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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 90. Köln, 31. August 1848.

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frommen Knittel!" Vergebens suchte mich Maria zu besänftigen. Während ich sie mit dem einen Arm immer toller umschlang, streckte ich den andern drohend nach meinem Gegner aus. Ohne ein Wort zu reden stierte er mich an und wedelte mit dem riesigen Stocke. Wie Feuer brannte es mir in allen Gliedern. "Soll ich Dir den Hals brechen, Du Grobian? Ja, fliehe meine heilige Rache!" Doch der heilige Christoph kam immer näher; er reckte seine Knochen wie ein müdes Kameel, und ich sah deutlich, daß er mit dem Gedanken umging, wegen meiner medicäischen Liebe auf höchst frevelhafte Weise zu interveniren. "Hüte Dich, Schlingel, mit dem Preßbengel schlag ich Dich todt; ich trotze Dir und Deinem heiligen Plunder!" und forschend sah ich hinauf nach dem weißen Antlitz meiner schönen Genossin: wie eine fremde Wunderblume nickte sie auf mich herab, und ich wußte mich nicht länger zu bändigen, und ich hob mich empor an der schlanken Gestalt, und schon wollte ich zum Kuß ihre Lippen berühren, da bebte der Dom bis in seine Grundfeste und sie entschwand meinen Armen wie ein Schatten, wie der Duft einer Blüthe, wie ein Gedanke, und vor mir stand mit entsetzlicher Keule, und faßte nach meiner Gurgel der grobe Heilige, der barbarische Christoph.

"O, daß ich Dich habe!" jauchzte er frohlockend und brüllte vor Freude, daß der ganze Dom wiederklang wie von tausend Orgeln. "O, daß ich Dich habe! Dich infamen Kerl, Dich verfluchten Feuilletonisten! Ja, Du bist's, der als Spötter zu Tische saß bei der Feier des Gürzenich, der mit stillem Hohn unsern Festzug durch die Straßen begleitete und der als Lästerer betrat unsern herrlichen Dom. Wehe Dir! Nicht einem Prometheus gleich, sollst Du hängen dort oben an dem Kranen des Thurmes, nein, wie ein Wurm sollst Du sterben hier unten durch den Schlag meines Knittels!"

Der erzürnte Heilige sprach es mit Löwenstimme und es war mir gelb und grün vor den Augen. Rings um mich herum wurde Alles lebendig. Hunderte von Gesichtern grinseten mich an. An mir vorüber huschten alle Gestalten des Domfestes. Drohend reckte sich das Haupt Barbarossa's empor und der Kopf des Jupiters der Frankfurter Versammlung. Ihm folgte Sancho, der einfache Mann, und Hiob, der herrliche Dulder; dann unser Müller, der herabgekommene Apollo, und Spottlieder singend die Kölnischen Stadtsänger. Der Dombaumeister dann, der päbstliche Nuntius, Herr Sulpiz, und der Dr. v. Groote.

Immer dichter drängten sie sich heran; ich erkannte den Dr. B. mit der Schellenkappe und den alten Klütsch, verkleidet als Bär. König Ludwig stürzte herein durch seine eignen Fenster; war es ein Engel oder war es die Lola, die ihm geflügelt folgte? Auch den Oestreicher sah ich wieder und den Preußen und den dicken Westphalen, die Theiler der Torte. Kaiser Max mit den Weibern von Nürnberg flog im Galopp vorbei und Steinmetzen folgten ihm und Dombaufreunde und die halbe Bürgerwehr und Sänger und Waisenkinder und Alles drehte sich wirbelnd im Kreise um mich herum und: Rache! Rache! schrieen sie, und hohnlachend erhob der heilige Christoph seine Keule um loszuschlagen, da tönte es: Ein Uhr von der Höhe des Doms und in Rauch und Nebel zerrann der Dom und der heilige Christoph und mein Traum und mit dem Schrei des Entsetzens erwachte ich. Ja, mit dem Ruf des Entsetzens! Seit mir der Elephant der Amsterdamer Menagerie auf die Hühneraugen trat, entfuhr mir kein ähnlicher Schrei.

Zitternd an allen Gliedern schritt ich an's Fenster. Es war Abend geworden. Die alte Stadt lag vor mir im Glanze von tausend und aber tausend Lichtern. Lustig buhlte der Wind mit den schwarz-roth-goldnen Fahnen, und von der Straße herauf klang das Lebewohl der letzten Gäste, die zurückkehrten in ihre Heimath und hinauszogen in alle Welt.

[Deutschland]

-- Als dieselben am Abend mit den erbeuteten Siegeszeichen, zwei deutschen Fahnen, durch die Jägerzeile stolz marschirten und den Parademarsch bliesen, rief ein dort stehender Akademiker: Schmach, dreimal Schmach über diejenigen Garden, die dies dulden, während viele Mütter und Waisen weinen und unschuldiges Blut fließt! Kaum hatte er dies geäußert, so fielen mehre Garden über ihn her und insultirten ihn gröblich. Auch riefen sie: "Wenn wir mit den Arbeitern fertig sind, kommen wir über euch." -- Ein 70jähriger Greis wurde von einem Nationalgarden ohne Grund niedergeschlagen, daß er sogleich seinen Geist aufgab. Artilleristen und Grenadiere, die sich zufällig beim Augarten befanden, wurden von Nationalgarden aufgefordert, mitzuwirken. Das thaten denn auch die Soldaten und hieben unbarmherzig in die wehrlosen Menschen ein. -- Gleich im Anfang wurden die Arbeiter zersprengt, indem die Sicherheitswache mit gezücktem Säbel und die Garde mit gefälltem Bajonnett im Sturmschritt gegen sie anrückten. Viele wurden dabei jämmerlich zusammen gehauen und gestochen; die übrigen ergriffen die Flucht und zerstreuten sich im Prater. Hierauf zog eine Abtheilung Munizipalgarde mit einer von den Arbeitern eroberten rothen Fahne und mehren erbeuteten Schaufeln gegen den Tabor. Als sie im Jubel vor dem Bahnhofe vorbeizogen, wagten einige Arbeiter sie auszuzischen.

Schnell wurde in den Bahnhof und in die Werkstätte gedrungen, um dieselben zu verhaften, und dabei wurden natürlich wieder viele verwundet und gemordet. Da rückte ein großer Schwarm Arbeiter durch die Stadtgutgasse herauf und drang in den Garten dem Bahnhof gegenüber ein. Es wurde auf dieselben gefeuert, worauf die Arbeiter sich gegen das Universum (Lustort) zurückzogen, ohne daß das Feuern auf sie eingestellt worden wäre. Ja die Bürgerkavallerie rückte überdieß noch gegen sie an und trieb sie in die Brigittenau. Gestern Morgen war die Nationalgarde auf den Arbeiterplätzen konsignirt. -- Für Morgen befürchtet man bei der Lohnaustheilung neue Unruhen.

Das Preßgericht hat auf den Ausspruch der Geschworenen die Studenten Falke und Buchheim und noch einen Dritten -- freigesprochen. Sie waren der Aufreizung wider die Konstitution beschuldigt, weil sie im Studentenkourier dem Volke die Republik als die beste Staatsform angepriesen hatten.

Die heutige Sitzung des Reichstags war mit Ausnahme des Endes sehr unerquicklich; man sprach immer noch über den Antrag Kudlichs. Die Leute kommen mit ihrem Verstande gar nicht aus dem Mittelalter heraus, obwohl sie mit dem Herzen der Kleinzeit angehören mögen und reden darum von der Aufhebung der Feudalrechte wie Pandektenreuter. Ein österreichischer Reichstag müßte die meisten Fragen mit dem Säbel zerhauen; er macht sich ja lächerlich, wenn er vor dem gesammten Europa vier Wochen debattirt, ob es künftig noch Leibeigne geben soll oder nicht, und ob die bisherigen Quäler dafür zu entschädigen sind, daß sie hinführo nicht mehr quälen dürfen. Unter allen oratorischen Wanzen, die ich heute anhören mußte, erschien mir indessen keiner widerlicher, als der neue Unterstaatssekretär Cajetan Mayer (Jude). Nachdem er einen wahren Unsinn von agrarischem Sozialismus in der unverständlich-chaotischsten Weise mit jüdisch-belletristischer Selbstgefälligkeit daherdebitirt hatte, brachte er schließlich nach langem Zögern heraus: daß er für Entschädigung stimmen müsse. Wenn ich mir unsere jetzigen großen Männer und namentlich unsere emporgekommenen jüdischen Banquiers und Literaten ansehe, so muß ich gestehen: Wie nach 1830 in Frankreich, so wachsen unter der konstitutionellen Glückseligkeit jetzt auch bei uns die politischen Schurken wie Schwämme aus dem Boden.

Die Langweile einer solchen Debatte wurde nur durch einige Interpellationen unterbrochen.

Auf die erste Lizitationen betreffende Interpellation wußte Dobblhoff wie gewöhnlich keinen Bescheid. Eine kühnere ward von dem unermüdlichen Interpellanten Löhner darüber vorgebracht, auf wie hoch sich die seit dem März ausgeschriebenen Rekrutirungen belaufen und wieviel davon zu den Truppen nach Italien gekommen, wohin ferner die andern beordert seien; er behauptet mit Belegen, daß in einigen Provinzen statt 6 Mann 19 auf eine bestimmte Menschenzahl ausgehoben worden seien.

Dobblhoff, der für alle andere sprechen muß, erklärt sich bereit, die Papiere, welche die Rekrutirung betreffen, auf den Tisch des Hauses legen zu lassen, meint jedoch, es habe Schwierigkeit zu sagen, wohin die Rekruten gerückt seien. Löhner fragt auch, warum die Thätigkeit der Provinziallandtage noch immer nicht aufhöre? Dobblhoff verkündet wiederholt, sie bildeten nur ein Provisorium zur einstweiligen Aufrechterhaltung der Ruhe und Sicherheit. So redet auch Windischgrätz, wenn er über die Fortdauer des Belagerungszustandes von Prag befragt wird.

Endlich interpellirt Umlauft mit leidenschaftlicher Beredtsamkeit noch einmal über die Vorfälle vom 21. und 23., namentlich aber über die Auflösung des Sicherheitsausschusses, den er als das Bollwerk der Freiheit Wiens darstellt. Er rügt das meuchelmörderische Benehmen der Nationalgarde und macht auf die Intriguen aufmerksam, die gesponnen werden, auch die akademische Legion aufzulösen. Unter ungeheurem Beifall hebt er hervor, daß der Kaiser im März kein Blut habe vergießen lassen, daß aber nur die aus den Eroberungen des März hervorgegangene Bürgerwehr sich wie mörderische Kannibalen benommen habe. Der Präsident ermahnt Gallerie und Journalisten, die applaudiren, sich des Beifalls zu enthalten. Umlauft: An Ruhe sei nach Bürgermord nicht zu denken und er frage das Ministerium, wer den Befehl zum Schießen und Einhauen gegeben und was das Ministerium bis heute gethan habe, an die Stelle des Sicherheitsausschusses eine andere volksthümliche Behörde zu stellen? -- Der Gemeindeausschuß, mit dem sich das Ministerium verbrüdert, könne unmöglich als solcher gelten, da er in einer Censuswahl entstanden sei, also unter dem Reichstag, der ohne Census gebildet worden, stehe. Er frage, ob das Ministerium die Aufrechterhaltung der akademischen Legion als seine Existenzfrage betrachte? (Von allen Seiten ungeheurer Beifall.)

