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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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345 den Syrakusanern mit 700 Mann zu Hilfe geschickt wurde. Damals stritten sich Dionys II. und Iketas um die Tyrannei in Syrakus, die Karthager lauerten, in den meisten griech.-sicilischen Städten herrschten Tyrannen; T. bewog Dionys II. zur Auswanderung nach Korinth, besiegte die andern Tyrannen u. die Karthager mit unbegreiflichem Glücke, befreite Syrakus, leitete dasselbe durch sein Ansehen, ohne je von demselben Mißbrauch zu machen u. st. 337 v. Chr.


Timon, Athener zur Zeit des peloponnes. Kriegs, lebte als Menschenverächter zurückgezogen u. ergoß bei jeder Gelegenheit bitteren Spott über die Athener; viele seiner Sarkasmen haben die Alten aufbewahrt. - T. aus Phlius, gest. um 272 v. Chr., skeptischer Philosoph u. Sillendichter; s. Sillen.


Timor, Hauptinsel in der Gruppe der kleinen Sundainseln, 572 #M. groß mit 800000 E., meistens Malayen, hat tropische Fruchtbarkeit (die größten Boas), gehört theilweise den Holländern, theilweise den Portugiesen oder unabhängigen Häuptlingen.


Timoroso, ital., zaghaft, leise.


Timotheus, St., der treue Reisebegleiter und Gehilfe des Apostels Paulus, geb. zu Lystra (?) in Lykaonien, Sohn eines Heiden und einer bekehrten Jüdin, wurde von dem Weltapostel auf seiner 2. Missionsreise mitgenommen, soll nach dem Tode desselben der erste Bischof von Ephesus und 97 n. Chr. daselbst von den Heiden als Störer eines ihrer Feste durch Steinwürfe u. Keulenschläge umgebracht worden sein. Seine Reliquien wurden 356 in der Apostelkirche zu Konstantinopel beigesetzt. Gedächtnißtag der 24., bei den Griechen der 22. Januar.


Timotheus, Athener, Sohn des berühmten Konon, seit 376 v. Chr. neben Iphikrates und Chabrias der beste Admiral u. Feldherr Athens, dessen Größe er jedoch weder durch Siege noch durch diplomatische Gewandtheit wieder herstellen konnte; der Bundesgenossenkrieg endete auf Persiens Drohung ohne Gewinn für Athen (355), das Volk verurtheilte den T. deßwegen zu einer Geldstrafe, worauf sich dieser unmuthig nach Chalcis zurückzog, wo er auch starb.


Timur (Timurbeg, Timurleng, Tamerlan), geb. 1336 zu Kesch, einer der herabgekommenen Sprößlinge Dschingischans, ein fanatischer Moslem und mordsüchtiger Mongole; bemächtigte sich durch glückliche Kriege der Herrschaft in Turkestan (1370), eroberte Persien, Indien bis an den Ganges, ganz Vorderasien, besiegte 1402 den Sultan Bajazet bei Ancyra, st. 1405, als er sich zu einem Zuge gegen China rüstete; er hielt den Fall Konstantinopels für einige Zeit auf und gab der Herrschaft des Großmoguls den Ursprung.


Tinctura, lat., Färbung; in der Medicin ein mit Weingeist bereiteter Auszug aus einer heilkräftigen Substanz; in der Heraldik die Farbe eines Feldes oder einer Figur; tingiren, färben, anstreichen; tingirte Münzen, oberflächlich versilberte Münzen der spätern römischen Kaiser.


Tindal (-däl), Mathew, der Verfasser der "Bibel der Deisten" geb. 1656 zu Bear-Ferrers in Devonshire, Rechtsgelehrter, wurde unter Jakob II. katholisch und erlangte eine lebenslängliche Pension, huldigte unter Wilhelm III. äußerlich wieder dem Anglikanismus, behielt seine Pension und blieb auch bei Georg I. u. II. in Gnaden bis er 1733 st. Früh griff er in der Schrift: The rigths of the christian church asserted (1706) jede Art von Hierarchie an, sein Hauptwerk aber war die Schrift: "Christianity as old as the creation etc." (das Christenthum so alt wie die Welt), worin er die Unmöglichkeit der Offenbarung im christlichen Sinne u. die Thorheit des Wunderglaubens nachweisen wollte und auf den Hauptsatz kam, das Christenthum sei die von den Schlacken des Juden- u. christlichen Kirchenthums gereinigte Vernunftreligion.


Tinkal, der ungeläuterte Borax.


Tino, s. Tenos.


