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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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der Gränzen (a. finium regundorum).


Theiner, Joh. Anton, Theolog, geb. 1799 zu Breslau, ein Schüler von Dereser (s. d.), wurde 1822 Priester, schon 1824 Professor der Exegese und des Kirchenrechts an der Universität seiner Vaterstadt. Noch zu Deresers Lebzeiten machte er sich durch einen weitgehenden Liberalismus in kirchlichen Angelegenheiten bemerklich (die kath. Kirche Schlesiens in ihren Mängeln und Gebrechen, Altenb. 1826) und durfte keine kirchenrechtlichen Vorlesungen mehr halten, leistete aber noch längere Zeit mit seinem Bruder Augustin Vieles für Verbreitung unkirchlicher Gesinnungen in Schlesien (über die gezwungene Ehelosigkeit der kath. Geistlichen, Altenburg 1828; de Pseudo-Isidoriana canonum collectione, Vratisl. 1827). Er hatte sich auf eine Pfarrei zurückgezogen, die er 1845 aufgab, um Rongeaner und ein Hauptmatador dieser Secte zu werden. Von solcher Verirrung kehrte T. jedoch wieder zurück und lebt gegenwärtig als Universitätsbibliothekar in seiner Vaterstadt. Er hat als Exeget Rühmliches geleistet (über die arab. Uebersetzung des Pentateuch, die 12 kleinen Propheten, die 5 Bücher Mosis u. s. w). J. W. J. Braun schrieb über die schriftstellerischen Leistungen des Professors etc. (Bonn 1829), zur Zeit des Rongelärms aber F. A. Francke: Schattenriß eines großen Reformators oder Dr. A. T. nach seiner Stellung im Leben und in der Wissenschaft gezeichnet (Glatz 1846).


Theiner, Augustin, Theolog und tüchtiger Schriftsteller, der Bruder des Vorigen, geb. 1804 zu Breslau, erlangte eine sehr vielseitige u. gründliche Bildung, wurde 1829 Doctor der Rechte, unternahm mit Unterstützung der preuß. Regierung eine gelehrte Reise durch Deutschland, England und Frankreich, bekehrte sich während der Reise zu kirchlichen Gesinnungen, namentlich durch die Bemühungen des Jesuiten Kohlmann, sagte sich im Frühling 1833 zu Rom entschieden von seiner frühern Richtung los, forderte seinen Bruder und dessen Gesinnungsgenossen in Schlesien öffentlich auf, ein gleiches zu thun, wurde in Rom Priester des Oratoriums, Consultor mehrer Cardinal-Congregationen sowie Präfect-Adjutor des päpstl. geh. Archivs u. lieferte schätzbare historische Schriften (Geschichte der geistlichen Bildungsanstalten, Mainz 1835; Schweden u. seine Stellung zum hl. Stuhl; Die neuesten Zustände der kath. Kirche beider Ritus in Polen und Rußland; Geschichte der Zurückkehr der regierenden Häuser von Braunschweig und Sachsen in die kath. Kirche u. a. m., namentlich eine "Geschichte des Pontificats Clemens XIV.", nicht ohne leidenschaftliche Stimmung gegen die Jesuiten geschrieben, Paris 1853, 2 Bde.).


Theismus, s. Deismus.


Theiß, lat. Tibiscus, Parthiscus, ungar. Thisza, der mächtigste Nebenfluß der Donau, der fischreichste Fluß Europas, entspringt als weiße und schwarze T. in den Karpathen an der galizischen Gränze, wird bei Szigeth schiffbar, tritt weiter unterhalb in die ungar. Ebene ein u. fließt langsam, schmutzig, in unzähligen Windungen innerhalb flacher Ufer, theilweise von Sümpfen begleitet, der Donau zu, welche sie nach einem Laufe von 100 Ml. unterhalb Titel erreicht; ihr Flußgebiet beträgt 2600 M. Floßbar ist sie von der Quelle an, mit Dampfschiffen wird sie von Tokay an befahren. Ihre wichtigsten Nebenflüsse sind: Bodrog, Sajo, Zagyva, Szamos, Körös, Marosch, Bega; die T. steht durch den Begakanal mit der Temes, durch den Baczer- oder Franzenskanal mit der Donau in Verbindung.


Thekla, St., die erste Martyrin, wie Stephanus der erste Martyr genannt wird, eine Jungfrau vornehmen Standes aus Ikonium in Lykaonien, soll vom Apostel Paulus bekehrt worden u. Jungfrau geblieben, nach außerordentlich vielen Verfolgungen aber 90jährig zu Seleucia gest. sein. Ihre wenig bekannte Geschichte ist sehr entstellt durch eine unterschobene Schrift, worin sie zur Reisegefährtin des Weltapostels gemacht wird, das Recht gehabt haben soll, zu predigen u. zu taufen u. s. w., lauter Dinge, die dem uralten kirchlichen Grundsatz mulier taceat in ecclesia (das Weib schweige

der Gränzen (a. finium regundorum).


