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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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am 7. vnd fordert viel mehr / denn allein eusserliche Werck / Der Natürliche Mensche hat weder verstand noch lust dazu. Darumb haben wir von Natur vnd vnser ersten Geburt keinen Freyen Willen / Gottseliglich zu leben für Gott / vnd gute Werck zu thun / Sondern allein durch die Gnade Christi / Wie Christus Johan. am 8. spricht / Wo euch der Sohn frey machet / so seyd jhr recht frey / Das ist / Wo euch Christus die Sünde vergibet / vnd also aus deß Teuffels gewalt erlöset / vnd euch seinen Geist schencket / so seyd jhr nicht mehr Knechte / Sondern Freye Kinder / vnd könnet gerecht vnd Gottseliglich leben / Das ist / an Christum gleuben / vnd den Glauben durch gute Werck bezeugen.

Oder kürtzlich also:

WIr sind von Natur Kinder des Zorns / vnd Knechte der Sünde / vnd können nichts guts thun / von vns selbst / Aber wenn vns Christus wiedergebieret / vnd den Glauben vnd Geist gibet / denn sind wir frey / vnd können gutes thun / durch den heiligen Geist / Aber ohne die Gnade vnd den Geist Christi gedencken / begehren vnd thun wir eytel böses / wie es der böse Geist haben wil. Vnd wir selbs thun das böse aus vns selbst / GOtt hat keine schuld daran / Er verbeut das böse / vnd straffets zeitlich vnd ewiglich / Der Teuffel vnd vnser verkehrter böser Wille sind aller Sünden vrsach vnd theter.

Vnd solches ist vns von nöten / wol zuuerstehen / auff daß wir erkennen den jammer vnser ersten Geburt / durch welche wir sind Knechte der Sünden vnd des Teuffels eigen worden / welcher vns gefangen helt von wegen der Sünde / nach seinem willen / vnd können aus seinen Henden nicht entrinnen / es komme denn vnser starcker Held Christus / der den starcken gewapneten / der sein Pallast bewaret / vberwinde / Vnd durch Gottes Finger / das ist / durch den heiligen Geist / den vnsaubern bösen Geist außtreibe / 2. Timoth. 2. Luc. 11.

WEnn wir solchs wol erkennen / so werden wir auch desto bas verstehen den grossen vnausforschlichen Schatz der Gnaden GOttes / die wir in Christo haben. Denn allein Christus vberwindet den Teuffel / vnd treibet jhn aus / erlöset vnd erleuchtet vns durch seinen Geist / daß wir lust kriegen zu leben nach Gottes willen. Darumb ob wol des Teuffels Reich starck vnd gros ist (Denn wenn er seinen Hoff oder Pallast / das ist / die Gottlosen / bewahret / so bleibet

am 7. vnd fordert viel mehr / denn allein eusserliche Werck / Der Natürliche Mensche hat weder verstand noch lust dazu. Darumb haben wir von Natur vnd vnser ersten Geburt keinen Freyen Willen / Gottseliglich zu leben für Gott / vnd gute Werck zu thun / Sondern allein durch die Gnade Christi / Wie Christus Johan. am 8. spricht / Wo euch der Sohn frey machet / so seyd jhr recht frey / Das ist / Wo euch Christus die Sünde vergibet / vnd also aus deß Teuffels gewalt erlöset / vnd euch seinen Geist schencket / so seyd jhr nicht mehr Knechte / Sondern Freye Kinder / vnd könnet gerecht vnd Gottseliglich leben / Das ist / an Christum gleuben / vnd den Glauben durch gute Werck bezeugen.

Oder kürtzlich also:

WIr sind von Natur Kinder des Zorns / vnd Knechte der Sünde / vnd können nichts guts thun / von vns selbst / Aber wenn vns Christus wiedergebieret / vnd den Glauben vnd Geist gibet / denn sind wir frey / vnd können gutes thun / durch den heiligen Geist / Aber ohne die Gnade vnd den Geist Christi gedencken / begehren vnd thun wir eytel böses / wie es der böse Geist haben wil. Vnd wir selbs thun das böse aus vns selbst / GOtt hat keine schuld daran / Er verbeut das böse / vnd straffets zeitlich vnd ewiglich / Der Teuffel vnd vnser verkehrter böser Wille sind aller Sünden vrsach vnd theter.

