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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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E., Hafen, starken Verkehr, ist durch Eisenbahnen mit den größeren Binnenstädten verbunden.


Savannen, in Nordamerika die großen Gras- und Schilfebenen in den Flußniederungen, sehr fruchtbar aber ungesund.


Savary, Anne Jean Marie Rene, geb. 1774 zu Marc, Sohn eines Offiziers, wurde 1790 Soldat, war im Generalstab von Moreau u. Desaix, wurde 1800 Napoleons Generaladjutant, blieb dessen getreuer Anhänger, leitete als Commandeur der Elitengensdarmerie der Garde die geheime Militärpolizei und die Contrepolizei gegen Fouche, betheiligte sich an der Hinrichtung des Herzogs von Enghien, wurde 1807 Herzog von Rovigo, 1810 Polizeiminister. 1815 flüchtete er, wurde zum Tode verurtheilt. 1819 jedoch freigesprochen, gab unzuverlässige Memoiren heraus, erhielt 1831 von Louis Philipp den Oberbefehl in Algier, frischte durch blutige Strenge, Habsucht und Wollust die Erinnerung an das Benehmen der meisten napoleonischen Generale auf, st. 1833.


Save, Sau, rechter Nebenfluß der Donau, entspringt bei Weißenfels im illyr. Kreise Laibach, wird nach der Aufnahme der Laibach schiffbar, mündet nach 85 Ml. bei Semlin; bedeutendste Nebenflüsse: Laibach, Kulpa, Unna, Bosna, Drina.


Saverne (Sawärn), frz. Name der Stadt Zabern im Elsaß.


Savigliano (Sawili-), sard. Stadt in der Generalintendanz Coni mit 20000 E., Seide-, Tuch- und Leinefabriken. Sieg der Oesterreicher d. 5. Nov. 1799.


Savigny (Sawinji), Friedrich Karl von, geb. 1779 zu Frankfurt a. M., der berühmteste Rechtsgelehrte der Gegenwart, das Haupt der sog. historischen Schule, zuerst Professor in Marburg und Landshut: 1810 in Berlin, seit 1827 zugleich höherer Staatsbeamter. 1842-48 Justizminister; Hauptwerke: "Das Recht des Besitzes", Gießen 1803; "Vom Beruf unserer Zeit für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft", Berlin 1814; "Geschichte des röm. Rechts im Mittelalter". Heidelb. 1815-31; "System des heutigen röm. Rechts". Berlin 1840-49; "Das Obligationenrecht", Berlin 1851-53.


Savoir faire (sawoar fähr). Gewandtheit; s. vivre (-wiwr), Lebensklugheit; seines Benehmen.


Savon (sawong). frz., Seife; s.nnerie, Seifensiederei; eine Weberei von türk. Teppichen in Paris; Savonnerietapeten, türk. Teppiche.


Savona, sard. Stadt am Mittelmeer, Hauptstadt der Generalintendanz u. Provinz S., Bischofssitz, hat eine schöne Kathedrale. 17000 E., Seide-, Fayence- u. Gewehrfabriken, festen Hafen. (Pius VII. Gefangenschaft von 1809-14.)


Savonarola, Girolamo, der Lamennais seiner Zeit, Volksredner wie wenige, der aufrichtigsten Begeisterung fähig u. dabei mit den besten aber auch mit den schlimmsten Eigenschaften eines Volksagitators ausgerüstet, geb. 1452 zu Ferrara aus einer wohlhabenden Familie, sollte Arzt werden, trat aber zu Bologna in den Dominikanerorden; bald lehrte er Naturphilosophie u. Metaphysik mit Auszeichnung, predigte aber lieber und vertiefte sich in die Bibel u. ascetische Schriften, namentlich in die Offenbarung Johannis. Seit 1489 durch den Grafen Pico von Mirandola im Kloster San Marco zu Florenz lebend, predigte er immer gewaltiger und rücksichtsloser davon, wie eine Erneuerung der Kirche Christi noth thue und nahe bevorstehe, wie Italien aber vorher noch von den Strafgerichten Gottes getroffen würde, u. trat durch Wort u. That den Mediceern immer offener u. schroffer entgegen. S. hatte bereits 1483 die Fastenpredigten in Florenz als Gast gehalten und mit seiner tiefernsten, düstern und volksthümlichen Beredsamkeit bei der heitern und classisch gebildeten vornehmen Welt von Florenz wenig Anklang gefunden, aber jetzt gewann er Einfluß bei allen Gegnern der Mediceer u. vor allem beim gemeinen Manne. Vom sterbenden Lorenzo von Medici forderte er die Zurückgabe der alten republikanischen Verfassung vergeblich, vereinigte aber nun San Marco mit andern Klöstern zu einer besondern Congregation und drang auf Erneuerung der alten Regel in ihrer ganzen Strenge,

E., Hafen, starken Verkehr, ist durch Eisenbahnen mit den größeren Binnenstädten verbunden.


