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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2040, Czernowitz, 04.11.1910.

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4 November 1910. Czernowitzer Allgemeine Zeitung

[Spaltenumbruch] unwahr seien. Die Herren Dr. Frucht und Fleminger standen
davon ab, in dieser Versammlung das Wort zu ergreifen und
entfernten sich mit Dr. Straucher sofort aus der Versammlung.
Die Bürgerschaft verlangte die Fortsetzung der Verhandlung.
Sofort ergriff Dr. Meyer Ebner das Wort. Der Redner
erinnerte unter zustimmenden Zurufen der Versammlung. daß
er vor 15 Jahren im selben Gotteshause in Bojan öffentlich
gesprochen habe und sonach hier kein Fremder sei. Redner müsse
die Auseinandersetzung deswegen auswärts, also auch hier in
Bojan, abführen, weil in Czernowitz Versammlungen bei ge-
schlossenen Türen stattfinden und wenn schon eine öffentliche Ver-
sammlung stattgefunden habe, ihm das Wort nicht erteilt wurde.
Ueberdies herrsche in diesen Versammlungen ein derartiger
Terrorismus, daß ein oppositioneller Redner für Leib und
Leben fürchten müsse. Dr. Straucher habe für den 6. d. M.
einen sogenannten Nationalrat einberufen. Redner fragt
aber die Versammlung, ob dieselbe von einem solchen National-
rate etwas wisse und ob die Nationalräte gewählt worden seien?
Hingegen habe Professor Dr. Kellner die Initiative zur
Schaffung eines jüdischen Volkerates ergriffen, der aus freien
öffentlichen jüdischen Versammlungen hervorgehen soll.
Dieser Volksrat soll die Juden in allen politischen, wirtschaft-
lichen und kulturellen Fragen beraten und führen. Professor
Kellner sei der geeignete Mann zur Durchführung dieser Idee,
er sei als Gelehrter bekannt und habe als Jude in der ganzen
Welt einen ausgezeichneten Namen. Nachdem der Redner ge-
schlossen hatte, wurden zwei Resolutionen unter stürmischem
Beifall zum Beschlusse erhoben und hierauf die Versammlung ge-
schlossen. Die Resolutionen lauten: 1. Die heute in Bojan
tagende Versammlung jüdischer Bürger begrüßt die von Herrn
Universitätsprofessor Dr. Leon Kellner unternommene Aktion
zur Organisierung der Bukowiner Judenschchaft

und Einsetzung eines aus freien Wahlen hervorgehenden
Volksrates auf das freudigste und erklärt, daß sie diese
Aktion auf das Kräftigste unterstützen wird. 2. Die heutige
Versammlung spricht es aus, daß nur in öffentlichen
jüdischen Versammlungen Gewählte
die
Juden der Bukowina auf Judentagen vertret[e]n können.

Suczawa.

(Die Erweiterung des elektrischen L[i]cht- und
K[r]aftnetzes nach Bahnhof-Itzkany. -- Pflasterung der Kaiser
Franz Josef-Straße. -- Von der Lokalbahn überfahren.)
Donnerstag, den 27. Oktober l. J. hielt der Stadtvorstand
eine S[i]tzu[n]g in Anwesenheit des Hofrates Dr. Tschiggfrey
und des Oberingenieur Demant von Seiten der
Bahnbetriebsleitung und im Beisein des Ingenieurs
Huppert von Seiten des Elektrizitätswerkes, ab. Die
Sitzung beschäftigte sich mit der Frage des Anschluss[e]s
des Bahnhofes Itzkany und seiner Anlagen an das Suczawaer
Elektrizitätswerk. Hof[r]a[t] Dr. Tschiggf[re]y versicherte, daß ihm
die Ausgestaltung der Bahnhofsanlagen in Itzkany besonders
angelegen seien, da Itzkany österr. Endstation der L[e]mberg-
Czernowitz Jassy-Linie sei und als Einbruchs- und Grenz-
station repräsentativ ausgestattet sein müsse. Hofrat Dok[t]or
Tschiggfrey trug einige seiner diesb[e]z[üg]l[i]chen Pläne den ver-
sammelten Stadträten vor; u. a. auch die Errichtung eines
Heizhauses mit der dazu gehörigen Betriebsstätte und den
erforderlichen Pumpanlagen mit elektrischem Antrieb. Dieser
letztere Plan dürfte aber erst in einem späteren Zeitpunkte
realisiert werden. Im Frühjahre 1911 werden nur die Bahn-
hofsanlage und das Pumpwerk am Suczaw[a]flusse mit
elektrischem Licht und Kraft ausgestaltet werden. Für obige
Zwecke sei von der Regierung der gesamte Betrag von 800.000 K
in Aussicht gestellt, welcher aber sukzess[i]ve d. h. in jährlichen
Teilbeträgen in das staatliche Budget Aufnahme finden wird.
I[n] derselben Sitzung wurde auch die Elektrisierung der
Lokalbahnstrecke zwischen Suczawa und Itzkany angeregt,
welche F[r]age schon seit längerer Zeit ve[n]tiliert wird.
Hofrat Tschiggfrey meinte, daß sich vorerst die Bukowiner
Lokalbahngesellschaft von der Rentabilität dieses Proj[e]ktes
überzeugen müsse, ehe er positive Versp[r]echungen gebe. --
Sicherem Vernehmen nach wird die zirka zwei Kilometer
lange Kaiser-Franz-Josefestraße in nächster Z[e]it mit Granit
gepflastert werden. Da diese Straßenpartie zur Reichsstraße
gehört, verlangt der Staat von der Gemeinde eine entsprechende
Beitragsleistung, doch sind diese Verhandlungen noch lange
nicht abgewickelt. Es wäre sehr erwünscht, wenn die Gemeinde-
vertretung in dieser Frage einen E[n]tschluß faßte und die
Verhandlungen mit dem Staate zu einem günstigen Abschluß
brächte, denn durch die Pflasterung würde endlich die Straß[e]
samt den G[e]hsteigen die sehr notwendige Verb[e]ss[e]rung er-
fahren, als auch die Staubplage gewissermaßen gelegt werden.
Uebrigens müßte die Gemeinde schon aus Reinlichk[e]itsrück-
sichten dieses die Bevölkerung sosehr angehende Projekt fördern.
Der Pflasterung der Straße wird aber eine Regulierung der-
selben vorhergehen müssen. -- Donnerstag, den 27. v. M.
wurde der Lippowan Amsine Nichitowicz von der Suczawaer
Lokalbahn in der Nähe der Station Itzka[n]y Bad überfahren.
Derselbe wurde im schwerverletzten Zustande ins Suczawaer
Krankenhaus gebracht, woselbst er bald darauf starb. Laut
Angabe des Zugpersonals sollen die Verletzungen von einer
vorhergehenden Schlägerei herrühren; die R[e]cherchen der Polizei
und das Ergebnis der Obduktion wiedersprechen aber diesen
Angaben. Die Obduktion der Leiche ergab als Todesursache
Gehirnerschütterung und Schädelbruch.

