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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2567, Czernowitz, 14.08.1912.

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14. August 1912. "Czernowitzer Allgemeine Zeitung"

[Spaltenumbruch]
Korrespondenzen.


(Der Besuch des
Landeschefs. -- Die lose Trift.)
Samstag
den 3. d. M. traf Herr Landeschef Graf v. Meran
in Begleitung des Bezirkshauptmannes Dr. Jech und des
Regierungskonzipisten Grigorowitza in St. Putilla
ein. Am folgenden Tage setzte der Herr Landeschef
seine Reise über die Wipczina fort und traf in Jablonitza
gegen 5 Uhr nachmittags ein, wo er und die erwähnten
Herren im Hause des Herrn Feuer gastliche Aufnahme
fanden. Wie ein Lauffeuer hatte sich die freudige
Botschaft von der Anwesenheit des Landeschefs in den
Bergen und Wäldern bis zu den entlegensten Hütten
der Huzulen verbreitet, und Montag glich Jablonitza
einem Wallfahrtsorte. Bauern und Händler verließen
ihre alltägliche Beschäftigung; alles befand sich in ge-
hobener Stimmung. Von den Höhen des Gebirges und
aus den Dörfern der Umgebung strömte das Volk zu-
sammen, um den hohen Gast sehen und begrüßen zu
können. Deputationen der Gemeinden Jablonitza, Stebne,
Dolhopole und Koniatyn erschienen unter Führung der
Gemeindevorsteher und unterbreiteten in Form von
Memoranden dem Leiter der Landesregierung ihre Bitten.
Wie es gewöhnlich bei solchen Anlässen zu geschehen
pflegte, fanden sich auch hier Alles wissende Leute, die
über den Zweck der Gebirgsreise des Herrn Landeschefs
sicheren Aufschluß geben zu können glaubten. Es hieß,
der Herr Landeschef sei gekommen, um sich über den
schlechten Zustand unserer Straße zu informieren und
sich dann zu überzeugen, ob unsere fortwährenden
Klagen gerechtfertigt sind. Andere wieder behaupteten,
nicht der Straßen wegen sei er gekommen, sondern der
jetzt bei uns sehr aktuellen Frage wegen, ob die lose
Trift aufgehoben oder weiter bestehen solle. Die einen
schreien, die lose Trift hätte sie zu Grunde gerichtet, die
anderen wieder behaupten, ohne die Trift nicht leben
zu können. Wer hat Recht? Die Gemeinden Koniatyn
und Jablonitza beharren nach wie vor darauf, daß die
lose Trift ungemein schädigend ist, während die Ge-
meinden Dolhopole und Stebne plötzlich von ihren
früheren Forderungen um Aufhebung der losen Trift
wieder abgegangen sind und neuerlich das Gegenteil
haben möchten, obwohl sie bei der Triftkommission die
ersten waren, die sich gegen die Trift ausgesprochen
und das auch schriftlich bekräftigt haben. Die Deputation,
von der die "Allgem. Zeitung" am 27. Juli l. J. zu
berichten in der Lage war, wurde zusammengestellt und
brachte dem Herrn Leiter der Landesregierung Argumente
für die Notwendigkeit der losen Trift vor. Ueber die
Art des Zustandekommens der Deputation behält sich
Ihr Korrespondent noch Aufschlüsse vor. Derzeit sei
bloß hervorgehoben, daß es mit Befremden aufgenommen
wurde, als Führer derselben einen ruthenisch-nationalen
Lehrer zu erblicken. Man bedenke: Eine ganze Gegend
ist gegen die Trift. Die einzelnen Gemeinden führen
seit Jahren hierüber Klage. Die Triftkommission hat
einstimmig ihr Gutachten gegen die Trift abgegeben.
Selbst der verschrobenste Querkopf wird nicht bestreiten
dürfen, daß das Aufhören der losen Trift der hierortigen
ruthenischen Gebirgsbevölkerung Vorteile in der Form
besserer Arbeitsbedingungen in Aussicht stellt.. Ein
ruthenisch-nationaler Lehrer aber stellt sich an die Spitze
der gegen das Volkswohl gerichteten Kontreaktion und
erklärt sich eines Sinnes mit den Herren der galizischen
Forstindustriegesellschaft. Dieser Enthusiasmus für die
lose Trift ist ein falscher und muß rechtzeitig als solcher
gekennzeichnet werden. Er befindet sich in direktem
Widerspruch zu den allgemeinen Interessen der Gegend
und der Bevölkerung und die Landesregierung sollte
ihm nicht mehr Wert zugestehen, als ihm tatsächlich
zukommt. Noch am selben Tage verließen der Landeschef
und die Herren seiner Begleitung Jablonitza. Allent-
halben bildet der Aufenthalt des Herrn Grafen von
Meran das Tagesgespräch und man ist zuversichtlich
davon überzeugt, daß der Besuch des Herrn Landeschef
viel zur Förderung der Interessen dieser Gegend bei-
tragen wird. Das wohltuend sichere, leutselige und
doch so schlichte Wesen des Herrn Grafen v. Meran und
seine Art, mit den Leuten umzugehen, hat ihm ungemein
starke, herzliche Sympatien eingetragen und man quittiert
es in der ganzen Gegend mit aufrichtigem Dank, daß
er sich der Mühe unterzog, ihre Angelegenheiten persönlich
an Ort und Stelle zu studieren,

Radautz.

