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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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und wilden" Roman Abdallah (1795), Schillers "Räuber" regten ihn zum "William Lovell" (1793-1796) an, geläuterter trat er schon im "Peter Lebrecht" (1795) auf, in den Volksmährchen geißelte er die poetische Anmaßung und Flachheit eines Nicolai, Merkel, Böttiger u. a., der Kunstroman "Sternbalds Wanderungen" machte ihn bereits zu einem Orakel der Romantiker. In Jena begann die Periode seiner romantischen Dichtungen (Prinz Zerbino oder die Reise nach dem guten Geschmack), mit der "Genoveva" (1799) die Nachdichtung deutscher Sagenstoffe; das Lustspiel "Kaiser Oktavianus" (1804) und "Fortunat" gelten hierin als seine Meisterwerke, obwohl es keine bühnengerechten Stücke sind. Magelone (1796), der gestiefelte Kater (1797), Rothkäppchen (1800), der Phantasus (1812; eine Nachbildung des Decamerone) u. a. m. gehören dieser Periode an, die sich 1821 mit "Gedichten" abschloß, an denen nur einzelne Schönheiten gerühmt werden. Von jetzt an entzückte er die gelehrten Norddeutschen durch Novellen, worin er mit einer als classisch gepriesenen Sprache alle Fragen des Lebens, der Kunst, Literatur u. Religion behandelte (die Reisenden, Dichters Leben, Dichters Tod, der Aufruhr in den Cevennen), und unter denen "Vittoria Accorombona" (18401 das letzte einigermaßen bedeutende Werk war. T. erwarb sich auch Verdienste durch Herausgabe der Schriften von Wackenroder, Hardenberg, H. v. Kleist (1826), Lenz (1828), ferner durch Bearbeitung von Minneliedern (1803), Ulrich v. Lichtensteins Frauendienst (1812) u. a., ebenso durch eine Uebersetzung des Don Quixote; um Shakesspeare bei uns recht heimisch zu machen, waren T.s Bemühungen weit größer als seine Erfolge (Fortsetzung der Schlegelschen Uebersetzung, Vorschule zum Shakesspeare u. s. w.). Sämmtliche Schriften, Berl. 1828 ff., 20 Bde., dazu nachgelassene Schriften Leipz. 1855, 2 Bde. - T., Sophie, die Schwester des Vorigen, geb. 1778, 1799 mit seinem Freunde, Professor Bernhardi, verheirathet, 1806 von diesem geschieden und mit einem Baron Knorring verehelicht, bearbeitete mit ihrem Bruder u. ersten Manne "Bambocciaden", eine Sammlung vielbelobter Erzählungen, hinterließ "Tristan u. Isolde" sowie einen Roman "Evremont".


Tieck, Friedr., Bruder des Vorigen, Bildhauer, geb. 1776 zu Berlin, ein Schüler Schadows, dann in Italien ein Gefährte Rauchs, wurde 1819 Professor an der Berliner Kunstakademie, später auch Director der Antiken, st. 1851; er hat besonders durch seine Bildnißstatuen Ruhm eingeärntet.


Tiedemann, Dietr., Philosoph, geb. 1748 zu Bremervörde bei Bremen, 1776 Professor am Carolinum zu Kassel, seit 1786 Professor der Philosophie und des Griechischen an der Universität Marburg, st. 1803. T. war literarisch in seinem Fache sehr thätig, gehörte unter die Gegner des Kriticismus, machte sich besonders um die Geschichte der Philosophie von Thales bis Berkeley durch seinen klar u. einfach geschriebenen "Geist der spekulativen Philosophie" (Marb. 1791 ff, 6 Bde.) verdient.


Tiedemann, Friedr., geb. 1781 zu Kassel, 1805 Professor der Anatomie u. Physiologie in Landshut, 1816 Professor der Anatomie, Physiologie, Zoologie n. vergleichenden Anatomie in Heidelberg, erwarb sich durch seine Schriften, die Frucht fleißiger und sorgfältiger Untersuchungen u. Beobachtungen, die größten Verdienste um die vergleichende Anatomie u. Physiologie: "Anatomie u. Bildungsgeschichte des Gehirns im Fötus des Menschen", Nürnb. 1816; "Die Verdauung nach Versuchen", 2 Bde., Heidelb. 1826-27, 2. Aufl. 1831; "Tabulae arteriarum", Karlsr. 1822; "Tabulae nervorum uteri", Heidelb. 1822. Außerdem mehre vergleichend-anatomische Schriften.


