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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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der zweite ein Dichter, Sänger, Virtuos in der Musik, Maler, Baukünstler u. Bildschnitzer, Notker ein Meister des Gesanges, entstand endlich in S. G. "Salomos Wörterbuch", eine Encyklopädie des Wissens der damaligen Zeit. Im 10. Jahrh. widerstand S. G. einem Hunnenhaufen (925), brannten Kloster und Schule ab, wollten Raubanfälle nicht aufhören, kamen Mißwachs und Verläumdungen beim Kaiser, aber das Kloster blühte fort und erst Gerhard (990-1001) eröffnete die Reihe der unwürdigen Aebte. Es lebten die 4 Ekkeharde und Notker (s. Ekkehard und Notker), lehrten und schriftstellerten die 2 Hartmann, Hepidan und viele andere, malte Kunibert, der spätere Abt von Niederaltaich in Bayern. Das Kloster war so reich und mächtig geworden, daß schon Abt Notker (st. 975 s. der eine adelige Akademie gründete und einen prächtigen Behälter für seltene Thiere baute, sich von Adeligen bedienen ließ u. ein Hausgesinde von 170 Leibeigenen hielt. Der Abt stand unmittelbar unter dem Papste, wurde ein Fürst des hl. römischen Reichs, ließ sich beim Antritt der Regierung durch kaiserliche Gesandte mit den Reichsregalien und Lehen der stiftischen alten Landschaft sowie der Grafschaft Toggenburg belehnen und besaß auf dem Reichstag Sitz u. Stimme. Unter Kaiser Heinrich IV. begann entschieden der Zerfall, einzelne treffliche Aebte und Gelehrte vermochten denselben nicht aufzuhalten. S. G. sank zu einem Stifte für lauter Adelige herab, Soldatenäbte sicherten zwar den Bestand des Stiftes gegen das Faustrecht, aber von Gelehrsamkeit u. geistlichem Leben verschwand fast jede Spur. Innocenz III. gab 1212 dem Abte die Insul, doch mehr als einem war es nur wohl in Pferdeställen, auf der Jagd und bei Gelagen, die Stiftsherren hausten jeder für sich in einem eigenen Hause und nahmen nur gezwungen die höhern Weihen, endlich wollte gar niemand mehr Stiftsherr werden. Abt Heinrich von Gundelfingen, der "gekrönte Maulesel und Kapaun" mußte auf dem Konstanzer Koncil seiner Würde entsagen, Abt Eglolph aus St. Blasien (st. 1412) brachte wieder Bewohner ins Kloster und begann die Reform, 1451 trat das Stift der Eidgenossenschaft bei (der erste unter den s. g. zugewandten Orten), unter Ulrich Rösch (1463-91) lebten auch Kunst und Wissenschaft von neuem in S. G. auf. In der Reformationszeit blieb Abt Franz Geisberg der Kirche standhaft getreu, obwohl alles um ihn, die Stadt S. G. voran, abfiel; dafür mußte er erleben, wie die Züricher und Berner das Stift kannibalisch verwüsteten, die Mönche mit Ausnahme von vier jungen, die der neuen Lehre huldigten, gefangen setzten und mußte in seinem eigenen Schloß zu Rorschach 1529 selbst als Gefangener sterben. Die Schlacht bei Kappel brachte einen Umschwung; das Stift wurde wieder hergestellt, die katholische Religion in einem großen Theil der Stiftslande wieder eingeführt und unter einer Reihe von trefflichen Aebten (Diethelm 1532 bis 1564. mit Recht der "dritte Stifter" genannt, der wohlthätige Kunz 1564 bis 1577, der gelehrte Joachim Opfer 1577 bis 1594, Bernh. Müller 1594-1630, der fromme Pius Reher 1630-1654, der für die Klosterdisciplin eifernde Gallus Alt 1664-1687) konnte zwar S. G. seinen uralten Glanz gleich andern altberühmten Klöstern nicht wieder erringen, doch daran trugen die gänzlich veränderten Zeitverhältnisse die meiste Schuld und S. G. stand ehrenvoll da, Cölestin Sfondrati, Abt 1687, vorher Professor der Theologie zu Kempten, S. G. und Salzburg, gest. 1696 als Cardinal, war ein berühmter und fruchtbarer Schriftsteller (Secretum D. Thomae revelatum; Gallia vindicata; Nodus praedestinationis dissolutus), mancher Klosterherr von S. G. ward als Reformator oder Lehrer der Theologie nach Italien, Frankreich u. ins deutsche Reich berufen. Als Schriftsteller mögen genannt sein: Moriz Enk (st. 1575), Jodok Metzler (st. 1639), Magnus Brüllisauer (st. 1646), Hermann Schenk (st. 1706). Eine Bestätigung des Sprichwortes, daß unter dem Krummstabe gut wohnen sei, liegt in der Thatsache, daß sich die weltliche Herrschaft des Stiftes weit länger erhielt, als bei der Feindseligkeit der

