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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Subprior und hinterließ eine Geschichte der Bernhardiner.


Tillier (-lieh), Joh. Ant. v., Geschichtschreiber, geb. 1792 zu Bern aus einem patric. Geschlechte, schloß sich 1830 der liberalen Bewegung an, wurde Landammann des Kantons Bern, zog sich jedoch bald vor dem Andrange des Radicalismus zurück, verließ die Schweiz u. st. 1854 zu München. Sein bedeutendstes Werk ist die gründliche, aber sehr ermüdende, in der Darstellung oft unbeholfene Geschichte der Stadt und Republik Bern (5 Bde., Bern 1838); weniger Werth haben die Geschichte der Schweiz während der Restauration (Bern 1848) u. während der Zeit "des sogeheißenen Fortschritts" (Bern 1854-55).


Tillotson (Tillötsn), John, geb. 1630 zu Sowerby, anglik. Theolog, gest. 1694 als Erzbischof von Canterbury, berühmter Kanzelredner, Muster "der kalten u. glatten Manier", welche die Predigt der engl. Hochkirche charakterisirt. (Sämmtliche Werke, 9 Bde., Lond. 1718.)


Tilly, Joh. Tzerklas, Graf von, geb. 1559 auf dem Schlosse T. bei Gembloux in Brabant, machte seine Kriegsschule unter Alba u. dem Herzog von Parma in den Niederlanden, focht seit 1600 in kaiserlichen Diensten gegen die Türken, organisirte hierauf als bayer. Generaloberst eine treffliche reguläre Landmiliz u. führte 1620 die ligistische Armee nach Böhmen, wo ihm allein der entscheidende Sieg bei Prag verdankt wurde. Als wahrhaft großer Feldherr bewährte er sich in den folgenden Jahren, wo er die überlegenen Heere der protestant. Mächte vereinzelt niederwarf; 1622 schlug er den Markgrafen von Baden bei Wimpfen (6. Mai), den Herzog Christian von Braunschweig bei Höchst (15. Juni), eroberte Heidelberg und Mannheim, besiegte (8. Aug.) 1623 den Herzog Christian bei Stadtloo, besetzte einen Theil des nordwestlichen Deutschland (1624-25), besiegte 1626 (27. Aug.) den König Christian von Dänemark bei Lutter am Barenberge, drang bis Holstein vor, wurde 1630 nach Wallensteins Absetzung Generalissimus, aber aus polit. Gründen verhindert dem Kriege ein Ende zu machen u. dem König Gustav Adolf den gehörigen Empfang zu bereiten. 1631 (10. Mai) nahm er Magdeburg mit Sturm und "T. hätte übermenschliche Gewalt haben müssen um die wüthende Soldateska zur Ordnung zu bringen" sagt in Lühes Militärconversations-Lexikon Pz., eine anerkannte Autorität, gegenüber den Lügen und Gehässigkeiten, mit welchen religiöser Parteihaß das Andenken T.s schwärzt, als habe er Magdeburgs Zerstörung befohlen oder wenigstens nicht hindern wollen. T. täuschte sich über Gustav Adolfs Fähigkeit u. den Werth von dessen Streitkräften nicht, wurde aber in die Schlacht auf dem Breitenfelde (7. Sept. 1631) gegen seinen Willen verwickelt und behauptete auch nach dieser schweren Niederlage den Umblick und die Energie eines großen Feldherrn. Er sammelte ein neues Heer u. hielt sich in Norddeutschland, verjagte 1632 im Februar das schwed. Corps unter Horn aus Bamberg, kam Gustav Adolf durch einen Marsch über die Donau an den Lech zuvor; bei Rain vertheidigte er am 5. April den Flußübergang, bald nach dem Beginne des Treffens zerschmetterte ihm eine Kanonenkugel den rechten Oberschenkel, er leitete aber dennoch den Rückzug nach Ingolstadt, rieth sterbend dem Kurfürsten von Bayern die Besetzung von Regensburg, des Schlüssels zu Oesterreich, u. verschied 20. April gläubig und ergeben nach Erduldung der furchtbarsten Schmerzen. T. war kaum mittelgroß, hager, mit scharfem Gesichtsschnitte, ernsten aber feurigen Blicks; streng gegen sich selbst und unermüdlich verlangte er von seinen Untergebenen Thätigkeit und Pünktlichkeit; in jener Zeit, wo Völlerei bei den Vornehmen an der Tagesordnung war u. die meisten Feldobersten eine Anzahl Dirnen wie Feldgeräth mit sich führten, hat es eine besondere Bedeutung, wenn T. von sich rühmte, nie dem Weine u. den Weibern unterlegen zu sein. Ebenso war ihm Habsucht fremd; er widerstand dem Versucher Wallenstein, der ihn durch Anerbietung des Fürstenthums Kahlenberg aus dem Dienste der Liga weglocken wollte, verschmähte Geschenke, verwandte die erhobenen Contributionen

Subprior und hinterließ eine Geschichte der Bernhardiner.


