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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Gesetze der Planetenbewegung.

Es sind dieses nicht zufällige sondern factische, im
Causalzusammenhange. Die Abänderungen darin haben ihr
Maximum und Minimum, selbst die entferntesten Cometen
sind diesen Gesetzen unterworfen. Die Schnelligkeit der Be-
wegungen ist wie ihre Dichtigkeit immer in gleichen Ab-
nahmen der Nähe zur Sonne bemerkt, den Uranus aus-
genommen. Die Abplattung hat man bei den entfernte-
sten am stärksten beobachtet. Den Gesetzen der Zu-
nahme der Dichtigkeit auf die Schwungkraft schreibt man
die Bildung der Planeten zu. Die Massen wirken auch
auf das Clima durch ihre Dichtigkeit. Man weiß noch
nicht, warum in der südlichen Hemisphäre die Massen
grösser als in der nördlichen sind. -

Was Kepler numerisch ahndete hat Newton im
reinsten Zusammenhange dargestellt. Kepler war ein
Zeitgenosse des Galilei, dem die physische Astronomie
soviel verdankt. Vor ihnen zeichneten sich aber schon
2 Astronomen besonders aus, nämlich Copernicus der
Schöpfer der Astronomie, starb 1543, und Tycho, der
die messende Astronomie begründete. Galilei starb
in dem Jahre da Newton geboren wurde. Kepler fand
durch Induction und Analogie 3 Hauptgesetze der Be-

Geſetze der Planetenbewegung.

Es ſind dieſes nicht zufällige ſondern factiſche, im
Cauſalzuſammenhange. Die Abänderungen darin haben ihr
Maximum und Minimum, ſelbſt die entfernteſten Cometen
ſind dieſen Geſetzen unterworfen. Die Schnelligkeit der Be-
wegungen iſt wie ihre Dichtigkeit immer in gleichen Ab-
nahmen der Nähe zur Sonne bemerkt, den Uranus aus-
genommen. Die Abplattung hat man bei den entfernte-
ſten am ſtärkſten beobachtet. Den Geſetzen der Zu-
nahme der Dichtigkeit auf die Schwungkraft ſchreibt man
die Bildung der Planeten zu. Die Maſſen wirken auch
auf das Clima durch ihre Dichtigkeit. Man weiß noch
nicht, warum in der ſüdlichen Hemisphäre die Maſſen
gröſſer als in der nördlichen ſind. –

Was Kepler numeriſch ahndete hat Newton im
reinſten Zuſammenhange dargeſtellt. Kepler war ein
Zeitgenoſſe des Galilei, dem die phyſiſche Aſtronomie
ſoviel verdankt. Vor ihnen zeichneten ſich aber ſchon
2 Aſtronomen beſonders aus, nämlich Copernicus der
Schöpfer der Aſtronomie, ſtarb 1543, und Tycho, der
die meſſende Aſtronomie begründete. Galilei ſtarb
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[127./0133] Geſetze der Planetenbewegung. Es ſind dieſes nicht zufällige ſondern factiſche, im Cauſalzuſammenhange. Die Abänderungen darin haben ihr Maximum und Minimum, ſelbſt die entfernteſten Cometen ſind dieſen Geſetzen unterworfen. Die Schnelligkeit der Be- wegungen iſt wie ihre Dichtigkeit immer in gleichen Ab- nahmen der Nähe zur Sonne bemerkt, den Uranus aus- genommen. Die Abplattung hat man bei den entfernte- ſten am ſtärkſten beobachtet. Den Geſetzen der Zu- nahme der Dichtigkeit auf die Schwungkraft ſchreibt man die Bildung der Planeten zu. Die Maſſen wirken auch auf das Clima durch ihre Dichtigkeit. Man weiß noch nicht, warum in der ſüdlichen Hemisphäre die Maſſen gröſſer als in der nördlichen ſind. – Was Kepler numeriſch ahndete hat Newton im reinſten Zuſammenhange dargeſtellt. Kepler war ein Zeitgenoſſe des Galilei, dem die phyſiſche Aſtronomie ſoviel verdankt. Vor ihnen zeichneten ſich aber ſchon 2 Aſtronomen beſonders aus, nämlich Copernicus der Schöpfer der Aſtronomie, ſtarb 1543, und Tycho, der die meſſende Aſtronomie begründete. Galilei ſtarb in dem Jahre da Newton geboren wurde. Kepler fand durch Induction und Analogie 3 Hauptgeſetze der Be-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 127.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/133>, abgerufen am 30.03.2024.