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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 85. Köln, 25. August 1848.

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zu Grunde gerichteten Provinz doch endlich einen Blick werfen. Die Liberalen Zaras und Dalmatiens überhaupt erwarten mit Zuversicht, daß der Herr Minister damit beginnen werde, den allgemein verhaßten, und seit der ertheilten Constitution seiner Arroganz wegen auch verachteten Zopfmann Nadherny die Rückkehr auf seinen einflußreichen Posten, und überhaupt nach Dalmatien, wo wir derlei Subjekte nicht gebrauchen können, amtlich zu verbieten.

(A. Oest. Z.)
Ungarn.
Pesth, 17. August.

Der heutige "Közlöny" (Moniteur) bringt folgende Mittheilung des Kriegsministers:

Unsere tapfern Krieger haben drei Siege erkämpft: Bei Neusina unter dem Commando des Obersten Ernst Kiß, zwischen Verbaß und St. Thomas, unter dem Commando des General Wallenhofer (an diesem Gefechte nahm das Linienmilitär und die Nationalgarde rühmlichen Antheil); bei Jarek, unter dem Commando des Grafen Castillioni. Den ausführlichern Bericht werde ich morgen mittheilen.

Pesth, den 15. August 1848.

Folgender Brief gibt bereits einige Details über den Kampf bei Neusina.

Groß-Becskerek, 10. August.

Samstag kehrten unsere Truppen nach Lazarfeld zurück. Unsere Kanonen, so wie auch unsere Infanterie und Kavallerie, erhielten bedeutende Verstärkung, und wir griffen den Feind nochmals an. Ein Regen von Flinten- und Kartätschenkugeln fiel auf uns nieder, wir erwiederten jedoch muthig das Feuer. Bald darauf stand Neuzina in Flammen. Unsere Soldaten stürmten hinein, und mehr als 500 Empörer wurden niedergemacht. Ein reich in Gold gekleideter Serbe, der sich nicht retten konnte, sprang in die Flammen eines brennenden Hauses und wurde lebendig gebraten.

Hermannsstadt, 10. August.

Unter den Szeklern erlöschen die Unionssympathien immer mehr; besonders ist ihr Unwille dadurch rege geworden, daß ihnen das Ministerium die freie Wahl ihrer Oberbeamten, der Oberkönigsrichter entziehen will, -- Die Cholera macht in Siebenbürgen Fortschritte. Kronstadt ist arg von derselben heimgesucht. Im Fagarascher Comitat haben sich bereits mehre Erkrankungs- und Todesfälle ergeben, und auch in dem 5 Stunden von hier am Altflusse liegenden Szahadat ist die Seuche ausgebrochen. -- Von einem Einmarsch russischer Truppen in die Walachei ist dermalen keine Rede. Die Auswanderung angesehener und vermöglicher Familien nach Kronstadt und Hermannstadt dauert fort.

(W. Z.)
Italien.
* Florenz, 13. August.
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15 Lugano, 16. Aug.
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* Florenz, 14. August.
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Palermo, Ende Juli.
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Mailand, 15. August.
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* Verona, 15. August.
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*
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* Malta, 12. August.
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Schweiz
Bern, 20. August.

Der "Verf.-Frd." berichtet: Es langten zwei Schreiben von der Regierung von Graubünden an den Vorort an. Das erste ist vom 16. August Vormittags, enthält die Nachricht, daß der Stelvio noch mit 3000 Mann Italienern besetzt sei und daß eine Kolonne von 10,000 Mann aus dem Val-Camonica ins Veltlin rücke, in der Absicht, sich da zu halten. Das zweite Schreiben, vom 16. August Nachmittags, berichtet, daß die Besatzung am Stelvio sich aufgelöst habe und ins Münsterthal geflüchtet sei. Eben so ziehe sich die Kolonne vom Val-Camonica aus dem Veltlin, in welches die Oestreicher schon zu weit vorgerückt seien, in das Oberengadin nach Puschlav zurück. Die Flüchtlinge müssen alle ihre Waffen ablegen, welche ins Innere des Kantons abgeführt werden.

*

Aus Genf wird unterm 16. d. einem Berner Blatt folgendes geschrieben: "Heute langten einige höhere Offiziere, worunter ein Schweizer, aus der Lombardei hier an. Wie sie erzählen, gehörten sie zu dem Korps, das sich noch vor den Thoren von Mailand schlug, als General Fanti gefangen wurde; nur mit vieler Mühe konnten sie über den Simplon entkommen; die Straße war buchstäblich mit Flüchtigen bedeckt, mit Weibern in seidenen Kleidern und ohne Schuhe, mit Kindern etc., daß es ein wahres Erbarmen war. In Oberwallis und besonders in Brieg wurden die Offiziere insutirt, da sie noch ihre Uniform trugen- In Brieg wurden zur Feier des Sieges der Oesterreicher Freudenschüsse abgefeuert, dasselbe geschah in Entremont. Ueberall erheben die Sonderbündler ihr Haupt und hoffen sich zu rächen; sie sagen laut, daß sie sich auf alles gefaßt machen."

Französische Republik.
16 Paris, 22. August.

Mit affektirter Gleichgültigkeit betrachtet das philiströse "Siecle" den Gesetzvorschlag wegen der Akkorde zwischen Schuldnern und Gläubigern; es meint wenn er durchfalle so sei es eben kein Malheur. Und dennoch ist es schwarz auf weiß nachgewiesen, daß in Paris allein 7000 im übrigen Frankreich weit über 10,000 kleine Kaufleute in die unerbittlichen Krallen der Bankfürsten, ihrer Gläubiger, stürzen müssen, wenn das Gesetz abgewiesen, oder verstümmelt wird. "La Braie Republique" sagt sehr treffend: "Heulen und Zähneklappen wird in den Reihen der Ordnungsmänner erschallen, sobald ihr blöder Taumel durch das langsam aber sicher heraufziehende Ungewitter des allgemeinen Bankerutts gestört sein wird. Ihr armen Thoren, ihr Kleinhändler, die ihr des Nachts dreimal auffahrt aus den bösen Träumen, die eure Wechsel Euch machen, die Zeit naht wo ihr Hände ringend mit euren Damen und Demoisellen im so gehaßten Socialismus Zuflucht suchen werdet. Wie merkwürdig einfältig ihr seid, selbst in den Sachen wo ihr doch eigentlich zu Hause seid, im Geldwesen beweist ihr jetzt wieder auf eine ergötzliche Manier. Ihr schwatzt immer von praktischem Blick, eure Schreiber und Deklamatoren haben nicht genug Spottworte gegen uns socialistische Theoretiker, und dabei trabt ihr gemächlich im alten Geleise weiter bis eure Praxis Bankerutt macht. Glück auf! Ihr habts gewollt!" -- "La Liberte," in Lyon sagt: "Die Herren Bourgeois, reich und nicht reich, haben endlich unter sich eine naturgemäße Scheidung vorzunehmen; links die Schaafe, rechts die Böcke oder umgekehrt, wie's beliebt, aber bald muß die ärmere Bourgeoisie die fünf Sinne aufsperren, mit der reichen brechen, und Arm in Arm gehen mit den Arbeitern, d. h. mit dem Volk. Eine Lüge war's daß die Juniinsurgenten die Hand der Rache auf dieses niedrige Gestrüpp, auf die Kleinbourgeoisie, legen wollten, eine Lüge, ausgestreut von den reichen, hohen Schelmen die allerdings von der Volksjustiz des Produzenten, und von einem Erwachen der ganz kleinen Bourgeoisie alles zu befürchten haben. Die letztre wird hiemit inständig ersucht, ihre ganze Logik aufzubieten und sich an die sociale, d. h. Mittags- und Abendbrodsfrage, zu machen. Uebrigens schlug sich bisher der Kleinbürger gegen uns Arbeiter lediglich aus Angst, ihm werde sein gehäbiges materielles Existiren, diese angenehme Sicherheit des morgenden Essens, des Bettes, des warmen Zimmers, des Familienkreises, durch unsere Proletariatserhebung entrissen werden. Der gute Mann irrt in einer eben so lächerlichen als beklaglichen Weise; er höre endlich auf ein verknöcherter (petrifie) Egoist zu sein." -- Der "Konstituant" im Girondedepartement meint. "Wir heißen freilich bei den reichen Machtbesitzern die Verworfenen, und wenn wir den Giftpfeil zurückschössen, es wäre nichts andres als baare Wiedervergeltung. Sie verführen unsre Mädchen und Frauen, sie stecken unsre Knaben ins Militär, sie konfisziren unsre Lektüre, sie pressen uns immerfort den schwachen Gewinnst unsrer Produktion wieder ab durch Stempelgebühr, Gerichtssporteln, direkte und indirekte Steuern aller Sorten; sie schließen uns krumm an die ewige Galerenbank der Arbeitsmühe, so daß uns Schule und Bildung, seines, edles Vergnügen versperrt bleiben müssen; während sie faulenzend auf Kanzel und Redebühne, Professorstuhl und Präsidentensessel uns Arbeitsamkeit, Tugend, Keuschheit zu predigen die Stirn haben. Es ist die verkehrte Welt...... Gleichviel: wir, die Socialisten, sind im Recht, und die Anbeter des goldenen Kalbes, die vor dem Götzen Malthus räuchern und Proletarierblut verspritzen, sind Feinde des Menschengeschlechts." Diese Nummer wurde konfiszirt. -- Proudbous "Representant du Peuple" ist auch in drei Tagen dreimal konfiszirt worden.

