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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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daher genöthigt wird, vor seiner Verdichtung zu Wolken,
in eine grössere Höhe aufzusteigen. Daher werden die
Regentropfen zwischen den Wendekreisen bisweilen so groß,
daß sie 1/4 Zoll im Durchmesser haben, und unter dem Aequator
hat man sie sogar zuweilen von einem ganzen Zoll im Durch-
messer beobachtet.

Das Regenwasser ist immer kälter (1-1°) als
die umgebende Luft, was erstens daher rühren kann, daß
die Tropfen während des Fallens etwas verdampfen, und
zweitens muß man die Höhe berücksichtigen, aus der sie
fallen. - In den temperirten Zonen sowohl wie in
den Tropen, fällt in verschiedene Zeiten auch eine sehr ver-
schiedene Quantität des Regens; so fand Herr Cardi de la Brose
im südlichen Frankreich, daß wenn es in einem Monate nur
einige Zoll regnete, im einem Monate zu einer andern Zeit
2'5" Regen fielen. Ebenso hat man in Cajenne beobachtet
daß innerhalb 24 Tagen 12'2" Wasser fielen.

Wenn der Regen in einen Ombrometer (Hyetometer) aufge-
fangen wird, so fällt auf einem Thurme weniger Wasser
als unten auf der Erde. In Paris zeigte sich nach 10
jährigen Beobachtungen der Unterschied durch Mittelzahlen
nach Bouvois berechnet, daß einer Höhe von 90' um 74
mehr Wasser unten in der Tiefe gefallen war, als oben.

daher genöthigt wird, vor ſeiner Verdichtung zu Wolken,
in eine gröſſere Höhe aufzuſteigen. Daher werden die
Regentropfen zwiſchen den Wendekreiſen bisweilen ſo groß,
daß ſie ¼ Zoll im Durchmeſſer haben, und unter dem Aequator
hat man ſie ſogar zuweilen von einem ganzen Zoll im Durch-
meſſer beobachtet.

Das Regenwaſſer iſt immer kälter (1–1⅐°) als
die umgebende Luft, was erſtens daher rühren kann, daß
die Tropfen während des Fallens etwas verdampfen, und
zweitens muß man die Höhe berückſichtigen, aus der ſie
fallen. – In den temperirten Zonen ſowohl wie in
den Tropen, fällt in verſchiedene Zeiten auch eine ſehr ver-
ſchiedene Quantität des Regens; ſo fand Herr Cardi de la Broſe
im ſüdlichen Frankreich, daß wenn es in einem Monate nur
einige Zoll regnete, im einem Monate zu einer andern Zeit
2′5″ Regen fielen. Ebenſo hat man in Cajenne beobachtet
daß innerhalb 24 Tagen 12′2″ Waſſer fielen.

Wenn der Regen in einen Ombrometer (Hyetometer) aufge-
fangen wird, ſo fällt auf einem Thurme weniger Waſſer
als unten auf der Erde. In Paris zeigte ſich nach 10
jährigen Beobachtungen der Unterſchied durch Mittelzahlen
nach Bouvois berechnet, daß einer Höhe von 90′ um 74
mehr Waſſer unten in der Tiefe gefallen war, als oben.

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[397./0403] daher genöthigt wird, vor ſeiner Verdichtung zu Wolken, in eine gröſſere Höhe aufzuſteigen. Daher werden die Regentropfen zwiſchen den Wendekreiſen bisweilen ſo groß, daß ſie ¼ Zoll im Durchmeſſer haben, und unter dem Aequator hat man ſie ſogar zuweilen von einem ganzen Zoll im Durch- meſſer beobachtet. Das Regenwaſſer iſt immer kälter /1–1⅐°/ als die umgebende Luft, was erſtens daher rühren kann, daß die Tropfen während des Fallens etwas verdampfen, und zweitens muß man die Höhe berückſichtigen, aus der ſie fallen. – In den temperirten Zonen ſowohl wie in den Tropen, fällt in verſchiedene Zeiten auch eine ſehr ver- ſchiedene Quantität des Regens; ſo fand H Cardi de la Broſe im ſüdlichen Frankreich, daß wenn es in einem Monate nur einige Zoll regnete, im einem Monate zu einer andern Zeit 2′5″ Regen fielen. Ebenſo hat man in Cajenne beobachtet daß innerhalb 24 Tagen 12′2″ Waſſer fielen. Wenn der Regen in einen Ombrometer /Hyetometer/ aufge- fangen wird, ſo fällt auf einem Thurme weniger Waſſer als unten auf der Erde. In Paris zeigte ſich nach 10 jährigen Beobachtungen der Unterſchied durch Mittelzahlen nach Bouvois berechnet, daß einer Höhe von 90′ um 74 mehr Waſſer unten in der Tiefe gefallen war, als oben.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 397.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/403>, abgerufen am 29.03.2024.