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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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gefunden hat; die letzte seiner zahlreichen Schriften war ein Commentar zum hohen Lied. Weil T. als Hauptlehrer der Christenheit gegolten, war es natürlich, daß die meisten Theologen Thomisten waren, bis Duns Scotus (s. d.) auftrat u. denselben seine Scotisten entgegenstellte, der Gegensatz zwischen beiden wurde allmälig bestimmt u. scharf u. trat äußerlich auch darin hervor, daß die Dominikaner Thomisten, die Franciskaner aber Scotisten blieben. Die erste vollständige Lebensbeschreibung des Heiligen lieferte sein Zeitgenosse u. Ordensbruder Guillaume de Thou, dieselbe ist mit den Canonisationsacten die Hauptquelle für die zahlreichen Lebensbeschreibungen geworden, die jedes Jahrhundert lieferte u. von denen die neuesten Tholuk (1842), Delecluze (1841), Carle (1846), Bareille (1846), Harry Hörtel (Augsb. 1846) und Hampden (London 1848) verfaßten.


Thomas a Kempis d. h. von Kempen, latinisirter Name des Thomas Hämerken (Hemerken, Hämmerchen), des Verfassers der seit dem Jahr 1500 in zahllosen Uebersetzungen und Exemplaren verbreiteten "vier Bücher von der Nachfolge Christi"; wahrscheinlich 1379 zu Kempen im Erzstift Köln geboren, war T. von 1395 an ein Schüler der berühmten Schule zu Deventer, trat 1400 in das Kloster der regulirten Augustinerchorherren auf dem Agnetenberge bei Zwoll im Bisthum Utrecht, wo sein Bruder Johann Prior war, legte 1406 die Gelübde ab, wurde 1413 Priester, 1426 Subprior. Wegen eines über das Bisthum Utrecht verhängten Interdictes lebte er einige Jahre zu Arnheim, wo 1432 sein Bruder starb, wurde nach der Rückkehr 1448 abermals Subprior und st. am 24. Juli 1471 fast 100j. Er schrieb viele Bücher ab u. verfaßte die ausgezeichnetsten ascetischen Schriften (hortus rosarum, vallis liliorum, de disciplina claustralium und so außer der Nachfolge Christi noch viele andere), ferner Predigten u. Reden, Briefe, Gebete, Hymnen, Lebensbeschreibungen von Gerhard Groot, seines Lehrers Florentius Radewye und von 9 ehemaligen Mitschülern, auch eine Chronik von Agnetenberg. Aelteste Gesammtausgaben, Paris 1493 u. Nürnberg 1794, beste vom Jesuiten Sommatius (Antwerpen 1600 u. oft) sowie von E. Amort (Köln 1728), deutsche Uebersetzung von Silbert (Wien 1833). Die Chronik von Agnetenberg gab H. Rosweyd besonders heraus (Antw. 1615), das lateinische Original der Nachfolge Christi erschien zum erstenmal gedruckt 1486 zu Augsburg; über den Inhalt u. Werth des letztern ein Wort zu sagen, ist überflüssig, überflüssig war im Grunde auch der Streit, ob ein gewisser sonst unbekannter Gersen oder der berühmte Kanzler Gerson (s. d.) oder endlich T. der Verfasser des Welterbauungsbüchleins sei, allein der Streit hierüber dauert bereits 250 Jahre und hat eine ganze Literatur ins Leben gerufen. Die triftigsten Gründe sprechen dafür, daß T. wirklich die Nachfolge Christi schrieb; vgl. hierüber den trefflichen Aufsatz von Reusch im Kirchen-Lexikon v. Wetzer u. Welte X. 937.


Thomas, St., genannt von Villanova, wo er erzogen wurde, geb. 1488 zu Fuenlan in Castilien, erhielt eine sehr fromme Erziehung und wurde in seiner Jugend das Kind Mariens, als Mann der Apostel Spaniens genannt; nach Vollendung seiner Studien zu Alcala wurde er Professor der Moralphilosophie zu Salamanca, trat aber 1518 in den Orden der Augustiner-Eremiten, erlangte eine Würde nach der andern und vereinigte mit dem Ruhme eines Heiligen den eines großen Kanzelredners. Bei Kaiser Karl V. stand er in hoher Gunst u. mußte 1544 Erzbischof von Valencia werden. In dieser Stellung bewahrte er die gewohnte Einfachheit seiner Lebensweise, zeigte sich als Vater aller Armen und Hilfsbedürftigen und st. 1555. Er wurde vom Papst Alexander VII. (1655-1667) canonisiert, sein Gedächtnißtag der 18. Sept.