Theiner, Joh. Anton, Theolog, geb. 1799 zu Breslau, ein Schüler von Dereser (s. d.), wurde 1822 Priester, schon 1824 Professor der Exegese und des Kirchenrechts an der Universität seiner Vaterstadt. Noch zu Deresers Lebzeiten machte er sich durch einen weitgehenden Liberalismus in kirchlichen Angelegenheiten bemerklich (die kath. Kirche Schlesiens in ihren Mängeln und Gebrechen, Altenb. 1826) und durfte keine kirchenrechtlichen Vorlesungen mehr halten, leistete aber noch längere Zeit mit seinem Bruder Augustin Vieles für Verbreitung unkirchlicher Gesinnungen in Schlesien (über die gezwungene Ehelosigkeit der kath. Geistlichen, Altenburg 1828; de Pseudo-Isidoriana canonum collectione, Vratisl. 1827). Er hatte sich auf eine Pfarrei zurückgezogen, die er 1845 aufgab, um Rongeaner und ein Hauptmatador dieser Secte zu werden. Von solcher Verirrung kehrte T. jedoch wieder zurück und lebt gegenwärtig als Universitätsbibliothekar in seiner Vaterstadt. Er hat als Exeget Rühmliches geleistet (über die arab. Uebersetzung des Pentateuch, die 12 kleinen Propheten, die 5 Bücher Mosis u. s. w). J. W. J. Braun schrieb über die schriftstellerischen Leistungen des Professors etc. (Bonn 1829), zur Zeit des Rongelärms aber F. A. Francke: Schattenriß eines großen Reformators oder Dr. A. T. nach seiner Stellung im Leben und in der Wissenschaft gezeichnet (Glatz 1846).


Theiner, Augustin, Theolog und tüchtiger Schriftsteller, der Bruder des Vorigen, geb. 1804 zu Breslau, erlangte eine sehr vielseitige u. gründliche Bildung, wurde 1829 Doctor der Rechte, unternahm mit Unterstützung der preuß. Regierung eine gelehrte Reise durch Deutschland, England und Frankreich, bekehrte sich während der Reise zu kirchlichen Gesinnungen, namentlich durch die Bemühungen des Jesuiten Kohlmann, sagte sich im Frühling 1833 zu Rom entschieden von seiner frühern Richtung los, forderte seinen Bruder und dessen Gesinnungsgenossen in Schlesien öffentlich auf, ein gleiches zu thun, wurde in Rom Priester des Oratoriums, Consultor mehrer Cardinal-Congregationen sowie Präfect-Adjutor des päpstl. geh. Archivs u. lieferte schätzbare historische Schriften (Geschichte der geistlichen Bildungsanstalten, Mainz 1835; Schweden u. seine Stellung zum hl. Stuhl; Die neuesten Zustände der kath. Kirche beider Ritus in Polen und Rußland; Geschichte der Zurückkehr der regierenden Häuser von Braunschweig und Sachsen in die kath. Kirche u. a. m., namentlich eine „Geschichte des Pontificats Clemens XIV.“, nicht ohne leidenschaftliche Stimmung gegen die Jesuiten geschrieben, Paris 1853, 2 Bde.).


Theismus, s. Deismus.


Theiß, lat. Tibiscus, Parthiscus, ungar. Thisza, der mächtigste Nebenfluß der Donau, der fischreichste Fluß Europas, entspringt als weiße und schwarze T. in den Karpathen an der galizischen Gränze, wird bei Szigeth schiffbar, tritt weiter unterhalb in die ungar. Ebene ein u. fließt langsam, schmutzig, in unzähligen Windungen innerhalb flacher Ufer, theilweise von Sümpfen begleitet, der Donau zu, welche sie nach einem Laufe von 100 Ml. unterhalb Titel erreicht; ihr Flußgebiet beträgt 2600 M. Floßbar ist sie von der Quelle an, mit Dampfschiffen wird sie von Tokay an befahren. Ihre wichtigsten Nebenflüsse sind: Bodrog, Sajo, Zagyva, Szamos, Körös, Marosch, Bega; die T. steht durch den Begakanal mit der Temes, durch den Baczer- oder Franzenskanal mit der Donau in Verbindung.