Tinte, aus dem Lat., zum Schreiben dienende gefärbte Flüssigkeit. Die gewöhnlichste ist die schwarze, welche entweder aus guten türkischen Galläpfeln, Eisenvitriol und arabischem Gummi (Andere nehmen noch einen Absud von Blauholz u. Alaun dazu), od. aus einem Absud von Blauholz, in welchem etwas

345 den Syrakusanern mit 700 Mann zu Hilfe geschickt wurde. Damals stritten sich Dionys II. und Iketas um die Tyrannei in Syrakus, die Karthager lauerten, in den meisten griech.-sicilischen Städten herrschten Tyrannen; T. bewog Dionys II. zur Auswanderung nach Korinth, besiegte die andern Tyrannen u. die Karthager mit unbegreiflichem Glücke, befreite Syrakus, leitete dasselbe durch sein Ansehen, ohne je von demselben Mißbrauch zu machen u. st. 337 v. Chr.


Timon, Athener zur Zeit des peloponnes. Kriegs, lebte als Menschenverächter zurückgezogen u. ergoß bei jeder Gelegenheit bitteren Spott über die Athener; viele seiner Sarkasmen haben die Alten aufbewahrt. – T. aus Phlius, gest. um 272 v. Chr., skeptischer Philosoph u. Sillendichter; s. Sillen.


Timor, Hauptinsel in der Gruppe der kleinen Sundainseln, 572 □M. groß mit 800000 E., meistens Malayen, hat tropische Fruchtbarkeit (die größten Boas), gehört theilweise den Holländern, theilweise den Portugiesen oder unabhängigen Häuptlingen.


Timoroso, ital., zaghaft, leise.


Timotheus, St., der treue Reisebegleiter und Gehilfe des Apostels Paulus, geb. zu Lystra (?) in Lykaonien, Sohn eines Heiden und einer bekehrten Jüdin, wurde von dem Weltapostel auf seiner 2. Missionsreise mitgenommen, soll nach dem Tode desselben der erste Bischof von Ephesus und 97 n. Chr. daselbst von den Heiden als Störer eines ihrer Feste durch Steinwürfe u. Keulenschläge umgebracht worden sein. Seine Reliquien wurden 356 in der Apostelkirche zu Konstantinopel beigesetzt. Gedächtnißtag der 24., bei den Griechen der 22. Januar.


Timotheus, Athener, Sohn des berühmten Konon, seit 376 v. Chr. neben Iphikrates und Chabrias der beste Admiral u. Feldherr Athens, dessen Größe er jedoch weder durch Siege noch durch diplomatische Gewandtheit wieder herstellen konnte; der Bundesgenossenkrieg endete auf Persiens Drohung ohne Gewinn für Athen (355), das Volk verurtheilte den T. deßwegen zu einer Geldstrafe, worauf sich dieser unmuthig nach Chalcis zurückzog, wo er auch starb.


Timur (Timurbeg, Timurleng, Tamerlan), geb. 1336 zu Kesch, einer der herabgekommenen Sprößlinge Dschingischans, ein fanatischer Moslem und mordsüchtiger Mongole; bemächtigte sich durch glückliche Kriege der Herrschaft in Turkestan (1370), eroberte Persien, Indien bis an den Ganges, ganz Vorderasien, besiegte 1402 den Sultan Bajazet bei Ancyra, st. 1405, als er sich zu einem Zuge gegen China rüstete; er hielt den Fall Konstantinopels für einige Zeit auf und gab der Herrschaft des Großmoguls den Ursprung.


Tinctura, lat., Färbung; in der Medicin ein mit Weingeist bereiteter Auszug aus einer heilkräftigen Substanz; in der Heraldik die Farbe eines Feldes oder einer Figur; tingiren, färben, anstreichen; tingirte Münzen, oberflächlich versilberte Münzen der spätern römischen Kaiser.


Tindal (–däl), Mathew, der Verfasser der „Bibel der Deisten“ geb. 1656 zu Bear-Ferrers in Devonshire, Rechtsgelehrter, wurde unter Jakob II. katholisch und erlangte eine lebenslängliche Pension, huldigte unter Wilhelm III. äußerlich wieder dem Anglikanismus, behielt seine Pension und blieb auch bei Georg I. u. II. in Gnaden bis er 1733 st. Früh griff er in der Schrift: The rigths of the christian church asserted (1706) jede Art von Hierarchie an, sein Hauptwerk aber war die Schrift: „Christianity as old as the creation etc.“ (das Christenthum so alt wie die Welt), worin er die Unmöglichkeit der Offenbarung im christlichen Sinne u. die Thorheit des Wunderglaubens nachweisen wollte und auf den Hauptsatz kam, das Christenthum sei die von den Schlacken des Juden- u. christlichen Kirchenthums gereinigte Vernunftreligion.


Tinkal, der ungeläuterte Borax.


Tino, s. Tenos.