(Generalversammlung der Be-
zirkskrankenkassa, Wahlen in den Vor-
stand,
den Ueberwachungsausschuß und das
Schiedsgericht.)
Sonntag, den 11. August l. J.
fand im hierortigen Gemeinderatssaale eine außer-
ordentliche Generalversammlung der Radautzer Bezirks-
krankenkassa statt, wobei die Wahlen in den Vorstand,
den Ueberwachungsausschuß und das Schiedsgericht vorge-
nommen wurden. Die Wahlleitung lag in den Händen
der Herren Kommissär Dr. Tarangul, Bezirkssekretär
Samarkiewicz und Direktor Krepler. In die
Wahlkommission wurden die Herren kais. Rat B. Terner,
Advokaturskandidat Dr. Moses Rath, Sägebeamter
Hincem und Moritz Flicker gewählt. Der Wahl-
gang ging vollkommen korrekt vor sich und ergab
folgendes Resultat: In den Vorstand wurden ge-
wählt und zwar seitens der Arbeitnehmer die
Herren: Friedrich Hincem, Wilhelm Lustig
Bernhard Salzberg, Moritz Schimmel, Wilhelm
Spitz und Abraham Katz, seitens der Arbeit-
[Spaltenumbruch] geber
die Herren: Advokat Dr. Siegmund Rosen-
feld,
Chaim Mechel und Karl Kurzweil. In den
Ueberwachungsausschuß und zwar seitens der
Arbeitnehmer die Herren: Advokaturskandidat
Dr. Moses Rath, Aba Samueli, Josef Wächter
und Leopold Hirschler, seitens der Arbeitgeber
die Herren Dr. Nicu Baczynski und Gustav
Schaffer. In das Schiedsgericht und zwar:
seitens der Arbeitnehmer die Herren; Jakob
Klammer, Salomon Großmann, und Johann
Hablik, von der ganzen Generalversammlung die
Herren: Moritz Flicker und Josef Schmadnik. Die
Konstituierung der einzelnen Ausschüsse sindet Donnerstag,
den 15. d. M. statt.

(Für die ruthenische Univer-
sität.
) In Kamenka, Brodok und Mitkeu
fanden vorgestern und gestern Wählerversammlungen
statt, in welchen die Abgeordneten v. Lukaszewicz
und Osadec ihre Rechenschaftsberiche erstatteten.
Dieselben wurden mit Beifall aufgenommen und den
Abgeordneten das vollste Vertrauen votiert. In den
Versammlungen wurden Resolutionen gefaßt, welche
folgende Forderungen aufstellen: 1. die sofortige Akti-
vierung einer ukrainischen Universität in Lemberg;
2. die Herstellung der Parität zwischen Rumänen und
Ruthenen in der gr.-or. Kirche; 3. die endliche Re-
gulierung des Dniester.

(Die Tournee des jü-
dischen Gesangvereines.)
Auch hier errang der
jüdische Gesangverein einen durchschlagenden Erfolg. Die
Sänger, welche um 12 Uhr mittags hier eintrafen, wurden
von einer großen Menschenmenge aufs Wärmste begrüßt.
Namens der Juden von Kimpolung wurden die Gäste
von dem Obmann des Lokalkomitees, Kultuspräsidenten
Gabriel Storfer empfangen und begrüßt. Die Sänger
nahmen unter Leitung des Lokalkomitees im "Hotel Com-
munal" Absteigquartier, wo sie das Mittagsmahl ein-
nahmen. Am Nachmittag machte die Sängerschar einen
Ausflug auf die Dea, wo nach einem erfrischenden Fich-
tenbad die Jause eingenommen wurde. Das Konzert, wel-
ches im großen Saale des "Hotel Communal" stattfand,
nahm einen äußerst gelungenen Verlauf. Der Saal war
total ausverkauft und die Zuhörerschar setzte sich aus allen
Schichten der Bevölkerung zusammen und alle Nationa-
litäten waren in ihr vertreten. Die einzelnen Pro-
grammnummern wurden mit geradzu frenetischem Beifall
aufgenommen. Den Sängern wurden zum Schluß des
Konzertes große Ovationen dargebracht. Nach dem Kon-
zerte fand ein Kommers statt, der vom Präsidenten der
Kultusgemeinde Gabriel Storfer präsidiert wurde. In
einer kurzen Ansprache sprach dieser seine Freude über das
Erscheinen der Sänger in Kimpolung aus und versicherte
sie der wärmsten Sympathien der Kimpolunger Gesell-
schaft. Die Sänger gaben hierauf verschiedene humoristische
Vorträge zum Besten, die das Publikum lange in fideler
Stimmung erhielten.




Letzte Telegramme.
Die Erdbebenkatastrophe in der Türkei.
Die Zahl der Toten wird schätzungsweise mit 3000 be-
ziffert.
(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Durch das Erdbeben im Marmarameer werden bloß tür-
kische Versicherungsgesellschaften und zwar speziell die
"Ottomanische Feuerversicherungsgesellschaft" Verluste
erleiden. Die "Ottomanische Feuerversicherungsgesell-
schaft" haftet jedoch auch nur im beschränkten Maße, da
diese Gesellschaft nur für die Brandschäden, aber nicht für
Erdbebenschäden aufzukommen hat.

Die Zahl der Toten im ganzen Erdbebengebiete wird
auf 3000 geschätzt,
die der Obdachlosen auf über 60.000

Die Erdstöße in
den Dardanellen dauern fort.
Zahlreiche Lei-
chen befinden sich in Myriofito noch unter den Trümmern.




Eine Verschwörung in der russischen
Kriegsmarine.
Geplant gewesene Gefangennahme der Zarenfamilie und
Beschießung von Petersburg.
(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Hiesige Blätter melden aus Odessa: Durch den Prozeß
gegen 16 Matrosen des Schlachtschiffes "Iwan Zla-
toust"
werden Einzelheiten über eine gegen den Zaren
gerichtete Verschwörung bekannt. Die Absicht der
Verschwörer war, die kaiserliche Jacht "Standard"
mit dem Zaren und seiner Familie gefangen zu neh-
men,
um den Zaren zur Abdankung zu zwingen.
Gleichzeitig sollten alle Offiziere des baltischen Geschwa-
ders gefangen genommen oder ermordet, sowie Kronstadt
und Petersburg angegriffen werden.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Von den 16 in Odessa verhafteten Matrosen wurden 10
zum Tode verurteilt.




