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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 744, Czernowitz, 03.07.1906.

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3. Juli 1906. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

[Spaltenumbruch]

In gleicher Art gestaltet sich auch die Rückfahrt. Die
projektierte Fahrordnung aber würde es möglich machen, das
ganze Verkehrsgebiet ordnungsmäßig zu bedienen.

Die Erträgnisse der neuen Bukowiner Lokalbahnen sind
bereits derart günstige, daß sogar die Stammaktien Ver-
zinsung finden. Die Bukowina, die so viele Opfer für das
Zustandekommen der erwähnten Bahnen gebracht hat, kann
somit von der erträgnisreichen Strecke der Neuen Bukowiner
Lokalbahngesellschaft einen günstigen Fahrplan fordern, selbst
wenn einige Investitionen erforderlich wären. Die erhöhte
Personenfrequenz wird es zuversichtlich ermöglichen, die
vermeintlichen Mehrauslagen sehr bald wieder einzu-
bringen.




Zum Quartals- und
Halbjahrswechsel.

An unsere geehrten P. T. Abonnenten!

Neuerlich ersuchen wir ebenso höflich
als dringend, rückständige Abonnements-
beträge, deren Höhe brieflich bekannt ge-
geben wurde, zu begleichen, weil wir
schließlich doch gezwungen sein werden, die-
selben anderweitig einzubringen.

An diejenigen geehrten p. t. Abon-
nennten, für welche die Erneuerungszeit
gegeben ist, richten wir die höfliche Bitte,
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setzungen der laufenden Romane gratis und
franko nachgeliefert.

Adreßveränderungen (für Bäder und
Sommerfrischen) bitten wir zeitgerecht
bekanntgeben zu wollen, damit keine Unter-
brechung in der Zusendung des Blattes
eintrete.

Hochachtungsvoll




Letzte Telegramme.
Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme
siehe die Rubriken "Vom Tage", "Bunte Chronik" und
Rechtspflege",
Der Kaiser. (Korr.-B.)

Der Kaiser ist heute zum
Sommeraufenthalte nach Ischl abgereist.




Oesterreichische Delegation. (Korr.-B.)

In fortgesetzter Verhandlung
des Heeresordinariums tritt Del. Graf Schönborn den
Ausführungen des Del. Stein entgegen, welche sowohl den
Patriotismus, als die religiösen Gefühle der Mehrheit der
Bevölkerung verletzten. Redner spricht sich für die unbedingte
Aufrechterhaltung der Einheit der Armee aus.

Del. Sustersic betont gleichfalls die Notwendigkeit
der Erhaltung der Einheit der Armee.

Del. Tollinger verwahrt sich gegen weitere militärische
Konzessionen an Ungarn.

Kriegsminister Freiherr v. Pitreich erklärt gegenüber
den aufgetauchten Besorgnissen bezüglich der Einheitlichkeit der
Armee, daß wir nach wie vor auf der 67er Basis stehen und
die maßgebenden Personen Mittel und Wege finden werden,
um beide Staaten zu einem gedeihlichen Zusammenleben zu
führen. Alle Ideale der die Monarchie bewohnenden Völker
können nicht erfüllt werden, aber ein auskömmliches Verhält-
nis unter dem Schutze der ganzen Monarchie, welches ihnen
ermöglicht, ihre Kräfte zu entwickeln, wird und muß gefunden
werden. (Beifall.) Der Minister habe überall die Erfahrung
gemacht, daß in der Bevölkerung geradezu während der Krise
die unverbrüchliche Anhänglichkeit an Seine Majestät fort-
lebt, sowie auch, daß in der Bevölkerung eine tiefe Sehnsucht
herrscht, daß der nationale und politische Widerstreit endlich
aufhöre und man endlich von der Agitation für den Terro-
rismus ablasse. Deshalb sei die Hoffnung auf eine bessere
Zukunft gerechtfertigt. Der Minister protestiert gegen die Be-
[Spaltenumbruch] hauptung, daß die gemeinsame Armee nur mehr zum Scheine
bestehe. Die gemeinsame Armee besteht nicht nur zu Recht,
sondern befindet sich auch in jenem vorzüglichen Zustande, zu
dem sie sich emporgearbeitet hat und der von allen Faktoren
anerkannt wird. Der Minister erörtert sodann ausführlich die
Frage der Regimentssprache, reflektiert auf eine Reihe im
Laufe der Debatte vorgebrachter Wünsche und Beschwerden und
erklärt unter anderem, daß sich an seinem Titel nichts ge-
ändert habe: Er habe ihn übernommen, wie er ist. Der
Minister sei auch heute Seiner Majestät Reichs-
kriegsminister.
Der Minister weist darauf hin, daß
unsere Heereslasten im Vergleiche mit jenen anderer Staaten
nicht allzugroß sind und bemerkt: Wenn, was zu wünschen
ist, die Abrüstungspläne verwirklicht werden sollten,
dann hätten andere Staaten sehr lang zu tun, bis sie auf
den Standpunkt kämen, auf dem wir heute stehen. Trotzdem
sind wir sehr geschätzte Alliierte, wenn wir auch hinsichtlich
des lebenden toten Materials zurückgeblieben sind. Der
Minister gibt sodann Auskunft über die Verwendung der
450 Millionen-Kredite und bittet schließlich die An-
nahme des Heeresordinariums. (Beifall.) Nach dem
Schlußwort des Berichterstatters wurde das Eingehen in die
Spezialdebatte beschlossen.




