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St. Galler Volksblatt. Nr. 46, Uznach, 08. 06. 1892.

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Uznach, Mittwoch No. 46. den 8. Juni 1892.


St. Galler-Volksblatt.
Publikationsorgan der Bezirke See und Gaster.
Obligatorisch in Uznach, Jona, Eschenbach, Schmerikon, St. Gallenkappel, Ernetschwil, Gommiswald, Goldingen

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Abonnementspreis: Bei den Verträgern und mit Adresse in der Schweiz
halbjährlich Fr. 2. 50 Rp., vierteljährlich Fr. 1. 30 Rp. Bei der eidgen.
Poft jährlich Fr. 5. -- Rp., halbjährlich Fr. 2. 60 Rp., vierteljährlich Fr. 1.
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lich Fr. 5. -- Rp., wöchentlich ein Mal halbjährlich Fr. 3. 50 Rp.


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37. Jahrgang.

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Insertionsgebühr für den Seebezirk und Gaster (ohne Vermittlung der
Inseratenbureaux): Die kleinspaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Rp. --
Für die übrigen Inserenten kostet die kleinspaltige Petitzeile oder deren Raun
15 Rp. Bei Wiederholungen Rabatt. -- Inserate müssen jeweilen bis spä-
testens Dienstag und Freitag, Vormittags 9 Uhr, abgegeben werden.




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Erscheint Mittwoch und Samstag.


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Druck und Verlag von K. Oberholzer's Buchdruckerei.

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Wöchentl. Gratisbeilage: "Liuth-Blätter".




[Spaltenumbruch]
Geist und Geister.



Viele Geister dringen heute
Brausend auf die Menschen ein;
Doch sie stammen nicht vom Himmel,
Sind nicht Flammen hell und rein.
Und mit heißen, vollen Zügen
Fangen sie so Viele auf,
Folgen wie gebannt, gefesselt
Ihrem unstät wilden Lauf.
Was den lüstern Sinnen schmeichelt,
Gaukeln sie den Menschen vor;
Glaubst du ihnen, folgst du ihnen,
Klagst du bald: "Ich arger Thor!"
Denn zum Abgrund geh'n die Wege,
Wenn sie noch so fein bekiest,
Wo in Strömen das Verderben
Schwarz und schwer zur Hölle fließt.
Denn der Vater aller Lüge
Sandte diese Geisterschaar;
Darum sind sie ewig böse,
Nimmer heilig, nimmer wahr.
Nimmer können sie uns bringen
Was uns frommt und uns beglückt;
Gift ist ihre beste Freude,
Ob sie scheinbar auch entzückt.
Jener Geist allein bringt Frieden
Und beglückt das Menschenherz,
Der von Oben stieg hernieder
Und uns leitet himmelwärts.
Geist der Wahrheit und der Liebe,
Nimm uns du in deine Hut;
Unter deinem milden Wehen
Ruht sich's sicher, sanft und gut.



* Von Pfuschern und Handwerkern und was so d'rum
und d'ranhängt.



Mein Nachbar, der Pankrazi, ich hab' ihn am Palm-
sonntag Abend drüben im "Sternen" beim Schoppen getroffen,
machte große Augen, als der Glaserhannes auf einmal von
seinem Lehrjungen zu erzählen anfing und sagte, derselbe sei
heute nach St. Gallen gegangen, um der Preisvertheilung bei-
zuwohnen. "Was für einer Preisvertheilung?" fragte er und
als ihm der Glaserhannes nicht allsogleich Bescheid gab, da fieng
er an zu murren und sagte: "Das seien ihm saubere Zeiten,
wo jeder halbwüchsige Lehrbub schon an Turn-, Schützen- und
Sängerfeste ziehe, sich auf diese Feste abmühe, sein Geld ver-
klopfe anstatt einen Sparrpfennig auf die Seite zu legen und
alles nur um eines Preises willen. Erst letzthin habe er gehört,
es habe schon mancher mit Schützenbechern und Lorbeerkränzen
das Garn zum Bettelsack kaufen müssen. Wir wiesen den Pan-
krazi bald auf den rechten Weg und sagten, wenn es Feste an-
beträfe, so hätte er Recht, aber für diesmal handle es sich um
die St. Gallische Lehrlingsprüfung, womit man das Handwerk
heben, dem Professionisten besser auf die Beine helfen und den
Pfuschern und Stümplern das Gewerbe legen wolle. Ich er-
klärte ihm alles, wie ich's im "St. Galler Volksblatt" gelesen
hatte und am Ende hatte ich die Freude, daß auch Pankrazi,
der seit vierzig Jahren als Hafnermeister mehr oder weniger ge-
rathene Häfen und Beckeli fabrizirt, mir und dem Glaserhannes
beistimmten und fand, so ein Bischen Zeichnen hätte ihm in
der Jugend recht wohl gethan und ein Lehrling, der über eine
tüchtige Schul- und gründliche Berufsbildung verfüge, komme
heute bei der großen Konkurrenz eher vorwärts als ein Pfuscher.

