Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

z. B. durch Reibung, Schlag etc., bei Phosphor, Knallsilber und anderen chemischen Präparaten, oder durch den Gährungsproceß z. B. bei feuchtem Heu, frischgeschorner Wolle.


Selbstherrscher, s. Autokratie.


Selbsthilfe ist im Allgemeinen verboten, selbst criminell strafbar; jeder soll für streitige Rechte den Richter angehen. Doch ist erlaubt die Selbstvertheidigung gegen Gewalt (Nothwehr) und unter gewissen Voraussetzungen das Retentionsrecht, eine Sache zurückzubehalten bis die Gegenleistung erfolgt ist.


Selbstmord (suicidium), Ertödtung des eigenen Lebens durch freien Willen, ist eine unchristliche u. verwerfliche Handlung, ein Eingriff in das Gericht Gottes, daher die Kirche dem unbußfertig gestorbenen Selbstmörder das kirchliche Begräbniß versagt; anders verhält es sich, wenn der Selbstmörder durch Geisteskrankheit in einen unzurechnungsfähigen Zustand versetzt war. Bei den Stoikern war der S. erlaubt und dann sogar Pflicht, wenn der Einzelne zu einem nach seinen Begriffen unwürdigen Dasein gezwungen werden sollte. - Vgl. Schopenhauer.


Selbstverbrennung, das Verbrennen eines Menschen von innen heraus, durch im Innern des Körpers entstandenes Feuer, was angeblich schon öfter, besonders bei Schnapssäufern, vorgekommen sein soll. Die Möglichkeit einer solchen Feuerentwicklung im lebenden Körper wird indeß von der neuern Wissenschaft fast allgemein bestritten, namentlich von Liebig in: Zur Beurtheilung der S. etc., Hdlbg. 1850.


Seldschuken, türk. Geschlecht aus Turkestan, das beim Zerfalle des Khalifats in Vorderasien mächtig wurde u. die arab. Bildung annahm. Die bedeutendsten seldschukischen Reiche waren 1) das iranische zu Bagdad, 1038 von Togrulbeg, dem Enkel Seldschuks, gegründet, 1194 durch die Chowaresmier gestürzt; 2) zu Iconium (Koniah), gegründet 1075, bestand den Kampf mit dem byzant. Reiche und den Kreuzfahrern, ging anfangs des 14. Jahrh. an die Osmanen über; 3) zu Kerman, 1039-91; 4) zu Aleppo, 1079-1114; 5) zu Damascus, 1096-1155.


Selecta, lat., Auswahl; Sammlung auserlesener Stücke.


Selen (selenium), einfacher metallischer Stoff, 1817 von Berzelius entdeckt; kommt in Verbindung mit einigen Schwefelmetallen wie Blei, Eisen, Kupfer etc. vor. Wenn aus Schwefel- od. Kupferkies, der etwas S. enthält, Schwefel bereitet wird, u. aus diesem durch Verbrennen Schwefelsäure, so bildet sich auf dem Boden der Bleikammer ein rother Schlamm, aus welchem das S. gewonnen wird. Es krystallisirt in vierseitigen Säulen; spec. Gew. von 4,3. Nach raschem Erkalten der geschmolzenen Masse zeigt es eine metallglänzende, rothbraune Oberfläche u. einen dunkel bleigrauen, glänzenden Bruch; bei langsamem Erkalten eine bleigraue Oberfläche u. matten Bruch; verbrennt an der freien Luft mit eigenthümlichem, fauligem Geruche.


Selene, griech., Mond, Mondgöttin; Selenographie, Beschreibung des Mondes; Seleniosis, Mondsucht.


Selenga, großer sibirischer Fluß, entspringt im Gebiete der Khalkas-Mongolen, ergießt sich in den Baikalsee.


