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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Bentink (von 1831-35) 382 henken u. 900 deportiren ließ.


Thugut, Franz Maria, Freiherr von, geb. 1736 zu Linz, Sohn eines k. k. Beamten, absolvirte die Humaniora bei den Jesuiten in Linz, trat 1752 in die oriental. Akademie zu Wien u. studierte zugleich die Rechte, kam 1754 als Dolmetschgehilfe nach Constantinopel, wurde 1757 Dolmetscher, 1769 Geschäftsträger, 1771 Internuntius und k. k. Hofrath, 1772 Freiherr. Er leistete bis 1791 als Diplomat die wichtigsten Dienste, wurde Generaldirector der Staatskanzlei, 1794 Minister der auswärtigen Angelegenheiten und leitete bis 1800 die österr. Politik gegenüber Frankreich. Seitdem zog er sich zurück, st. 1818 zu Wien.


Thule, bei den Alten die äußerste Insel nach Norden, wahrscheinlich die Orkneys oder Shetland, nach einigen Island.


Thun und Hohenstein, in Tyrol und Böhmen begütertes Geschlecht, urkundlich im 13. Jahrh. auftretend, 1530 reichsfreiherrlich, 1629 reichsgräflich (der Beiname von Hohenstein datirt von 1628). Die Söhne des 1522 gest. Anton von T., Cyprian u. Lukas, stifteten die beiden Hauptlinien Castell-Brughier und Castell-T., von denen die erstere od. ältere sich wieder in die tyrolische und in die böhmische theilte. Die tyrolische zerfiel wieder in die Linien zu Caldus in Südtyrol (1850 im Mannsstamm erloschen) u. die zu Brughier u. Trient, deren Haupt Graf Guidobald Maria, geb. 1808, ist. Die böhmische theilte sich 1671 durch Fideicommißinstitut in 3 Majorate: 1) zu Klösterle, Haupt Graf Joseph Mathias, geb. 1794; 2) zu Tetschen, Haupt Graf Franz Anton, geb. 1784; 3)zu Choltitz, Haupt Graf Johann, geb. 1786. Die jüngere Hauptlinie, Castell-T., in Trient, hat den Grafen Matthäus Franz, geb. 1812, zum Haupte. Der böhmischen Linie vom Majorat Tetschen gehören an: Graf Friedrich von T., geb. 1810, Sohn des Reichsgrafen Franz Anton, war 1850 österr. Gesandter in Frankfurt u. Präsident des wiederhergestellten Bundestags, 1852 außerordentlicher Gesandter in Berlin, ist gegenwärtig interimistischer Chef der Civilabtheilung des Generalgouvernements des lombard.-venetian. Königreichs. Leopold Leo, Graf von T., des Vorigen jüngerer Bruder, geb. 1811, war vor 1848 Sekretär bei der Hofkanzlei, erhielt 28. Juni 1849 das k. k. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts, in welcher Stellung er sich Verdienste um die Neugestaltung des Unterrichtswesens sowie um die Ordnung der Verhältnisse zwischen Staat und Kirche erwarb, die seinem Namen unvergängliche Ehre sichern.


Thun, Stadt im Kanton Bern, am Ausfluß der Aar aus dem 33/4 St. langen, 2/3 St. breiten, 720' tiefen T.ersee, der 1756 ' über dem Meere liegt und von einem Dampfschiffe befahren wird. Die Stadt T. hat 3400 E., altes Schloß, großes Gemeindegut, eidgenöss. Militärschule, starken Fremdenbesuch.


Thunberg, Karl Peter, schwed. Naturforscher und Reisender, geb. 1743 zu Jönköping in Smaland, seit 1772 als Arzt im Dienst der holländ.-ostind. Compagnie, in welcher Stellung er das Cap bereiste u. nach Batavia u. Japan kam. 1778 wieder in sein Vaterland zurückgekehrt, ward er Professor der Botanik an der Universität zu Upsala, wo er den botanischen Garten einrichtete; die auf seinen Reisen gesammelten Naturalien überließ er der Universität. "Flora Capensis", "Flora Japonica" etc. St. 1828.


Thunfisch, s. Makrele.


Thurgau, schweizer. Kanton, von der ihn durchfließenden Thur benannt, gränzt an St. Gallen, den Bodensee, Baden, Schaffhausen, Zürich, ist von den Rücken des Molassegebirges erfüllt, 16 #M. groß, fruchtbar an Getreide, Wein und Obst. Die Einw., 88000, zu mehr als 3/4 Protestanten, unterhalten eine ziemlich lebhafte Industrie. T. wurde 1798 Kanton, gebildet aus der eidgenössischen Landvogtei, die 1460 dem österr. Herzog Sigmund entrissen wurde, und aus einzelnen Theilen, die der Abtei St. Gallen u. dem Bisthum Constanz gehört hatten; die Verfassung ist repräsentativ-demokratisch mit dem allgemeinen Veto.


Thurn und Taxis, sehr ausgebreitetes adeliges Haus, in einem deutschen

Bentink (von 1831–35) 382 henken u. 900 deportiren ließ.


