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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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nun/ wiederholete Cyneas/ solche Länder alle gewonnen/ was willstu O König ! alsdann vornehmen? Wir wollen / antwortete Pyrrhus/ gute Tage haben/ in Freude und Frölichkeit leben/ und des Friedens geniessen. Warum machstu denn/ replicirte Cyneas/ anjetzo nicht Friede/ und schaffest dir gute Tage: Denn alle diese Anschläge werden viel Blutes kosten/ und bist gleichwohl darbey nicht gewiß nicht gewiß versichert / ob es deinen Anschlägen nach also ergehen werde; Welches auch geschahe: Denn ob Er wohl wider die Römer zwey ansehnliche Schlachten erhielte/ so wurde Er doch zu letzt für Argos in Griechenland von einem Weibe mit einem Steine todt geworffen. Ein Narr sahe einesmahls/ wie man sich mit Macht zum Kriege rüstete / und fragte/ was das bedeute/ deme man zur Antwort gab/ man zöge in Krieg; und da er weiter fragte/ was man daselbsten thäte/ berichtete man ihn/ man brennete und sengete daselbsten/ verheerete Städte/ Dörffer und Länder/ und schlüge alles/ was man antreffe/ zu tode; der Narr fragte weiter/ warum man solches thäte/ und man ihn wieder beantwortete/ daß dasselbe um des Friedens willen geschähe/ so wäre es dann/ sprach er/ besser gewesen/ man machte zuvor Friede/ damit solcher Schade unterbliebe. Wie nun der Krieg alles zerstöret: Also ist nichts bessers und angenehmers in der Welt/ als der sichere Friede; denn wo dieser ist/ da wird die Religion erbauet/ das Wort des HERRN geprediget/ die Jugend in den freyen Künsten unterwiesen/ die Policey und guten Gesetze befestiget/ Zucht und Erbarkeit erhalten/ die frommen Unterthanen geheget/ die Bösen um der Laster willen gestraffet/ der gemeine Nutze befördert/ und so wohl der Herr als der Knecht in einer beständigen Ruhe erhalten. Wohl derohalben dem jenigen Königreiche/ Land und Stadt/ die Friede vor sich/ Friede mit ihren Nachbarn/ Friede mit ihren Feinden/ Friede nach diesem zeitlichen/ bey dem ewigen und unvergänglichen Friede/ haben mögen.

nun/ wiederholete Cyneas/ solche Länder alle gewonnen/ was willstu O König ! alsdann vornehmen? Wir wollen / antwortete Pyrrhus/ gute Tage haben/ in Freude und Frölichkeit leben/ und des Friedens geniessen. Warum machstu denn/ replicirte Cyneas/ anjetzo nicht Friede/ und schaffest dir gute Tage: Denn alle diese Anschläge werden viel Blutes kosten/ und bist gleichwohl darbey nicht gewiß nicht gewiß versichert / ob es deinen Anschlägen nach also ergehen werde; Welches auch geschahe: Denn ob Er wohl wider die Römer zwey ansehnliche Schlachten erhielte/ so wurde Er doch zu letzt für Argos in Griechenland von einem Weibe mit einem Steine todt geworffen. Ein Narr sahe einesmahls/ wie man sich mit Macht zum Kriege rüstete / und fragte/ was das bedeute/ deme man zur Antwort gab/ man zöge in Krieg; und da er weiter fragte/ was man daselbsten thäte/ berichtete man ihn/ man brennete und sengete daselbsten/ verheerete Städte/ Dörffer und Länder/ und schlüge alles/ was man antreffe/ zu tode; der Narr fragte weiter/ warum man solches thäte/ und man ihn wieder beantwortete/ daß dasselbe um des Friedens willen geschähe/ so wäre es dann/ sprach er/ besser gewesen/ man machte zuvor Friede/ damit solcher Schade unterbliebe. Wie nun der Krieg alles zerstöret: Also ist nichts bessers und angenehmers in der Welt/ als der sichere Friede; denn wo dieser ist/ da wird die Religion erbauet/ das Wort des HERRN geprediget/ die Jugend in den freyen Künsten unterwiesen/ die Policey und guten Gesetze befestiget/ Zucht und Erbarkeit erhalten/ die frommen Unterthanen geheget/ die Bösen um der Laster willen gestraffet/ der gemeine Nutze befördert/ und so wohl der Herr als der Knecht in einer beständigen Ruhe erhalten. Wohl derohalben dem jenigen Königreiche/ Land und Stadt/ die Friede vor sich/ Friede mit ihren Nachbarn/ Friede mit ihren Feinden/ Friede nach diesem zeitlichen/ bey dem ewigen und unvergänglichen Friede/ haben mögen.

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[392/0424] nun/ wiederholete Cyneas/ solche Länder alle gewonnen/ was willstu O König ! alsdann vornehmen? Wir wollen / antwortete Pyrrhus/ gute Tage haben/ in Freude und Frölichkeit leben/ und des Friedens geniessen. Warum machstu denn/ replicirte Cyneas/ anjetzo nicht Friede/ und schaffest dir gute Tage: Denn alle diese Anschläge werden viel Blutes kosten/ und bist gleichwohl darbey nicht gewiß nicht gewiß versichert / ob es deinen Anschlägen nach also ergehen werde; Welches auch geschahe: Denn ob Er wohl wider die Römer zwey ansehnliche Schlachten erhielte/ so wurde Er doch zu letzt für Argos in Griechenland von einem Weibe mit einem Steine todt geworffen. Ein Narr sahe einesmahls/ wie man sich mit Macht zum Kriege rüstete / und fragte/ was das bedeute/ deme man zur Antwort gab/ man zöge in Krieg; und da er weiter fragte/ was man daselbsten thäte/ berichtete man ihn/ man brennete und sengete daselbsten/ verheerete Städte/ Dörffer und Länder/ und schlüge alles/ was man antreffe/ zu tode; der Narr fragte weiter/ warum man solches thäte/ und man ihn wieder beantwortete/ daß dasselbe um des Friedens willen geschähe/ so wäre es dann/ sprach er/ besser gewesen/ man machte zuvor Friede/ damit solcher Schade unterbliebe. Wie nun der Krieg alles zerstöret: Also ist nichts bessers und angenehmers in der Welt/ als der sichere Friede; denn wo dieser ist/ da wird die Religion erbauet/ das Wort des HERRN geprediget/ die Jugend in den freyen Künsten unterwiesen/ die Policey und guten Gesetze befestiget/ Zucht und Erbarkeit erhalten/ die frommen Unterthanen geheget/ die Bösen um der Laster willen gestraffet/ der gemeine Nutze befördert/ und so wohl der Herr als der Knecht in einer beständigen Ruhe erhalten. Wohl derohalben dem jenigen Königreiche/ Land und Stadt/ die Friede vor sich/ Friede mit ihren Nachbarn/ Friede mit ihren Feinden/ Friede nach diesem zeitlichen/ bey dem ewigen und unvergänglichen Friede/ haben mögen.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/424>, abgerufen am 19.03.2024.