Frassin.

(Versammlung.) Sonntag den
30. v. M. fa[n]d hier eine ruthenische Versammlung statt,
in welcher die Abg. Pihuliak und Spenul sprachen.
Ursprünglich hätte die Versammlung unter freiem Himmel
abgehalten werden sollen; da dies seitens der Rumänen nicht
zugelassen wurde, fand sie schließlich in einer Privatwohnung
statt. Abg. P[i]huliak besprach die wirtschaftliche Lage der
Ruthenen in der Frassiner Geg[e]nd. Es wurde der Beschluß
gefaßt, eine ruthenische Raiffeisenkasse zu errichten; in einer
Resolution wurde ferner die Angliederung einer ruthenischen
Klasse an die Volksschule in Frassin gefordert.




[Spaltenumbruch]
Letzte Telegramme.
Die Tagung der Delegationen.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Die ungarische Delegation hält am 8. d. M. die nächste
Plenarsitzung ab. In derselben wird, da in der gleichzeitig
stattfindenden Sitzung der österreichischen Delegationen das
auswärtige Budget verhandelt wird, zunächst das Heeresbudget
zur Verhandlung gelangen.




Der Prozeß gegen den Advokaten
Dr. Finkler.

(Priv-Tel. d. "Cz. Allg. Ztg.")

Doktor
Leo Finkler, der wegen Betrug und Veruntreuung an-
geklagt war, wurde freigesprochen.




Die Erkrankung Abdul Hamids.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Die "Neue freie Presse" meldet aus Saloniki: Am
Krankenlager Abdul Hamids fand heute vormittags
wiederum ein Konsilium statt, dem auch zwei Militärärzte zu-
gezogen waren. Positive Angaben über den Zustand Abdul
Hamids sind nicht zu erlangen.




Einberufung des kroatischen Landtages.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Der kroatische Landtag wurde für den 21. November einbe-
rufen. Die Tagung beginnt somit genau drei Monate nach Auf-
lösung des früheren Landtages.




Fabriksbrand.

(Korr.-B)

Ein großes Feuer
brach gestern abends in der Maschinfabrik Janz aus und ver-
nichtete die Zentrifugen- und Landwirtschaftsmaschinenabteilung.
Der Schaden ist sehr beträchtlich.




Die Lage in Spanien.

(Korr.-B.)

In ganz Spanien
herrscht Ruhe.
Ja Sabadell dauert der allgemeine
Ausstand fort.




England und die deutsche Flotte.

(Korr.-B.)

Der Zivillord der
Admiralität Lambert betonte in seiner Rede die Halt-
losigkeit der Alarmnachrichten über die deutsche Flotte und
sprach sich nachdrücklichst dagegen aus, daß Schiff, ohne daß
sie nötig seien, gebaut werden. Er erklärte, die Zweimächte-
standard werde auch einschließlich Amerikas aufrechterhalten
werden.




Die Arbeiterunruhen im englischen
Kohlenrevier.

(Korr.-B.)

Die ausständigen
Bergarbeiter griff[en] Züge, in welchen Arbeitswillige zu den
Schächten fuhren, an und zertrümmerten die Fenster. Die
Arbeitswilligen flohen und wurden verfolgt. Die Ausständigen
griffen die Häuser der Bergwerksbeamten an und schlugen die
Fenster ein. Die in den Bergwerken arbeitenden Bergleute
getrauen sich aus Furcht vor Angriffen nicht die Schächte
zu verlassen.




Eine Liebestragödie.

(Priv.-Tel. der
"Cz. Allg. Ztg.")

Heute früh hat in einem hiesigen Hotel
ein Off[i]zier ein Mädchen erschossen und sich dann selbst
entleibt. Er starb erst nach einer Stunde. Der betreffende
Offizier ist Oberleutnant des Landwehrinfanterieregimentes
Nr. 3 in Leoben. Das Mädchen ist eine Bürgerstochter aus
Kotzenberg in Steiermark.




