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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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In den organischen Stoffen ist die Masse von
der Form besiegt. In den Unorganischen finden
wir eine große Regellosigkeit und Willkühr-
lichkeit deren Gesetze nur leise angedeutet sind,
Ordnung erscheint nur als Ausnahme. Im Orga-
nischen dagegen ist das gesetzmäßige Regel;
das allmählige Entfallen das an eine bestimm-
te Zeit gebunden ist, bleibt immer den Gesetzen
getreu, eine große Gesetzmäßigkeit auch in
den kleinsten der Formen ist nicht zu verkennen.
Die alte Weltordnung der Vergangenheit bürgt
uns für die Gesetzmäßigkeit der Zuckunft.

Die Weltbeschreibung erfaßt nicht das innere or-
ganische Leben der Thiere und Pflanzen, es ist dieß
der Gegenstand der beschreibenden Pflanzenkunde
und Zoologie.

Hier soll nur von der geographischen Verbreitung
der Thier und Pflanzenformen und das Verhalten derselben

gegen-

In den organiſchen Stoffen iſt die Maſse von
der Form besiegt. In den Unorganiſchen finden
wir eine große Regellosigkeit und Willkühr-
lichkeit deren Geſetze nur leise angedeutet ſind,
Ordnung erſcheint nur als Ausnahme. Im Orga-
niſchen dagegen iſt das geſetzmäßige Regel;
das allmählige Entfallen das an eine beſtim̃-
te Zeit gebunden iſt, bleibt immer den Geſetzen
getreu, eine große Geſetzmäßigkeit auch in
den kleinſten der Formen iſt nicht zu verkennen.
Die alte Weltordnung der Vergangenheit bürgt
uns für die Geſetzmäßigkeit der Zuckunft.

Die Weltbeſchreibung erfaßt nicht das innere or-
ganiſche Leben der Thiere und Pflanzen, es iſt dieß
der Gegenſtand der beſchreibenden Pflanzenkunde
und Zoologie.

Hier ſoll nur von der geographiſchen Verbreitung
der Thier und Pflanzenformen und das Verhalten derſelben

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[531/0537] In den organiſchen Stoffen iſt die Maſse von der Form besiegt. In den Unorganiſchen finden wir eine große Regellosigkeit und Willkühr- lichkeit deren Geſetze nur leise angedeutet ſind, Ordnung erſcheint nur als Ausnahme. Im Orga- niſchen dagegen iſt das geſetzmäßige Regel; das allmählige Entfallen das an eine beſtim̃- te Zeit gebunden iſt, bleibt immer den Geſetzen getreu, eine große Geſetzmäßigkeit auch in den kleinſten der Formen iſt nicht zu verkennen. Die alte Weltordnung der Vergangenheit bürgt uns für die Geſetzmäßigkeit der Zuckunft. Die Weltbeſchreibung erfaßt nicht das innere or- ganiſche Leben der Thiere und Pflanzen, es iſt dieß der Gegenſtand der beſchreibenden Pflanzenkunde und Zoologie. Hier ſoll nur von der geographiſchen Verbreitung der Thier und Pflanzenformen und das Verhalten derſelben gegen-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/537>, abgerufen am 19.04.2024.