Ungarisches Abgeordnetenhaus. (Korr.-B.)

In der heutigen Sitzung
des Abgeordnetenhauses sprach Abg. Czizmazia die Ver-
achtung
über die bestialischen Grausamkeiten,
die in Bialystok verübt wurden, aus, ebenso sein Bedauern
den unglücklichen Opfern.




Poleu und Ruthenen.
(Die galizische Wahlkreiseinteilung.)

(Von ruthenischer Seite.) Heute vor-
mittags fand eine Konferenz zwischen den Abgeordneten Glom-
binski, Wassilko, Kramarz
und Sustersic statt.
Abg. Wassilko erbrachte den Beweis, daß von den an-
geblich den Ruthenen zugewiesenen 27 ruthenischen Mandaten
9 ganz unsicher sind. Der polnische Abgeordnete war
ganz konsterniert, da Kramarz darauf bestehe, daß alle
27 Mandate den Ruthenen unzweifelhaft
sichergestellt
werden. Da der Polenklub zur Be-
ratung der hiedurch neugeschaffenen Situation zu-
sammentreten muß, um Beschlüsse zu fassen, wird der
Wahlreformausschuß in seiner heute abends stattfindenden
Sitzung Galizien vorläufig zurückstellen und in
die Beratung über die Bukowina eingehen. Abg. Skedl,
der in der Bukowina weilte, wurde noch gestern telegraphisch
nach Wien berufen, um die Wünsche der Bukowiner Städte
vertreten zu können.




Zionistischer Parteitag. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Gestern begann hier der aus allen Teilen Oesterreichs
beschickte ziouistische Reichsparteitag. Anwesend sind
135 Delegierte. Der Del. Dr. Schalit brachte zunächst
eine Resolution gegen die Vvrgänge in Bialystok ein,
worauf in die Beratung über die politische Lage der Juden
in Oesterreich eingegangen wurde. Während dieser Beratung
führte Abg. Dr. Straucher aus Czernowitz den Vorsitz.
Eine diesbezüglich einstimmig angenommene Resolution
begrüßt die Konstituierung der politischen Organisation der
österreichischen Juden auf sozialfortschrittlich österreichischer
Basis. Die Verhandlungen werden drei Tage in Anspruch
nehmen.




Die Eröffnung der Vintschgaubahn. (Korr.-B.)

Gestern abends fand im
Kursalon ein Festmahl statt, woran Eisenbahnminister
Derschatta, die übrigen Funktionäre und sämtliche Fest-
gäste teilnahmen. Heute früh trat der Eisenbahnminister die
Rückreise nach Wien an.




Sterbefall. (Korr.-B.)

Der Gesangslehrer und
Erfinder des Kehlkopfspiegels, Garcia, ist gestern im
102. Lebensjahre gestorben.




Die Vorgänge in Rußland.
Insanterie und Kosaken. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Dem "Lokal-Anzeiger" wird aus Petersburg gemeldet: In
Orenburg brachen unter den Kosaken Unruhen aus, die-
selben verweigerten den Gehorsam. Die zur Unterdrückung
der Meuterei herbeigeholten Infanterietruppen
weigerten sich, auf die Kosaken zu schießen.
In
den obersten Militärstellen herrscht angesichts der umsich-
[Spaltenumbruch] greifenden Gehorsamsverweigerung vollständige Ratlosigkeit.
Auf Befehl des Zaren ist der Oberste Kriegsrat
zusammengetreten und hat sich für permanent erklärt.
Es ist jedoch nicht bekannt, welche Maßnahmen gegen die
nunmehr unverläßlich gewordenen Garden und Kosaken er-
griffen wurden.