Cin Ueberseeflug.

(Korr.-B.)

Der Aviatik[e]r
Mäccurdy beabsichtigt Samstag vom Dampfer, "Kaiserin
Auguste Viktoria" sobald er 50 Meilen vom Hasen entfernt
sein wird, nach N[e]wyork zu fliegen. Eine Torpedoflotille wird
auf der Flugstrecke patronillieren.




(Korr.-B.)

Der K[r]onprinz ver-
brachte die Nacht gut, früh stellte sich etwas Schweiß ein.
Das subjektive Befinden ist ausgezeichnet.




Telegr. Handelsbericht vom 3. November 1910.

Die Budapester Produktenbörse notiert:


Weizen .......... K 10·54--10·55 per 50 kg.
Mais .........." 5·53--5·54 " " "
Oelsaaten .........." 00·00--00 00 " " "


[Spaltenumbruch]
Telegraphische Kurse vom 3. Nov. 1910.

(Wechselstube der Bukowinaer Landesbank)

4%ige Bukow. Landesbank-Fonds-Schuldverschreibung 95·00,
95 00; 4%ige Bukow. Bodenkredit-Pfandbriefe 101·25, 102·25,
5%ige Bukow. Bodenkredit-Pfandbriefe 101·25, 102·25; Oesterr.
Kredit 666·75, Anglobank 316·00, Bankverein 555·75, Boden-
kredit 1295·00, Eskompte-Ges. 754 00, Länderbank 532·00,
Unionbank 632·00. Staatsbahn 754 00, Lemberg-Czernowitzer
556 00, Dampfschiff 1178 00, Alpine 764·75, Brüxer-Kohlen
766 00, Prager Eisen 2893·00, Rima-Muranyer 682·00,
Westböhmische Kohlen 537·00, Drasche 832·00, Hirtenberger
1135·00, Türkenlose 255·40, Rubel 254·25, 255·25, Mark-
noten 117 60, 117 61; Privat 462·64, Russ. 103 75, Lom-
barden 120·00, Mai-Rente 91·68, Ungar.-Kronenrente --·--.
Karpathen 818·00, Schodnica 514 50, Skoda 400 75,
Tabak 374 00, Ung.-Kredit 856·50.




Effekten- und Wechselkurse der Wiener Börse


Einheitliche 4%ige konv. Rente Mai-November 93·15;
Jänner-Juli 93 10; Einheitliche Rente 4·2% in Noten, Februar
August 96 75, in Silber, April-Oktober 96·75, Oesterr. Gold-
rente 115 55, Oesterr. Kronenrente 4% 93 05, Oesterr. In-
vestitionsrente 31/2 % 82 85, Ungar. Goldrente 4% 111·30,
Ungar. Kronenrente 4% 91·60, Ungar. Investitionsrente 31/2 %
81·15; Oesterr.-ung. Bank-Aktien 18·63, Kreditaktien 666·25,
London vista 240 621/2, Deutsche Reichsbanknoten für 100 Mar[k]
der R.-W. 117·521/2 20 Mark-Stücke 23·51, 20 Frank-Stück[e],
19·08, Italienische Banknoten 94 86, Rubel 254·25.




[]

4 November 1910. Czernowitzer Allgemeine Zeitung

[Spaltenumbruch] unwahr ſeien. Die Herren Dr. Frucht und Fleminger ſtanden
davon ab, in dieſer Verſammlung das Wort zu ergreifen und
entfernten ſich mit Dr. Straucher ſofort aus der Verſammlung.
Die Bürgerſchaft verlangte die Fortſetzung der Verhandlung.
Sofort ergriff Dr. Meyer Ebner das Wort. Der Redner
erinnerte unter zuſtimmenden Zurufen der Verſammlung. daß
er vor 15 Jahren im ſelben Gotteshauſe in Bojan öffentlich
geſprochen habe und ſonach hier kein Fremder ſei. Redner müſſe
die Auseinanderſetzung deswegen auswärts, alſo auch hier in
Bojan, abführen, weil in Czernowitz Verſammlungen bei ge-
ſchloſſenen Türen ſtattfinden und wenn ſchon eine öffentliche Ver-
ſammlung ſtattgefunden habe, ihm das Wort nicht erteilt wurde.
Ueberdies herrſche in dieſen Verſammlungen ein derartiger
Terrorismus, daß ein oppoſitioneller Redner für Leib und
Leben fürchten müſſe. Dr. Straucher habe für den 6. d. M.
einen ſogenannten Nationalrat einberufen. Redner fragt
aber die Verſammlung, ob dieſelbe von einem ſolchen National-
rate etwas wiſſe und ob die Nationalräte gewählt worden ſeien?
Hingegen habe Profeſſor Dr. Kellner die Initiative zur
Schaffung eines jüdiſchen Volkerates ergriffen, der aus freien
öffentlichen jüdiſchen Verſammlungen hervorgehen ſoll.
Dieſer Volksrat ſoll die Juden in allen politiſchen, wirtſchaft-
lichen und kulturellen Fragen beraten und führen. Profeſſor
Kellner ſei der geeignete Mann zur Durchführung dieſer Idee,
er ſei als Gelehrter bekannt und habe als Jude in der ganzen
Welt einen ausgezeichneten Namen. Nachdem der Redner ge-
ſchloſſen hatte, wurden zwei Reſolutionen unter ſtürmiſchem
Beifall zum Beſchluſſe erhoben und hierauf die Verſammlung ge-
ſchloſſen. Die Reſolutionen lauten: 1. Die heute in Bojan
tagende Verſammlung jüdiſcher Bürger begrüßt die von Herrn
Univerſitätsprofeſſor Dr. Leon Kellner unternommene Aktion
zur Organiſierung der Bukowiner Judenſchchaft

und Einſetzung eines aus freien Wahlen hervorgehenden
Volksrates auf das freudigſte und erklärt, daß ſie dieſe
Aktion auf das Kräftigſte unterſtützen wird. 2. Die heutige
Verſammlung ſpricht es aus, daß nur in öffentlichen
jüdiſchen Verſammlungen Gewählte
die
Juden der Bukowina auf Judentagen vertret[e]n können.