Tillier (–lieh), Joh. Ant. v., Geschichtschreiber, geb. 1792 zu Bern aus einem patric. Geschlechte, schloß sich 1830 der liberalen Bewegung an, wurde Landammann des Kantons Bern, zog sich jedoch bald vor dem Andrange des Radicalismus zurück, verließ die Schweiz u. st. 1854 zu München. Sein bedeutendstes Werk ist die gründliche, aber sehr ermüdende, in der Darstellung oft unbeholfene Geschichte der Stadt und Republik Bern (5 Bde., Bern 1838); weniger Werth haben die Geschichte der Schweiz während der Restauration (Bern 1848) u. während der Zeit „des sogeheißenen Fortschritts“ (Bern 1854–55).


Tillotson (Tillötsn), John, geb. 1630 zu Sowerby, anglik. Theolog, gest. 1694 als Erzbischof von Canterbury, berühmter Kanzelredner, Muster „der kalten u. glatten Manier“, welche die Predigt der engl. Hochkirche charakterisirt. (Sämmtliche Werke, 9 Bde., Lond. 1718.)


Tilly, Joh. Tzerklas, Graf von, geb. 1559 auf dem Schlosse T. bei Gembloux in Brabant, machte seine Kriegsschule unter Alba u. dem Herzog von Parma in den Niederlanden, focht seit 1600 in kaiserlichen Diensten gegen die Türken, organisirte hierauf als bayer. Generaloberst eine treffliche reguläre Landmiliz u. führte 1620 die ligistische Armee nach Böhmen, wo ihm allein der entscheidende Sieg bei Prag verdankt wurde. Als wahrhaft großer Feldherr bewährte er sich in den folgenden Jahren, wo er die überlegenen Heere der protestant. Mächte vereinzelt niederwarf; 1622 schlug er den Markgrafen von Baden bei Wimpfen (6. Mai), den Herzog Christian von Braunschweig bei Höchst (15. Juni), eroberte Heidelberg und Mannheim, besiegte (8. Aug.) 1623 den Herzog Christian bei Stadtloo, besetzte einen Theil des nordwestlichen Deutschland (1624–25), besiegte 1626 (27. Aug.) den König Christian von Dänemark bei Lutter am Barenberge, drang bis Holstein vor, wurde 1630 nach Wallensteins Absetzung Generalissimus, aber aus polit. Gründen verhindert dem Kriege ein Ende zu machen u. dem König Gustav Adolf den gehörigen Empfang zu bereiten. 1631 (10. Mai) nahm er Magdeburg mit Sturm und „T. hätte übermenschliche Gewalt haben müssen um die wüthende Soldateska zur Ordnung zu bringen“ sagt in Lühes Militärconversations-Lexikon Pz., eine anerkannte Autorität, gegenüber den Lügen und Gehässigkeiten, mit welchen religiöser Parteihaß das Andenken T.s schwärzt, als habe er Magdeburgs Zerstörung befohlen oder wenigstens nicht hindern wollen. T. täuschte sich über Gustav Adolfs Fähigkeit u. den Werth von dessen Streitkräften nicht, wurde aber in die Schlacht auf dem Breitenfelde (7. Sept. 1631) gegen seinen Willen verwickelt und behauptete auch nach dieser schweren Niederlage den Umblick und die Energie eines großen Feldherrn. Er sammelte ein neues Heer u. hielt sich in Norddeutschland, verjagte 1632 im Februar das schwed. Corps unter Horn aus Bamberg, kam Gustav Adolf durch einen Marsch über die Donau an den Lech zuvor; bei Rain vertheidigte er am 5. April den Flußübergang, bald nach dem Beginne des Treffens zerschmetterte ihm eine Kanonenkugel den rechten Oberschenkel, er leitete aber dennoch den Rückzug nach Ingolstadt, rieth sterbend dem Kurfürsten von Bayern die Besetzung von Regensburg, des Schlüssels zu Oesterreich, u. verschied 20. April gläubig und ergeben nach Erduldung der furchtbarsten Schmerzen. T. war kaum mittelgroß, hager, mit scharfem Gesichtsschnitte, ernsten aber feurigen Blicks; streng gegen sich selbst und unermüdlich verlangte er von seinen Untergebenen Thätigkeit und Pünktlichkeit; in jener Zeit, wo Völlerei bei den Vornehmen an der Tagesordnung war u. die meisten Feldobersten eine Anzahl Dirnen wie Feldgeräth mit sich führten, hat es eine besondere Bedeutung, wenn T. von sich rühmte, nie dem Weine u. den Weibern unterlegen zu sein. Ebenso war ihm Habsucht fremd; er widerstand dem Versucher Wallenstein, der ihn durch Anerbietung des Fürstenthums Kahlenberg aus dem Dienste der Liga weglocken wollte, verschmähte Geschenke, verwandte die erhobenen Contributionen

