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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 196. Köln, 16. Januar 1849. Beilage.

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Beilage zu Nr. 196 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Dienstag 16. Januar 1849.
[Französische Republik]

[Fortsetzung] scheinlich ein ähnliches Loos in den nächsten Tagen beschieden war, sind aus ihren Zellengefängnissen der Rue du Cherche Midi entflohen! Die Gerichtssitzungen veröffentlichen darüber sehr romanhafte Details zur Erbauung ihrer Leser. Aus ihnen erfahren wir, daß die Gefangenen die Mauer ihrer Zellen durchbrachen und über das Dach des daneben gelegenen Hauses glücklich entwischt sind. Diese Flucht ruft in allen demokratischen Blättern, welche Barthelemys treffliche Vertheidigung vor dem Kriegsgericht fast wörtlich mittheilen und die auch in Deutschland Aufsehen erregen würde, den einstimmigsten Jubel hervor.

-- Laut des neuesten Katasters umschließt die Pariser Stadtmauer 32,000 Grundstücke, welche ebenso viel Civilbesitzern gehören.

-- Der Schluß der gestrigen Nationalversammlung war außerordentlich stürmisch, woran namentlich die Vorwürfe Barrots: daß sich die Nationalversammlung mehr mit der Regierung als dem Verfassungswesen beschäftige, und daß sich ihr Patriotismus verirre u. s. w. die meiste Schuld trugen. Barrot war grob, saugrob -- kein Wunder also, daß der Tumult überhand nahm.

Nationalversammlung. Sitzung vom 13. Januar. Vizepräsident Corbon eröffnet um 2 1/4 Uhr die Sitzung. Heckeren, einer der Schreiber, liest das Protokoll vor.

Boursat, der darin zur Ordnung gerufen wird, protestirt gegen dasselbe: laut welchem er nämlich zur Ordnung gerufen worden sein solle. Marrast habe ihm nur gedroht, zur Ordnung zu rufen.

Soll berichtigt werden. Das Protokoll wird angenommen.

Präsident: Ich theile jetzt das definitive Resultat der gestrigen Abstimmung mit. Da mehrere Glieder doppelt gestimmt, so ändert sich das Resultat folgendermaßen:

Zahl der Stimmenden 796, absolute Mehrheit 399, für die in Betrachtziehung des Rateau'schen Antrages 400, dagegen 396. (Statt 404 gegen 401, wie wir gestern anzeigten.)

In Folge dieses Votums, fährt Corbon fort, zieht also die Versammlung den Rateau'schen Antrag in Betracht, und übergibt ihn einer Kommission, die ihren Bericht abzustatten hat.

Mehrere Stimmen zur Rechten: Sofortige Versammlung in den Büreausälen!

Stimmen zur Linken: Auf Montag!

Vivien: Es ist Grundsatz, daß die Nationalversammlung nur Beschlüsse über die auf ihrer Tagesordnung gesetzten Gegenstände faßt. Sie können also nicht ohne Weiteres in die Bureaus gehen. Ich schlage also den Montag vor. (Unterstützt.)

Die Versammlung wird sich also am nächsten Montag mit Ernennung jener Kommission beschäftigen.

Paguerre (pathetisch): Sie wissen, meine Herren, daß mehrere Deputirte ähnliche Anträge wie Rateau stellten. Ich trage also darauf an, daß alle diese Vorschläge jener Kommission zugewiesen werden. (Ja! Ja!)

Etienne legt einen Rechnungsbericht über die Ausgaben der provisorischen Regierung für die Nationalwerkstätten nieder. (Neuer Skandalstoff.)

Lacrosse, Staatsbautenminister: Ich ersuche das Haus, diesen Gegenstand bald zu erledigen. Viele Rechnungen sind noch unbezahlt, die Leute verlangen ihr Geld. Ich trage also auf schleunige Berathung an. (Ja! Ja!)

Die Versammlung nimmt nun die gestern abgebrochene Salzdebatte wieder auf. Es handelt sich bekanntlich um eine von Luneau und Crespel de la Touche beantragte Aenderung d[e]r Eingangszölle auf raffinirte Salze des Auslandes.

Randoing hält einen langen national-ökonomischen Vortrag, von dem aber nur einige Laute zu uns dringen. So groß ist das Geräusch.

Präsident Corbon: Ich bitte diejenigen Glieder, die sich des Plauderns nicht enthalten können, es leiser zu thun, oder sich in die Konferenzsäle zu begeben. (Gelächter.)

Randoing fährt in seinem ellenlangen Vortrage fort und beweist die Nothwendigkeit der möglichst hohen Schutzzölle zu Gunsten der Nationalarbeit.

Passy, Kestner, (Elsaß), Talon nehmen an der Debatte Theil.

Man ruft zum Schluß.

Billaut verlangt ebenfalls die rheinische Salzproduktion gegen die ausländische geschützt durch 3 und resp. 3 1/2 fr. für 100 Kilogr.

Wird verworfen

Grandin schlägt 2 3/4 fr. vor.

Gleichfalls verworfen.

Meaulle und Bizoin beauftragen schärfere Controlle der Salzdebitanten.

Wird nicht angenommen.

A. Fould beantragt eine parlamentarische Untersuchung der gesammten Salzverhältnisse in Frankreich.

Desmesmay unterstützt diesen schon unter Luois Philipp begonnenne, aber nicht veröffentlichen Antrag.

Hüneau will eine administrative Untersuchung.

Die Versammlung entscheidet, daß im Laufe dieses Jahres eine parlamentarische enquete aller Salzverhältnisse stattfinden solle. (Allgemeines Gelächter.)

Präsident Corbon: Somit wäre die Salzdebatte erschöpft. Ich bringe das Gesammtgesetz zur Abstimmung.

Die Versammlung nimmt dasselbe an. Dieser ermüdende Gegenstand wäre somit erledigt.

Die Sitzung wird um 1/4 vor 6 Uhr geschlossen.

Ungarn.
Hermannstadt, 26. Dezember.

Noch hat der Angriff auf Haromszek nicht begonnen und die Szekler benutzen jede Gelegenheit, die Kette der Kaiserlichen zu durchbrechen und die Dörfer des kronstädter Distrikts zu plündern. Ja neulich ging ihr Uebermuth sogar so weit, Kronstadt zur Uebergabe aufzufordern, weil sie sonst die gefangenen kronstädter Bürgerwehrmänner aufhängen würden. Der Szekleranführer Sombory hat sich am 13. Dez. mit 10,000 M. auf den bei Felsö-Rakos mit 2 Kompagnien Bianchi und 1 Eskadron Dragoner stehenden Rittmeister Heydte geworfen, dem jedoch ein geordneter Rückzug nach Reps gelang.

Agram, 2. Januar.

Die heutige Agramer Zeitung bringt eine wichtige Staatsschrift: "Memorandum über die staatsrechtlichen Beziehungen der ungarischen Kronländer zu Oesterreich." "Die Vertreter der Königreiche Kroatien und Slavonien, dann jene der serbischen Woiwodschaft interveniren darin am allgemeinen konstituirenden Reichstage in zweierlei Absichten: 1) als Vertreter freier, in staatsrechtlicher Beziehung nur an die pragmatische Sanktion gebundener Staaten, welche ihr früheres mittelbares Konföderationsverhältniß mit Oesterreich nun unmittelbar unter den Bedingungen nationaler Unabhängigkeit, insofern sie eine kräftige Centralregierung zulässig macht, dann unter der ausdrücklichen Bedingung, daß kein Theil der österreichischen Erblande irgend einem Sonderbunde außerhalb der Staatsgränzen des österreichischen Kaiserthums angehöre, daher die österreichischen Deputirten von Frankfurt abberufen und selbst die österreichische Bundesakte von 1815 aufgehoben werde, -- erneuern wollen; 2) als freie, durch eine gegenseitige Konföderation einen gemeinsamen Staatszweck verfolgende österreichische Staatsbürger, welche in Bezug auf die Abfassung der Konstitution, dann alle auswärtigen, Kriegs-, Finanz- und Handelsangelegenheiten mit den übrigen Provinzen ein untheilbares, gleichmäßig vertretenes Ganzes bilden und in dieser Hinsicht nur den Beschlüssen der Majorität des von allen Völkern der konstitutionellen Monarchie zu beschickenden Reichstages sich zu fügen haben."

Czernowice, 3. Jan.

Seit einigen Tagen ist die hiesige Besatzung und die Einwohner in der größten Bestürzung; die Neuigkeiten von Siebenbürgen sind die Quelle ihres Schreckens; die Sachen haben dort für die östreichische Armee eine ungünstige Wendung genommen. Die Abtheilung des Generals Wardyner ist fast aufgerieben und ein Theil ihrer Ueberreste ist mit dem Oberst Blonski nach der Grenze von Bukowina geflüchtet, und der andere, mit dem General Wardyner, ist bei Klausenburg von der ungarischen Armee umringt worden. -- Es kursiren hier die Namen der Offiziere der früher hier stehenden Besatzung, die im Kampfe gefallen sind; die Zahl der Verwundeten und Erfrorenen ist sehr bedeutend; man sendet von Czernovice einen Regimentsarzt, um die Kranken zu pflegen. -- Der General Bem hat einen großen Schreck über Siebenbürgen verbreitet; die wallachische Bevölkerung vereinigt sich jetzt mit den Ungarn. Man befürchtet einen Einfall der Ungarn in die Bukowina. Um dem vorzubeugen, sendet man 6 Compagnien von Bukowina nach der siebenbürgischen Grenze aus; mit diesen sollen sich vereinigen diejenigen Truppen, die vom czartkauer und stanislauer Bezirke ausgerückt sind; man erwartet auch einen bedeutenden Theil der lemberger Garnison mit 36 Kanonen. Der General Malkowsky soll dieses neue Corps nach Siebenbürgen führen.

Der Grenzcordon zwischen Bukowina und Moldawien ist aufgehoben, da die Grenzbataillone nach der siebenbürgischen Grenze aufgebrochen sind. Die Schmuggler benutzen dieses, um türkischen Tabak auf Frachtwagen hinüber zu bringen.

Es zeigen sich hier schon Flüchtlinge von Siebenbürgen, unter andern ein Major von den Szeklern und ein ungarischer Magnat, die, da sie die Sache der Ihrigen verrathen haben, sich nicht mehr sicher in Siebenbürgen fühlen. -- Man spricht auch davon, daß Klausenburg durch die Ungarn eingenommen sei. -- Diejenigen, welche von der Armee des Wardyner hier angelangt sind, erzählen Furchtbares über die ungarische Armee. Sie sagen, daß die Artillerie sie zu Pferde, mit angezündeten Lunten in der Hand und mit Kanonen, die auf Schlitten gesetzt waren, verfolgten.

Neueste Nachrichten.
Z Frankfurt, 13. Januar.

Abends 9 Uhr. Die heut um 4 Uhr wieder begonnene Sitzung der Nat.-Vers. ist etwa seit einer Stunde zu Ende. Die Minoritätsanträge sind mit 261 gegen 224 Stimmen angenommen worden. Gagern's Majorität beträgt also 37 Stimmen, darunter Gagern, und sämmtliche Minister und Centralohnmachts-Beamte mitgerechnet. Die ganze Linke legte gegen den Beschluß, als eine neue Theilung Deutschlands, feierliche Verwahrung ein.

* Kremsier, 9. Jan.

Die neueste heute Morgen 10 Uhr in Köln eingetroffene pr. Reichspost bringt folgende Neuigkeiten:

Schuselka stellt zu § 1 folgenden Vermittlungsantrag: "Alle Staatsgewalten gehen vom Volke aus und sind in der konstitutionellen Monarchie zwischen dem Volke und dem erblichen unverantwortlichen Monarchen, nach in der Verfassungsurkunde festgesetzten Bestimmungen getheilt."

