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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Die Berge des Mondes sind sehr verschieden von denen
auf der Erde, es sind mehr große Hochländer als Berge;
Hipparch und Ptolomäus sind so groß als ganz Böhmen
|: 20 Meilen im Durchmesser :|. -

Gewöhnlich sind die Erhöhungen, Ringgebirge, nur (und?) solche
wo auf den Bergen in der Mitte sich noch ein kleiner
Kegel erhebt; bisweilen steht dieser Kegel auch nicht
in der Mitte, sondern auf dem Rande. -

Was man von Rinnen oder Flußbetten auf dem Mon-
de gesprochen hat, ist eigentlich nicht so zu nennen;
es sind dieß Streifen, die über Berg und Thal von
einem Krater zum andern gehen |: eine Art von Teu-
felsmauer, man glaubt daß sie Reihen von kleinen
Kratern seien :|. - Mit den Mondvulkanen hat
man sich vielfach beschäftigt, besonders in den Jahren
1783 bis 87 : |: Herschel und Graf Brühl in London :|. -
Von Zeit zu Zeit hat man im aschfarbenen Theile des
Mondes glänzende Punkte gesehen, die man für Aus-
brüche der Vulkane ansah. - Schröder glaubte selbst
mit etwas Einbildungskraft bald darauf kleine
Kegel gesehen zu haben. Jetzt ist man Vorurtheilsfreier

ge-

Die Berge des Mondes ſind ſehr verſchieden von denen
auf der Erde, es ſind mehr große Hochländer als Berge;
Hipparch und Ptolomäus ſind ſo groß als ganz Böhmen
|: 20 Meilen im Durchmeſser :|. –

Gewöhnlich ſind die Erhöhungen, Ringgebirge, nur (und?) ſolche
wo auf den Bergen in der Mitte ſich noch ein kleiner
Kegel erhebt; bisweilen ſteht dieſer Kegel auch nicht
in der Mitte, ſondern auf dem Rande. –

Was man von Rinnen oder Flußbetten auf dem Mon-
de geſprochen hat, iſt eigentlich nicht ſo zu nennen;
es ſind dieß Streifen, die über Berg und Thal von
einem Krater zum andern gehen |: eine Art von Teu-
felsmauer, man glaubt daß ſie Reihen von kleinen
Kratern ſeien :|. – Mit den Mondvulkanen hat
man ſich vielfach beſchäftigt, beſonders in den Jahren
1783 bis 87 : |: Herſchel und Graf Brühl in London :|. –
Von Zeit zu Zeit hat man im aſchfarbenen Theile des
Mondes glänzende Punkte geſehen, die man für Aus-
brüche der Vulkane anſah. – Schröder glaubte ſelbſt
mit etwas Einbildungskraft bald darauf kleine
Kegel geſehen zu haben. Jetzt iſt man Vorurtheilsfreier

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[0192] Die Berge des Mondes ſind ſehr verſchieden von denen auf der Erde, es ſind mehr große Hochländer als Berge; Hipparch und Ptolomäus ſind ſo groß als ganz Böhmen |: 20 Meilen im Durchmeſser :|. – Gewöhnlich ſind die Erhöhungen, Ringgebirge, nur (und?) ſolche wo auf den Bergen in der Mitte ſich noch ein kleiner Kegel erhebt; bisweilen ſteht dieſer Kegel auch nicht in der Mitte, ſondern auf dem Rande. – Was man von Rinnen oder Flußbetten auf dem Mon- de geſprochen hat, iſt eigentlich nicht ſo zu nennen; es ſind dieß Streifen, die über Berg und Thal von einem Krater zum andern gehen |: eine Art von Teu- felsmauer, man glaubt daß ſie Reihen von kleinen Kratern ſeien :|. – Mit den Mondvulkanen hat man ſich vielfach beſchäftigt, beſonders in den Jahren 1783 bis 87 : |: Herſchel und Graf Brühl in London :|. – Von Zeit zu Zeit hat man im aſchfarbenen Theile des Mondes glänzende Punkte geſehen, die man für Aus- brüche der Vulkane anſah. – Schröder glaubte ſelbſt mit etwas Einbildungskraft bald darauf kleine Kegel geſehen zu haben. Jetzt iſt man Vorurtheilsfreier ge-

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Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
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Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/192>, abgerufen am 25.04.2024.