Savannen, in Nordamerika die großen Gras- und Schilfebenen in den Flußniederungen, sehr fruchtbar aber ungesund.


Savary, Anne Jean Marie René, geb. 1774 zu Marc, Sohn eines Offiziers, wurde 1790 Soldat, war im Generalstab von Moreau u. Desaix, wurde 1800 Napoleons Generaladjutant, blieb dessen getreuer Anhänger, leitete als Commandeur der Elitengensdarmerie der Garde die geheime Militärpolizei und die Contrepolizei gegen Fouché, betheiligte sich an der Hinrichtung des Herzogs von Enghien, wurde 1807 Herzog von Rovigo, 1810 Polizeiminister. 1815 flüchtete er, wurde zum Tode verurtheilt. 1819 jedoch freigesprochen, gab unzuverlässige Memoiren heraus, erhielt 1831 von Louis Philipp den Oberbefehl in Algier, frischte durch blutige Strenge, Habsucht und Wollust die Erinnerung an das Benehmen der meisten napoleonischen Generale auf, st. 1833.


Save, Sau, rechter Nebenfluß der Donau, entspringt bei Weißenfels im illyr. Kreise Laibach, wird nach der Aufnahme der Laibach schiffbar, mündet nach 85 Ml. bei Semlin; bedeutendste Nebenflüsse: Laibach, Kulpa, Unna, Bosna, Drina.


Saverne (Sawärn), frz. Name der Stadt Zabern im Elsaß.


Savigliano (Sawili–), sard. Stadt in der Generalintendanz Coni mit 20000 E., Seide-, Tuch- und Leinefabriken. Sieg der Oesterreicher d. 5. Nov. 1799.


Savigny (Sawinji), Friedrich Karl von, geb. 1779 zu Frankfurt a. M., der berühmteste Rechtsgelehrte der Gegenwart, das Haupt der sog. historischen Schule, zuerst Professor in Marburg und Landshut: 1810 in Berlin, seit 1827 zugleich höherer Staatsbeamter. 1842–48 Justizminister; Hauptwerke: „Das Recht des Besitzes“, Gießen 1803; „Vom Beruf unserer Zeit für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft“, Berlin 1814; „Geschichte des röm. Rechts im Mittelalter“. Heidelb. 1815–31; „System des heutigen röm. Rechts“. Berlin 1840–49; „Das Obligationenrecht“, Berlin 1851–53.


Savoir faire (sawoar fähr). Gewandtheit; s. vivre (–wiwr), Lebensklugheit; seines Benehmen.


Savon (sawong). frz., Seife; s.nnerie, Seifensiederei; eine Weberei von türk. Teppichen in Paris; Savonnerietapeten, türk. Teppiche.


Savona, sard. Stadt am Mittelmeer, Hauptstadt der Generalintendanz u. Provinz S., Bischofssitz, hat eine schöne Kathedrale. 17000 E., Seide-, Fayence- u. Gewehrfabriken, festen Hafen. (Pius VII. Gefangenschaft von 1809–14.)


Savonarola, Girolamo, der Lamennais seiner Zeit, Volksredner wie wenige, der aufrichtigsten Begeisterung fähig u. dabei mit den besten aber auch mit den schlimmsten Eigenschaften eines Volksagitators ausgerüstet, geb. 1452 zu Ferrara aus einer wohlhabenden Familie, sollte Arzt werden, trat aber zu Bologna in den Dominikanerorden; bald lehrte er Naturphilosophie u. Metaphysik mit Auszeichnung, predigte aber lieber und vertiefte sich in die Bibel u. ascetische Schriften, namentlich in die Offenbarung Johannis. Seit 1489 durch den Grafen Pico von Mirandola im Kloster San Marco zu Florenz lebend, predigte er immer gewaltiger und rücksichtsloser davon, wie eine Erneuerung der Kirche Christi noth thue und nahe bevorstehe, wie Italien aber vorher noch von den Strafgerichten Gottes getroffen würde, u. trat durch Wort u. That den Mediceern immer offener u. schroffer entgegen. S. hatte bereits 1483 die Fastenpredigten in Florenz als Gast gehalten und mit seiner tiefernsten, düstern und volksthümlichen Beredsamkeit bei der heitern und classisch gebildeten vornehmen Welt von Florenz wenig Anklang gefunden, aber jetzt gewann er Einfluß bei allen Gegnern der Mediceer u. vor allem beim gemeinen Manne. Vom sterbenden Lorenzo von Medici forderte er die Zurückgabe der alten republikanischen Verfassung vergeblich, vereinigte aber nun San Marco mit andern Klöstern zu einer besondern Congregation und drang auf Erneuerung der alten Regel in ihrer ganzen Strenge,