Für den Antrag sprachen noch Szabel und Pittori, dagegen Brauner und Wilner. Während der Sitzung traf durch den elektrischen Telegraphen die Nachricht von der Wiederwahl Strobach's zum Deputirten für Prag.

Es cirkulirt hier eine Petition der Croaten, welche Lossagung und entschiedene Trennung Oesterreichs von Deutschland verlangt.

* Wien, 10. Jan.

Die fernere herausgabe von Kuranda's "Ostdeutscher Post" hat der Minister Stadion verboten.

Aus Ungarn geht die Nachricht ein, daß Mehzaros und Zapary gefangen worden. Die k. k. Armee soll in Buda-Pesth einige Zeit ausruhen; nur eine starke Kolonne wird dem Grafen Schlick zu Hülfe gesandt, mit dessen ausposaunten Siegen es demnach ziemlich seltsam stehen muß. Die ungarischen Gefangenen werden erschossen oder zum Militär assentirt. Windischgrätz giebt den Völkern stündlich eine Lehre, wie sie's hätten im März anfangen, wie sie ihre Feinde hätten niederschießen oder durch den Kerker langsam vernichten sollen. Dieser Mann zeigt, wie das Volk bei der bereits heranbrausenden neuen Revolution gegen seine Feinde verfahren muß.

Der Banknoten-Umlauf hat sich seit dem 1. Dezember um 7 Mill. vermehrt und der Silbervorrath um 400,000 Fl. vermindert.

Wien.

Aus Ungarn erfahren wir noch Folgendes:

Am 31. Dezbr., Abends gegen 7 Uhr, beschloß der ungarische Reichstag auf Vorschlag der Landesvertheidigungs-Kommission aus strategischen Rücksichten, welche weitläufig entwickelt wurden, die Vertheidigung von Pesth und Ofen aufzugeben und sich mit der ganzen Armee und der Regierung nach Debreczin zurückzuziehen. Am selben Abende wurde Kossuth, gleichsam zum Abschiede, ein glänzender Fackelzug gebracht; er verließ dann mit einer Anzahl von Regierungsmitgliedern gegen 11 1/2 Uhr auf der Eisenbahn Pesth und fuhr nach Szolnok. Am folgenden Tage folgten ihm fast alle Reichstags- und Regierungsmitglieder; nur Csanyi, als Militärgouverneur, und Heineke, als Polizeipräsident, blieben noch zurück. Alle Kassen und beweglichen Schätze wurden per Eisenbahn nach Szolnok und von dort nach Debreczin geführt; darunter die ungarische Krone, die Reichsinsignien und die Schatzkammer. Eben so wurden die Pressen der Banknoten-Fabrik nebst Zubehör, sämmtliche Maschinen und Werkzeuge der Gewehrfabrik und Kanonenbohrerei, alle Montur- und Waffenmagazine, sogar sämmtliche Waffen der Nationalgarde, die Kanonen (gegen 150) und Pulver- und Kugelvorräthe abgeführt.

Sechs Lokomotiven waren stets geheizt, um die langen Züge zu schleppen; und dies dauerte 5 Tage und 5 Nächte. Dann wurden alle Waggons der Eisenbahnen, alle Lokomotiven und Tender gleichfalls weggeführt; die im Bau begriffenen Wagen, wie auch alle Postwagen und sonstiges Fuhrwerk theils zerschlagen, theils auseinandergenommen.

Am 3. und 4. begann die Flucht aller betheiligten oder sich kompromittirt haltenden Privaten. Die Straßen waren mit Fuhrwerk aller Art bedeckt, und mehr als ein Viertel aller Einwohner hatte die Stadt verlassen, bevor die Oestreicher einrückten.

[14. Armeebulletin.] Nach so eben eingelangtem Berichte des in Oberungarn operirenden galizischen Armeecorps unter Feldmarschalllieutenant Graf Schlick vom 5. Januar d. J. hat selbes am 4. Januar l. J,. das unter Kommando des Rebellen Meßaros zum Ueberfall gegen Kaschau anrückende Insurgenten-Corps, in der Stärke von 18 Honved- und Nationalgardenbataillons, mit 33 Kanonen und 800 Husaren, siegreich in die Flucht geschlagen. -- Diese höchst wichtige Affaire fand zwischen Kaschau und den Höhen vom Parcza statt. Es wurden den Insurgenten auf dem Schlachtfelde 10 Kanonen, 6 Munitionskarren, eine Fahne, über 200 Gewehre und 40 Pferde abgenommen, 2 Offiziere und auch 500 Mann Gefangene gemacht. -- Die Chevauxlegers verfolgten den fliehenden Feind und überfielen dessen Arrieregarde, wobei noch 6 Mörser, 1000 Gewehre, viele Pferde erbeutet und mehrere Gefangene gemacht wurden. -- Das Regiment Parma zeichnete sich bei diesem Gefechte rühmlichst aus, es schlug die polnische Legion, brachte ihr einen bedeutenden Verlust bei, nahm ihr eine Kasse mit 10,000 Stück Dukaten in Gold ab, und außerdem eine Schriftenkiste Meßaros's, die polnischen Angelegenheiten betreffend. -- Ungeachtet des heftigen Kampfes hatten wir nur sehr wenige Todte und Verwundeke. -- Unsere braven Truppen, vom besten Geiste beseelt, bei einer furchtbaren Kälte, fielen den sehr gut gekleideten und mit den besten lütticher Gewehren bewaffneten Feind unter Hurrahgeschrei mit dem Bajonette an und warfen ihn mit Ungestüm zurück. -- Meßaros entging dem Tode nur dadurch, daß die Pistole, welche ein k. k. Offizier abdrückte, versagte. -- Als ein erfreulicher Beweis, daß Ehre und wahrer Soldatengeist unter allen Nationalitäten der k. k. östreichischen Armee herrsche, mag nachfolgende so eben eingelangte offizielle Nachricht dienen: Am 4. d. M., um 1 Uhr Mittags, marschirten 4 Kompagnien des ersten Bataillons Zanini, geführt von dem dermaligen Bataillonskommandanten Hauptmann Br. Masburg, von Neusatz, wo sie in Garnison lagen, ab, und trafen um 3 Uhr bei dem k. k. Vorposten auf der Römerschanze von Kaacs ein.

Diese brave Truppe -- ihre Offiziere, die k. k. Oberlieutenants Marchisetti und Kodics, Lieutenant Chevalier Dewerchin, als Bataillonsadjutant, dann die Lieutenants Kressek, Effenberger und die durch den Rebellenanführer Alexander Esterhazy provisorisch ernannten Lieutenants Menhardt, Kramer, Nowak, Nicolazy und Rosin an der Spitze -- ihre Fahne, Waffen und Munition mitbringen wurden von den diesseitigen Truppen mit Enthusiasmus aufgenommen, und vereint ließen Alle Se. Majestät hoch leben. -- Wenn man bedenkt, daß ein so beträchtlicher Körper unter den schwierigsten Umständen, unter den Augen einer aufrührerischen Population und im Angesichte einer Hauptfestung diesen Beweis von Anhänglichkeit an den Staat und seine Fahne ablegte, der er nur durch falsche Nachrichten und Vorspiegelungen eine Zeit lang scheinbar ungetreu geworden, so kann wohl über das Bestehen Oesterreichs selbst mit den zusammengesetzten verschiedenartigsten Nationalitäten kein Zweifel mehr sein.

Selbst in dieser verworrenen Zeit hat jede, italienische, ungarische, polnische und deutsche Truppe die schönsten Beweise ihrer Hingebung für den Staat aufzuweisen, und nur durch elende Fanatiker verführt, konnte der treue Sinn der Bevölkerung eine Zeit lang wankend gemacht werden. -- Allen Zweiflern möge dies als Anhaltspunkt dienen: Oesterreich wird bestehen immerdar; es darf nur seine Kräfte entwickeln.

Wien, 10. Januar 1849.

Feldmarschall-Lieutenant Welden, Militair- und Civilgouverneur

Redakteur en chef: Karl Marx.
068 Köln, 15. Jan.

"In der uralten Stadt Cöln, wo man das Grab der heiligen 3 Könige zeigt, sitzt nun auch ein Hauptfeind des Königs, der Doctor Eichler, gefangen; dieser Mensch, der am 18. März vor. Jahrs vor der Seehandlung eine Schildwache von hinten ermordete, der bei dem abscheulichen Sturme aufs Berliner Zeughaus mit dabei war, kaufte jetzt ganz im Geheimen wieder Waffen mit polnischem Gelde; da wurde er endlich in Coblenz beim Kopf genommen und nach Cöln gebracht. Dort erkannte man ihn gleich, obwohl er sich seinen schlechten rothen Bart schwarz gefärbt hatte."

So lautet wörtlich der Bericht in dem gestern hier angelangten "Neuen Preuß. Sonntagsblatte", einem lieblichen Beiblättchen der "Galgenzeitung."

Obige wundersame Geschichte wurde von der saubern "Kreuzritterin" bereits vor mehrern Tagen nach einer Korrespondenz aus Köln mit den verläumderischsten Details erzählt und findet sich jetzt, wie wir gesehen, in ihrem Sonntagsblättchen mit romantischem Aufputz wiederholt.

Die ganze Erzählung ist eine jener tausendfachen schaamlosen Lügen, welche von der "Neuen Preußischen" oder "Galgenzeitung" täglich mit Gott, für König und Vaterland in die Welt geschleudert werden.

Das Parket von Koblenz wie das von Köln sind da, um die verdoppelte Lüge in Betreff Eichler's zu bekunden.

Hr. Grashoff, den wir neulich mit kurzen Strichen gekennzeichnet, ist Kölnischer Korrespondent jenes gottbegnadeten "Galgenblättchens."

Aus der in Betreff Eichler's mit solcher Zuversicht, mit solcher apodiktischen Gewißheit veröffentlichten Historie läßt sich auf die Glaubwürdigkeit der übrigen Mittheilungen in der "Neuen Preußischen Zeitung" der beste Schluß ziehen.

Das Publikum wird danach wohl auch die famose kreuzritterliche Erfindung vom "Bunde der Gerechtigkeit" etc. zu beurtheilen wissen. Die eine Erfindung ist in der That der andern werth, nur mit dem Unterschiede, daß in Betreff Eichler's das ganze hiesige Parket als Zeuge gegen die "Galgenzeitung" dasteht, während der "Gerechtigkeitsbund" nur den allgemeinen Charakter der königlich preußischen "Kreuzritterin" zu seinen Gunsten anführen kann.

Erklärung.

Ihr gestriger Correspondent aus Düsseldorf beschäftigt sich viel mit meiner Person, und nur um Unwahrheiten zu berichtigen, gehe ich ohne Rücksicht auf den sonstigen Inhalt in der Art darauf ein zu erklären, daß ich nie gegen, wohl aber für die Anschaffung der rheinischen Zeitung aus verschiedenen Gründen gestimmt und gesprochen habe. -- Möge man hieraus ersehen, daß es in unserer Stadt Personen gibt, denen jedes Mittel recht ist, ihre Mitbürger zu verdächtigen, sei es auch nur durch eine Lüge. --

Düsseldorf, 1849.

Robert Westhoff.

Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]
Beilage zu Nr. 196 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Dienstag 16. Januar 1849.
[Französische Republik]

[Fortsetzung] scheinlich ein ähnliches Loos in den nächsten Tagen beschieden war, sind aus ihren Zellengefängnissen der Rue du Cherche Midi entflohen! Die Gerichtssitzungen veröffentlichen darüber sehr romanhafte Details zur Erbauung ihrer Leser. Aus ihnen erfahren wir, daß die Gefangenen die Mauer ihrer Zellen durchbrachen und über das Dach des daneben gelegenen Hauses glücklich entwischt sind. Diese Flucht ruft in allen demokratischen Blättern, welche Barthelemys treffliche Vertheidigung vor dem Kriegsgericht fast wörtlich mittheilen und die auch in Deutschland Aufsehen erregen würde, den einstimmigsten Jubel hervor.