Dobblhoff: Die Untersuchung sei noch nicht geführt, er könne daher nur seine persönliche Ueberzeugung aussprechen. Es sei nicht seiner Art, ganze Körperschaften anzuklagen; (Beifall im Centrum und rechts) der Gemeindeausschuß enthalte ehrenwerthe Männer; er habe die Vorfälle nicht provozirt; die Arbeiter hätten zuerst auf die Nationalgarde geschossen, sie seien irre geführt worden. Er werde die Nationalgarde selbst mit seinem Blute vertheidigen; ein Befehl zum Schießen oder Einhauen sei nicht gegeben worden, das habe sich von selber gemacht; er habe an die bestehenden Exekutivbehörden immer alle Mittheilungen gemacht, es treffe ihn keine Schuld. Der Gemeindeausschuß wolle den Wahlmodus sofort berathen und sich dann umgestalten. Was die akademische Legion betreffe, so solle man diese fragen, wie er mit ihr stehe. (Großer, anhaltender Beifall.) Umlauft will eine Entgegnung versuchen, wird vom Präsidenten aber nicht weiter zu Wort gelassen. --

Obwohl nun der Verrath oder die gränzenlose Beschränktheit des Ministeriums durch die ganz unerklärliche Herabsetzung des Arbeitslohns um 5 kr. ganz offen am Tage liegt, spricht die Tagespresse (Constitution und Freimüthiger) doch heute noch von der Redlichkeit und Ehrlichkeit Doblhoffs! Mir wäre eine solche hirnlose Versicherung ein Räthsel, wenn ich mich nicht täglich mehr überzeugte, daß mit der Demokratie hier von den jüdischen und judengenossischen Literaten ein heilloser Schacher getrieben wird. Ihre demokratische Stimmung gegenüber Italien, Ungarn, dem Ministerium, den Arbeitern stimmt immer mit dem Stand der Börse auffallend überein.

So eben höre ich, daß gestern, obschon Ruhe in Wien herrschte, die ganze Gegend um Schönbrunn in Aufruhr gehalten wurde. Ein Kourier nach dem andern rannte mit der Botschaft durch die Ortschaften, es gehe in Wien von Neuem los, die Taborbrücke sei zerstört u. s. w. Man ließ keinen Wagen mehr nach Wien abfahren, und die Nationalgarde aus Nähe und Ferne mußte vereint mit dem Militär um das Schloß von Schönbrunn gelagert bleiben. -- Während dessen kricht aus der reaktionären Presse der ganze Polizei-Abschaum Oestreichs hervor und zeichnet sich zumal in dem Blatt "die Geißel" aus, dessen Ent- und Bestehen doch selbst unter dem Stockpreußenkhum fast eine Unmöglichkeit wäre. -- Ja, Oesterreichs Absolutismus ist zäh, das beweisen seine Lanzknechte in Italien, Böhmen, Kroatien, Galizien und wenn dieser Absolutismus von Gottes Gnaden in Europa wirklich untergehen soll, so muß vor Allem Oesterreich als solches zu Grunde gehen, weil er hier am hartnäckigsten sich halten wird. Solange daher die Tagespresse ihren demokratischen Standpunkt nicht außerhalb Oesterreichs nimmt, -- und sie ist noch fern davon -- solange sie den Wahnsinn begeht, zu glauben, es lasse sich mit dem Schacherkalkul ein neues Oestreich konstruiren und zusammenhalten, so lange weiß sie nicht was sie will.

110 Düsseldorf, 28. August.

So eben erhalte ich die Nachricht, daß Freiligrath verhaftet ist. Er war vor den Instruktionsrichter Hrn. Merrem geladen, "um wegen der gegen ihn erhobenen Beschuldigungen vernommen zu werden" (der bequeme Gebrauch, in den Erscheinungs-Befehlen nie den Gegenstand der Anklage anzuführen, greift immer mehr um sich). Man weiß daher noch jetzt nicht, welche Beschuldigungen gegen ihn erhoben sind. Es kann nicht wegen Vertheilung des republikanischen Katechismus oder Betheiligung an der Frankfurter Adresse sein (weßwegen Wulff verhaftet und Andre angeklagt); es ist notorisch, daß er mit beiden Angelegenheiten Nichts zu thun hatte. Es bleibt also nichts übrig, als sein Gedicht: die Todten an die Lebenden, und wahrscheinlich hat man hieraus einen Vorwand genommen, ihn für einige Zeit unschädlich zu machen. Wir haben Exempel genug davon, wie in der letzten Zeit die Untersuchungshaft gerade am Rhein dazu gedient hat, die Rachelust der Contrerevolution zu befriedigen. Während in Berlin, unter dem Landrecht gesegneten Andenkens, die politischen Prozesse rasch entschieden werden, ziehen sich bei uns, unter dem gepriesenen, raschen rheinischen Verfahren, und gerade seitdem das Landrecht von uns Abschied genommen, die Voruntersuchungen unendlich in die Länge. Beispiele wären in Menge zu nennen, aber -- Artikel 367 des Code penal!

Werden wir an Freiligrath's Vorhaft ein neues Beispiel davon erleben?

14 Düsseldorf, 30. Aug.

Nachstehendes Plakat ist heute hier veröffentlicht worden:

Heute Mitwoch den 30. August 1848, Abends 7 Uhr im Lokale der Bockhalle Allgemeine öffentliche Volksversammlung.

Tagesordnung: Berathung über die gesetzlichen Mittel zur Erleichterung des Geschickes unseres verhafteten Mitbürgers Freiligrath.

Um recht zahlreiches Erscheinen und Betheiligung bei dieser Lebensfrage für alle Bürger wird dringend gebeten.

Das Comite des Volksklubs.

Der Vorstand des Vereins für demokratische Monarchie.

Italien.
68 Genua, 21. August.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
68 Turin, 24. August.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Französische Republik.
18 Paris, 28. August.

Die Frauen haben, 1892 an der Zahl, wieder eine Adresse an General Cavaignac erlassen, worin ste sagen: "Bürger-General, die Frauen, als Gattinnen, Mütter, Schwestern und Töchter, wissen es ist endlich Pflicht in diesen traurigen Kämpfen dazwischen zu treten. Hunger hat die Insurgenten auf die Barrikaden getrieben. Für Rebellen würden wir kein großes Bedauern hegen, hätte die Gesellschaft sich stets anständig, weise, menschlich gegen sie betragen, ihnen eine richtige Bildung gegeben, kurz sich ihnen lieb und werth gemacht. Aber dem ist nicht so, und deshalb ersuchen wir Frauen Sie, General, die Amnestie nicht fürder aufzuschieben. Gestatten Sie, Bürger, uns hier unsre Gedanken auszusprechen: die Gesellschaft geht scheitern, unaufhaltsam, sobald nicht Unwissenheit und Hunger ausgerottet werden. Die scheußlichen Erschütterungen des Staats können nur durch Moralisirung, Bildung und Arbeitsorganisation künftig abgewandt bleiben. Ein Volk rebellirt bekanntlich nur solange es unglücklich ist. General! das Alterthum ging an der Sklaverei unter; soll unser Weltalter etwa am Proletariat zu Grunde gehen? Geben Sie Amnestie, das Beispiel Frankreichs wird immer von den europäischen Staaten befolgt, denn Gott wollte daß es an deren Spitze wandle um zu siegen oder zu sterben. Mithin verlangen wir: Amnestie und Socialreform Namens Frankreichs, seiner Ehre und seines Heils; Amnestie und Socialreform im Namen des Menschengeschlechts, damit das Wort Brüderlichkeit sich verwirkliche; Amnestie und Socialreform im Namen der Frauen, die es müde sind die Männer stets in den Reihen der Insurrektion und in denen der Ordnung fallen zu sehen." Gez. Stephanie de Lougueville, Jeanne Marie Mazoyer, Josephine Deland (Wittwe), J. d'Hericourt, A. Arnaud; sie erklären Cavaignac habe sie artig empfangen doch abschläglich. Der Constitutionel droht ihm gradewegs, wenn er Amnestie gäbe; die Gazette du Midi: "Wehe den hirnlosen Sympathieschwärmern, die nicht das flammende Schwert des Engels über das Haupt der Gesellschaftszerstörer aufhängen. Wir erheischen Justiz, wir halten es für unmöglich daß die Amnestie anders als von Gaunern, Räubern und Wahnwitzigen verlangt werden könne. Wir wollen ein Exempel statuiren für ganz Europa und beweisen daß, obschon eine gesittete, milde, zarte Nation, wir dennoch unerbittlich die Frevler zu treffen verstehen die den Boden der Familie des Besitzes und der Religion unterhöhlen." Mit Jubel berichtet der Siecle: "Herr Thiers, dieser tiefe Staatsmann und Gelehrte, hat noch Zeit gefunden, ein herrliches Werk über das Eigenthum auf Gesuch der Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften zu schreiben, wir sehen täglich dieser Publication entgegen wodurch die kriminellen, pseudophilosophischen Phrasen der Eigenthumsfeinde definitiv zermalmt werden dürfte. "Girardin's "La Presse" ergeht sich wohlgefällig über die Reaktionsbestrebungen in Berlin;" der Pöbelauflauf gegen das Ministerhotel wird ernstes Einschreiten der Gesetze zufolge haben, und über Wien man schlägt sich auf's blutigste, die Nationalgarde wird die Klubs bändigen, Ordnung herstellen und Wessenberg-Colloredo an Dobblhofs Platz bringen. Aehnliche jubeln die übrigen volksfeindlichen Blätter hierselbst. Cavaignac's Polizei hat bereits einen neu erwachten Club den Club de L'Homme arme geschlossen und verfolgt den Präsidenten. Die Erbitterung des Arbeitervolks gegen Cavaignac steigttäglich.

Paris, den 27. August.

Man liest in der Gazette des Tribunaux: Kraft eines Requisitoriums von Herrn Pinard, Prokurator der Republik, hat der Instruktionsrichter Bertrand einen Verhaftungsbefehl gegen die Herren Caussidiere und Louis Blanc ergehen lassen.

In Folge dessen begaben sich unmittelbar darauf 2 Polizei-Kommissäre in die Wohnung des Herrn Caussidiere, cite Beaujon, rue Constantine Nro. 26, und des Herrn Louis Blanc, rue Neuve Vivienne 57.

Keiner dieser Herren befand sich zu Hause; sie waren seit Freitag Abends nicht mehr in ihre Wohnung zurückgekehrt.

Der Instruktionsrichter Bertrand schritt darauf in Gegenwart des Prokurators der Republik zu einer Haussuchung. Die bei Herrn Caussidiere ergriffenen Papiere wurden auf die Gerichtsstube gebracht; im Arbeitszimmer des Herrn Louis Blanc hat man die Siegel angelegt. Heute Abend um 8 Uhr haben die Verhaftungsbefehle noch nicht vollstreckt werden können.

Als Candidaten zur Wahl in die Kammer werden genannt der Marschall Bugeaud, Emile de Giardin, Achille Fould, Edmond Adam, General-Sekretär auf der Präfektur, Thore, Redakteur der Vraie Republik und Raspail, Gefangener in Vincennes.

frommen Knittel!“ Vergebens suchte mich Maria zu besänftigen. Während ich sie mit dem einen Arm immer toller umschlang, streckte ich den andern drohend nach meinem Gegner aus. Ohne ein Wort zu reden stierte er mich an und wedelte mit dem riesigen Stocke. Wie Feuer brannte es mir in allen Gliedern. „Soll ich Dir den Hals brechen, Du Grobian? Ja, fliehe meine heilige Rache!“ Doch der heilige Christoph kam immer näher; er reckte seine Knochen wie ein müdes Kameel, und ich sah deutlich, daß er mit dem Gedanken umging, wegen meiner medicäischen Liebe auf höchst frevelhafte Weise zu interveniren. „Hüte Dich, Schlingel, mit dem Preßbengel schlag ich Dich todt; ich trotze Dir und Deinem heiligen Plunder!“ und forschend sah ich hinauf nach dem weißen Antlitz meiner schönen Genossin: wie eine fremde Wunderblume nickte sie auf mich herab, und ich wußte mich nicht länger zu bändigen, und ich hob mich empor an der schlanken Gestalt, und schon wollte ich zum Kuß ihre Lippen berühren, da bebte der Dom bis in seine Grundfeste und sie entschwand meinen Armen wie ein Schatten, wie der Duft einer Blüthe, wie ein Gedanke, und vor mir stand mit entsetzlicher Keule, und faßte nach meiner Gurgel der grobe Heilige, der barbarische Christoph.