Suczawa.

(Die Erweiterung des elektriſchen L[i]cht- und
K[r]aftnetzes nach Bahnhof-Itzkany. — Pflaſterung der Kaiſer
Franz Joſef-Straße. — Von der Lokalbahn überfahren.)
Donnerſtag, den 27. Oktober l. J. hielt der Stadtvorſtand
eine S[i]tzu[n]g in Anweſenheit des Hofrates Dr. Tſchiggfrey
und des Oberingenieur Demant von Seiten der
Bahnbetriebsleitung und im Beiſein des Ingenieurs
Huppert von Seiten des Elektrizitätswerkes, ab. Die
Sitzung beſchäftigte ſich mit der Frage des Anſchluſſ[e]s
des Bahnhofes Itzkany und ſeiner Anlagen an das Suczawaer
Elektrizitätswerk. Hof[r]a[t] Dr. Tſchiggf[re]y verſicherte, daß ihm
die Ausgeſtaltung der Bahnhofsanlagen in Itzkany beſonders
angelegen ſeien, da Itzkany öſterr. Endſtation der L[e]mberg-
Czernowitz Jaſſy-Linie ſei und als Einbruchs- und Grenz-
ſtation repräſentativ ausgeſtattet ſein müſſe. Hofrat Dok[t]or
Tſchiggfrey trug einige ſeiner diesb[e]z[üg]l[i]chen Pläne den ver-
ſammelten Stadträten vor; u. a. auch die Errichtung eines
Heizhauſes mit der dazu gehörigen Betriebsſtätte und den
erforderlichen Pumpanlagen mit elektriſchem Antrieb. Dieſer
letztere Plan dürfte aber erſt in einem ſpäteren Zeitpunkte
realiſiert werden. Im Frühjahre 1911 werden nur die Bahn-
hofsanlage und das Pumpwerk am Suczaw[a]fluſſe mit
elektriſchem Licht und Kraft ausgeſtaltet werden. Für obige
Zwecke ſei von der Regierung der geſamte Betrag von 800.000 K
in Ausſicht geſtellt, welcher aber ſukzeſſ[i]ve d. h. in jährlichen
Teilbeträgen in das ſtaatliche Budget Aufnahme finden wird.
I[n] derſelben Sitzung wurde auch die Elektriſierung der
Lokalbahnſtrecke zwiſchen Suczawa und Itzkany angeregt,
welche F[r]age ſchon ſeit längerer Zeit ve[n]tiliert wird.
Hofrat Tſchiggfrey meinte, daß ſich vorerſt die Bukowiner
Lokalbahngeſellſchaft von der Rentabilität dieſes Proj[e]ktes
überzeugen müſſe, ehe er poſitive Verſp[r]echungen gebe. —
Sicherem Vernehmen nach wird die zirka zwei Kilometer
lange Kaiſer-Franz-Joſefeſtraße in nächſter Z[e]it mit Granit
gepflaſtert werden. Da dieſe Straßenpartie zur Reichsſtraße
gehört, verlangt der Staat von der Gemeinde eine entſprechende
Beitragsleiſtung, doch ſind dieſe Verhandlungen noch lange
nicht abgewickelt. Es wäre ſehr erwünſcht, wenn die Gemeinde-
vertretung in dieſer Frage einen E[n]tſchluß faßte und die
Verhandlungen mit dem Staate zu einem günſtigen Abſchluß
brächte, denn durch die Pflaſterung würde endlich die Straß[e]
ſamt den G[e]hſteigen die ſehr notwendige Verb[e]ſſ[e]rung er-
fahren, als auch die Staubplage gewiſſermaßen gelegt werden.
Uebrigens müßte die Gemeinde ſchon aus Reinlichk[e]itsrück-
ſichten dieſes die Bevölkerung ſoſehr angehende Projekt fördern.
Der Pflaſterung der Straße wird aber eine Regulierung der-
ſelben vorhergehen müſſen. — Donnerſtag, den 27. v. M.
wurde der Lippowan Amſine Nichitowicz von der Suczawaer
Lokalbahn in der Nähe der Station Itzka[n]y Bad überfahren.
Derſelbe wurde im ſchwerverletzten Zuſtande ins Suczawaer
Krankenhaus gebracht, woſelbſt er bald darauf ſtarb. Laut
Angabe des Zugperſonals ſollen die Verletzungen von einer
vorhergehenden Schlägerei herrühren; die R[e]cherchen der Polizei
und das Ergebnis der Obduktion wiederſprechen aber dieſen
Angaben. Die Obduktion der Leiche ergab als Todesurſache
Gehirnerſchütterung und Schädelbruch.

Fraſſin.

