, schottisches bunt gewürfeltes Wollezeug, aus welchem der schottische kurze Mantel (Plaid) gemacht ist, der deßwegen auch T. heißt.


Tartane, leichtes Fahrzeug im mittelländ. Meere, mit Haupt- und Fockmast, auch zum Rudern eingerichtet, dient zur Fischerei und Küstenfahrt.


Tartaro, Nebenfluß des Castagnaro in der Lombardei, ergießt sich mit ihm in das adriat. Meer, hängt durch Bewässerungsgräben mit der Etsch u. dem Po zusammen.


Tartarus, myth., tiefer Abgrund, in welchen Zeus die Titanen und andere Frevler stürzte; in der späteren Auffassung der Theil der Unterwelt, in welchem die Verdammten ihre Strafe erlitten. – T., in der Chemie, der Weinstein; Tartarite, Tartrate, weinsteinsaure Salze; Tartralsäure, Weinsteinsäure; s. Weinstein.


Tartini, Giuseppe, der berühmteste Violinspieler seiner Zeit u. gleich ausgezeichnet in der Composition, geb. 1692 zu Pisano in Istrien, lebte zu Padua, wo er eine berühmte Musikschule gründete, hierauf zu Venedig und Ancona, st. 1770; ist auch Erfinder des dritten Klanges, der aus 2 rein angegebenen Terzen entsteht.


Tartsche, slav. Wort, länglicher Schild aus Leder.


Tartufe (–tüff), frz., Scheinheiliger, s. Molière.


Tarudant, Hauptstadt der marokkan. Provinz Sus (Suse), mit 22000 E., Acker- u. Gartenbau, Karawanenhandel.


Taschenbücher, ursprünglich kleine Bücher unterhaltenden oder instructiven Inhalts (Vademecums), die man leicht mit sich trägt, später dasselbe was Almanach (s. d.).


Taschenspieler, Leute, welche durch Gewandtheit und Handfertigkeit, auch durch chemische und mechanische Kenntnisse Spielereien auszuführen wissen, wodurch die Zuschauer unterhalten und wohl auch zur Bewunderung hingerissen werden.


Taschkend, tatarische Stadt im Khanat Kokand, früher Hauptstadt eines eigenen

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[415/0416] röm. Republik Staatsverbrecher hinabgestürzt wurden, erhebt sich aus dem Schutte der alten Stadt nicht mehr hoch. Tarquinii, Stadt in Südetrurien, längere Zeit Haupt der etrurischen Städte, wurde durch deren Eifersucht geschwächt und ging durch die Römer unter. Bei Corneto im Kirchenstaate findet man in den Gräbern (der Todtenstadt) T.s fast zahllose Vasen, Schmucksachen, Geräthe etc. Tarquinius Priscus, Lucius, röm. König von 616–579 v. Chr., der Sage nach aus Korinth nach Tarquinii, von da nach Rom eingewandert, gewann durch Reichthum u. Klugheit so großes Ansehen, daß er nach dem Tode des Ancus den Thron usurpiren konnte; er besiegte die Sabiner u. Etrurier, vollendete und begann große Bauwerke, wurde aber von den Söhnen des Ancus erschlagen. Tarquinius Superbus, Lucius, des Vorigen Sohn und Schwiegervater des Servius Tullius, stürzte und ermordete diesen und herrschte von 534–510 in Rom als Tyrann, den Nachbarn furchtbar durch siegreiche Kriege, baute auch den capitolinischen Tempel aus. Die Entehrung der Lucretia durch seinen Sohn Sextus veranlaßte eine Empörung, T. wurde vertrieben, versuchte vergebens mit etrurischer und latinischer Hilfe den Thron wieder zu erobern. sah seine Söhne fallen und st. 495 v. Chr. als Flüchtling zu Cumä. Tarragona, Hauptstadt der gleichnamigen span. Provinz im südl. Catalonien, ist Sitz eines Erzbischofs, hat prächtige Kathedrale, guten Hafen, Seide-, Baumwolle- u. Leineindustrie, 14000 E. T. hielt vom 9. Mai bis 20. August 1811, wo es erstürmt wurde, eine denkwürdige Belagerung durch die Franzosen unter Suchet aus. Tarsus, alte Hauptstadt Ciliciens, sch on frühe durch griech. Kolonisten hellenisirt, in einer fruchtbaren, vom Cydnus bewässerten, jetzt versumpften Ebene gelegen, war eine der bedeutendsten Handelsstädte Vorderasiens und hatte eine berühmte Schule der Philosophie und Rhetorik; Geburtsort des Apostels Paulus. Das jetzige T. soll 30000 E. zählen, hat viele Moscheen u. Gottesäcker, führt Baumwolle, Getreide, Kupfer, Galläpfel etc. aus. Tartan, schottisches bunt gewürfeltes Wollezeug, aus welchem der schottische kurze Mantel (Plaid) gemacht ist, der deßwegen auch T. heißt. Tartane, leichtes Fahrzeug im mittelländ. Meere, mit Haupt- und Fockmast, auch zum Rudern eingerichtet, dient zur Fischerei und Küstenfahrt. Tartaro, Nebenfluß des Castagnaro in der Lombardei, ergießt sich mit ihm in das adriat. Meer, hängt durch Bewässerungsgräben mit der Etsch u. dem Po zusammen. Tartarus, myth., tiefer Abgrund, in welchen Zeus die Titanen und andere Frevler stürzte; in der späteren Auffassung der Theil der Unterwelt, in welchem die Verdammten ihre Strafe erlitten. – T., in der Chemie, der Weinstein; Tartarite, Tartrate, weinsteinsaure Salze; Tartralsäure, Weinsteinsäure; s. Weinstein. Tartini, Giuseppe, der berühmteste Violinspieler seiner Zeit u. gleich ausgezeichnet in der Composition, geb. 1692 zu Pisano in Istrien, lebte zu Padua, wo er eine berühmte Musikschule gründete, hierauf zu Venedig und Ancona, st. 1770; ist auch Erfinder des dritten Klanges, der aus 2 rein angegebenen Terzen entsteht. Tartsche, slav. Wort, länglicher Schild aus Leder. Tartufe (–tüff), frz., Scheinheiliger, s. Molière. Tarudant, Hauptstadt der marokkan. Provinz Sus (Suse), mit 22000 E., Acker- u. Gartenbau, Karawanenhandel. Taschenbücher, ursprünglich kleine Bücher unterhaltenden oder instructiven Inhalts (Vademecums), die man leicht mit sich trägt, später dasselbe was Almanach (s. d.). Taschenspieler, Leute, welche durch Gewandtheit und Handfertigkeit, auch durch chemische und mechanische Kenntnisse Spielereien auszuführen wissen, wodurch die Zuschauer unterhalten und wohl auch zur Bewunderung hingerissen werden. Taschkend, tatarische Stadt im Khanat Kokand, früher Hauptstadt eines eigenen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/416>, abgerufen am 25.04.2024.