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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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gen Märterern nicht sol solche Ehre oder Gottesdienst thun / so Gott alleine gebüret / oder Tempel vnd Kirchen bawen. Deßgleichen handelt er auch in libr. contra Maximinum Arianorum Episcopum.

S. Hieronymus in cap. 3. Sophoniae: Der Apostel Namen wird täglich genennet in der Christlichen Kirchen / vnd täglich hoch gepreiset / Nicht daß jhnen damit geholffen werde / daß sie von vns in der Gemeine genennet werden / Sondern daß wir / so wir jhren Nahmen preisen / vnd jhre Schriffte rhümen / dadurch zur Seligkeit kommen.

Das magstu kürtzer also fassen:

Wir sollen Christum / vnsern einigen Erlöser / Bischoff / Mittler vnd Fürsprecher im Himmel bey dem Vater / anruffen / zu Ihm vertrawlich in aller Noth fliehen / als zum Gnadenstuel / da sich Gott allein wil in Gnaden finden lassen / Denn er spricht selbst Matth. 11. Kompt her alle zu Mir / die jhr müheselig vnd beladen seyd / Ich wil euch erquicken. Vnd die gantze Schrifft weiset vns zu Christo / der vns allein zum Vater bringet. Er ist allein vnser Barmhertziger vnd trewer Hoherpriester für Gott / in den dingen / die wir für Gott zu handeln haben / Ebr. 2.

Aber die Schrifft lehret nirgend / daß wir zu denen / so im HErren entschlaffen sind / in vnsern Nöthen fliehen / sie anruffen vnd Hülffe bey jhnen suchen sollen. Die Schrifft lehret aber / daß man die Heiligen / als die außerwehlten Glieder Christi / vnsere trewe Brüder / solle sonst ehren / Das ist / Ehrlich von jhnen halten vnd reden / GOtt in jhnen preisen / vnd sie in GOtt loben / der jhnen solche vberschwengliche Gnade bewiesen / vnd zu solcher Herrligkeit erhöhet hat. Vnd lasset vns solche Gnade täglich verkünden / auff daß wir durch die Exempel lernen / vns gleicher Gnade vnd hülffe zu vnserm trewen Gott zu versehen / vnd daß wir dadurch gereitzet werden / Gott mit ernst zu bitten / daß Er vns armen Sündern / die wir noch mit dem Fleisch kempffen / auch wolle einen solchen festen Glauben / Liebe vnd Hoffnung geben / wie die lieben Heiligen hie zeitlich gehabt haben / auff daß wir auch also mögen durch Christum vnser eigen sündlichs Fleisch / die Welt / vnd den bösen Geist vberwinden / vnd zu den lieben Heiligen kommen. Das ist auch gewißlich jhr hertzlich sehnen / denn sie haben vns lieb / vnd frewen sich vnser Frömmigkeit vnd Seligkeit.

gen Märterern nicht sol solche Ehre oder Gottesdienst thun / so Gott alleine gebüret / oder Tempel vnd Kirchen bawen. Deßgleichen handelt er auch in libr. contra Maximinum Arianorum Episcopum.

S. Hieronymus in cap. 3. Sophoniae: Der Apostel Namen wird täglich genennet in der Christlichen Kirchen / vnd täglich hoch gepreiset / Nicht daß jhnen damit geholffen werde / daß sie von vns in der Gemeine genennet werden / Sondern daß wir / so wir jhren Nahmen preisen / vnd jhre Schriffte rhümen / dadurch zur Seligkeit kommen.

Das magstu kürtzer also fassen:

Wir sollen Christum / vnsern einigen Erlöser / Bischoff / Mittler vnd Fürsprecher im Himmel bey dem Vater / anruffen / zu Ihm vertrawlich in aller Noth fliehen / als zum Gnadenstuel / da sich Gott allein wil in Gnaden finden lassen / Denn er spricht selbst Matth. 11. Kompt her alle zu Mir / die jhr müheselig vnd beladen seyd / Ich wil euch erquicken. Vnd die gantze Schrifft weiset vns zu Christo / der vns allein zum Vater bringet. Er ist allein vnser Barmhertziger vnd trewer Hoherpriester für Gott / in den dingen / die wir für Gott zu handeln haben / Ebr. 2.