Tiedge, Christoph Aug., Dichter u. als solcher ein Spätling des Halberstädter Dichterkreises, geb. 1752 zu Gardelegen in der Altmark, mit Gleim, Göckingk u. s. f. befreundet, zuerst Domcommissär zu Halberstadt, dann seit der Trennung der Gräfin Medem von ihrem Manne (s. Recke, E.) der unzertrennliche Gefährte derselben, st. 1841 zu Dresden. T. wußte schöne Verse zu machen und

und wilden“ Roman Abdallah (1795), Schillers „Räuber“ regten ihn zum „William Lovell“ (1793–1796) an, geläuterter trat er schon im „Peter Lebrecht“ (1795) auf, in den Volksmährchen geißelte er die poetische Anmaßung und Flachheit eines Nicolai, Merkel, Böttiger u. a., der Kunstroman „Sternbalds Wanderungen“ machte ihn bereits zu einem Orakel der Romantiker. In Jena begann die Periode seiner romantischen Dichtungen (Prinz Zerbino oder die Reise nach dem guten Geschmack), mit der „Genoveva“ (1799) die Nachdichtung deutscher Sagenstoffe; das Lustspiel „Kaiser Oktavianus“ (1804) und „Fortunat“ gelten hierin als seine Meisterwerke, obwohl es keine bühnengerechten Stücke sind. Magelone (1796), der gestiefelte Kater (1797), Rothkäppchen (1800), der Phantasus (1812; eine Nachbildung des Decamerone) u. a. m. gehören dieser Periode an, die sich 1821 mit „Gedichten“ abschloß, an denen nur einzelne Schönheiten gerühmt werden. Von jetzt an entzückte er die gelehrten Norddeutschen durch Novellen, worin er mit einer als classisch gepriesenen Sprache alle Fragen des Lebens, der Kunst, Literatur u. Religion behandelte (die Reisenden, Dichters Leben, Dichters Tod, der Aufruhr in den Cevennen), und unter denen „Vittoria Accorombona“ (18401 das letzte einigermaßen bedeutende Werk war. T. erwarb sich auch Verdienste durch Herausgabe der Schriften von Wackenroder, Hardenberg, H. v. Kleist (1826), Lenz (1828), ferner durch Bearbeitung von Minneliedern (1803), Ulrich v. Lichtensteins Frauendienst (1812) u. a., ebenso durch eine Uebersetzung des Don Quixote; um Shakesspeare bei uns recht heimisch zu machen, waren T.s Bemühungen weit größer als seine Erfolge (Fortsetzung der Schlegelschen Uebersetzung, Vorschule zum Shakesspeare u. s. w.). Sämmtliche Schriften, Berl. 1828 ff., 20 Bde., dazu nachgelassene Schriften Leipz. 1855, 2 Bde. – T., Sophie, die Schwester des Vorigen, geb. 1778, 1799 mit seinem Freunde, Professor Bernhardi, verheirathet, 1806 von diesem geschieden und mit einem Baron Knorring verehelicht, bearbeitete mit ihrem Bruder u. ersten Manne „Bambocciaden“, eine Sammlung vielbelobter Erzählungen, hinterließ „Tristan u. Isolde“ sowie einen Roman „Evremont“.


Tieck, Friedr., Bruder des Vorigen, Bildhauer, geb. 1776 zu Berlin, ein Schüler Schadows, dann in Italien ein Gefährte Rauchs, wurde 1819 Professor an der Berliner Kunstakademie, später auch Director der Antiken, st. 1851; er hat besonders durch seine Bildnißstatuen Ruhm eingeärntet.


Tiedemann, Dietr., Philosoph, geb. 1748 zu Bremervörde bei Bremen, 1776 Professor am Carolinum zu Kassel, seit 1786 Professor der Philosophie und des Griechischen an der Universität Marburg, st. 1803. T. war literarisch in seinem Fache sehr thätig, gehörte unter die Gegner des Kriticismus, machte sich besonders um die Geschichte der Philosophie von Thales bis Berkeley durch seinen klar u. einfach geschriebenen „Geist der spekulativen Philosophie“ (Marb. 1791 ff, 6 Bde.) verdient.


Tiedemann, Friedr., geb. 1781 zu Kassel, 1805 Professor der Anatomie u. Physiologie in Landshut, 1816 Professor der Anatomie, Physiologie, Zoologie n. vergleichenden Anatomie in Heidelberg, erwarb sich durch seine Schriften, die Frucht fleißiger und sorgfältiger Untersuchungen u. Beobachtungen, die größten Verdienste um die vergleichende Anatomie u. Physiologie: „Anatomie u. Bildungsgeschichte des Gehirns im Fötus des Menschen“, Nürnb. 1816; „Die Verdauung nach Versuchen“, 2 Bde., Heidelb. 1826–27, 2. Aufl. 1831; „Tabulae arteriarum“, Karlsr. 1822; „Tabulae nervorum uteri“, Heidelb. 1822. Außerdem mehre vergleichend-anatomische Schriften.