„O, daß ich Dich habe!“ jauchzte er frohlockend und brüllte vor Freude, daß der ganze Dom wiederklang wie von tausend Orgeln. „O, daß ich Dich habe! Dich infamen Kerl, Dich verfluchten Feuilletonisten! Ja, Du bist's, der als Spötter zu Tische saß bei der Feier des Gürzenich, der mit stillem Hohn unsern Festzug durch die Straßen begleitete und der als Lästerer betrat unsern herrlichen Dom. Wehe Dir! Nicht einem Prometheus gleich, sollst Du hängen dort oben an dem Kranen des Thurmes, nein, wie ein Wurm sollst Du sterben hier unten durch den Schlag meines Knittels!“

Der erzürnte Heilige sprach es mit Löwenstimme und es war mir gelb und grün vor den Augen. Rings um mich herum wurde Alles lebendig. Hunderte von Gesichtern grinseten mich an. An mir vorüber huschten alle Gestalten des Domfestes. Drohend reckte sich das Haupt Barbarossa's empor und der Kopf des Jupiters der Frankfurter Versammlung. Ihm folgte Sancho, der einfache Mann, und Hiob, der herrliche Dulder; dann unser Müller, der herabgekommene Apollo, und Spottlieder singend die Kölnischen Stadtsänger. Der Dombaumeister dann, der päbstliche Nuntius, Herr Sulpiz, und der Dr. v. Groote.

Immer dichter drängten sie sich heran; ich erkannte den Dr. B. mit der Schellenkappe und den alten Klütsch, verkleidet als Bär. König Ludwig stürzte herein durch seine eignen Fenster; war es ein Engel oder war es die Lola, die ihm geflügelt folgte? Auch den Oestreicher sah ich wieder und den Preußen und den dicken Westphalen, die Theiler der Torte. Kaiser Max mit den Weibern von Nürnberg flog im Galopp vorbei und Steinmetzen folgten ihm und Dombaufreunde und die halbe Bürgerwehr und Sänger und Waisenkinder und Alles drehte sich wirbelnd im Kreise um mich herum und: Rache! Rache! schrieen sie, und hohnlachend erhob der heilige Christoph seine Keule um loszuschlagen, da tönte es: Ein Uhr von der Höhe des Doms und in Rauch und Nebel zerrann der Dom und der heilige Christoph und mein Traum und mit dem Schrei des Entsetzens erwachte ich. Ja, mit dem Ruf des Entsetzens! Seit mir der Elephant der Amsterdamer Menagerie auf die Hühneraugen trat, entfuhr mir kein ähnlicher Schrei.

Zitternd an allen Gliedern schritt ich an's Fenster. Es war Abend geworden. Die alte Stadt lag vor mir im Glanze von tausend und aber tausend Lichtern. Lustig buhlte der Wind mit den schwarz-roth-goldnen Fahnen, und von der Straße herauf klang das Lebewohl der letzten Gäste, die zurückkehrten in ihre Heimath und hinauszogen in alle Welt.

[Deutschland]

— Als dieselben am Abend mit den erbeuteten Siegeszeichen, zwei deutschen Fahnen, durch die Jägerzeile stolz marschirten und den Parademarsch bliesen, rief ein dort stehender Akademiker: Schmach, dreimal Schmach über diejenigen Garden, die dies dulden, während viele Mütter und Waisen weinen und unschuldiges Blut fließt! Kaum hatte er dies geäußert, so fielen mehre Garden über ihn her und insultirten ihn gröblich. Auch riefen sie: „Wenn wir mit den Arbeitern fertig sind, kommen wir über euch.“ — Ein 70jähriger Greis wurde von einem Nationalgarden ohne Grund niedergeschlagen, daß er sogleich seinen Geist aufgab. Artilleristen und Grenadiere, die sich zufällig beim Augarten befanden, wurden von Nationalgarden aufgefordert, mitzuwirken. Das thaten denn auch die Soldaten und hieben unbarmherzig in die wehrlosen Menschen ein. — Gleich im Anfang wurden die Arbeiter zersprengt, indem die Sicherheitswache mit gezücktem Säbel und die Garde mit gefälltem Bajonnett im Sturmschritt gegen sie anrückten. Viele wurden dabei jämmerlich zusammen gehauen und gestochen; die übrigen ergriffen die Flucht und zerstreuten sich im Prater. Hierauf zog eine Abtheilung Munizipalgarde mit einer von den Arbeitern eroberten rothen Fahne und mehren erbeuteten Schaufeln gegen den Tabor. Als sie im Jubel vor dem Bahnhofe vorbeizogen, wagten einige Arbeiter sie auszuzischen.

Schnell wurde in den Bahnhof und in die Werkstätte gedrungen, um dieselben zu verhaften, und dabei wurden natürlich wieder viele verwundet und gemordet. Da rückte ein großer Schwarm Arbeiter durch die Stadtgutgasse herauf und drang in den Garten dem Bahnhof gegenüber ein. Es wurde auf dieselben gefeuert, worauf die Arbeiter sich gegen das Universum (Lustort) zurückzogen, ohne daß das Feuern auf sie eingestellt worden wäre. Ja die Bürgerkavallerie rückte überdieß noch gegen sie an und trieb sie in die Brigittenau. Gestern Morgen war die Nationalgarde auf den Arbeiterplätzen konsignirt. — Für Morgen befürchtet man bei der Lohnaustheilung neue Unruhen.

Das Preßgericht hat auf den Ausspruch der Geschworenen die Studenten Falke und Buchheim und noch einen Dritten — freigesprochen. Sie waren der Aufreizung wider die Konstitution beschuldigt, weil sie im Studentenkourier dem Volke die Republik als die beste Staatsform angepriesen hatten.

Die heutige Sitzung des Reichstags war mit Ausnahme des Endes sehr unerquicklich; man sprach immer noch über den Antrag Kudlichs. Die Leute kommen mit ihrem Verstande gar nicht aus dem Mittelalter heraus, obwohl sie mit dem Herzen der Kleinzeit angehören mögen und reden darum von der Aufhebung der Feudalrechte wie Pandektenreuter. Ein österreichischer Reichstag müßte die meisten Fragen mit dem Säbel zerhauen; er macht sich ja lächerlich, wenn er vor dem gesammten Europa vier Wochen debattirt, ob es künftig noch Leibeigne geben soll oder nicht, und ob die bisherigen Quäler dafür zu entschädigen sind, daß sie hinführo nicht mehr quälen dürfen. Unter allen oratorischen Wanzen, die ich heute anhören mußte, erschien mir indessen keiner widerlicher, als der neue Unterstaatssekretär Cajetan Mayer (Jude). Nachdem er einen wahren Unsinn von agrarischem Sozialismus in der unverständlich-chaotischsten Weise mit jüdisch-belletristischer Selbstgefälligkeit daherdebitirt hatte, brachte er schließlich nach langem Zögern heraus: daß er für Entschädigung stimmen müsse. Wenn ich mir unsere jetzigen großen Männer und namentlich unsere emporgekommenen jüdischen Banquiers und Literaten ansehe, so muß ich gestehen: Wie nach 1830 in Frankreich, so wachsen unter der konstitutionellen Glückseligkeit jetzt auch bei uns die politischen Schurken wie Schwämme aus dem Boden.

Die Langweile einer solchen Debatte wurde nur durch einige Interpellationen unterbrochen.

Auf die erste Lizitationen betreffende Interpellation wußte Dobblhoff wie gewöhnlich keinen Bescheid. Eine kühnere ward von dem unermüdlichen Interpellanten Löhner darüber vorgebracht, auf wie hoch sich die seit dem März ausgeschriebenen Rekrutirungen belaufen und wieviel davon zu den Truppen nach Italien gekommen, wohin ferner die andern beordert seien; er behauptet mit Belegen, daß in einigen Provinzen statt 6 Mann 19 auf eine bestimmte Menschenzahl ausgehoben worden seien.

Dobblhoff, der für alle andere sprechen muß, erklärt sich bereit, die Papiere, welche die Rekrutirung betreffen, auf den Tisch des Hauses legen zu lassen, meint jedoch, es habe Schwierigkeit zu sagen, wohin die Rekruten gerückt seien. Löhner fragt auch, warum die Thätigkeit der Provinziallandtage noch immer nicht aufhöre? Dobblhoff verkündet wiederholt, sie bildeten nur ein Provisorium zur einstweiligen Aufrechterhaltung der Ruhe und Sicherheit. So redet auch Windischgrätz, wenn er über die Fortdauer des Belagerungszustandes von Prag befragt wird.

Endlich interpellirt Umlauft mit leidenschaftlicher Beredtsamkeit noch einmal über die Vorfälle vom 21. und 23., namentlich aber über die Auflösung des Sicherheitsausschusses, den er als das Bollwerk der Freiheit Wiens darstellt. Er rügt das meuchelmörderische Benehmen der Nationalgarde und macht auf die Intriguen aufmerksam, die gesponnen werden, auch die akademische Legion aufzulösen. Unter ungeheurem Beifall hebt er hervor, daß der Kaiser im März kein Blut habe vergießen lassen, daß aber nur die aus den Eroberungen des März hervorgegangene Bürgerwehr sich wie mörderische Kannibalen benommen habe. Der Präsident ermahnt Gallerie und Journalisten, die applaudiren, sich des Beifalls zu enthalten. Umlauft: An Ruhe sei nach Bürgermord nicht zu denken und er frage das Ministerium, wer den Befehl zum Schießen und Einhauen gegeben und was das Ministerium bis heute gethan habe, an die Stelle des Sicherheitsausschusses eine andere volksthümliche Behörde zu stellen? — Der Gemeindeausschuß, mit dem sich das Ministerium verbrüdert, könne unmöglich als solcher gelten, da er in einer Censuswahl entstanden sei, also unter dem Reichstag, der ohne Census gebildet worden, stehe. Er frage, ob das Ministerium die Aufrechterhaltung der akademischen Legion als seine Existenzfrage betrachte? (Von allen Seiten ungeheurer Beifall.)

Dobblhoff: Die Untersuchung sei noch nicht geführt, er könne daher nur seine persönliche Ueberzeugung aussprechen. Es sei nicht seiner Art, ganze Körperschaften anzuklagen; (Beifall im Centrum und rechts) der Gemeindeausschuß enthalte ehrenwerthe Männer; er habe die Vorfälle nicht provozirt; die Arbeiter hätten zuerst auf die Nationalgarde geschossen, sie seien irre geführt worden. Er werde die Nationalgarde selbst mit seinem Blute vertheidigen; ein Befehl zum Schießen oder Einhauen sei nicht gegeben worden, das habe sich von selber gemacht; er habe an die bestehenden Exekutivbehörden immer alle Mittheilungen gemacht, es treffe ihn keine Schuld. Der Gemeindeausschuß wolle den Wahlmodus sofort berathen und sich dann umgestalten. Was die akademische Legion betreffe, so solle man diese fragen, wie er mit ihr stehe. (Großer, anhaltender Beifall.) Umlauft will eine Entgegnung versuchen, wird vom Präsidenten aber nicht weiter zu Wort gelassen. —

Obwohl nun der Verrath oder die gränzenlose Beschränktheit des Ministeriums durch die ganz unerklärliche Herabsetzung des Arbeitslohns um 5 kr. ganz offen am Tage liegt, spricht die Tagespresse (Constitution und Freimüthiger) doch heute noch von der Redlichkeit und Ehrlichkeit Doblhoffs! Mir wäre eine solche hirnlose Versicherung ein Räthsel, wenn ich mich nicht täglich mehr überzeugte, daß mit der Demokratie hier von den jüdischen und judengenossischen Literaten ein heilloser Schacher getrieben wird. Ihre demokratische Stimmung gegenüber Italien, Ungarn, dem Ministerium, den Arbeitern stimmt immer mit dem Stand der Börse auffallend überein.

