Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

kurtzen Vnterricht haben sol / weil ohn dieselbigen kein Christen seyn kan / wiewol man leider bißher nichts dauon gelehret hat. Zum Ersten aber nehmen wir für vns die Tauffe / dardurch wir erstlich in die Christenheit genommen werden / daß mans aber wol fassen könne / Wöllen wirs ördentlich handeln / vnd allein dabey bleiben / was vns nötig ist zu wissen / Denn wie mans erhalten vnd verfechten müsse / wieder die Ketzer vnd Rotten / wöllen wir den Gelehrten befehlen.

Auffs erste / muß man für allen dingen die Wort wol wissen /Einsetzung der Tauffe. darauff die Tauffe gegründet ist / vnd dahin alles gehet / was dauon zu sagen ist / Nemlich / da der HERR Christus spricht / Matthei am letzten:

Gehet hin in alle Welt / lehret alle Heyden / Vnd teuffet sie im Nahmen des Vaters / vnd des Sohns / vnd des heiligen Geistes.

Item / Marci am letzten Capittel:

Wer da gleubt vnd getaufft wird / der wird selig / Wer aber nicht gleubt / der wird verdampt.

IN diesen Worten soltu zum ersten mercken / Daß hie stehet / GOttes Gebot vnd Einsetzung / daßTauffe ein Göttlich ding. man nicht zweiffele / die Tauffe sey ein Göttlich ding / Nicht von Menschen erdacht noch erfunden / Denn so wol als ich sagen kan / Die Zehen Gebot / Glauben / vnd Vater vnser / hat kein Mensch aus seinem Kopff gespunnen / sondern sind von Gott selbs offenbaret vnd gegeben / so kan ich auch rhümen / daß die Tauffe kein Menschentand sey / sondern von Gott selbs eingesetzt / dazu ernstlich vnd streng geboten / daß wir vns müssen teuffen lassen / oder sollen nicht selig werden. Daß man nicht dencke / es sey so leichtfertig ding / als ein newen roten Rock anziehen / Denn da ligt die höheste macht an / daß man die Tauffe trefflich / herrlich / vnd hoch halte / denn darüber streiten vnd fechten wir allermeist / weil die Welt jtzt so vol Rotten ist / die da schreien / die Tauffe sey ein eusserlich ding / Eusserlich ding aber sey kein nütz / Aber las eusserlich ding seyn / als es jmmer kan / da stehet aber Gottes Wort vnd Gebot / so die Tauffe einsetzet / gründet vnd bestetiget / Was aber Gott einsetzet vnd gebeut / muß nicht vergeblich / sondern eytel köstlich ding seyn / wenn es auch dem ansehen nach / geringer denn ein Strohalm were. Hat man bißher können gros achten / wenn der Bapst mit Brieffen vnd Bullen Ablaß außteilete / Altar oder Kirchen bestetigte / alleine vmb der Brieffe vnd

kurtzen Vnterricht haben sol / weil ohn dieselbigen kein Christen seyn kan / wiewol man leider bißher nichts dauon gelehret hat. Zum Ersten aber nehmen wir für vns die Tauffe / dardurch wir erstlich in die Christenheit genommen werden / daß mans aber wol fassen könne / Wöllen wirs ördentlich handeln / vnd allein dabey bleiben / was vns nötig ist zu wissen / Denn wie mans erhalten vnd verfechten müsse / wieder die Ketzer vnd Rotten / wöllen wir den Gelehrten befehlen.

Auffs erste / muß man für allen dingen die Wort wol wissen /Einsetzung der Tauffe. darauff die Tauffe gegründet ist / vnd dahin alles gehet / was dauon zu sagen ist / Nemlich / da der HERR Christus spricht / Matthei am letzten:

Gehet hin in alle Welt / lehret alle Heyden / Vnd teuffet sie im Nahmen des Vaters / vnd des Sohns / vnd des heiligen Geistes.

Item / Marci am letzten Capittel:

Wer da gleubt vnd getaufft wird / der wird selig / Wer aber nicht gleubt / der wird verdampt.