Besserung der politischen Situation in
der Türkei.

(Priv.-Tel. der "Cz.
Allg. Ztg.")

Aus Saloniki wird gemeldet, daß die fried-
lichen Elemente in der Komiteepartei triumphieren. Das
Komitee hat, um in der nächsten Kammer nicht ganz
[Spaltenumbruch] einflußlos zu sein, beschlossen, sich an den Wahlen zu
beteiligen
und sofort mit den Wahlvorbereitungen
zu beginnen. Man glaubt, daß die Regierung, um diesen
Gesinnungsumschwung zu erzielen, dem Komitee gewisse
Zusicherungen gemacht habe.

Neue Differenzen zwischen den Albanern und der Re-
gierung.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Während der Generalgouverneur sich nach Prischtina be-
gab, begannen heute die Arnauten den Marsch nach
Uesküb.
Mit dem heute mittags fälligen Postzuge wer-
den über 1000 bewaffnete Arnauten erwartet.




Kollision eines Passagierschiffes mit
einem Eisberge.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Der Dampfer "Corsica" der Atlan-Linie ist gestern
nachmittags östlich von Belle-Isle auf einen Eis-
berg gestoßen,
doch sollen die Beschädigungen des
Dampfers nicht ernster Natur sein.

Der Dampfer "Corsica", der sich auf der Reise von
Montreal nach Liverpool befindet, hat 100 Passagiere
an Bord.




Explosionsunglück auf einer Schlacken-
ablagerungsstätte.
12 Tote geborgen.

(Korr.-B.)

Auf der glühenden
Schlackenhalde der Zeche "Kaiserstuhl II" des Höchster
Stahl- und Eisenwerkes sind infolge von Feuchtigkeit ent-
standene Kohlengase explodiert. Von den auf der Halde
beschäftigten Arbeitern konnten sich nur drei oder vier
retten. Zwölf Tote -- total verbrannt -- wurden ge-
borgen. In dem Geröll befinden sich noch mehrere Tote.




Die neueste Spionageaffäre.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg.
Ztg.")

Gestern wurde -- wie gemeldet -- an der galizisch-
russischen Grenzstation Halicz der Postmeister Thadäus
Konopinski, ein ehemaliger Offizier, wegen Spio-
nage zu Gunsten Rußlands verhaftet. Kvnopinski legte
bereits ein Geständnis ab. Auch mehrere andere als
russophile Parteigänger bekannte Personen wurden ver-
haftet.




Straßenbahnunglück.

(Korr.-B.)

Infolge Versagens
der Bremse entgleiste ein Straßenbahnzug. Drei Per-
sonen wurden lebensgefährlich, sieben schwer und zehn
leicht verletzt.




15 Personen bei einem Hauseinsturz
umgekommen.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Ifolge Erweichung des Erdbodens durch anhaltende Regen-
güsse stürzte ein zweistöckiges Haus ein. 15 Personen
wurden getötet, 7 schwer verletzt.




[]
14. Auguſt 1912. „Czernowitzer Allgemeine Zeitung“

[Spaltenumbruch]
Korreſpondenzen.


