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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Von der Beicht. VIII.

WEil die Absolution oder Krafft der Schlüsseln auch ein Hülffe vnd Trost ist wieder die Sünde / vnd böse Gewissen / im Euangelio durch Christum gestifft / So sol man die Beicht oder Absolution bey leib nicht lassen abkommen in der Kirchen / sonderlich vmb der blöden Gewissen willen / auch vmb des Jungen vnd rohen Volcks willen / Damit es verhöret / vnd vnterrichtet werde in der Christlichen Lehre.

Die Erzehlung aber der Sünde sol frey seyn eim jeden / was er erzehlen / oder nicht erzehlen wil / Denn so lange wir im Fleisch sind / werden wir nicht liegen / wenn wir sagen / Ich bin ein armer Mensche voller Sünde / Roman. 7. Ich füle ein ander Gesetz in meinen Gliedern / etc. Denn dieweil die priuata Absolutio von dem Ampt herkompt der Schlüssel / sol man sie nicht verachten / Sondern hoch vnd werth halten / wie alle andere Empter der Christlichen Kirchen.

Vnd in diesen Stücken / so das Mündlich / eusserlich Wort betreffen / ist fest darauff zu bleiben / daß Gott niemand seinen Geist / oder Gnade gibt / Ohn durch oder mit dem vorgehend eusserlichem Wort. Damit wir vns bewahren für den Enthusiasten / das ist / Geistern so sich rhümen / ohn vnd vor dem Wort den Geist zu haben / vnd darnach die Schrifft oder Mündlich Wort richten / deuten / vnd dehnen jhres gefallens / wie der Müntzer thet / vnd noch viel thun heutigs Tags / die zwischen dem Geist vnnd Buchstaben scharffe Richter seyn wollen / vnd wissen nicht / was sie sagen oder setzen. Denn das Bapsthumb auch eytel Enthusiasmus ist / darinn der Bapst rhümet / Alle Rechte sind im schrein seines Hertzen / vnd was er mit seiner Kirchen vrtheilet vnd heist / Das sol Geist vnd Recht seyn / wenns gleich vber vnd wieder die Schrifft / oder Mündlich Wort ist.

Das ist alles der alte Teuffel / vnd alte Schlange / der Adam vnd Heua auch zu Enthusiasten machte / vom eusserlichen Wort Gottes / auff Geisterey / vnd eigen Dünckel führet / vnd thets doch

Von der Beicht. VIII.

WEil die Absolution oder Krafft der Schlüsseln auch ein Hülffe vnd Trost ist wieder die Sünde / vnd böse Gewissen / im Euangelio durch Christum gestifft / So sol man die Beicht oder Absolution bey leib nicht lassen abkommen in der Kirchen / sonderlich vmb der blöden Gewissen willen / auch vmb des Jungen vnd rohen Volcks willen / Damit es verhöret / vnd vnterrichtet werde in der Christlichen Lehre.

Die Erzehlung aber der Sünde sol frey seyn eim jeden / was er erzehlen / oder nicht erzehlen wil / Denn so lange wir im Fleisch sind / werden wir nicht liegen / wenn wir sagen / Ich bin ein armer Mensche voller Sünde / Roman. 7. Ich füle ein ander Gesetz in meinen Gliedern / etc. Denn dieweil die priuata Absolutio von dem Ampt herkompt der Schlüssel / sol man sie nicht verachten / Sondern hoch vnd werth halten / wie alle andere Empter der Christlichen Kirchen.

Vnd in diesen Stücken / so das Mündlich / eusserlich Wort betreffen / ist fest darauff zu bleiben / daß Gott niemand seinen Geist / oder Gnade gibt / Ohn durch oder mit dem vorgehend eusserlichem Wort. Damit wir vns bewahren für den Enthusiasten / das ist / Geistern so sich rhümen / ohn vnd vor dem Wort den Geist zu haben / vnd darnach die Schrifft oder Mündlich Wort richten / deuten / vnd dehnen jhres gefallens / wie der Müntzer thet / vnd noch viel thun heutigs Tags / die zwischen dem Geist vnnd Buchstaben scharffe Richter seyn wollen / vnd wissen nicht / was sie sagen oder setzen. Denn das Bapsthumb auch eytel Enthusiasmus ist / darinn der Bapst rhümet / Alle Rechte sind im schrein seines Hertzen / vnd was er mit seiner Kirchen vrtheilet vnd heist / Das sol Geist vnd Recht seyn / wenns gleich vber vnd wieder die Schrifft / oder Mündlich Wort ist.

Das ist alles der alte Teuffel / vnd alte Schlange / der Adam vnd Heua auch zu Enthusiasten machte / vom eusserlichen Wort Gottes / auff Geisterey / vnd eigen Dünckel führet / vnd thets doch

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[304/0637] Von der Beicht. VIII. WEil die Absolution oder Krafft der Schlüsseln auch ein Hülffe vnd Trost ist wieder die Sünde / vnd böse Gewissen / im Euangelio durch Christum gestifft / So sol man die Beicht oder Absolution bey leib nicht lassen abkommen in der Kirchen / sonderlich vmb der blöden Gewissen willen / auch vmb des Jungen vnd rohen Volcks willen / Damit es verhöret / vnd vnterrichtet werde in der Christlichen Lehre. Die Erzehlung aber der Sünde sol frey seyn eim jeden / was er erzehlen / oder nicht erzehlen wil / Denn so lange wir im Fleisch sind / werden wir nicht liegen / wenn wir sagen / Ich bin ein armer Mensche voller Sünde / Roman. 7. Ich füle ein ander Gesetz in meinen Gliedern / etc. Denn dieweil die priuata Absolutio von dem Ampt herkompt der Schlüssel / sol man sie nicht verachten / Sondern hoch vnd werth halten / wie alle andere Empter der Christlichen Kirchen. Vnd in diesen Stücken / so das Mündlich / eusserlich Wort betreffen / ist fest darauff zu bleiben / daß Gott niemand seinen Geist / oder Gnade gibt / Ohn durch oder mit dem vorgehend eusserlichem Wort. Damit wir vns bewahren für den Enthusiasten / das ist / Geistern so sich rhümen / ohn vnd vor dem Wort den Geist zu haben / vnd darnach die Schrifft oder Mündlich Wort richten / deuten / vnd dehnen jhres gefallens / wie der Müntzer thet / vnd noch viel thun heutigs Tags / die zwischen dem Geist vnnd Buchstaben scharffe Richter seyn wollen / vnd wissen nicht / was sie sagen oder setzen. Denn das Bapsthumb auch eytel Enthusiasmus ist / darinn der Bapst rhümet / Alle Rechte sind im schrein seines Hertzen / vnd was er mit seiner Kirchen vrtheilet vnd heist / Das sol Geist vnd Recht seyn / wenns gleich vber vnd wieder die Schrifft / oder Mündlich Wort ist. Das ist alles der alte Teuffel / vnd alte Schlange / der Adam vnd Heua auch zu Enthusiasten machte / vom eusserlichen Wort Gottes / auff Geisterey / vnd eigen Dünckel führet / vnd thets doch

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/637>, abgerufen am 28.03.2024.