Thomas, Antoine Leonard, ein ausgezeichneter Dichter u. Schriftsteller, geb. 1732 zu Clermont-Ferrand, 1767 Akademiker, gest. 1785, dichtete geistvolle Oden und Episteln (darunter epeitre au peuple 1760) voll edeln Gefühls und großer Sentenzen; außerdem stellte er wahre Muster von Lobreden auf, schrieb

gefunden hat; die letzte seiner zahlreichen Schriften war ein Commentar zum hohen Lied. Weil T. als Hauptlehrer der Christenheit gegolten, war es natürlich, daß die meisten Theologen Thomisten waren, bis Duns Scotus (s. d.) auftrat u. denselben seine Scotisten entgegenstellte, der Gegensatz zwischen beiden wurde allmälig bestimmt u. scharf u. trat äußerlich auch darin hervor, daß die Dominikaner Thomisten, die Franciskaner aber Scotisten blieben. Die erste vollständige Lebensbeschreibung des Heiligen lieferte sein Zeitgenosse u. Ordensbruder Guillaume de Thou, dieselbe ist mit den Canonisationsacten die Hauptquelle für die zahlreichen Lebensbeschreibungen geworden, die jedes Jahrhundert lieferte u. von denen die neuesten Tholuk (1842), Delécluze (1841), Carle (1846), Bareille (1846), Harry Hörtel (Augsb. 1846) und Hampden (London 1848) verfaßten.


Thomas a Kempis d. h. von Kempen, latinisirter Name des Thomas Hämerken (Hemerken, Hämmerchen), des Verfassers der seit dem Jahr 1500 in zahllosen Uebersetzungen und Exemplaren verbreiteten „vier Bücher von der Nachfolge Christi“; wahrscheinlich 1379 zu Kempen im Erzstift Köln geboren, war T. von 1395 an ein Schüler der berühmten Schule zu Deventer, trat 1400 in das Kloster der regulirten Augustinerchorherren auf dem Agnetenberge bei Zwoll im Bisthum Utrecht, wo sein Bruder Johann Prior war, legte 1406 die Gelübde ab, wurde 1413 Priester, 1426 Subprior. Wegen eines über das Bisthum Utrecht verhängten Interdictes lebte er einige Jahre zu Arnheim, wo 1432 sein Bruder starb, wurde nach der Rückkehr 1448 abermals Subprior und st. am 24. Juli 1471 fast 100j. Er schrieb viele Bücher ab u. verfaßte die ausgezeichnetsten ascetischen Schriften (hortus rosarum, vallis liliorum, de disciplina claustralium und so außer der Nachfolge Christi noch viele andere), ferner Predigten u. Reden, Briefe, Gebete, Hymnen, Lebensbeschreibungen von Gerhard Groot, seines Lehrers Florentius Radewye und von 9 ehemaligen Mitschülern, auch eine Chronik von Agnetenberg. Aelteste Gesammtausgaben, Paris 1493 u. Nürnberg 1794, beste vom Jesuiten Sommatius (Antwerpen 1600 u. oft) sowie von E. Amort (Köln 1728), deutsche Uebersetzung von Silbert (Wien 1833). Die Chronik von Agnetenberg gab H. Rosweyd besonders heraus (Antw. 1615), das lateinische Original der Nachfolge Christi erschien zum erstenmal gedruckt 1486 zu Augsburg; über den Inhalt u. Werth des letztern ein Wort zu sagen, ist überflüssig, überflüssig war im Grunde auch der Streit, ob ein gewisser sonst unbekannter Gersen oder der berühmte Kanzler Gerson (s. d.) oder endlich T. der Verfasser des Welterbauungsbüchleins sei, allein der Streit hierüber dauert bereits 250 Jahre und hat eine ganze Literatur ins Leben gerufen. Die triftigsten Gründe sprechen dafür, daß T. wirklich die Nachfolge Christi schrieb; vgl. hierüber den trefflichen Aufsatz von Reusch im Kirchen-Lexikon v. Wetzer u. Welte X. 937.


Thomas, St., genannt von Villanova, wo er erzogen wurde, geb. 1488 zu Fuenlan in Castilien, erhielt eine sehr fromme Erziehung und wurde in seiner Jugend das Kind Mariens, als Mann der Apostel Spaniens genannt; nach Vollendung seiner Studien zu Alcala wurde er Professor der Moralphilosophie zu Salamanca, trat aber 1518 in den Orden der Augustiner-Eremiten, erlangte eine Würde nach der andern und vereinigte mit dem Ruhme eines Heiligen den eines großen Kanzelredners. Bei Kaiser Karl V. stand er in hoher Gunst u. mußte 1544 Erzbischof von Valencia werden. In dieser Stellung bewahrte er die gewohnte Einfachheit seiner Lebensweise, zeigte sich als Vater aller Armen und Hilfsbedürftigen und st. 1555. Er wurde vom Papst Alexander VII. (1655–1667) canonisiert, sein Gedächtnißtag der 18. Sept.