(Der Beſuch des
Landeschefs. — Die loſe Trift.)
Samſtag
den 3. d. M. traf Herr Landeschef Graf v. Meran
in Begleitung des Bezirkshauptmannes Dr. Jech und des
Regierungskonzipiſten Grigorowitza in St. Putilla
ein. Am folgenden Tage ſetzte der Herr Landeschef
ſeine Reiſe über die Wipczina fort und traf in Jablonitza
gegen 5 Uhr nachmittags ein, wo er und die erwähnten
Herren im Hauſe des Herrn Feuer gaſtliche Aufnahme
fanden. Wie ein Lauffeuer hatte ſich die freudige
Botſchaft von der Anweſenheit des Landeschefs in den
Bergen und Wäldern bis zu den entlegenſten Hütten
der Huzulen verbreitet, und Montag glich Jablonitza
einem Wallfahrtsorte. Bauern und Händler verließen
ihre alltägliche Beſchäftigung; alles befand ſich in ge-
hobener Stimmung. Von den Höhen des Gebirges und
aus den Dörfern der Umgebung ſtrömte das Volk zu-
ſammen, um den hohen Gaſt ſehen und begrüßen zu
können. Deputationen der Gemeinden Jablonitza, Stebne,
Dolhopole und Koniatyn erſchienen unter Führung der
Gemeindevorſteher und unterbreiteten in Form von
Memoranden dem Leiter der Landesregierung ihre Bitten.
Wie es gewöhnlich bei ſolchen Anläſſen zu geſchehen
pflegte, fanden ſich auch hier Alles wiſſende Leute, die
über den Zweck der Gebirgsreiſe des Herrn Landeschefs
ſicheren Aufſchluß geben zu können glaubten. Es hieß,
der Herr Landeschef ſei gekommen, um ſich über den
ſchlechten Zuſtand unſerer Straße zu informieren und
ſich dann zu überzeugen, ob unſere fortwährenden
Klagen gerechtfertigt ſind. Andere wieder behaupteten,
nicht der Straßen wegen ſei er gekommen, ſondern der
jetzt bei uns ſehr aktuellen Frage wegen, ob die loſe
Trift aufgehoben oder weiter beſtehen ſolle. Die einen
ſchreien, die loſe Trift hätte ſie zu Grunde gerichtet, die
anderen wieder behaupten, ohne die Trift nicht leben
zu können. Wer hat Recht? Die Gemeinden Koniatyn
und Jablonitza beharren nach wie vor darauf, daß die
loſe Trift ungemein ſchädigend iſt, während die Ge-
meinden Dolhopole und Stebne plötzlich von ihren
früheren Forderungen um Aufhebung der loſen Trift
wieder abgegangen ſind und neuerlich das Gegenteil
haben möchten, obwohl ſie bei der Triftkommiſſion die
erſten waren, die ſich gegen die Trift ausgeſprochen
und das auch ſchriftlich bekräftigt haben. Die Deputation,
von der die „Allgem. Zeitung“ am 27. Juli l. J. zu
berichten in der Lage war, wurde zuſammengeſtellt und
brachte dem Herrn Leiter der Landesregierung Argumente
für die Notwendigkeit der loſen Trift vor. Ueber die
Art des Zuſtandekommens der Deputation behält ſich
Ihr Korreſpondent noch Aufſchlüſſe vor. Derzeit ſei
bloß hervorgehoben, daß es mit Befremden aufgenommen
wurde, als Führer derſelben einen rutheniſch-nationalen
Lehrer zu erblicken. Man bedenke: Eine ganze Gegend
iſt gegen die Trift. Die einzelnen Gemeinden führen
ſeit Jahren hierüber Klage. Die Triftkommiſſion hat
einſtimmig ihr Gutachten gegen die Trift abgegeben.
Selbſt der verſchrobenſte Querkopf wird nicht beſtreiten
dürfen, daß das Aufhören der loſen Trift der hierortigen
rutheniſchen Gebirgsbevölkerung Vorteile in der Form
beſſerer Arbeitsbedingungen in Ausſicht ſtellt.. Ein
rutheniſch-nationaler Lehrer aber ſtellt ſich an die Spitze
der gegen das Volkswohl gerichteten Kontreaktion und
erklärt ſich eines Sinnes mit den Herren der galiziſchen
Forſtinduſtriegeſellſchaft. Dieſer Enthuſiasmus für die
loſe Trift iſt ein falſcher und muß rechtzeitig als ſolcher
gekennzeichnet werden. Er befindet ſich in direktem
Widerſpruch zu den allgemeinen Intereſſen der Gegend
und der Bevölkerung und die Landesregierung ſollte
ihm nicht mehr Wert zugeſtehen, als ihm tatſächlich
zukommt. Noch am ſelben Tage verließen der Landeschef
und die Herren ſeiner Begleitung Jablonitza. Allent-
halben bildet der Aufenthalt des Herrn Grafen von
Meran das Tagesgeſpräch und man iſt zuverſichtlich
davon überzeugt, daß der Beſuch des Herrn Landeschef
viel zur Förderung der Intereſſen dieſer Gegend bei-
tragen wird. Das wohltuend ſichere, leutſelige und
doch ſo ſchlichte Weſen des Herrn Grafen v. Meran und
ſeine Art, mit den Leuten umzugehen, hat ihm ungemein
ſtarke, herzliche Sympatien eingetragen und man quittiert
es in der ganzen Gegend mit aufrichtigem Dank, daß
er ſich der Mühe unterzog, ihre Angelegenheiten perſönlich
an Ort und Stelle zu ſtudieren,

Radautz.

(Generalverſammlung der Be-
zirkskrankenkaſſa, Wahlen in den Vor-
ſtand,
den Ueberwachungsausſchuß und das
Schiedsgericht.)
Sonntag, den 11. Auguſt l. J.
fand im hierortigen Gemeinderatsſaale eine außer-
ordentliche Generalverſammlung der Radautzer Bezirks-
krankenkaſſa ſtatt, wobei die Wahlen in den Vorſtand,
den Ueberwachungsausſchuß und das Schiedsgericht vorge-
nommen wurden. Die Wahlleitung lag in den Händen
der Herren Kommiſſär Dr. Tarangul, Bezirksſekretär
Samarkiewicz und Direktor Krepler. In die
Wahlkommiſſion wurden die Herren kaiſ. Rat B. Terner,
Advokaturskandidat Dr. Moſes Rath, Sägebeamter
Hincem und Moritz Flicker gewählt. Der Wahl-
gang ging vollkommen korrekt vor ſich und ergab
folgendes Reſultat: In den Vorſtand wurden ge-
wählt und zwar ſeitens der Arbeitnehmer die
Herren: Friedrich Hincem, Wilhelm Luſtig
Bernhard Salzberg, Moritz Schimmel, Wilhelm
Spitz und Abraham Katz, ſeitens der Arbeit-
[Spaltenumbruch] geber
die Herren: Advokat Dr. Siegmund Roſen-
feld,
Chaim Mechel und Karl Kurzweil. In den
Ueberwachungsausſchuß und zwar ſeitens der
Arbeitnehmer die Herren: Advokaturskandidat
Dr. Moſes Rath, Aba Samueli, Joſef Wächter
und Leopold Hirſchler, ſeitens der Arbeitgeber
die Herren Dr. Nicu Baczynski und Guſtav
Schaffer. In das Schiedsgericht und zwar:
ſeitens der Arbeitnehmer die Herren; Jakob
Klammer, Salomon Großmann, und Johann
Hablik, von der ganzen Generalverſammlung die
Herren: Moritz Flicker und Joſef Schmadnik. Die
Konſtituierung der einzelnen Ausſchüſſe ſindet Donnerſtag,
den 15. d. M. ſtatt.