Der Transport Nr. 3 ist abgegangen; an 900 Insurgenten, darunter siebzig- und siebzehnjährige, viele mit Orden und Rettungsmedaillen, mit Narben aus den Juli- und Februartagen, und aus den Kriegen. Sie werden zu dreien gebunden an Bord geschleppt und nach den s. g. atlantischen Inseln verfahren längs der französischen Küste: nach Belle Isle, Oberon, Re u. s. w., wo sie ihr weiteres Verpacken abwarten. An Abschied und Begleiten kein Gedanke; der berüchtigte Jesuitenschüler Exvicomte Cormenin (der so schön als Vorsitzer die Wahlzettel zu verfälschen wußte und zum Lohn dafür Vorsitzer in der Kerkerkommission ward) besuchte diesmal die Verurtheilten im Fort de L'Est und hatte die unglaubliche Frechheit zu sagen: "macht keine Ansprüche auf Rücksichten, ihr seid Besiegte, fügt euch; eure Verwandten dürfen euch noch nicht begleiten, erst wollen wir sehen, ihr gefährlichen Subjekte, wie ihr die Reise aushaltet; lebt wohl, meine Geschäfte vergönnen mir nicht weiter mit euch zu reden." Diese Worte stehen bereits in mehrern "bösgesinnten", d. h. volksfreundlichen Blättern, und ein Entlassener hat sie mir mündlich mitgetheilt. -- Das Kriegsgericht verurtheilte so eben den Kupfergießer und Sekondelieutenant in der 5. Nationalgardelegion, Pierre Jusseau, als "uniformirten Barrikadenchef" zu 3 Jahren Festung, nachdem es den Chef Testulat wegen desselben "Verbrechens" zu lebenslänglichem Bagno verdammte; ein Pröbchen derzeitiger Säbeljustiz. Der Herr Kommandant der Nationalgarden, der afrikanische General Changarnier, den Insurgentenkugeln leider entwischt, läßt seit 3 Tagen keine Blousen mehr durch die Tuilerieen gehen, ganz wie zur seligen Zeit Louis Philipps; man zwang einige Minister zu Vorstellungen, der Herr General ward grob, und nahm alle Schildwachen aus dem Garten. -- Cavaignac leidet; er erzitterte neulich im Ministerkonseil konvulsivisch, als einer ihm sagte: dies Nichtinterveniren sei gar zu guizotinisch, nahm schweigend und düster den Hut und verließ das Zimmer. Dies ist faktisch

Die Nationalgarden der II. u. III. Legion haben zu Obersten sich alte Liniengenerale erwählt, sehr bezeichnend für diese Bankierlegionen. Im Ganzen sind seit zwei Tagen an die Bourgeois 64,000 scharfe Patronen vertheilt worden; natürlich nicht gegen die Karlisten, die lieben Vettern, sondern um wiedermal ein Bischen das Volk zu reizen und zu decimiren. "Es sind so viele arme Teufel in Paris!" sagte eine sentimentale Bourgeoisdame zu mir. -- Uebrigens ist ernstlich die Rede, daß diesmal jeder uniformirte Nationalgardist und jeder nichtuniformirte, der zu Hause bleibt und sein Gewehr unbenutzt läßt, mit Gewalt geholt und in die gloriosen Glieder der Ordnungsheldengarde einrangirt werden soll. In der 2. und 3. Legion sind alle Portiers bewaffnet und werden mitziehen, ihre Weiber bewachen die Thür; erstere sind die brutalsten Royalisten der Welt, da sie im Solde der Herren Bankiers vegetiren, letztere, lauter Ex-Loretten, hegen einen souveränen Haß gegen alle demokratischen Ouvrierea. Die Zahl dieser mindert sich freilich täglich, Verzweiflung über die Wegführung ihrer Männer und Arbeitmangel machen sie für [?]listische Einflüsterungen geneigt. Mehrere versicherten mir, sie hätten diese Mord- und Hungerrepublik satt, und wollten unter Kaiser oder Jesuiten leben, vorausgesetzt daß sie Arbeit und ihre Männer wieder bekommen. Hierzu die schwere Uebersteuer von neun Sous per Fr., "es ist eine fortlaufende Verschwörung seit dem 1. März gegen die Revolution, sagte eine mir weinend, man hat Alles gethan dem Volk die so sehnlich gewünschte Republik leid zu machen; wir sind jetzt am Aeußersten, das muß enden!" Der Polizeipräfekt hat gestern achttausend Ausrufer der Journale ganz brodlos gemacht, und den ächten Volksblättern fast alle Leser entzogen; sie müssen jetzt nicht mehr herumgehen, nicht mehr schreien, eine Medaille um den Hals tragen, nach der Kabinetsordre von 1834 und von 1798. -- Immer noch laufen Zeugnisse über die Bourgeoismassakern während und nach den 4 Mordtagen ein; so z. B. das eines Familienvaters, der unweit der Tuilerieen wohnend, "in 4 Nächten unaufhörliches Trommeln und Peletonfeuer, von elf Uhr Abends bis drei Uhr Morgens, in den Souterrains des Parkes hörte;" seine Frau und Schwester zerrauften sich das Haar und beteten, er ward selbst bald rasend, und schätzt die Summe der dort im stillen Verließ Gemordeten auf mehrere Hundert per Nacht. Die Thür des unterirdischen Ganges, bei dem Bilde der Kleopatra, ist seitdem vermauert. Das Journal, welches diesen Brief gab, ist konfiszirt; seine Frau hat mir aber die Wahrheit beschworen, unter Schluchzen.

12 Paris, 21. August.

Dozirt nur, Ihr Professoren, was gesetzmäßiger Gang sei und was der eigentliche Grund des Rechtsbodens; der Schuhmacher Chenu kann Euch am besten den Begriff des Rechtsbodens beibringen. Lest sein Verhör in den 4 Quart-Bänden, welche die Untersuchungs-Kommission über die Ereignisse in Frankreich seit der Februar-Revolution publizirt. Der gesetzmäßige, rechtmäßige Gang? Der Gang, der im Gang war seit Jahrhunderten, ist Euch Allen abhanden gekommen; es handelt sich darum, einen neuen Gang zu wandeln, den Millionen von Proletariern betreten wollen, und wenn da einige Bourgeois-Familien zertreten werden, wer kann dafür daß sie nicht aus dem Wege gehen wollen? 400,000 Pariser Proletarier brodlos, heimathlos, obdachlos gemacht, wollten sich eine Heimath, ein Obdach erbauen, die alten Rechtsverhältnisse, von einigen wenigen getragen, standen ihnen im Wege; Marrast und die Seinigen wollten diese Rechtsverhältnisse als allgemeine gesellschaftliche Verhältnisse festnageln: Ledru-Rollin, ein Feind dieser Verhältnisse, wollte bloß das Annageln verhindern: Sobrier und Barbes wollten die Nägel selbst ausreißen: Lamartine, wie ein Gott, glaubte über den Nagelspitzen schweben zu können. Da hieß es: Geht mit den Eurigen aus den Häusern in die Straße, wir wollen die Pflastersteine abermals umkehren und sehen, wer die Oberhand behält. Auf dem "Rechtsboden" liegt das Recht auf dem Boden: "historisches Recht". Wessen historisches Recht? Unser angestammtes Recht, sagen die Arbeiter, das ist unser Recht auf Arbeit, unser Recht, durch unsere Arbeit unser Leben zu gewinnen, und um zu diesem Rechte zu gelangen sind wir entschlossen, ganz Paris umzukehren. Paris! Was geht uns Paris an? Was haben wir von Paris? Wir haben ja nicht einmal das Recht in Paris zu wohnen: Wir wohnen nicht in Paris, wir schlafen nur in Paris, oder vielmehr über Paris, in den höchsten Regionen, zu Tausenden zusammengeschart: wir wohnen in der Straße: die Straße gehört uns, und wir wollen unser Straßenrecht geltend machen.

Die Debats zittern für ihre Aktien, für ihre Eisenbahnen und ihre Staatsschuldverschreibungen. Marrast und der National zittern für ihre Stellen; die Republikaner zittern für ihre Republik. Alle sind kompromittirt, alle zittern, mit Ausnahme der Arbeiter. Die Quart-Bände der Untersuchungs-Kommission sind der allge-

zu Grunde gerichteten Provinz doch endlich einen Blick werfen. Die Liberalen Zaras und Dalmatiens überhaupt erwarten mit Zuversicht, daß der Herr Minister damit beginnen werde, den allgemein verhaßten, und seit der ertheilten Constitution seiner Arroganz wegen auch verachteten Zopfmann Nadherny die Rückkehr auf seinen einflußreichen Posten, und überhaupt nach Dalmatien, wo wir derlei Subjekte nicht gebrauchen können, amtlich zu verbieten.

(A. Oest. Z.)
Ungarn.
Pesth, 17. August.