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[481/0482] Subprior und hinterließ eine Geschichte der Bernhardiner. Tillier (–lieh), Joh. Ant. v., Geschichtschreiber, geb. 1792 zu Bern aus einem patric. Geschlechte, schloß sich 1830 der liberalen Bewegung an, wurde Landammann des Kantons Bern, zog sich jedoch bald vor dem Andrange des Radicalismus zurück, verließ die Schweiz u. st. 1854 zu München. Sein bedeutendstes Werk ist die gründliche, aber sehr ermüdende, in der Darstellung oft unbeholfene Geschichte der Stadt und Republik Bern (5 Bde., Bern 1838); weniger Werth haben die Geschichte der Schweiz während der Restauration (Bern 1848) u. während der Zeit „des sogeheißenen Fortschritts“ (Bern 1854–55). Tillotson (Tillötsn), John, geb. 1630 zu Sowerby, anglik. Theolog, gest. 1694 als Erzbischof von Canterbury, berühmter Kanzelredner, Muster „der kalten u. glatten Manier“, welche die Predigt der engl. Hochkirche charakterisirt. (Sämmtliche Werke, 9 Bde., Lond. 1718.) Tilly, Joh. Tzerklas, Graf von, geb. 1559 auf dem Schlosse T. bei Gembloux in Brabant, machte seine Kriegsschule unter Alba u. dem Herzog von Parma in den Niederlanden, focht seit 1600 in kaiserlichen Diensten gegen die Türken, organisirte hierauf als bayer. Generaloberst eine treffliche reguläre Landmiliz u. führte 1620 die ligistische Armee nach Böhmen, wo ihm allein der entscheidende Sieg bei Prag verdankt wurde. Als wahrhaft großer Feldherr bewährte er sich in den folgenden Jahren, wo er die überlegenen Heere der protestant. Mächte vereinzelt niederwarf; 1622 schlug er den Markgrafen von Baden bei Wimpfen (6. Mai), den Herzog Christian von Braunschweig bei Höchst (15. Juni), eroberte Heidelberg und Mannheim, besiegte (8. Aug.) 1623 den Herzog Christian bei Stadtloo, besetzte einen Theil des nordwestlichen Deutschland (1624–25), besiegte 1626 (27. Aug.) den König Christian von Dänemark bei Lutter am Barenberge, drang bis Holstein vor, wurde 1630 nach Wallensteins Absetzung Generalissimus, aber aus polit. Gründen verhindert dem Kriege ein Ende zu machen u. dem König Gustav Adolf den gehörigen Empfang zu bereiten. 1631 (10. Mai) nahm er Magdeburg mit Sturm und „T. hätte übermenschliche Gewalt haben müssen um die wüthende Soldateska zur Ordnung zu bringen“ sagt in Lühes Militärconversations-Lexikon Pz., eine anerkannte Autorität, gegenüber den Lügen und Gehässigkeiten, mit welchen religiöser Parteihaß das Andenken T.s schwärzt, als habe er Magdeburgs Zerstörung befohlen oder wenigstens nicht hindern wollen. T. täuschte sich über Gustav Adolfs Fähigkeit u. den Werth von dessen Streitkräften nicht, wurde aber in die Schlacht auf dem Breitenfelde (7. Sept. 1631) gegen seinen Willen verwickelt und behauptete auch nach dieser schweren Niederlage den Umblick und die Energie eines großen Feldherrn. Er sammelte ein neues Heer u. hielt sich in Norddeutschland, verjagte 1632 im Februar das schwed. Corps unter Horn aus Bamberg, kam Gustav Adolf durch einen Marsch über die Donau an den Lech zuvor; bei Rain vertheidigte er am 5. April den Flußübergang, bald nach dem Beginne des Treffens zerschmetterte ihm eine Kanonenkugel den rechten Oberschenkel, er leitete aber dennoch den Rückzug nach Ingolstadt, rieth sterbend dem Kurfürsten von Bayern die Besetzung von Regensburg, des Schlüssels zu Oesterreich, u. verschied 20. April gläubig und ergeben nach Erduldung der furchtbarsten Schmerzen. T. war kaum mittelgroß, hager, mit scharfem Gesichtsschnitte, ernsten aber feurigen Blicks; streng gegen sich selbst und unermüdlich verlangte er von seinen Untergebenen Thätigkeit und Pünktlichkeit; in jener Zeit, wo Völlerei bei den Vornehmen an der Tagesordnung war u. die meisten Feldobersten eine Anzahl Dirnen wie Feldgeräth mit sich führten, hat es eine besondere Bedeutung, wenn T. von sich rühmte, nie dem Weine u. den Weibern unterlegen zu sein. Ebenso war ihm Habsucht fremd; er widerstand dem Versucher Wallenstein, der ihn durch Anerbietung des Fürstenthums Kahlenberg aus dem Dienste der Liga weglocken wollte, verschmähte Geschenke, verwandte die erhobenen Contributionen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/482>, abgerufen am 25.04.2024.