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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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Stücke keines auf einmahl in der Hütten/ da man es machet/ gegossen wird/ man dennoch seines Bley-Korns/ daran viel gelegen/ gewiß seyn kan/ alsdenn wird es sich finden/ daß auch das Villacher Bley/ wenn die ganze Bley-Schwehre probiret wird/ ein Körnlein Silber hinter Ihm auf der Capelle läst/ welches / so klein es auch ist/ zu dem Probier-Gewichte in die Wage geleget/ und von dem andern Körn das von dem probieren kommet/ abgezogen werde. Man hält auch dafür / wenn man dem Bley ein wenig Kupfer/ das gar kein Silber hält/ zusetzet/ und auf der Capelle abgehen lässet/ daß sich das Bley-Korn desto besser finde / welches nicht ohne/ wenn man Silber auf Kupfer probiren will/ es soll aber zu den Ertz-Proben/ die nicht Kupfericht/ kein solch Bley-Korn genommen werden. Und nachdem auch alle Ertz - Proben im Probieren Schlacken geben/ welche sehr Bleyreicht sind/ und gleichwohl am Silber etwas in sich ziehen/ so sind Etliche der Gedancken/ daß man die Bley-Schwehre nehme/ und erstlich einen Centner tauben Berg/ oder einen schlechten Leim/ der kein Silber hält/ damit absieden soll/ daß darvon Schlacken werden/ gleichwie in den Ertzt-Proben geschiehet/ So ziehen die Schlacken ihr Theil von dem Bley-Korn in sich / welches alsdenn Dessen Nutzen darinnen. auf die Ertz-Proben für das Bley-Korn zu gebrauchen seyn soll. Die jenigen Arten der Ertzte/ welche sich nicht gerne abfieden/ sondern auf dem Bleye liegen/ und nicht schlacken wollen/ als da sind die Kreiden - Steine/ die grobe und rohe Blende/ die Mispickel/ die milden und frischen Kiese/ und Wasser-Kiese/ die soll man alsobald/ wenn sie eingewogen/ mit dem Fluß- oder Bley - Glase vermengen/ welches das rohe Ertzt hält/ und nicht hoch aufsteigen lässet. Denn es hat dasselbe eine Hülffe von dem Bley-Glase/ daß es weiche Schlacken giebet / und sich weich arbeitet/ wohl schlacket/ und rein ausseud. Wie dergleichen im schmeltzen zu sehen/ da man den strengen Ertzten/ oder die sich gar zu seicher arbeiten/ einem ieglichen mit seinem Zusatze helffen mus/ damit sie sich wohl scheiden/ anderer Gestalt die Schlacken silberreich verbleiben/ und Schaden verursachen.

Der flüchtige Mercurius.

DAs Qveck- oder lebendige Silber wird darum Mercurius genannt/ alldieweil es sich allenthalben bewegt/ und gleichsam schnelle darvon läufft. Es sühret auch den teutschen Nahmen vom Erqvicken her/ wie solche Wissenschafft den Goldschmieden bekannt. Es ist aber dasselbe ein schön roth und braun Ertzt / gleich dem rothgüldigen/ theils gediegen/ theils in das Gebirge eingesprenget. Heutiges Tages gräbet man dasselbige allenthalben/ ist der Farbe nach dem Silber gleich/ gestehet nicht/ sondern fleust wie Wasser. Es ist desselben zweyerley/ eines/ so lauter/ das andere/ welches unlauter; das lautere gräbet man aus den nassen Gruben/ worinnen die Metallischen Adern trieffen / und befeuchten die Minien/ wenn man es aber trocknet/ wird wieder Minien draus. Und/ weil es von Natur flüssig/ so kan es sich auf der Ebene nicht halten/ sondern zerfleust/ und führet doch keine Nässe/ wegen seiner Trockenheit/ welche die Feuchtigkeit mässiget /