So eben höre ich, daß gestern, obschon Ruhe in Wien herrschte, die ganze Gegend um Schönbrunn in Aufruhr gehalten wurde. Ein Kourier nach dem andern rannte mit der Botschaft durch die Ortschaften, es gehe in Wien von Neuem los, die Taborbrücke sei zerstört u. s. w. Man ließ keinen Wagen mehr nach Wien abfahren, und die Nationalgarde aus Nähe und Ferne mußte vereint mit dem Militär um das Schloß von Schönbrunn gelagert bleiben. — Während dessen kricht aus der reaktionären Presse der ganze Polizei-Abschaum Oestreichs hervor und zeichnet sich zumal in dem Blatt „die Geißel“ aus, dessen Ent- und Bestehen doch selbst unter dem Stockpreußenkhum fast eine Unmöglichkeit wäre. — Ja, Oesterreichs Absolutismus ist zäh, das beweisen seine Lanzknechte in Italien, Böhmen, Kroatien, Galizien und wenn dieser Absolutismus von Gottes Gnaden in Europa wirklich untergehen soll, so muß vor Allem Oesterreich als solches zu Grunde gehen, weil er hier am hartnäckigsten sich halten wird. Solange daher die Tagespresse ihren demokratischen Standpunkt nicht außerhalb Oesterreichs nimmt, — und sie ist noch fern davon — solange sie den Wahnsinn begeht, zu glauben, es lasse sich mit dem Schacherkalkul ein neues Oestreich konstruiren und zusammenhalten, so lange weiß sie nicht was sie will.

110 Düsseldorf, 28. August.

So eben erhalte ich die Nachricht, daß Freiligrath verhaftet ist. Er war vor den Instruktionsrichter Hrn. Merrem geladen, „um wegen der gegen ihn erhobenen Beschuldigungen vernommen zu werden“ (der bequeme Gebrauch, in den Erscheinungs-Befehlen nie den Gegenstand der Anklage anzuführen, greift immer mehr um sich). Man weiß daher noch jetzt nicht, welche Beschuldigungen gegen ihn erhoben sind. Es kann nicht wegen Vertheilung des republikanischen Katechismus oder Betheiligung an der Frankfurter Adresse sein (weßwegen Wulff verhaftet und Andre angeklagt); es ist notorisch, daß er mit beiden Angelegenheiten Nichts zu thun hatte. Es bleibt also nichts übrig, als sein Gedicht: die Todten an die Lebenden, und wahrscheinlich hat man hieraus einen Vorwand genommen, ihn für einige Zeit unschädlich zu machen. Wir haben Exempel genug davon, wie in der letzten Zeit die Untersuchungshaft gerade am Rhein dazu gedient hat, die Rachelust der Contrerevolution zu befriedigen. Während in Berlin, unter dem Landrecht gesegneten Andenkens, die politischen Prozesse rasch entschieden werden, ziehen sich bei uns, unter dem gepriesenen, raschen rheinischen Verfahren, und gerade seitdem das Landrecht von uns Abschied genommen, die Voruntersuchungen unendlich in die Länge. Beispiele wären in Menge zu nennen, aber — Artikel 367 des Code pénal!

Werden wir an Freiligrath's Vorhaft ein neues Beispiel davon erleben?

14 Düsseldorf, 30. Aug.

Nachstehendes Plakat ist heute hier veröffentlicht worden:

Heute Mitwoch den 30. August 1848, Abends 7 Uhr im Lokale der Bockhalle Allgemeine öffentliche Volksversammlung.

Tagesordnung: Berathung über die gesetzlichen Mittel zur Erleichterung des Geschickes unseres verhafteten Mitbürgers Freiligrath.

Um recht zahlreiches Erscheinen und Betheiligung bei dieser Lebensfrage für alle Bürger wird dringend gebeten.

Das Comité des Volksklubs.

Der Vorstand des Vereins für demokratische Monarchie.

Italien.
68 Genua, 21. August.
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68 Turin, 24. August.
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Französische Republik.
18 Paris, 28. August.

Die Frauen haben, 1892 an der Zahl, wieder eine Adresse an General Cavaignac erlassen, worin ste sagen: «Bürger-General, die Frauen, als Gattinnen, Mütter, Schwestern und Töchter, wissen es ist endlich Pflicht in diesen traurigen Kämpfen dazwischen zu treten. Hunger hat die Insurgenten auf die Barrikaden getrieben. Für Rebellen würden wir kein großes Bedauern hegen, hätte die Gesellschaft sich stets anständig, weise, menschlich gegen sie betragen, ihnen eine richtige Bildung gegeben, kurz sich ihnen lieb und werth gemacht. Aber dem ist nicht so, und deshalb ersuchen wir Frauen Sie, General, die Amnestie nicht fürder aufzuschieben. Gestatten Sie, Bürger, uns hier unsre Gedanken auszusprechen: die Gesellschaft geht scheitern, unaufhaltsam, sobald nicht Unwissenheit und Hunger ausgerottet werden. Die scheußlichen Erschütterungen des Staats können nur durch Moralisirung, Bildung und Arbeitsorganisation künftig abgewandt bleiben. Ein Volk rebellirt bekanntlich nur solange es unglücklich ist. General! das Alterthum ging an der Sklaverei unter; soll unser Weltalter etwa am Proletariat zu Grunde gehen? Geben Sie Amnestie, das Beispiel Frankreichs wird immer von den europäischen Staaten befolgt, denn Gott wollte daß es an deren Spitze wandle um zu siegen oder zu sterben. Mithin verlangen wir: Amnestie und Socialreform Namens Frankreichs, seiner Ehre und seines Heils; Amnestie und Socialreform im Namen des Menschengeschlechts, damit das Wort Brüderlichkeit sich verwirkliche; Amnestie und Socialreform im Namen der Frauen, die es müde sind die Männer stets in den Reihen der Insurrektion und in denen der Ordnung fallen zu sehen.“ Gez. Stephanie de Lougueville, Jeanne Marie Mazoyer, Josephine Deland (Wittwe), J. d'Hericourt, A. Arnaud; sie erklären Cavaignac habe sie artig empfangen doch abschläglich. Der Constitutionel droht ihm gradewegs, wenn er Amnestie gäbe; die Gazette du Midi: „Wehe den hirnlosen Sympathieschwärmern, die nicht das flammende Schwert des Engels über das Haupt der Gesellschaftszerstörer aufhängen. Wir erheischen Justiz, wir halten es für unmöglich daß die Amnestie anders als von Gaunern, Räubern und Wahnwitzigen verlangt werden könne. Wir wollen ein Exempel statuiren für ganz Europa und beweisen daß, obschon eine gesittete, milde, zarte Nation, wir dennoch unerbittlich die Frevler zu treffen verstehen die den Boden der Familie des Besitzes und der Religion unterhöhlen.“ Mit Jubel berichtet der Siecle: „Herr Thiers, dieser tiefe Staatsmann und Gelehrte, hat noch Zeit gefunden, ein herrliches Werk über das Eigenthum auf Gesuch der Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften zu schreiben, wir sehen täglich dieser Publication entgegen wodurch die kriminellen, pseudophilosophischen Phrasen der Eigenthumsfeinde definitiv zermalmt werden dürfte. „Girardin's „La Presse“ ergeht sich wohlgefällig über die Reaktionsbestrebungen in Berlin;“ der Pöbelauflauf gegen das Ministerhotel wird ernstes Einschreiten der Gesetze zufolge haben, und über Wien man schlägt sich auf's blutigste, die Nationalgarde wird die Klubs bändigen, Ordnung herstellen und Wessenberg-Colloredo an Dobblhofs Platz bringen. Aehnliche jubeln die übrigen volksfeindlichen Blätter hierselbst. Cavaignac's Polizei hat bereits einen neu erwachten Club den Club de L'Homme armé geschlossen und verfolgt den Präsidenten. Die Erbitterung des Arbeitervolks gegen Cavaignac steigttäglich.

Paris, den 27. August.

Man liest in der Gazette des Tribunaux: Kraft eines Requisitoriums von Herrn Pinard, Prokurator der Republik, hat der Instruktionsrichter Bertrand einen Verhaftungsbefehl gegen die Herren Caussidière und Louis Blanc ergehen lassen.

In Folge dessen begaben sich unmittelbar darauf 2 Polizei-Kommissäre in die Wohnung des Herrn Caussidière, cité Beaujon, rue Constantine Nro. 26, und des Herrn Louis Blanc, rue Neuve Vivienne 57.

Keiner dieser Herren befand sich zu Hause; sie waren seit Freitag Abends nicht mehr in ihre Wohnung zurückgekehrt.

Der Instruktionsrichter Bertrand schritt darauf in Gegenwart des Prokurators der Republik zu einer Haussuchung. Die bei Herrn Caussidière ergriffenen Papiere wurden auf die Gerichtsstube gebracht; im Arbeitszimmer des Herrn Louis Blanc hat man die Siegel angelegt. Heute Abend um 8 Uhr haben die Verhaftungsbefehle noch nicht vollstreckt werden können.

Als Candidaten zur Wahl in die Kammer werden genannt der Marschall Bugeaud, Emile de Giardin, Achille Fould, Edmond Adam, General-Sekretär auf der Präfektur, Thorè, Redakteur der Vraie Republik und Raspail, Gefangener in Vincennes.

