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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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durch die Finger sehen / und wann Er nicht allerdings wohl tractiret/ noch nach Gebühr in Ehren gehalten worden/ nicht alles auf die Schraube setzen/ und dadurch Oel in das Feuer giessen/ sondern sich mehr zur Gedult/ als zum Zorne halten/ und alles / was Er bey aufgetragener Gesandschafft aus gerichtet/ Niemand anders als demjenigen/ der Ihn abgesandt/ hinwiederum offenbahren. Denn gleichwie alle Tugenden in einer gewissen Masse bestehen. Also auch die Tugend der Verschwiegenheit.

Bündnisse sind zwar in allen Beist- und weltlichen Rechten zugelassen/ man soll aber baständig erwegen/ mit wem solche aufzurichten.

EIn Bund der gestifftet/ ist weder verbothen noch verdammlich/ dafern man sich nur dessen recht gebraucht. GOTT selbst machte mit den Jüden zu unterschiedenen Jerem. 31. mahlen einen Bund. Siehe/ spricht Er / Ich will mit dem Hause Israel/ und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen / nicht wie der Bund gewesen ist/ den ich mit ihren Vätern machte/ da Ich Sie bey der Hand nahm/ und aus Aegypten führete/ welchen Bund Sie nicht gehalten / und Ich Sie zwingen muste/ sondern dies soll der Bund seyn/ den ich mit dem Hause Israel machen will: Ich will mein Gesetze in ihr Hertz geben/ und in ihren Sinn schreiben/ und sie sollen mein Volck seyn/ so will Ich ihr GOTT seyn/ und wird keiner den andern lehren und sagen: Er kenne den HERRN/ sondern sie sollen mich alle kennen/ von dem Kleinesten/ bis zum Grösten/ spricht der HERR. Denn Ich will Ihnen ihre Missethat vergeben/ Genel. 17. und ihrer Sünde nimmermehr gedencken. GOTT machte mit Abraham einen Bund in dem 99. Jahre seines Alters.

Der Bündnisse Nutzen. Genes. 14. v. 13. c. 21. v. 22. Was anbelanget die weltlichen Bündnisse/ so sind dieselben nicht neu. Abraham machte schon damahls mit den Ammoniter Königen dem Escol und Aner/ wie auch mit dem Könige Abimelech einen Bund/ dergleichen that auch Jacob mit seinem Schwieger-Vater dem Lamech: Der Held Josua mit den Gibeonitern: Salomo mit dem Könige Hiram/ König Assa in Juda mit dem Assyrischen Könige Benhadad. König Joram mit Josaphat/ und dem Könige Edom/ und andere Könige und Regenten im Volcke GOTTES mehr/ also/ daß Bündnisse/ wann sie in gerechter Sache / insonderheit mit Benachbarten aufgerichtet/ viel Nutzen nach sich ziehen. Denn gleichwie der Mond in irrdischen Dingen mehr Würckung/ als das vornehmste Gestirne hat/ nicht eben/ daß Er mehr Krafft und Tugend in sich führet / sondern blos/ weil Er solchen irrdischen Cörpern näher ist.

durch die Finger sehen / und wann Er nicht allerdings wohl tractiret/ noch nach Gebühr in Ehren gehalten worden/ nicht alles auf die Schraube setzen/ und dadurch Oel in das Feuer giessen/ sondern sich mehr zur Gedult/ als zum Zorne halten/ und alles / was Er bey aufgetragener Gesandschafft aus gerichtet/ Niemand anders als demjenigen/ der Ihn abgesandt/ hinwiederum offenbahren. Denn gleichwie alle Tugenden in einer gewissen Masse bestehen. Also auch die Tugend der Verschwiegenheit.

Bündnisse sind zwar in allen Beist- und weltlichen Rechten zugelassen/ man soll aber baständig erwegen/ mit wem solche aufzurichten.

EIn Bund der gestifftet/ ist weder verbothen noch verdammlich/ dafern man sich nur dessen recht gebraucht. GOTT selbst machte mit den Jüden zu unterschiedenen Jerem. 31. mahlen einen Bund. Siehe/ spricht Er / Ich will mit dem Hause Israel/ und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen / nicht wie der Bund gewesen ist/ den ich mit ihren Vätern machte/ da Ich Sie bey der Hand nahm/ und aus Aegypten führete/ welchen Bund Sie nicht gehalten / und Ich Sie zwingen muste/ sondern dies soll der Bund seyn/ den ich mit dem Hause Israel machen will: Ich will mein Gesetze in ihr Hertz geben/ und in ihren Sinn schreiben/ und sie sollen mein Volck seyn/ so will Ich ihr GOTT seyn/ und wird keiner den andern lehren und sagen: Er kenne den HERRN/ sondern sie sollen mich alle kennen/ von dem Kleinesten/ bis zum Grösten/ spricht der HERR. Denn Ich will Ihnen ihre Missethat vergeben/ Genel. 17. und ihrer Sünde nimmermehr gedencken. GOTT machte mit Abraham einen Bund in dem 99. Jahre seines Alters.