Tinte, aus dem Lat., zum Schreiben dienende gefärbte Flüssigkeit. Die gewöhnlichste ist die schwarze, welche entweder aus guten türkischen Galläpfeln, Eisenvitriol und arabischem Gummi (Andere nehmen noch einen Absud von Blauholz u. Alaun dazu), od. aus einem Absud von Blauholz, in welchem etwas

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[483/0484] 345 den Syrakusanern mit 700 Mann zu Hilfe geschickt wurde. Damals stritten sich Dionys II. und Iketas um die Tyrannei in Syrakus, die Karthager lauerten, in den meisten griech.-sicilischen Städten herrschten Tyrannen; T. bewog Dionys II. zur Auswanderung nach Korinth, besiegte die andern Tyrannen u. die Karthager mit unbegreiflichem Glücke, befreite Syrakus, leitete dasselbe durch sein Ansehen, ohne je von demselben Mißbrauch zu machen u. st. 337 v. Chr. Timon, Athener zur Zeit des peloponnes. Kriegs, lebte als Menschenverächter zurückgezogen u. ergoß bei jeder Gelegenheit bitteren Spott über die Athener; viele seiner Sarkasmen haben die Alten aufbewahrt. – T. aus Phlius, gest. um 272 v. Chr., skeptischer Philosoph u. Sillendichter; s. Sillen. Timor, Hauptinsel in der Gruppe der kleinen Sundainseln, 572 □M. groß mit 800000 E., meistens Malayen, hat tropische Fruchtbarkeit (die größten Boas), gehört theilweise den Holländern, theilweise den Portugiesen oder unabhängigen Häuptlingen. Timoroso, ital., zaghaft, leise. Timotheus, St., der treue Reisebegleiter und Gehilfe des Apostels Paulus, geb. zu Lystra (?) in Lykaonien, Sohn eines Heiden und einer bekehrten Jüdin, wurde von dem Weltapostel auf seiner 2. Missionsreise mitgenommen, soll nach dem Tode desselben der erste Bischof von Ephesus und 97 n. Chr. daselbst von den Heiden als Störer eines ihrer Feste durch Steinwürfe u. Keulenschläge umgebracht worden sein. Seine Reliquien wurden 356 in der Apostelkirche zu Konstantinopel beigesetzt. Gedächtnißtag der 24., bei den Griechen der 22. Januar. Timotheus, Athener, Sohn des berühmten Konon, seit 376 v. Chr. neben Iphikrates und Chabrias der beste Admiral u. Feldherr Athens, dessen Größe er jedoch weder durch Siege noch durch diplomatische Gewandtheit wieder herstellen konnte; der Bundesgenossenkrieg endete auf Persiens Drohung ohne Gewinn für Athen (355), das Volk verurtheilte den T. deßwegen zu einer Geldstrafe, worauf sich dieser unmuthig nach Chalcis zurückzog, wo er auch starb. Timur (Timurbeg, Timurleng, Tamerlan), geb. 1336 zu Kesch, einer der herabgekommenen Sprößlinge Dschingischans, ein fanatischer Moslem und mordsüchtiger Mongole; bemächtigte sich durch glückliche Kriege der Herrschaft in Turkestan (1370), eroberte Persien, Indien bis an den Ganges, ganz Vorderasien, besiegte 1402 den Sultan Bajazet bei Ancyra, st. 1405, als er sich zu einem Zuge gegen China rüstete; er hielt den Fall Konstantinopels für einige Zeit auf und gab der Herrschaft des Großmoguls den Ursprung. Tinctura, lat., Färbung; in der Medicin ein mit Weingeist bereiteter Auszug aus einer heilkräftigen Substanz; in der Heraldik die Farbe eines Feldes oder einer Figur; tingiren, färben, anstreichen; tingirte Münzen, oberflächlich versilberte Münzen der spätern römischen Kaiser. Tindal (–däl), Mathew, der Verfasser der „Bibel der Deisten“ geb. 1656 zu Bear-Ferrers in Devonshire, Rechtsgelehrter, wurde unter Jakob II. katholisch und erlangte eine lebenslängliche Pension, huldigte unter Wilhelm III. äußerlich wieder dem Anglikanismus, behielt seine Pension und blieb auch bei Georg I. u. II. in Gnaden bis er 1733 st. Früh griff er in der Schrift: The rigths of the christian church asserted (1706) jede Art von Hierarchie an, sein Hauptwerk aber war die Schrift: „Christianity as old as the creation etc.“ (das Christenthum so alt wie die Welt), worin er die Unmöglichkeit der Offenbarung im christlichen Sinne u. die Thorheit des Wunderglaubens nachweisen wollte und auf den Hauptsatz kam, das Christenthum sei die von den Schlacken des Juden- u. christlichen Kirchenthums gereinigte Vernunftreligion. Tinkal, der ungeläuterte Borax. Tino, s. Tenos. Tinte, aus dem Lat., zum Schreiben dienende gefärbte Flüssigkeit. Die gewöhnlichste ist die schwarze, welche entweder aus guten türkischen Galläpfeln, Eisenvitriol und arabischem Gummi (Andere nehmen noch einen Absud von Blauholz u. Alaun dazu), od. aus einem Absud von Blauholz, in welchem etwas

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/484>, abgerufen am 18.04.2024.