Seleucia, Name mehrer asiat. Städte. Die wichtigste war S. am Tigris, von Seleucus Nikator gegründet u. mit einer griech. Städteverfassung beschenkt, wurde Haupthandelsplatz, zählte in der Blütezeit 600000 E., erhielt seine Verfassung auch unter der parthischen Oberherrschaft, ging durch Trajan und L. Verus, hauptsächlich aber durch die Erbauung Bagdads unter; Trümmer: el Madain. - S. Pieria, in Syrien, am Meere, sehr feste, reiche Handelsstadt. - Andere S. in Pisidien, Cilicien, Palästina, Susiana.


Seleuciden, das syrische Königshaus, das von Seleucus Nikator abstammte. Dieser, ein adeliger Macedonier, geb. 353 v. Chr., war Feldherr Alexanders d. Gr. u. gründete nach langem Kampfe mit den andern Feldherrn das große syr. Reich, das vom ägeischen Meere bis zum Hindukusch, vom Oxus, kaspischen Meere und Kaukasus an den pers. Meerbusen, die arab. Wüste u. Aegypten gränzte u. in 72 Satrapien getheilt war. Er gründete viele griech. Colonialstädte in Asien, beförderte Handel

z. B. durch Reibung, Schlag etc., bei Phosphor, Knallsilber und anderen chemischen Präparaten, oder durch den Gährungsproceß z. B. bei feuchtem Heu, frischgeschorner Wolle.


Selbstherrscher, s. Autokratie.


Selbsthilfe ist im Allgemeinen verboten, selbst criminell strafbar; jeder soll für streitige Rechte den Richter angehen. Doch ist erlaubt die Selbstvertheidigung gegen Gewalt (Nothwehr) und unter gewissen Voraussetzungen das Retentionsrecht, eine Sache zurückzubehalten bis die Gegenleistung erfolgt ist.


Selbstmord (suicidium), Ertödtung des eigenen Lebens durch freien Willen, ist eine unchristliche u. verwerfliche Handlung, ein Eingriff in das Gericht Gottes, daher die Kirche dem unbußfertig gestorbenen Selbstmörder das kirchliche Begräbniß versagt; anders verhält es sich, wenn der Selbstmörder durch Geisteskrankheit in einen unzurechnungsfähigen Zustand versetzt war. Bei den Stoikern war der S. erlaubt und dann sogar Pflicht, wenn der Einzelne zu einem nach seinen Begriffen unwürdigen Dasein gezwungen werden sollte. – Vgl. Schopenhauer.


Selbstverbrennung, das Verbrennen eines Menschen von innen heraus, durch im Innern des Körpers entstandenes Feuer, was angeblich schon öfter, besonders bei Schnapssäufern, vorgekommen sein soll. Die Möglichkeit einer solchen Feuerentwicklung im lebenden Körper wird indeß von der neuern Wissenschaft fast allgemein bestritten, namentlich von Liebig in: Zur Beurtheilung der S. etc., Hdlbg. 1850.


Seldschuken, türk. Geschlecht aus Turkestan, das beim Zerfalle des Khalifats in Vorderasien mächtig wurde u. die arab. Bildung annahm. Die bedeutendsten seldschukischen Reiche waren 1) das iranische zu Bagdad, 1038 von Togrulbeg, dem Enkel Seldschuks, gegründet, 1194 durch die Chowaresmier gestürzt; 2) zu Iconium (Koniah), gegründet 1075, bestand den Kampf mit dem byzant. Reiche und den Kreuzfahrern, ging anfangs des 14. Jahrh. an die Osmanen über; 3) zu Kerman, 1039–91; 4) zu Aleppo, 1079–1114; 5) zu Damascus, 1096–1155.


Selecta, lat., Auswahl; Sammlung auserlesener Stücke.


Selen (selenium), einfacher metallischer Stoff, 1817 von Berzelius entdeckt; kommt in Verbindung mit einigen Schwefelmetallen wie Blei, Eisen, Kupfer etc. vor. Wenn aus Schwefel- od. Kupferkies, der etwas S. enthält, Schwefel bereitet wird, u. aus diesem durch Verbrennen Schwefelsäure, so bildet sich auf dem Boden der Bleikammer ein rother Schlamm, aus welchem das S. gewonnen wird. Es krystallisirt in vierseitigen Säulen; spec. Gew. von 4,3. Nach raschem Erkalten der geschmolzenen Masse zeigt es eine metallglänzende, rothbraune Oberfläche u. einen dunkel bleigrauen, glänzenden Bruch; bei langsamem Erkalten eine bleigraue Oberfläche u. matten Bruch; verbrennt an der freien Luft mit eigenthümlichem, fauligem Geruche.