Aber die Schrifft lehret nirgend / daß wir zu denen / so im HErren entschlaffen sind / in vnsern Nöthen fliehen / sie anruffen vnd Hülffe bey jhnen suchen sollen. Die Schrifft lehret aber / daß man die Heiligen / als die außerwehlten Glieder Christi / vnsere trewe Brüder / solle sonst ehren / Das ist / Ehrlich von jhnen halten vnd reden / GOtt in jhnen preisen / vnd sie in GOtt loben / der jhnen solche vberschwengliche Gnade bewiesen / vnd zu solcher Herrligkeit erhöhet hat. Vnd lasset vns solche Gnade täglich verkünden / auff daß wir durch die Exempel lernen / vns gleicher Gnade vnd hülffe zu vnserm trewen Gott zu versehen / vnd daß wir dadurch gereitzet werden / Gott mit ernst zu bitten / daß Er vns armen Sündern / die wir noch mit dem Fleisch kempffen / auch wolle einen solchen festen Glauben / Liebe vnd Hoffnung geben / wie die lieben Heiligen hie zeitlich gehabt haben / auff daß wir auch also mögen durch Christum vnser eigen sündlichs Fleisch / die Welt / vnd den bösen Geist vberwinden / vnd zu den lieben Heiligen kommen. Das ist auch gewißlich jhr hertzlich sehnen / denn sie haben vns lieb / vnd frewen sich vnser Frömmigkeit vnd Seligkeit.

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[41/0709] gen Märterern nicht sol solche Ehre oder Gottesdienst thun / so Gott alleine gebüret / oder Tempel vnd Kirchen bawen. Deßgleichen handelt er auch in libr. contra Maximinum Arianorum Episcopum. S. Hieronymus in cap. 3. Sophoniae: Der Apostel Namen wird täglich genennet in der Christlichen Kirchen / vnd täglich hoch gepreiset / Nicht daß jhnen damit geholffen werde / daß sie von vns in der Gemeine genennet werden / Sondern daß wir / so wir jhren Nahmen preisen / vnd jhre Schriffte rhümen / dadurch zur Seligkeit kommen. Das magstu kürtzer also fassen: Wir sollen Christum / vnsern einigen Erlöser / Bischoff / Mittler vnd Fürsprecher im Himmel bey dem Vater / anruffen / zu Ihm vertrawlich in aller Noth fliehen / als zum Gnadenstuel / da sich Gott allein wil in Gnaden finden lassen / Denn er spricht selbst Matth. 11. Kompt her alle zu Mir / die jhr müheselig vnd beladen seyd / Ich wil euch erquicken. Vnd die gantze Schrifft weiset vns zu Christo / der vns allein zum Vater bringet. Er ist allein vnser Barmhertziger vnd trewer Hoherpriester für Gott / in den dingen / die wir für Gott zu handeln haben / Ebr. 2. Aber die Schrifft lehret nirgend / daß wir zu denen / so im HErren entschlaffen sind / in vnsern Nöthen fliehen / sie anruffen vnd Hülffe bey jhnen suchen sollen. Die Schrifft lehret aber / daß man die Heiligen / als die außerwehlten Glieder Christi / vnsere trewe Brüder / solle sonst ehren / Das ist / Ehrlich von jhnen halten vnd reden / GOtt in jhnen preisen / vnd sie in GOtt loben / der jhnen solche vberschwengliche Gnade bewiesen / vnd zu solcher Herrligkeit erhöhet hat. Vnd lasset vns solche Gnade täglich verkünden / auff daß wir durch die Exempel lernen / vns gleicher Gnade vnd hülffe zu vnserm trewen Gott zu versehen / vnd daß wir dadurch gereitzet werden / Gott mit ernst zu bitten / daß Er vns armen Sündern / die wir noch mit dem Fleisch kempffen / auch wolle einen solchen festen Glauben / Liebe vnd Hoffnung geben / wie die lieben Heiligen hie zeitlich gehabt haben / auff daß wir auch also mögen durch Christum vnser eigen sündlichs Fleisch / die Welt / vnd den bösen Geist vberwinden / vnd zu den lieben Heiligen kommen. Das ist auch gewißlich jhr hertzlich sehnen / denn sie haben vns lieb / vnd frewen sich vnser Frömmigkeit vnd Seligkeit.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/709>, abgerufen am 25.04.2024.