(Verſammlung.) Sonntag den
30. v. M. fa[n]d hier eine rutheniſche Verſammlung ſtatt,
in welcher die Abg. Pihuliak und Spenul ſprachen.
Urſprünglich hätte die Verſammlung unter freiem Himmel
abgehalten werden ſollen; da dies ſeitens der Rumänen nicht
zugelaſſen wurde, fand ſie ſchließlich in einer Privatwohnung
ſtatt. Abg. P[i]huliak beſprach die wirtſchaftliche Lage der
Ruthenen in der Fraſſiner Geg[e]nd. Es wurde der Beſchluß
gefaßt, eine rutheniſche Raiffeiſenkaſſe zu errichten; in einer
Reſolution wurde ferner die Angliederung einer rutheniſchen
Klaſſe an die Volksſchule in Fraſſin gefordert.




[Spaltenumbruch]
Letzte Telegramme.
Die Tagung der Delegationen.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Die ungariſche Delegation hält am 8. d. M. die nächſte
Plenarſitzung ab. In derſelben wird, da in der gleichzeitig
ſtattfindenden Sitzung der öſterreichiſchen Delegationen das
auswärtige Budget verhandelt wird, zunächſt das Heeresbudget
zur Verhandlung gelangen.




Der Prozeß gegen den Advokaten
Dr. Finkler.

(Priv-Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“)

Doktor
Leo Finkler, der wegen Betrug und Veruntreuung an-
geklagt war, wurde freigeſprochen.




Die Erkrankung Abdul Hamids.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Die „Neue freie Preſſe“ meldet aus Saloniki: Am
Krankenlager Abdul Hamids fand heute vormittags
wiederum ein Konſilium ſtatt, dem auch zwei Militärärzte zu-
gezogen waren. Poſitive Angaben über den Zuſtand Abdul
Hamids ſind nicht zu erlangen.




Einberufung des kroatiſchen Landtages.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Der kroatiſche Landtag wurde für den 21. November einbe-
rufen. Die Tagung beginnt ſomit genau drei Monate nach Auf-
löſung des früheren Landtages.




Fabriksbrand.

(Korr.-B)

Ein großes Feuer
brach geſtern abends in der Maſchinfabrik Janz aus und ver-
nichtete die Zentrifugen- und Landwirtſchaftsmaſchinenabteilung.
Der Schaden iſt ſehr beträchtlich.




Die Lage in Spanien.

(Korr.-B.)

In ganz Spanien
herrſcht Ruhe.
Ja Sabadell dauert der allgemeine
Ausſtand fort.




England und die deutſche Flotte.

(Korr.-B.)

Der Zivillord der
Admiralität Lambert betonte in ſeiner Rede die Halt-
loſigkeit der Alarmnachrichten über die deutſche Flotte und
ſprach ſich nachdrücklichſt dagegen aus, daß Schiff, ohne daß
ſie nötig ſeien, gebaut werden. Er erklärte, die Zweimächte-
ſtandard werde auch einſchließlich Amerikas aufrechterhalten
werden.




Die Arbeiterunruhen im engliſchen
Kohlenrevier.

(Korr.-B.)

Die ausſtändigen
Bergarbeiter griff[en] Züge, in welchen Arbeitswillige zu den
Schächten fuhren, an und zertrümmerten die Fenſter. Die
Arbeitswilligen flohen und wurden verfolgt. Die Ausſtändigen
griffen die Häuſer der Bergwerksbeamten an und ſchlugen die
Fenſter ein. Die in den Bergwerken arbeitenden Bergleute
getrauen ſich aus Furcht vor Angriffen nicht die Schächte
zu verlaſſen.




Eine Liebestragödie.

(Priv.-Tel. der
„Cz. Allg. Ztg.“)

Heute früh hat in einem hieſigen Hotel
ein Off[i]zier ein Mädchen erſchoſſen und ſich dann ſelbſt
entleibt. Er ſtarb erſt nach einer Stunde. Der betreffende
Offizier iſt Oberleutnant des Landwehrinfanterieregimentes
Nr. 3 in Leoben. Das Mädchen iſt eine Bürgerstochter aus
Kotzenberg in Steiermark.




Cin Ueberſeeflug.

(Korr.-B.)

Der Aviatik[e]r
Mäccurdy beabſichtigt Samſtag vom Dampfer, „Kaiſerin
Auguſte Viktoria“ ſobald er 50 Meilen vom Haſen entfernt
ſein wird, nach N[e]wyork zu fliegen. Eine Torpedoflotille wird
auf der Flugſtrecke patronillieren.




(Korr.-B.)

Der K[r]onprinz ver-
brachte die Nacht gut, früh ſtellte ſich etwas Schweiß ein.
Das ſubjektive Befinden iſt ausgezeichnet.




Telegr. Handelsbericht vom 3. November 1910.

Die Budapeſter Produktenbörſe notiert:


Weizen .......... K 10·54—10·55 per 50 kg.
Mais ..........„ 5·53—5·54 „ „ „
Oelſaaten ..........„ 00·00—00 00 „ „ „


[Spaltenumbruch]
Telegraphiſche Kurſe vom 3. Nov. 1910.

