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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Speise sehr lang entbehren. Sie leben einsam in ihren meist dunklen Wohnungen, die See-S. in den warmen Meeren, lieben die Wärme und verfallen im Winter in Schlaf, was in den Tropen in der trockenen Jahreszeit geschieht, häuten sich periodisch und legen weiße Eier, die sie der atmosphärischen Wärme zur Brütung überlassen, einige der Gift-S. bringen lebendige Junge zur Welt. Die oft erwähnte und wieder bestrittene Zauberkraft einiger S. scheint nicht unbegründet zu sein (Linck führt auffallende Beobachtungen selbst bei unserer Ringelnatter an). Die S. zerfallen in giftlose u. giftige. letztere mit zwei Giftzähnen im Oberkiefer und darüber liegenden Giftdrüsen, aus denen das Gift durch den Kanal des Giftzahnes beim Bisse in die Wunde strömt. Seine furchtbarsten Wirkungen äußert dieses Gift bei den Gift-S. der heißen Länder. Die Zahl der bekannten S. arten beläuft sich auf ungefähr 400. Deutschland hat deren nur 4, darunter eine giftige, die Kreuzotter. Vgl. Nattern.


Schlangenbad, nassauisches Dorf u. berühmter Badeort mit 8 Mineralquellen, von denen 7 zu den erdig-alkalinischen, mit einer Wärme von 21-22°R., die Wiesenquelle ein Säuerling von 13°R. ist. Das Bad hat seinen Namen von der Coluber flavescens (s. Natter).


Schlangenkopf (Ophicephalus), Gattung Fische aus der Ordnung der Stachelflosser, Familie der Landkriecher, ausgezeichnet durch den gänzlichen Mangel von Stachelstrahlen in den Flossen. Sie verlassen häufig das Wasser u. kriechen im Grase herum. Fleisch eßbar.


Schlaraffenland, s. Utopien.


Schlayer, Johannes von, geb. 1792 zu Tübingen, Sohn eines Bäckers, Jurist, leitete von 1832-48 das Ministerium des Innern, bekämpfte den Liberalismus in der Kammer sowie die rechtlichen Ansprüche der kath. Kirche in Württemberg, galt in der öffentlichen Meinung als dem Adel abgeneigt, entwickelte übrigens eine außerordentliche Thätigkeit und Gewandtheit in den Geschäften seines Amts, so daß er als Muster eines bureaukratischen Staatsmanns angesehen werden durfte. Der März 1848 hob ihn aus seiner Stellung und als er im Oct. 1849 abermals an die Spitze des Ministeriums trat, konnte er sich nicht halten und trat am 4. Juli 1850 wieder ab; 1856 wurde er in die Kammer der Abgeordneten gewählt, wo er bis jetzt keineswegs als Ministerieller aufgetreten ist.


Schlegel, eine in der deutschen Literatur hervorragende Familie von Gelehrten und Dichtern. Das älteste namhafte Mitglied derselben war S., Joh. Elias, geb. 1718 zu Meißen; dem Kreise der "Bremer Beiträge" angehörig; dramatischer Dichter, gest. 1749 als Professor zu Soröe in Dänemark. Seine Trauer- (Kanut, Hermann, Orest und Pylades) u. Lustspiele (die stumme Schönheit, der Geheimnißvolle u. s. f.) sind ohne poetischen Gehalt. aber durch sie steht S. als Gipfel und Blüte der gottschedischen Dramatik da und sie legen Zeugniß ab, wie weit es die sächs. Schule in der dramatischen Dichtkunst vor und ohne E. Lessing brachte.


Schlegel, Joh. Adolf, Bruder des Vorigen. geb. 1721 zu Meißen, gest. 1793 als Consistorialrath zu Hannover, übersetzte und erläuterte das einst weltberühmte ästhetische Werk von Batteux (Einschränkung der schönen Künste auf Einen Grundsatz), dichtete geistliche Lieder und machte sich auch als Kanzelredner einen Namen.


Schlegel, Joh. Heinrich, Bruder der beiden vorigen, geb. 1724 zu Meißen, gest. 1780 zu Kopenhagen als königl. Historiograph und Justizrath, übersetzte engl. Schauspiele, lieferte historische Schriften, namentlich eine "Geschichte der dän. Könige aus dem oldenburg. Stamme" (Kopenh. u. Lpz. 1777, 2 Bde.). Sein Sohn Joh. Friedr. Wilh., geb. 1765 zu Kopenhagen, Professor, dann Conferenzrath, gest. 1836 bei Kopenhagen auf seinem Landgut, erwarb bedeutendes Verdienst durch gründliche Forschungen in der altnordischen (besonders dän. und isländ.) Geschichte und Rechtskunde, schrieb auch ein Staatsrecht des Königreichs Dänemark sowie ein Naturrecht.