Aus Bessarabien. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Die Panik im südlichen Bessarabien hält an. Viele Familien
fliehen nach Rumänien. Bis jetzt ist jedoch kein ernstes
Ereignis zu verzeichnen.




Wetterprognose.
(Tel. Bericht der meteorologischen Zentralanstalt Wien.
1. Größtenteils bewölkt.
2. Wind: Schwache Lokalwinde.
3. Temperatur: Warm.
4. Nähere Bestimmung: Keine.
5. Mittwoch: Herrschender Witterungscharakter anhaltend.



[]
3. Juli 1906. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

[Spaltenumbruch]

In gleicher Art geſtaltet ſich auch die Rückfahrt. Die
projektierte Fahrordnung aber würde es möglich machen, das
ganze Verkehrsgebiet ordnungsmäßig zu bedienen.

Die Erträgniſſe der neuen Bukowiner Lokalbahnen ſind
bereits derart günſtige, daß ſogar die Stammaktien Ver-
zinſung finden. Die Bukowina, die ſo viele Opfer für das
Zuſtandekommen der erwähnten Bahnen gebracht hat, kann
ſomit von der erträgnisreichen Strecke der Neuen Bukowiner
Lokalbahngeſellſchaft einen günſtigen Fahrplan fordern, ſelbſt
wenn einige Inveſtitionen erforderlich wären. Die erhöhte
Perſonenfrequenz wird es zuverſichtlich ermöglichen, die
vermeintlichen Mehrauslagen ſehr bald wieder einzu-
bringen.




Zum Quartals- und
Halbjahrswechsel.

An unſere geehrten P. T. Abonnenten!

Neuerlich erſuchen wir ebenſo höflich
als dringend, rückſtändige Abonnements-
beträge, deren Höhe brieflich bekannt ge-
geben wurde, zu begleichen, weil wir
ſchließlich doch gezwungen ſein werden, die-
ſelben anderweitig einzubringen.

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nennten, für welche die Erneuerungszeit
gegeben iſt, richten wir die höfliche Bitte,
ſich der beigelegten Poſtanweiſungen
gütigſt bedienen zu wollen.

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auf Verlangen die bisher erſchienenen Fort-
ſetzungen der laufenden Romane gratis und
franko nachgeliefert.

Adreßveränderungen (für Bäder und
Sommerfriſchen) bitten wir zeitgerecht
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brechung in der Zuſendung des Blattes
eintrete.

Hochachtungsvoll




Letzte Telegramme.
Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme
ſiehe die Rubriken „Vom Tage“, „Bunte Chronik“ und
Rechtspflege“,
Der Kaiſer. (Korr.-B.)

Der Kaiſer iſt heute zum
Sommeraufenthalte nach Iſchl abgereiſt.




Oeſterreichiſche Delegation. (Korr.-B.)

In fortgeſetzter Verhandlung
des Heeresordinariums tritt Del. Graf Schönborn den
Ausführungen des Del. Stein entgegen, welche ſowohl den
Patriotismus, als die religiöſen Gefühle der Mehrheit der
Bevölkerung verletzten. Redner ſpricht ſich für die unbedingte
Aufrechterhaltung der Einheit der Armee aus.

Del. Suſterſic betont gleichfalls die Notwendigkeit
der Erhaltung der Einheit der Armee.

Del. Tollinger verwahrt ſich gegen weitere militäriſche
Konzeſſionen an Ungarn.