— Laut des neuesten Katasters umschließt die Pariser Stadtmauer 32,000 Grundstücke, welche ebenso viel Civilbesitzern gehören.

— Der Schluß der gestrigen Nationalversammlung war außerordentlich stürmisch, woran namentlich die Vorwürfe Barrots: daß sich die Nationalversammlung mehr mit der Regierung als dem Verfassungswesen beschäftige, und daß sich ihr Patriotismus verirre u. s. w. die meiste Schuld trugen. Barrot war grob, saugrob — kein Wunder also, daß der Tumult überhand nahm.

Nationalversammlung. Sitzung vom 13. Januar. Vizepräsident Corbon eröffnet um 2 1/4 Uhr die Sitzung. Heckeren, einer der Schreiber, liest das Protokoll vor.

Boursat, der darin zur Ordnung gerufen wird, protestirt gegen dasselbe: laut welchem er nämlich zur Ordnung gerufen worden sein solle. Marrast habe ihm nur gedroht, zur Ordnung zu rufen.

Soll berichtigt werden. Das Protokoll wird angenommen.

Präsident: Ich theile jetzt das definitive Resultat der gestrigen Abstimmung mit. Da mehrere Glieder doppelt gestimmt, so ändert sich das Resultat folgendermaßen:

Zahl der Stimmenden 796, absolute Mehrheit 399, für die in Betrachtziehung des Rateau'schen Antrages 400, dagegen 396. (Statt 404 gegen 401, wie wir gestern anzeigten.)

In Folge dieses Votums, fährt Corbon fort, zieht also die Versammlung den Rateau'schen Antrag in Betracht, und übergibt ihn einer Kommission, die ihren Bericht abzustatten hat.

Mehrere Stimmen zur Rechten: Sofortige Versammlung in den Büreausälen!

Stimmen zur Linken: Auf Montag!

Vivien: Es ist Grundsatz, daß die Nationalversammlung nur Beschlüsse über die auf ihrer Tagesordnung gesetzten Gegenstände faßt. Sie können also nicht ohne Weiteres in die Bureaus gehen. Ich schlage also den Montag vor. (Unterstützt.)

Die Versammlung wird sich also am nächsten Montag mit Ernennung jener Kommission beschäftigen.

Paguerre (pathetisch): Sie wissen, meine Herren, daß mehrere Deputirte ähnliche Anträge wie Rateau stellten. Ich trage also darauf an, daß alle diese Vorschläge jener Kommission zugewiesen werden. (Ja! Ja!)

Etienne legt einen Rechnungsbericht über die Ausgaben der provisorischen Regierung für die Nationalwerkstätten nieder. (Neuer Skandalstoff.)

Lacrosse, Staatsbautenminister: Ich ersuche das Haus, diesen Gegenstand bald zu erledigen. Viele Rechnungen sind noch unbezahlt, die Leute verlangen ihr Geld. Ich trage also auf schleunige Berathung an. (Ja! Ja!)

Die Versammlung nimmt nun die gestern abgebrochene Salzdebatte wieder auf. Es handelt sich bekanntlich um eine von Luneau und Crespel de la Touche beantragte Aenderung d[e]r Eingangszölle auf raffinirte Salze des Auslandes.

Randoing hält einen langen national-ökonomischen Vortrag, von dem aber nur einige Laute zu uns dringen. So groß ist das Geräusch.

Präsident Corbon: Ich bitte diejenigen Glieder, die sich des Plauderns nicht enthalten können, es leiser zu thun, oder sich in die Konferenzsäle zu begeben. (Gelächter.)

Randoing fährt in seinem ellenlangen Vortrage fort und beweist die Nothwendigkeit der möglichst hohen Schutzzölle zu Gunsten der Nationalarbeit.

Passy, Kestner, (Elsaß), Talon nehmen an der Debatte Theil.

Man ruft zum Schluß.

Billaut verlangt ebenfalls die rheinische Salzproduktion gegen die ausländische geschützt durch 3 und resp. 3 1/2 fr. für 100 Kilogr.

Wird verworfen

Grandin schlägt 2 3/4 fr. vor.

Gleichfalls verworfen.

Meaulle und Bizoin beauftragen schärfere Controlle der Salzdebitanten.

Wird nicht angenommen.

A. Fould beantragt eine parlamentarische Untersuchung der gesammten Salzverhältnisse in Frankreich.

Desmesmay unterstützt diesen schon unter Luois Philipp begonnenne, aber nicht veröffentlichen Antrag.

Hüneau will eine administrative Untersuchung.

Die Versammlung entscheidet, daß im Laufe dieses Jahres eine parlamentarische enquête aller Salzverhältnisse stattfinden solle. (Allgemeines Gelächter.)

Präsident Corbon: Somit wäre die Salzdebatte erschöpft. Ich bringe das Gesammtgesetz zur Abstimmung.

Die Versammlung nimmt dasselbe an. Dieser ermüdende Gegenstand wäre somit erledigt.

Die Sitzung wird um 1/4 vor 6 Uhr geschlossen.

Ungarn.
Hermannstadt, 26. Dezember.

Noch hat der Angriff auf Haromszek nicht begonnen und die Szekler benutzen jede Gelegenheit, die Kette der Kaiserlichen zu durchbrechen und die Dörfer des kronstädter Distrikts zu plündern. Ja neulich ging ihr Uebermuth sogar so weit, Kronstadt zur Uebergabe aufzufordern, weil sie sonst die gefangenen kronstädter Bürgerwehrmänner aufhängen würden. Der Szekleranführer Sombory hat sich am 13. Dez. mit 10,000 M. auf den bei Felsö-Rakos mit 2 Kompagnien Bianchi und 1 Eskadron Dragoner stehenden Rittmeister Heydte geworfen, dem jedoch ein geordneter Rückzug nach Reps gelang.

Agram, 2. Januar.

Die heutige Agramer Zeitung bringt eine wichtige Staatsschrift: „Memorandum über die staatsrechtlichen Beziehungen der ungarischen Kronländer zu Oesterreich.“ „Die Vertreter der Königreiche Kroatien und Slavonien, dann jene der serbischen Woiwodschaft interveniren darin am allgemeinen konstituirenden Reichstage in zweierlei Absichten: 1) als Vertreter freier, in staatsrechtlicher Beziehung nur an die pragmatische Sanktion gebundener Staaten, welche ihr früheres mittelbares Konföderationsverhältniß mit Oesterreich nun unmittelbar unter den Bedingungen nationaler Unabhängigkeit, insofern sie eine kräftige Centralregierung zulässig macht, dann unter der ausdrücklichen Bedingung, daß kein Theil der österreichischen Erblande irgend einem Sonderbunde außerhalb der Staatsgränzen des österreichischen Kaiserthums angehöre, daher die österreichischen Deputirten von Frankfurt abberufen und selbst die österreichische Bundesakte von 1815 aufgehoben werde, — erneuern wollen; 2) als freie, durch eine gegenseitige Konföderation einen gemeinsamen Staatszweck verfolgende österreichische Staatsbürger, welche in Bezug auf die Abfassung der Konstitution, dann alle auswärtigen, Kriegs-, Finanz- und Handelsangelegenheiten mit den übrigen Provinzen ein untheilbares, gleichmäßig vertretenes Ganzes bilden und in dieser Hinsicht nur den Beschlüssen der Majorität des von allen Völkern der konstitutionellen Monarchie zu beschickenden Reichstages sich zu fügen haben.“

Czernowice, 3. Jan.

Seit einigen Tagen ist die hiesige Besatzung und die Einwohner in der größten Bestürzung; die Neuigkeiten von Siebenbürgen sind die Quelle ihres Schreckens; die Sachen haben dort für die östreichische Armee eine ungünstige Wendung genommen. Die Abtheilung des Generals Wardyner ist fast aufgerieben und ein Theil ihrer Ueberreste ist mit dem Oberst Blonski nach der Grenze von Bukowina geflüchtet, und der andere, mit dem General Wardyner, ist bei Klausenburg von der ungarischen Armee umringt worden. — Es kursiren hier die Namen der Offiziere der früher hier stehenden Besatzung, die im Kampfe gefallen sind; die Zahl der Verwundeten und Erfrorenen ist sehr bedeutend; man sendet von Czernovice einen Regimentsarzt, um die Kranken zu pflegen. — Der General Bèm hat einen großen Schreck über Siebenbürgen verbreitet; die wallachische Bevölkerung vereinigt sich jetzt mit den Ungarn. Man befürchtet einen Einfall der Ungarn in die Bukowina. Um dem vorzubeugen, sendet man 6 Compagnien von Bukowina nach der siebenbürgischen Grenze aus; mit diesen sollen sich vereinigen diejenigen Truppen, die vom czartkauer und stanislauer Bezirke ausgerückt sind; man erwartet auch einen bedeutenden Theil der lemberger Garnison mit 36 Kanonen. Der General Malkowsky soll dieses neue Corps nach Siebenbürgen führen.

Der Grenzcordon zwischen Bukowina und Moldawien ist aufgehoben, da die Grenzbataillone nach der siebenbürgischen Grenze aufgebrochen sind. Die Schmuggler benutzen dieses, um türkischen Tabak auf Frachtwagen hinüber zu bringen.

Es zeigen sich hier schon Flüchtlinge von Siebenbürgen, unter andern ein Major von den Szeklern und ein ungarischer Magnat, die, da sie die Sache der Ihrigen verrathen haben, sich nicht mehr sicher in Siebenbürgen fühlen. — Man spricht auch davon, daß Klausenburg durch die Ungarn eingenommen sei. — Diejenigen, welche von der Armee des Wardyner hier angelangt sind, erzählen Furchtbares über die ungarische Armee. Sie sagen, daß die Artillerie sie zu Pferde, mit angezündeten Lunten in der Hand und mit Kanonen, die auf Schlitten gesetzt waren, verfolgten.

Neueste Nachrichten.
Z Frankfurt, 13. Januar.

Abends 9 Uhr. Die heut um 4 Uhr wieder begonnene Sitzung der Nat.-Vers. ist etwa seit einer Stunde zu Ende. Die Minoritätsanträge sind mit 261 gegen 224 Stimmen angenommen worden. Gagern's Majorität beträgt also 37 Stimmen, darunter Gagern, und sämmtliche Minister und Centralohnmachts-Beamte mitgerechnet. Die ganze Linke legte gegen den Beschluß, als eine neue Theilung Deutschlands, feierliche Verwahrung ein.

* Kremsier, 9. Jan.

Die neueste heute Morgen 10 Uhr in Köln eingetroffene pr. Reichspost bringt folgende Neuigkeiten:

Schuselka stellt zu § 1 folgenden Vermittlungsantrag: „Alle Staatsgewalten gehen vom Volke aus und sind in der konstitutionellen Monarchie zwischen dem Volke und dem erblichen unverantwortlichen Monarchen, nach in der Verfassungsurkunde festgesetzten Bestimmungen getheilt.“

Für den Antrag sprachen noch Szabel und Pittori, dagegen Brauner und Wilner. Während der Sitzung traf durch den elektrischen Telegraphen die Nachricht von der Wiederwahl Strobach's zum Deputirten für Prag.

Es cirkulirt hier eine Petition der Croaten, welche Lossagung und entschiedene Trennung Oesterreichs von Deutschland verlangt.

* Wien, 10. Jan.

Die fernere herausgabe von Kuranda's „Ostdeutscher Post“ hat der Minister Stadion verboten.

