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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Paulus zu den Römern am 4. Diß ist des Menschen Seligkeit / wenn jhm die Gerechtigkeit wird zugerechnet ohne Wercke. So saget nu Paulus / Der sey selig / welchem die Gerechtigkeit wird zugerechnet durch den Glauben an Christum / ob er gleich kein gut Werck gethan hat. Das ist der rechte bestendige Trost / welcher in Anfechtungen bestehet / damit die Hertzen vnd Gewissen können gesterckt vnd getröstet werden / Nemlich / daß vmb Christus willen durch den Glauben vns Vergebung der Sünde / Gerechtigkeit / vnd Ewiges Leben geben wird. Wenn nu die Sprüche / so von Wercken reden / dermassen verstanden werden / daß sie den Glauben mit begreiffen / so sind sie gar nichts wieder diese Lehre. Vnd man muß allzeit den Glauben mit begreiffen / damit wir den Mittler Christum nicht außschliessen / dem Glauben aber folget Erfüllung des Gesetzs / denn der Heilig Geist ist da / der macht ein new Leben.

Das sey gnug von diesem Artickel.

Von der Kirchen.

DEn Siebenden Artickel vnsers Bekentniß / da wir sagen / Daß die Christliche Kirch sey die Versamlung der Heiligen / verdammen die Wiedersacher / vnd führen weitleufftige Geschwetze ein / daß die bösen oder Gottlosen von der Kirchen nicht sollen gesondert werden / Dieweil Johannes der Teuffer die Kirchen vergleicht einem Tennen / in welchem Korn vnd Sprew bey einander ligen. Item / Christus die Kirchen vergleicht einem Netze / da böse vnd gute Fische innen seyn.

Da sehen wir daß wahr ist / wie man sagt / Daß man nicht so deutlich reden kan / böse Zungen könnens verkehren. Wir haben eben darumb / vnd aus dieser vrsach / den Achten Artickel dazu gesetzt / daß niemands darff gedancken fassen / als wolten wir die bösen vnd Heuchler / von der eusserlichen Geselschafft der Christen oder Kirchen absondern / oder / als were vnser meynung / daß die Sacrament / wenn sie durch Gottlose gereicht werden / ohn Krafft oder wirckung seyn.

Paulus zu den Römern am 4. Diß ist des Menschen Seligkeit / wenn jhm die Gerechtigkeit wird zugerechnet ohne Wercke. So saget nu Paulus / Der sey selig / welchem die Gerechtigkeit wird zugerechnet durch den Glauben an Christum / ob er gleich kein gut Werck gethan hat. Das ist der rechte bestendige Trost / welcher in Anfechtungen bestehet / damit die Hertzen vnd Gewissen können gesterckt vnd getröstet werden / Nemlich / daß vmb Christus willen durch den Glauben vns Vergebung der Sünde / Gerechtigkeit / vnd Ewiges Leben geben wird. Wenn nu die Sprüche / so von Wercken reden / dermassen verstanden werden / daß sie den Glauben mit begreiffen / so sind sie gar nichts wieder diese Lehre. Vnd man muß allzeit den Glauben mit begreiffen / damit wir den Mittler Christum nicht außschliessen / dem Glauben aber folget Erfüllung des Gesetzs / denn der Heilig Geist ist da / der macht ein new Leben.

Das sey gnug von diesem Artickel.

Von der Kirchen.

DEn Siebenden Artickel vnsers Bekentniß / da wir sagen / Daß die Christliche Kirch sey die Versamlung der Heiligen / verdammen die Wiedersacher / vnd führen weitleufftige Geschwetze ein / daß die bösen oder Gottlosen von der Kirchen nicht sollen gesondert werden / Dieweil Johannes der Teuffer die Kirchen vergleicht einem Tennen / in welchem Korn vnd Sprew bey einander ligen. Item / Christus die Kirchen vergleicht einem Netze / da böse vnd gute Fische innen seyn.