Kriegsminiſter Freiherr v. Pitreich erklärt gegenüber
den aufgetauchten Beſorgniſſen bezüglich der Einheitlichkeit der
Armee, daß wir nach wie vor auf der 67er Baſis ſtehen und
die maßgebenden Perſonen Mittel und Wege finden werden,
um beide Staaten zu einem gedeihlichen Zuſammenleben zu
führen. Alle Ideale der die Monarchie bewohnenden Völker
können nicht erfüllt werden, aber ein auskömmliches Verhält-
nis unter dem Schutze der ganzen Monarchie, welches ihnen
ermöglicht, ihre Kräfte zu entwickeln, wird und muß gefunden
werden. (Beifall.) Der Miniſter habe überall die Erfahrung
gemacht, daß in der Bevölkerung geradezu während der Kriſe
die unverbrüchliche Anhänglichkeit an Seine Majeſtät fort-
lebt, ſowie auch, daß in der Bevölkerung eine tiefe Sehnſucht
herrſcht, daß der nationale und politiſche Widerſtreit endlich
aufhöre und man endlich von der Agitation für den Terro-
rismus ablaſſe. Deshalb ſei die Hoffnung auf eine beſſere
Zukunft gerechtfertigt. Der Miniſter proteſtiert gegen die Be-
[Spaltenumbruch] hauptung, daß die gemeinſame Armee nur mehr zum Scheine
beſtehe. Die gemeinſame Armee beſteht nicht nur zu Recht,
ſondern befindet ſich auch in jenem vorzüglichen Zuſtande, zu
dem ſie ſich emporgearbeitet hat und der von allen Faktoren
anerkannt wird. Der Miniſter erörtert ſodann ausführlich die
Frage der Regimentsſprache, reflektiert auf eine Reihe im
Laufe der Debatte vorgebrachter Wünſche und Beſchwerden und
erklärt unter anderem, daß ſich an ſeinem Titel nichts ge-
ändert habe: Er habe ihn übernommen, wie er iſt. Der
Miniſter ſei auch heute Seiner Majeſtät Reichs-
kriegsminiſter.
Der Miniſter weiſt darauf hin, daß
unſere Heereslaſten im Vergleiche mit jenen anderer Staaten
nicht allzugroß ſind und bemerkt: Wenn, was zu wünſchen
iſt, die Abrüſtungspläne verwirklicht werden ſollten,
dann hätten andere Staaten ſehr lang zu tun, bis ſie auf
den Standpunkt kämen, auf dem wir heute ſtehen. Trotzdem
ſind wir ſehr geſchätzte Alliierte, wenn wir auch hinſichtlich
des lebenden toten Materials zurückgeblieben ſind. Der
Miniſter gibt ſodann Auskunft über die Verwendung der
450 Millionen-Kredite und bittet ſchließlich die An-
nahme des Heeresordinariums. (Beifall.) Nach dem
Schlußwort des Berichterſtatters wurde das Eingehen in die
Spezialdebatte beſchloſſen.




Ungariſches Abgeordnetenhaus. (Korr.-B.)

In der heutigen Sitzung
des Abgeordnetenhauſes ſprach Abg. Czizmazia die Ver-
achtung
über die beſtialiſchen Grauſamkeiten,
die in Bialyſtok verübt wurden, aus, ebenſo ſein Bedauern
den unglücklichen Opfern.




Poleu und Ruthenen.
(Die galiziſche Wahlkreiseinteilung.)

(Von rutheniſcher Seite.) Heute vor-
mittags fand eine Konferenz zwiſchen den Abgeordneten Glom-
binski, Waſſilko, Kramarz
und Susterſic ſtatt.
Abg. Waſſilko erbrachte den Beweis, daß von den an-
geblich den Ruthenen zugewieſenen 27 rutheniſchen Mandaten
9 ganz unſicher ſind. Der polniſche Abgeordnete war
ganz konſterniert, da Kramarz darauf beſtehe, daß alle
27 Mandate den Ruthenen unzweifelhaft
ſichergeſtellt
werden. Da der Polenklub zur Be-
ratung der hiedurch neugeſchaffenen Situation zu-
ſammentreten muß, um Beſchlüſſe zu faſſen, wird der
Wahlreformausſchuß in ſeiner heute abends ſtattfindenden
Sitzung Galizien vorläufig zurückſtellen und in
die Beratung über die Bukowina eingehen. Abg. Skedl,
der in der Bukowina weilte, wurde noch geſtern telegraphiſch
nach Wien berufen, um die Wünſche der Bukowiner Städte
vertreten zu können.