Aus Ungarn geht die Nachricht ein, daß Mehzaros und Zapary gefangen worden. Die k. k. Armee soll in Buda-Pesth einige Zeit ausruhen; nur eine starke Kolonne wird dem Grafen Schlick zu Hülfe gesandt, mit dessen ausposaunten Siegen es demnach ziemlich seltsam stehen muß. Die ungarischen Gefangenen werden erschossen oder zum Militär assentirt. Windischgrätz giebt den Völkern stündlich eine Lehre, wie sie's hätten im März anfangen, wie sie ihre Feinde hätten niederschießen oder durch den Kerker langsam vernichten sollen. Dieser Mann zeigt, wie das Volk bei der bereits heranbrausenden neuen Revolution gegen seine Feinde verfahren muß.

Der Banknoten-Umlauf hat sich seit dem 1. Dezember um 7 Mill. vermehrt und der Silbervorrath um 400,000 Fl. vermindert.

Wien.

Aus Ungarn erfahren wir noch Folgendes:

Am 31. Dezbr., Abends gegen 7 Uhr, beschloß der ungarische Reichstag auf Vorschlag der Landesvertheidigungs-Kommission aus strategischen Rücksichten, welche weitläufig entwickelt wurden, die Vertheidigung von Pesth und Ofen aufzugeben und sich mit der ganzen Armee und der Regierung nach Debreczin zurückzuziehen. Am selben Abende wurde Kossuth, gleichsam zum Abschiede, ein glänzender Fackelzug gebracht; er verließ dann mit einer Anzahl von Regierungsmitgliedern gegen 11 1/2 Uhr auf der Eisenbahn Pesth und fuhr nach Szolnok. Am folgenden Tage folgten ihm fast alle Reichstags- und Regierungsmitglieder; nur Csanyi, als Militärgouverneur, und Heineke, als Polizeipräsident, blieben noch zurück. Alle Kassen und beweglichen Schätze wurden per Eisenbahn nach Szolnok und von dort nach Debreczin geführt; darunter die ungarische Krone, die Reichsinsignien und die Schatzkammer. Eben so wurden die Pressen der Banknoten-Fabrik nebst Zubehör, sämmtliche Maschinen und Werkzeuge der Gewehrfabrik und Kanonenbohrerei, alle Montur- und Waffenmagazine, sogar sämmtliche Waffen der Nationalgarde, die Kanonen (gegen 150) und Pulver- und Kugelvorräthe abgeführt.

Sechs Lokomotiven waren stets geheizt, um die langen Züge zu schleppen; und dies dauerte 5 Tage und 5 Nächte. Dann wurden alle Waggons der Eisenbahnen, alle Lokomotiven und Tender gleichfalls weggeführt; die im Bau begriffenen Wagen, wie auch alle Postwagen und sonstiges Fuhrwerk theils zerschlagen, theils auseinandergenommen.

Am 3. und 4. begann die Flucht aller betheiligten oder sich kompromittirt haltenden Privaten. Die Straßen waren mit Fuhrwerk aller Art bedeckt, und mehr als ein Viertel aller Einwohner hatte die Stadt verlassen, bevor die Oestreicher einrückten.

[14. Armeebulletin.] Nach so eben eingelangtem Berichte des in Oberungarn operirenden galizischen Armeecorps unter Feldmarschalllieutenant Graf Schlick vom 5. Januar d. J. hat selbes am 4. Januar l. J,. das unter Kommando des Rebellen Meßaros zum Ueberfall gegen Kaschau anrückende Insurgenten-Corps, in der Stärke von 18 Honvéd- und Nationalgardenbataillons, mit 33 Kanonen und 800 Husaren, siegreich in die Flucht geschlagen. — Diese höchst wichtige Affaire fand zwischen Kaschau und den Höhen vom Parcza statt. Es wurden den Insurgenten auf dem Schlachtfelde 10 Kanonen, 6 Munitionskarren, eine Fahne, über 200 Gewehre und 40 Pferde abgenommen, 2 Offiziere und auch 500 Mann Gefangene gemacht. — Die Chevauxlegers verfolgten den fliehenden Feind und überfielen dessen Arrieregarde, wobei noch 6 Mörser, 1000 Gewehre, viele Pferde erbeutet und mehrere Gefangene gemacht wurden. — Das Regiment Parma zeichnete sich bei diesem Gefechte rühmlichst aus, es schlug die polnische Legion, brachte ihr einen bedeutenden Verlust bei, nahm ihr eine Kasse mit 10,000 Stück Dukaten in Gold ab, und außerdem eine Schriftenkiste Meßaros's, die polnischen Angelegenheiten betreffend. — Ungeachtet des heftigen Kampfes hatten wir nur sehr wenige Todte und Verwundeke. — Unsere braven Truppen, vom besten Geiste beseelt, bei einer furchtbaren Kälte, fielen den sehr gut gekleideten und mit den besten lütticher Gewehren bewaffneten Feind unter Hurrahgeschrei mit dem Bajonette an und warfen ihn mit Ungestüm zurück. — Meßaros entging dem Tode nur dadurch, daß die Pistole, welche ein k. k. Offizier abdrückte, versagte. — Als ein erfreulicher Beweis, daß Ehre und wahrer Soldatengeist unter allen Nationalitäten der k. k. östreichischen Armee herrsche, mag nachfolgende so eben eingelangte offizielle Nachricht dienen: Am 4. d. M., um 1 Uhr Mittags, marschirten 4 Kompagnien des ersten Bataillons Zanini, geführt von dem dermaligen Bataillonskommandanten Hauptmann Br. Masburg, von Neusatz, wo sie in Garnison lagen, ab, und trafen um 3 Uhr bei dem k. k. Vorposten auf der Römerschanze von Kaacs ein.

Diese brave Truppe — ihre Offiziere, die k. k. Oberlieutenants Marchisetti und Kodics, Lieutenant Chevalier Dewerchin, als Bataillonsadjutant, dann die Lieutenants Kressek, Effenberger und die durch den Rebellenanführer Alexander Esterhazy provisorisch ernannten Lieutenants Menhardt, Kramer, Nowak, Nicolazy und Rosin an der Spitze — ihre Fahne, Waffen und Munition mitbringen wurden von den diesseitigen Truppen mit Enthusiasmus aufgenommen, und vereint ließen Alle Se. Majestät hoch leben. — Wenn man bedenkt, daß ein so beträchtlicher Körper unter den schwierigsten Umständen, unter den Augen einer aufrührerischen Population und im Angesichte einer Hauptfestung diesen Beweis von Anhänglichkeit an den Staat und seine Fahne ablegte, der er nur durch falsche Nachrichten und Vorspiegelungen eine Zeit lang scheinbar ungetreu geworden, so kann wohl über das Bestehen Oesterreichs selbst mit den zusammengesetzten verschiedenartigsten Nationalitäten kein Zweifel mehr sein.

Selbst in dieser verworrenen Zeit hat jede, italienische, ungarische, polnische und deutsche Truppe die schönsten Beweise ihrer Hingebung für den Staat aufzuweisen, und nur durch elende Fanatiker verführt, konnte der treue Sinn der Bevölkerung eine Zeit lang wankend gemacht werden. — Allen Zweiflern möge dies als Anhaltspunkt dienen: Oesterreich wird bestehen immerdar; es darf nur seine Kräfte entwickeln.

Wien, 10. Januar 1849.

Feldmarschall-Lieutenant Welden, Militair- und Civilgouverneur

Redakteur en chef: Karl Marx.
068 Köln, 15. Jan.

„In der uralten Stadt Cöln, wo man das Grab der heiligen 3 Könige zeigt, sitzt nun auch ein Hauptfeind des Königs, der Doctor Eichler, gefangen; dieser Mensch, der am 18. März vor. Jahrs vor der Seehandlung eine Schildwache von hinten ermordete, der bei dem abscheulichen Sturme aufs Berliner Zeughaus mit dabei war, kaufte jetzt ganz im Geheimen wieder Waffen mit polnischem Gelde; da wurde er endlich in Coblenz beim Kopf genommen und nach Cöln gebracht. Dort erkannte man ihn gleich, obwohl er sich seinen schlechten rothen Bart schwarz gefärbt hatte.“

So lautet wörtlich der Bericht in dem gestern hier angelangten „Neuen Preuß. Sonntagsblatte“, einem lieblichen Beiblättchen der „Galgenzeitung.“

Obige wundersame Geschichte wurde von der saubern „Kreuzritterin“ bereits vor mehrern Tagen nach einer Korrespondenz aus Köln mit den verläumderischsten Details erzählt und findet sich jetzt, wie wir gesehen, in ihrem Sonntagsblättchen mit romantischem Aufputz wiederholt.

Die ganze Erzählung ist eine jener tausendfachen schaamlosen Lügen, welche von der „Neuen Preußischen“ oder „Galgenzeitung“ täglich mit Gott, für König und Vaterland in die Welt geschleudert werden.

Das Parket von Koblenz wie das von Köln sind da, um die verdoppelte Lüge in Betreff Eichler's zu bekunden.

Hr. Grashoff, den wir neulich mit kurzen Strichen gekennzeichnet, ist Kölnischer Korrespondent jenes gottbegnadeten „Galgenblättchens.“

Aus der in Betreff Eichler's mit solcher Zuversicht, mit solcher apodiktischen Gewißheit veröffentlichten Historie läßt sich auf die Glaubwürdigkeit der übrigen Mittheilungen in der „Neuen Preußischen Zeitung“ der beste Schluß ziehen.

Das Publikum wird danach wohl auch die famose kreuzritterliche Erfindung vom „Bunde der Gerechtigkeit“ etc. zu beurtheilen wissen. Die eine Erfindung ist in der That der andern werth, nur mit dem Unterschiede, daß in Betreff Eichler's das ganze hiesige Parket als Zeuge gegen die „Galgenzeitung“ dasteht, während der „Gerechtigkeitsbund“ nur den allgemeinen Charakter der königlich preußischen „Kreuzritterin“ zu seinen Gunsten anführen kann.

Erklärung.

Ihr gestriger Correspondent aus Düsseldorf beschäftigt sich viel mit meiner Person, und nur um Unwahrheiten zu berichtigen, gehe ich ohne Rücksicht auf den sonstigen Inhalt in der Art darauf ein zu erklären, daß ich nie gegen, wohl aber für die Anschaffung der rheinischen Zeitung aus verschiedenen Gründen gestimmt und gesprochen habe. — Möge man hieraus ersehen, daß es in unserer Stadt Personen gibt, denen jedes Mittel recht ist, ihre Mitbürger zu verdächtigen, sei es auch nur durch eine Lüge. —

Düsseldorf, 1849.

Robert Westhoff.

Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]
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      <titlePage type="heading">
        <titlePart type="main">Beilage zu Nr. 196 der Neuen Rheinischen Zeitung.</titlePart>
        <titlePart type="sub">Organ der Demokratie.</titlePart>
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          <docDate>Dienstag 16. Januar 1849.</docDate>
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        <head>[Französische Republik]</head>
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          <p><ref type="link_fsg">[Fortsetzung]</ref> scheinlich ein ähnliches Loos in den nächsten Tagen beschieden war, sind aus ihren Zellengefängnissen der Rue du Cherche Midi <hi rendition="#g">entflohen</hi>! Die Gerichtssitzungen veröffentlichen darüber sehr romanhafte Details zur Erbauung ihrer Leser. Aus ihnen erfahren wir, daß die Gefangenen die Mauer ihrer Zellen durchbrachen und über das Dach des daneben gelegenen Hauses glücklich entwischt sind. Diese Flucht ruft in allen demokratischen Blättern, welche Barthelemys treffliche Vertheidigung vor dem Kriegsgericht fast wörtlich mittheilen und die auch in Deutschland Aufsehen erregen würde, den einstimmigsten Jubel hervor.</p>
          <p>&#x2014; Laut des neuesten Katasters umschließt die Pariser Stadtmauer 32,000 Grundstücke, welche ebenso viel Civilbesitzern gehören.</p>
          <p>&#x2014; Der Schluß der gestrigen Nationalversammlung war außerordentlich stürmisch, woran namentlich die Vorwürfe Barrots: daß sich die Nationalversammlung mehr mit der Regierung als dem Verfassungswesen beschäftige, und daß sich ihr Patriotismus verirre u. s. w. die meiste Schuld trugen. Barrot war grob, saugrob &#x2014; kein Wunder also, daß der Tumult überhand nahm.</p>
          <p><hi rendition="#g">Nationalversammlung</hi>. Sitzung vom 13. Januar. Vizepräsident Corbon eröffnet um 2 1/4 Uhr die Sitzung. Heckeren, einer der Schreiber, liest das Protokoll vor.</p>
          <p>Boursat, der darin zur Ordnung gerufen wird, protestirt gegen dasselbe: laut welchem er nämlich zur Ordnung gerufen worden sein solle. Marrast habe ihm nur gedroht, zur Ordnung zu rufen.</p>
          <p>Soll berichtigt werden. Das Protokoll wird angenommen.</p>
          <p>Präsident: Ich theile jetzt das definitive Resultat der gestrigen Abstimmung mit. Da mehrere Glieder doppelt gestimmt, so ändert sich das Resultat folgendermaßen:</p>
          <p>Zahl der Stimmenden 796, absolute Mehrheit 399, für die in Betrachtziehung des Rateau'schen Antrages 400, dagegen 396. (Statt 404 gegen 401, wie wir gestern anzeigten.)</p>
          <p>In Folge dieses Votums, fährt Corbon fort, zieht also die Versammlung den Rateau'schen Antrag in Betracht, und übergibt ihn einer Kommission, die ihren Bericht abzustatten hat.</p>
          <p>Mehrere Stimmen zur Rechten: Sofortige Versammlung in den Büreausälen!</p>
          <p>Stimmen zur Linken: Auf Montag!</p>
          <p>Vivien: Es ist Grundsatz, daß die Nationalversammlung nur Beschlüsse über die auf ihrer Tagesordnung gesetzten Gegenstände faßt. Sie können also nicht ohne Weiteres in die Bureaus gehen. Ich schlage also den Montag vor. (Unterstützt.)</p>
          <p>Die Versammlung wird sich also am nächsten Montag mit Ernennung jener Kommission beschäftigen.</p>
          <p>Paguerre (pathetisch): Sie wissen, meine Herren, daß mehrere Deputirte ähnliche Anträge wie Rateau stellten. Ich trage also darauf an, daß alle diese Vorschläge jener Kommission zugewiesen werden. (Ja! Ja!)</p>
          <p>Etienne legt einen Rechnungsbericht über die Ausgaben der provisorischen Regierung für die Nationalwerkstätten nieder. (Neuer Skandalstoff.)</p>
          <p>Lacrosse, Staatsbautenminister: Ich ersuche das Haus, diesen Gegenstand bald zu erledigen. Viele Rechnungen sind noch unbezahlt, die Leute verlangen ihr Geld. Ich trage also auf schleunige Berathung an. (Ja! Ja!)</p>
          <p>Die Versammlung nimmt nun die gestern abgebrochene Salzdebatte wieder auf. Es handelt sich bekanntlich um eine von Luneau und Crespel de la Touche beantragte Aenderung d[e]r Eingangszölle auf raffinirte Salze des Auslandes.</p>
          <p>Randoing hält einen langen national-ökonomischen Vortrag, von dem aber nur einige Laute zu uns dringen. So groß ist das Geräusch.</p>
          <p>Präsident Corbon: Ich bitte diejenigen Glieder, die sich des Plauderns nicht enthalten können, es leiser zu thun, oder sich in die Konferenzsäle zu begeben. (Gelächter.)</p>
          <p>Randoing fährt in seinem ellenlangen Vortrage fort und beweist die Nothwendigkeit der möglichst hohen Schutzzölle zu Gunsten der Nationalarbeit.</p>
          <p>Passy, Kestner, (Elsaß), Talon nehmen an der Debatte Theil.</p>
          <p>Man ruft zum Schluß.</p>
          <p>Billaut verlangt ebenfalls die rheinische Salzproduktion gegen die ausländische geschützt durch 3 und resp. 3 1/2 fr. für 100 Kilogr.</p>
          <p>Wird verworfen</p>
          <p>Grandin schlägt 2 3/4 fr. vor.</p>
          <p>Gleichfalls verworfen.</p>
          <p>Meaulle und Bizoin beauftragen schärfere Controlle der Salzdebitanten.</p>
          <p>Wird nicht angenommen.</p>
          <p>A. Fould beantragt eine <hi rendition="#g">parlamentarische</hi> Untersuchung der gesammten Salzverhältnisse in Frankreich.</p>
          <p>Desmesmay unterstützt diesen schon unter Luois Philipp begonnenne, aber nicht veröffentlichen Antrag.</p>
          <p>Hüneau will eine administrative Untersuchung.</p>
          <p>Die Versammlung entscheidet, daß im Laufe dieses Jahres eine parlamentarische enquête aller Salzverhältnisse stattfinden solle. (Allgemeines Gelächter.)</p>
          <p>Präsident Corbon: Somit wäre die Salzdebatte erschöpft. Ich bringe das Gesammtgesetz zur Abstimmung.</p>
          <p>Die Versammlung nimmt dasselbe an. Dieser ermüdende Gegenstand wäre somit erledigt.</p>
          <p>Die Sitzung wird um 1/4 vor 6 Uhr geschlossen.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Ungarn.</head>
        <div xml:id="ar196b_002" type="jArticle">
          <head>Hermannstadt, 26. Dezember.</head>
          <p>Noch hat der Angriff auf Haromszek nicht begonnen und die Szekler benutzen jede Gelegenheit, die Kette der Kaiserlichen zu durchbrechen und die Dörfer des kronstädter Distrikts zu plündern. Ja neulich ging ihr Uebermuth sogar so weit, Kronstadt zur Uebergabe aufzufordern, weil sie sonst die gefangenen kronstädter Bürgerwehrmänner aufhängen würden. Der Szekleranführer Sombory hat sich am 13. Dez. mit 10,000 M. auf den bei Felsö-Rakos mit 2 Kompagnien Bianchi und 1 Eskadron Dragoner stehenden Rittmeister Heydte geworfen, dem jedoch ein geordneter Rückzug nach Reps gelang.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar196b_003" type="jArticle">
          <head>Agram, 2. Januar.</head>
          <p>Die heutige Agramer Zeitung bringt eine wichtige Staatsschrift: &#x201E;Memorandum über die staatsrechtlichen Beziehungen der ungarischen Kronländer zu Oesterreich.&#x201C; &#x201E;Die Vertreter der Königreiche Kroatien und Slavonien, dann jene der serbischen Woiwodschaft interveniren darin am allgemeinen konstituirenden Reichstage in zweierlei Absichten: 1) als Vertreter freier, in staatsrechtlicher Beziehung nur an die pragmatische Sanktion gebundener Staaten, welche ihr früheres mittelbares Konföderationsverhältniß mit Oesterreich nun unmittelbar unter den Bedingungen nationaler Unabhängigkeit, insofern sie eine kräftige Centralregierung zulässig macht, dann unter der ausdrücklichen Bedingung, daß kein Theil der österreichischen Erblande irgend einem Sonderbunde außerhalb der Staatsgränzen des österreichischen Kaiserthums angehöre, daher die österreichischen Deputirten von Frankfurt abberufen und selbst die österreichische Bundesakte von 1815 aufgehoben werde, &#x2014; erneuern wollen; 2) als freie, durch eine gegenseitige Konföderation einen gemeinsamen Staatszweck verfolgende österreichische Staatsbürger, welche in Bezug auf die Abfassung der Konstitution, dann alle auswärtigen, Kriegs-, Finanz- und Handelsangelegenheiten mit den übrigen Provinzen ein untheilbares, gleichmäßig vertretenes Ganzes bilden und in dieser Hinsicht nur den Beschlüssen der Majorität des von allen Völkern der konstitutionellen Monarchie zu beschickenden Reichstages sich zu fügen haben.&#x201C;</p>
        </div>
        <div xml:id="ar196b_004" type="jArticle">
          <head>Czernowice, 3. Jan.</head>
          <p>Seit einigen Tagen ist die hiesige Besatzung und die Einwohner in der größten Bestürzung; die Neuigkeiten von Siebenbürgen sind die Quelle ihres Schreckens; die Sachen haben dort für die östreichische Armee eine ungünstige Wendung genommen. Die Abtheilung des Generals Wardyner ist fast aufgerieben und ein Theil ihrer Ueberreste ist mit dem Oberst Blonski nach der Grenze von Bukowina geflüchtet, und der andere, mit dem General Wardyner, ist bei Klausenburg von der ungarischen Armee umringt worden. &#x2014; Es kursiren hier die Namen der Offiziere der früher hier stehenden Besatzung, die im Kampfe gefallen sind; die Zahl der Verwundeten und Erfrorenen ist sehr bedeutend; man sendet von Czernovice einen Regimentsarzt, um die Kranken zu pflegen. &#x2014; Der General Bèm hat einen großen Schreck über Siebenbürgen verbreitet; die wallachische Bevölkerung vereinigt sich jetzt mit den Ungarn. Man befürchtet einen Einfall der Ungarn in die Bukowina. Um dem vorzubeugen, sendet man 6 Compagnien von Bukowina nach der siebenbürgischen Grenze aus; mit diesen sollen sich vereinigen diejenigen Truppen, die vom czartkauer und stanislauer Bezirke ausgerückt sind; man erwartet auch einen bedeutenden Theil der lemberger Garnison mit 36 Kanonen. Der General Malkowsky soll dieses neue Corps nach Siebenbürgen führen.</p>
          <p>Der Grenzcordon zwischen Bukowina und Moldawien ist aufgehoben, da die Grenzbataillone nach der siebenbürgischen Grenze aufgebrochen sind. Die Schmuggler benutzen dieses, um türkischen Tabak auf Frachtwagen hinüber zu bringen.</p>
          <p>Es zeigen sich hier schon Flüchtlinge von Siebenbürgen, unter andern ein Major von den Szeklern und ein ungarischer Magnat, die, da sie die Sache der Ihrigen verrathen haben, sich nicht mehr sicher in Siebenbürgen fühlen. &#x2014; Man spricht auch davon, daß Klausenburg durch die Ungarn eingenommen sei. &#x2014; Diejenigen, welche von der Armee des Wardyner hier angelangt sind, erzählen Furchtbares über die ungarische Armee. Sie sagen, daß die Artillerie sie zu Pferde, mit angezündeten Lunten in der Hand und mit Kanonen, die auf Schlitten gesetzt waren, verfolgten.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Neueste Nachrichten.</head>