Schlegel, Karl Aug. Moriz, der älteste Sohn des Joh. Adolf S. und Bruder

Speise sehr lang entbehren. Sie leben einsam in ihren meist dunklen Wohnungen, die See-S. in den warmen Meeren, lieben die Wärme und verfallen im Winter in Schlaf, was in den Tropen in der trockenen Jahreszeit geschieht, häuten sich periodisch und legen weiße Eier, die sie der atmosphärischen Wärme zur Brütung überlassen, einige der Gift-S. bringen lebendige Junge zur Welt. Die oft erwähnte und wieder bestrittene Zauberkraft einiger S. scheint nicht unbegründet zu sein (Linck führt auffallende Beobachtungen selbst bei unserer Ringelnatter an). Die S. zerfallen in giftlose u. giftige. letztere mit zwei Giftzähnen im Oberkiefer und darüber liegenden Giftdrüsen, aus denen das Gift durch den Kanal des Giftzahnes beim Bisse in die Wunde strömt. Seine furchtbarsten Wirkungen äußert dieses Gift bei den Gift-S. der heißen Länder. Die Zahl der bekannten S. arten beläuft sich auf ungefähr 400. Deutschland hat deren nur 4, darunter eine giftige, die Kreuzotter. Vgl. Nattern.


Schlangenbad, nassauisches Dorf u. berühmter Badeort mit 8 Mineralquellen, von denen 7 zu den erdig-alkalinischen, mit einer Wärme von 21–22°R., die Wiesenquelle ein Säuerling von 13°R. ist. Das Bad hat seinen Namen von der Coluber flavescens (s. Natter).


Schlangenkopf (Ophicephalus), Gattung Fische aus der Ordnung der Stachelflosser, Familie der Landkriecher, ausgezeichnet durch den gänzlichen Mangel von Stachelstrahlen in den Flossen. Sie verlassen häufig das Wasser u. kriechen im Grase herum. Fleisch eßbar.


Schlaraffenland, s. Utopien.


Schlayer, Johannes von, geb. 1792 zu Tübingen, Sohn eines Bäckers, Jurist, leitete von 1832–48 das Ministerium des Innern, bekämpfte den Liberalismus in der Kammer sowie die rechtlichen Ansprüche der kath. Kirche in Württemberg, galt in der öffentlichen Meinung als dem Adel abgeneigt, entwickelte übrigens eine außerordentliche Thätigkeit und Gewandtheit in den Geschäften seines Amts, so daß er als Muster eines bureaukratischen Staatsmanns angesehen werden durfte. Der März 1848 hob ihn aus seiner Stellung und als er im Oct. 1849 abermals an die Spitze des Ministeriums trat, konnte er sich nicht halten und trat am 4. Juli 1850 wieder ab; 1856 wurde er in die Kammer der Abgeordneten gewählt, wo er bis jetzt keineswegs als Ministerieller aufgetreten ist.


Schlegel, eine in der deutschen Literatur hervorragende Familie von Gelehrten und Dichtern. Das älteste namhafte Mitglied derselben war S., Joh. Elias, geb. 1718 zu Meißen; dem Kreise der „Bremer Beiträge“ angehörig; dramatischer Dichter, gest. 1749 als Professor zu Soröe in Dänemark. Seine Trauer- (Kanut, Hermann, Orest und Pylades) u. Lustspiele (die stumme Schönheit, der Geheimnißvolle u. s. f.) sind ohne poetischen Gehalt. aber durch sie steht S. als Gipfel und Blüte der gottschedischen Dramatik da und sie legen Zeugniß ab, wie weit es die sächs. Schule in der dramatischen Dichtkunst vor und ohne E. Lessing brachte.


Schlegel, Joh. Adolf, Bruder des Vorigen. geb. 1721 zu Meißen, gest. 1793 als Consistorialrath zu Hannover, übersetzte und erläuterte das einst weltberühmte ästhetische Werk von Batteux (Einschränkung der schönen Künste auf Einen Grundsatz), dichtete geistliche Lieder und machte sich auch als Kanzelredner einen Namen.


Schlegel, Joh. Heinrich, Bruder der beiden vorigen, geb. 1724 zu Meißen, gest. 1780 zu Kopenhagen als königl. Historiograph und Justizrath, übersetzte engl. Schauspiele, lieferte historische Schriften, namentlich eine „Geschichte der dän. Könige aus dem oldenburg. Stamme“ (Kopenh. u. Lpz. 1777, 2 Bde.). Sein Sohn Joh. Friedr. Wilh., geb. 1765 zu Kopenhagen, Professor, dann Conferenzrath, gest. 1836 bei Kopenhagen auf seinem Landgut, erwarb bedeutendes Verdienst durch gründliche Forschungen in der altnordischen (besonders dän. und isländ.) Geschichte und Rechtskunde, schrieb auch ein Staatsrecht des Königreichs Dänemark sowie ein Naturrecht.