Der heutige „Közlöny“ (Moniteur) bringt folgende Mittheilung des Kriegsministers:

Unsere tapfern Krieger haben drei Siege erkämpft: Bei Neusina unter dem Commando des Obersten Ernst Kiß, zwischen Verbaß und St. Thomas, unter dem Commando des General Wallenhofer (an diesem Gefechte nahm das Linienmilitär und die Nationalgarde rühmlichen Antheil); bei Jarek, unter dem Commando des Grafen Castillioni. Den ausführlichern Bericht werde ich morgen mittheilen.

Pesth, den 15. August 1848.

Folgender Brief gibt bereits einige Details über den Kampf bei Neusina.

Groß-Becskerek, 10. August.

Samstag kehrten unsere Truppen nach Lazarfeld zurück. Unsere Kanonen, so wie auch unsere Infanterie und Kavallerie, erhielten bedeutende Verstärkung, und wir griffen den Feind nochmals an. Ein Regen von Flinten- und Kartätschenkugeln fiel auf uns nieder, wir erwiederten jedoch muthig das Feuer. Bald darauf stand Neuzina in Flammen. Unsere Soldaten stürmten hinein, und mehr als 500 Empörer wurden niedergemacht. Ein reich in Gold gekleideter Serbe, der sich nicht retten konnte, sprang in die Flammen eines brennenden Hauses und wurde lebendig gebraten.

Hermannsstadt, 10. August.

Unter den Szeklern erlöschen die Unionssympathien immer mehr; besonders ist ihr Unwille dadurch rege geworden, daß ihnen das Ministerium die freie Wahl ihrer Oberbeamten, der Oberkönigsrichter entziehen will, — Die Cholera macht in Siebenbürgen Fortschritte. Kronstadt ist arg von derselben heimgesucht. Im Fagarascher Comitat haben sich bereits mehre Erkrankungs- und Todesfälle ergeben, und auch in dem 5 Stunden von hier am Altflusse liegenden Szahadat ist die Seuche ausgebrochen. — Von einem Einmarsch russischer Truppen in die Walachei ist dermalen keine Rede. Die Auswanderung angesehener und vermöglicher Familien nach Kronstadt und Hermannstadt dauert fort.

(W. Z.)
Italien.
* Florenz, 13. August.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
15 Lugano, 16. Aug.
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* Florenz, 14. August.
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Palermo, Ende Juli.
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Mailand, 15. August.
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* Verona, 15. August.
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*
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* Malta, 12. August.
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Schweiz
Bern, 20. August.

Der „Verf.-Frd.“ berichtet: Es langten zwei Schreiben von der Regierung von Graubünden an den Vorort an. Das erste ist vom 16. August Vormittags, enthält die Nachricht, daß der Stelvio noch mit 3000 Mann Italienern besetzt sei und daß eine Kolonne von 10,000 Mann aus dem Val-Camonica ins Veltlin rücke, in der Absicht, sich da zu halten. Das zweite Schreiben, vom 16. August Nachmittags, berichtet, daß die Besatzung am Stelvio sich aufgelöst habe und ins Münsterthal geflüchtet sei. Eben so ziehe sich die Kolonne vom Val-Camonica aus dem Veltlin, in welches die Oestreicher schon zu weit vorgerückt seien, in das Oberengadin nach Puschlav zurück. Die Flüchtlinge müssen alle ihre Waffen ablegen, welche ins Innere des Kantons abgeführt werden.

*

Aus Genf wird unterm 16. d. einem Berner Blatt folgendes geschrieben: „Heute langten einige höhere Offiziere, worunter ein Schweizer, aus der Lombardei hier an. Wie sie erzählen, gehörten sie zu dem Korps, das sich noch vor den Thoren von Mailand schlug, als General Fanti gefangen wurde; nur mit vieler Mühe konnten sie über den Simplon entkommen; die Straße war buchstäblich mit Flüchtigen bedeckt, mit Weibern in seidenen Kleidern und ohne Schuhe, mit Kindern etc., daß es ein wahres Erbarmen war. In Oberwallis und besonders in Brieg wurden die Offiziere insutirt, da sie noch ihre Uniform trugen‒ In Brieg wurden zur Feier des Sieges der Oesterreicher Freudenschüsse abgefeuert, dasselbe geschah in Entremont. Ueberall erheben die Sonderbündler ihr Haupt und hoffen sich zu rächen; sie sagen laut, daß sie sich auf alles gefaßt machen.“

Französische Republik.
16 Paris, 22. August.

Mit affektirter Gleichgültigkeit betrachtet das philiströse „Siécle“ den Gesetzvorschlag wegen der Akkorde zwischen Schuldnern und Gläubigern; es meint wenn er durchfalle so sei es eben kein Malheur. Und dennoch ist es schwarz auf weiß nachgewiesen, daß in Paris allein 7000 im übrigen Frankreich weit über 10,000 kleine Kaufleute in die unerbittlichen Krallen der Bankfürsten, ihrer Gläubiger, stürzen müssen, wenn das Gesetz abgewiesen, oder verstümmelt wird. „La Braie Republique“ sagt sehr treffend: „Heulen und Zähneklappen wird in den Reihen der Ordnungsmänner erschallen, sobald ihr blöder Taumel durch das langsam aber sicher heraufziehende Ungewitter des allgemeinen Bankerutts gestört sein wird. Ihr armen Thoren, ihr Kleinhändler, die ihr des Nachts dreimal auffahrt aus den bösen Träumen, die eure Wechsel Euch machen, die Zeit naht wo ihr Hände ringend mit euren Damen und Demoisellen im so gehaßten Socialismus Zuflucht suchen werdet. Wie merkwürdig einfältig ihr seid, selbst in den Sachen wo ihr doch eigentlich zu Hause seid, im Geldwesen beweist ihr jetzt wieder auf eine ergötzliche Manier. Ihr schwatzt immer von praktischem Blick, eure Schreiber und Deklamatoren haben nicht genug Spottworte gegen uns socialistische Theoretiker, und dabei trabt ihr gemächlich im alten Geleise weiter bis eure Praxis Bankerutt macht. Glück auf! Ihr habts gewollt!“ — „La Liberte,“ in Lyon sagt: „Die Herren Bourgeois, reich und nicht reich, haben endlich unter sich eine naturgemäße Scheidung vorzunehmen; links die Schaafe, rechts die Böcke oder umgekehrt, wie's beliebt, aber bald muß die ärmere Bourgeoisie die fünf Sinne aufsperren, mit der reichen brechen, und Arm in Arm gehen mit den Arbeitern, d. h. mit dem Volk. Eine Lüge war's daß die Juniinsurgenten die Hand der Rache auf dieses niedrige Gestrüpp, auf die Kleinbourgeoisie, legen wollten, eine Lüge, ausgestreut von den reichen, hohen Schelmen die allerdings von der Volksjustiz des Produzenten, und von einem Erwachen der ganz kleinen Bourgeoisie alles zu befürchten haben. Die letztre wird hiemit inständig ersucht, ihre ganze Logik aufzubieten und sich an die sociale, d. h. Mittags- und Abendbrodsfrage, zu machen. Uebrigens schlug sich bisher der Kleinbürger gegen uns Arbeiter lediglich aus Angst, ihm werde sein gehäbiges materielles Existiren, diese angenehme Sicherheit des morgenden Essens, des Bettes, des warmen Zimmers, des Familienkreises, durch unsere Proletariatserhebung entrissen werden. Der gute Mann irrt in einer eben so lächerlichen als beklaglichen Weise; er höre endlich auf ein verknöcherter (petrifié) Egoist zu sein.“ — Der „Konstituant“ im Girondedepartement meint. „Wir heißen freilich bei den reichen Machtbesitzern die Verworfenen, und wenn wir den Giftpfeil zurückschössen, es wäre nichts andres als baare Wiedervergeltung. Sie verführen unsre Mädchen und Frauen, sie stecken unsre Knaben ins Militär, sie konfisziren unsre Lektüre, sie pressen uns immerfort den schwachen Gewinnst unsrer Produktion wieder ab durch Stempelgebühr, Gerichtssporteln, direkte und indirekte Steuern aller Sorten; sie schließen uns krumm an die ewige Galerenbank der Arbeitsmühe, so daß uns Schule und Bildung, seines, edles Vergnügen versperrt bleiben müssen; während sie faulenzend auf Kanzel und Redebühne, Professorstuhl und Präsidentensessel uns Arbeitsamkeit, Tugend, Keuschheit zu predigen die Stirn haben. Es ist die verkehrte Welt…… Gleichviel: wir, die Socialisten, sind im Recht, und die Anbeter des goldenen Kalbes, die vor dem Götzen Malthus räuchern und Proletarierblut verspritzen, sind Feinde des Menschengeschlechts.“ Diese Nummer wurde konfiszirt. — Proudbous „Representant du Peuple“ ist auch in drei Tagen dreimal konfiszirt worden.