        <div xml:id="ar196b_005" type="jArticle">
          <head><bibl><author>Z</author></bibl> Frankfurt, 13. Januar.</head>
          <p>Abends 9 Uhr. Die heut um 4 Uhr wieder begonnene Sitzung der Nat.-Vers. ist etwa seit einer Stunde zu Ende. Die Minoritätsanträge sind mit 261 gegen 224 Stimmen angenommen worden. Gagern's Majorität beträgt also 37 Stimmen, darunter Gagern, und sämmtliche Minister und Centralohnmachts-Beamte mitgerechnet. Die ganze Linke legte gegen den Beschluß, als eine neue Theilung Deutschlands, feierliche Verwahrung ein.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar196b_006" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Kremsier, 9. Jan.</head>
          <p>Die neueste heute Morgen 10 Uhr in Köln eingetroffene pr. Reichspost bringt folgende Neuigkeiten:</p>
          <p>Schuselka stellt zu § 1 folgenden Vermittlungsantrag: &#x201E;Alle Staatsgewalten gehen vom Volke aus und sind in der konstitutionellen Monarchie zwischen dem Volke und dem erblichen unverantwortlichen Monarchen, nach in der Verfassungsurkunde festgesetzten Bestimmungen getheilt.&#x201C;</p>
          <p>Für den Antrag sprachen noch Szabel und Pittori, dagegen Brauner und Wilner. Während der Sitzung traf durch den elektrischen Telegraphen die Nachricht von der Wiederwahl Strobach's zum Deputirten für Prag.</p>
          <p>Es cirkulirt hier eine Petition der <hi rendition="#g">Croaten</hi>, welche <hi rendition="#g">Lossagung</hi> und <hi rendition="#g">entschiedene Trennung Oesterreichs</hi> von Deutschland verlangt.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar196b_007" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Wien, 10. Jan.</head>
          <p>Die fernere herausgabe von <hi rendition="#g">Kuranda's</hi> &#x201E;Ostdeutscher Post&#x201C; hat der Minister <hi rendition="#g">Stadion</hi> verboten.</p>
          <p>Aus Ungarn geht die Nachricht ein, daß Mehzaros und Zapary gefangen worden. Die k. k. Armee soll in Buda-Pesth einige Zeit ausruhen; nur eine starke Kolonne wird dem Grafen Schlick zu Hülfe gesandt, mit dessen ausposaunten Siegen es demnach ziemlich seltsam stehen muß. Die ungarischen Gefangenen werden erschossen oder zum Militär assentirt. Windischgrätz giebt den Völkern stündlich eine Lehre, wie sie's hätten im März anfangen, wie sie ihre Feinde hätten niederschießen oder durch den Kerker langsam vernichten sollen. Dieser Mann zeigt, wie das Volk bei der bereits heranbrausenden neuen Revolution gegen seine Feinde verfahren muß.</p>
          <p>Der Banknoten-Umlauf hat sich seit dem 1. Dezember um 7 Mill. <hi rendition="#g">vermehrt</hi> und der Silbervorrath um 400,000 Fl. <hi rendition="#g">vermindert</hi>.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar196b_008" type="jArticle">
          <head>Wien.</head>
          <p>Aus Ungarn erfahren wir noch Folgendes:</p>
          <p>Am 31. Dezbr., Abends gegen 7 Uhr, beschloß der ungarische Reichstag auf Vorschlag der Landesvertheidigungs-Kommission aus strategischen Rücksichten, welche weitläufig entwickelt wurden, die Vertheidigung von Pesth und Ofen aufzugeben und sich mit der ganzen Armee und der Regierung nach Debreczin zurückzuziehen. Am selben Abende wurde Kossuth, gleichsam zum Abschiede, ein glänzender Fackelzug gebracht; er verließ dann mit einer Anzahl von Regierungsmitgliedern gegen 11 1/2 Uhr auf der Eisenbahn Pesth und fuhr nach Szolnok. Am folgenden Tage folgten ihm fast alle Reichstags- und Regierungsmitglieder; nur Csanyi, als Militärgouverneur, und Heineke, als Polizeipräsident, blieben noch zurück. Alle Kassen und beweglichen Schätze wurden per Eisenbahn nach Szolnok und von dort nach Debreczin geführt; darunter die ungarische Krone, die Reichsinsignien und die Schatzkammer. Eben so wurden die Pressen der Banknoten-Fabrik nebst Zubehör, sämmtliche Maschinen und Werkzeuge der Gewehrfabrik und Kanonenbohrerei, alle Montur- und Waffenmagazine, sogar sämmtliche Waffen der Nationalgarde, die Kanonen (gegen 150) und Pulver- und Kugelvorräthe abgeführt.</p>
          <p>Sechs Lokomotiven waren stets geheizt, um die langen Züge zu schleppen; und dies dauerte 5 Tage und 5 Nächte. Dann wurden alle Waggons der Eisenbahnen, alle Lokomotiven und Tender gleichfalls weggeführt; die im Bau begriffenen Wagen, wie auch alle Postwagen und sonstiges Fuhrwerk theils zerschlagen, theils auseinandergenommen.</p>
          <p>Am 3. und 4. begann die Flucht aller betheiligten oder sich kompromittirt haltenden Privaten. Die Straßen waren mit Fuhrwerk aller Art bedeckt, und mehr als ein Viertel aller Einwohner hatte die Stadt verlassen, bevor die Oestreicher einrückten.</p>
          <p>[14. <hi rendition="#g">Armeebulletin</hi>.] Nach so eben eingelangtem Berichte des in Oberungarn operirenden galizischen Armeecorps unter Feldmarschalllieutenant Graf Schlick vom 5. Januar d. J. hat selbes am 4. Januar l. J,. das unter Kommando des Rebellen Meßaros zum Ueberfall gegen Kaschau anrückende Insurgenten-Corps, in der Stärke von 18 Honvéd- und Nationalgardenbataillons, mit 33 Kanonen und 800 Husaren, siegreich in die Flucht geschlagen. &#x2014; Diese höchst wichtige Affaire fand zwischen Kaschau und den Höhen vom Parcza statt. Es wurden den Insurgenten auf dem Schlachtfelde 10 Kanonen, 6 Munitionskarren, eine Fahne, über 200 Gewehre und 40 Pferde abgenommen, 2 Offiziere und auch 500 Mann Gefangene gemacht. &#x2014; Die Chevauxlegers verfolgten den fliehenden Feind und überfielen dessen Arrieregarde, wobei noch 6 Mörser, 1000 Gewehre, viele Pferde erbeutet und mehrere Gefangene gemacht wurden. &#x2014; Das Regiment Parma zeichnete sich bei diesem Gefechte rühmlichst aus, es schlug die polnische Legion, brachte ihr einen bedeutenden Verlust bei, nahm ihr eine Kasse mit 10,000 Stück Dukaten in Gold ab, und außerdem eine Schriftenkiste Meßaros's, die polnischen Angelegenheiten betreffend. &#x2014; Ungeachtet des heftigen Kampfes hatten wir nur sehr wenige Todte und Verwundeke. &#x2014; Unsere braven Truppen, vom besten Geiste beseelt, bei einer furchtbaren Kälte, fielen den sehr gut gekleideten und mit den besten lütticher Gewehren bewaffneten Feind unter Hurrahgeschrei mit dem Bajonette an und warfen ihn mit Ungestüm zurück. &#x2014; Meßaros entging dem Tode nur dadurch, daß die Pistole, welche ein k. k. Offizier abdrückte, versagte. &#x2014; Als ein erfreulicher Beweis, daß Ehre und wahrer Soldatengeist unter allen Nationalitäten der k. k. östreichischen Armee herrsche, mag nachfolgende so eben eingelangte offizielle Nachricht dienen: Am 4. d. M., um 1 Uhr Mittags, marschirten 4 Kompagnien des ersten Bataillons Zanini, geführt von dem dermaligen Bataillonskommandanten Hauptmann Br. Masburg, von Neusatz, wo sie in Garnison lagen, ab, und trafen um 3 Uhr bei dem k. k. Vorposten auf der Römerschanze von Kaacs ein.</p>
          <p>Diese brave Truppe &#x2014; ihre Offiziere, die k. k. Oberlieutenants Marchisetti und Kodics, Lieutenant Chevalier Dewerchin, als Bataillonsadjutant, dann die Lieutenants Kressek, Effenberger und die durch den Rebellenanführer Alexander Esterhazy provisorisch ernannten Lieutenants Menhardt, Kramer, Nowak, Nicolazy und Rosin an der Spitze &#x2014; ihre Fahne, Waffen und Munition mitbringen wurden von den diesseitigen Truppen mit Enthusiasmus aufgenommen, und vereint ließen Alle Se. Majestät hoch leben. &#x2014; Wenn man bedenkt, daß ein so beträchtlicher Körper unter den schwierigsten Umständen, unter den Augen einer aufrührerischen Population und im Angesichte einer Hauptfestung diesen Beweis von Anhänglichkeit an den Staat und seine Fahne ablegte, der er nur durch falsche Nachrichten und Vorspiegelungen eine Zeit lang scheinbar ungetreu geworden, so kann wohl über das Bestehen Oesterreichs selbst mit den zusammengesetzten verschiedenartigsten Nationalitäten kein Zweifel mehr sein.</p>
          <p>Selbst in dieser verworrenen Zeit hat jede, italienische, ungarische, polnische und deutsche Truppe die schönsten Beweise ihrer Hingebung für den Staat aufzuweisen, und nur durch elende Fanatiker verführt, konnte der treue Sinn der Bevölkerung eine Zeit lang wankend gemacht werden. &#x2014; Allen Zweiflern möge dies als Anhaltspunkt dienen: Oesterreich wird bestehen immerdar; es darf nur seine Kräfte entwickeln.</p>
          <p>Wien, 10. Januar 1849.</p>
          <p>Feldmarschall-Lieutenant <hi rendition="#g">Welden,</hi> Militair- und Civilgouverneur</p>
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      </div>
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          <p>&#x201E;In der uralten Stadt <hi rendition="#g">Cöln</hi>, wo man das Grab der heiligen 3 Könige zeigt, sitzt nun auch ein Hauptfeind des Königs, der Doctor <hi rendition="#g">Eichler</hi>, gefangen; dieser Mensch, der am 18. März vor. Jahrs vor der Seehandlung eine Schildwache von hinten ermordete, der bei dem abscheulichen Sturme aufs Berliner Zeughaus mit dabei war, kaufte jetzt ganz im Geheimen wieder Waffen mit polnischem Gelde; da wurde er endlich in Coblenz beim Kopf genommen und nach Cöln gebracht. Dort erkannte man ihn gleich, obwohl er sich seinen schlechten rothen Bart schwarz gefärbt hatte.&#x201C;</p>
          <p>So lautet wörtlich der Bericht in dem gestern hier angelangten &#x201E;Neuen Preuß. Sonntagsblatte&#x201C;, einem lieblichen Beiblättchen der &#x201E;Galgenzeitung.&#x201C;</p>
          <p>Obige wundersame Geschichte wurde von der saubern &#x201E;Kreuzritterin&#x201C; bereits vor mehrern Tagen nach einer Korrespondenz aus Köln mit den verläumderischsten Details erzählt und findet sich jetzt, wie wir gesehen, in ihrem Sonntagsblättchen mit romantischem Aufputz wiederholt.</p>
          <p>Die ganze Erzählung ist eine jener tausendfachen schaamlosen Lügen, welche von der &#x201E;Neuen Preußischen&#x201C; oder &#x201E;Galgenzeitung&#x201C; täglich mit Gott, für König und Vaterland in die Welt geschleudert werden.</p>
          <p>Das Parket von Koblenz wie das von Köln sind da, um die verdoppelte Lüge in Betreff Eichler's zu bekunden.</p>
          <p>Hr. Grashoff, den wir neulich mit kurzen Strichen gekennzeichnet, ist Kölnischer Korrespondent jenes gottbegnadeten &#x201E;Galgenblättchens.&#x201C;</p>