Der Bündnisse Nutzen. Genes. 14. v. 13. c. 21. v. 22. Was anbelanget die weltlichen Bündnisse/ so sind dieselben nicht neu. Abraham machte schon damahls mit den Ammoniter Königen dem Escol und Aner/ wie auch mit dem Könige Abimelech einen Bund/ dergleichen that auch Jacob mit seinem Schwieger-Vater dem Lamech: Der Held Josua mit den Gibeonitern: Salomo mit dem Könige Hiram/ König Assa in Juda mit dem Assyrischen Könige Benhadad. König Joram mit Josaphat/ und dem Könige Edom/ und andere Könige und Regenten im Volcke GOTTES mehr/ also/ daß Bündnisse/ wann sie in gerechter Sache / insonderheit mit Benachbarten aufgerichtet/ viel Nutzen nach sich ziehen. Denn gleichwie der Mond in irrdischen Dingen mehr Würckung/ als das vornehmste Gestirne hat/ nicht eben/ daß Er mehr Krafft und Tugend in sich führet / sondern blos/ weil Er solchen irrdischen Cörpern näher ist.

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[379/0411] durch die Finger sehen / und wann Er nicht allerdings wohl tractiret/ noch nach Gebühr in Ehren gehalten worden/ nicht alles auf die Schraube setzen/ und dadurch Oel in das Feuer giessen/ sondern sich mehr zur Gedult/ als zum Zorne halten/ und alles / was Er bey aufgetragener Gesandschafft aus gerichtet/ Niemand anders als demjenigen/ der Ihn abgesandt/ hinwiederum offenbahren. Denn gleichwie alle Tugenden in einer gewissen Masse bestehen. Also auch die Tugend der Verschwiegenheit. Bündnisse sind zwar in allen Beist- und weltlichen Rechten zugelassen/ man soll aber baständig erwegen/ mit wem solche aufzurichten. EIn Bund der gestifftet/ ist weder verbothen noch verdammlich/ dafern man sich nur dessen recht gebraucht. GOTT selbst machte mit den Jüden zu unterschiedenen mahlen einen Bund. Siehe/ spricht Er / Ich will mit dem Hause Israel/ und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen / nicht wie der Bund gewesen ist/ den ich mit ihren Vätern machte/ da Ich Sie bey der Hand nahm/ und aus Aegypten führete/ welchen Bund Sie nicht gehalten / und Ich Sie zwingen muste/ sondern dies soll der Bund seyn/ den ich mit dem Hause Israel machen will: Ich will mein Gesetze in ihr Hertz geben/ und in ihren Sinn schreiben/ und sie sollen mein Volck seyn/ so will Ich ihr GOTT seyn/ und wird keiner den andern lehren und sagen: Er kenne den HERRN/ sondern sie sollen mich alle kennen/ von dem Kleinesten/ bis zum Grösten/ spricht der HERR. Denn Ich will Ihnen ihre Missethat vergeben/ und ihrer Sünde nimmermehr gedencken. GOTT machte mit Abraham einen Bund in dem 99. Jahre seines Alters. Jerem. 31. Genel. 17. Was anbelanget die weltlichen Bündnisse/ so sind dieselben nicht neu. Abraham machte schon damahls mit den Ammoniter Königen dem Escol und Aner/ wie auch mit dem Könige Abimelech einen Bund/ dergleichen that auch Jacob mit seinem Schwieger-Vater dem Lamech: Der Held Josua mit den Gibeonitern: Salomo mit dem Könige Hiram/ König Assa in Juda mit dem Assyrischen Könige Benhadad. König Joram mit Josaphat/ und dem Könige Edom/ und andere Könige und Regenten im Volcke GOTTES mehr/ also/ daß Bündnisse/ wann sie in gerechter Sache / insonderheit mit Benachbarten aufgerichtet/ viel Nutzen nach sich ziehen. Denn gleichwie der Mond in irrdischen Dingen mehr Würckung/ als das vornehmste Gestirne hat/ nicht eben/ daß Er mehr Krafft und Tugend in sich führet / sondern blos/ weil Er solchen irrdischen Cörpern näher ist. Der Bündnisse Nutzen. Genes. 14. v. 13. c. 21. v. 22.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/411>, abgerufen am 19.03.2024.