Stücke keines auf einmahl in der Hütten/ da man es machet/ gegossen wird/ man dennoch seines Bley-Korns/ daran viel gelegen/ gewiß seyn kan/ alsdenn wird es sich finden/ daß auch das Villacher Bley/ wenn die ganze Bley-Schwehre probiret wird/ ein Körnlein Silber hinter Ihm auf der Capelle läst/ welches / so klein es auch ist/ zu dem Probier-Gewichte in die Wage geleget/ und von dem andern Körn das von dem probieren kommet/ abgezogen werde. Man hält auch dafür / wenn man dem Bley ein wenig Kupfer/ das gar kein Silber hält/ zusetzet/ und auf der Capelle abgehen lässet/ daß sich das Bley-Korn desto besser finde / welches nicht ohne/ wenn man Silber auf Kupfer probiren will/ es soll aber zu den Ertz-Proben/ die nicht Kupfericht/ kein solch Bley-Korn genommen werden. Und nachdem auch alle Ertz - Proben im Probieren Schlacken geben/ welche sehr Bleyreicht sind/ und gleichwohl am Silber etwas in sich ziehen/ so sind Etliche der Gedancken/ daß man die Bley-Schwehre nehme/ und erstlich einen Centner tauben Berg/ oder einen schlechten Leim/ der kein Silber hält/ damit absieden soll/ daß darvon Schlacken werden/ gleichwie in den Ertzt-Proben geschiehet/ So ziehen die Schlacken ihr Theil von dem Bley-Korn in sich / welches alsdenn Dessen Nutzen darinnen. auf die Ertz-Proben für das Bley-Korn zu gebrauchen seyn soll. Die jenigen Arten der Ertzte/ welche sich nicht gerne abfieden/ sondern auf dem Bleye liegen/ und nicht schlacken wollen/ als da sind die Kreiden - Steine/ die grobe und rohe Blende/ die Mispickel/ die milden und frischen Kiese/ und Wasser-Kiese/ die soll man alsobald/ wenn sie eingewogen/ mit dem Fluß- oder Bley - Glase vermengen/ welches das rohe Ertzt hält/ und nicht hoch aufsteigen lässet. Denn es hat dasselbe eine Hülffe von dem Bley-Glase/ daß es weiche Schlacken giebet / und sich weich arbeitet/ wohl schlacket/ und rein ausseud. Wie dergleichen im schmeltzen zu sehen/ da man den strengen Ertzten/ oder die sich gar zu seicher arbeiten/ einem ieglichen mit seinem Zusatze helffen mus/ damit sie sich wohl scheiden/ anderer Gestalt die Schlacken silberreich verbleiben/ und Schaden verursachen.

Der flüchtige Mercurius.

DAs Qveck- oder lebendige Silber wird darum Mercurius genannt/ alldieweil es sich allenthalben bewegt/ und gleichsam schnelle darvon läufft. Es sühret auch den teutschen Nahmen vom Erqvicken her/ wie solche Wissenschafft den Goldschmieden bekannt. Es ist aber dasselbe ein schön roth und braun Ertzt / gleich dem rothgüldigen/ theils gediegen/ theils in das Gebirge eingesprenget. Heutiges Tages gräbet man dasselbige allenthalben/ ist der Farbe nach dem Silber gleich/ gestehet nicht/ sondern fleust wie Wasser. Es ist desselben zweyerley/ eines/ so lauter/ das andere/ welches unlauter; das lautere gräbet man aus den nassen Gruben/ worinnen die Metallischen Adern trieffen / und befeuchten die Minien/ wenn man es aber trocknet/ wird wieder Minien draus. Und/ weil es von Natur flüssig/ so kan es sich auf der Ebene nicht halten/ sondern zerfleust/ und führet doch keine Nässe/ wegen seiner Trockenheit/ welche die Feuchtigkeit mässiget /