Zioniſtiſcher Parteitag. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Geſtern begann hier der aus allen Teilen Oeſterreichs
beſchickte ziouiſtiſche Reichsparteitag. Anweſend ſind
135 Delegierte. Der Del. Dr. Schalit brachte zunächſt
eine Reſolution gegen die Vvrgänge in Bialyſtok ein,
worauf in die Beratung über die politiſche Lage der Juden
in Oeſterreich eingegangen wurde. Während dieſer Beratung
führte Abg. Dr. Straucher aus Czernowitz den Vorſitz.
Eine diesbezüglich einſtimmig angenommene Reſolution
begrüßt die Konſtituierung der politiſchen Organiſation der
öſterreichiſchen Juden auf ſozialfortſchrittlich öſterreichiſcher
Baſis. Die Verhandlungen werden drei Tage in Anſpruch
nehmen.




Die Eröffnung der Vintſchgaubahn. (Korr.-B.)

Geſtern abends fand im
Kurſalon ein Feſtmahl ſtatt, woran Eiſenbahnminiſter
Derſchatta, die übrigen Funktionäre und ſämtliche Feſt-
gäſte teilnahmen. Heute früh trat der Eiſenbahnminiſter die
Rückreiſe nach Wien an.




Sterbefall. (Korr.-B.)

Der Geſangslehrer und
Erfinder des Kehlkopfſpiegels, Garcia, iſt geſtern im
102. Lebensjahre geſtorben.




Die Vorgänge in Rußland.
Inſanterie und Koſaken. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Dem „Lokal-Anzeiger“ wird aus Petersburg gemeldet: In
Orenburg brachen unter den Koſaken Unruhen aus, die-
ſelben verweigerten den Gehorſam. Die zur Unterdrückung
der Meuterei herbeigeholten Infanterietruppen
weigerten ſich, auf die Koſaken zu ſchießen.
In
den oberſten Militärſtellen herrſcht angeſichts der umſich-
[Spaltenumbruch] greifenden Gehorſamsverweigerung vollſtändige Ratloſigkeit.
Auf Befehl des Zaren iſt der Oberſte Kriegsrat
zuſammengetreten und hat ſich für permanent erklärt.
Es iſt jedoch nicht bekannt, welche Maßnahmen gegen die
nunmehr unverläßlich gewordenen Garden und Koſaken er-
griffen wurden.

Aus Beſſarabien. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Die Panik im ſüdlichen Beſſarabien hält an. Viele Familien
fliehen nach Rumänien. Bis jetzt iſt jedoch kein ernſtes
Ereignis zu verzeichnen.




Wetterprognoſe.
(Tel. Bericht der meteorologiſchen Zentralanſtalt Wien.
1. Größtenteils bewölkt.
2. Wind: Schwache Lokalwinde.
3. Temperatur: Warm.
4. Nähere Beſtimmung: Keine.
5. Mittwoch: Herrſchender Witterungscharakter anhaltend.