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          <p>frommen Knittel!&#x201C; Vergebens suchte mich Maria zu                         besänftigen. Während ich sie mit dem einen Arm immer toller umschlang,                         streckte ich den andern drohend nach meinem Gegner aus. Ohne ein Wort zu                         reden stierte er mich an und wedelte mit dem riesigen Stocke. Wie Feuer                         brannte es mir in allen Gliedern. &#x201E;Soll ich Dir den Hals brechen, Du                         Grobian? Ja, fliehe meine heilige Rache!&#x201C; Doch der heilige Christoph kam                         immer näher; er reckte seine Knochen wie ein müdes Kameel, und ich sah                         deutlich, daß er mit dem Gedanken umging, wegen meiner medicäischen Liebe                         auf höchst frevelhafte Weise zu interveniren. &#x201E;Hüte Dich, Schlingel, mit dem                         Preßbengel schlag ich Dich todt; ich trotze Dir und Deinem heiligen                         Plunder!&#x201C; und forschend sah ich hinauf nach dem weißen Antlitz meiner                         schönen Genossin: wie eine fremde Wunderblume nickte sie auf mich herab, und                         ich wußte mich nicht länger zu bändigen, und ich hob mich empor an der                         schlanken Gestalt, und schon wollte ich zum Kuß ihre Lippen berühren, da                         bebte der Dom bis in seine Grundfeste und sie entschwand meinen Armen wie                         ein Schatten, wie der Duft einer Blüthe, wie ein Gedanke, und vor mir stand                         mit entsetzlicher Keule, und faßte nach meiner Gurgel der grobe Heilige, der                         barbarische Christoph.</p>
          <p>&#x201E;O, daß ich Dich habe!&#x201C; jauchzte er frohlockend und brüllte vor Freude, daß                         der ganze Dom wiederklang wie von tausend Orgeln. &#x201E;O, daß ich Dich habe!                         Dich infamen Kerl, Dich verfluchten Feuilletonisten! Ja, Du bist's, der als                         Spötter zu Tische saß bei der Feier des Gürzenich, der mit stillem Hohn                         unsern Festzug durch die Straßen begleitete und der als Lästerer betrat                         unsern herrlichen Dom. Wehe Dir! Nicht einem Prometheus gleich, sollst Du                         hängen dort oben an dem Kranen des Thurmes, nein, wie ein Wurm sollst Du                         sterben hier unten durch den Schlag meines Knittels!&#x201C;</p>
          <p>Der erzürnte Heilige sprach es mit Löwenstimme und es war mir gelb und grün                         vor den Augen. Rings um mich herum wurde Alles lebendig. Hunderte von                         Gesichtern grinseten mich an. An mir vorüber huschten alle Gestalten des                         Domfestes. Drohend reckte sich das Haupt Barbarossa's empor und der Kopf des                         Jupiters der Frankfurter Versammlung. Ihm folgte Sancho, der einfache Mann,                         und Hiob, der herrliche Dulder; dann unser Müller, der herabgekommene                         Apollo, und Spottlieder singend die Kölnischen Stadtsänger. Der                         Dombaumeister dann, der päbstliche Nuntius, Herr Sulpiz, und der Dr. v.                         Groote.</p>
          <p>Immer dichter drängten sie sich heran; ich erkannte den Dr. B. mit der                         Schellenkappe und den alten Klütsch, verkleidet als Bär. König Ludwig                         stürzte herein durch seine eignen Fenster; war es ein Engel oder war es die                         Lola, die ihm geflügelt folgte? Auch den Oestreicher sah ich wieder und den                         Preußen und den dicken Westphalen, die Theiler der Torte. Kaiser Max mit den                         Weibern von Nürnberg flog im Galopp vorbei und Steinmetzen folgten ihm und                         Dombaufreunde und die halbe Bürgerwehr und Sänger und Waisenkinder und Alles                         drehte sich wirbelnd im Kreise um mich herum und: Rache! Rache! schrieen                         sie, und hohnlachend erhob der heilige Christoph seine Keule um                         loszuschlagen, da tönte es: Ein Uhr von der Höhe des Doms und in Rauch und                         Nebel zerrann der Dom und der heilige Christoph und mein Traum und mit dem                         Schrei des Entsetzens erwachte ich. Ja, mit dem Ruf des Entsetzens! Seit mir                         der Elephant der Amsterdamer Menagerie auf die Hühneraugen trat, entfuhr mir                         kein ähnlicher Schrei.</p>
          <p>Zitternd an allen Gliedern schritt ich an's Fenster. Es war Abend geworden.                         Die alte Stadt lag vor mir im Glanze von tausend und aber tausend Lichtern.                         Lustig buhlte der Wind mit den schwarz-roth-goldnen Fahnen, und von der                         Straße herauf klang das Lebewohl der letzten Gäste, die zurückkehrten in                         ihre Heimath und hinauszogen in alle Welt.</p>
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        <head>[Deutschland]</head>
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          <p>&#x2014; Als dieselben am Abend mit den erbeuteten Siegeszeichen, zwei deutschen Fahnen,                         durch die Jägerzeile stolz marschirten und den Parademarsch bliesen, rief                         ein dort stehender Akademiker: Schmach, dreimal Schmach über diejenigen                         Garden, die dies dulden, während viele Mütter und Waisen weinen und                         unschuldiges Blut fließt! Kaum hatte er dies geäußert, so fielen mehre                         Garden über ihn her und insultirten ihn gröblich. Auch riefen sie: &#x201E;Wenn wir                         mit den Arbeitern fertig sind, kommen wir über euch.&#x201C; &#x2014; Ein 70jähriger Greis                         wurde von einem Nationalgarden ohne Grund niedergeschlagen, daß er sogleich                         seinen Geist aufgab. Artilleristen und Grenadiere, die sich zufällig beim                         Augarten befanden, wurden von Nationalgarden aufgefordert, mitzuwirken. Das                         thaten denn auch die Soldaten und hieben unbarmherzig in die wehrlosen                         Menschen ein. &#x2014; Gleich im Anfang wurden die Arbeiter zersprengt, indem die                         Sicherheitswache mit gezücktem Säbel und die Garde mit gefälltem Bajonnett                         im Sturmschritt gegen sie anrückten. Viele wurden dabei jämmerlich zusammen                         gehauen und gestochen; die übrigen ergriffen die Flucht und zerstreuten sich                         im Prater. Hierauf zog eine Abtheilung Munizipalgarde mit einer von den                         Arbeitern eroberten <hi rendition="#b">rothen Fahne</hi> und mehren                         erbeuteten Schaufeln gegen den Tabor. Als sie im Jubel vor dem Bahnhofe                         vorbeizogen, wagten einige Arbeiter sie auszuzischen.</p>
          <p>Schnell wurde in den Bahnhof und in die Werkstätte gedrungen, um dieselben zu                         verhaften, und dabei wurden natürlich wieder viele verwundet und gemordet.                         Da rückte ein großer Schwarm Arbeiter durch die Stadtgutgasse herauf und                         drang in den Garten dem Bahnhof gegenüber ein. Es wurde auf dieselben                         gefeuert, worauf die Arbeiter sich gegen das Universum (Lustort)                         zurückzogen, ohne daß das Feuern auf sie eingestellt worden wäre. Ja die                         Bürgerkavallerie rückte überdieß noch gegen sie an und trieb sie in die                         Brigittenau. Gestern Morgen war die Nationalgarde auf den Arbeiterplätzen                         konsignirt. &#x2014; Für Morgen befürchtet man bei der Lohnaustheilung neue                         Unruhen.</p>
          <p>Das Preßgericht hat auf den Ausspruch der Geschworenen die Studenten <hi rendition="#g">Falke</hi> und <hi rendition="#g">Buchheim</hi> und noch                         einen Dritten &#x2014; freigesprochen. Sie waren der Aufreizung wider die                         Konstitution beschuldigt, weil sie im Studentenkourier dem Volke die                         Republik als die beste Staatsform angepriesen hatten.</p>
          <p>Die heutige Sitzung des Reichstags war mit Ausnahme des Endes sehr                         unerquicklich; man sprach immer noch über den Antrag Kudlichs. Die Leute                         kommen mit ihrem Verstande gar nicht aus dem Mittelalter heraus, obwohl sie                         mit dem Herzen der Kleinzeit angehören mögen und reden darum von der                         Aufhebung der Feudalrechte wie Pandektenreuter. Ein österreichischer                         Reichstag müßte die meisten Fragen mit dem Säbel zerhauen; er macht sich ja                         lächerlich, wenn er vor dem gesammten Europa vier Wochen debattirt, ob es                         künftig noch Leibeigne geben soll oder nicht, und ob die bisherigen Quäler                         dafür zu entschädigen sind, daß sie hinführo nicht mehr quälen dürfen. Unter                         allen oratorischen Wanzen, die ich heute anhören mußte, erschien mir                         indessen keiner widerlicher, als der neue Unterstaatssekretär <hi rendition="#g">Cajetan Mayer</hi> (Jude). Nachdem er einen wahren Unsinn                         von agrarischem Sozialismus in der unverständlich-chaotischsten Weise mit                         jüdisch-belletristischer Selbstgefälligkeit daherdebitirt hatte, brachte er                         schließlich nach langem Zögern heraus: daß er für Entschädigung stimmen                         müsse. Wenn ich mir unsere jetzigen großen Männer und namentlich unsere                         emporgekommenen jüdischen Banquiers und Literaten ansehe, so muß ich                         gestehen: Wie nach 1830 in Frankreich, so wachsen unter der                         konstitutionellen Glückseligkeit jetzt auch bei uns die politischen Schurken                         wie Schwämme aus dem Boden.</p>
          <p>Die Langweile einer solchen Debatte wurde nur durch einige Interpellationen                         unterbrochen.</p>
          <p>Auf die erste Lizitationen betreffende Interpellation wußte Dobblhoff wie                         gewöhnlich keinen Bescheid. Eine kühnere ward von dem unermüdlichen                         Interpellanten <hi rendition="#g">Löhner</hi> darüber vorgebracht, auf wie                         hoch sich die seit dem März ausgeschriebenen Rekrutirungen belaufen und                         wieviel davon zu den Truppen nach Italien gekommen, wohin ferner die andern                         beordert seien; er behauptet mit Belegen, daß in einigen Provinzen statt 6                         Mann 19 auf eine bestimmte Menschenzahl ausgehoben worden seien.</p>
          <p><hi rendition="#g">Dobblhoff</hi>, der für alle andere sprechen muß, erklärt                         sich bereit, die Papiere, welche die Rekrutirung betreffen, auf den Tisch                         des Hauses legen zu lassen, meint jedoch, es habe Schwierigkeit zu sagen,                         wohin die Rekruten gerückt seien. Löhner fragt auch, warum die Thätigkeit                         der Provinziallandtage noch immer nicht aufhöre? Dobblhoff verkündet                         wiederholt, sie bildeten nur ein Provisorium zur einstweiligen                         Aufrechterhaltung der Ruhe und Sicherheit. So redet auch Windischgrätz, wenn                         er über die Fortdauer des Belagerungszustandes von Prag befragt wird.</p>