Selene, griech., Mond, Mondgöttin; Selenographie, Beschreibung des Mondes; Seleniosis, Mondsucht.


Selenga, großer sibirischer Fluß, entspringt im Gebiete der Khalkas-Mongolen, ergießt sich in den Baikalsee.


Seleucia, Name mehrer asiat. Städte. Die wichtigste war S. am Tigris, von Seleucus Nikator gegründet u. mit einer griech. Städteverfassung beschenkt, wurde Haupthandelsplatz, zählte in der Blütezeit 600000 E., erhielt seine Verfassung auch unter der parthischen Oberherrschaft, ging durch Trajan und L. Verus, hauptsächlich aber durch die Erbauung Bagdads unter; Trümmer: el Madain. – S. Pieria, in Syrien, am Meere, sehr feste, reiche Handelsstadt. – Andere S. in Pisidien, Cilicien, Palästina, Susiana.


Seleuciden, das syrische Königshaus, das von Seleucus Nikator abstammte. Dieser, ein adeliger Macedonier, geb. 353 v. Chr., war Feldherr Alexanders d. Gr. u. gründete nach langem Kampfe mit den andern Feldherrn das große syr. Reich, das vom ägeischen Meere bis zum Hindukusch, vom Oxus, kaspischen Meere und Kaukasus an den pers. Meerbusen, die arab. Wüste u. Aegypten gränzte u. in 72 Satrapien getheilt war. Er gründete viele griech. Colonialstädte in Asien, beförderte Handel