der zweite ein Dichter, Sänger, Virtuos in der Musik, Maler, Baukünstler u. Bildschnitzer, Notker ein Meister des Gesanges, entstand endlich in S. G. „Salomos Wörterbuch“, eine Encyklopädie des Wissens der damaligen Zeit. Im 10. Jahrh. widerstand S. G. einem Hunnenhaufen (925), brannten Kloster und Schule ab, wollten Raubanfälle nicht aufhören, kamen Mißwachs und Verläumdungen beim Kaiser, aber das Kloster blühte fort und erst Gerhard (990–1001) eröffnete die Reihe der unwürdigen Aebte. Es lebten die 4 Ekkeharde und Notker (s. Ekkehard und Notker), lehrten und schriftstellerten die 2 Hartmann, Hepidan und viele andere, malte Kunibert, der spätere Abt von Niederaltaich in Bayern. Das Kloster war so reich und mächtig geworden, daß schon Abt Notker (st. 975 s. der eine adelige Akademie gründete und einen prächtigen Behälter für seltene Thiere baute, sich von Adeligen bedienen ließ u. ein Hausgesinde von 170 Leibeigenen hielt. Der Abt stand unmittelbar unter dem Papste, wurde ein Fürst des hl. römischen Reichs, ließ sich beim Antritt der Regierung durch kaiserliche Gesandte mit den Reichsregalien und Lehen der stiftischen alten Landschaft sowie der Grafschaft Toggenburg belehnen und besaß auf dem Reichstag Sitz u. Stimme. Unter Kaiser Heinrich IV. begann entschieden der Zerfall, einzelne treffliche Aebte und Gelehrte vermochten denselben nicht aufzuhalten. S. G. sank zu einem Stifte für lauter Adelige herab, Soldatenäbte sicherten zwar den Bestand des Stiftes gegen das Faustrecht, aber von Gelehrsamkeit u. geistlichem Leben verschwand fast jede Spur. Innocenz III. gab 1212 dem Abte die Insul, doch mehr als einem war es nur wohl in Pferdeställen, auf der Jagd und bei Gelagen, die Stiftsherren hausten jeder für sich in einem eigenen Hause und nahmen nur gezwungen die höhern Weihen, endlich wollte gar niemand mehr Stiftsherr werden. Abt Heinrich von Gundelfingen, der „gekrönte Maulesel und Kapaun“ mußte auf dem Konstanzer Koncil seiner Würde entsagen, Abt Eglolph aus St. Blasien (st. 1412) brachte wieder Bewohner ins Kloster und begann die Reform, 1451 trat das Stift der Eidgenossenschaft bei (der erste unter den s. g. zugewandten Orten), unter Ulrich Rösch (1463–91) lebten auch Kunst und Wissenschaft von neuem in S. G. auf. In der Reformationszeit blieb Abt Franz Geisberg der Kirche standhaft getreu, obwohl alles um ihn, die Stadt S. G. voran, abfiel; dafür mußte er erleben, wie die Züricher und Berner das Stift kannibalisch verwüsteten, die Mönche mit Ausnahme von vier jungen, die der neuen Lehre huldigten, gefangen setzten und mußte in seinem eigenen Schloß zu Rorschach 1529 selbst als Gefangener sterben. Die Schlacht bei Kappel brachte einen Umschwung; das Stift wurde wieder hergestellt, die katholische Religion in einem großen Theil der Stiftslande wieder eingeführt und unter einer Reihe von trefflichen Aebten (Diethelm 1532 bis 1564. mit Recht der „dritte Stifter“ genannt, der wohlthätige Kunz 1564 bis 1577, der gelehrte Joachim Opfer 1577 bis 1594, Bernh. Müller 1594–1630, der fromme Pius Reher 1630–1654, der für die Klosterdisciplin eifernde Gallus Alt 1664–1687) konnte zwar S. G. seinen uralten Glanz gleich andern altberühmten Klöstern nicht wieder erringen, doch daran trugen die gänzlich veränderten Zeitverhältnisse die meiste Schuld und S. G. stand ehrenvoll da, Cölestin Sfondrati, Abt 1687, vorher Professor der Theologie zu Kempten, S. G. und Salzburg, gest. 1696 als Cardinal, war ein berühmter und fruchtbarer Schriftsteller (Secretum D. Thomae revelatum; Gallia vindicata; Nodus praedestinationis dissolutus), mancher Klosterherr von S. G. ward als Reformator oder Lehrer der Theologie nach Italien, Frankreich u. ins deutsche Reich berufen. Als Schriftsteller mögen genannt sein: Moriz Enk (st. 1575), Jodok Metzler (st. 1639), Magnus Brüllisauer (st. 1646), Hermann Schenk (st. 1706). Eine Bestätigung des Sprichwortes, daß unter dem Krummstabe gut wohnen sei, liegt in der Thatsache, daß sich die weltliche Herrschaft des Stiftes weit länger erhielt, als bei der Feindseligkeit der