          <p>Endlich interpellirt <hi rendition="#g">Umlauft</hi> mit leidenschaftlicher                         Beredtsamkeit noch einmal über die Vorfälle vom 21. und 23., namentlich aber                         über die Auflösung des Sicherheitsausschusses, den er als das Bollwerk der                         Freiheit Wiens darstellt. Er rügt das meuchelmörderische Benehmen der                         Nationalgarde und macht auf die Intriguen aufmerksam, die gesponnen werden,                         auch die akademische Legion aufzulösen. Unter ungeheurem Beifall hebt er                         hervor, daß der Kaiser im März kein Blut habe vergießen lassen, daß aber nur                         die aus den Eroberungen des März hervorgegangene Bürgerwehr sich wie                         mörderische Kannibalen benommen habe. Der Präsident ermahnt Gallerie und                         Journalisten, die applaudiren, sich des Beifalls zu enthalten. <hi rendition="#g">Umlauft:</hi> An Ruhe sei nach Bürgermord nicht zu denken                         und er frage das Ministerium, wer den Befehl zum Schießen und Einhauen                         gegeben und was das Ministerium bis heute gethan habe, an die Stelle des                         Sicherheitsausschusses eine andere volksthümliche Behörde zu stellen? &#x2014; Der                         Gemeindeausschuß, mit dem sich das Ministerium verbrüdert, könne unmöglich                         als solcher gelten, da er in einer Censuswahl entstanden sei, also unter dem                         Reichstag, der ohne Census gebildet worden, stehe. Er frage, ob das                         Ministerium die Aufrechterhaltung der akademischen Legion als seine                         Existenzfrage betrachte? (Von allen Seiten ungeheurer Beifall.)</p>
          <p><hi rendition="#g">Dobblhoff</hi>: Die Untersuchung sei noch nicht geführt,                         er könne daher nur seine persönliche Ueberzeugung aussprechen. Es sei nicht                         seiner Art, ganze Körperschaften anzuklagen; (Beifall im Centrum und rechts)                         der Gemeindeausschuß enthalte ehrenwerthe Männer; er habe die Vorfälle nicht                         provozirt; die Arbeiter hätten zuerst auf die Nationalgarde geschossen, sie                         seien irre geführt worden. Er werde die Nationalgarde selbst mit seinem                         Blute vertheidigen; ein Befehl zum Schießen oder Einhauen sei nicht gegeben                         worden, das habe sich von selber gemacht; er habe an die bestehenden                         Exekutivbehörden immer alle Mittheilungen gemacht, es treffe ihn keine                         Schuld. Der Gemeindeausschuß wolle den Wahlmodus sofort berathen und sich                         dann umgestalten. Was die akademische Legion betreffe, so solle man diese                         fragen, wie er mit ihr stehe. (Großer, anhaltender Beifall.) <hi rendition="#g">Umlauft</hi> will eine Entgegnung versuchen, wird vom                         Präsidenten aber nicht weiter zu Wort gelassen. &#x2014;</p>
          <p>Obwohl nun der Verrath oder die gränzenlose Beschränktheit des Ministeriums                         durch die ganz unerklärliche Herabsetzung des Arbeitslohns um 5 kr. ganz                         offen am Tage liegt, spricht die Tagespresse (Constitution und Freimüthiger)                         doch heute noch von der <hi rendition="#g">Redlichkeit</hi> und <hi rendition="#g">Ehrlichkeit</hi> Doblhoffs! Mir wäre eine solche hirnlose                         Versicherung ein Räthsel, wenn ich mich nicht täglich mehr überzeugte, daß                         mit der Demokratie hier von den jüdischen und judengenossischen Literaten                         ein heilloser Schacher getrieben wird. Ihre demokratische Stimmung gegenüber                         Italien, Ungarn, dem Ministerium, den Arbeitern stimmt immer mit dem Stand                         der Börse auffallend überein.</p>
          <p>So eben höre ich, daß gestern, obschon Ruhe in Wien herrschte, die ganze                         Gegend um Schönbrunn in Aufruhr gehalten wurde. Ein Kourier nach dem andern                         rannte mit der Botschaft durch die Ortschaften, es gehe in Wien von Neuem                         los, die Taborbrücke sei zerstört u. s. w. Man ließ keinen Wagen mehr nach                         Wien abfahren, und die Nationalgarde aus Nähe und Ferne mußte vereint mit                         dem Militär um das Schloß von Schönbrunn gelagert bleiben. &#x2014; Während dessen                         kricht aus der reaktionären Presse der ganze Polizei-Abschaum Oestreichs                         hervor und zeichnet sich zumal in dem Blatt &#x201E;die Geißel&#x201C; aus, dessen Ent-                         und Bestehen doch selbst unter dem Stockpreußenkhum fast eine Unmöglichkeit                         wäre. &#x2014; Ja, Oesterreichs Absolutismus ist zäh, das beweisen seine                         Lanzknechte in Italien, Böhmen, Kroatien, Galizien und wenn dieser                         Absolutismus von Gottes Gnaden in Europa wirklich untergehen soll, so muß                         vor Allem Oesterreich als solches zu Grunde gehen, weil er hier am                         hartnäckigsten sich halten wird. Solange daher die Tagespresse ihren                         demokratischen Standpunkt nicht außerhalb Oesterreichs nimmt, &#x2014; und sie ist                         noch fern davon &#x2014; solange sie den Wahnsinn begeht, zu glauben, es lasse sich                         mit dem Schacherkalkul ein neues Oestreich konstruiren und zusammenhalten,                         so lange weiß sie nicht was sie will.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar090_007" type="jArticle">
          <head><bibl><author>110</author></bibl> Düsseldorf, 28. August.</head>
          <p>So eben erhalte ich die Nachricht, daß <hi rendition="#g">Freiligrath                             verhaftet</hi> ist. Er war vor den Instruktionsrichter Hrn. Merrem                         geladen, &#x201E;um wegen der gegen ihn erhobenen Beschuldigungen vernommen zu                         werden&#x201C; (der bequeme Gebrauch, in den Erscheinungs-Befehlen nie den                         Gegenstand der Anklage anzuführen, greift immer mehr um sich). Man weiß                         daher noch jetzt nicht, welche Beschuldigungen gegen ihn erhoben sind. Es                         kann nicht wegen Vertheilung des republikanischen Katechismus oder                         Betheiligung an der Frankfurter Adresse sein (weßwegen Wulff verhaftet und                         Andre angeklagt); es ist notorisch, daß er mit beiden Angelegenheiten Nichts                         zu thun hatte. Es bleibt also nichts übrig, als sein Gedicht: die Todten an                         die Lebenden, und wahrscheinlich hat man hieraus einen Vorwand genommen, ihn                         für einige Zeit unschädlich zu machen. Wir haben Exempel genug davon, wie in                         der letzten Zeit die Untersuchungshaft gerade am Rhein dazu gedient hat, die                         Rachelust der Contrerevolution zu befriedigen. Während in Berlin, unter dem                         Landrecht gesegneten Andenkens, die politischen Prozesse rasch entschieden                         werden, ziehen sich bei uns, unter dem gepriesenen, raschen rheinischen                         Verfahren, und gerade seitdem das Landrecht von uns Abschied genommen, die                         Voruntersuchungen unendlich in die Länge. Beispiele wären in Menge zu                         nennen, aber &#x2014; Artikel 367 des Code pénal!</p>
          <p>Werden wir an Freiligrath's Vorhaft ein neues Beispiel davon erleben?</p>
        </div>
        <div xml:id="ar090_008" type="jArticle">
          <head><bibl><author>14</author></bibl> Düsseldorf, 30. Aug.</head>
          <p>Nachstehendes Plakat ist heute hier veröffentlicht worden:</p>
          <p>Heute Mitwoch den 30. August 1848, Abends 7 Uhr im Lokale der Bockhalle                         Allgemeine öffentliche Volksversammlung.</p>
          <p>Tagesordnung: Berathung über die gesetzlichen Mittel zur Erleichterung des                         Geschickes unseres verhafteten Mitbürgers Freiligrath.</p>
          <p>Um recht zahlreiches Erscheinen und Betheiligung bei dieser Lebensfrage für                         alle Bürger wird dringend gebeten.</p>
          <p>Das Comité des Volksklubs.</p>
          <p>Der Vorstand des Vereins für demokratische Monarchie.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Italien.</head>
        <div xml:id="ar090_009_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 31. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 634.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>68</author></bibl> Genua, 21. August.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar090_010_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 31. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 634.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>68</author></bibl> Turin, 24. August.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Französische Republik.</head>
        <div xml:id="ar090_011" type="jArticle">
          <head><bibl><author>18</author></bibl> Paris, 28. August.</head>
          <p>Die Frauen haben, 1892 an der Zahl, wieder eine Adresse an General Cavaignac                         erlassen, worin ste sagen: «Bürger-General, die Frauen, als Gattinnen,                         Mütter, Schwestern und Töchter, wissen es ist endlich Pflicht in diesen                         traurigen Kämpfen dazwischen zu treten. Hunger hat die Insurgenten auf die                         Barrikaden getrieben. Für Rebellen würden wir kein großes Bedauern hegen,                         hätte die Gesellschaft sich stets anständig, weise, menschlich gegen sie                         betragen, ihnen eine richtige Bildung gegeben, kurz sich ihnen lieb und                         werth gemacht. Aber dem ist nicht so, und deshalb ersuchen wir Frauen Sie,                         General, die Amnestie nicht fürder aufzuschieben. Gestatten Sie, Bürger, uns                         hier unsre Gedanken auszusprechen: die Gesellschaft geht scheitern,                         unaufhaltsam, sobald nicht Unwissenheit und Hunger ausgerottet werden. Die                         scheußlichen Erschütterungen des Staats können nur durch Moralisirung,                         Bildung und Arbeitsorganisation künftig abgewandt bleiben. Ein Volk                         rebellirt bekanntlich nur solange es unglücklich ist. General! das Alterthum                         ging an der Sklaverei unter; soll unser Weltalter etwa am Proletariat zu                         Grunde gehen? Geben Sie Amnestie, das Beispiel Frankreichs wird immer von                         den europäischen Staaten befolgt, denn Gott wollte daß es an deren Spitze                         wandle um zu siegen oder zu sterben. Mithin verlangen wir: Amnestie und                         Socialreform Namens Frankreichs, seiner Ehre und seines Heils; Amnestie und                         Socialreform im Namen des Menschengeschlechts, damit das Wort Brüderlichkeit                         sich verwirkliche; Amnestie und Socialreform im Namen der Frauen, die es                         müde sind die Männer stets in den Reihen der Insurrektion und in denen der                         Ordnung fallen zu sehen.