          <p>Aus der in Betreff Eichler's mit solcher Zuversicht, mit solcher apodiktischen Gewißheit veröffentlichten Historie läßt sich auf die Glaubwürdigkeit der übrigen Mittheilungen in der &#x201E;Neuen Preußischen Zeitung&#x201C; der beste Schluß ziehen.</p>
          <p>Das Publikum wird danach wohl auch die famose kreuzritterliche Erfindung vom &#x201E;Bunde der Gerechtigkeit&#x201C; etc. zu beurtheilen wissen. Die eine Erfindung ist in der That der andern werth, nur mit dem Unterschiede, daß in Betreff Eichler's das ganze hiesige Parket als Zeuge gegen die &#x201E;Galgenzeitung&#x201C; dasteht, während der &#x201E;Gerechtigkeitsbund&#x201C; nur den allgemeinen Charakter der königlich preußischen &#x201E;Kreuzritterin&#x201C; zu seinen Gunsten anführen kann.</p>
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          <p> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Erklärung</hi>.</hi> </p>
          <p>Ihr gestriger Correspondent aus Düsseldorf beschäftigt sich viel mit meiner Person, und nur um Unwahrheiten zu berichtigen, gehe ich ohne Rücksicht auf den sonstigen Inhalt in der Art darauf ein zu erklären, daß ich <hi rendition="#g">nie gegen,</hi> wohl aber <hi rendition="#g">für</hi> die Anschaffung der rheinischen Zeitung aus verschiedenen Gründen gestimmt und gesprochen habe. &#x2014; Möge man hieraus ersehen, daß es in unserer Stadt Personen gibt, denen jedes Mittel recht ist, ihre Mitbürger zu verdächtigen, sei es auch <hi rendition="#g">nur</hi> durch eine Lüge. &#x2014;</p>
          <p><hi rendition="#g">Düsseldorf,</hi> 1849.</p>
          <p><hi rendition="#g">Robert Westhoff</hi>.</p>
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        <head>Handelsnachrichten.</head>
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[1067/0001] Beilage zu Nr. 196 der Neuen Rheinischen Zeitung. Organ der Demokratie. Dienstag 16. Januar 1849. [Französische Republik] [Fortsetzung] scheinlich ein ähnliches Loos in den nächsten Tagen beschieden war, sind aus ihren Zellengefängnissen der Rue du Cherche Midi entflohen! Die Gerichtssitzungen veröffentlichen darüber sehr romanhafte Details zur Erbauung ihrer Leser. Aus ihnen erfahren wir, daß die Gefangenen die Mauer ihrer Zellen durchbrachen und über das Dach des daneben gelegenen Hauses glücklich entwischt sind. Diese Flucht ruft in allen demokratischen Blättern, welche Barthelemys treffliche Vertheidigung vor dem Kriegsgericht fast wörtlich mittheilen und die auch in Deutschland Aufsehen erregen würde, den einstimmigsten Jubel hervor. — Laut des neuesten Katasters umschließt die Pariser Stadtmauer 32,000 Grundstücke, welche ebenso viel Civilbesitzern gehören. — Der Schluß der gestrigen Nationalversammlung war außerordentlich stürmisch, woran namentlich die Vorwürfe Barrots: daß sich die Nationalversammlung mehr mit der Regierung als dem Verfassungswesen beschäftige, und daß sich ihr Patriotismus verirre u. s. w. die meiste Schuld trugen. Barrot war grob, saugrob — kein Wunder also, daß der Tumult überhand nahm. Nationalversammlung. Sitzung vom 13. Januar. Vizepräsident Corbon eröffnet um 2 1/4 Uhr die Sitzung. Heckeren, einer der Schreiber, liest das Protokoll vor. Boursat, der darin zur Ordnung gerufen wird, protestirt gegen dasselbe: laut welchem er nämlich zur Ordnung gerufen worden sein solle. Marrast habe ihm nur gedroht, zur Ordnung zu rufen. Soll berichtigt werden. Das Protokoll wird angenommen. Präsident: Ich theile jetzt das definitive Resultat der gestrigen Abstimmung mit. Da mehrere Glieder doppelt gestimmt, so ändert sich das Resultat folgendermaßen: Zahl der Stimmenden 796, absolute Mehrheit 399, für die in Betrachtziehung des Rateau'schen Antrages 400, dagegen 396. (Statt 404 gegen 401, wie wir gestern anzeigten.) In Folge dieses Votums, fährt Corbon fort, zieht also die Versammlung den Rateau'schen Antrag in Betracht, und übergibt ihn einer Kommission, die ihren Bericht abzustatten hat. Mehrere Stimmen zur Rechten: Sofortige Versammlung in den Büreausälen! Stimmen zur Linken: Auf Montag! Vivien: Es ist Grundsatz, daß die Nationalversammlung nur Beschlüsse über die auf ihrer Tagesordnung gesetzten Gegenstände faßt. Sie können also nicht ohne Weiteres in die Bureaus gehen. Ich schlage also den Montag vor. (Unterstützt.) Die Versammlung wird sich also am nächsten Montag mit Ernennung jener Kommission beschäftigen. Paguerre (pathetisch): Sie wissen, meine Herren, daß mehrere Deputirte ähnliche Anträge wie Rateau stellten. Ich trage also darauf an, daß alle diese Vorschläge jener Kommission zugewiesen werden. (Ja! Ja!) Etienne legt einen Rechnungsbericht über die Ausgaben der provisorischen Regierung für die Nationalwerkstätten nieder. (Neuer Skandalstoff.) Lacrosse, Staatsbautenminister: Ich ersuche das Haus, diesen Gegenstand bald zu erledigen. Viele Rechnungen sind noch unbezahlt, die Leute verlangen ihr Geld. Ich trage also auf schleunige Berathung an. (Ja! Ja!) Die Versammlung nimmt nun die gestern abgebrochene Salzdebatte wieder auf. Es handelt sich bekanntlich um eine von Luneau und Crespel de la Touche beantragte Aenderung d[e]r Eingangszölle auf raffinirte Salze des Auslandes. Randoing hält einen langen national-ökonomischen Vortrag, von dem aber nur einige Laute zu uns dringen. So groß ist das Geräusch. Präsident Corbon: Ich bitte diejenigen Glieder, die sich des Plauderns nicht enthalten können, es leiser zu thun, oder sich in die Konferenzsäle zu begeben. (Gelächter.) Randoing fährt in seinem ellenlangen Vortrage fort und beweist die Nothwendigkeit der möglichst hohen Schutzzölle zu Gunsten der Nationalarbeit. Passy, Kestner, (Elsaß), Talon nehmen an der Debatte Theil. Man ruft zum Schluß. Billaut verlangt ebenfalls die rheinische Salzproduktion gegen die ausländische geschützt durch 3 und resp. 3 1/2 fr. für 100 Kilogr. Wird verworfen Grandin schlägt 2 3/4 fr. vor. Gleichfalls verworfen. Meaulle und Bizoin beauftragen schärfere Controlle der Salzdebitanten. Wird nicht angenommen. A. Fould beantragt eine parlamentarische Untersuchung der gesammten Salzverhältnisse in Frankreich. Desmesmay unterstützt diesen schon unter Luois Philipp begonnenne, aber nicht veröffentlichen Antrag. Hüneau will eine administrative Untersuchung. Die Versammlung entscheidet, daß im Laufe dieses Jahres eine parlamentarische enquête aller Salzverhältnisse stattfinden solle. (Allgemeines Gelächter.) Präsident Corbon: Somit wäre die Salzdebatte erschöpft. Ich bringe das Gesammtgesetz zur Abstimmung. Die Versammlung nimmt dasselbe an. Dieser ermüdende Gegenstand wäre somit erledigt. Die Sitzung wird um 1/4 vor 6 Uhr geschlossen. Ungarn. Hermannstadt, 26. Dezember. Noch hat der Angriff auf Haromszek nicht begonnen und die Szekler benutzen jede Gelegenheit, die Kette der Kaiserlichen zu durchbrechen und die Dörfer des kronstädter Distrikts zu plündern. Ja neulich ging ihr Uebermuth sogar so weit, Kronstadt zur Uebergabe aufzufordern, weil sie sonst die gefangenen kronstädter Bürgerwehrmänner aufhängen würden. Der Szekleranführer Sombory hat sich am 13. Dez. mit 10,000 M. auf den bei Felsö-Rakos mit 2 Kompagnien Bianchi und 1 Eskadron Dragoner stehenden Rittmeister Heydte geworfen, dem jedoch ein geordneter Rückzug nach Reps gelang. Agram, 2. Januar. Die heutige Agramer Zeitung bringt eine wichtige Staatsschrift: „Memorandum über die staatsrechtlichen Beziehungen der ungarischen Kronländer zu Oesterreich.“ „Die Vertreter der Königreiche Kroatien und Slavonien, dann jene der serbischen Woiwodschaft interveniren darin am allgemeinen konstituirenden Reichstage in zweierlei Absichten: 1) als Vertreter freier, in staatsrechtlicher Beziehung nur an die pragmatische Sanktion gebundener Staaten, welche ihr früheres mittelbares Konföderationsverhältniß mit Oesterreich nun unmittelbar unter den Bedingungen nationaler Unabhängigkeit, insofern sie eine kräftige Centralregierung zulässig macht, dann unter der ausdrücklichen Bedingung, daß kein Theil der österreichischen Erblande irgend einem Sonderbunde außerhalb der Staatsgränzen des österreichischen Kaiserthums angehöre, daher die österreichischen Deputirten von Frankfurt abberufen und selbst die österreichische Bundesakte von 1815 aufgehoben werde, — erneuern wollen; 2) als freie, durch eine gegenseitige Konföderation einen gemeinsamen Staatszweck verfolgende österreichische Staatsbürger, welche in Bezug auf die Abfassung der Konstitution, dann alle auswärtigen, Kriegs-, Finanz- und Handelsangelegenheiten mit den übrigen Provinzen ein untheilbares, gleichmäßig vertretenes Ganzes bilden und in dieser Hinsicht nur den Beschlüssen der Majorität des von allen Völkern der konstitutionellen Monarchie zu beschickenden Reichstages sich zu fügen haben.“ Czernowice, 3. Jan. Seit einigen Tagen ist die hiesige Besatzung und die Einwohner in der größten Bestürzung; die Neuigkeiten von Siebenbürgen sind die Quelle ihres Schreckens; die Sachen haben dort für die östreichische Armee eine ungünstige Wendung genommen. Die Abtheilung des Generals Wardyner ist fast aufgerieben und ein Theil ihrer Ueberreste ist mit dem Oberst Blonski nach der Grenze von Bukowina geflüchtet, und der andere, mit dem General Wardyner, ist bei Klausenburg von der ungarischen Armee umringt worden. — Es kursiren hier die Namen der Offiziere der früher hier stehenden Besatzung, die im Kampfe gefallen sind; die Zahl der Verwundeten und Erfrorenen ist sehr bedeutend; man sendet von Czernovice einen Regimentsarzt, um die Kranken zu pflegen. — Der General Bèm hat einen großen Schreck über Siebenbürgen verbreitet; die wallachische Bevölkerung vereinigt sich jetzt mit den Ungarn. Man befürchtet einen Einfall der Ungarn in die Bukowina. Um dem vorzubeugen, sendet man 6 Compagnien von Bukowina nach der siebenbürgischen Grenze aus; mit diesen sollen sich vereinigen diejenigen Truppen, die vom czartkauer und stanislauer Bezirke ausgerückt sind; man erwartet auch einen bedeutenden Theil der lemberger Garnison mit 36 Kanonen. Der General Malkowsky soll dieses neue Corps nach Siebenbürgen führen. Der Grenzcordon zwischen Bukowina und Moldawien ist aufgehoben, da die Grenzbataillone nach der siebenbürgischen Grenze aufgebrochen sind. Die Schmuggler benutzen dieses, um türkischen Tabak auf Frachtwagen hinüber zu bringen. Es zeigen sich hier schon Flüchtlinge von Siebenbürgen, unter andern ein Major von den Szeklern und ein ungarischer Magnat, die, da sie die Sache der Ihrigen verrathen haben, sich nicht mehr sicher in Siebenbürgen fühlen. — Man spricht auch davon, daß Klausenburg durch die Ungarn eingenommen sei. — Diejenigen, welche von der Armee des Wardyner hier angelangt sind, erzählen Furchtbares über die ungarische Armee. Sie sagen, daß die Artillerie sie zu Pferde, mit angezündeten Lunten in der Hand und mit Kanonen, die auf Schlitten gesetzt waren, verfolgten. Neueste Nachrichten. Z Frankfurt, 13. Januar. Abends 9 Uhr. Die heut um 4 Uhr wieder begonnene Sitzung der Nat.