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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Viehzucht steht die Schafzucht sehr hoch; der äußerst wichtige Bergbau geht auf Steinkohlen, Eisen, Zink, Blei, Zinn, Kobalt, Arsenik, Kupfer u. Silber. Die Industrie ist beträchtlich in Leinwand, Wolle. Baumwolle und Metallwaaren. Politisch ist das Land in die 3 Regierungsbezirke Oppeln, Liegnitz u. Breslau eingetheilt; Hauptstadt ist Breslau. Die Provinzialstände bestehen aus 10 Viril- u. Curiatstimmen der Fürsten u. Standesherren. 36 Deputirten der Ritterschaft. 30 der Städte u. 16 bäuerlichen. - Oesterreichisch-S., seit 1849 als Herzogthum Ober- u. Nieder-S. ein eigenes Kronland, hat auf 931/2 #M. 479000 E., ist in seiner natürlichen Beschaffenheit sowie in gewerblicher Beziehung dem Preußisch-S. sehr ähnlich. Politisch ist es in 7 Bezirkshauptmannschaften eingetheilt; die richterliche Instanz ist das Oberlandesgericht zu Brünn. Kirchlich steht es unter dem Fürstbischof von Breslau, der für dasselbe einen Generalvicar zu Friedeck ernennt. Hauptstadt ist Troppau.


Schlesische Dichterschule, s. deutsche Literatur.


Schlesische Kriege nennt man die 3 Kriege. welche Maria Theresia und Friedrich II. um den Besitz Schlesiens führten: 1) 1740-42, durch die Schlachten von Molwitz und Chotusitz zu Gunsten Friedrichs II. entschieden. Friedensschluß zu Breslau 11. Juni 1742; 2) 1744-45, Siege Friedrichs II. bei Hohenfriedberg, Sorr, Kesselsdorf, Friedensschluß zu Dresden 25. Dec. 1745; 3) der 7jährige Krieg 1756-63; Friedensschluß zu Hubertsburg 15. Februar 1763 (s. Friedrich II.).


Schleswig, dänisches Herzogthum, zwischen der Nord- und Ostsee. Jütland und Holstein gelegen. 167 #M. groß mit 363000 E. Die Westseite ist größtentheils niedere Marsch, welche durch Deiche geschützt werden muß, der mittlere Landrücken zum Theil Haide, die Ostseite hügelig, mit schönen Buchenwäldern und fruchtbarem Ackerboden. An der Westküste liegen die Inseln Romöe, Sylt, Pelworn, Nordstrand u. 14 kleinere. die sogen. Halligen, die weder durch Dünen noch Dämme gegen die furchtbaren Sturmfluten geschützt sind; an der Ostküste die Inseln Alsen, Arröe, Femarn. Die bedeutendsten Meerbusen sind der Eckernförder, Schleswiger, Flensburger, Apenrader, Haderslebener. Gränzfluß ist die Eider, welche die Treene aufnimmt; in die Nordsee fließen ferner Sholmaa, Syderaa, Widaa, Bredaa, Fladsaa u. Kongeaa; von den vielen Landseen sind der Wittensee u. Gotteskoogsee die beträchtlichsten. Klima u. Produkte sind wie in Holstein; die Einwohner sind sächsischen, friesischen und im Norden dänischen Stammes. Das Herzogthum S. ist durch die dän. Staatsverfassung und seit 1853 durch die Landesverfassung als "unzertrennliches Zubehör der dän. Krone" erklärt, hat eigene Provinzialstände, an der Spitze der Verwaltung einen nur dem Könige verantwortlichen Minister; in Beziehung auf auswärtige Angelegenheiten, Finanzen, Krieg und Marine steht es unter dem Ministerium des dän. Gesammtstaats. S., vor Alters ein Theil der cimbrischen Halbinsel, wurde wahrscheinlich zur Zeit der Völkerwanderung von einem Theil seiner angelsächsischen Bewohner verlassen und hierauf größtentheils von den Dänen erobert. Kaiser Heinrich I. trieb sie zurück u. errichtete 931 die Markgrafschaft S., Otto I. sicherte sie, Konrad II, aber überließ sie Dänemark und setzte die Eidergränze fest. S. war seitdem Anhängsel Dänemarks und wurde gewöhnlich jüngeren Prinzen gegeben, bot aber eben dadurch Anlaß zu Erbstreitigkeiten. 1386 kam S. als dän. Lehen an den Grafen Gerhard von Holstein; nach dem Erlöschen seines Stamms erwählten die Stände von S. u. Holstein 1460 den Schwestersohn des letzten Grafen (Adolf VIII.), Christian von Oldenburg, den 1448 die dän. Reichsstände als Christian I. zum König erwählt hatten, zum Fürsten in S.-Holstein. Dieser versprach in der Urkundung der Landesrechte, daß "die Herzogthümer ewig zusammenbleiben sollen ungetheilt". Aber die Theilungen der Herzogthümer unter Prinzen dauerten mit allen ihren Uebeln fort; 1544 trat die bekannte Theilung der dänisch.-oldenburg. Linie in die königl. und die