(Für die rutheniſche Univer-
ſität.
) In Kamenka, Brodok und Mitkeu
fanden vorgeſtern und geſtern Wählerverſammlungen
ſtatt, in welchen die Abgeordneten v. Lukaszewicz
und Oſadec ihre Rechenſchaftsberiche erſtatteten.
Dieſelben wurden mit Beifall aufgenommen und den
Abgeordneten das vollſte Vertrauen votiert. In den
Verſammlungen wurden Reſolutionen gefaßt, welche
folgende Forderungen aufſtellen: 1. die ſofortige Akti-
vierung einer ukrainiſchen Univerſität in Lemberg;
2. die Herſtellung der Parität zwiſchen Rumänen und
Ruthenen in der gr.-or. Kirche; 3. die endliche Re-
gulierung des Dnieſter.

(Die Tournee des jü-
diſchen Geſangvereines.)
Auch hier errang der
jüdiſche Geſangverein einen durchſchlagenden Erfolg. Die
Sänger, welche um 12 Uhr mittags hier eintrafen, wurden
von einer großen Menſchenmenge aufs Wärmſte begrüßt.
Namens der Juden von Kimpolung wurden die Gäſte
von dem Obmann des Lokalkomitees, Kultuspräſidenten
Gabriel Storfer empfangen und begrüßt. Die Sänger
nahmen unter Leitung des Lokalkomitees im „Hotel Com-
munal“ Abſteigquartier, wo ſie das Mittagsmahl ein-
nahmen. Am Nachmittag machte die Sängerſchar einen
Ausflug auf die Dea, wo nach einem erfriſchenden Fich-
tenbad die Jauſe eingenommen wurde. Das Konzert, wel-
ches im großen Saale des „Hotel Communal“ ſtattfand,
nahm einen äußerſt gelungenen Verlauf. Der Saal war
total ausverkauft und die Zuhörerſchar ſetzte ſich aus allen
Schichten der Bevölkerung zuſammen und alle Nationa-
litäten waren in ihr vertreten. Die einzelnen Pro-
grammnummern wurden mit geradzu frenetiſchem Beifall
aufgenommen. Den Sängern wurden zum Schluß des
Konzertes große Ovationen dargebracht. Nach dem Kon-
zerte fand ein Kommers ſtatt, der vom Präſidenten der
Kultusgemeinde Gabriel Storfer präſidiert wurde. In
einer kurzen Anſprache ſprach dieſer ſeine Freude über das
Erſcheinen der Sänger in Kimpolung aus und verſicherte
ſie der wärmſten Sympathien der Kimpolunger Geſell-
ſchaft. Die Sänger gaben hierauf verſchiedene humoriſtiſche
Vorträge zum Beſten, die das Publikum lange in fideler
Stimmung erhielten.




Letzte Telegramme.
Die Erdbebenkataſtrophe in der Türkei.
Die Zahl der Toten wird ſchätzungsweiſe mit 3000 be-
ziffert.
(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Durch das Erdbeben im Marmarameer werden bloß tür-
kiſche Verſicherungsgeſellſchaften und zwar ſpeziell die
„Ottomaniſche Feuerverſicherungsgeſellſchaft“ Verluſte
erleiden. Die „Ottomaniſche Feuerverſicherungsgeſell-
ſchaft“ haftet jedoch auch nur im beſchränkten Maße, da
dieſe Geſellſchaft nur für die Brandſchäden, aber nicht für
Erdbebenſchäden aufzukommen hat.

Die Zahl der Toten im ganzen Erdbebengebiete wird
auf 3000 geſchätzt,
die der Obdachloſen auf über 60.000

Die Erdſtöße in
den Dardanellen dauern fort.
Zahlreiche Lei-
chen befinden ſich in Myriofito noch unter den Trümmern.




Eine Verſchwörung in der ruſſiſchen
Kriegsmarine.
Geplant geweſene Gefangennahme der Zarenfamilie und
Beſchießung von Petersburg.
(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Hieſige Blätter melden aus Odeſſa: Durch den Prozeß
gegen 16 Matroſen des Schlachtſchiffes „Iwan Zla-
touſt“
werden Einzelheiten über eine gegen den Zaren
gerichtete Verſchwörung bekannt. Die Abſicht der
Verſchwörer war, die kaiſerliche Jacht „Standard“
mit dem Zaren und ſeiner Familie gefangen zu neh-
men,
um den Zaren zur Abdankung zu zwingen.
Gleichzeitig ſollten alle Offiziere des baltiſchen Geſchwa-
ders gefangen genommen oder ermordet, ſowie Kronſtadt
und Petersburg angegriffen werden.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Von den 16 in Odeſſa verhafteten Matroſen wurden 10
zum Tode verurteilt.




Beſſerung der politiſchen Situation in
der Türkei.

(Priv.-Tel. der „Cz.
Allg. Ztg.“)

Aus Saloniki wird gemeldet, daß die fried-
lichen Elemente in der Komiteepartei triumphieren. Das
Komitee hat, um in der nächſten Kammer nicht ganz
[Spaltenumbruch] einflußlos zu ſein, beſchloſſen, ſich an den Wahlen zu
beteiligen
und ſofort mit den Wahlvorbereitungen
zu beginnen. Man glaubt, daß die Regierung, um dieſen
Geſinnungsumſchwung zu erzielen, dem Komitee gewiſſe
Zuſicherungen gemacht habe.

Neue Differenzen zwiſchen den Albanern und der Re-
gierung.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Während der Generalgouverneur ſich nach Priſchtina be-
gab, begannen heute die Arnauten den Marſch nach
Uesküb.
Mit dem heute mittags fälligen Poſtzuge wer-
den über 1000 bewaffnete Arnauten erwartet.




Kolliſion eines Paſſagierſchiffes mit
einem Eisberge.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Der Dampfer „Corſica“ der Atlan-Linie iſt geſtern
nachmittags öſtlich von Belle-Isle auf einen Eis-
berg geſtoßen,
doch ſollen die Beſchädigungen des
Dampfers nicht ernſter Natur ſein.

Der Dampfer „Corſica“, der ſich auf der Reiſe von
Montreal nach Liverpool befindet, hat 100 Paſſagiere
an Bord.