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[5/0005] 3. Juli 1906. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. In gleicher Art geſtaltet ſich auch die Rückfahrt. Die projektierte Fahrordnung aber würde es möglich machen, das ganze Verkehrsgebiet ordnungsmäßig zu bedienen. Die Erträgniſſe der neuen Bukowiner Lokalbahnen ſind bereits derart günſtige, daß ſogar die Stammaktien Ver- zinſung finden. Die Bukowina, die ſo viele Opfer für das Zuſtandekommen der erwähnten Bahnen gebracht hat, kann ſomit von der erträgnisreichen Strecke der Neuen Bukowiner Lokalbahngeſellſchaft einen günſtigen Fahrplan fordern, ſelbſt wenn einige Inveſtitionen erforderlich wären. Die erhöhte Perſonenfrequenz wird es zuverſichtlich ermöglichen, die vermeintlichen Mehrauslagen ſehr bald wieder einzu- bringen. Zum Quartals- und Halbjahrswechsel. An unſere geehrten P. T. Abonnenten! Neuerlich erſuchen wir ebenſo höflich als dringend, rückſtändige Abonnements- beträge, deren Höhe brieflich bekannt ge- geben wurde, zu begleichen, weil wir ſchließlich doch gezwungen ſein werden, die- ſelben anderweitig einzubringen. An diejenigen geehrten p. t. Abon- nennten, für welche die Erneuerungszeit gegeben iſt, richten wir die höfliche Bitte, ſich der beigelegten Poſtanweiſungen gütigſt bedienen zu wollen. Neueintretende Abonnenten erhalten auf Verlangen die bisher erſchienenen Fort- ſetzungen der laufenden Romane gratis und franko nachgeliefert. Adreßveränderungen (für Bäder und Sommerfriſchen) bitten wir zeitgerecht bekanntgeben zu wollen, damit keine Unter- brechung in der Zuſendung des Blattes eintrete. Hochachtungsvoll Die Adminiſtration der „Cz. Allg. Ztg.“ Letzte Telegramme. Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme ſiehe die Rubriken „Vom Tage“, „Bunte Chronik“ und Rechtspflege“, Der Kaiſer. Wien, 2. Juli. (Korr.-B.) Der Kaiſer iſt heute zum Sommeraufenthalte nach Iſchl abgereiſt. Oeſterreichiſche Delegation. Wien, 2. Juli. (Korr.-B.) In fortgeſetzter Verhandlung des Heeresordinariums tritt Del. Graf Schönborn den Ausführungen des Del. Stein entgegen, welche ſowohl den Patriotismus, als die religiöſen Gefühle der Mehrheit der Bevölkerung verletzten. Redner ſpricht ſich für die unbedingte Aufrechterhaltung der Einheit der Armee aus. Del. Suſterſic betont gleichfalls die Notwendigkeit der Erhaltung der Einheit der Armee. Del. Tollinger verwahrt ſich gegen weitere militäriſche Konzeſſionen an Ungarn. Kriegsminiſter Freiherr v. Pitreich erklärt gegenüber den aufgetauchten Beſorgniſſen bezüglich der Einheitlichkeit der Armee, daß wir nach wie vor auf der 67er Baſis ſtehen und die maßgebenden Perſonen Mittel und Wege finden werden, um beide Staaten zu einem gedeihlichen Zuſammenleben zu führen. Alle Ideale der die Monarchie bewohnenden Völker können nicht erfüllt werden, aber ein auskömmliches Verhält- nis unter dem Schutze der ganzen Monarchie, welches ihnen ermöglicht, ihre Kräfte zu entwickeln, wird und muß gefunden werden. (Beifall.) Der Miniſter habe überall die Erfahrung gemacht, daß in der Bevölkerung geradezu während der Kriſe die unverbrüchliche Anhänglichkeit an Seine Majeſtät fort- lebt, ſowie auch, daß in der Bevölkerung eine tiefe Sehnſucht herrſcht, daß der nationale und politiſche Widerſtreit endlich aufhöre und man endlich von der Agitation für den Terro- rismus ablaſſe. Deshalb ſei die Hoffnung auf eine beſſere Zukunft gerechtfertigt. Der Miniſter proteſtiert gegen die Be- hauptung, daß die gemeinſame Armee nur mehr zum Scheine beſtehe. Die gemeinſame Armee beſteht nicht nur zu Recht, ſondern befindet ſich auch in jenem vorzüglichen Zuſtande, zu dem ſie ſich emporgearbeitet hat und der von allen Faktoren anerkannt wird. Der Miniſter erörtert ſodann ausführlich die Frage der Regimentsſprache, reflektiert auf eine Reihe im Laufe der Debatte vorgebrachter Wünſche und Beſchwerden und erklärt unter anderem, daß ſich an ſeinem Titel nichts ge- ändert habe: Er habe ihn übernommen, wie er iſt. Der Miniſter ſei auch heute Seiner Majeſtät Reichs- kriegsminiſter. Der Miniſter weiſt darauf hin, daß unſere Heereslaſten im Vergleiche mit jenen anderer Staaten nicht allzugroß ſind und bemerkt: Wenn, was zu wünſchen iſt, die Abrüſtungspläne verwirklicht werden ſollten, dann hätten andere Staaten ſehr lang zu tun, bis ſie auf den Standpunkt kämen, auf dem wir heute ſtehen. Trotzdem ſind wir ſehr geſchätzte Alliierte, wenn wir auch hinſichtlich des lebenden toten Materials zurückgeblieben ſind. Der Miniſter gibt ſodann Auskunft über die Verwendung der 450 Millionen-Kredite und bittet ſchließlich die An- nahme des Heeresordinariums. (Beifall.) Nach dem Schlußwort des Berichterſtatters wurde das Eingehen in die Spezialdebatte beſchloſſen. Ungariſches Abgeordnetenhaus. Budapeſt, 2. Juli. (Korr.