IN diesen Worten soltu zum ersten mercken / Daß hie stehet / GOttes Gebot vnd Einsetzung / daßTauffe ein Göttlich ding. man nicht zweiffele / die Tauffe sey ein Göttlich ding / Nicht von Menschen erdacht noch erfunden / Denn so wol als ich sagen kan / Die Zehen Gebot / Glauben / vnd Vater vnser / hat kein Mensch aus seinem Kopff gespunnen / sondern sind von Gott selbs offenbaret vnd gegeben / so kan ich auch rhümen / daß die Tauffe kein Menschentand sey / sondern von Gott selbs eingesetzt / dazu ernstlich vnd streng geboten / daß wir vns müssen teuffen lassen / oder sollen nicht selig werden. Daß man nicht dencke / es sey so leichtfertig ding / als ein newen roten Rock anziehen / Denn da ligt die höheste macht an / daß man die Tauffe trefflich / herrlich / vnd hoch halte / denn darüber streiten vnd fechten wir allermeist / weil die Welt jtzt so vol Rotten ist / die da schreien / die Tauffe sey ein eusserlich ding / Eusserlich ding aber sey kein nütz / Aber las eusserlich ding seyn / als es jm̃er kan / da stehet aber Gottes Wort vnd Gebot / so die Tauffe einsetzet / gründet vñ bestetiget / Was aber Gott einsetzet vñ gebeut / muß nicht vergeblich / sondern eytel köstlich ding seyn / weñ es auch dem ansehen nach / geringer denn ein Strohalm were. Hat man bißher können gros achten / wenn der Bapst mit Brieffen vnd Bullen Ablaß außteilete / Altar oder Kirchen bestetigte / alleine vmb der Brieffe vnd