Schlegel, Karl Aug. Moriz, der älteste Sohn des Joh. Adolf S. und Bruder

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[88/0089] Speise sehr lang entbehren. Sie leben einsam in ihren meist dunklen Wohnungen, die See-S. in den warmen Meeren, lieben die Wärme und verfallen im Winter in Schlaf, was in den Tropen in der trockenen Jahreszeit geschieht, häuten sich periodisch und legen weiße Eier, die sie der atmosphärischen Wärme zur Brütung überlassen, einige der Gift-S. bringen lebendige Junge zur Welt. Die oft erwähnte und wieder bestrittene Zauberkraft einiger S. scheint nicht unbegründet zu sein (Linck führt auffallende Beobachtungen selbst bei unserer Ringelnatter an). Die S. zerfallen in giftlose u. giftige. letztere mit zwei Giftzähnen im Oberkiefer und darüber liegenden Giftdrüsen, aus denen das Gift durch den Kanal des Giftzahnes beim Bisse in die Wunde strömt. Seine furchtbarsten Wirkungen äußert dieses Gift bei den Gift-S. der heißen Länder. Die Zahl der bekannten S. arten beläuft sich auf ungefähr 400. Deutschland hat deren nur 4, darunter eine giftige, die Kreuzotter. Vgl. Nattern. Schlangenbad, nassauisches Dorf u. berühmter Badeort mit 8 Mineralquellen, von denen 7 zu den erdig-alkalinischen, mit einer Wärme von 21–22°R., die Wiesenquelle ein Säuerling von 13°R. ist. Das Bad hat seinen Namen von der Coluber flavescens (s. Natter). Schlangenkopf (Ophicephalus), Gattung Fische aus der Ordnung der Stachelflosser, Familie der Landkriecher, ausgezeichnet durch den gänzlichen Mangel von Stachelstrahlen in den Flossen. Sie verlassen häufig das Wasser u. kriechen im Grase herum. Fleisch eßbar. Schlaraffenland, s. Utopien. Schlayer, Johannes von, geb. 1792 zu Tübingen, Sohn eines Bäckers, Jurist, leitete von 1832–48 das Ministerium des Innern, bekämpfte den Liberalismus in der Kammer sowie die rechtlichen Ansprüche der kath. Kirche in Württemberg, galt in der öffentlichen Meinung als dem Adel abgeneigt, entwickelte übrigens eine außerordentliche Thätigkeit und Gewandtheit in den Geschäften seines Amts, so daß er als Muster eines bureaukratischen Staatsmanns angesehen werden durfte. Der März 1848 hob ihn aus seiner Stellung und als er im Oct. 1849 abermals an die Spitze des Ministeriums trat, konnte er sich nicht halten und trat am 4. Juli 1850 wieder ab; 1856 wurde er in die Kammer der Abgeordneten gewählt, wo er bis jetzt keineswegs als Ministerieller aufgetreten ist. Schlegel, eine in der deutschen Literatur hervorragende Familie von Gelehrten und Dichtern. Das älteste namhafte Mitglied derselben war S., Joh. Elias, geb. 1718 zu Meißen; dem Kreise der „Bremer Beiträge“ angehörig; dramatischer Dichter, gest. 1749 als Professor zu Soröe in Dänemark. Seine Trauer- (Kanut, Hermann, Orest und Pylades) u. Lustspiele (die stumme Schönheit, der Geheimnißvolle u. s. f.) sind ohne poetischen Gehalt. aber durch sie steht S. als Gipfel und Blüte der gottschedischen Dramatik da und sie legen Zeugniß ab, wie weit es die sächs. Schule in der dramatischen Dichtkunst vor und ohne E. Lessing brachte. Schlegel, Joh. Adolf, Bruder des Vorigen. geb. 1721 zu Meißen, gest. 1793 als Consistorialrath zu Hannover, übersetzte und erläuterte das einst weltberühmte ästhetische Werk von Batteux (Einschränkung der schönen Künste auf Einen Grundsatz), dichtete geistliche Lieder und machte sich auch als Kanzelredner einen Namen. Schlegel, Joh. Heinrich, Bruder der beiden vorigen, geb. 1724 zu Meißen, gest. 1780 zu Kopenhagen als königl. Historiograph und Justizrath, übersetzte engl. Schauspiele, lieferte historische Schriften, namentlich eine „Geschichte der dän. Könige aus dem oldenburg. Stamme“ (Kopenh. u. Lpz. 1777, 2 Bde.). Sein Sohn Joh. Friedr. Wilh., geb. 1765 zu Kopenhagen, Professor, dann Conferenzrath, gest. 1836 bei Kopenhagen auf seinem Landgut, erwarb bedeutendes Verdienst durch gründliche Forschungen in der altnordischen (besonders dän. und isländ.) Geschichte und Rechtskunde, schrieb auch ein Staatsrecht des Königreichs Dänemark sowie ein Naturrecht. Schlegel, Karl Aug. Moriz, der älteste Sohn des Joh. Adolf S. und Bruder

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/89>, abgerufen am 29.03.2024.