Thugut, Franz Maria, Freiherr von, geb. 1736 zu Linz, Sohn eines k. k. Beamten, absolvirte die Humaniora bei den Jesuiten in Linz, trat 1752 in die oriental. Akademie zu Wien u. studierte zugleich die Rechte, kam 1754 als Dolmetschgehilfe nach Constantinopel, wurde 1757 Dolmetscher, 1769 Geschäftsträger, 1771 Internuntius und k. k. Hofrath, 1772 Freiherr. Er leistete bis 1791 als Diplomat die wichtigsten Dienste, wurde Generaldirector der Staatskanzlei, 1794 Minister der auswärtigen Angelegenheiten und leitete bis 1800 die österr. Politik gegenüber Frankreich. Seitdem zog er sich zurück, st. 1818 zu Wien.


Thule, bei den Alten die äußerste Insel nach Norden, wahrscheinlich die Orkneys oder Shetland, nach einigen Island.


Thun und Hohenstein, in Tyrol und Böhmen begütertes Geschlecht, urkundlich im 13. Jahrh. auftretend, 1530 reichsfreiherrlich, 1629 reichsgräflich (der Beiname von Hohenstein datirt von 1628). Die Söhne des 1522 gest. Anton von T., Cyprian u. Lukas, stifteten die beiden Hauptlinien Castell-Brughier und Castell-T., von denen die erstere od. ältere sich wieder in die tyrolische und in die böhmische theilte. Die tyrolische zerfiel wieder in die Linien zu Caldus in Südtyrol (1850 im Mannsstamm erloschen) u. die zu Brughier u. Trient, deren Haupt Graf Guidobald Maria, geb. 1808, ist. Die böhmische theilte sich 1671 durch Fideicommißinstitut in 3 Majorate: 1) zu Klösterle, Haupt Graf Joseph Mathias, geb. 1794; 2) zu Tetschen, Haupt Graf Franz Anton, geb. 1784; 3)zu Choltitz, Haupt Graf Johann, geb. 1786. Die jüngere Hauptlinie, Castell-T., in Trient, hat den Grafen Matthäus Franz, geb. 1812, zum Haupte. Der böhmischen Linie vom Majorat Tetschen gehören an: Graf Friedrich von T., geb. 1810, Sohn des Reichsgrafen Franz Anton, war 1850 österr. Gesandter in Frankfurt u. Präsident des wiederhergestellten Bundestags, 1852 außerordentlicher Gesandter in Berlin, ist gegenwärtig interimistischer Chef der Civilabtheilung des Generalgouvernements des lombard.-venetian. Königreichs. Leopold Leo, Graf von T., des Vorigen jüngerer Bruder, geb. 1811, war vor 1848 Sekretär bei der Hofkanzlei, erhielt 28. Juni 1849 das k. k. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts, in welcher Stellung er sich Verdienste um die Neugestaltung des Unterrichtswesens sowie um die Ordnung der Verhältnisse zwischen Staat und Kirche erwarb, die seinem Namen unvergängliche Ehre sichern.


Thun, Stadt im Kanton Bern, am Ausfluß der Aar aus dem 33/4 St. langen, 2/3 St. breiten, 720' tiefen T.ersee, der 1756 ' über dem Meere liegt und von einem Dampfschiffe befahren wird. Die Stadt T. hat 3400 E., altes Schloß, großes Gemeindegut, eidgenöss. Militärschule, starken Fremdenbesuch.


Thunberg, Karl Peter, schwed. Naturforscher und Reisender, geb. 1743 zu Jönköping in Smaland, seit 1772 als Arzt im Dienst der holländ.-ostind. Compagnie, in welcher Stellung er das Cap bereiste u. nach Batavia u. Japan kam. 1778 wieder in sein Vaterland zurückgekehrt, ward er Professor der Botanik an der Universität zu Upsala, wo er den botanischen Garten einrichtete; die auf seinen Reisen gesammelten Naturalien überließ er der Universität. „Flora Capensis“, „Flora Japonica“ etc. St. 1828.


Thunfisch, s. Makrele.


Thurgau, schweizer. Kanton, von der ihn durchfließenden Thur benannt, gränzt an St. Gallen, den Bodensee, Baden, Schaffhausen, Zürich, ist von den Rücken des Molassegebirges erfüllt, 16 □M. groß, fruchtbar an Getreide, Wein und Obst. Die Einw., 88000, zu mehr als 3/4 Protestanten, unterhalten eine ziemlich lebhafte Industrie. T. wurde 1798 Kanton, gebildet aus der eidgenössischen Landvogtei, die 1460 dem österr. Herzog Sigmund entrissen wurde, und aus einzelnen Theilen, die der Abtei St. Gallen u. dem Bisthum Constanz gehört hatten; die Verfassung ist repräsentativ-demokratisch mit dem allgemeinen Veto.