-B.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauſes ſprach Abg. Czizmazia die Ver- achtung über die beſtialiſchen Grauſamkeiten, die in Bialyſtok verübt wurden, aus, ebenſo ſein Bedauern den unglücklichen Opfern. Poleu und Ruthenen. (Die galiziſche Wahlkreiseinteilung.) Wien, 2. Juli. (Von rutheniſcher Seite.) Heute vor- mittags fand eine Konferenz zwiſchen den Abgeordneten Glom- binski, Waſſilko, Kramarz und Susterſic ſtatt. Abg. Waſſilko erbrachte den Beweis, daß von den an- geblich den Ruthenen zugewieſenen 27 rutheniſchen Mandaten 9 ganz unſicher ſind. Der polniſche Abgeordnete war ganz konſterniert, da Kramarz darauf beſtehe, daß alle 27 Mandate den Ruthenen unzweifelhaft ſichergeſtellt werden. Da der Polenklub zur Be- ratung der hiedurch neugeſchaffenen Situation zu- ſammentreten muß, um Beſchlüſſe zu faſſen, wird der Wahlreformausſchuß in ſeiner heute abends ſtattfindenden Sitzung Galizien vorläufig zurückſtellen und in die Beratung über die Bukowina eingehen. Abg. Skedl, der in der Bukowina weilte, wurde noch geſtern telegraphiſch nach Wien berufen, um die Wünſche der Bukowiner Städte vertreten zu können. Zioniſtiſcher Parteitag. Krakau, 2. Juli. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Geſtern begann hier der aus allen Teilen Oeſterreichs beſchickte ziouiſtiſche Reichsparteitag. Anweſend ſind 135 Delegierte. Der Del. Dr. Schalit brachte zunächſt eine Reſolution gegen die Vvrgänge in Bialyſtok ein, worauf in die Beratung über die politiſche Lage der Juden in Oeſterreich eingegangen wurde. Während dieſer Beratung führte Abg. Dr. Straucher aus Czernowitz den Vorſitz. Eine diesbezüglich einſtimmig angenommene Reſolution begrüßt die Konſtituierung der politiſchen Organiſation der öſterreichiſchen Juden auf ſozialfortſchrittlich öſterreichiſcher Baſis. Die Verhandlungen werden drei Tage in Anſpruch nehmen. Die Eröffnung der Vintſchgaubahn. Merau, 2. Juli. (Korr.-B.) Geſtern abends fand im Kurſalon ein Feſtmahl ſtatt, woran Eiſenbahnminiſter Derſchatta, die übrigen Funktionäre und ſämtliche Feſt- gäſte teilnahmen. Heute früh trat der Eiſenbahnminiſter die Rückreiſe nach Wien an. Sterbefall. London, 2. Juli. (Korr.-B.) Der Geſangslehrer und Erfinder des Kehlkopfſpiegels, Garcia, iſt geſtern im 102. Lebensjahre geſtorben. Die Vorgänge in Rußland. Inſanterie und Koſaken. Berlin, 2. Juli. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Dem „Lokal-Anzeiger“ wird aus Petersburg gemeldet: In Orenburg brachen unter den Koſaken Unruhen aus, die- ſelben verweigerten den Gehorſam. Die zur Unterdrückung der Meuterei herbeigeholten Infanterietruppen weigerten ſich, auf die Koſaken zu ſchießen. In den oberſten Militärſtellen herrſcht angeſichts der umſich- greifenden Gehorſamsverweigerung vollſtändige Ratloſigkeit. Auf Befehl des Zaren iſt der Oberſte Kriegsrat zuſammengetreten und hat ſich für permanent erklärt. Es iſt jedoch nicht bekannt, welche Maßnahmen gegen die nunmehr unverläßlich gewordenen Garden und Koſaken er- griffen wurden. Aus Beſſarabien. Bukareſt, 2. Juli. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Panik im ſüdlichen Beſſarabien hält an. Viele Familien fliehen nach Rumänien. Bis jetzt iſt jedoch kein ernſtes Ereignis zu verzeichnen. Wetterprognoſe. (Tel. Bericht der meteorologiſchen Zentralanſtalt Wien. 1. Größtenteils bewölkt. 2. Wind: Schwache Lokalwinde. 3. Temperatur: Warm. 4. Nähere Beſtimmung: Keine. 5. Mittwoch: Herrſchender Witterungscharakter anhaltend. _

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 744, Czernowitz, 03.07.1906, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer744_1906/5>, abgerufen am 16.04.2024.