Exploſionsunglück auf einer Schlacken-
ablagerungsſtätte.
12 Tote geborgen.

(Korr.-B.)

Auf der glühenden
Schlackenhalde der Zeche „Kaiſerſtuhl II“ des Höchſter
Stahl- und Eiſenwerkes ſind infolge von Feuchtigkeit ent-
ſtandene Kohlengaſe explodiert. Von den auf der Halde
beſchäftigten Arbeitern konnten ſich nur drei oder vier
retten. Zwölf Tote — total verbrannt — wurden ge-
borgen. In dem Geröll befinden ſich noch mehrere Tote.




Die neueſte Spionageaffäre.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“)

Geſtern wurde — wie gemeldet — an der galiziſch-
ruſſiſchen Grenzſtation Halicz der Poſtmeiſter Thadäus
Konopinski, ein ehemaliger Offizier, wegen Spio-
nage zu Gunſten Rußlands verhaftet. Kvnopinski legte
bereits ein Geſtändnis ab. Auch mehrere andere als
ruſſophile Parteigänger bekannte Perſonen wurden ver-
haftet.




Straßenbahnunglück.

(Korr.-B.)

Infolge Verſagens
der Bremſe entgleiſte ein Straßenbahnzug. Drei Per-
ſonen wurden lebensgefährlich, ſieben ſchwer und zehn
leicht verletzt.




15 Perſonen bei einem Hauseinſturz
umgekommen.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Ifolge Erweichung des Erdbodens durch anhaltende Regen-
güſſe ſtürzte ein zweiſtöckiges Haus ein. 15 Perſonen
wurden getötet, 7 ſchwer verletzt.




