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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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bestimmt, was die Notenfigur an sich selbst noch nicht thut. Die Angabe dieses Zeitmaßes geschieht entweder durch althergebrachte Kunstausdrücke, od. genauer durch den Taktmesser (s. d.), indem in der Ueberschrift die erforderliche Länge des Pendels für eine bestimmte Note angegeben wird. Man unterscheidet 5 Hauptgrade der Bewegung: sehr langsam (Largo assai, Largo, Adagio, Lento); mäßig langsam (Larghetto, Andante, Andantino); mittlere Bewegung (Allegretto, Moderato); lebhaft, schnell (Allegro, Vivace); sehr schnell (Allegro assai, Presto, Prestissimo). Eine Vermehrung des bestimmten T.s bezeichnet man durch Beifügung der Wörter assai, molto, eine Verminderung durch poco, non tanto etc. Soll das T. allmälig verzögert werden, so bezeichnet man dies durch ritardando, rallentando, wenn beschleunigt, durch accelerando.


Tempora, lat., die Schläfe; temporal, was sich auf sie bezieht.


Temporalien, die mit einem Kirchenamte ständig verbundenen Einkünfte desselben, das beneficium im engern Sinne. - T. sperre, die staatspolizeiliche Maßregel, einem Kirchenbeamten deßwegen, weil er eine mit seinen geistlich en Amtspflichten unvereinbarliche Verordnung des Staates nicht befolgt, sein Pfründeeinkommen mit Beschlag zu belegen und vorzuenthalten. Temporär, einstweilig; temporell, zeitlich, weltlich, vorübergehend; temporisiren, hinhalten, zögern, sich nach den Umständen richten.


Tempus, lat., Zeit; tempora, Zeiten, Zeitformen des Verbum (s. Präsens, Imperfect, Perfect, Plusquamperfect, Futurum, Futurum exactum); t. clausum, geschlossene Zeit (Fasten- u. Adventzeit); tempora vigilantiae, die vorgeschriebene Zeit, welche Kandidaten geistlicher Aemter zuwarten müssen; tempora mutantur et nos mutamur in illis, lat., Zeiten und Menschen ändern sich.


Temulentia, lat., Temulenz, Trunkenheit, Taumel.


Tenacität, lat.-dtsch., das Festhalten, die Beharrlichkeit, Zähigkeit, Kargheit.


Tenaille (-nallj), frz., Zange; im Festungsbau diejenige Methode, wo die aus geraden Linien zusammengesetzte Umfangsform des Hauptwalls ununterbrochen wechselnd ausspringende und eingehende Winkel bildet; Tenailions, kleine Außenwerke zur Deckung der Ravelinfacen, sind nicht mehr gebräuchlich.


Tenakel, vom lat. tenaculum, der Halter, Manuscripthalter der Schriftsetzer, wozu noch das Divisorium, der Manuscripttheiler, gehört; chirurgisches Instrument zum Halten eines Geschwüres während der Operation.


Tenasserim, brit. Provinz in Hinterindien, Küstenstreif zwischen dem Gebirge Zenkiet und dem Meere, östl. von Siam begränzt, 700 #M. groß, mit mehr als 100000 größtentheils malayischen E.; wurde 1826 von den Birmanen abgetreten. Hauptstadt: Mergui auf der gleichnamigen Insel.


Tencin (Tangsäng), Claudine Alexandrine Guerin de, Romanenschreiberin, geb. 1681 zu Grenoble, Nonne, verließ 1714 ihr Kloster und führte zu Paris das Leben einer ausschweifenden Salondame. Sie setzte durch, daß sie von ihren Gelübden entbunden wurde, brachte ihren Bruder Pierre T. (geb. 1680, gest. 1758) bei dem Prinz-Regenten Orleans und beim Minister Dubois in solche Gunst, daß derselbe Cardinal und Erzbischof von Lyon wurde (einmal war er sogar für kurze Zeit franz. Minister) u. erwarb durch Speculationen mit Law ein großes Vermögen; sie hatte schon 1717 den später so berühmten d'Alembert geboren, compromittirte sich mehr als einmal durch ihre Liebeshändel, sah aber stets die feinste Gesellschaft um sich und st. 1749. Ihre Schriften wurden noch 1825 zu Paris in 5 Bdn. herausgegeben, die gepriesensten derselben sind die "Memoiren des Grafen von Comminges".


Tencterer, Tenchterer, deutsches Volk am Mittelrhein, berühmt durch treffliche Reiterei, wohnte zuletzt zwischen Ruhr u. Sieg, ging in den Franken auf.


Tender, engl., Botenschiff; der dem Dampfwagen angehängte Wagen, welcher Feuerungsmaterial u. Wasser nachführt.