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0180" n="179"/>
z. B. durch Reibung, Schlag etc., bei Phosphor, Knallsilber und anderen chemischen Präparaten, oder durch den Gährungsproceß z. B. bei feuchtem Heu, frischgeschorner Wolle.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Selbstherrscher</hi>, s. Autokratie.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Selbsthilfe</hi> ist im Allgemeinen verboten, selbst criminell strafbar; jeder soll für streitige Rechte den Richter angehen. Doch ist erlaubt die Selbstvertheidigung gegen Gewalt (Nothwehr) und unter gewissen Voraussetzungen das Retentionsrecht, eine Sache zurückzubehalten bis die Gegenleistung erfolgt ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Selbstmord</hi><hi rendition="#i">(suicidium)</hi>, Ertödtung des eigenen Lebens durch freien Willen, ist eine unchristliche u. verwerfliche Handlung, ein Eingriff in das Gericht Gottes, daher die Kirche dem unbußfertig gestorbenen Selbstmörder das kirchliche Begräbniß versagt; anders verhält es sich, wenn der Selbstmörder durch Geisteskrankheit in einen unzurechnungsfähigen Zustand versetzt war. Bei den Stoikern war der S. erlaubt und dann sogar Pflicht, wenn der Einzelne zu einem nach seinen Begriffen unwürdigen Dasein gezwungen werden sollte. &#x2013; Vgl. Schopenhauer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Selbstverbrennung</hi>, das Verbrennen eines Menschen von innen heraus, durch im Innern des Körpers entstandenes Feuer, was angeblich schon öfter, besonders bei Schnapssäufern, vorgekommen sein soll. Die Möglichkeit einer solchen Feuerentwicklung im lebenden Körper wird indeß von der neuern Wissenschaft fast allgemein bestritten, namentlich von Liebig in: Zur Beurtheilung der S. etc., Hdlbg. 1850.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seldschuken</hi>, türk. Geschlecht aus Turkestan, das beim Zerfalle des Khalifats in Vorderasien mächtig wurde u. die arab. Bildung annahm. Die bedeutendsten seldschukischen Reiche waren 1) das iranische zu Bagdad, 1038 von Togrulbeg, dem Enkel Seldschuks, gegründet, 1194 durch die Chowaresmier gestürzt; 2) zu Iconium (Koniah), gegründet 1075, bestand den Kampf mit dem byzant. Reiche und den Kreuzfahrern, ging anfangs des 14. Jahrh. an die Osmanen über; 3) zu Kerman, 1039&#x2013;91; 4) zu Aleppo, 1079&#x2013;1114; 5) zu Damascus, 1096&#x2013;1155.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Selecta</hi>, lat., Auswahl; Sammlung auserlesener Stücke.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Selen</hi><hi rendition="#i">(selenium)</hi>, einfacher metallischer Stoff, 1817 von Berzelius entdeckt; kommt in Verbindung mit einigen Schwefelmetallen wie Blei, Eisen, Kupfer etc. vor. Wenn aus Schwefel- od. Kupferkies, der etwas S. enthält, Schwefel bereitet wird, u. aus diesem durch Verbrennen Schwefelsäure, so bildet sich auf dem Boden der Bleikammer ein rother Schlamm, aus welchem das S. gewonnen wird. Es krystallisirt in vierseitigen Säulen; spec. Gew. von 4,3. Nach raschem Erkalten der geschmolzenen Masse zeigt es eine metallglänzende, rothbraune Oberfläche u. einen dunkel bleigrauen, glänzenden Bruch; bei langsamem Erkalten eine bleigraue Oberfläche u. matten Bruch; verbrennt an der freien Luft mit eigenthümlichem, fauligem Geruche.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Selene</hi>, griech., Mond, Mondgöttin; <hi rendition="#g">Selenographie</hi>, Beschreibung des Mondes; <hi rendition="#g">Seleniosis</hi>, Mondsucht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Selenga</hi>, großer sibirischer Fluß, entspringt im Gebiete der Khalkas-Mongolen, ergießt sich in den Baikalsee.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seleucia</hi>, Name mehrer asiat. Städte. Die wichtigste war S. am <hi rendition="#g">Tigris</hi>, von Seleucus Nikator gegründet u. mit einer griech. Städteverfassung beschenkt, wurde Haupthandelsplatz, zählte in der Blütezeit 600000 E., erhielt seine Verfassung auch unter der parthischen Oberherrschaft, ging durch Trajan und L. Verus, hauptsächlich aber durch die Erbauung Bagdads unter; Trümmer: el Madain. &#x2013; S. <hi rendition="#g">Pieria</hi>, in Syrien, am Meere, sehr feste, reiche Handelsstadt. &#x2013; Andere S. in Pisidien, Cilicien, Palästina, Susiana.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seleuciden</hi>, das syrische Königshaus, das von Seleucus Nikator abstammte. Dieser, ein adeliger Macedonier, geb. 353 v. Chr., war Feldherr Alexanders d. Gr. u. gründete nach langem Kampfe mit den andern Feldherrn das große syr. Reich, das vom ägeischen Meere bis zum Hindukusch, vom Oxus, kaspischen Meere und Kaukasus an den pers. Meerbusen, die arab. Wüste u. Aegypten gränzte u. in 72 Satrapien getheilt war. Er gründete viele griech. Colonialstädte in Asien, beförderte Handel