-Vers. ist etwa seit einer Stunde zu Ende. Die Minoritätsanträge sind mit 261 gegen 224 Stimmen angenommen worden. Gagern's Majorität beträgt also 37 Stimmen, darunter Gagern, und sämmtliche Minister und Centralohnmachts-Beamte mitgerechnet. Die ganze Linke legte gegen den Beschluß, als eine neue Theilung Deutschlands, feierliche Verwahrung ein. * Kremsier, 9. Jan. Die neueste heute Morgen 10 Uhr in Köln eingetroffene pr. Reichspost bringt folgende Neuigkeiten: Schuselka stellt zu § 1 folgenden Vermittlungsantrag: „Alle Staatsgewalten gehen vom Volke aus und sind in der konstitutionellen Monarchie zwischen dem Volke und dem erblichen unverantwortlichen Monarchen, nach in der Verfassungsurkunde festgesetzten Bestimmungen getheilt.“ Für den Antrag sprachen noch Szabel und Pittori, dagegen Brauner und Wilner. Während der Sitzung traf durch den elektrischen Telegraphen die Nachricht von der Wiederwahl Strobach's zum Deputirten für Prag. Es cirkulirt hier eine Petition der Croaten, welche Lossagung und entschiedene Trennung Oesterreichs von Deutschland verlangt. * Wien, 10. Jan. Die fernere herausgabe von Kuranda's „Ostdeutscher Post“ hat der Minister Stadion verboten. Aus Ungarn geht die Nachricht ein, daß Mehzaros und Zapary gefangen worden. Die k. k. Armee soll in Buda-Pesth einige Zeit ausruhen; nur eine starke Kolonne wird dem Grafen Schlick zu Hülfe gesandt, mit dessen ausposaunten Siegen es demnach ziemlich seltsam stehen muß. Die ungarischen Gefangenen werden erschossen oder zum Militär assentirt. Windischgrätz giebt den Völkern stündlich eine Lehre, wie sie's hätten im März anfangen, wie sie ihre Feinde hätten niederschießen oder durch den Kerker langsam vernichten sollen. Dieser Mann zeigt, wie das Volk bei der bereits heranbrausenden neuen Revolution gegen seine Feinde verfahren muß. Der Banknoten-Umlauf hat sich seit dem 1. Dezember um 7 Mill. vermehrt und der Silbervorrath um 400,000 Fl. vermindert. Wien. Aus Ungarn erfahren wir noch Folgendes: Am 31. Dezbr., Abends gegen 7 Uhr, beschloß der ungarische Reichstag auf Vorschlag der Landesvertheidigungs-Kommission aus strategischen Rücksichten, welche weitläufig entwickelt wurden, die Vertheidigung von Pesth und Ofen aufzugeben und sich mit der ganzen Armee und der Regierung nach Debreczin zurückzuziehen. Am selben Abende wurde Kossuth, gleichsam zum Abschiede, ein glänzender Fackelzug gebracht; er verließ dann mit einer Anzahl von Regierungsmitgliedern gegen 11 1/2 Uhr auf der Eisenbahn Pesth und fuhr nach Szolnok. Am folgenden Tage folgten ihm fast alle Reichstags- und Regierungsmitglieder; nur Csanyi, als Militärgouverneur, und Heineke, als Polizeipräsident, blieben noch zurück. Alle Kassen und beweglichen Schätze wurden per Eisenbahn nach Szolnok und von dort nach Debreczin geführt; darunter die ungarische Krone, die Reichsinsignien und die Schatzkammer. Eben so wurden die Pressen der Banknoten-Fabrik nebst Zubehör, sämmtliche Maschinen und Werkzeuge der Gewehrfabrik und Kanonenbohrerei, alle Montur- und Waffenmagazine, sogar sämmtliche Waffen der Nationalgarde, die Kanonen (gegen 150) und Pulver- und Kugelvorräthe abgeführt. Sechs Lokomotiven waren stets geheizt, um die langen Züge zu schleppen; und dies dauerte 5 Tage und 5 Nächte. Dann wurden alle Waggons der Eisenbahnen, alle Lokomotiven und Tender gleichfalls weggeführt; die im Bau begriffenen Wagen, wie auch alle Postwagen und sonstiges Fuhrwerk theils zerschlagen, theils auseinandergenommen. Am 3. und 4. begann die Flucht aller betheiligten oder sich kompromittirt haltenden Privaten. Die Straßen waren mit Fuhrwerk aller Art bedeckt, und mehr als ein Viertel aller Einwohner hatte die Stadt verlassen, bevor die Oestreicher einrückten. [14. Armeebulletin.] Nach so eben eingelangtem Berichte des in Oberungarn operirenden galizischen Armeecorps unter Feldmarschalllieutenant Graf Schlick vom 5. Januar d. J. hat selbes am 4. Januar l. J,. das unter Kommando des Rebellen Meßaros zum Ueberfall gegen Kaschau anrückende Insurgenten-Corps, in der Stärke von 18 Honvéd- und Nationalgardenbataillons, mit 33 Kanonen und 800 Husaren, siegreich in die Flucht geschlagen. — Diese höchst wichtige Affaire fand zwischen Kaschau und den Höhen vom Parcza statt. Es wurden den Insurgenten auf dem Schlachtfelde 10 Kanonen, 6 Munitionskarren, eine Fahne, über 200 Gewehre und 40 Pferde abgenommen, 2 Offiziere und auch 500 Mann Gefangene gemacht. — Die Chevauxlegers verfolgten den fliehenden Feind und überfielen dessen Arrieregarde, wobei noch 6 Mörser, 1000 Gewehre, viele Pferde erbeutet und mehrere Gefangene gemacht wurden. — Das Regiment Parma zeichnete sich bei diesem Gefechte rühmlichst aus, es schlug die polnische Legion, brachte ihr einen bedeutenden Verlust bei, nahm ihr eine Kasse mit 10,000 Stück Dukaten in Gold ab, und außerdem eine Schriftenkiste Meßaros's, die polnischen Angelegenheiten betreffend. — Ungeachtet des heftigen Kampfes hatten wir nur sehr wenige Todte und Verwundeke. — Unsere braven Truppen, vom besten Geiste beseelt, bei einer furchtbaren Kälte, fielen den sehr gut gekleideten und mit den besten lütticher Gewehren bewaffneten Feind unter Hurrahgeschrei mit dem Bajonette an und warfen ihn mit Ungestüm zurück. — Meßaros entging dem Tode nur dadurch, daß die Pistole, welche ein k. k. Offizier abdrückte, versagte. — Als ein erfreulicher Beweis, daß Ehre und wahrer Soldatengeist unter allen Nationalitäten der k. k. östreichischen Armee herrsche, mag nachfolgende so eben eingelangte offizielle Nachricht dienen: Am 4. d. M., um 1 Uhr Mittags, marschirten 4 Kompagnien des ersten Bataillons Zanini, geführt von dem dermaligen Bataillonskommandanten Hauptmann Br. Masburg, von Neusatz, wo sie in Garnison lagen, ab, und trafen um 3 Uhr bei dem k. k. Vorposten auf der Römerschanze von Kaacs ein. Diese brave Truppe — ihre Offiziere, die k. k. Oberlieutenants Marchisetti und Kodics, Lieutenant Chevalier Dewerchin, als Bataillonsadjutant, dann die Lieutenants Kressek, Effenberger und die durch den Rebellenanführer Alexander Esterhazy provisorisch ernannten Lieutenants Menhardt, Kramer, Nowak, Nicolazy und Rosin an der Spitze — ihre Fahne, Waffen und Munition mitbringen wurden von den diesseitigen Truppen mit Enthusiasmus aufgenommen, und vereint ließen Alle Se. Majestät hoch leben. — Wenn man bedenkt, daß ein so beträchtlicher Körper unter den schwierigsten Umständen, unter den Augen einer aufrührerischen Population und im Angesichte einer Hauptfestung diesen Beweis von Anhänglichkeit an den Staat und seine Fahne ablegte, der er nur durch falsche Nachrichten und Vorspiegelungen eine Zeit lang scheinbar ungetreu geworden, so kann wohl über das Bestehen Oesterreichs selbst mit den zusammengesetzten verschiedenartigsten Nationalitäten kein Zweifel mehr sein. Selbst in dieser verworrenen Zeit hat jede, italienische, ungarische, polnische und deutsche Truppe die schönsten Beweise ihrer Hingebung für den Staat aufzuweisen, und nur durch elende Fanatiker verführt, konnte der treue Sinn der Bevölkerung eine Zeit lang wankend gemacht werden. — Allen Zweiflern möge dies als Anhaltspunkt dienen: Oesterreich wird bestehen immerdar; es darf nur seine Kräfte entwickeln. Wien, 10. Januar 1849. Feldmarschall-Lieutenant Welden, Militair- und Civilgouverneur Redakteur en chef: Karl Marx. 068 Köln, 15. Jan. „In der uralten Stadt Cöln, wo man das Grab der heiligen 3 Könige zeigt, sitzt nun auch ein Hauptfeind des Königs, der Doctor Eichler, gefangen; dieser Mensch, der am 18. März vor. Jahrs vor der Seehandlung eine Schildwache von hinten ermordete, der bei dem abscheulichen Sturme aufs Berliner Zeughaus mit dabei war, kaufte jetzt ganz im Geheimen wieder Waffen mit polnischem Gelde; da wurde er endlich in Coblenz beim Kopf genommen und nach Cöln gebracht. Dort erkannte man ihn gleich, obwohl er sich seinen schlechten rothen Bart schwarz gefärbt hatte.“ So lautet wörtlich der Bericht in dem gestern hier angelangten „Neuen Preuß. Sonntagsblatte“, einem lieblichen Beiblättchen der „Galgenzeitung.“ Obige wundersame Geschichte wurde von der saubern „Kreuzritterin“ bereits vor mehrern Tagen nach einer Korrespondenz aus Köln mit den verläumderischsten Details erzählt und findet sich jetzt, wie wir gesehen, in ihrem Sonntagsblättchen mit romantischem Aufputz wiederholt. Die ganze Erzählung ist eine jener tausendfachen schaamlosen Lügen, welche von der „Neuen Preußischen“ oder „Galgenzeitung“ täglich mit Gott, für König und Vaterland in die Welt geschleudert werden. Das Parket von Koblenz wie das von Köln sind da, um die verdoppelte Lüge in Betreff Eichler's zu bekunden. Hr. Grashoff, den wir neulich mit kurzen Strichen gekennzeichnet, ist Kölnischer Korrespondent jenes gottbegnadeten „Galgenblättchens.“ Aus der in Betreff Eichler's mit solcher Zuversicht, mit solcher apodiktischen Gewißheit veröffentlichten Historie läßt sich auf die Glaubwürdigkeit der übrigen Mittheilungen in der „Neuen Preußischen Zeitung“ der beste Schluß ziehen. Das Publikum wird danach wohl auch die famose kreuzritterliche Erfindung vom „Bunde der Gerechtigkeit“ etc. zu beurtheilen wissen. Die eine Erfindung ist in der That der andern werth, nur mit dem Unterschiede, daß in Betreff Eichler's das ganze hiesige Parket als Zeuge gegen die „Galgenzeitung“ dasteht, während der „Gerechtigkeitsbund“ nur den allgemeinen Charakter der königlich preußischen „Kreuzritterin“ zu seinen Gunsten anführen kann. Erklärung. Ihr gestriger Correspondent aus Düsseldorf beschäftigt sich viel mit meiner Person, und nur um Unwahrheiten zu berichtigen, gehe ich ohne Rücksicht auf den sonstigen Inhalt in der Art darauf ein zu erklären, daß ich nie gegen, wohl aber für die Anschaffung der rheinischen Zeitung aus verschiedenen Gründen gestimmt und gesprochen habe. — Möge man hieraus ersehen, daß es in unserer Stadt Personen gibt, denen jedes Mittel recht ist, ihre Mitbürger zu verdächtigen, sei es auch nur durch eine Lüge. — Düsseldorf, 1849. Robert Westhoff. Handelsnachrichten. _

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 196. Köln, 16. Januar 1849. Beilage, S. 1067. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz196b_1849/1>, abgerufen am 29.03.2024.