Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite
Von Gott.

ES sollen die Leute fleissig vermanet werden / daß sie jhren Gott / wie er in seinem Worte sich geoffenbaret / erkennen sollen lernen / denn in demselbigen waren erkentniß stehet das Ewige Leben / Johan. 17. Vnd die Gott nach seinem Wort / nicht recht erkennen / die helt er für Heyden / vber welche er seinen Zorn ausgiessen wil / Psalm. 79. Jerem. 10. Es sol aber aus klaren zeugnissen der Schrifft gelehret werden / daß nur ein einiger Gott sey / vnd daß eine grewliche Abgötterey sey / die Ehre / welche Gott alleine gebühret / einiger Creaturen geben / Esai. 42. Vnd sollen die Leute offt berichtet werden / daß sie sich gewehnen sollen / nicht allein so viel von Gott zuwissen / zugleuben vnd zusagen / Der Ewig / Lebendig / Allmechtig / Gütig Gott / der alles geschaffen hat / etc. Denn so viel können die Heyden auch wissen / vnd sagen / Sondern / wenn sie gefraget werden / wie sie jhren Gott erkennen / oder / wer vnser HERR Gott sey / daß sie einfeltig antworten / es sey Gott Vater / Sohn / vnd heiliger Geist / Denn auff den Glauben seynd wir getaufft / im Namen des Vaters / des Sohns / vnd des heiligen Geistes. Vnd sollen die gebreuchlichen reden / so der Schrifft gemeß / vnd die Lehre fein vnterschiedentlich erkleren / behalten werden / Nemlich / daß ein einiges vngetrentes Göttliches wesen sey / vnnd in demselbigen einigem wesen / drey vnterschiedene Personen / Gott Vater / Sohn / vnd heiliger Geist / eines wesens / gleicher macht vnd Herrligkeit / vnd daß gleichwol der Vater / nicht sey der Sohn / Item / der Sohn sey ein andere Person / denn der heilige Geist / Vnd sollen die Leute fein deutlich vnd bescheidenlich vnterrichtet werden / wie sie eine jede Person der heiligen Dreyfaltigkeit / erkennen / anruffen / loben / dancken sollen / Also / daß wenn sie gefraget werden / jhren Glauben fein einfeltig / von einer jeden Person der heiligen Dreyfaltigkeit / bekennen vnd erkleren können / wie solche Lehre in den Symbolis, vnd in andern Schrifften / gründtlich tradirt wird. Es sollen aber die Prediger sich fleissig fürsehen / daß sie nicht allerley spitzige Disputationes von diesem grossen Geheimniß der heiligen Dreyfaltigkeit / vor dem gemeinen Volck / jhre Kunst dadurch zubeweisen / regen / sondern bey der einfalt bleiben / vnd daß Volck ver-

Von Gott.