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[54/0055] E., Hafen, starken Verkehr, ist durch Eisenbahnen mit den größeren Binnenstädten verbunden. Savannen, in Nordamerika die großen Gras- und Schilfebenen in den Flußniederungen, sehr fruchtbar aber ungesund. Savary, Anne Jean Marie René, geb. 1774 zu Marc, Sohn eines Offiziers, wurde 1790 Soldat, war im Generalstab von Moreau u. Desaix, wurde 1800 Napoleons Generaladjutant, blieb dessen getreuer Anhänger, leitete als Commandeur der Elitengensdarmerie der Garde die geheime Militärpolizei und die Contrepolizei gegen Fouché, betheiligte sich an der Hinrichtung des Herzogs von Enghien, wurde 1807 Herzog von Rovigo, 1810 Polizeiminister. 1815 flüchtete er, wurde zum Tode verurtheilt. 1819 jedoch freigesprochen, gab unzuverlässige Memoiren heraus, erhielt 1831 von Louis Philipp den Oberbefehl in Algier, frischte durch blutige Strenge, Habsucht und Wollust die Erinnerung an das Benehmen der meisten napoleonischen Generale auf, st. 1833. Save, Sau, rechter Nebenfluß der Donau, entspringt bei Weißenfels im illyr. Kreise Laibach, wird nach der Aufnahme der Laibach schiffbar, mündet nach 85 Ml. bei Semlin; bedeutendste Nebenflüsse: Laibach, Kulpa, Unna, Bosna, Drina. Saverne (Sawärn), frz. Name der Stadt Zabern im Elsaß. Savigliano (Sawili–), sard. Stadt in der Generalintendanz Coni mit 20000 E., Seide-, Tuch- und Leinefabriken. Sieg der Oesterreicher d. 5. Nov. 1799. Savigny (Sawinji), Friedrich Karl von, geb. 1779 zu Frankfurt a. M., der berühmteste Rechtsgelehrte der Gegenwart, das Haupt der sog. historischen Schule, zuerst Professor in Marburg und Landshut: 1810 in Berlin, seit 1827 zugleich höherer Staatsbeamter. 1842–48 Justizminister; Hauptwerke: „Das Recht des Besitzes“, Gießen 1803; „Vom Beruf unserer Zeit für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft“, Berlin 1814; „Geschichte des röm. Rechts im Mittelalter“. Heidelb. 1815–31; „System des heutigen röm. Rechts“. Berlin 1840–49; „Das Obligationenrecht“, Berlin 1851–53. Savoir faire (sawoar fähr). Gewandtheit; s. vivre (–wiwr), Lebensklugheit; seines Benehmen. Savon (sawong). frz., Seife; s.nnerie, Seifensiederei; eine Weberei von türk. Teppichen in Paris; Savonnerietapeten, türk. Teppiche. Savona, sard. Stadt am Mittelmeer, Hauptstadt der Generalintendanz u. Provinz S., Bischofssitz, hat eine schöne Kathedrale. 17000 E., Seide-, Fayence- u. Gewehrfabriken, festen Hafen. (Pius VII. Gefangenschaft von 1809–14.) Savonarola, Girolamo, der Lamennais seiner Zeit, Volksredner wie wenige, der aufrichtigsten Begeisterung fähig u. dabei mit den besten aber auch mit den schlimmsten Eigenschaften eines Volksagitators ausgerüstet, geb. 1452 zu Ferrara aus einer wohlhabenden Familie, sollte Arzt werden, trat aber zu Bologna in den Dominikanerorden; bald lehrte er Naturphilosophie u. Metaphysik mit Auszeichnung, predigte aber lieber und vertiefte sich in die Bibel u. ascetische Schriften, namentlich in die Offenbarung Johannis. Seit 1489 durch den Grafen Pico von Mirandola im Kloster San Marco zu Florenz lebend, predigte er immer gewaltiger und rücksichtsloser davon, wie eine Erneuerung der Kirche Christi noth thue und nahe bevorstehe, wie Italien aber vorher noch von den Strafgerichten Gottes getroffen würde, u. trat durch Wort u. That den Mediceern immer offener u. schroffer entgegen. S. hatte bereits 1483 die Fastenpredigten in Florenz als Gast gehalten und mit seiner tiefernsten, düstern und volksthümlichen Beredsamkeit bei der heitern und classisch gebildeten vornehmen Welt von Florenz wenig Anklang gefunden, aber jetzt gewann er Einfluß bei allen Gegnern der Mediceer u. vor allem beim gemeinen Manne. Vom sterbenden Lorenzo von Medici forderte er die Zurückgabe der alten republikanischen Verfassung vergeblich, vereinigte aber nun San Marco mit andern Klöstern zu einer besondern Congregation und drang auf Erneuerung der alten Regel in ihrer ganzen Strenge,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/55>, abgerufen am 19.04.2024.