Tendiren, lat.-deutsch, spannen, streben, beabsichtigen; Tendenz, Streben, Absicht, Zweck; tendentiös, absichtlich;

bestimmt, was die Notenfigur an sich selbst noch nicht thut. Die Angabe dieses Zeitmaßes geschieht entweder durch althergebrachte Kunstausdrücke, od. genauer durch den Taktmesser (s. d.), indem in der Ueberschrift die erforderliche Länge des Pendels für eine bestimmte Note angegeben wird. Man unterscheidet 5 Hauptgrade der Bewegung: sehr langsam (Largo assai, Largo, Adagio, Lento); mäßig langsam (Larghetto, Andante, Andantino); mittlere Bewegung (Allegretto, Moderato); lebhaft, schnell (Allegro, Vivace); sehr schnell (Allegro assai, Presto, Prestissimo). Eine Vermehrung des bestimmten T.s bezeichnet man durch Beifügung der Wörter assai, molto, eine Verminderung durch poco, non tanto etc. Soll das T. allmälig verzögert werden, so bezeichnet man dies durch ritardando, rallentando, wenn beschleunigt, durch accelerando.


Tempora, lat., die Schläfe; temporal, was sich auf sie bezieht.


Temporalien, die mit einem Kirchenamte ständig verbundenen Einkünfte desselben, das beneficium im engern Sinne. – T. sperre, die staatspolizeiliche Maßregel, einem Kirchenbeamten deßwegen, weil er eine mit seinen geistlich en Amtspflichten unvereinbarliche Verordnung des Staates nicht befolgt, sein Pfründeeinkommen mit Beschlag zu belegen und vorzuenthalten. Temporär, einstweilig; temporell, zeitlich, weltlich, vorübergehend; temporisiren, hinhalten, zögern, sich nach den Umständen richten.


Tempus, lat., Zeit; tempora, Zeiten, Zeitformen des Verbum (s. Präsens, Imperfect, Perfect, Plusquamperfect, Futurum, Futurum exactum); t. clausum, geschlossene Zeit (Fasten- u. Adventzeit); tempora vigilantiae, die vorgeschriebene Zeit, welche Kandidaten geistlicher Aemter zuwarten müssen; tempora mutantur et nos mutamur in illis, lat., Zeiten und Menschen ändern sich.


Temulentia, lat., Temulenz, Trunkenheit, Taumel.


Tenacität, lat.-dtsch., das Festhalten, die Beharrlichkeit, Zähigkeit, Kargheit.


Tenaille (–nallj), frz., Zange; im Festungsbau diejenige Methode, wo die aus geraden Linien zusammengesetzte Umfangsform des Hauptwalls ununterbrochen wechselnd ausspringende und eingehende Winkel bildet; Tenailions, kleine Außenwerke zur Deckung der Ravelinfacen, sind nicht mehr gebräuchlich.


Tenakel, vom lat. tenaculum, der Halter, Manuscripthalter der Schriftsetzer, wozu noch das Divisorium, der Manuscripttheiler, gehört; chirurgisches Instrument zum Halten eines Geschwüres während der Operation.


Tenasserim, brit. Provinz in Hinterindien, Küstenstreif zwischen dem Gebirge Zenkiet und dem Meere, östl. von Siam begränzt, 700 □M. groß, mit mehr als 100000 größtentheils malayischen E.; wurde 1826 von den Birmanen abgetreten. Hauptstadt: Mergui auf der gleichnamigen Insel.


Tencin (Tangsäng), Claudine Alexandrine Guérin de, Romanenschreiberin, geb. 1681 zu Grenoble, Nonne, verließ 1714 ihr Kloster und führte zu Paris das Leben einer ausschweifenden Salondame. Sie setzte durch, daß sie von ihren Gelübden entbunden wurde, brachte ihren Bruder Pierre T. (geb. 1680, gest. 1758) bei dem Prinz-Regenten Orleans und beim Minister Dubois in solche Gunst, daß derselbe Cardinal und Erzbischof von Lyon wurde (einmal war er sogar für kurze Zeit franz. Minister) u. erwarb durch Speculationen mit Law ein großes Vermögen; sie hatte schon 1717 den später so berühmten d'Alembert geboren, compromittirte sich mehr als einmal durch ihre Liebeshändel, sah aber stets die feinste Gesellschaft um sich und st. 1749. Ihre Schriften wurden noch 1825 zu Paris in 5 Bdn. herausgegeben, die gepriesensten derselben sind die „Memoiren des Grafen von Comminges“.


Tencterer, Tenchterer, deutsches Volk am Mittelrhein, berühmt durch treffliche Reiterei, wohnte zuletzt zwischen Ruhr u. Sieg, ging in den Franken auf.


Tender, engl., Botenschiff; der dem Dampfwagen angehängte Wagen, welcher Feuerungsmaterial u. Wasser nachführt.


