Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

falls dazu.

Die Hauptplaneten haben auch noch den Namen Irrsterne
beibehalten, weil man sie den Fixsternen entgegen setzen
wollte. Wenn wir die Sonne als Centralkörper in die
Mitte stellen, so ist dies nicht Theorie, sondern schon früher
Beobachtung. Doch verwechselte man in ältern Zeiten
die Rotation mit der Translation wie Dicitas von Syracus
und Aristarch von Samos, was Idler neuerlich bewiesen
hat.

Wir sehen 7 Monde des Saturns, 6 Monde des Uranus,
4 des Jupiters und 1 der Erde. Für uns sind sie sehr
wichtig, denn wir würden ohne sie keine Idee von der Dichtig-
keit der Sonne haben, und ohne Bestimmungen der Längen-
grade auf der Erde machen zu können, würde die Geographie
und Schiffarth eine ihrer Hauptstützen beraubt sein, und
die nächtliche Erleuchtung müßten wir entbehren.

Die Hauptplaneten haben, wenn sie gleich ihr Licht von
der Sonne erhalten, doch eine Art von Phosphorescenz, welche
namentlich bei der Venus wenn sie uns ihre dunkele Seite
zeigt, mehr bemerkbar ist. Neuerlich hat man sie auch dem
Monde zu geschrieben, und ebenso den Uranus und den neuen
Asteroiden, wie der Vesta zu geschrieben, der grössere Licht-
stärke wegen. Der Mars hat ein reflectirendes röthliches
Licht, das des Saturns ist grauweiß; Mercur und Venus

falls dazu.

Die Hauptplaneten haben auch noch den Namen Irrſterne
beibehalten, weil man ſie den Fixſternen entgegen ſetzen
wollte. Wenn wir die Sonne als Centralkörper in die
Mitte ſtellen, ſo iſt dies nicht Theorie, ſondern ſchon früher
Beobachtung. Doch verwechſelte man in ältern Zeiten
die Rotation mit der Translation wie Dicitas von Syracus
und Ariſtarch von Samos, was Idler neuerlich bewieſen
hat.

Wir ſehen 7 Monde des Saturns, 6 Monde des Uranus,
4 des Jupiters und 1 der Erde. Für uns ſind ſie ſehr
wichtig, denn wir würden ohne ſie keine Idee von der Dichtig-
keit der Sonne haben, und ohne Beſtimmungen der Längen-
grade auf der Erde machen zu können, würde die Geographie
und Schiffarth eine ihrer Hauptſtützen beraubt ſein, und
die nächtliche Erleuchtung müßten wir entbehren.

Die Hauptplaneten haben, wenn ſie gleich ihr Licht von
der Sonne erhalten, doch eine Art von Phosphorescenz, welche
namentlich bei der Venus wenn ſie uns ihre dunkele Seite
zeigt, mehr bemerkbar iſt. Neuerlich hat man ſie auch dem
Monde zu geſchrieben, und ebenſo den Uranus und den neuen
Aſteroiden, wie der Veſta zu geſchrieben, der gröſſere Licht-
ſtärke wegen. Der Mars hat ein reflectirendes röthliches
Licht, das des Saturns iſt grauweiß; Mercur und Venus

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="17">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0117" n="111."/>
falls dazu.</p><lb/>
            <p>Die Hauptplaneten haben auch noch den Namen Irr&#x017F;terne<lb/>
beibehalten, weil man &#x017F;ie den Fix&#x017F;ternen entgegen &#x017F;etzen<lb/>
wollte. Wenn wir die Sonne als Centralkörper in die<lb/>
Mitte &#x017F;tellen, &#x017F;o i&#x017F;t dies nicht Theorie, &#x017F;ondern &#x017F;chon früher<lb/>
Beobachtung. Doch verwech&#x017F;elte man in ältern Zeiten<lb/>
die Rotation mit der Translation wie <persName><hi rendition="#aq">Dicitas</hi> von Syracus</persName><lb/>
und <persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118645714 http://d-nb.info/gnd/118645714"><hi rendition="#aq">Ari&#x017F;tarch</hi> von Samos</persName>, was <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-100351212 http://d-nb.info/gnd/100351212">Idler</persName></hi> neuerlich bewie&#x017F;en<lb/>
hat.</p><lb/>
            <p>Wir &#x017F;ehen 7 Monde des Saturns, 6 Monde des Uranus,<lb/>
4 des Jupiters und 1 der Erde. Für uns &#x017F;ind &#x017F;ie &#x017F;ehr<lb/>
wichtig, denn wir würden ohne &#x017F;ie keine Idee von der Dichtig-<lb/>
keit der Sonne haben, und ohne Be&#x017F;timmungen der Längen-<lb/>
grade auf der Erde machen zu können, würde die Geographie<lb/>
und Schiffarth eine ihrer Haupt&#x017F;tützen beraubt &#x017F;ein, und<lb/>
die nächtliche Erleuchtung müßten wir entbehren.</p><lb/>
            <p>Die Hauptplaneten haben, wenn &#x017F;ie gleich ihr Licht von<lb/>
der Sonne erhalten, doch eine Art von Phosphorescenz, welche<lb/>
namentlich bei der Venus wenn &#x017F;ie uns ihre dunkele Seite<lb/>
zeigt, mehr bemerkbar i&#x017F;t. Neuerlich hat man &#x017F;ie auch dem<lb/>
Monde zu ge&#x017F;chrieben, und eben&#x017F;o den Uranus und den neuen<lb/>
A&#x017F;teroiden, wie der Ve&#x017F;ta zu ge&#x017F;chrieben, der grö&#x017F;&#x017F;ere Licht-<lb/>
&#x017F;tärke wegen. Der Mars hat ein reflectirendes röthliches<lb/>
Licht, das des Saturns i&#x017F;t grauweiß; Mercur und Venus<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111./0117] falls dazu. Die Hauptplaneten haben auch noch den Namen Irrſterne beibehalten, weil man ſie den Fixſternen entgegen ſetzen wollte. Wenn wir die Sonne als Centralkörper in die Mitte ſtellen, ſo iſt dies nicht Theorie, ſondern ſchon früher Beobachtung. Doch verwechſelte man in ältern Zeiten die Rotation mit der Translation wie Dicitas von Syracus und Ariſtarch von Samos, was Idler neuerlich bewieſen hat. Wir ſehen 7 Monde des Saturns, 6 Monde des Uranus, 4 des Jupiters und 1 der Erde. Für uns ſind ſie ſehr wichtig, denn wir würden ohne ſie keine Idee von der Dichtig- keit der Sonne haben, und ohne Beſtimmungen der Längen- grade auf der Erde machen zu können, würde die Geographie und Schiffarth eine ihrer Hauptſtützen beraubt ſein, und die nächtliche Erleuchtung müßten wir entbehren. Die Hauptplaneten haben, wenn ſie gleich ihr Licht von der Sonne erhalten, doch eine Art von Phosphorescenz, welche namentlich bei der Venus wenn ſie uns ihre dunkele Seite zeigt, mehr bemerkbar iſt. Neuerlich hat man ſie auch dem Monde zu geſchrieben, und ebenſo den Uranus und den neuen Aſteroiden, wie der Veſta zu geſchrieben, der gröſſere Licht- ſtärke wegen. Der Mars hat ein reflectirendes röthliches Licht, das des Saturns iſt grauweiß; Mercur und Venus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/117
Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 111.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/117>, abgerufen am 19.04.2024.