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[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.

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Dem Ehrwürdigen vnnd Hochgelarten / Er Joachim Mörlin / der Heiligen Schrifft Doctor, Pfarrherrn vnd Superattendent zu Arnstadt / meinem geliebten Bruder in Christo.

GNadt vnd Friedt im HERRN. Wie kan ich euch ein andern Rath geben / lieber Herr Doctor, dann der heilige S. Paulus / Ja der HERR Christus selber gibt / welcher spricht / so sie euch nicht auffnehmen / so gehet herauß von derselbigen Statt / vnnd schüttelt den Staub ab von ewren Füssen? Dann jhr verstosset ja sie nit / daß sie euch nicht hören sollen / sondern sie verstossen euch / daß sie euch nicht hören wöllen. Wie spricht aber der HERR zum Propheten Samuel? Sie haben nicht dich / sondern mich verworffen / daß ich nicht soll König vber sie sein. Vnnd S. Paulus / weil jhr daß heylsame Wort von euch stosset / spricht er / sihe / so wenden wir vns zun Heyden. So könnet jhr drawen ewer Gewissen nicht beladen mit frembden Sünden / sonderlich / weil sie dieselbigen verthätigen / vnnd schelten die Priester. Derhalben gebt raum dem Zorn vnd weichet / dann das Hauß ist nicht werd / daß vnser Friede daselbst herruhe. Vnd so viel an mir gelegen / sollen sie keinen andern Pfarrherrn an ewre stadt kriegen / mit dem ich will zufrieden sein / vnnd ich will den nicht für einen frommen Mann / schweige dann für einen trewen Seelsorger halten / der sie in jhrer Sünde vnnd Boßheit stercket / das ist / der sich darff an ewre stadt gebrauchen lassen. GOtt der HERR wirdt jhn vnd sie mit einander wissen zu finden / wir sind vnschuldig / jhr Blut sey vber jhrem Häupt. So stehet meine Meynung / vnd so will ich dem Graffen antworten. Dann ich höre / er will eine Bottschafft zu mir senden / vnnd jhr habt wolgethan / daß jhr mich der Sachen berichtet / auff daß ich desto besser antworten könne. Hiemit GOTT befohlen / Datum am tage Ceciliae. Anno 1543.

Martin Luther D.

Dem Ehrwürdigen vnnd Hochgelarten / Er Joachim Mörlin / der Heiligen Schrifft Doctor, Pfarrherrn vnd Superattendent zu Arnstadt / meinem geliebten Bruder in Christo.

GNadt vnd Friedt im HERRN. Wie kan ich euch ein andern Rath geben / lieber Herr Doctor, dann der heilige S. Paulus / Ja der HERR Christus selber gibt / welcher spricht / so sie euch nicht auffnehmen / so gehet herauß von derselbigen Statt / vnnd schüttelt den Staub ab von ewren Füssen? Dann jhr verstosset ja sie nit / daß sie euch nicht hören sollen / sondern sie verstossen euch / daß sie euch nicht hören wöllen. Wie spricht aber der HERR zum Propheten Samuel? Sie haben nicht dich / sondern mich verworffen / daß ich nicht soll König vber sie sein. Vnnd S. Paulus / weil jhr daß heylsame Wort von euch stosset / spricht er / sihe / so wenden wir vns zun Heyden. So könnet jhr drawen ewer Gewissen nicht beladen mit frembden Sünden / sonderlich / weil sie dieselbigen verthätigen / vnnd schelten die Priester. Derhalben gebt raum dem Zorn vnd weichet / dann das Hauß ist nicht werd / daß vnser Friede daselbst herruhe. Vnd so viel an mir gelegen / sollen sie keinen andern Pfarrherrn an ewre stadt kriegen / mit dem ich will zufrieden sein / vnnd ich will den nicht für einen frommen Mann / schweige dann für einen trewen Seelsorger halten / der sie in jhrer Sünde vnnd Boßheit stercket / das ist / der sich darff an ewre stadt gebrauchen lassen. GOtt der HERR wirdt jhn vnd sie mit einander wissen zu finden / wir sind vnschuldig / jhr Blut sey vber jhrem Häupt. So stehet meine Meynung / vnd so will ich dem Graffen antworten. Dann ich höre / er will eine Bottschafft zu mir senden / vnnd jhr habt wolgethan / daß jhr mich der Sachen berichtet / auff daß ich desto besser antworten könne. Hiemit GOTT befohlen / Datum am tage Ceciliae. Anno 1543.

Martin Luther D.

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[44/0044] Dem Ehrwürdigen vnnd Hochgelarten / Er Joachim Mörlin / der Heiligen Schrifft Doctor, Pfarrherrn vnd Superattendent zu Arnstadt / meinem geliebten Bruder in Christo. GNadt vnd Friedt im HERRN. Wie kan ich euch ein andern Rath geben / lieber Herr Doctor, dann der heilige S. Paulus / Ja der HERR Christus selber gibt / welcher spricht / so sie euch nicht auffnehmen / so gehet herauß von derselbigen Statt / vnnd schüttelt den Staub ab von ewren Füssen? Dann jhr verstosset ja sie nit / daß sie euch nicht hören sollen / sondern sie verstossen euch / daß sie euch nicht hören wöllen. Wie spricht aber der HERR zum Propheten Samuel? Sie haben nicht dich / sondern mich verworffen / daß ich nicht soll König vber sie sein. Vnnd S. Paulus / weil jhr daß heylsame Wort von euch stosset / spricht er / sihe / so wenden wir vns zun Heyden. So könnet jhr drawen ewer Gewissen nicht beladen mit frembden Sünden / sonderlich / weil sie dieselbigen verthätigen / vnnd schelten die Priester. Derhalben gebt raum dem Zorn vnd weichet / dann das Hauß ist nicht werd / daß vnser Friede daselbst herruhe. Vnd so viel an mir gelegen / sollen sie keinen andern Pfarrherrn an ewre stadt kriegen / mit dem ich will zufrieden sein / vnnd ich will den nicht für einen frommen Mann / schweige dann für einen trewen Seelsorger halten / der sie in jhrer Sünde vnnd Boßheit stercket / das ist / der sich darff an ewre stadt gebrauchen lassen. GOtt der HERR wirdt jhn vnd sie mit einander wissen zu finden / wir sind vnschuldig / jhr Blut sey vber jhrem Häupt. So stehet meine Meynung / vnd so will ich dem Graffen antworten. Dann ich höre / er will eine Bottschafft zu mir senden / vnnd jhr habt wolgethan / daß jhr mich der Sachen berichtet / auff daß ich desto besser antworten könne. Hiemit GOTT befohlen / Datum am tage Ceciliae. Anno 1543. Martin Luther D.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/44>, abgerufen am 23.04.2024.