Der Transport Nr. 3 ist abgegangen; an 900 Insurgenten, darunter siebzig- und siebzehnjährige, viele mit Orden und Rettungsmedaillen, mit Narben aus den Juli- und Februartagen, und aus den Kriegen. Sie werden zu dreien gebunden an Bord geschleppt und nach den s. g. atlantischen Inseln verfahren längs der französischen Küste: nach Belle Isle, Oberon, Ré u. s. w., wo sie ihr weiteres Verpacken abwarten. An Abschied und Begleiten kein Gedanke; der berüchtigte Jesuitenschüler Exvicomte Cormenin (der so schön als Vorsitzer die Wahlzettel zu verfälschen wußte und zum Lohn dafür Vorsitzer in der Kerkerkommission ward) besuchte diesmal die Verurtheilten im Fort de L'Est und hatte die unglaubliche Frechheit zu sagen: „macht keine Ansprüche auf Rücksichten, ihr seid Besiegte, fügt euch; eure Verwandten dürfen euch noch nicht begleiten, erst wollen wir sehen, ihr gefährlichen Subjekte, wie ihr die Reise aushaltet; lebt wohl, meine Geschäfte vergönnen mir nicht weiter mit euch zu reden.“ Diese Worte stehen bereits in mehrern „bösgesinnten“, d. h. volksfreundlichen Blättern, und ein Entlassener hat sie mir mündlich mitgetheilt. — Das Kriegsgericht verurtheilte so eben den Kupfergießer und Sekondelieutenant in der 5. Nationalgardelegion, Pierre Jusseau, als „uniformirten Barrikadenchef“ zu 3 Jahren Festung, nachdem es den Chef Testulat wegen desselben „Verbrechens“ zu lebenslänglichem Bagno verdammte; ein Pröbchen derzeitiger Säbeljustiz. Der Herr Kommandant der Nationalgarden, der afrikanische General Changarnier, den Insurgentenkugeln leider entwischt, läßt seit 3 Tagen keine Blousen mehr durch die Tuilerieen gehen, ganz wie zur seligen Zeit Louis Philipps; man zwang einige Minister zu Vorstellungen, der Herr General ward grob, und nahm alle Schildwachen aus dem Garten. — Cavaignac leidet; er erzitterte neulich im Ministerkonseil konvulsivisch, als einer ihm sagte: dies Nichtinterveniren sei gar zu guizotinisch, nahm schweigend und düster den Hut und verließ das Zimmer. Dies ist faktisch

Die Nationalgarden der II. u. III. Legion haben zu Obersten sich alte Liniengenerale erwählt, sehr bezeichnend für diese Bankierlegionen. Im Ganzen sind seit zwei Tagen an die Bourgeois 64,000 scharfe Patronen vertheilt worden; natürlich nicht gegen die Karlisten, die lieben Vettern, sondern um wiedermal ein Bischen das Volk zu reizen und zu decimiren. „Es sind so viele arme Teufel in Paris!“ sagte eine sentimentale Bourgeoisdame zu mir. — Uebrigens ist ernstlich die Rede, daß diesmal jeder uniformirte Nationalgardist und jeder nichtuniformirte, der zu Hause bleibt und sein Gewehr unbenutzt läßt, mit Gewalt geholt und in die gloriosen Glieder der Ordnungsheldengarde einrangirt werden soll. In der 2. und 3. Legion sind alle Portiers bewaffnet und werden mitziehen, ihre Weiber bewachen die Thür; erstere sind die brutalsten Royalisten der Welt, da sie im Solde der Herren Bankiers vegetiren, letztere, lauter Ex-Loretten, hegen einen souveränen Haß gegen alle demokratischen Ouvrierea. Die Zahl dieser mindert sich freilich täglich, Verzweiflung über die Wegführung ihrer Männer und Arbeitmangel machen sie für [?]listische Einflüsterungen geneigt. Mehrere versicherten mir, sie hätten diese Mord- und Hungerrepublik satt, und wollten unter Kaiser oder Jesuiten leben, vorausgesetzt daß sie Arbeit und ihre Männer wieder bekommen. Hierzu die schwere Uebersteuer von neun Sous per Fr., „es ist eine fortlaufende Verschwörung seit dem 1. März gegen die Revolution, sagte eine mir weinend, man hat Alles gethan dem Volk die so sehnlich gewünschte Republik leid zu machen; wir sind jetzt am Aeußersten, das muß enden!“ Der Polizeipräfekt hat gestern achttausend Ausrufer der Journale ganz brodlos gemacht, und den ächten Volksblättern fast alle Leser entzogen; sie müssen jetzt nicht mehr herumgehen, nicht mehr schreien, eine Medaille um den Hals tragen, nach der Kabinetsordre von 1834 und von 1798. — Immer noch laufen Zeugnisse über die Bourgeoismassakern während und nach den 4 Mordtagen ein; so z. B. das eines Familienvaters, der unweit der Tuilerieen wohnend, „in 4 Nächten unaufhörliches Trommeln und Peletonfeuer, von elf Uhr Abends bis drei Uhr Morgens, in den Souterrains des Parkes hörte;“ seine Frau und Schwester zerrauften sich das Haar und beteten, er ward selbst bald rasend, und schätzt die Summe der dort im stillen Verließ Gemordeten auf mehrere Hundert per Nacht. Die Thür des unterirdischen Ganges, bei dem Bilde der Kleopatra, ist seitdem vermauert. Das Journal, welches diesen Brief gab, ist konfiszirt; seine Frau hat mir aber die Wahrheit beschworen, unter Schluchzen.

12 Paris, 21. August.

Dozirt nur, Ihr Professoren, was gesetzmäßiger Gang sei und was der eigentliche Grund des Rechtsbodens; der Schuhmacher Chenu kann Euch am besten den Begriff des Rechtsbodens beibringen. Lest sein Verhör in den 4 Quart-Bänden, welche die Untersuchungs-Kommission über die Ereignisse in Frankreich seit der Februar-Revolution publizirt. Der gesetzmäßige, rechtmäßige Gang? Der Gang, der im Gang war seit Jahrhunderten, ist Euch Allen abhanden gekommen; es handelt sich darum, einen neuen Gang zu wandeln, den Millionen von Proletariern betreten wollen, und wenn da einige Bourgeois-Familien zertreten werden, wer kann dafür daß sie nicht aus dem Wege gehen wollen? 400,000 Pariser Proletarier brodlos, heimathlos, obdachlos gemacht, wollten sich eine Heimath, ein Obdach erbauen, die alten Rechtsverhältnisse, von einigen wenigen getragen, standen ihnen im Wege; Marrast und die Seinigen wollten diese Rechtsverhältnisse als allgemeine gesellschaftliche Verhältnisse festnageln: Ledru-Rollin, ein Feind dieser Verhältnisse, wollte bloß das Annageln verhindern: Sobrier und Barbes wollten die Nägel selbst ausreißen: Lamartine, wie ein Gott, glaubte über den Nagelspitzen schweben zu können. Da hieß es: Geht mit den Eurigen aus den Häusern in die Straße, wir wollen die Pflastersteine abermals umkehren und sehen, wer die Oberhand behält. Auf dem „Rechtsboden“ liegt das Recht auf dem Boden: „historisches Recht“. Wessen historisches Recht? Unser angestammtes Recht, sagen die Arbeiter, das ist unser Recht auf Arbeit, unser Recht, durch unsere Arbeit unser Leben zu gewinnen, und um zu diesem Rechte zu gelangen sind wir entschlossen, ganz Paris umzukehren. Paris! Was geht uns Paris an? Was haben wir von Paris? Wir haben ja nicht einmal das Recht in Paris zu wohnen: Wir wohnen nicht in Paris, wir schlafen nur in Paris, oder vielmehr über Paris, in den höchsten Regionen, zu Tausenden zusammengeschart: wir wohnen in der Straße: die Straße gehört uns, und wir wollen unser Straßenrecht geltend machen.

Die Debats zittern für ihre Aktien, für ihre Eisenbahnen und ihre Staatsschuldverschreibungen. Marrast und der National zittern für ihre Stellen; die Republikaner zittern für ihre Republik. Alle sind kompromittirt, alle zittern, mit Ausnahme der Arbeiter. Die Quart-Bände der Untersuchungs-Kommission sind der allge-