&#x201C; Gez. Stephanie de Lougueville, Jeanne Marie                         Mazoyer, Josephine Deland (Wittwe), J. d'Hericourt, A. Arnaud; sie erklären                         Cavaignac habe sie artig empfangen doch abschläglich. Der Constitutionel <hi rendition="#g">droht</hi> ihm gradewegs, wenn er Amnestie gäbe; die                         Gazette du Midi: &#x201E;Wehe den hirnlosen Sympathieschwärmern, die nicht das                         flammende Schwert des Engels über das Haupt der Gesellschaftszerstörer                         aufhängen. Wir erheischen Justiz, wir halten es für unmöglich daß die                         Amnestie anders als von Gaunern, Räubern und Wahnwitzigen verlangt werden                         könne. Wir wollen ein Exempel statuiren für ganz Europa und beweisen daß,                         obschon eine gesittete, milde, zarte Nation, wir dennoch unerbittlich die                         Frevler zu treffen verstehen die den Boden der Familie des Besitzes und der                         Religion unterhöhlen.&#x201C; Mit Jubel berichtet der Siecle: &#x201E;Herr Thiers, dieser                         tiefe Staatsmann und Gelehrte, hat noch Zeit gefunden, ein herrliches Werk                         über das Eigenthum auf Gesuch der Akademie der moralischen und politischen                         Wissenschaften zu schreiben, wir sehen täglich dieser Publication entgegen                         wodurch die kriminellen, pseudophilosophischen Phrasen der Eigenthumsfeinde                         definitiv zermalmt werden dürfte. &#x201E;Girardin's &#x201E;La Presse&#x201C; ergeht sich                         wohlgefällig über die Reaktionsbestrebungen in Berlin;&#x201C; der Pöbelauflauf                         gegen das Ministerhotel wird ernstes Einschreiten der Gesetze zufolge haben,                         und über Wien man schlägt sich auf's blutigste, die Nationalgarde wird die                         Klubs bändigen, Ordnung herstellen und Wessenberg-Colloredo an Dobblhofs                         Platz bringen. Aehnliche jubeln die übrigen volksfeindlichen Blätter                         hierselbst. Cavaignac's Polizei hat bereits einen neu erwachten Club den                         Club de L'Homme armé geschlossen und verfolgt den Präsidenten. Die                         Erbitterung des Arbeitervolks gegen Cavaignac steigttäglich.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar090_012" type="jArticle">
          <head>Paris, den 27. August.</head>
          <p>Man liest in der Gazette des Tribunaux: Kraft eines Requisitoriums von Herrn                         Pinard, Prokurator der Republik, hat der Instruktionsrichter Bertrand einen                         Verhaftungsbefehl gegen die Herren Caussidière und Louis Blanc ergehen                         lassen.</p>
          <p>In Folge dessen begaben sich unmittelbar darauf 2 Polizei-Kommissäre in die                         Wohnung des Herrn Caussidière, cité Beaujon, rue Constantine Nro. 26, und                         des Herrn Louis Blanc, rue Neuve Vivienne 57.</p>
          <p>Keiner dieser Herren befand sich zu Hause; sie waren seit Freitag Abends                         nicht mehr in ihre Wohnung zurückgekehrt.</p>
          <p>Der Instruktionsrichter Bertrand schritt darauf in Gegenwart des Prokurators                         der Republik zu einer Haussuchung. Die bei Herrn Caussidière ergriffenen                         Papiere wurden auf die Gerichtsstube gebracht; im Arbeitszimmer des Herrn                         Louis Blanc hat man die Siegel angelegt. Heute Abend um 8 Uhr haben die                         Verhaftungsbefehle noch nicht vollstreckt werden können.</p>
          <p>Als Candidaten zur Wahl in die Kammer werden genannt der Marschall Bugeaud,                         Emile de Giardin, Achille Fould, Edmond Adam, General-Sekretär auf der                         Präfektur, Thorè, Redakteur der Vraie Republik und Raspail, Gefangener in                         Vincennes.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0457/0003] frommen Knittel!“ Vergebens suchte mich Maria zu besänftigen. Während ich sie mit dem einen Arm immer toller umschlang, streckte ich den andern drohend nach meinem Gegner aus. Ohne ein Wort zu reden stierte er mich an und wedelte mit dem riesigen Stocke. Wie Feuer brannte es mir in allen Gliedern. „Soll ich Dir den Hals brechen, Du Grobian? Ja, fliehe meine heilige Rache!“ Doch der heilige Christoph kam immer näher; er reckte seine Knochen wie ein müdes Kameel, und ich sah deutlich, daß er mit dem Gedanken umging, wegen meiner medicäischen Liebe auf höchst frevelhafte Weise zu interveniren. „Hüte Dich, Schlingel, mit dem Preßbengel schlag ich Dich todt; ich trotze Dir und Deinem heiligen Plunder!“ und forschend sah ich hinauf nach dem weißen Antlitz meiner schönen Genossin: wie eine fremde Wunderblume nickte sie auf mich herab, und ich wußte mich nicht länger zu bändigen, und ich hob mich empor an der schlanken Gestalt, und schon wollte ich zum Kuß ihre Lippen berühren, da bebte der Dom bis in seine Grundfeste und sie entschwand meinen Armen wie ein Schatten, wie der Duft einer Blüthe, wie ein Gedanke, und vor mir stand mit entsetzlicher Keule, und faßte nach meiner Gurgel der grobe Heilige, der barbarische Christoph. „O, daß ich Dich habe!“ jauchzte er frohlockend und brüllte vor Freude, daß der ganze Dom wiederklang wie von tausend Orgeln. „O, daß ich Dich habe! Dich infamen Kerl, Dich verfluchten Feuilletonisten! Ja, Du bist's, der als Spötter zu Tische saß bei der Feier des Gürzenich, der mit stillem Hohn unsern Festzug durch die Straßen begleitete und der als Lästerer betrat unsern herrlichen Dom. Wehe Dir! Nicht einem Prometheus gleich, sollst Du hängen dort oben an dem Kranen des Thurmes, nein, wie ein Wurm sollst Du sterben hier unten durch den Schlag meines Knittels!“ Der erzürnte Heilige sprach es mit Löwenstimme und es war mir gelb und grün vor den Augen. Rings um mich herum wurde Alles lebendig. Hunderte von Gesichtern grinseten mich an. An mir vorüber huschten alle Gestalten des Domfestes. Drohend reckte sich das Haupt Barbarossa's empor und der Kopf des Jupiters der Frankfurter Versammlung. Ihm folgte Sancho, der einfache Mann, und Hiob, der herrliche Dulder; dann unser Müller, der herabgekommene Apollo, und Spottlieder singend die Kölnischen Stadtsänger. Der Dombaumeister dann, der päbstliche Nuntius, Herr Sulpiz, und der Dr. v. Groote. Immer dichter drängten sie sich heran; ich erkannte den Dr. B. mit der Schellenkappe und den alten Klütsch, verkleidet als Bär. König Ludwig stürzte herein durch seine eignen Fenster; war es ein Engel oder war es die Lola, die ihm geflügelt folgte? Auch den Oestreicher sah ich wieder und den Preußen und den dicken Westphalen, die Theiler der Torte. Kaiser Max mit den Weibern von Nürnberg flog im Galopp vorbei und Steinmetzen folgten ihm und Dombaufreunde und die halbe Bürgerwehr und Sänger und Waisenkinder und Alles drehte sich wirbelnd im Kreise um mich herum und: Rache! Rache! schrieen sie, und hohnlachend erhob der heilige Christoph seine Keule um loszuschlagen, da tönte es: Ein Uhr von der Höhe des Doms und in Rauch und Nebel zerrann der Dom und der heilige Christoph und mein Traum und mit dem Schrei des Entsetzens erwachte ich. Ja, mit dem Ruf des Entsetzens! Seit mir der Elephant der Amsterdamer Menagerie auf die Hühneraugen trat, entfuhr mir kein ähnlicher Schrei. Zitternd an allen Gliedern schritt ich an's Fenster. Es war Abend geworden. Die alte Stadt lag vor mir im Glanze von tausend und aber tausend Lichtern. Lustig buhlte der Wind mit den schwarz-roth-goldnen Fahnen, und von der Straße herauf klang das Lebewohl der letzten Gäste, die zurückkehrten in ihre Heimath und hinauszogen in alle Welt. [Deutschland] — Als dieselben am Abend mit den erbeuteten Siegeszeichen, zwei deutschen Fahnen, durch die Jägerzeile stolz marschirten und den Parademarsch bliesen, rief ein dort stehender Akademiker: Schmach, dreimal Schmach über diejenigen Garden, die dies dulden, während viele Mütter und Waisen weinen und unschuldiges Blut fließt! Kaum hatte er dies geäußert, so fielen mehre Garden über ihn her und insultirten ihn gröblich. Auch riefen sie: „Wenn wir mit den Arbeitern fertig sind, kommen wir über euch.“ — Ein 70jähriger Greis wurde von einem Nationalgarden ohne Grund niedergeschlagen, daß er sogleich seinen Geist aufgab. Artilleristen und Grenadiere, die sich zufällig beim Augarten befanden, wurden von Nationalgarden aufgefordert, mitzuwirken. Das thaten denn auch die Soldaten und hieben unbarmherzig in die wehrlosen Menschen ein. — Gleich im Anfang wurden die Arbeiter zersprengt, indem die Sicherheitswache mit gezücktem Säbel und die Garde mit gefälltem Bajonnett im Sturmschritt gegen sie anrückten. Viele wurden dabei jämmerlich zusammen gehauen und gestochen; die übrigen ergriffen die Flucht und zerstreuten sich im Prater. Hierauf zog eine Abtheilung Munizipalgarde mit einer von den Arbeitern eroberten rothen Fahne und mehren erbeuteten Schaufeln gegen den Tabor. Als sie im Jubel vor dem Bahnhofe vorbeizogen, wagten einige Arbeiter sie auszuzischen. Schnell wurde in den Bahnhof und in die Werkstätte gedrungen, um dieselben zu verhaften, und dabei wurden natürlich wieder viele verwundet und gemordet. Da rückte ein großer Schwarm Arbeiter durch die Stadtgutgasse herauf und drang in den Garten dem Bahnhof gegenüber ein. Es wurde auf dieselben gefeuert, worauf die Arbeiter sich gegen das Universum (Lustort) zurückzogen, ohne daß das Feuern auf sie eingestellt worden wäre. Ja die Bürgerkavallerie rückte überdieß noch gegen sie an und trieb sie in die Brigittenau. Gestern Morgen war die Nationalgarde auf den Arbeiterplätzen konsignirt. — Für Morgen befürchtet man bei der Lohnaustheilung neue Unruhen. Das Preßgericht hat auf den Ausspruch der Geschworenen die Studenten Falke und Buchheim und noch einen Dritten — freigesprochen. Sie waren der Aufreizung wider die Konstitution beschuldigt, weil sie im Studentenkourier dem Volke die Republik als die beste Staatsform angepriesen hatten. Die heutige Sitzung des Reichstags war mit Ausnahme des Endes sehr unerquicklich; man sprach immer noch über den Antrag Kudlichs. Die Leute kommen mit ihrem Verstande gar nicht aus dem Mittelalter heraus, obwohl sie mit dem Herzen der Kleinzeit angehören mögen und reden darum von der Aufhebung der Feudalrechte wie Pandektenreuter. Ein österreichischer Reichstag müßte die meisten Fragen mit dem Säbel zerhauen; er macht sich ja lächerlich, wenn er vor dem gesammten Europa vier Wochen debattirt, ob es künftig noch Leibeigne geben soll oder nicht, und ob die bisherigen Quäler dafür zu entschädigen sind, daß sie hinführo nicht mehr quälen dürfen. Unter allen oratorischen Wanzen, die ich heute anhören mußte, erschien mir indessen keiner widerlicher, als der neue Unterstaatssekretär Cajetan Mayer (Jude). Nachdem er einen wahren Unsinn von agrarischem Sozialismus in der unverständlich-chaotischsten Weise mit jüdisch-belletristischer Selbstgefälligkeit daherdebitirt hatte, brachte er schließlich nach langem Zögern heraus: daß er für Entschädigung stimmen müsse. Wenn ich mir unsere jetzigen großen Männer und namentlich unsere emporgekommenen jüdischen Banquiers und Literaten ansehe, so muß ich gestehen: Wie nach 1830 in Frankreich, so wachsen unter der konstitutionellen Glückseligkeit jetzt auch bei uns die politischen Schurken wie Schwämme aus dem Boden. Die Langweile einer solchen Debatte wurde nur durch einige Interpellationen unterbrochen. Auf die erste Lizitationen betreffende Interpellation wußte Dobblhoff wie gewöhnlich keinen Bescheid. Eine kühnere ward von dem unermüdlichen Interpellanten Löhner darüber vorgebracht, auf wie hoch sich die seit dem März ausgeschriebenen Rekrutirungen belaufen und