ES sollen die Leute fleissig vermanet werden / daß sie jhren Gott / wie er in seinem Worte sich geoffenbaret / erkennen sollen lernen / denn in demselbigen waren erkentniß stehet das Ewige Leben / Johan. 17. Vnd die Gott nach seinem Wort / nicht recht erkennen / die helt er für Heyden / vber welche er seinen Zorn ausgiessen wil / Psalm. 79. Jerem. 10. Es sol aber aus klaren zeugnissen der Schrifft gelehret werden / daß nur ein einiger Gott sey / vnd daß eine grewliche Abgötterey sey / die Ehre / welche Gott alleine gebühret / einiger Creaturen geben / Esai. 42. Vnd sollen die Leute offt berichtet werden / daß sie sich gewehnen sollen / nicht allein so viel von Gott zuwissen / zugleuben vnd zusagen / Der Ewig / Lebendig / Allmechtig / Gütig Gott / der alles geschaffen hat / etc. Denn so viel können die Heyden auch wissen / vnd sagen / Sondern / wenn sie gefraget werden / wie sie jhren Gott erkennen / oder / wer vnser HERR Gott sey / daß sie einfeltig antworten / es sey Gott Vater / Sohn / vnd heiliger Geist / Denn auff den Glauben seynd wir getaufft / im Namen des Vaters / des Sohns / vnd des heiligen Geistes. Vnd sollen die gebreuchlichen reden / so der Schrifft gemeß / vnd die Lehre fein vnterschiedentlich erkleren / behalten werden / Nemlich / daß ein einiges vngetrentes Göttliches wesen sey / vnnd in demselbigen einigem wesen / drey vnterschiedene Personen / Gott Vater / Sohn / vnd heiliger Geist / eines wesens / gleicher macht vnd Herrligkeit / vnd daß gleichwol der Vater / nicht sey der Sohn / Item / der Sohn sey ein andere Person / denn der heilige Geist / Vnd sollen die Leute fein deutlich vnd bescheidenlich vnterrichtet werden / wie sie eine jede Person der heiligen Dreyfaltigkeit / erkennen / anruffen / loben / dancken sollen / Also / daß wenn sie gefraget werden / jhren Glauben fein einfeltig / von einer jeden Person der heiligen Dreyfaltigkeit / bekennen vnd erkleren können / wie solche Lehre in den Symbolis, vnd in andern Schrifften / gründtlich tradirt wird. Es sollen aber die Prediger sich fleissig fürsehen / daß sie nicht allerley spitzige Disputationes von diesem grossen Geheimniß der heiligen Dreyfaltigkeit / vor dem gemeinen Volck / jhre Kunst dadurch zubeweisen / regen / sondern bey der einfalt bleiben / vnd daß Volck ver-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0034"/>
      </div>
      <div>
        <head>Von Gott.</head><lb/>
        <p>ES sollen die Leute fleissig vermanet werden / daß sie jhren Gott / wie er in                      seinem Worte sich geoffenbaret / erkennen sollen lernen / denn in demselbigen                      waren erkentniß stehet das Ewige Leben / Johan. 17. Vnd die Gott nach seinem                      Wort / nicht recht erkennen / die helt er für Heyden / vber welche er seinen                      Zorn ausgiessen wil / Psalm. 79. Jerem. 10. Es sol aber aus klaren zeugnissen                      der Schrifft gelehret werden / daß nur ein einiger Gott sey / vnd daß eine                      grewliche Abgötterey sey / die Ehre / welche Gott alleine gebühret / einiger                      Creaturen geben / Esai. 42. Vnd sollen die Leute offt berichtet werden / daß sie                      sich gewehnen sollen / nicht allein so viel von Gott zuwissen / zugleuben vnd                      zusagen / Der Ewig / Lebendig / Allmechtig / Gütig Gott / der alles geschaffen                      hat / etc. Denn so viel können die Heyden auch wissen / vnd sagen / Sondern /                      wenn sie gefraget werden / wie sie jhren Gott erkennen / oder / wer vnser HERR                      Gott sey / daß sie einfeltig antworten / es sey Gott Vater / Sohn / vnd heiliger                      Geist / Denn auff den Glauben seynd wir getaufft / im Namen des Vaters / des                      Sohns / vnd des heiligen Geistes. Vnd sollen die gebreuchlichen reden / so der                      Schrifft gemeß / vnd die Lehre fein vnterschiedentlich erkleren / behalten                      werden / Nemlich / daß ein einiges vngetrentes Göttliches wesen sey / vnnd in                      demselbigen einigem wesen / drey vnterschiedene Personen / Gott Vater / Sohn /                      vnd heiliger Geist / eines wesens / gleicher macht vnd Herrligkeit / vnd daß                      gleichwol der Vater / nicht sey der Sohn / Item / der Sohn sey ein andere Person                      / denn der heilige Geist / Vnd sollen die Leute fein deutlich vnd bescheidenlich                      vnterrichtet werden / wie sie eine jede Person der heiligen Dreyfaltigkeit /                      erkennen / anruffen / loben / dancken sollen / Also / daß wenn sie gefraget                      werden / jhren Glauben fein einfeltig / von einer jeden Person der heiligen                      Dreyfaltigkeit / bekennen vnd erkleren können / wie solche Lehre in den <hi rendition="#i">Symbolis,</hi> vnd in andern Schrifften / gründtlich tradirt                      wird. Es sollen aber die Prediger sich fleissig fürsehen / daß sie nicht                      allerley spitzige <hi rendition="#i">Disputationes</hi> von diesem grossen                      Geheimniß der heiligen Dreyfaltigkeit / vor dem gemeinen Volck / jhre Kunst                      dadurch zubeweisen / regen / sondern bey der einfalt bleiben / vnd daß Volck                              ver-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0034] Von Gott. ES sollen die Leute fleissig vermanet werden / daß sie jhren Gott / wie er in seinem Worte sich geoffenbaret / erkennen sollen lernen / denn in demselbigen waren erkentniß stehet das Ewige Leben / Johan. 17. Vnd die Gott nach seinem Wort / nicht recht erkennen / die helt er für Heyden / vber welche er seinen Zorn ausgiessen wil / Psalm. 79. Jerem. 10. Es sol aber aus klaren zeugnissen der Schrifft gelehret werden / daß nur ein einiger Gott sey / vnd daß eine grewliche Abgötterey sey / die Ehre / welche Gott alleine gebühret / einiger Creaturen geben / Esai. 42. Vnd sollen die Leute offt berichtet werden / daß sie sich gewehnen sollen / nicht allein so viel von Gott zuwissen / zugleuben vnd zusagen / Der Ewig / Lebendig / Allmechtig / Gütig Gott / der alles geschaffen hat / etc. Denn so viel können die Heyden auch wissen / vnd sagen / Sondern / wenn sie gefraget werden / wie sie jhren Gott erkennen / oder / wer vnser HERR Gott sey / daß sie einfeltig antworten / es sey Gott Vater / Sohn / vnd heiliger Geist / Denn auff den Glauben seynd wir getaufft / im Namen des Vaters / des Sohns / vnd des heiligen Geistes. Vnd sollen die gebreuchlichen reden / so der Schrifft gemeß / vnd die Lehre fein vnterschiedentlich erkleren / behalten werden / Nemlich / daß ein einiges vngetrentes Göttliches wesen sey / vnnd in demselbigen einigem wesen / drey vnterschiedene Personen / Gott Vater / Sohn / vnd heiliger Geist / eines wesens / gleicher macht vnd Herrligkeit / vnd daß gleichwol der Vater / nicht sey der Sohn / Item / der Sohn sey ein andere Person / denn der heilige Geist / Vnd sollen die Leute fein deutlich vnd bescheidenlich vnterrichtet werden / wie sie eine jede Person der heiligen Dreyfaltigkeit / erkennen / anruffen / loben / dancken sollen / Also / daß wenn sie gefraget werden / jhren Glauben fein einfeltig / von einer jeden Person der heiligen Dreyfaltigkeit / bekennen vnd erkleren können / wie solche Lehre in den Symbolis, vnd in andern Schrifften / gründtlich tradirt wird. Es sollen aber die Prediger sich fleissig fürsehen / daß sie nicht allerley spitzige Disputationes von diesem grossen Geheimniß der heiligen Dreyfaltigkeit / vor dem gemeinen Volck / jhre Kunst dadurch zubeweisen / regen / sondern bey der einfalt bleiben / vnd daß Volck ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/34
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/34>, abgerufen am 24.04.2024.