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[179/0180] z. B. durch Reibung, Schlag etc., bei Phosphor, Knallsilber und anderen chemischen Präparaten, oder durch den Gährungsproceß z. B. bei feuchtem Heu, frischgeschorner Wolle. Selbstherrscher, s. Autokratie. Selbsthilfe ist im Allgemeinen verboten, selbst criminell strafbar; jeder soll für streitige Rechte den Richter angehen. Doch ist erlaubt die Selbstvertheidigung gegen Gewalt (Nothwehr) und unter gewissen Voraussetzungen das Retentionsrecht, eine Sache zurückzubehalten bis die Gegenleistung erfolgt ist. Selbstmord (suicidium), Ertödtung des eigenen Lebens durch freien Willen, ist eine unchristliche u. verwerfliche Handlung, ein Eingriff in das Gericht Gottes, daher die Kirche dem unbußfertig gestorbenen Selbstmörder das kirchliche Begräbniß versagt; anders verhält es sich, wenn der Selbstmörder durch Geisteskrankheit in einen unzurechnungsfähigen Zustand versetzt war. Bei den Stoikern war der S. erlaubt und dann sogar Pflicht, wenn der Einzelne zu einem nach seinen Begriffen unwürdigen Dasein gezwungen werden sollte. – Vgl. Schopenhauer. Selbstverbrennung, das Verbrennen eines Menschen von innen heraus, durch im Innern des Körpers entstandenes Feuer, was angeblich schon öfter, besonders bei Schnapssäufern, vorgekommen sein soll. Die Möglichkeit einer solchen Feuerentwicklung im lebenden Körper wird indeß von der neuern Wissenschaft fast allgemein bestritten, namentlich von Liebig in: Zur Beurtheilung der S. etc., Hdlbg. 1850. Seldschuken, türk. Geschlecht aus Turkestan, das beim Zerfalle des Khalifats in Vorderasien mächtig wurde u. die arab. Bildung annahm. Die bedeutendsten seldschukischen Reiche waren 1) das iranische zu Bagdad, 1038 von Togrulbeg, dem Enkel Seldschuks, gegründet, 1194 durch die Chowaresmier gestürzt; 2) zu Iconium (Koniah), gegründet 1075, bestand den Kampf mit dem byzant. Reiche und den Kreuzfahrern, ging anfangs des 14. Jahrh. an die Osmanen über; 3) zu Kerman, 1039–91; 4) zu Aleppo, 1079–1114; 5) zu Damascus, 1096–1155. Selecta, lat., Auswahl; Sammlung auserlesener Stücke. Selen (selenium), einfacher metallischer Stoff, 1817 von Berzelius entdeckt; kommt in Verbindung mit einigen Schwefelmetallen wie Blei, Eisen, Kupfer etc. vor. Wenn aus Schwefel- od. Kupferkies, der etwas S. enthält, Schwefel bereitet wird, u. aus diesem durch Verbrennen Schwefelsäure, so bildet sich auf dem Boden der Bleikammer ein rother Schlamm, aus welchem das S. gewonnen wird. Es krystallisirt in vierseitigen Säulen; spec. Gew. von 4,3. Nach raschem Erkalten der geschmolzenen Masse zeigt es eine metallglänzende, rothbraune Oberfläche u. einen dunkel bleigrauen, glänzenden Bruch; bei langsamem Erkalten eine bleigraue Oberfläche u. matten Bruch; verbrennt an der freien Luft mit eigenthümlichem, fauligem Geruche. Selene, griech., Mond, Mondgöttin; Selenographie, Beschreibung des Mondes; Seleniosis, Mondsucht. Selenga, großer sibirischer Fluß, entspringt im Gebiete der Khalkas-Mongolen, ergießt sich in den Baikalsee. Seleucia, Name mehrer asiat. Städte. Die wichtigste war S. am Tigris, von Seleucus Nikator gegründet u. mit einer griech. Städteverfassung beschenkt, wurde Haupthandelsplatz, zählte in der Blütezeit 600000 E., erhielt seine Verfassung auch unter der parthischen Oberherrschaft, ging durch Trajan und L. Verus, hauptsächlich aber durch die Erbauung Bagdads unter; Trümmer: el Madain. – S. Pieria, in Syrien, am Meere, sehr feste, reiche Handelsstadt. – Andere S. in Pisidien, Cilicien, Palästina, Susiana. Seleuciden, das syrische Königshaus, das von Seleucus Nikator abstammte. Dieser, ein adeliger Macedonier, geb. 353 v. Chr., war Feldherr Alexanders d. Gr. u. gründete nach langem Kampfe mit den andern Feldherrn das große syr. Reich, das vom ägeischen Meere bis zum Hindukusch, vom Oxus, kaspischen Meere und Kaukasus an den pers. Meerbusen, die arab. Wüste u. Aegypten gränzte u. in 72 Satrapien getheilt war. Er gründete viele griech. Colonialstädte in Asien, beförderte Handel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/180
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/180>, abgerufen am 19.04.2024.