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[39/0040] der zweite ein Dichter, Sänger, Virtuos in der Musik, Maler, Baukünstler u. Bildschnitzer, Notker ein Meister des Gesanges, entstand endlich in S. G. „Salomos Wörterbuch“, eine Encyklopädie des Wissens der damaligen Zeit. Im 10. Jahrh. widerstand S. G. einem Hunnenhaufen (925), brannten Kloster und Schule ab, wollten Raubanfälle nicht aufhören, kamen Mißwachs und Verläumdungen beim Kaiser, aber das Kloster blühte fort und erst Gerhard (990–1001) eröffnete die Reihe der unwürdigen Aebte. Es lebten die 4 Ekkeharde und Notker (s. Ekkehard und Notker), lehrten und schriftstellerten die 2 Hartmann, Hepidan und viele andere, malte Kunibert, der spätere Abt von Niederaltaich in Bayern. Das Kloster war so reich und mächtig geworden, daß schon Abt Notker (st. 975 s. der eine adelige Akademie gründete und einen prächtigen Behälter für seltene Thiere baute, sich von Adeligen bedienen ließ u. ein Hausgesinde von 170 Leibeigenen hielt. Der Abt stand unmittelbar unter dem Papste, wurde ein Fürst des hl. römischen Reichs, ließ sich beim Antritt der Regierung durch kaiserliche Gesandte mit den Reichsregalien und Lehen der stiftischen alten Landschaft sowie der Grafschaft Toggenburg belehnen und besaß auf dem Reichstag Sitz u. Stimme. Unter Kaiser Heinrich IV. begann entschieden der Zerfall, einzelne treffliche Aebte und Gelehrte vermochten denselben nicht aufzuhalten. S. G. sank zu einem Stifte für lauter Adelige herab, Soldatenäbte sicherten zwar den Bestand des Stiftes gegen das Faustrecht, aber von Gelehrsamkeit u. geistlichem Leben verschwand fast jede Spur. Innocenz III. gab 1212 dem Abte die Insul, doch mehr als einem war es nur wohl in Pferdeställen, auf der Jagd und bei Gelagen, die Stiftsherren hausten jeder für sich in einem eigenen Hause und nahmen nur gezwungen die höhern Weihen, endlich wollte gar niemand mehr Stiftsherr werden. Abt Heinrich von Gundelfingen, der „gekrönte Maulesel und Kapaun“ mußte auf dem Konstanzer Koncil seiner Würde entsagen, Abt Eglolph aus St. Blasien (st. 1412) brachte wieder Bewohner ins Kloster und begann die Reform, 1451 trat das Stift der Eidgenossenschaft bei (der erste unter den s. g. zugewandten Orten), unter Ulrich Rösch (1463–91) lebten auch Kunst und Wissenschaft von neuem in S. G. auf. In der Reformationszeit blieb Abt Franz Geisberg der Kirche standhaft getreu, obwohl alles um ihn, die Stadt S. G. voran, abfiel; dafür mußte er erleben, wie die Züricher und Berner das Stift kannibalisch verwüsteten, die Mönche mit Ausnahme von vier jungen, die der neuen Lehre huldigten, gefangen setzten und mußte in seinem eigenen Schloß zu Rorschach 1529 selbst als Gefangener sterben. Die Schlacht bei Kappel brachte einen Umschwung; das Stift wurde wieder hergestellt, die katholische Religion in einem großen Theil der Stiftslande wieder eingeführt und unter einer Reihe von trefflichen Aebten (Diethelm 1532 bis 1564. mit Recht der „dritte Stifter“ genannt, der wohlthätige Kunz 1564 bis 1577, der gelehrte Joachim Opfer 1577 bis 1594, Bernh. Müller 1594–1630, der fromme Pius Reher 1630–1654, der für die Klosterdisciplin eifernde Gallus Alt 1664–1687) konnte zwar S. G. seinen uralten Glanz gleich andern altberühmten Klöstern nicht wieder erringen, doch daran trugen die gänzlich veränderten Zeitverhältnisse die meiste Schuld und S. G. stand ehrenvoll da, Cölestin Sfondrati, Abt 1687, vorher Professor der Theologie zu Kempten, S. G. und Salzburg, gest. 1696 als Cardinal, war ein berühmter und fruchtbarer Schriftsteller (Secretum D. Thomae revelatum; Gallia vindicata; Nodus praedestinationis dissolutus), mancher Klosterherr von S. G. ward als Reformator oder Lehrer der Theologie nach Italien, Frankreich u. ins deutsche Reich berufen. Als Schriftsteller mögen genannt sein: Moriz Enk (st. 1575), Jodok Metzler (st. 1639), Magnus Brüllisauer (st. 1646), Hermann Schenk (st. 1706). Eine Bestätigung des Sprichwortes, daß unter dem Krummstabe gut wohnen sei, liegt in der Thatsache, daß sich die weltliche Herrschaft des Stiftes weit länger erhielt, als bei der Feindseligkeit der

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/40>, abgerufen am 24.04.2024.