Thomas, Antoine Léonard, ein ausgezeichneter Dichter u. Schriftsteller, geb. 1732 zu Clermont-Ferrand, 1767 Akademiker, gest. 1785, dichtete geistvolle Oden und Episteln (darunter epître au peuple 1760) voll edeln Gefühls und großer Sentenzen; außerdem stellte er wahre Muster von Lobreden auf, schrieb

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[468/0469] gefunden hat; die letzte seiner zahlreichen Schriften war ein Commentar zum hohen Lied. Weil T. als Hauptlehrer der Christenheit gegolten, war es natürlich, daß die meisten Theologen Thomisten waren, bis Duns Scotus (s. d.) auftrat u. denselben seine Scotisten entgegenstellte, der Gegensatz zwischen beiden wurde allmälig bestimmt u. scharf u. trat äußerlich auch darin hervor, daß die Dominikaner Thomisten, die Franciskaner aber Scotisten blieben. Die erste vollständige Lebensbeschreibung des Heiligen lieferte sein Zeitgenosse u. Ordensbruder Guillaume de Thou, dieselbe ist mit den Canonisationsacten die Hauptquelle für die zahlreichen Lebensbeschreibungen geworden, die jedes Jahrhundert lieferte u. von denen die neuesten Tholuk (1842), Delécluze (1841), Carle (1846), Bareille (1846), Harry Hörtel (Augsb. 1846) und Hampden (London 1848) verfaßten. Thomas a Kempis d. h. von Kempen, latinisirter Name des Thomas Hämerken (Hemerken, Hämmerchen), des Verfassers der seit dem Jahr 1500 in zahllosen Uebersetzungen und Exemplaren verbreiteten „vier Bücher von der Nachfolge Christi“; wahrscheinlich 1379 zu Kempen im Erzstift Köln geboren, war T. von 1395 an ein Schüler der berühmten Schule zu Deventer, trat 1400 in das Kloster der regulirten Augustinerchorherren auf dem Agnetenberge bei Zwoll im Bisthum Utrecht, wo sein Bruder Johann Prior war, legte 1406 die Gelübde ab, wurde 1413 Priester, 1426 Subprior. Wegen eines über das Bisthum Utrecht verhängten Interdictes lebte er einige Jahre zu Arnheim, wo 1432 sein Bruder starb, wurde nach der Rückkehr 1448 abermals Subprior und st. am 24. Juli 1471 fast 100j. Er schrieb viele Bücher ab u. verfaßte die ausgezeichnetsten ascetischen Schriften (hortus rosarum, vallis liliorum, de disciplina claustralium und so außer der Nachfolge Christi noch viele andere), ferner Predigten u. Reden, Briefe, Gebete, Hymnen, Lebensbeschreibungen von Gerhard Groot, seines Lehrers Florentius Radewye und von 9 ehemaligen Mitschülern, auch eine Chronik von Agnetenberg. Aelteste Gesammtausgaben, Paris 1493 u. Nürnberg 1794, beste vom Jesuiten Sommatius (Antwerpen 1600 u. oft) sowie von E. Amort (Köln 1728), deutsche Uebersetzung von Silbert (Wien 1833). Die Chronik von Agnetenberg gab H. Rosweyd besonders heraus (Antw. 1615), das lateinische Original der Nachfolge Christi erschien zum erstenmal gedruckt 1486 zu Augsburg; über den Inhalt u. Werth des letztern ein Wort zu sagen, ist überflüssig, überflüssig war im Grunde auch der Streit, ob ein gewisser sonst unbekannter Gersen oder der berühmte Kanzler Gerson (s. d.) oder endlich T. der Verfasser des Welterbauungsbüchleins sei, allein der Streit hierüber dauert bereits 250 Jahre und hat eine ganze Literatur ins Leben gerufen. Die triftigsten Gründe sprechen dafür, daß T. wirklich die Nachfolge Christi schrieb; vgl. hierüber den trefflichen Aufsatz von Reusch im Kirchen-Lexikon v. Wetzer u. Welte X. 937. Thomas, St., genannt von Villanova, wo er erzogen wurde, geb. 1488 zu Fuenlan in Castilien, erhielt eine sehr fromme Erziehung und wurde in seiner Jugend das Kind Mariens, als Mann der Apostel Spaniens genannt; nach Vollendung seiner Studien zu Alcala wurde er Professor der Moralphilosophie zu Salamanca, trat aber 1518 in den Orden der Augustiner-Eremiten, erlangte eine Würde nach der andern und vereinigte mit dem Ruhme eines Heiligen den eines großen Kanzelredners. Bei Kaiser Karl V. stand er in hoher Gunst u. mußte 1544 Erzbischof von Valencia werden. In dieser Stellung bewahrte er die gewohnte Einfachheit seiner Lebensweise, zeigte sich als Vater aller Armen und Hilfsbedürftigen und st. 1555. Er wurde vom Papst Alexander VII. (1655–1667) canonisiert, sein Gedächtnißtag der 18. Sept. Thomas, Antoine Léonard, ein ausgezeichneter Dichter u. Schriftsteller, geb. 1732 zu Clermont-Ferrand, 1767 Akademiker, gest. 1785, dichtete geistvolle Oden und Episteln (darunter epître au peuple 1760) voll edeln Gefühls und großer Sentenzen; außerdem stellte er wahre Muster von Lobreden auf, schrieb

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/469>, abgerufen am 29.03.2024.