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zu Grunde                         gerichteten Provinz doch endlich einen Blick werfen. Die Liberalen Zaras und                         Dalmatiens überhaupt erwarten mit Zuversicht, daß der Herr Minister damit                         beginnen werde, den allgemein verhaßten, und seit der ertheilten                         Constitution seiner Arroganz wegen auch verachteten Zopfmann Nadherny die                         Rückkehr auf seinen einflußreichen Posten, und überhaupt nach Dalmatien, wo                         wir derlei Subjekte nicht gebrauchen können, amtlich zu verbieten.</p>
          <bibl>(A. Oest. Z.)</bibl>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Ungarn.</head>
        <div xml:id="ar085_017" type="jArticle">
          <head>Pesth, 17. August.</head>
          <p>Der heutige &#x201E;Közlöny&#x201C; (Moniteur) bringt folgende Mittheilung des                         Kriegsministers:</p>
          <p>Unsere tapfern Krieger haben drei Siege erkämpft: Bei Neusina unter dem                         Commando des Obersten Ernst Kiß, zwischen Verbaß und St. Thomas, unter dem                         Commando des General Wallenhofer (an diesem Gefechte nahm das Linienmilitär                         und die Nationalgarde rühmlichen Antheil); bei Jarek, unter dem Commando des                         Grafen Castillioni. Den ausführlichern Bericht werde ich morgen                         mittheilen.</p>
          <p>Pesth, den 15. August 1848.</p>
          <p>Folgender Brief gibt bereits einige Details über den Kampf bei Neusina.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar085_018" type="jArticle">
          <head>Groß-Becskerek, 10. August.</head>
          <p>Samstag kehrten unsere Truppen nach Lazarfeld zurück. Unsere Kanonen, so wie                         auch unsere Infanterie und Kavallerie, erhielten bedeutende Verstärkung, und                         wir griffen den Feind nochmals an. Ein Regen von Flinten- und                         Kartätschenkugeln fiel auf uns nieder, wir erwiederten jedoch muthig das                         Feuer. Bald darauf stand Neuzina in Flammen. Unsere Soldaten stürmten                         hinein, und mehr als 500 Empörer wurden niedergemacht. Ein reich in Gold                         gekleideter Serbe, der sich nicht retten konnte, sprang in die Flammen eines                         brennenden Hauses und wurde lebendig gebraten.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar085_019" type="jArticle">
          <head>Hermannsstadt, 10. August.</head>
          <p>Unter den Szeklern erlöschen die Unionssympathien immer mehr; besonders ist                         ihr Unwille dadurch rege geworden, daß ihnen das Ministerium die freie Wahl                         ihrer Oberbeamten, der Oberkönigsrichter entziehen will, &#x2014; Die Cholera macht                         in Siebenbürgen Fortschritte. Kronstadt ist arg von derselben heimgesucht.                         Im Fagarascher Comitat haben sich bereits mehre Erkrankungs- und Todesfälle                         ergeben, und auch in dem 5 Stunden von hier am Altflusse liegenden Szahadat                         ist die Seuche ausgebrochen. &#x2014; Von einem Einmarsch russischer Truppen in die                         Walachei ist dermalen keine Rede. Die Auswanderung angesehener und                         vermöglicher Familien nach Kronstadt und Hermannstadt dauert fort.</p>
          <bibl>(W. Z.)</bibl>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Italien.</head>
        <div xml:id="ar085_020_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 25. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 613.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Florenz, 13. August.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar085_021_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 25. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 613.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>15</author></bibl> Lugano, 16. Aug.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar085_022_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 25. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 613.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Florenz, 14. August.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar085_023_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 25. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 613.</bibl>                </note>
          <head>Palermo, Ende Juli.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar085_024_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 25. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 613.</bibl>                </note>
          <head>Mailand, 15. August.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar085_025_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 25. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 613.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Verona, 15. August.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar085_026_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 25. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 613.</bibl>                </note>
          <head>
            <bibl>
              <author>*</author>
            </bibl>
          </head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar085_027_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 25. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 613.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Malta, 12. August.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Schweiz</head>
        <div xml:id="ar085_028" type="jArticle">
          <head>Bern, 20. August.</head>
          <p>Der &#x201E;Verf.-Frd.&#x201C; berichtet: Es langten zwei Schreiben von der Regierung von                         Graubünden an den Vorort an. Das erste ist vom 16. August Vormittags,                         enthält die Nachricht, daß der Stelvio noch mit 3000 Mann Italienern besetzt                         sei und daß eine Kolonne von 10,000 Mann aus dem Val-Camonica ins Veltlin                         rücke, in der Absicht, sich da zu halten. Das zweite Schreiben, vom 16.                         August Nachmittags, berichtet, daß die Besatzung am Stelvio sich aufgelöst                         habe und ins Münsterthal geflüchtet sei. Eben so ziehe sich die Kolonne vom                         Val-Camonica aus dem Veltlin, in welches die Oestreicher schon zu weit                         vorgerückt seien, in das Oberengadin nach Puschlav zurück. Die Flüchtlinge                         müssen alle ihre Waffen ablegen, welche ins Innere des Kantons abgeführt                         werden.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar085_029" type="jArticle">
          <head>
            <bibl>
              <author>*</author>
            </bibl>
          </head>
          <p>Aus Genf wird unterm 16. d. einem Berner Blatt folgendes geschrieben: &#x201E;Heute                         langten einige höhere Offiziere, worunter ein Schweizer, aus der Lombardei                         hier an. Wie sie erzählen, gehörten sie zu dem Korps, das sich noch vor den                         Thoren von Mailand schlug, als General Fanti gefangen wurde; nur mit vieler                         Mühe konnten sie über den Simplon entkommen; die Straße war buchstäblich mit                         Flüchtigen bedeckt, mit Weibern in seidenen Kleidern und ohne Schuhe, mit                         Kindern etc., daß es ein wahres Erbarmen war. In Oberwallis und besonders in                         Brieg wurden die Offiziere insutirt, da sie noch ihre Uniform trugen&#x2012; In                         Brieg wurden zur Feier des Sieges der Oesterreicher Freudenschüsse                         abgefeuert, dasselbe geschah in Entremont. Ueberall erheben die                         Sonderbündler ihr Haupt und hoffen sich zu rächen; sie sagen laut, daß sie                         sich auf alles gefaßt machen.&#x201C;</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Französische Republik.</head>
        <div xml:id="ar085_030" type="jArticle">
          <head><bibl><author>16</author></bibl> Paris, 22. August.</head>