wieviel davon zu den Truppen nach Italien gekommen, wohin ferner die andern beordert seien; er behauptet mit Belegen, daß in einigen Provinzen statt 6 Mann 19 auf eine bestimmte Menschenzahl ausgehoben worden seien. Dobblhoff, der für alle andere sprechen muß, erklärt sich bereit, die Papiere, welche die Rekrutirung betreffen, auf den Tisch des Hauses legen zu lassen, meint jedoch, es habe Schwierigkeit zu sagen, wohin die Rekruten gerückt seien. Löhner fragt auch, warum die Thätigkeit der Provinziallandtage noch immer nicht aufhöre? Dobblhoff verkündet wiederholt, sie bildeten nur ein Provisorium zur einstweiligen Aufrechterhaltung der Ruhe und Sicherheit. So redet auch Windischgrätz, wenn er über die Fortdauer des Belagerungszustandes von Prag befragt wird. Endlich interpellirt Umlauft mit leidenschaftlicher Beredtsamkeit noch einmal über die Vorfälle vom 21. und 23., namentlich aber über die Auflösung des Sicherheitsausschusses, den er als das Bollwerk der Freiheit Wiens darstellt. Er rügt das meuchelmörderische Benehmen der Nationalgarde und macht auf die Intriguen aufmerksam, die gesponnen werden, auch die akademische Legion aufzulösen. Unter ungeheurem Beifall hebt er hervor, daß der Kaiser im März kein Blut habe vergießen lassen, daß aber nur die aus den Eroberungen des März hervorgegangene Bürgerwehr sich wie mörderische Kannibalen benommen habe. Der Präsident ermahnt Gallerie und Journalisten, die applaudiren, sich des Beifalls zu enthalten. Umlauft: An Ruhe sei nach Bürgermord nicht zu denken und er frage das Ministerium, wer den Befehl zum Schießen und Einhauen gegeben und was das Ministerium bis heute gethan habe, an die Stelle des Sicherheitsausschusses eine andere volksthümliche Behörde zu stellen? — Der Gemeindeausschuß, mit dem sich das Ministerium verbrüdert, könne unmöglich als solcher gelten, da er in einer Censuswahl entstanden sei, also unter dem Reichstag, der ohne Census gebildet worden, stehe. Er frage, ob das Ministerium die Aufrechterhaltung der akademischen Legion als seine Existenzfrage betrachte? (Von allen Seiten ungeheurer Beifall.) Dobblhoff: Die Untersuchung sei noch nicht geführt, er könne daher nur seine persönliche Ueberzeugung aussprechen. Es sei nicht seiner Art, ganze Körperschaften anzuklagen; (Beifall im Centrum und rechts) der Gemeindeausschuß enthalte ehrenwerthe Männer; er habe die Vorfälle nicht provozirt; die Arbeiter hätten zuerst auf die Nationalgarde geschossen, sie seien irre geführt worden. Er werde die Nationalgarde selbst mit seinem Blute vertheidigen; ein Befehl zum Schießen oder Einhauen sei nicht gegeben worden, das habe sich von selber gemacht; er habe an die bestehenden Exekutivbehörden immer alle Mittheilungen gemacht, es treffe ihn keine Schuld. Der Gemeindeausschuß wolle den Wahlmodus sofort berathen und sich dann umgestalten. Was die akademische Legion betreffe, so solle man diese fragen, wie er mit ihr stehe. (Großer, anhaltender Beifall.) Umlauft will eine Entgegnung versuchen, wird vom Präsidenten aber nicht weiter zu Wort gelassen. — Obwohl nun der Verrath oder die gränzenlose Beschränktheit des Ministeriums durch die ganz unerklärliche Herabsetzung des Arbeitslohns um 5 kr. ganz offen am Tage liegt, spricht die Tagespresse (Constitution und Freimüthiger) doch heute noch von der Redlichkeit und Ehrlichkeit Doblhoffs! Mir wäre eine solche hirnlose Versicherung ein Räthsel, wenn ich mich nicht täglich mehr überzeugte, daß mit der Demokratie hier von den jüdischen und judengenossischen Literaten ein heilloser Schacher getrieben wird. Ihre demokratische Stimmung gegenüber Italien, Ungarn, dem Ministerium, den Arbeitern stimmt immer mit dem Stand der Börse auffallend überein. So eben höre ich, daß gestern, obschon Ruhe in Wien herrschte, die ganze Gegend um Schönbrunn in Aufruhr gehalten wurde. Ein Kourier nach dem andern rannte mit der Botschaft durch die Ortschaften, es gehe in Wien von Neuem los, die Taborbrücke sei zerstört u. s. w. Man ließ keinen Wagen mehr nach Wien abfahren, und die Nationalgarde aus Nähe und Ferne mußte vereint mit dem Militär um das Schloß von Schönbrunn gelagert bleiben. — Während dessen kricht aus der reaktionären Presse der ganze Polizei-Abschaum Oestreichs hervor und zeichnet sich zumal in dem Blatt „die Geißel“ aus, dessen Ent- und Bestehen doch selbst unter dem Stockpreußenkhum fast eine Unmöglichkeit wäre. — Ja, Oesterreichs Absolutismus ist zäh, das beweisen seine Lanzknechte in Italien, Böhmen, Kroatien, Galizien und wenn dieser Absolutismus von Gottes Gnaden in Europa wirklich untergehen soll, so muß vor Allem Oesterreich als solches zu Grunde gehen, weil er hier am hartnäckigsten sich halten wird. Solange daher die Tagespresse ihren demokratischen Standpunkt nicht außerhalb Oesterreichs nimmt, — und sie ist noch fern davon — solange sie den Wahnsinn begeht, zu glauben, es lasse sich mit dem Schacherkalkul ein neues Oestreich konstruiren und zusammenhalten, so lange weiß sie nicht was sie will. 110 Düsseldorf, 28. August. So eben erhalte ich die Nachricht, daß Freiligrath verhaftet ist. Er war vor den Instruktionsrichter Hrn. Merrem geladen, „um wegen der gegen ihn erhobenen Beschuldigungen vernommen zu werden“ (der bequeme Gebrauch, in den Erscheinungs-Befehlen nie den Gegenstand der Anklage anzuführen, greift immer mehr um sich). Man weiß daher noch jetzt nicht, welche Beschuldigungen gegen ihn erhoben sind. Es kann nicht wegen Vertheilung des republikanischen Katechismus oder Betheiligung an der Frankfurter Adresse sein (weßwegen Wulff verhaftet und Andre angeklagt); es ist notorisch, daß er mit beiden Angelegenheiten Nichts zu thun hatte. Es bleibt also nichts übrig, als sein Gedicht: die Todten an die Lebenden, und wahrscheinlich hat man hieraus einen Vorwand genommen, ihn für einige Zeit unschädlich zu machen. Wir haben Exempel genug davon, wie in der letzten Zeit die Untersuchungshaft gerade am Rhein dazu gedient hat, die Rachelust der Contrerevolution zu befriedigen. Während in Berlin, unter dem Landrecht gesegneten Andenkens, die politischen Prozesse rasch entschieden werden, ziehen sich bei uns, unter dem gepriesenen, raschen rheinischen Verfahren, und gerade seitdem das Landrecht von uns Abschied genommen, die Voruntersuchungen unendlich in die Länge. Beispiele wären in Menge zu nennen, aber — Artikel 367 des Code pénal! Werden wir an Freiligrath's Vorhaft ein neues Beispiel davon erleben? 14 Düsseldorf, 30. Aug. Nachstehendes Plakat ist heute hier veröffentlicht worden: Heute Mitwoch den 30. August 1848, Abends 7 Uhr im Lokale der Bockhalle Allgemeine öffentliche Volksversammlung. Tagesordnung: Berathung über die gesetzlichen Mittel zur Erleichterung des Geschickes unseres verhafteten Mitbürgers Freiligrath. Um recht zahlreiches Erscheinen und Betheiligung bei dieser Lebensfrage für alle Bürger wird dringend gebeten. Das Comité des Volksklubs. Der Vorstand des Vereins für demokratische Monarchie. Italien. 68 Genua, 21. August. _ 68 Turin, 24. August. _ Französische Republik. 18 Paris, 28. August. Die Frauen haben, 1892 an der Zahl, wieder eine Adresse an General Cavaignac erlassen, worin ste sagen: «Bürger-General, die Frauen, als Gattinnen, Mütter, Schwestern und Töchter, wissen es ist endlich Pflicht in diesen traurigen Kämpfen dazwischen zu treten. Hunger hat die Insurgenten auf die Barrikaden getrieben. Für Rebellen würden wir kein großes Bedauern hegen, hätte die Gesellschaft sich stets anständig, weise, menschlich gegen sie betragen, ihnen eine richtige Bildung gegeben, kurz sich ihnen lieb und werth gemacht. Aber dem ist nicht so, und deshalb ersuchen wir Frauen Sie, General, die Amnestie nicht fürder aufzuschieben. Gestatten Sie, Bürger, uns hier unsre Gedanken auszusprechen: die Gesellschaft geht scheitern, unaufhaltsam, sobald nicht Unwissenheit und Hunger ausgerottet werden. Die scheußlichen Erschütterungen des Staats können nur durch Moralisirung, Bildung und Arbeitsorganisation künftig abgewandt bleiben. Ein Volk rebellirt bekanntlich nur solange es unglücklich ist. General! das Alterthum ging an der Sklaverei unter; soll unser Weltalter etwa am Proletariat zu Grunde gehen? Geben Sie Amnestie, das Beispiel Frankreichs wird immer von den europäischen Staaten befolgt, denn Gott wollte daß es an deren Spitze wandle um zu siegen oder zu sterben. Mithin verlangen wir: Amnestie und Socialreform Namens Frankreichs, seiner Ehre und seines Heils; Amnestie und Socialreform im Namen des Menschengeschlechts, damit das Wort Brüderlichkeit sich verwirkliche; Amnestie und Socialreform im Namen der Frauen, die es müde sind die Männer stets in den Reihen der Insurrektion und in denen der Ordnung fallen zu sehen.“ Gez. Stephanie de Lougueville, Jeanne Marie Mazoyer, Josephine Deland (Wittwe), J. d'Hericourt, A. Arnaud; sie erklären Cavaignac habe sie artig empfangen doch abschläglich. Der Constitutionel droht ihm gradewegs, wenn er Amnestie gäbe; die Gazette du Midi: „Wehe den hirnlosen Sympathieschwärmern, die nicht das flammende Schwert des Engels über das Haupt der Gesellschaftszerstörer aufhängen. Wir erheischen Justiz, wir halten es für unmöglich daß die Amnestie anders als von Gaunern, Räubern und Wahnwitzigen verlangt werden könne. Wir wollen ein Exempel statuiren für ganz Europa und beweisen daß, obschon eine gesittete, milde, zarte Nation, wir dennoch unerbittlich die Frevler zu treffen verstehen die den Boden der Familie des Besitzes und der Religion unterhöhlen.“ Mit Jubel berichtet der Siecle: „Herr Thiers, dieser tiefe Staatsmann und Gelehrte, hat noch Zeit gefunden, ein herrliches Werk über das Eigenthum auf Gesuch der Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften zu schreiben, wir sehen täglich dieser Publication entgegen wodurch die kriminellen, pseudophilosophischen Phrasen der Eigenthumsfeinde definitiv zermalmt werden dürfte. „Girardin's „La Presse“ ergeht sich wohlgefällig über die Reaktionsbestrebungen in Berlin;“ der Pöbelauflauf gegen das Ministerhotel wird ernstes Einschreiten der Gesetze zufolge haben, und über Wien man schlägt sich auf's blutigste, die Nationalgarde wird die Klubs bändigen, Ordnung herstellen und Wessenberg-Colloredo an Dobblhofs Platz bringen. Aehnliche jubeln die übrigen volksfeindlichen Blätter hierselbst. Cavaignac's Polizei hat bereits einen neu erwachten Club den Club de L'Homme armé geschlossen und verfolgt den Präsidenten. Die Erbitterung des Arbeitervolks gegen Cavaignac steigttäglich. Paris, den 27. August. Man liest in der Gazette des Tribunaux: Kraft eines Requisitoriums von Herrn Pinard, Prokurator der Republik, hat der Instruktionsrichter Bertrand einen Verhaftungsbefehl gegen die Herren Caussidière und Louis Blanc ergehen lassen. In Folge dessen begaben sich unmittelbar darauf 2 Polizei-Kommissäre in die Wohnung des Herrn Caussidière, cité Beaujon, rue Constantine Nro. 26, und des Herrn Louis Blanc, rue Neuve Vivienne 57. Keiner dieser Herren befand sich zu Hause; sie waren seit Freitag Abends nicht mehr in ihre Wohnung zurückgekehrt. Der Instruktionsrichter Bertrand schritt darauf in Gegenwart des Prokurators der Republik zu einer Haussuchung. Die bei Herrn Caussidière ergriffenen Papiere wurden auf die Gerichtsstube gebracht; im Arbeitszimmer des Herrn Louis Blanc hat man die Siegel angelegt. Heute Abend um 8 Uhr haben die Verhaftungsbefehle noch nicht vollstreckt werden können. Als Candidaten zur Wahl in die Kammer werden genannt der Marschall Bugeaud, Emile de Giardin, Achille Fould, Edmond Adam, General-Sekretär auf der Präfektur, Thorè, Redakteur der Vraie Republik und Raspail, Gefangener in Vincennes.

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 90. Köln, 31. August 1848, S. 0457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz090_1848/3>, abgerufen am 18.04.2024.