Vnd solches ist vns von nöten / wol zuuerstehen / auff daß wir erkennen den jam̃er vnser ersten Geburt / durch welche wir sind Knechte der Sünden vnd des Teuffels eigen worden / welcher vns gefangen helt von wegen der Sünde / nach seinem willen / vnd können aus seinen Henden nicht entrinnen / es kom̃e denn vnser starcker Held Christus / der den starcken gewapneten / der sein Pallast bewaret / vberwinde / Vnd durch Gottes Finger / das ist / durch den heiligen Geist / den vnsaubern bösen Geist außtreibe / 2. Timoth. 2. Luc. 11.

WEnn wir solchs wol erkennen / so werden wir auch desto bas verstehen den grossen vnausforschlichen Schatz der Gnaden GOttes / die wir in Christo haben. Denn allein Christus vberwindet den Teuffel / vnd treibet jhn aus / erlöset vnd erleuchtet vns durch seinen Geist / daß wir lust kriegen zu leben nach Gottes willen. Darumb ob wol des Teuffels Reich starck vnd gros ist (Denn wenn er seinen Hoff oder Pallast / das ist / die Gottlosen / bewahret / so bleibet

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[21/0689] am 7. vnd fordert viel mehr / denn allein eusserliche Werck / Der Natürliche Mensche hat weder verstand noch lust dazu. Darumb haben wir von Natur vnd vnser ersten Geburt keinen Freyen Willen / Gottseliglich zu leben für Gott / vnd gute Werck zu thun / Sondern allein durch die Gnade Christi / Wie Christus Johan. am 8. spricht / Wo euch der Sohn frey machet / so seyd jhr recht frey / Das ist / Wo euch Christus die Sünde vergibet / vnd also aus deß Teuffels gewalt erlöset / vnd euch seinen Geist schencket / so seyd jhr nicht mehr Knechte / Sondern Freye Kinder / vnd könnet gerecht vnd Gottseliglich leben / Das ist / an Christum gleuben / vnd den Glauben durch gute Werck bezeugen. Oder kürtzlich also: WIr sind von Natur Kinder des Zorns / vnd Knechte der Sünde / vnd können nichts guts thun / von vns selbst / Aber wenn vns Christus wiedergebieret / vnd den Glauben vnd Geist gibet / denn sind wir frey / vnd können gutes thun / durch den heiligen Geist / Aber ohne die Gnade vnd den Geist Christi gedencken / begehren vnd thun wir eytel böses / wie es der böse Geist haben wil. Vnd wir selbs thun das böse aus vns selbst / GOtt hat keine schuld daran / Er verbeut das böse / vnd straffets zeitlich vnd ewiglich / Der Teuffel vnd vnser verkehrter böser Wille sind aller Sünden vrsach vnd theter. Vnd solches ist vns von nöten / wol zuuerstehen / auff daß wir erkennen den jam̃er vnser ersten Geburt / durch welche wir sind Knechte der Sünden vnd des Teuffels eigen worden / welcher vns gefangen helt von wegen der Sünde / nach seinem willen / vnd können aus seinen Henden nicht entrinnen / es kom̃e denn vnser starcker Held Christus / der den starcken gewapneten / der sein Pallast bewaret / vberwinde / Vnd durch Gottes Finger / das ist / durch den heiligen Geist / den vnsaubern bösen Geist außtreibe / 2. Timoth. 2. Luc. 11. WEnn wir solchs wol erkennen / so werden wir auch desto bas verstehen den grossen vnausforschlichen Schatz der Gnaden GOttes / die wir in Christo haben. Denn allein Christus vberwindet den Teuffel / vnd treibet jhn aus / erlöset vnd erleuchtet vns durch seinen Geist / daß wir lust kriegen zu leben nach Gottes willen. Darumb ob wol des Teuffels Reich starck vnd gros ist (Denn wenn er seinen Hoff oder Pallast / das ist / die Gottlosen / bewahret / so bleibet

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/689>, abgerufen am 23.04.2024.