Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

war es grasgrün. Im letztern leben gern die Mollus-
ken, und auch die Wallfische ziehen es vor, wahrscheinlich
aber wohl nur, weil jene ihnen eine gute Nahrung geben.

Wie tief das Tageslicht ins Wasser dringt ist
verschieden beobachtet. Häufig sieht man in Taucher-
glocken schon bei 20' Tiefe nichts mehr, was aber von
den Schwingungen und der kräuselnden Bewegung der Ober-
fläche des Wassers herrührt; um dies zu verhindern
haben schon die Alten vorgeschlagen, Oel auf die Ober-
fläche des Wassers zu giessen, wodurch selbst größere
Wellen besänftigt werden können. Schon Fränklin
und die beiden Weber führen an, daß der Druck einer
jeden Substanz die Kraft der Wellen vermindert, und
schon von einem starken tropischen Regengusse werden sie
niedergeschlagen. Das Mittel, Oel auf die Ober-
fläche auszugiessen, benutzen noch jetzt die Spanier be-
sonders in der Gegend von Gibraltar. Herr Arrago
sah auf der Insel Majorca in einer Höhe von 3 bis
400 Toisen, den Boden des Meeres wie eine Landkarte
vor sich liegen, was von der gegenseitigen Wirkung
der Reflexion des obern und untern Licht's herrührt.

war es grasgrün. Im letztern leben gern die Mollus-
ken, und auch die Wallfiſche ziehen es vor, wahrſcheinlich
aber wohl nur, weil jene ihnen eine gute Nahrung geben.

Wie tief das Tageslicht ins Waſſer dringt iſt
verſchieden beobachtet. Häufig ſieht man in Taucher-
glocken ſchon bei 20′ Tiefe nichts mehr, was aber von
den Schwingungen und der kräuſelnden Bewegung der Ober-
fläche des Waſſers herrührt; um dies zu verhindern
haben ſchon die Alten vorgeſchlagen, Oel auf die Ober-
fläche des Waſſers zu gieſſen, wodurch ſelbſt größere
Wellen beſänftigt werden können. Schon Fränklin
und die beiden Weber führen an, daß der Druck einer
jeden Subſtanz die Kraft der Wellen vermindert, und
ſchon von einem ſtarken tropiſchen Regenguſſe werden ſie
niedergeſchlagen. Das Mittel, Oel auf die Ober-
fläche auszugieſſen, benutzen noch jetzt die Spanier be-
ſonders in der Gegend von Gibraltar. Herr Arrago
ſah auf der Inſel Majorca in einer Höhe von 3 bis
400 Toiſen, den Boden des Meeres wie eine Landkarte
vor ſich liegen, was von der gegenſeitigen Wirkung
der Reflexion des obern und untern Licht’s herrührt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="42">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0342" n="336."/>
war es grasgrün. Im letztern leben gern die Mollus-<lb/>
ken, und auch die Wallfi&#x017F;che ziehen es vor, wahr&#x017F;cheinlich<lb/>
aber wohl nur, weil jene ihnen eine gute Nahrung geben.</p><lb/>
              <p>Wie tief das Tageslicht ins Wa&#x017F;&#x017F;er dringt i&#x017F;t<lb/>
ver&#x017F;chieden beobachtet. Häufig &#x017F;ieht man in Taucher-<lb/>
glocken &#x017F;chon bei 20&#x2032; Tiefe nichts mehr, was aber von<lb/>
den Schwingungen und der kräu&#x017F;elnden Bewegung der Ober-<lb/>
fläche des Wa&#x017F;&#x017F;ers herrührt; um dies zu verhindern<lb/>
haben &#x017F;chon die Alten vorge&#x017F;chlagen, Oel auf die Ober-<lb/>
fläche des Wa&#x017F;&#x017F;ers zu gie&#x017F;&#x017F;en, wodurch &#x017F;elb&#x017F;t größere<lb/>
Wellen be&#x017F;änftigt werden können. Schon <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118534912 http://d-nb.info/gnd/118534912">Fränklin</persName></hi><lb/>
und die beiden <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118765817 http://d-nb.info/gnd/118765817 http://d-nb.info/gnd/11862976X http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11862976X">Weber</persName></hi> führen an, daß der Druck einer<lb/>
jeden Sub&#x017F;tanz die Kraft der Wellen vermindert, und<lb/>
&#x017F;chon von einem &#x017F;tarken tropi&#x017F;chen Regengu&#x017F;&#x017F;e werden &#x017F;ie<lb/>
niederge&#x017F;chlagen. Das Mittel, Oel auf die Ober-<lb/>
fläche auszugie&#x017F;&#x017F;en, benutzen noch jetzt die Spanier be-<lb/>
&#x017F;onders in der Gegend von Gibraltar. Herr <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118847767 http://d-nb.info/gnd/118847767">Arrago</persName></hi><lb/>
&#x017F;ah auf der In&#x017F;el Majorca in einer Höhe von 3 bis<lb/>
400 Toi&#x017F;en, den Boden des Meeres wie eine Landkarte<lb/>
vor &#x017F;ich liegen, was von der gegen&#x017F;eitigen Wirkung<lb/>
der Reflexion des obern und untern Licht&#x2019;s herrührt.<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[336./0342] war es grasgrün. Im letztern leben gern die Mollus- ken, und auch die Wallfiſche ziehen es vor, wahrſcheinlich aber wohl nur, weil jene ihnen eine gute Nahrung geben. Wie tief das Tageslicht ins Waſſer dringt iſt verſchieden beobachtet. Häufig ſieht man in Taucher- glocken ſchon bei 20′ Tiefe nichts mehr, was aber von den Schwingungen und der kräuſelnden Bewegung der Ober- fläche des Waſſers herrührt; um dies zu verhindern haben ſchon die Alten vorgeſchlagen, Oel auf die Ober- fläche des Waſſers zu gieſſen, wodurch ſelbſt größere Wellen beſänftigt werden können. Schon Fränklin und die beiden Weber führen an, daß der Druck einer jeden Subſtanz die Kraft der Wellen vermindert, und ſchon von einem ſtarken tropiſchen Regenguſſe werden ſie niedergeſchlagen. Das Mittel, Oel auf die Ober- fläche auszugieſſen, benutzen noch jetzt die Spanier be- ſonders in der Gegend von Gibraltar. Herr Arrago ſah auf der Inſel Majorca in einer Höhe von 3 bis 400 Toiſen, den Boden des Meeres wie eine Landkarte vor ſich liegen, was von der gegenſeitigen Wirkung der Reflexion des obern und untern Licht’s herrührt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/342
Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 336.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/342>, abgerufen am 18.04.2024.