Thurn und Taxis, sehr ausgebreitetes adeliges Haus, in einem deutschen

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[474/0475] Bentink (von 1831–35) 382 henken u. 900 deportiren ließ. Thugut, Franz Maria, Freiherr von, geb. 1736 zu Linz, Sohn eines k. k. Beamten, absolvirte die Humaniora bei den Jesuiten in Linz, trat 1752 in die oriental. Akademie zu Wien u. studierte zugleich die Rechte, kam 1754 als Dolmetschgehilfe nach Constantinopel, wurde 1757 Dolmetscher, 1769 Geschäftsträger, 1771 Internuntius und k. k. Hofrath, 1772 Freiherr. Er leistete bis 1791 als Diplomat die wichtigsten Dienste, wurde Generaldirector der Staatskanzlei, 1794 Minister der auswärtigen Angelegenheiten und leitete bis 1800 die österr. Politik gegenüber Frankreich. Seitdem zog er sich zurück, st. 1818 zu Wien. Thule, bei den Alten die äußerste Insel nach Norden, wahrscheinlich die Orkneys oder Shetland, nach einigen Island. Thun und Hohenstein, in Tyrol und Böhmen begütertes Geschlecht, urkundlich im 13. Jahrh. auftretend, 1530 reichsfreiherrlich, 1629 reichsgräflich (der Beiname von Hohenstein datirt von 1628). Die Söhne des 1522 gest. Anton von T., Cyprian u. Lukas, stifteten die beiden Hauptlinien Castell-Brughier und Castell-T., von denen die erstere od. ältere sich wieder in die tyrolische und in die böhmische theilte. Die tyrolische zerfiel wieder in die Linien zu Caldus in Südtyrol (1850 im Mannsstamm erloschen) u. die zu Brughier u. Trient, deren Haupt Graf Guidobald Maria, geb. 1808, ist. Die böhmische theilte sich 1671 durch Fideicommißinstitut in 3 Majorate: 1) zu Klösterle, Haupt Graf Joseph Mathias, geb. 1794; 2) zu Tetschen, Haupt Graf Franz Anton, geb. 1784; 3)zu Choltitz, Haupt Graf Johann, geb. 1786. Die jüngere Hauptlinie, Castell-T., in Trient, hat den Grafen Matthäus Franz, geb. 1812, zum Haupte. Der böhmischen Linie vom Majorat Tetschen gehören an: Graf Friedrich von T., geb. 1810, Sohn des Reichsgrafen Franz Anton, war 1850 österr. Gesandter in Frankfurt u. Präsident des wiederhergestellten Bundestags, 1852 außerordentlicher Gesandter in Berlin, ist gegenwärtig interimistischer Chef der Civilabtheilung des Generalgouvernements des lombard.-venetian. Königreichs. Leopold Leo, Graf von T., des Vorigen jüngerer Bruder, geb. 1811, war vor 1848 Sekretär bei der Hofkanzlei, erhielt 28. Juni 1849 das k. k. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts, in welcher Stellung er sich Verdienste um die Neugestaltung des Unterrichtswesens sowie um die Ordnung der Verhältnisse zwischen Staat und Kirche erwarb, die seinem Namen unvergängliche Ehre sichern. Thun, Stadt im Kanton Bern, am Ausfluß der Aar aus dem 33/4 St. langen, 2/3 St. breiten, 720' tiefen T.ersee, der 1756 ' über dem Meere liegt und von einem Dampfschiffe befahren wird. Die Stadt T. hat 3400 E., altes Schloß, großes Gemeindegut, eidgenöss. Militärschule, starken Fremdenbesuch. Thunberg, Karl Peter, schwed. Naturforscher und Reisender, geb. 1743 zu Jönköping in Smaland, seit 1772 als Arzt im Dienst der holländ.-ostind. Compagnie, in welcher Stellung er das Cap bereiste u. nach Batavia u. Japan kam. 1778 wieder in sein Vaterland zurückgekehrt, ward er Professor der Botanik an der Universität zu Upsala, wo er den botanischen Garten einrichtete; die auf seinen Reisen gesammelten Naturalien überließ er der Universität. „Flora Capensis“, „Flora Japonica“ etc. St. 1828. Thunfisch, s. Makrele. Thurgau, schweizer. Kanton, von der ihn durchfließenden Thur benannt, gränzt an St. Gallen, den Bodensee, Baden, Schaffhausen, Zürich, ist von den Rücken des Molassegebirges erfüllt, 16 □M. groß, fruchtbar an Getreide, Wein und Obst. Die Einw., 88000, zu mehr als 3/4 Protestanten, unterhalten eine ziemlich lebhafte Industrie. T. wurde 1798 Kanton, gebildet aus der eidgenössischen Landvogtei, die 1460 dem österr. Herzog Sigmund entrissen wurde, und aus einzelnen Theilen, die der Abtei St. Gallen u. dem Bisthum Constanz gehört hatten; die Verfassung ist repräsentativ-demokratisch mit dem allgemeinen Veto. Thurn und Taxis, sehr ausgebreitetes adeliges Haus, in einem deutschen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/475>, abgerufen am 25.04.2024.