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[433/0434] bestimmt, was die Notenfigur an sich selbst noch nicht thut. Die Angabe dieses Zeitmaßes geschieht entweder durch althergebrachte Kunstausdrücke, od. genauer durch den Taktmesser (s. d.), indem in der Ueberschrift die erforderliche Länge des Pendels für eine bestimmte Note angegeben wird. Man unterscheidet 5 Hauptgrade der Bewegung: sehr langsam (Largo assai, Largo, Adagio, Lento); mäßig langsam (Larghetto, Andante, Andantino); mittlere Bewegung (Allegretto, Moderato); lebhaft, schnell (Allegro, Vivace); sehr schnell (Allegro assai, Presto, Prestissimo). Eine Vermehrung des bestimmten T.s bezeichnet man durch Beifügung der Wörter assai, molto, eine Verminderung durch poco, non tanto etc. Soll das T. allmälig verzögert werden, so bezeichnet man dies durch ritardando, rallentando, wenn beschleunigt, durch accelerando. Tempora, lat., die Schläfe; temporal, was sich auf sie bezieht. Temporalien, die mit einem Kirchenamte ständig verbundenen Einkünfte desselben, das beneficium im engern Sinne. – T. sperre, die staatspolizeiliche Maßregel, einem Kirchenbeamten deßwegen, weil er eine mit seinen geistlich en Amtspflichten unvereinbarliche Verordnung des Staates nicht befolgt, sein Pfründeeinkommen mit Beschlag zu belegen und vorzuenthalten. Temporär, einstweilig; temporell, zeitlich, weltlich, vorübergehend; temporisiren, hinhalten, zögern, sich nach den Umständen richten. Tempus, lat., Zeit; tempora, Zeiten, Zeitformen des Verbum (s. Präsens, Imperfect, Perfect, Plusquamperfect, Futurum, Futurum exactum); t. clausum, geschlossene Zeit (Fasten- u. Adventzeit); tempora vigilantiae, die vorgeschriebene Zeit, welche Kandidaten geistlicher Aemter zuwarten müssen; tempora mutantur et nos mutamur in illis, lat., Zeiten und Menschen ändern sich. Temulentia, lat., Temulenz, Trunkenheit, Taumel. Tenacität, lat.-dtsch., das Festhalten, die Beharrlichkeit, Zähigkeit, Kargheit. Tenaille (–nallj), frz., Zange; im Festungsbau diejenige Methode, wo die aus geraden Linien zusammengesetzte Umfangsform des Hauptwalls ununterbrochen wechselnd ausspringende und eingehende Winkel bildet; Tenailions, kleine Außenwerke zur Deckung der Ravelinfacen, sind nicht mehr gebräuchlich. Tenakel, vom lat. tenaculum, der Halter, Manuscripthalter der Schriftsetzer, wozu noch das Divisorium, der Manuscripttheiler, gehört; chirurgisches Instrument zum Halten eines Geschwüres während der Operation. Tenasserim, brit. Provinz in Hinterindien, Küstenstreif zwischen dem Gebirge Zenkiet und dem Meere, östl. von Siam begränzt, 700 □M. groß, mit mehr als 100000 größtentheils malayischen E.; wurde 1826 von den Birmanen abgetreten. Hauptstadt: Mergui auf der gleichnamigen Insel. Tencin (Tangsäng), Claudine Alexandrine Guérin de, Romanenschreiberin, geb. 1681 zu Grenoble, Nonne, verließ 1714 ihr Kloster und führte zu Paris das Leben einer ausschweifenden Salondame. Sie setzte durch, daß sie von ihren Gelübden entbunden wurde, brachte ihren Bruder Pierre T. (geb. 1680, gest. 1758) bei dem Prinz-Regenten Orleans und beim Minister Dubois in solche Gunst, daß derselbe Cardinal und Erzbischof von Lyon wurde (einmal war er sogar für kurze Zeit franz. Minister) u. erwarb durch Speculationen mit Law ein großes Vermögen; sie hatte schon 1717 den später so berühmten d'Alembert geboren, compromittirte sich mehr als einmal durch ihre Liebeshändel, sah aber stets die feinste Gesellschaft um sich und st. 1749. Ihre Schriften wurden noch 1825 zu Paris in 5 Bdn. herausgegeben, die gepriesensten derselben sind die „Memoiren des Grafen von Comminges“. Tencterer, Tenchterer, deutsches Volk am Mittelrhein, berühmt durch treffliche Reiterei, wohnte zuletzt zwischen Ruhr u. Sieg, ging in den Franken auf. Tender, engl., Botenschiff; der dem Dampfwagen angehängte Wagen, welcher Feuerungsmaterial u. Wasser nachführt. Tendiren, lat.-deutsch, spannen, streben, beabsichtigen; Tendenz, Streben, Absicht, Zweck; tendentiös, absichtlich;

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/434>, abgerufen am 19.04.2024.