(Wechſelſtube der Bukowinaer Landesbank)

4%ige Bukow. Landesbank-Fonds-Schuldverſchreibung 95·00,
95 00; 4%ige Bukow. Bodenkredit-Pfandbriefe 101·25, 102·25,
5%ige Bukow. Bodenkredit-Pfandbriefe 101·25, 102·25; Oeſterr.
Kredit 666·75, Anglobank 316·00, Bankverein 555·75, Boden-
kredit 1295·00, Eskompte-Geſ. 754 00, Länderbank 532·00,
Unionbank 632·00. Staatsbahn 754 00, Lemberg-Czernowitzer
556 00, Dampfſchiff 1178 00, Alpine 764·75, Brüxer-Kohlen
766 00, Prager Eiſen 2893·00, Rima-Muranyer 682·00,
Weſtböhmiſche Kohlen 537·00, Draſche 832·00, Hirtenberger
1135·00, Türkenloſe 255·40, Rubel 254·25, 255·25, Mark-
noten 117 60, 117 61; Privat 462·64, Ruſſ. 103 75, Lom-
barden 120·00, Mai-Rente 91·68, Ungar.-Kronenrente —·—.
Karpathen 818·00, Schodnica 514 50, Skoda 400 75,
Tabak 374 00, Ung.-Kredit 856·50.




Effekten- und Wechſelkurſe der Wiener Börſe


Einheitliche 4%ige konv. Rente Mai-November 93·15;
Jänner-Juli 93 10; Einheitliche Rente 4·2% in Noten, Februar
Auguſt 96 75, in Silber, April-Oktober 96·75, Oeſterr. Gold-
rente 115 55, Oeſterr. Kronenrente 4% 93 05, Oeſterr. In-
veſtitionsrente 3½ % 82 85, Ungar. Goldrente 4% 111·30,
Ungar. Kronenrente 4% 91·60, Ungar. Inveſtitionsrente 3½ %
81·15; Oeſterr.-ung. Bank-Aktien 18·63, Kreditaktien 666·25,
London vista 240 62½, Deutſche Reichsbanknoten für 100 Mar[k]
der R.-W. 117·52½ 20 Mark-Stücke 23·51, 20 Frank-Stück[e],
19·08, Italieniſche Banknoten 94 86, Rubel 254·25.