Thekla, St., die erste Martyrin, wie Stephanus der erste Martyr genannt wird, eine Jungfrau vornehmen Standes aus Ikonium in Lykaonien, soll vom Apostel Paulus bekehrt worden u. Jungfrau geblieben, nach außerordentlich vielen Verfolgungen aber 90jährig zu Seleucia gest. sein. Ihre wenig bekannte Geschichte ist sehr entstellt durch eine unterschobene Schrift, worin sie zur Reisegefährtin des Weltapostels gemacht wird, das Recht gehabt haben soll, zu predigen u. zu taufen u. s. w., lauter Dinge, die dem uralten kirchlichen Grundsatz mulier taceat in ecclesia (das Weib schweige

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[450/0451] der Gränzen (a. finium regundorum). Theiner, Joh. Anton, Theolog, geb. 1799 zu Breslau, ein Schüler von Dereser (s. d.), wurde 1822 Priester, schon 1824 Professor der Exegese und des Kirchenrechts an der Universität seiner Vaterstadt. Noch zu Deresers Lebzeiten machte er sich durch einen weitgehenden Liberalismus in kirchlichen Angelegenheiten bemerklich (die kath. Kirche Schlesiens in ihren Mängeln und Gebrechen, Altenb. 1826) und durfte keine kirchenrechtlichen Vorlesungen mehr halten, leistete aber noch längere Zeit mit seinem Bruder Augustin Vieles für Verbreitung unkirchlicher Gesinnungen in Schlesien (über die gezwungene Ehelosigkeit der kath. Geistlichen, Altenburg 1828; de Pseudo-Isidoriana canonum collectione, Vratisl. 1827). Er hatte sich auf eine Pfarrei zurückgezogen, die er 1845 aufgab, um Rongeaner und ein Hauptmatador dieser Secte zu werden. Von solcher Verirrung kehrte T. jedoch wieder zurück und lebt gegenwärtig als Universitätsbibliothekar in seiner Vaterstadt. Er hat als Exeget Rühmliches geleistet (über die arab. Uebersetzung des Pentateuch, die 12 kleinen Propheten, die 5 Bücher Mosis u. s. w). J. W. J. Braun schrieb über die schriftstellerischen Leistungen des Professors etc. (Bonn 1829), zur Zeit des Rongelärms aber F. A. Francke: Schattenriß eines großen Reformators oder Dr. A. T. nach seiner Stellung im Leben und in der Wissenschaft gezeichnet (Glatz 1846). Theiner, Augustin, Theolog und tüchtiger Schriftsteller, der Bruder des Vorigen, geb. 1804 zu Breslau, erlangte eine sehr vielseitige u. gründliche Bildung, wurde 1829 Doctor der Rechte, unternahm mit Unterstützung der preuß. Regierung eine gelehrte Reise durch Deutschland, England und Frankreich, bekehrte sich während der Reise zu kirchlichen Gesinnungen, namentlich durch die Bemühungen des Jesuiten Kohlmann, sagte sich im Frühling 1833 zu Rom entschieden von seiner frühern Richtung los, forderte seinen Bruder und dessen Gesinnungsgenossen in Schlesien öffentlich auf, ein gleiches zu thun, wurde in Rom Priester des Oratoriums, Consultor mehrer Cardinal-Congregationen sowie Präfect-Adjutor des päpstl. geh. Archivs u. lieferte schätzbare historische Schriften (Geschichte der geistlichen Bildungsanstalten, Mainz 1835; Schweden u. seine Stellung zum hl. Stuhl; Die neuesten Zustände der kath. Kirche beider Ritus in Polen und Rußland; Geschichte der Zurückkehr der regierenden Häuser von Braunschweig und Sachsen in die kath. Kirche u. a. m., namentlich eine „Geschichte des Pontificats Clemens XIV.“, nicht ohne leidenschaftliche Stimmung gegen die Jesuiten geschrieben, Paris 1853, 2 Bde.). Theismus, s. Deismus. Theiß, lat. Tibiscus, Parthiscus, ungar. Thisza, der mächtigste Nebenfluß der Donau, der fischreichste Fluß Europas, entspringt als weiße und schwarze T. in den Karpathen an der galizischen Gränze, wird bei Szigeth schiffbar, tritt weiter unterhalb in die ungar. Ebene ein u. fließt langsam, schmutzig, in unzähligen Windungen innerhalb flacher Ufer, theilweise von Sümpfen begleitet, der Donau zu, welche sie nach einem Laufe von 100 Ml. unterhalb Titel erreicht; ihr Flußgebiet beträgt 2600 M. Floßbar ist sie von der Quelle an, mit Dampfschiffen wird sie von Tokay an befahren. Ihre wichtigsten Nebenflüsse sind: Bodrog, Sajo, Zagyva, Szamos, Körös, Marosch, Bega; die T. steht durch den Begakanal mit der Temes, durch den Baczer- oder Franzenskanal mit der Donau in Verbindung. Thekla, St., die erste Martyrin, wie Stephanus der erste Martyr genannt wird, eine Jungfrau vornehmen Standes aus Ikonium in Lykaonien, soll vom Apostel Paulus bekehrt worden u. Jungfrau geblieben, nach außerordentlich vielen Verfolgungen aber 90jährig zu Seleucia gest. sein. Ihre wenig bekannte Geschichte ist sehr entstellt durch eine unterschobene Schrift, worin sie zur Reisegefährtin des Weltapostels gemacht wird, das Recht gehabt haben soll, zu predigen u. zu taufen u. s. w., lauter Dinge, die dem uralten kirchlichen Grundsatz mulier taceat in ecclesia (das Weib schweige

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/451>, abgerufen am 18.04.2024.