          <p>Mit affektirter Gleichgültigkeit betrachtet das philiströse &#x201E;Siécle&#x201C; den                         Gesetzvorschlag wegen der Akkorde zwischen Schuldnern und Gläubigern; es                         meint wenn er durchfalle so sei es eben kein Malheur. Und dennoch ist es                         schwarz auf weiß nachgewiesen, daß in Paris allein 7000 im übrigen                         Frankreich weit über 10,000 kleine Kaufleute in die unerbittlichen Krallen                         der Bankfürsten, ihrer Gläubiger, stürzen müssen, wenn das Gesetz                         abgewiesen, oder verstümmelt wird. &#x201E;La Braie Republique&#x201C; sagt sehr treffend:                         &#x201E;Heulen und Zähneklappen wird in den Reihen der Ordnungsmänner erschallen,                         sobald ihr blöder Taumel durch das langsam aber sicher heraufziehende                         Ungewitter des allgemeinen Bankerutts gestört sein wird. Ihr armen Thoren,                         ihr Kleinhändler, die ihr des Nachts dreimal auffahrt aus den bösen Träumen,                         die eure Wechsel Euch machen, die Zeit naht wo ihr Hände ringend mit euren                         Damen und Demoisellen im so gehaßten Socialismus Zuflucht suchen werdet. Wie                         merkwürdig einfältig ihr seid, selbst in den Sachen wo ihr doch eigentlich                         zu Hause seid, im Geldwesen beweist ihr jetzt wieder auf eine ergötzliche                         Manier. Ihr schwatzt immer von praktischem Blick, eure Schreiber und                         Deklamatoren haben nicht genug Spottworte gegen uns socialistische                         Theoretiker, und dabei trabt ihr gemächlich im alten Geleise weiter bis eure                         Praxis Bankerutt macht. Glück auf! Ihr habts gewollt!&#x201C; &#x2014; &#x201E;La Liberte,&#x201C; in                         Lyon sagt: &#x201E;Die Herren Bourgeois, reich und nicht reich, haben endlich unter                         sich eine naturgemäße Scheidung vorzunehmen; links die Schaafe, rechts die                         Böcke oder umgekehrt, wie's beliebt, aber bald muß die ärmere Bourgeoisie                         die fünf Sinne aufsperren, mit der reichen brechen, und Arm in Arm gehen mit                         den Arbeitern, d. h. mit dem Volk. Eine Lüge war's daß die Juniinsurgenten                         die Hand der Rache auf dieses niedrige Gestrüpp, auf die Kleinbourgeoisie,                         legen wollten, eine Lüge, ausgestreut von den reichen, hohen Schelmen die                         allerdings von der Volksjustiz des Produzenten, und von einem Erwachen der                         ganz kleinen Bourgeoisie alles zu befürchten haben. Die letztre wird hiemit                         inständig ersucht, ihre ganze Logik aufzubieten und sich an die sociale, d.                         h. Mittags- und Abendbrodsfrage, zu machen. Uebrigens schlug sich bisher der                         Kleinbürger gegen uns Arbeiter lediglich aus Angst, ihm werde sein gehäbiges                         materielles Existiren, diese angenehme Sicherheit des morgenden Essens, des                         Bettes, des warmen Zimmers, des Familienkreises, durch unsere                         Proletariatserhebung entrissen werden. Der gute Mann irrt in einer eben so                         lächerlichen als beklaglichen Weise; er höre endlich auf ein verknöcherter                         (petrifié) Egoist zu sein.&#x201C; &#x2014; Der &#x201E;Konstituant&#x201C; im Girondedepartement meint.                         &#x201E;Wir heißen freilich bei den reichen Machtbesitzern die Verworfenen, und                         wenn wir den Giftpfeil zurückschössen, es wäre nichts andres als baare                         Wiedervergeltung. Sie verführen unsre Mädchen und Frauen, sie stecken unsre                         Knaben ins Militär, sie konfisziren unsre Lektüre, sie pressen uns immerfort                         den schwachen Gewinnst unsrer Produktion wieder ab durch Stempelgebühr,                         Gerichtssporteln, direkte und indirekte Steuern aller Sorten; sie schließen                         uns krumm an die ewige Galerenbank der Arbeitsmühe, so daß uns Schule und                         Bildung, seines, edles Vergnügen versperrt bleiben müssen; während sie                         faulenzend auf Kanzel und Redebühne, Professorstuhl und Präsidentensessel                         uns Arbeitsamkeit, Tugend, Keuschheit zu predigen die Stirn haben. Es ist                         die verkehrte Welt&#x2026;&#x2026; Gleichviel: wir, die Socialisten, sind im Recht, und                         die Anbeter des goldenen Kalbes, die vor dem Götzen Malthus räuchern und                         Proletarierblut verspritzen, sind Feinde des Menschengeschlechts.&#x201C; Diese                         Nummer wurde konfiszirt. &#x2014; Proudbous &#x201E;Representant du Peuple&#x201C; ist auch in                         drei Tagen dreimal konfiszirt worden.</p>
          <p>Der Transport Nr. 3 ist abgegangen; an 900 Insurgenten, darunter siebzig- und                         siebzehnjährige, viele mit Orden und Rettungsmedaillen, mit Narben aus den                         Juli- und Februartagen, und aus den Kriegen. Sie werden zu dreien gebunden                         an Bord geschleppt und nach den s. g. atlantischen Inseln verfahren längs                         der französischen Küste: nach Belle Isle, Oberon, Ré u. s. w., wo sie ihr                         weiteres Verpacken abwarten. An Abschied und Begleiten kein Gedanke; der                         berüchtigte Jesuitenschüler Exvicomte Cormenin (der so schön als Vorsitzer                         die Wahlzettel zu verfälschen wußte und zum Lohn dafür Vorsitzer in der                         Kerkerkommission ward) besuchte diesmal die Verurtheilten im Fort de L'Est                         und hatte die unglaubliche Frechheit zu sagen: &#x201E;macht keine Ansprüche auf                         Rücksichten, ihr seid Besiegte, fügt euch; eure Verwandten dürfen euch noch                         nicht begleiten, erst wollen wir sehen, ihr gefährlichen Subjekte, wie ihr                         die Reise aushaltet; lebt wohl, meine Geschäfte vergönnen mir nicht weiter                         mit euch zu reden.&#x201C; Diese Worte stehen bereits in mehrern &#x201E;bösgesinnten&#x201C;, d.                         h. volksfreundlichen Blättern, und ein Entlassener hat sie mir mündlich                         mitgetheilt. &#x2014; Das Kriegsgericht verurtheilte so eben den Kupfergießer und                         Sekondelieutenant in der 5. Nationalgardelegion, Pierre Jusseau, als                         &#x201E;uniformirten Barrikadenchef&#x201C; zu 3 Jahren Festung, nachdem es den Chef                         Testulat wegen desselben &#x201E;Verbrechens&#x201C; zu <hi rendition="#g">lebenslänglichem Bagno</hi> verdammte; ein Pröbchen derzeitiger                         Säbeljustiz. Der Herr Kommandant der Nationalgarden, der afrikanische                         General Changarnier, den Insurgentenkugeln leider entwischt, läßt seit 3                         Tagen keine Blousen mehr durch die Tuilerieen gehen, ganz wie zur seligen                         Zeit Louis Philipps; man zwang einige Minister zu Vorstellungen, der Herr                         General ward grob, und nahm alle Schildwachen aus dem Garten. &#x2014; Cavaignac                         leidet; er erzitterte neulich im Ministerkonseil konvulsivisch, als einer                         ihm sagte: dies Nichtinterveniren sei gar zu guizotinisch, nahm schweigend                         und düster den Hut und verließ das Zimmer. Dies ist faktisch</p>
          <p>Die Nationalgarden der II. u. III. Legion haben zu Obersten sich alte                         Liniengenerale erwählt, sehr bezeichnend für diese Bankierlegionen. Im                         Ganzen sind seit zwei Tagen an die Bourgeois 64,000 scharfe Patronen                         vertheilt worden; natürlich nicht gegen die Karlisten, die lieben Vettern,                         sondern um wiedermal ein Bischen das Volk zu reizen und zu decimiren. &#x201E;Es                         sind so viele arme Teufel in Paris!&#x201C; sagte eine sentimentale Bourgeoisdame                         zu mir. &#x2014; Uebrigens ist ernstlich die Rede, daß diesmal jeder uniformirte                         Nationalgardist und jeder nichtuniformirte, der zu Hause bleibt und sein                         Gewehr unbenutzt läßt, mit Gewalt geholt und in die gloriosen Glieder der                         Ordnungsheldengarde einrangirt werden soll. In der 2. und 3. Legion sind                         alle Portiers bewaffnet und werden mitziehen, ihre Weiber bewachen die Thür;                         erstere sind die brutalsten Royalisten der Welt, da sie im Solde der Herren                         Bankiers vegetiren, letztere, lauter Ex-Loretten, hegen einen souveränen Haß                         gegen alle demokratischen Ouvrierea. Die Zahl dieser mindert sich freilich                         täglich, Verzweiflung über die Wegführung ihrer Männer und Arbeitmangel                         machen sie für [?]listische Einflüsterungen geneigt. Mehrere versicherten                         mir, sie hätten diese Mord- und Hungerrepublik satt, und wollten unter                         Kaiser oder Jesuiten leben, vorausgesetzt daß sie Arbeit und ihre Männer                         wieder bekommen. Hierzu die schwere Uebersteuer von neun Sous per Fr., &#x201E;es                         ist eine fortlaufende Verschwörung seit dem 1. März gegen die Revolution,                         sagte eine mir weinend, man hat Alles gethan dem Volk die so sehnlich                         gewünschte Republik leid zu machen; wir sind jetzt am Aeußersten, das muß                         enden!&#x201C; Der Polizeipräfekt hat gestern <hi rendition="#g">achttausend</hi> Ausrufer der Journale ganz brodlos gemacht, und den ächten Volksblättern                         fast alle Leser entzogen; sie müssen jetzt nicht mehr herumgehen, nicht mehr                         schreien, eine Medaille um den Hals tragen, nach der Kabinetsordre von 1834                         und von 1798. &#x2014; Immer noch laufen Zeugnisse über die Bourgeoismassakern                         während und nach den 4 Mordtagen ein; so z. B. das eines Familienvaters, der                         unweit der Tuilerieen wohnend, &#x201E;in 4 Nächten unaufhörliches Trommeln und                         Peletonfeuer, von elf Uhr Abends bis drei Uhr Morgens, in den Souterrains                         des Parkes hörte;&#x201C; seine Frau und Schwester zerrauften sich das Haar und                         beteten, er ward selbst bald rasend, und schätzt die Summe der dort im                         stillen Verließ Gemordeten auf mehrere Hundert per Nacht. Die Thür des                         unterirdischen Ganges, bei dem Bilde der Kleopatra, ist seitdem vermauert.                         Das Journal, welches diesen Brief gab, ist konfiszirt; seine Frau hat mir                         aber die Wahrheit beschworen, unter Schluchzen.</p>