Tiedge, Christoph Aug., Dichter u. als solcher ein Spätling des Halberstädter Dichterkreises, geb. 1752 zu Gardelegen in der Altmark, mit Gleim, Göckingk u. s. f. befreundet, zuerst Domcommissär zu Halberstadt, dann seit der Trennung der Gräfin Medem von ihrem Manne (s. Recke, E.) der unzertrennliche Gefährte derselben, st. 1841 zu Dresden. T. wußte schöne Verse zu machen und

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[478/0479] und wilden“ Roman Abdallah (1795), Schillers „Räuber“ regten ihn zum „William Lovell“ (1793–1796) an, geläuterter trat er schon im „Peter Lebrecht“ (1795) auf, in den Volksmährchen geißelte er die poetische Anmaßung und Flachheit eines Nicolai, Merkel, Böttiger u. a., der Kunstroman „Sternbalds Wanderungen“ machte ihn bereits zu einem Orakel der Romantiker. In Jena begann die Periode seiner romantischen Dichtungen (Prinz Zerbino oder die Reise nach dem guten Geschmack), mit der „Genoveva“ (1799) die Nachdichtung deutscher Sagenstoffe; das Lustspiel „Kaiser Oktavianus“ (1804) und „Fortunat“ gelten hierin als seine Meisterwerke, obwohl es keine bühnengerechten Stücke sind. Magelone (1796), der gestiefelte Kater (1797), Rothkäppchen (1800), der Phantasus (1812; eine Nachbildung des Decamerone) u. a. m. gehören dieser Periode an, die sich 1821 mit „Gedichten“ abschloß, an denen nur einzelne Schönheiten gerühmt werden. Von jetzt an entzückte er die gelehrten Norddeutschen durch Novellen, worin er mit einer als classisch gepriesenen Sprache alle Fragen des Lebens, der Kunst, Literatur u. Religion behandelte (die Reisenden, Dichters Leben, Dichters Tod, der Aufruhr in den Cevennen), und unter denen „Vittoria Accorombona“ (18401 das letzte einigermaßen bedeutende Werk war. T. erwarb sich auch Verdienste durch Herausgabe der Schriften von Wackenroder, Hardenberg, H. v. Kleist (1826), Lenz (1828), ferner durch Bearbeitung von Minneliedern (1803), Ulrich v. Lichtensteins Frauendienst (1812) u. a., ebenso durch eine Uebersetzung des Don Quixote; um Shakesspeare bei uns recht heimisch zu machen, waren T.s Bemühungen weit größer als seine Erfolge (Fortsetzung der Schlegelschen Uebersetzung, Vorschule zum Shakesspeare u. s. w.). Sämmtliche Schriften, Berl. 1828 ff., 20 Bde., dazu nachgelassene Schriften Leipz. 1855, 2 Bde. – T., Sophie, die Schwester des Vorigen, geb. 1778, 1799 mit seinem Freunde, Professor Bernhardi, verheirathet, 1806 von diesem geschieden und mit einem Baron Knorring verehelicht, bearbeitete mit ihrem Bruder u. ersten Manne „Bambocciaden“, eine Sammlung vielbelobter Erzählungen, hinterließ „Tristan u. Isolde“ sowie einen Roman „Evremont“. Tieck, Friedr., Bruder des Vorigen, Bildhauer, geb. 1776 zu Berlin, ein Schüler Schadows, dann in Italien ein Gefährte Rauchs, wurde 1819 Professor an der Berliner Kunstakademie, später auch Director der Antiken, st. 1851; er hat besonders durch seine Bildnißstatuen Ruhm eingeärntet. Tiedemann, Dietr., Philosoph, geb. 1748 zu Bremervörde bei Bremen, 1776 Professor am Carolinum zu Kassel, seit 1786 Professor der Philosophie und des Griechischen an der Universität Marburg, st. 1803. T. war literarisch in seinem Fache sehr thätig, gehörte unter die Gegner des Kriticismus, machte sich besonders um die Geschichte der Philosophie von Thales bis Berkeley durch seinen klar u. einfach geschriebenen „Geist der spekulativen Philosophie“ (Marb. 1791 ff, 6 Bde.) verdient. Tiedemann, Friedr., geb. 1781 zu Kassel, 1805 Professor der Anatomie u. Physiologie in Landshut, 1816 Professor der Anatomie, Physiologie, Zoologie n. vergleichenden Anatomie in Heidelberg, erwarb sich durch seine Schriften, die Frucht fleißiger und sorgfältiger Untersuchungen u. Beobachtungen, die größten Verdienste um die vergleichende Anatomie u. Physiologie: „Anatomie u. Bildungsgeschichte des Gehirns im Fötus des Menschen“, Nürnb. 1816; „Die Verdauung nach Versuchen“, 2 Bde., Heidelb. 1826–27, 2. Aufl. 1831; „Tabulae arteriarum“, Karlsr. 1822; „Tabulae nervorum uteri“, Heidelb. 1822. Außerdem mehre vergleichend-anatomische Schriften. Tiedge, Christoph Aug., Dichter u. als solcher ein Spätling des Halberstädter Dichterkreises, geb. 1752 zu Gardelegen in der Altmark, mit Gleim, Göckingk u. s. f. befreundet, zuerst Domcommissär zu Halberstadt, dann seit der Trennung der Gräfin Medem von ihrem Manne (s. Recke, E.) der unzertrennliche Gefährte derselben, st. 1841 zu Dresden. T. wußte schöne Verse zu machen und

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/479>, abgerufen am 28.03.2024.