Viehzucht steht die Schafzucht sehr hoch; der äußerst wichtige Bergbau geht auf Steinkohlen, Eisen, Zink, Blei, Zinn, Kobalt, Arsenik, Kupfer u. Silber. Die Industrie ist beträchtlich in Leinwand, Wolle. Baumwolle und Metallwaaren. Politisch ist das Land in die 3 Regierungsbezirke Oppeln, Liegnitz u. Breslau eingetheilt; Hauptstadt ist Breslau. Die Provinzialstände bestehen aus 10 Viril- u. Curiatstimmen der Fürsten u. Standesherren. 36 Deputirten der Ritterschaft. 30 der Städte u. 16 bäuerlichen. – Oesterreichisch-S., seit 1849 als Herzogthum Ober- u. Nieder-S. ein eigenes Kronland, hat auf 931/2 □M. 479000 E., ist in seiner natürlichen Beschaffenheit sowie in gewerblicher Beziehung dem Preußisch-S. sehr ähnlich. Politisch ist es in 7 Bezirkshauptmannschaften eingetheilt; die richterliche Instanz ist das Oberlandesgericht zu Brünn. Kirchlich steht es unter dem Fürstbischof von Breslau, der für dasselbe einen Generalvicar zu Friedeck ernennt. Hauptstadt ist Troppau.


Schlesische Dichterschule, s. deutsche Literatur.


Schlesische Kriege nennt man die 3 Kriege. welche Maria Theresia und Friedrich II. um den Besitz Schlesiens führten: 1) 1740–42, durch die Schlachten von Molwitz und Chotusitz zu Gunsten Friedrichs II. entschieden. Friedensschluß zu Breslau 11. Juni 1742; 2) 1744–45, Siege Friedrichs II. bei Hohenfriedberg, Sorr, Kesselsdorf, Friedensschluß zu Dresden 25. Dec. 1745; 3) der 7jährige Krieg 1756–63; Friedensschluß zu Hubertsburg 15. Februar 1763 (s. Friedrich II.).