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&#x017F;ich dann zu überzeugen, ob un&#x017F;ere fortwährenden<lb/>
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[5/0005] 14. Auguſt 1912. „Czernowitzer Allgemeine Zeitung“ Korreſpondenzen. Czernowitz, 13. Auguſt. Jablonitza, 10. Auguſt. (Der Beſuch des Landeschefs. — Die loſe Trift.) Samſtag den 3. d. M. traf Herr Landeschef Graf v. Meran in Begleitung des Bezirkshauptmannes Dr. Jech und des Regierungskonzipiſten Grigorowitza in St. Putilla ein. Am folgenden Tage ſetzte der Herr Landeschef ſeine Reiſe über die Wipczina fort und traf in Jablonitza gegen 5 Uhr nachmittags ein, wo er und die erwähnten Herren im Hauſe des Herrn Feuer gaſtliche Aufnahme fanden. Wie ein Lauffeuer hatte ſich die freudige Botſchaft von der Anweſenheit des Landeschefs in den Bergen und Wäldern bis zu den entlegenſten Hütten der Huzulen verbreitet, und Montag glich Jablonitza einem Wallfahrtsorte. Bauern und Händler verließen ihre alltägliche Beſchäftigung; alles befand ſich in ge- hobener Stimmung. Von den Höhen des Gebirges und aus den Dörfern der Umgebung ſtrömte das Volk zu- ſammen, um den hohen Gaſt ſehen und begrüßen zu können. Deputationen der Gemeinden Jablonitza, Stebne, Dolhopole und Koniatyn erſchienen unter Führung der Gemeindevorſteher und unterbreiteten in Form von Memoranden dem Leiter der Landesregierung ihre Bitten. Wie es gewöhnlich bei ſolchen Anläſſen zu geſchehen pflegte, fanden ſich auch hier Alles wiſſende Leute, die über den Zweck der Gebirgsreiſe des Herrn Landeschefs ſicheren Aufſchluß geben zu können glaubten. Es hieß, der Herr Landeschef ſei gekommen, um ſich über den ſchlechten Zuſtand unſerer Straße zu informieren und ſich dann zu überzeugen, ob unſere fortwährenden Klagen gerechtfertigt ſind. Andere wieder behaupteten, nicht der Straßen wegen ſei er gekommen, ſondern der jetzt bei uns ſehr aktuellen Frage wegen, ob die loſe Trift aufgehoben oder weiter beſtehen ſolle. Die einen ſchreien, die loſe Trift hätte ſie zu Grunde gerichtet, die anderen wieder behaupten, ohne die Trift nicht leben zu können. Wer hat Recht? Die Gemeinden Koniatyn und Jablonitza beharren nach wie vor darauf, daß die loſe Trift ungemein ſchädigend iſt, während die Ge- meinden Dolhopole und Stebne plötzlich von ihren früheren Forderungen um Aufhebung der loſen Trift wieder abgegangen ſind und neuerlich das Gegenteil haben möchten, obwohl ſie bei der Triftkommiſſion die erſten waren, die ſich gegen die Trift ausgeſprochen und das auch ſchriftlich bekräftigt haben. Die Deputation, von der die „Allgem. Zeitung“ am 27. Juli l. J. zu berichten in der Lage war, wurde zuſammengeſtellt und brachte dem Herrn Leiter der Landesregierung Argumente für die Notwendigkeit der loſen Trift vor. Ueber die Art des Zuſtandekommens der Deputation behält ſich Ihr Korreſpondent noch Aufſchlüſſe vor. Derzeit ſei bloß hervorgehoben, daß es mit Befremden aufgenommen wurde, als Führer derſelben einen rutheniſch-nationalen Lehrer zu erblicken. Man bedenke: Eine ganze Gegend iſt gegen die Trift. Die einzelnen Gemeinden führen ſeit Jahren hierüber Klage. Die Triftkommiſſion hat einſtimmig ihr Gutachten gegen die Trift abgegeben. Selbſt der verſchrobenſte Querkopf wird nicht beſtreiten dürfen, daß das Aufhören der loſen Trift der hierortigen rutheniſchen Gebirgsbevölkerung Vorteile in der Form beſſerer Arbeitsbedingungen in Ausſicht ſtellt.. Ein rutheniſch-nationaler Lehrer aber ſtellt ſich an die Spitze der gegen das Volkswohl gerichteten Kontreaktion und erklärt ſich eines Sinnes mit den Herren der galiziſchen Forſtinduſtriegeſellſchaft. Dieſer Enthuſiasmus für die loſe Trift iſt ein falſcher und muß rechtzeitig als ſolcher gekennzeichnet werden. Er befindet ſich in direktem Widerſpruch zu den allgemeinen Intereſſen der Gegend und der Bevölkerung und die Landesregierung ſollte ihm nicht mehr Wert zugeſtehen, als ihm tatſächlich zukommt. Noch am ſelben Tage verließen der Landeschef und die Herren ſeiner Begleitung Jablonitza. Allent- halben bildet der Aufenthalt des Herrn Grafen von Meran das Tagesgeſpräch und man iſt zuverſichtlich davon überzeugt, daß der Beſuch des Herrn Landeschef viel zur Förderung der Intereſſen dieſer Gegend bei- tragen wird. Das wohltuend ſichere, leutſelige und doch ſo ſchlichte Weſen des Herrn Grafen v. Meran und ſeine Art, mit den Leuten umzugehen, hat ihm ungemein ſtarke, herzliche Sympatien eingetragen und man quittiert es in der ganzen Gegend mit aufrichtigem Dank, daß er ſich der Mühe unterzog, ihre Angelegenheiten perſönlich an Ort und Stelle zu ſtudieren, Radautz. (Generalverſammlung der Be- zirkskrankenkaſſa, Wahlen in den Vor- ſtand, den Ueberwachungsausſchuß und das Schiedsgericht.) Sonntag, den 11. Auguſt l. J. fand im hierortigen Gemeinderatsſaale eine außer- ordentliche Generalverſammlung der Radautzer Bezirks- krankenkaſſa ſtatt, wobei die Wahlen in den Vorſtand, den Ueberwachungsausſchuß und das Schiedsgericht vorge- nommen wurden. Die Wahlleitung lag in den Händen der Herren Kommiſſär Dr. Tarangul, Bezirksſekretär Samarkiewicz und Direktor Krepler. In die Wahlkommiſſion wurden die Herren kaiſ. Rat B. Terner, Advokaturskandidat Dr. Moſes Rath, Sägebeamter Hincem und Moritz Flicker gewählt. Der Wahl- gang ging vollkommen korrekt vor ſich und ergab folgendes Reſultat: In den Vorſtand wurden ge- wählt und zwar ſeitens der Arbeitnehmer die Herren: Friedrich Hincem, Wilhelm Luſtig Bernhard Salzberg, Moritz Schimmel, Wilhelm Spitz und Abraham Katz, ſeitens der Arbeit- geber die Herren: Advokat Dr. Siegmund Roſen- feld, Chaim Mechel und Karl Kurzweil. In den Ueberwachungsausſchuß und zwar ſeitens der Arbeitnehmer die Herren: Advokaturskandidat Dr. Moſes Rath, Aba Samueli, Joſef Wächter und Leopold Hirſchler, ſeitens der Arbeitgeber die Herren Dr. Nicu Baczynski und Guſtav Schaffer. In das Schiedsgericht und zwar: ſeitens der Arbeitnehmer die Herren; Jakob Klammer, Salomon Großmann, und Johann Hablik, von der ganzen Generalverſammlung die Herren: Moritz Flicker und Joſef Schmadnik. Die Konſtituierung der einzelnen Ausſchüſſe ſindet Donnerſtag, den 15. d. M. ſtatt. Okna, 12. Auguſt. (Für die rutheniſche Univer- ſität.) In Kamenka, Brodok und Mitkeu fanden vorgeſtern und geſtern Wählerverſammlungen ſtatt, in welchen die Abgeordneten v. Lukaszewicz und Oſadec ihre Rechenſchaftsberiche erſtatteten. Dieſelben wurden mit Beifall aufgenommen und den Abgeordneten das vollſte Vertrauen votiert. In den Verſammlungen wurden Reſolutionen gefaßt, welche folgende Forderungen aufſtellen: 1. die ſofortige Akti- vierung einer ukrainiſchen Univerſität in Lemberg; 2. die Herſtellung der Parität zwiſchen Rumänen und Ruthenen in der gr.