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0287" n="131"/>
kurtzen Vnterricht haben sol / weil ohn dieselbigen                      kein Christen seyn kan / wiewol man leider bißher nichts dauon gelehret hat. Zum                      Ersten aber nehmen wir für vns die Tauffe / dardurch wir erstlich in die                      Christenheit genommen werden / daß mans aber wol fassen könne / Wöllen wirs                      ördentlich handeln / vnd allein dabey bleiben / was vns nötig ist zu wissen /                      Denn wie mans erhalten vnd verfechten müsse / wieder die Ketzer vnd Rotten /                      wöllen wir den Gelehrten befehlen.</p>
        <p>Auffs erste / muß man für allen dingen die Wort wol wissen /<note place="right">Einsetzung der Tauffe.</note> darauff die Tauffe                      gegründet ist / vnd dahin alles gehet / was dauon zu sagen ist / Nemlich / da                      der HERR Christus spricht / Matthei am letzten:</p>
        <p>Gehet hin in alle Welt / lehret alle Heyden / Vnd teuffet sie im Nahmen des                      Vaters / vnd des Sohns / vnd des heiligen Geistes.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Item / Marci am letzten Capittel:</head><lb/>
        <p>Wer da gleubt vnd getaufft wird / der wird selig / Wer aber nicht gleubt / der                      wird verdampt.</p>
        <p>IN diesen Worten soltu zum ersten mercken / Daß hie stehet / GOttes Gebot vnd                      Einsetzung / daß<note place="right">Tauffe ein Göttlich ding.</note> man                      nicht zweiffele / die Tauffe sey ein Göttlich ding / Nicht von Menschen erdacht                      noch erfunden / Denn so wol als ich sagen kan / Die Zehen Gebot / Glauben / vnd                      Vater vnser / hat kein Mensch aus seinem Kopff gespunnen / sondern sind von Gott                      selbs offenbaret vnd gegeben / so kan ich auch rhümen / daß die Tauffe kein                      Menschentand sey / sondern von Gott selbs eingesetzt / dazu ernstlich vnd streng                      geboten / daß wir vns müssen teuffen lassen / oder sollen nicht selig werden.                      Daß man nicht dencke / es sey so leichtfertig ding / als ein newen roten Rock                      anziehen / Denn da ligt die höheste macht an / daß man die Tauffe trefflich /                      herrlich / vnd hoch halte / denn darüber streiten vnd fechten wir allermeist /                      weil die Welt jtzt so vol Rotten ist / die da schreien / die Tauffe sey ein                      eusserlich ding / Eusserlich ding aber sey kein nütz / Aber las eusserlich ding                      seyn / als es jm&#x0303;er kan / da stehet aber Gottes Wort vnd Gebot /                      so die Tauffe einsetzet / gründet vn&#x0303; bestetiget / Was aber Gott                      einsetzet vn&#x0303; gebeut / muß nicht vergeblich / sondern eytel                      köstlich ding seyn / wen&#x0303; es auch dem ansehen nach / geringer denn                      ein Strohalm were. Hat man bißher können gros achten / wenn der Bapst mit                      Brieffen vnd Bullen Ablaß außteilete / Altar oder Kirchen bestetigte / alleine                      vmb der Brieffe vnd
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0287] kurtzen Vnterricht haben sol / weil ohn dieselbigen kein Christen seyn kan / wiewol man leider bißher nichts dauon gelehret hat. Zum Ersten aber nehmen wir für vns die Tauffe / dardurch wir erstlich in die Christenheit genommen werden / daß mans aber wol fassen könne / Wöllen wirs ördentlich handeln / vnd allein dabey bleiben / was vns nötig ist zu wissen / Denn wie mans erhalten vnd verfechten müsse / wieder die Ketzer vnd Rotten / wöllen wir den Gelehrten befehlen. Auffs erste / muß man für allen dingen die Wort wol wissen / darauff die Tauffe gegründet ist / vnd dahin alles gehet / was dauon zu sagen ist / Nemlich / da der HERR Christus spricht / Matthei am letzten: Einsetzung der Tauffe. Gehet hin in alle Welt / lehret alle Heyden / Vnd teuffet sie im Nahmen des Vaters / vnd des Sohns / vnd des heiligen Geistes. Item / Marci am letzten Capittel: Wer da gleubt vnd getaufft wird / der wird selig / Wer aber nicht gleubt / der wird verdampt. IN diesen Worten soltu zum ersten mercken / Daß hie stehet / GOttes Gebot vnd Einsetzung / daß man nicht zweiffele / die Tauffe sey ein Göttlich ding / Nicht von Menschen erdacht noch erfunden / Denn so wol als ich sagen kan / Die Zehen Gebot / Glauben / vnd Vater vnser / hat kein Mensch aus seinem Kopff gespunnen / sondern sind von Gott selbs offenbaret vnd gegeben / so kan ich auch rhümen / daß die Tauffe kein Menschentand sey / sondern von Gott selbs eingesetzt / dazu ernstlich vnd streng geboten / daß wir vns müssen teuffen lassen / oder sollen nicht selig werden. Daß man nicht dencke / es sey so leichtfertig ding / als ein newen roten Rock anziehen / Denn da ligt die höheste macht an / daß man die Tauffe trefflich / herrlich / vnd hoch halte / denn darüber streiten vnd fechten wir allermeist / weil die Welt jtzt so vol Rotten ist / die da schreien / die Tauffe sey ein eusserlich ding / Eusserlich ding aber sey kein nütz / Aber las eusserlich ding seyn / als es jm̃er kan / da stehet aber Gottes Wort vnd Gebot / so die Tauffe einsetzet / gründet vñ bestetiget / Was aber Gott einsetzet vñ gebeut / muß nicht vergeblich / sondern eytel köstlich ding seyn / weñ es auch dem ansehen nach / geringer denn ein Strohalm were. Hat man bißher können gros achten / wenn der Bapst mit Brieffen vnd Bullen Ablaß außteilete / Altar oder Kirchen bestetigte / alleine vmb der Brieffe vnd Tauffe ein Göttlich ding.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/287
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/287>, abgerufen am 25.04.2024.