Da sehen wir daß wahr ist / wie man sagt / Daß man nicht so deutlich reden kan / böse Zungen könnens verkehren. Wir haben eben darumb / vnd aus dieser vrsach / den Achten Artickel dazu gesetzt / daß niemands darff gedancken fassen / als wolten wir die bösen vñ Heuchler / von der eusserlichen Geselschafft der Christen oder Kirchen absondern / oder / als were vnser meynung / daß die Sacrament / wenn sie durch Gottlose gereicht werden / ohn Krafft oder wirckung seyn.

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Paulus zu den Römern am 4. Diß ist des Menschen Seligkeit / wenn jhm die                      Gerechtigkeit wird zugerechnet ohne Wercke. So saget nu Paulus / Der sey selig /                      welchem die Gerechtigkeit wird zugerechnet durch den Glauben an Christum / ob er                      gleich kein gut Werck gethan hat. Das ist der rechte bestendige Trost / welcher                      in Anfechtungen bestehet / damit die Hertzen vnd Gewissen können gesterckt vnd                      getröstet werden / Nemlich / daß vmb Christus willen durch den Glauben vns                      Vergebung der Sünde / Gerechtigkeit / vnd Ewiges Leben geben wird. Wenn nu die                      Sprüche / so von Wercken reden / dermassen verstanden werden / daß sie den                      Glauben mit begreiffen / so sind sie gar nichts wieder diese Lehre. Vnd man muß                      allzeit den Glauben mit begreiffen / damit wir den Mittler Christum nicht                      außschliessen / dem Glauben aber folget Erfüllung des Gesetzs / denn der Heilig                      Geist ist da / der macht ein new Leben.</p>
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[0448] Paulus zu den Römern am 4. Diß ist des Menschen Seligkeit / wenn jhm die Gerechtigkeit wird zugerechnet ohne Wercke. So saget nu Paulus / Der sey selig / welchem die Gerechtigkeit wird zugerechnet durch den Glauben an Christum / ob er gleich kein gut Werck gethan hat. Das ist der rechte bestendige Trost / welcher in Anfechtungen bestehet / damit die Hertzen vnd Gewissen können gesterckt vnd getröstet werden / Nemlich / daß vmb Christus willen durch den Glauben vns Vergebung der Sünde / Gerechtigkeit / vnd Ewiges Leben geben wird. Wenn nu die Sprüche / so von Wercken reden / dermassen verstanden werden / daß sie den Glauben mit begreiffen / so sind sie gar nichts wieder diese Lehre. Vnd man muß allzeit den Glauben mit begreiffen / damit wir den Mittler Christum nicht außschliessen / dem Glauben aber folget Erfüllung des Gesetzs / denn der Heilig Geist ist da / der macht ein new Leben. Das sey gnug von diesem Artickel. Von der Kirchen. DEn Siebenden Artickel vnsers Bekentniß / da wir sagen / Daß die Christliche Kirch sey die Versamlung der Heiligen / verdammen die Wiedersacher / vnd führen weitleufftige Geschwetze ein / daß die bösen oder Gottlosen von der Kirchen nicht sollen gesondert werden / Dieweil Johannes der Teuffer die Kirchen vergleicht einem Tennen / in welchem Korn vnd Sprew bey einander ligen. Item / Christus die Kirchen vergleicht einem Netze / da böse vnd gute Fische innen seyn. Da sehen wir daß wahr ist / wie man sagt / Daß man nicht so deutlich reden kan / böse Zungen könnens verkehren. Wir haben eben darumb / vnd aus dieser vrsach / den Achten Artickel dazu gesetzt / daß niemands darff gedancken fassen / als wolten wir die bösen vñ Heuchler / von der eusserlichen Geselschafft der Christen oder Kirchen absondern / oder / als were vnser meynung / daß die Sacrament / wenn sie durch Gottlose gereicht werden / ohn Krafft oder wirckung seyn.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/448>, abgerufen am 19.04.2024.