-or. Kirche; 3. die endliche Re- gulierung des Dnieſter. Kimpolung, 12. Auguſt. (Die Tournee des jü- diſchen Geſangvereines.) Auch hier errang der jüdiſche Geſangverein einen durchſchlagenden Erfolg. Die Sänger, welche um 12 Uhr mittags hier eintrafen, wurden von einer großen Menſchenmenge aufs Wärmſte begrüßt. Namens der Juden von Kimpolung wurden die Gäſte von dem Obmann des Lokalkomitees, Kultuspräſidenten Gabriel Storfer empfangen und begrüßt. Die Sänger nahmen unter Leitung des Lokalkomitees im „Hotel Com- munal“ Abſteigquartier, wo ſie das Mittagsmahl ein- nahmen. Am Nachmittag machte die Sängerſchar einen Ausflug auf die Dea, wo nach einem erfriſchenden Fich- tenbad die Jauſe eingenommen wurde. Das Konzert, wel- ches im großen Saale des „Hotel Communal“ ſtattfand, nahm einen äußerſt gelungenen Verlauf. Der Saal war total ausverkauft und die Zuhörerſchar ſetzte ſich aus allen Schichten der Bevölkerung zuſammen und alle Nationa- litäten waren in ihr vertreten. Die einzelnen Pro- grammnummern wurden mit geradzu frenetiſchem Beifall aufgenommen. Den Sängern wurden zum Schluß des Konzertes große Ovationen dargebracht. Nach dem Kon- zerte fand ein Kommers ſtatt, der vom Präſidenten der Kultusgemeinde Gabriel Storfer präſidiert wurde. In einer kurzen Anſprache ſprach dieſer ſeine Freude über das Erſcheinen der Sänger in Kimpolung aus und verſicherte ſie der wärmſten Sympathien der Kimpolunger Geſell- ſchaft. Die Sänger gaben hierauf verſchiedene humoriſtiſche Vorträge zum Beſten, die das Publikum lange in fideler Stimmung erhielten. Letzte Telegramme. Die Erdbebenkataſtrophe in der Türkei. Die Zahl der Toten wird ſchätzungsweiſe mit 3000 be- ziffert. Wien, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Durch das Erdbeben im Marmarameer werden bloß tür- kiſche Verſicherungsgeſellſchaften und zwar ſpeziell die „Ottomaniſche Feuerverſicherungsgeſellſchaft“ Verluſte erleiden. Die „Ottomaniſche Feuerverſicherungsgeſell- ſchaft“ haftet jedoch auch nur im beſchränkten Maße, da dieſe Geſellſchaft nur für die Brandſchäden, aber nicht für Erdbebenſchäden aufzukommen hat. Die Zahl der Toten im ganzen Erdbebengebiete wird auf 3000 geſchätzt, die der Obdachloſen auf über 60.000 Konſtantinopel, 13. Auguſt. Die Erdſtöße in den Dardanellen dauern fort. Zahlreiche Lei- chen befinden ſich in Myriofito noch unter den Trümmern. Eine Verſchwörung in der ruſſiſchen Kriegsmarine. Geplant geweſene Gefangennahme der Zarenfamilie und Beſchießung von Petersburg. London, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Hieſige Blätter melden aus Odeſſa: Durch den Prozeß gegen 16 Matroſen des Schlachtſchiffes „Iwan Zla- touſt“ werden Einzelheiten über eine gegen den Zaren gerichtete Verſchwörung bekannt. Die Abſicht der Verſchwörer war, die kaiſerliche Jacht „Standard“ mit dem Zaren und ſeiner Familie gefangen zu neh- men, um den Zaren zur Abdankung zu zwingen. Gleichzeitig ſollten alle Offiziere des baltiſchen Geſchwa- ders gefangen genommen oder ermordet, ſowie Kronſtadt und Petersburg angegriffen werden. London, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Von den 16 in Odeſſa verhafteten Matroſen wurden 10 zum Tode verurteilt. Beſſerung der politiſchen Situation in der Türkei. Konſtantinopel, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Aus Saloniki wird gemeldet, daß die fried- lichen Elemente in der Komiteepartei triumphieren. Das Komitee hat, um in der nächſten Kammer nicht ganz einflußlos zu ſein, beſchloſſen, ſich an den Wahlen zu beteiligen und ſofort mit den Wahlvorbereitungen zu beginnen. Man glaubt, daß die Regierung, um dieſen Geſinnungsumſchwung zu erzielen, dem Komitee gewiſſe Zuſicherungen gemacht habe. Neue Differenzen zwiſchen den Albanern und der Re- gierung. Uesküb, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Während der Generalgouverneur ſich nach Priſchtina be- gab, begannen heute die Arnauten den Marſch nach Uesküb. Mit dem heute mittags fälligen Poſtzuge wer- den über 1000 bewaffnete Arnauten erwartet. Kolliſion eines Paſſagierſchiffes mit einem Eisberge. London, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Dampfer „Corſica“ der Atlan-Linie iſt geſtern nachmittags öſtlich von Belle-Isle auf einen Eis- berg geſtoßen, doch ſollen die Beſchädigungen des Dampfers nicht ernſter Natur ſein. Der Dampfer „Corſica“, der ſich auf der Reiſe von Montreal nach Liverpool befindet, hat 100 Paſſagiere an Bord. Exploſionsunglück auf einer Schlacken- ablagerungsſtätte. 12 Tote geborgen. Dortmund, 13. Auguſt. (Korr.-B.) Auf der glühenden Schlackenhalde der Zeche „Kaiſerſtuhl II“ des Höchſter Stahl- und Eiſenwerkes ſind infolge von Feuchtigkeit ent- ſtandene Kohlengaſe explodiert. Von den auf der Halde beſchäftigten Arbeitern konnten ſich nur drei oder vier retten. Zwölf Tote — total verbrannt — wurden ge- borgen. In dem Geröll befinden ſich noch mehrere Tote. Die neueſte Spionageaffäre. Lemberg, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Geſtern wurde — wie gemeldet — an der galiziſch- ruſſiſchen Grenzſtation Halicz der Poſtmeiſter Thadäus Konopinski, ein ehemaliger Offizier, wegen Spio- nage zu Gunſten Rußlands verhaftet. Kvnopinski legte bereits ein Geſtändnis ab. Auch mehrere andere als ruſſophile Parteigänger bekannte Perſonen wurden ver- haftet. Straßenbahnunglück. Bochum, 13. Auguſt. (Korr.-B.) Infolge Verſagens der Bremſe entgleiſte ein Straßenbahnzug. Drei Per- ſonen wurden lebensgefährlich, ſieben ſchwer und zehn leicht verletzt. 15 Perſonen bei einem Hauseinſturz umgekommen. Kiew, 13. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Ifolge Erweichung des Erdbodens durch anhaltende Regen- güſſe ſtürzte ein zweiſtöckiges Haus ein. 15 Perſonen wurden getötet, 7 ſchwer verletzt. _

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2567, Czernowitz, 14.08.1912, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer2567_1912/5>, abgerufen am 23.04.2024.