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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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sehr abweichend, dagegen die Dotation dieselbe ist.

Die Frage der Abstammung von einem oder mehrern
Menschenpaaren bot sich den aAlten niemals dar, was
bei den Griechen und aus dem Sanskrit entdeckt ist,
bezieht sich nur auf Lokalphänomene. Man unterscheidet
aber auch das was die Beständigkeit eines Typus sein
kann, von dem was die Einwirkungen des Klimas her-
vorbringen können. Einem solchen Studium stand bei den
Alten eine Verachtung aller fremden Völkerstämme, oder
der Barbaren wie sie sich ausdrückten entgegen, auch hin-
derte sie die Nichtkenntniß der Sprachen daran. Der
Begrif, daß die Einheit der Menschen in der allgemeinen
Verwandschaft durch gleiche Abstammung begründet ist,
ist ein nicht zu erreichendes Ziel, da die Forschungen
nicht bis zum Ursprung, der Dinge führen können, und
sie nur glaubhaft durch die so genannten Mittelbildungen wird.

Daß die Typen fest stehen, sieht man daraus, daß die
Neger ihre schwarze Haut behalten, und die Nachricht von
portugisischen Ansiedlern in Kongo, daß sie mit der Zeit
auch schwarz geworden wären, ist nach genauern Reisebe-
richten verschwunden. Eben so wenig, wird man wohl

ſehr abweichend, dagegen die Dotation dieſelbe iſt.

Die Frage der Abſtammung von einem oder mehrern
Menſchenpaaren bot ſich den aAlten niemals dar, was
bei den Griechen und aus dem Sanskrit entdeckt iſt,
bezieht ſich nur auf Lokalphänomene. Man unterſcheidet
aber auch das was die Beſtändigkeit eines Typus ſein
kann, von dem was die Einwirkungen des Klimas her-
vorbringen können. Einem ſolchen Studium ſtand bei den
Alten eine Verachtung aller fremden Völkerſtämme, oder
der Barbaren wie ſie ſich ausdrückten entgegen, auch hin-
derte ſie die Nichtkenntniß der Sprachen daran. Der
Begrif, daß die Einheit der Menſchen in der allgemeinen
Verwandſchaft durch gleiche Abſtammung begründet iſt,
iſt ein nicht zu erreichendes Ziel, da die Forſchungen
nicht bis zum Urſprung, der Dinge führen können, und
ſie nur glaubhaft durch die ſo genannten Mittelbildungen wird.

Daß die Typen feſt ſtehen, ſieht man daraus, daß die
Neger ihre ſchwarze Haut behalten, und die Nachricht von
portugiſiſchen Anſiedlern in Kongo, daß ſie mit der Zeit
auch ſchwarz geworden wären, iſt nach genauern Reiſebe-
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[578./0584] ſehr abweichend, dagegen die Dotation dieſelbe iſt. Die Frage der Abſtammung von einem oder mehrern Menſchenpaaren bot ſich den aAlten niemals dar, was bei den Griechen und aus dem Sanskrit entdeckt iſt, bezieht ſich nur auf Lokalphänomene. Man unterſcheidet aber auch das was die Beſtändigkeit eines Typus ſein kann, von dem was die Einwirkungen des Klimas her- vorbringen können. Einem ſolchen Studium ſtand bei den Alten eine Verachtung aller fremden Völkerſtämme, oder der Barbaren wie ſie ſich ausdrückten entgegen, auch hin- derte ſie die Nichtkenntniß der Sprachen daran. Der Begrif, daß die Einheit der Menſchen in der allgemeinen Verwandſchaft durch gleiche Abſtammung begründet iſt, iſt ein nicht zu erreichendes Ziel, da die Forſchungen nicht bis zum Urſprung, der Dinge führen können, und ſie nur glaubhaft durch die ſo genannten Mittelbildungen wird. Daß die Typen feſt ſtehen, ſieht man daraus, daß die Neger ihre ſchwarze Haut behalten, und die Nachricht von portugiſiſchen Anſiedlern in Kongo, daß ſie mit der Zeit auch ſchwarz geworden wären, iſt nach genauern Reiſebe- richten verſchwunden. Eben ſo wenig, wird man wohl

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 578.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/584>, abgerufen am 24.04.2024.