Schleswig, dänisches Herzogthum, zwischen der Nord- und Ostsee. Jütland und Holstein gelegen. 167 □M. groß mit 363000 E. Die Westseite ist größtentheils niedere Marsch, welche durch Deiche geschützt werden muß, der mittlere Landrücken zum Theil Haide, die Ostseite hügelig, mit schönen Buchenwäldern und fruchtbarem Ackerboden. An der Westküste liegen die Inseln Romöe, Sylt, Pelworn, Nordstrand u. 14 kleinere. die sogen. Halligen, die weder durch Dünen noch Dämme gegen die furchtbaren Sturmfluten geschützt sind; an der Ostküste die Inseln Alsen, Arröe, Femarn. Die bedeutendsten Meerbusen sind der Eckernförder, Schleswiger, Flensburger, Apenrader, Haderslebener. Gränzfluß ist die Eider, welche die Treene aufnimmt; in die Nordsee fließen ferner Sholmaa, Syderaa, Widaa, Bredaa, Fladsaa u. Kongeaa; von den vielen Landseen sind der Wittensee u. Gotteskoogsee die beträchtlichsten. Klima u. Produkte sind wie in Holstein; die Einwohner sind sächsischen, friesischen und im Norden dänischen Stammes. Das Herzogthum S. ist durch die dän. Staatsverfassung und seit 1853 durch die Landesverfassung als „unzertrennliches Zubehör der dän. Krone“ erklärt, hat eigene Provinzialstände, an der Spitze der Verwaltung einen nur dem Könige verantwortlichen Minister; in Beziehung auf auswärtige Angelegenheiten, Finanzen, Krieg und Marine steht es unter dem Ministerium des dän. Gesammtstaats. S., vor Alters ein Theil der cimbrischen Halbinsel, wurde wahrscheinlich zur Zeit der Völkerwanderung von einem Theil seiner angelsächsischen Bewohner verlassen und hierauf größtentheils von den Dänen erobert. Kaiser Heinrich I. trieb sie zurück u. errichtete 931 die Markgrafschaft S., Otto I. sicherte sie, Konrad II, aber überließ sie Dänemark und setzte die Eidergränze fest. S. war seitdem Anhängsel Dänemarks und wurde gewöhnlich jüngeren Prinzen gegeben, bot aber eben dadurch Anlaß zu Erbstreitigkeiten. 1386 kam S. als dän. Lehen an den Grafen Gerhard von Holstein; nach dem Erlöschen seines Stamms erwählten die Stände von S. u. Holstein 1460 den Schwestersohn des letzten Grafen (Adolf VIII.), Christian von Oldenburg, den 1448 die dän. Reichsstände als Christian I. zum König erwählt hatten, zum Fürsten in S.-Holstein. Dieser versprach in der Urkundung der Landesrechte, daß „die Herzogthümer ewig zusammenbleiben sollen ungetheilt“. Aber die Theilungen der Herzogthümer unter Prinzen dauerten mit allen ihren Uebeln fort; 1544 trat die bekannte Theilung der dänisch.-oldenburg. Linie in die königl. und die