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          <head><bibl><author>12</author></bibl> Paris, 21. August.</head>
          <p>Dozirt nur, Ihr Professoren, was gesetzmäßiger Gang sei und was der                         eigentliche Grund des Rechtsbodens; der Schuhmacher Chenu kann Euch am                         besten den Begriff des Rechtsbodens beibringen. Lest sein Verhör in den 4                         Quart-Bänden, welche die Untersuchungs-Kommission über die Ereignisse in                         Frankreich seit der Februar-Revolution publizirt. Der gesetzmäßige,                         rechtmäßige Gang? Der Gang, der im Gang war seit Jahrhunderten, ist Euch                         Allen abhanden gekommen; es handelt sich darum, einen neuen Gang zu wandeln,                         den Millionen von Proletariern betreten wollen, und wenn da einige                         Bourgeois-Familien zertreten werden, wer kann dafür daß sie nicht aus dem                         Wege gehen wollen? 400,000 Pariser Proletarier brodlos, heimathlos,                         obdachlos gemacht, wollten sich eine Heimath, ein Obdach erbauen, die alten                         Rechtsverhältnisse, von einigen wenigen getragen, standen ihnen im Wege;                         Marrast und die Seinigen wollten diese Rechtsverhältnisse als allgemeine                         gesellschaftliche Verhältnisse festnageln: Ledru-Rollin, ein Feind dieser                         Verhältnisse, wollte bloß das Annageln verhindern: Sobrier und Barbes                         wollten die Nägel selbst ausreißen: Lamartine, wie ein Gott, glaubte über                         den Nagelspitzen schweben zu können. Da hieß es: Geht mit den Eurigen aus                         den Häusern in die Straße, wir wollen die Pflastersteine abermals umkehren                         und sehen, wer die Oberhand behält. Auf dem &#x201E;Rechtsboden&#x201C; liegt das Recht                         auf dem Boden: &#x201E;historisches Recht&#x201C;. Wessen historisches Recht? Unser                         angestammtes Recht, sagen die Arbeiter, das ist unser Recht auf Arbeit,                         unser Recht, durch unsere Arbeit unser Leben zu gewinnen, und um zu diesem                         Rechte zu gelangen sind wir entschlossen, ganz Paris umzukehren. Paris! Was                         geht uns Paris an? Was haben wir von Paris? Wir haben ja nicht einmal das                         Recht in Paris zu wohnen: Wir <hi rendition="#g">wohnen</hi> nicht in Paris,                         wir <hi rendition="#g">schlafen</hi> nur in Paris, oder vielmehr über Paris,                         in den höchsten Regionen, zu Tausenden zusammengeschart: wir wohnen in der                         Straße: die Straße gehört uns, und wir wollen unser Straßenrecht geltend                         machen.</p>
          <p>Die Debats zittern für ihre Aktien, für ihre Eisenbahnen und ihre                         Staatsschuldverschreibungen. Marrast und der National zittern für ihre                         Stellen; die Republikaner zittern für ihre Republik. Alle sind                         kompromittirt, alle zittern, mit Ausnahme der Arbeiter. Die Quart-Bände der                         Untersuchungs-Kommission sind der allge-
</p>
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</TEI>
[0435/0003] zu Grunde gerichteten Provinz doch endlich einen Blick werfen. Die Liberalen Zaras und Dalmatiens überhaupt erwarten mit Zuversicht, daß der Herr Minister damit beginnen werde, den allgemein verhaßten, und seit der ertheilten Constitution seiner Arroganz wegen auch verachteten Zopfmann Nadherny die Rückkehr auf seinen einflußreichen Posten, und überhaupt nach Dalmatien, wo wir derlei Subjekte nicht gebrauchen können, amtlich zu verbieten. (A. Oest. Z.) Ungarn. Pesth, 17. August. Der heutige „Közlöny“ (Moniteur) bringt folgende Mittheilung des Kriegsministers: Unsere tapfern Krieger haben drei Siege erkämpft: Bei Neusina unter dem Commando des Obersten Ernst Kiß, zwischen Verbaß und St. Thomas, unter dem Commando des General Wallenhofer (an diesem Gefechte nahm das Linienmilitär und die Nationalgarde rühmlichen Antheil); bei Jarek, unter dem Commando des Grafen Castillioni. Den ausführlichern Bericht werde ich morgen mittheilen. Pesth, den 15. August 1848. Folgender Brief gibt bereits einige Details über den Kampf bei Neusina. Groß-Becskerek, 10. August. Samstag kehrten unsere Truppen nach Lazarfeld zurück. Unsere Kanonen, so wie auch unsere Infanterie und Kavallerie, erhielten bedeutende Verstärkung, und wir griffen den Feind nochmals an. Ein Regen von Flinten- und Kartätschenkugeln fiel auf uns nieder, wir erwiederten jedoch muthig das Feuer. Bald darauf stand Neuzina in Flammen. Unsere Soldaten stürmten hinein, und mehr als 500 Empörer wurden niedergemacht. Ein reich in Gold gekleideter Serbe, der sich nicht retten konnte, sprang in die Flammen eines brennenden Hauses und wurde lebendig gebraten. Hermannsstadt, 10. August. Unter den Szeklern erlöschen die Unionssympathien immer mehr; besonders ist ihr Unwille dadurch rege geworden, daß ihnen das Ministerium die freie Wahl ihrer Oberbeamten, der Oberkönigsrichter entziehen will, — Die Cholera macht in Siebenbürgen Fortschritte. Kronstadt ist arg von derselben heimgesucht. Im Fagarascher Comitat haben sich bereits mehre Erkrankungs- und Todesfälle ergeben, und auch in dem 5 Stunden von hier am Altflusse liegenden Szahadat ist die Seuche ausgebrochen. — Von einem Einmarsch russischer Truppen in die Walachei ist dermalen keine Rede. Die Auswanderung angesehener und vermöglicher Familien nach Kronstadt und Hermannstadt dauert fort. (W. Z.) Italien. * Florenz, 13. August. _ 15 Lugano, 16. Aug. _ * Florenz, 14. August. _ Palermo, Ende Juli. _ Mailand, 15. August. _ * Verona, 15. August. _ * _ * Malta, 12. August. _ Schweiz Bern, 20. August. Der „Verf.-Frd.“ berichtet: Es langten zwei Schreiben von der Regierung von Graubünden an den Vorort an. Das erste ist vom 16. August Vormittags, enthält die Nachricht, daß der Stelvio noch mit 3000 Mann Italienern besetzt sei und daß eine Kolonne von 10,000 Mann aus dem Val-Camonica ins Veltlin rücke, in der Absicht, sich da zu halten. Das zweite Schreiben, vom 16. August Nachmittags, berichtet, daß die Besatzung am Stelvio sich aufgelöst habe und ins Münsterthal geflüchtet sei. Eben so ziehe sich die Kolonne vom Val-Camonica aus dem Veltlin, in welches die Oestreicher schon zu weit vorgerückt seien, in das Oberengadin nach Puschlav zurück. Die Flüchtlinge müssen alle ihre Waffen ablegen, welche ins Innere des Kantons abgeführt werden. * Aus Genf wird unterm 16. d. einem Berner Blatt folgendes geschrieben: „Heute langten einige höhere Offiziere, worunter ein Schweizer, aus der Lombardei hier an. Wie sie erzählen, gehörten sie zu dem Korps, das sich noch vor den Thoren von Mailand schlug, als General Fanti gefangen wurde; nur mit vieler Mühe konnten sie über den Simplon entkommen; die Straße war buchstäblich mit Flüchtigen bedeckt, mit Weibern in seidenen Kleidern und ohne Schuhe, mit Kindern etc., daß es ein wahres Erbarmen war. In Oberwallis und besonders in Brieg wurden die Offiziere insutirt, da sie noch ihre Uniform trugen‒ In Brieg wurden zur Feier des Sieges der Oesterreicher Freudenschüsse abgefeuert, dasselbe geschah in Entremont. Ueberall erheben die Sonderbündler ihr Haupt und hoffen sich zu rächen; sie sagen laut, daß sie sich auf alles gefaßt machen.“ Französische Republik. 16 Paris, 22. August. Mit affektirter Gleichgültigkeit betrachtet das philiströse „Siécle“ den Gesetzvorschlag wegen der Akkorde zwischen Schuldnern und Gläubigern; es meint wenn er durchfalle so sei es eben kein Malheur. Und dennoch ist es schwarz auf weiß nachgewiesen, daß in Paris allein 7000 im übrigen Frankreich weit über 10,000 kleine Kaufleute in die unerbittlichen Krallen der Bankfürsten, ihrer Gläubiger, stürzen müssen, wenn das Gesetz abgewiesen, oder verstümmelt wird. „La Braie Republique“ sagt sehr treffend: „Heulen und Zähneklappen wird in den Reihen der Ordnungsmänner erschallen, sobald ihr blöder Taumel durch das langsam aber sicher heraufziehende Ungewitter des allgemeinen Bankerutts gestört sein wird. Ihr armen Thoren, ihr Kleinhändler, die ihr des Nachts dreimal auffahrt aus den bösen Träumen, die eure Wechsel Euch machen, die Zeit naht wo ihr Hände ringend mit euren Damen und Demoisellen im so gehaßten Socialismus Zuflucht suchen werdet. Wie merkwürdig einfältig ihr seid, selbst in den Sachen wo ihr doch eigentlich zu Hause seid, im Geldwesen beweist ihr jetzt wieder auf eine ergötzliche Manier. Ihr schwatzt immer von praktischem Blick, eure Schreiber und Deklamatoren haben nicht genug Spottworte gegen uns socialistische Theoretiker, und dabei trabt ihr gemächlich im alten Geleise weiter bis eure Praxis Bankerutt macht. Glück auf! Ihr habts gewollt!