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Kellner &#x017F;ei der geeignete Mann zur Durchführung die&#x017F;er Idee,<lb/>
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[5/0005] 4 November 1910. Czernowitzer Allgemeine Zeitung unwahr ſeien. Die Herren Dr. Frucht und Fleminger ſtanden davon ab, in dieſer Verſammlung das Wort zu ergreifen und entfernten ſich mit Dr. Straucher ſofort aus der Verſammlung. Die Bürgerſchaft verlangte die Fortſetzung der Verhandlung. Sofort ergriff Dr. Meyer Ebner das Wort. Der Redner erinnerte unter zuſtimmenden Zurufen der Verſammlung. daß er vor 15 Jahren im ſelben Gotteshauſe in Bojan öffentlich geſprochen habe und ſonach hier kein Fremder ſei. Redner müſſe die Auseinanderſetzung deswegen auswärts, alſo auch hier in Bojan, abführen, weil in Czernowitz Verſammlungen bei ge- ſchloſſenen Türen ſtattfinden und wenn ſchon eine öffentliche Ver- ſammlung ſtattgefunden habe, ihm das Wort nicht erteilt wurde. Ueberdies herrſche in dieſen Verſammlungen ein derartiger Terrorismus, daß ein oppoſitioneller Redner für Leib und Leben fürchten müſſe. Dr. Straucher habe für den 6. d. M. einen ſogenannten Nationalrat einberufen. Redner fragt aber die Verſammlung, ob dieſelbe von einem ſolchen National- rate etwas wiſſe und ob die Nationalräte gewählt worden ſeien? Hingegen habe Profeſſor Dr. Kellner die Initiative zur Schaffung eines jüdiſchen Volkerates ergriffen, der aus freien öffentlichen jüdiſchen Verſammlungen hervorgehen ſoll. Dieſer Volksrat ſoll die Juden in allen politiſchen, wirtſchaft- lichen und kulturellen Fragen beraten und führen. Profeſſor Kellner ſei der geeignete Mann zur Durchführung dieſer Idee, er ſei als Gelehrter bekannt und habe als Jude in der ganzen Welt einen ausgezeichneten Namen. Nachdem der Redner ge- ſchloſſen hatte, wurden zwei Reſolutionen unter ſtürmiſchem Beifall zum Beſchluſſe erhoben und hierauf die Verſammlung ge- ſchloſſen. Die Reſolutionen lauten: 1. Die heute in Bojan tagende Verſammlung jüdiſcher Bürger begrüßt die von Herrn Univerſitätsprofeſſor Dr. Leon Kellner unternommene Aktion zur Organiſierung der Bukowiner Judenſchchaft und Einſetzung eines aus freien Wahlen hervorgehenden Volksrates auf das freudigſte und erklärt, daß ſie dieſe Aktion auf das Kräftigſte unterſtützen wird. 2. Die heutige Verſammlung ſpricht es aus, daß nur in öffentlichen jüdiſchen Verſammlungen Gewählte die Juden der Bukowina auf Judentagen vertreten können. Suczawa. (Die Erweiterung des elektriſchen Licht- und Kraftnetzes nach Bahnhof-Itzkany. — Pflaſterung der Kaiſer Franz Joſef-Straße. — Von der Lokalbahn überfahren.) Donnerſtag, den 27. Oktober l. J. hielt der Stadtvorſtand eine Sitzung in Anweſenheit des Hofrates Dr. Tſchiggfrey und des Oberingenieur Demant von Seiten der Bahnbetriebsleitung und im Beiſein des Ingenieurs Huppert von Seiten des Elektrizitätswerkes, ab. Die Sitzung beſchäftigte ſich mit der Frage des Anſchluſſes des Bahnhofes Itzkany und ſeiner Anlagen an das Suczawaer Elektrizitätswerk. Hofrat Dr. Tſchiggfrey verſicherte, daß ihm die Ausgeſtaltung der Bahnhofsanlagen in Itzkany beſonders angelegen ſeien, da Itzkany öſterr. Endſtation der Lemberg- Czernowitz Jaſſy-Linie ſei und als Einbruchs- und Grenz- ſtation repräſentativ ausgeſtattet ſein müſſe. Hofrat Doktor Tſchiggfrey trug einige ſeiner diesbezüglichen Pläne den ver- ſammelten Stadträten vor; u. a. auch die Errichtung eines Heizhauſes mit der dazu gehörigen Betriebsſtätte und den erforderlichen Pumpanlagen mit elektriſchem Antrieb. Dieſer letztere Plan dürfte aber erſt in einem ſpäteren Zeitpunkte realiſiert werden. Im Frühjahre 1911 werden nur die Bahn- hofsanlage und das Pumpwerk am Suczawafluſſe mit elektriſchem Licht und Kraft ausgeſtaltet werden. Für obige Zwecke ſei von der Regierung der geſamte Betrag von 800.000 K in Ausſicht geſtellt, welcher aber ſukzeſſive d. h. in jährlichen Teilbeträgen in das ſtaatliche Budget Aufnahme finden wird. In derſelben Sitzung wurde auch die Elektriſierung der Lokalbahnſtrecke zwiſchen Suczawa und Itzkany angeregt, welche Frage ſchon ſeit längerer Zeit ventiliert wird. Hofrat Tſchiggfrey meinte, daß ſich vorerſt die Bukowiner Lokalbahngeſellſchaft von der Rentabilität dieſes Projektes überzeugen müſſe, ehe er poſitive Verſprechungen gebe. — Sicherem Vernehmen nach wird die zirka zwei Kilometer lange Kaiſer-Franz-Joſefeſtraße in nächſter Zeit mit Granit gepflaſtert werden. Da dieſe Straßenpartie zur Reichsſtraße gehört, verlangt der Staat von der Gemeinde eine entſprechende Beitragsleiſtung, doch ſind dieſe Verhandlungen noch lange nicht abgewickelt. Es wäre ſehr erwünſcht, wenn die Gemeinde- vertretung in dieſer Frage einen Entſchluß faßte und die Verhandlungen mit dem Staate zu einem günſtigen Abſchluß brächte, denn durch die Pflaſterung würde endlich die Straße ſamt den Gehſteigen die ſehr notwendige Verbeſſerung er- fahren, als auch die Staubplage gewiſſermaßen gelegt werden. Uebrigens müßte die Gemeinde ſchon aus Reinlichkeitsrück- ſichten dieſes die Bevölkerung ſoſehr angehende Projekt fördern. Der Pflaſterung der Straße wird aber eine Regulierung der- ſelben vorhergehen müſſen. — Donnerſtag, den 27. v. M. wurde der Lippowan Amſine Nichitowicz von der Suczawaer Lokalbahn in der Nähe der Station Itzkany Bad überfahren. Derſelbe wurde im ſchwerverletzten Zuſtande ins Suczawaer Krankenhaus gebracht, woſelbſt er bald darauf ſtarb. Laut Angabe des Zugperſonals ſollen die Verletzungen von einer vorhergehenden Schlägerei herrühren; die Recherchen der Polizei und das Ergebnis der Obduktion wiederſprechen aber dieſen Angaben. Die Obduktion der Leiche ergab als Todesurſache Gehirnerſchütterung und Schädelbruch. Fraſſin. (Verſammlung.) Sonntag den 30. v. M. fand hier eine rutheniſche Verſammlung ſtatt, in welcher die Abg. Pihuliak und Spenul ſprachen. Urſprünglich hätte die Verſammlung unter freiem Himmel abgehalten werden ſollen; da dies ſeitens der Rumänen nicht zugelaſſen wurde, fand ſie ſchließlich in einer Privatwohnung ſtatt. Abg. Pihuliak beſprach die wirtſchaftliche Lage der Ruthenen in der Fraſſiner Gegend. Es wurde der Beſchluß gefaßt, eine rutheniſche Raiffeiſenkaſſe zu errichten; in einer Reſolution wurde ferner die Angliederung einer rutheniſchen Klaſſe an die Volksſchule in Fraſſin gefordert. Letzte Telegramme. Die Tagung der Delegationen. Wien, 3. November. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die ungariſche Delegation hält am 8. d. M. die nächſte Plenarſitzung ab. In derſelben wird, da in der gleichzeitig ſtattfindenden Sitzung der öſterreichiſchen Delegationen das auswärtige Budget verhandelt wird, zunächſt das Heeresbudget zur Verhandlung gelangen. Der Prozeß gegen den Advokaten Dr. Finkler. Wien, 3. November. (Priv-Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“) Doktor Leo Finkler, der wegen Betrug und Veruntreuung an- geklagt war, wurde freigeſprochen. Die Erkrankung Abdul Hamids. Wien, 3. November. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die „Neue freie Preſſe“ meldet aus Saloniki: Am Krankenlager Abdul Hamids fand heute vormittags wiederum ein Konſilium ſtatt, dem auch zwei Militärärzte zu- gezogen waren. Poſitive Angaben über den Zuſtand Abdul Hamids ſind nicht zu erlangen. Einberufung des kroatiſchen Landtages. Agram, 3. November. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der kroatiſche Landtag wurde für den 21. November einbe- rufen. Die Tagung beginnt ſomit genau drei Monate nach Auf- löſung des früheren Landtages. Fabriksbrand. Manheim, 3. November. (Korr.-B) Ein großes Feuer brach geſtern abends in der Maſchinfabrik Janz aus und ver- nichtete die Zentrifugen- und Landwirtſchaftsmaſchinenabteilung. Der Schaden iſt ſehr beträchtlich. Die Lage in Spanien. Paris, 3. November. (Korr.-B.) In ganz Spanien herrſcht Ruhe. Ja Sabadell dauert der allgemeine Ausſtand fort. England und die deutſche Flotte. London, 3. November. (Korr.-B.) Der Zivillord der Admiralität Lambert betonte in ſeiner Rede die Halt- loſigkeit der Alarmnachrichten über die deutſche Flotte und ſprach ſich nachdrücklichſt dagegen aus, daß Schiff, ohne daß ſie nötig ſeien, gebaut werden. Er erklärte, die Zweimächte- ſtandard werde auch einſchließlich Amerikas aufrechterhalten werden. Die Arbeiterunruhen im engliſchen Kohlenrevier. Cardiff, 3. November. (Korr.-B.) Die ausſtändigen Bergarbeiter griffen Züge, in welchen Arbeitswillige zu den Schächten fuhren, an und zertrümmerten die Fenſter. Die Arbeitswilligen flohen und wurden verfolgt. Die Ausſtändigen griffen die Häuſer der Bergwerksbeamten an und ſchlugen die Fenſter ein. Die in den Bergwerken arbeitenden Bergleute getrauen ſich aus Furcht vor Angriffen nicht die Schächte zu verlaſſen. Eine Liebestragödie. Bruck a. d. Muhr, 3. November. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Heute früh hat in einem hieſigen Hotel ein Offizier ein Mädchen erſchoſſen und ſich dann ſelbſt entleibt. Er ſtarb erſt nach einer Stunde. Der betreffende Offizier iſt Oberleutnant des Landwehrinfanterieregimentes Nr. 3 in Leoben. Das Mädchen iſt eine Bürgerstochter aus Kotzenberg in Steiermark. Cin Ueberſeeflug. Newyork, 3. November. (Korr.-B.) Der Aviatiker Mäccurdy beabſichtigt Samſtag vom Dampfer, „Kaiſerin Auguſte Viktoria“ ſobald er 50 Meilen vom Haſen entfernt ſein wird, nach Newyork zu fliegen. Eine Torpedoflotille wird auf der Flugſtrecke patronillieren. Belgrad, 3. November. (Korr.-B.) Der Kronprinz ver- brachte die Nacht gut, früh ſtellte ſich etwas Schweiß ein. Das ſubjektive Befinden iſt ausgezeichnet. Telegr. Handelsbericht vom 3. November 1910. Die Budapeſter Produktenbörſe notiert: Weizen .......... K 10·54—10·55 per 50 kg. Mais .......... „ 5·53—5·54 „ „ „ Oelſaaten .......... „ 00·00—00 00 „ „ „ Telegraphiſche Kurſe vom 3. Nov. 1910. (Wechſelſtube der Bukowinaer Landesbank) 4%ige Bukow. Landesbank-Fonds-Schuldverſchreibung 95·00, 95 00; 4%ige Bukow. Bodenkredit-Pfandbriefe 101·25, 102·25, 5%ige Bukow. Bodenkredit-Pfandbriefe 101·25, 102·25; Oeſterr. Kredit 666·75, Anglobank 316·00, Bankverein 555·75, Boden- kredit 1295·00, Eskompte-Geſ. 754 00, Länderbank 532·00, Unionbank 632·00. Staatsbahn 754 00, Lemberg-Czernowitzer 556 00, Dampfſchiff 1178 00, Alpine 764·75, Brüxer-Kohlen 766 00, Prager Eiſen 2893·00, Rima-Muranyer 682·00, Weſtböhmiſche Kohlen 537·00, Draſche 832·00, Hirtenberger 1135·00, Türkenloſe 255·40, Rubel 254·25, 255·25, Mark- noten 117 60, 117 61; Privat 462·64, Ruſſ. 103 75, Lom- barden 120·00, Mai-Rente 91·68, Ungar.-Kronenrente —·—. Karpathen 818·00, Schodnica 514 50, Skoda 400 75, Tabak 374 00, Ung.-Kredit 856·50. Effekten- und Wechſelkurſe der Wiener Börſe Wien, 3. November 1910. Einheitliche 4%ige konv. Rente Mai-November 93·15; Jänner-Juli 93 10; Einheitliche Rente 4·2% in Noten, Februar Auguſt 96 75, in Silber, April-Oktober 96·75, Oeſterr. Gold- rente 115 55, Oeſterr. Kronenrente 4% 93 05, Oeſterr. In- veſtitionsrente 3½ % 82 85, Ungar. Goldrente 4% 111·30, Ungar. Kronenrente 4% 91·60, Ungar. Inveſtitionsrente 3½ % 81·15; Oeſterr.-ung. Bank-Aktien 18·63, Kreditaktien 666·25, London vista 240 62½, Deutſche Reichsbanknoten für 100 Mark der R.-W. 117·52½ 20 Mark-Stücke 23·51, 20 Frank-Stücke, 19·08, Italieniſche Banknoten 94 86, Rubel 254·25. _

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2040, Czernowitz, 04.11.1910, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer2040_1910/5>, abgerufen am 23.04.2024.