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Viehzucht steht die Schafzucht sehr hoch; der äußerst wichtige Bergbau geht auf Steinkohlen, Eisen, Zink, Blei, Zinn, Kobalt, Arsenik, Kupfer u. Silber. Die Industrie ist beträchtlich in Leinwand, Wolle. Baumwolle und Metallwaaren. Politisch ist das Land in die 3 Regierungsbezirke Oppeln, Liegnitz u. Breslau eingetheilt; Hauptstadt ist Breslau. Die Provinzialstände bestehen aus 10 Viril- u. Curiatstimmen der Fürsten u. Standesherren. 36 Deputirten der Ritterschaft. 30 der Städte u. 16 bäuerlichen. &#x2013; <hi rendition="#g">Oesterreichisch</hi>-S., seit 1849 als <hi rendition="#g">Herzogthum Ober- u. Nieder</hi>-S. ein eigenes Kronland, hat auf 93<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> &#x25A1;M. 479000 E., ist in seiner natürlichen Beschaffenheit sowie in gewerblicher Beziehung dem Preußisch-S. sehr ähnlich. Politisch ist es in 7 Bezirkshauptmannschaften eingetheilt; die richterliche Instanz ist das Oberlandesgericht zu Brünn. Kirchlich steht es unter dem Fürstbischof von Breslau, der für dasselbe einen Generalvicar zu Friedeck ernennt. Hauptstadt ist Troppau.</p><lb/>
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[93/0094] Viehzucht steht die Schafzucht sehr hoch; der äußerst wichtige Bergbau geht auf Steinkohlen, Eisen, Zink, Blei, Zinn, Kobalt, Arsenik, Kupfer u. Silber. Die Industrie ist beträchtlich in Leinwand, Wolle. Baumwolle und Metallwaaren. Politisch ist das Land in die 3 Regierungsbezirke Oppeln, Liegnitz u. Breslau eingetheilt; Hauptstadt ist Breslau. Die Provinzialstände bestehen aus 10 Viril- u. Curiatstimmen der Fürsten u. Standesherren. 36 Deputirten der Ritterschaft. 30 der Städte u. 16 bäuerlichen. – Oesterreichisch-S., seit 1849 als Herzogthum Ober- u. Nieder-S. ein eigenes Kronland, hat auf 931/2 □M. 479000 E., ist in seiner natürlichen Beschaffenheit sowie in gewerblicher Beziehung dem Preußisch-S. sehr ähnlich. Politisch ist es in 7 Bezirkshauptmannschaften eingetheilt; die richterliche Instanz ist das Oberlandesgericht zu Brünn. Kirchlich steht es unter dem Fürstbischof von Breslau, der für dasselbe einen Generalvicar zu Friedeck ernennt. Hauptstadt ist Troppau. Schlesische Dichterschule, s. deutsche Literatur. Schlesische Kriege nennt man die 3 Kriege. welche Maria Theresia und Friedrich II. um den Besitz Schlesiens führten: 1) 1740–42, durch die Schlachten von Molwitz und Chotusitz zu Gunsten Friedrichs II. entschieden. Friedensschluß zu Breslau 11. Juni 1742; 2) 1744–45, Siege Friedrichs II. bei Hohenfriedberg, Sorr, Kesselsdorf, Friedensschluß zu Dresden 25. Dec. 1745; 3) der 7jährige Krieg 1756–63; Friedensschluß zu Hubertsburg 15. Februar 1763 (s. Friedrich II.). Schleswig, dänisches Herzogthum, zwischen der Nord- und Ostsee. Jütland und Holstein gelegen. 167 □M. groß mit 363000 E. Die Westseite ist größtentheils niedere Marsch, welche durch Deiche geschützt werden muß, der mittlere Landrücken zum Theil Haide, die Ostseite hügelig, mit schönen Buchenwäldern und fruchtbarem Ackerboden. An der Westküste liegen die Inseln Romöe, Sylt, Pelworn, Nordstrand u. 14 kleinere. die sogen. Halligen, die weder durch Dünen noch Dämme gegen die furchtbaren Sturmfluten geschützt sind; an der Ostküste die Inseln Alsen, Arröe, Femarn. Die bedeutendsten Meerbusen sind der Eckernförder, Schleswiger, Flensburger, Apenrader, Haderslebener. Gränzfluß ist die Eider, welche die Treene aufnimmt; in die Nordsee fließen ferner Sholmaa, Syderaa, Widaa, Bredaa, Fladsaa u. Kongeaa; von den vielen Landseen sind der Wittensee u. Gotteskoogsee die beträchtlichsten. Klima u. Produkte sind wie in Holstein; die Einwohner sind sächsischen, friesischen und im Norden dänischen Stammes. Das Herzogthum S. ist durch die dän. Staatsverfassung und seit 1853 durch die Landesverfassung als „unzertrennliches Zubehör der dän. Krone“ erklärt, hat eigene Provinzialstände, an der Spitze der Verwaltung einen nur dem Könige verantwortlichen Minister; in Beziehung auf auswärtige Angelegenheiten, Finanzen, Krieg und Marine steht es unter dem Ministerium des dän. Gesammtstaats. S., vor Alters ein Theil der cimbrischen Halbinsel, wurde wahrscheinlich zur Zeit der Völkerwanderung von einem Theil seiner angelsächsischen Bewohner verlassen und hierauf größtentheils von den Dänen erobert. Kaiser Heinrich I. trieb sie zurück u. errichtete 931 die Markgrafschaft S., Otto I. sicherte sie, Konrad II, aber überließ sie Dänemark und setzte die Eidergränze fest. S. war seitdem Anhängsel Dänemarks und wurde gewöhnlich jüngeren Prinzen gegeben, bot aber eben dadurch Anlaß zu Erbstreitigkeiten. 1386 kam S. als dän. Lehen an den Grafen Gerhard von Holstein; nach dem Erlöschen seines Stamms erwählten die Stände von S. u. Holstein 1460 den Schwestersohn des letzten Grafen (Adolf VIII.), Christian von Oldenburg, den 1448 die dän. Reichsstände als Christian I. zum König erwählt hatten, zum Fürsten in S.-Holstein. Dieser versprach in der Urkundung der Landesrechte, daß „die Herzogthümer ewig zusammenbleiben sollen ungetheilt“. Aber die Theilungen der Herzogthümer unter Prinzen dauerten mit allen ihren Uebeln fort; 1544 trat die bekannte Theilung der dänisch.-oldenburg. Linie in die königl. und die

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/94>, abgerufen am 29.03.2024.