“ — „La Liberte,“ in Lyon sagt: „Die Herren Bourgeois, reich und nicht reich, haben endlich unter sich eine naturgemäße Scheidung vorzunehmen; links die Schaafe, rechts die Böcke oder umgekehrt, wie's beliebt, aber bald muß die ärmere Bourgeoisie die fünf Sinne aufsperren, mit der reichen brechen, und Arm in Arm gehen mit den Arbeitern, d. h. mit dem Volk. Eine Lüge war's daß die Juniinsurgenten die Hand der Rache auf dieses niedrige Gestrüpp, auf die Kleinbourgeoisie, legen wollten, eine Lüge, ausgestreut von den reichen, hohen Schelmen die allerdings von der Volksjustiz des Produzenten, und von einem Erwachen der ganz kleinen Bourgeoisie alles zu befürchten haben. Die letztre wird hiemit inständig ersucht, ihre ganze Logik aufzubieten und sich an die sociale, d. h. Mittags- und Abendbrodsfrage, zu machen. Uebrigens schlug sich bisher der Kleinbürger gegen uns Arbeiter lediglich aus Angst, ihm werde sein gehäbiges materielles Existiren, diese angenehme Sicherheit des morgenden Essens, des Bettes, des warmen Zimmers, des Familienkreises, durch unsere Proletariatserhebung entrissen werden. Der gute Mann irrt in einer eben so lächerlichen als beklaglichen Weise; er höre endlich auf ein verknöcherter (petrifié) Egoist zu sein.“ — Der „Konstituant“ im Girondedepartement meint. „Wir heißen freilich bei den reichen Machtbesitzern die Verworfenen, und wenn wir den Giftpfeil zurückschössen, es wäre nichts andres als baare Wiedervergeltung. Sie verführen unsre Mädchen und Frauen, sie stecken unsre Knaben ins Militär, sie konfisziren unsre Lektüre, sie pressen uns immerfort den schwachen Gewinnst unsrer Produktion wieder ab durch Stempelgebühr, Gerichtssporteln, direkte und indirekte Steuern aller Sorten; sie schließen uns krumm an die ewige Galerenbank der Arbeitsmühe, so daß uns Schule und Bildung, seines, edles Vergnügen versperrt bleiben müssen; während sie faulenzend auf Kanzel und Redebühne, Professorstuhl und Präsidentensessel uns Arbeitsamkeit, Tugend, Keuschheit zu predigen die Stirn haben. Es ist die verkehrte Welt…… Gleichviel: wir, die Socialisten, sind im Recht, und die Anbeter des goldenen Kalbes, die vor dem Götzen Malthus räuchern und Proletarierblut verspritzen, sind Feinde des Menschengeschlechts.“ Diese Nummer wurde konfiszirt. — Proudbous „Representant du Peuple“ ist auch in drei Tagen dreimal konfiszirt worden. Der Transport Nr. 3 ist abgegangen; an 900 Insurgenten, darunter siebzig- und siebzehnjährige, viele mit Orden und Rettungsmedaillen, mit Narben aus den Juli- und Februartagen, und aus den Kriegen. Sie werden zu dreien gebunden an Bord geschleppt und nach den s. g. atlantischen Inseln verfahren längs der französischen Küste: nach Belle Isle, Oberon, Ré u. s. w., wo sie ihr weiteres Verpacken abwarten. An Abschied und Begleiten kein Gedanke; der berüchtigte Jesuitenschüler Exvicomte Cormenin (der so schön als Vorsitzer die Wahlzettel zu verfälschen wußte und zum Lohn dafür Vorsitzer in der Kerkerkommission ward) besuchte diesmal die Verurtheilten im Fort de L'Est und hatte die unglaubliche Frechheit zu sagen: „macht keine Ansprüche auf Rücksichten, ihr seid Besiegte, fügt euch; eure Verwandten dürfen euch noch nicht begleiten, erst wollen wir sehen, ihr gefährlichen Subjekte, wie ihr die Reise aushaltet; lebt wohl, meine Geschäfte vergönnen mir nicht weiter mit euch zu reden.“ Diese Worte stehen bereits in mehrern „bösgesinnten“, d. h. volksfreundlichen Blättern, und ein Entlassener hat sie mir mündlich mitgetheilt. — Das Kriegsgericht verurtheilte so eben den Kupfergießer und Sekondelieutenant in der 5. Nationalgardelegion, Pierre Jusseau, als „uniformirten Barrikadenchef“ zu 3 Jahren Festung, nachdem es den Chef Testulat wegen desselben „Verbrechens“ zu lebenslänglichem Bagno verdammte; ein Pröbchen derzeitiger Säbeljustiz. Der Herr Kommandant der Nationalgarden, der afrikanische General Changarnier, den Insurgentenkugeln leider entwischt, läßt seit 3 Tagen keine Blousen mehr durch die Tuilerieen gehen, ganz wie zur seligen Zeit Louis Philipps; man zwang einige Minister zu Vorstellungen, der Herr General ward grob, und nahm alle Schildwachen aus dem Garten. — Cavaignac leidet; er erzitterte neulich im Ministerkonseil konvulsivisch, als einer ihm sagte: dies Nichtinterveniren sei gar zu guizotinisch, nahm schweigend und düster den Hut und verließ das Zimmer. Dies ist faktisch Die Nationalgarden der II. u. III. Legion haben zu Obersten sich alte Liniengenerale erwählt, sehr bezeichnend für diese Bankierlegionen. Im Ganzen sind seit zwei Tagen an die Bourgeois 64,000 scharfe Patronen vertheilt worden; natürlich nicht gegen die Karlisten, die lieben Vettern, sondern um wiedermal ein Bischen das Volk zu reizen und zu decimiren. „Es sind so viele arme Teufel in Paris!“ sagte eine sentimentale Bourgeoisdame zu mir. — Uebrigens ist ernstlich die Rede, daß diesmal jeder uniformirte Nationalgardist und jeder nichtuniformirte, der zu Hause bleibt und sein Gewehr unbenutzt läßt, mit Gewalt geholt und in die gloriosen Glieder der Ordnungsheldengarde einrangirt werden soll. In der 2. und 3. Legion sind alle Portiers bewaffnet und werden mitziehen, ihre Weiber bewachen die Thür; erstere sind die brutalsten Royalisten der Welt, da sie im Solde der Herren Bankiers vegetiren, letztere, lauter Ex-Loretten, hegen einen souveränen Haß gegen alle demokratischen Ouvrierea. Die Zahl dieser mindert sich freilich täglich, Verzweiflung über die Wegführung ihrer Männer und Arbeitmangel machen sie für [?]listische Einflüsterungen geneigt. Mehrere versicherten mir, sie hätten diese Mord- und Hungerrepublik satt, und wollten unter Kaiser oder Jesuiten leben, vorausgesetzt daß sie Arbeit und ihre Männer wieder bekommen. Hierzu die schwere Uebersteuer von neun Sous per Fr., „es ist eine fortlaufende Verschwörung seit dem 1. März gegen die Revolution, sagte eine mir weinend, man hat Alles gethan dem Volk die so sehnlich gewünschte Republik leid zu machen; wir sind jetzt am Aeußersten, das muß enden!“ Der Polizeipräfekt hat gestern achttausend Ausrufer der Journale ganz brodlos gemacht, und den ächten Volksblättern fast alle Leser entzogen; sie müssen jetzt nicht mehr herumgehen, nicht mehr schreien, eine Medaille um den Hals tragen, nach der Kabinetsordre von 1834 und von 1798. — Immer noch laufen Zeugnisse über die Bourgeoismassakern während und nach den 4 Mordtagen ein; so z. B. das eines Familienvaters, der unweit der Tuilerieen wohnend, „in 4 Nächten unaufhörliches Trommeln und Peletonfeuer, von elf Uhr Abends bis drei Uhr Morgens, in den Souterrains des Parkes hörte;“ seine Frau und Schwester zerrauften sich das Haar und beteten, er ward selbst bald rasend, und schätzt die Summe der dort im stillen Verließ Gemordeten auf mehrere Hundert per Nacht. Die Thür des unterirdischen Ganges, bei dem Bilde der Kleopatra, ist seitdem vermauert. Das Journal, welches diesen Brief gab, ist konfiszirt; seine Frau hat mir aber die Wahrheit beschworen, unter Schluchzen. 12 Paris, 21. August. Dozirt nur, Ihr Professoren, was gesetzmäßiger Gang sei und was der eigentliche Grund des Rechtsbodens; der Schuhmacher Chenu kann Euch am besten den Begriff des Rechtsbodens beibringen. Lest sein Verhör in den 4 Quart-Bänden, welche die Untersuchungs-Kommission über die Ereignisse in Frankreich seit der Februar-Revolution publizirt. Der gesetzmäßige, rechtmäßige Gang? Der Gang, der im Gang war seit Jahrhunderten, ist Euch Allen abhanden gekommen; es handelt sich darum, einen neuen Gang zu wandeln, den Millionen von Proletariern betreten wollen, und wenn da einige Bourgeois-Familien zertreten werden, wer kann dafür daß sie nicht aus dem Wege gehen wollen? 400,000 Pariser Proletarier brodlos, heimathlos, obdachlos gemacht, wollten sich eine Heimath, ein Obdach erbauen, die alten Rechtsverhältnisse, von einigen wenigen getragen, standen ihnen im Wege; Marrast und die Seinigen wollten diese Rechtsverhältnisse als allgemeine gesellschaftliche Verhältnisse festnageln: Ledru-Rollin, ein Feind dieser Verhältnisse, wollte bloß das Annageln verhindern: Sobrier und Barbes wollten die Nägel selbst ausreißen: Lamartine, wie ein Gott, glaubte über den Nagelspitzen schweben zu können. Da hieß es: Geht mit den Eurigen aus den Häusern in die Straße, wir wollen die Pflastersteine abermals umkehren und sehen, wer die Oberhand behält. Auf dem „Rechtsboden“ liegt das Recht auf dem Boden: „historisches Recht“. Wessen historisches Recht? Unser angestammtes Recht, sagen die Arbeiter, das ist unser Recht auf Arbeit, unser Recht, durch unsere Arbeit unser Leben zu gewinnen, und um zu diesem Rechte zu gelangen sind wir entschlossen, ganz Paris umzukehren. Paris! Was geht uns Paris an? Was haben wir von Paris? Wir haben ja nicht einmal das Recht in Paris zu wohnen: Wir wohnen nicht in Paris, wir schlafen nur in Paris, oder vielmehr über Paris, in den höchsten Regionen, zu Tausenden zusammengeschart: wir wohnen in der Straße: die Straße gehört uns, und wir wollen unser Straßenrecht geltend machen. Die Debats zittern für ihre Aktien, für ihre Eisenbahnen und ihre Staatsschuldverschreibungen. Marrast und der National zittern für ihre Stellen; die Republikaner zittern für ihre Republik. Alle sind kompromittirt, alle zittern, mit Ausnahme der Arbeiter. Die Quart-Bände der Untersuchungs-Kommission sind der allge-

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 85. Köln, 25. August 1848, S. 0435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz085_1848/3>, abgerufen am 28.03.2024.