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[512/0536] Stücke keines auf einmahl in der Hütten/ da man es machet/ gegossen wird/ man dennoch seines Bley-Korns/ daran viel gelegen/ gewiß seyn kan/ alsdenn wird es sich finden/ daß auch das Villacher Bley/ wenn die ganze Bley-Schwehre probiret wird/ ein Körnlein Silber hinter Ihm auf der Capelle läst/ welches / so klein es auch ist/ zu dem Probier-Gewichte in die Wage geleget/ und von dem andern Körn das von dem probieren kommet/ abgezogen werde. Man hält auch dafür / wenn man dem Bley ein wenig Kupfer/ das gar kein Silber hält/ zusetzet/ und auf der Capelle abgehen lässet/ daß sich das Bley-Korn desto besser finde / welches nicht ohne/ wenn man Silber auf Kupfer probiren will/ es soll aber zu den Ertz-Proben/ die nicht Kupfericht/ kein solch Bley-Korn genommen werden. Und nachdem auch alle Ertz - Proben im Probieren Schlacken geben/ welche sehr Bleyreicht sind/ und gleichwohl am Silber etwas in sich ziehen/ so sind Etliche der Gedancken/ daß man die Bley-Schwehre nehme/ und erstlich einen Centner tauben Berg/ oder einen schlechten Leim/ der kein Silber hält/ damit absieden soll/ daß darvon Schlacken werden/ gleichwie in den Ertzt-Proben geschiehet/ So ziehen die Schlacken ihr Theil von dem Bley-Korn in sich / welches alsdenn auf die Ertz-Proben für das Bley-Korn zu gebrauchen seyn soll. Die jenigen Arten der Ertzte/ welche sich nicht gerne abfieden/ sondern auf dem Bleye liegen/ und nicht schlacken wollen/ als da sind die Kreiden - Steine/ die grobe und rohe Blende/ die Mispickel/ die milden und frischen Kiese/ und Wasser-Kiese/ die soll man alsobald/ wenn sie eingewogen/ mit dem Fluß- oder Bley - Glase vermengen/ welches das rohe Ertzt hält/ und nicht hoch aufsteigen lässet. Denn es hat dasselbe eine Hülffe von dem Bley-Glase/ daß es weiche Schlacken giebet / und sich weich arbeitet/ wohl schlacket/ und rein ausseud. Wie dergleichen im schmeltzen zu sehen/ da man den strengen Ertzten/ oder die sich gar zu seicher arbeiten/ einem ieglichen mit seinem Zusatze helffen mus/ damit sie sich wohl scheiden/ anderer Gestalt die Schlacken silberreich verbleiben/ und Schaden verursachen. Dessen Nutzen darinnen. Der flüchtige Mercurius. DAs Qveck- oder lebendige Silber wird darum Mercurius genannt/ alldieweil es sich allenthalben bewegt/ und gleichsam schnelle darvon läufft. Es sühret auch den teutschen Nahmen vom Erqvicken her/ wie solche Wissenschafft den Goldschmieden bekannt. Es ist aber dasselbe ein schön roth und braun Ertzt / gleich dem rothgüldigen/ theils gediegen/ theils in das Gebirge eingesprenget. Heutiges Tages gräbet man dasselbige allenthalben/ ist der Farbe nach dem Silber gleich/ gestehet nicht/ sondern fleust wie Wasser. Es ist desselben zweyerley/ eines/ so lauter/ das andere/ welches unlauter; das lautere gräbet man aus den nassen Gruben/ worinnen die Metallischen Adern trieffen / und befeuchten die Minien/ wenn man es aber trocknet/ wird wieder Minien draus. Und/ weil es von Natur flüssig/ so kan es sich auf der Ebene nicht halten/ sondern zerfleust/ und führet doch keine Nässe/ wegen seiner Trockenheit/ welche die Feuchtigkeit mässiget /

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/536>, abgerufen am 19.03.2024.