Was ist ein Pfuscher? Ein Pfuscher war nach der alten
Zunftordnung ein solcher, der ein Handwerk ausüben wollte,
ohne es je gelernt zu haben. Pfuscher galt von jeher als etwas
Verächtliches und ein Pfuscher war der Inbegriff alles Unbe-
rechtigten und Ungeschickten. Nach der Auffassung jener Zeiten,
in denen das Innungs- und Zunftwesen sämmtliche Handwerks-
genossen umschloß, müßten zwar auch einige unserer größten Er-
finder in die Kategorie der Pfuscher eingereiht werden. Beweis:
Der Buchbindergeselle Silbermann wurde Reformator des Orgel-
baues und des Klaviers. Dem Barbier Arkwright kam es zu
langweilig vor, so gerade jeden von der Straße Eingetretenen
einzuseifen und dessen Visage mit dem Rasirmesser zu verschönern.
Während er mit tiefsinniger Miene gerade einem steifen englischen
Lord mit dem blanken Stahl im Gesicht herumsäbelte und dieser
dachte: "Heute kratzt es aber gewaltig!" warf Arkwright Schaum
und Schüssel bei Seite, rief frohlockend: "Ich hab's", setzte sich
hin und erfand die Spinnmaschine, welche in unserem indu-
striellen Schweizerländchen Tausenden Verdienst und Brod gibt. --
Der Zimmermann Hargrave murrte, wenn er auf dem Zimmer-
platz die schweren Stämme heben und mit der Breitaxt behauen
mußte: "Das ist grobe Arbeit." Er fühlte sich zur Mechanik
hingezogen und erfand kunstreiche Maschinen. -- Jacquard war
ein einfacher Strohhuthändler in Frankreich und da ihm ver-
[Spaltenumbruch] muthlich einmal nach einer Saison viele seiner Artikel, ich weiß
nicht recht, waren's breitrandige oder schmalkrempige Hüte,
liegen blieben, sann er auf eine andere Branche und erfand den
Jacquard-Webstuhl, dessen Erzeugnisse von Jung und Alt be-
wundert wurden. -- Mufikanten sind meistens lustige Leute
und besonderes Sitzleder ist ihnen noch nie nachgerühmt worden.
Ihr Leben gleicht einem heitern Scherzando, das in munteren
Sechszehntelnoten silbern wie ein Bächlein durch blühende Fluren
rieselt. Froh genießen sie den Augenblick und außer ihrer Musik
kümmern sie sich wenig um die ewigen Gesetze, welche der Natur
zu Grunde liegen. Nicht so der Musikant Herschel. Obwohl
mit einem zünftigen Durste bedacht, forschte er mit Liebe und
Hingebung nach den stillen Bahnen, welche die Gestirne in ein-
samer Mitternacht ob unsern Häuvtern wandeln. Er erfand
das Teleskop, mit dem man im Stande ist, die so weit ent-
fernten Himmelskörper zu beobachten. -- James Watt war ein
Instrumentenmacher, scheint aber in seinem Fache wenig Her-
vorragendes geleistet zu haben; denn die italienischen Geigen-
bauer Stradivarius und Amati, sowie Steiner aus Absam in
Tyrol sind bis heute unübertroffen. Da ging er hin, erfand
die Dampfmaschine, welche seinen Namen berühmt machte und
in ihrer mannigfaltigen Anwendung die Kultur eines ganzen
Jahrhunderts in neue Bahnen lenkte. -- Der Apotheker Böttger
erfand bei seinen Pillen und Salben, Wurmzeltli und Pulvern
das Porzellan, und der Schauspieler Sennefelder, ein stolzer
Mime, erdachte bei seinen Intriguanten- und Heldenvaterrollen
die Lithographie. -- Das waren im Grunde genommen alles
Pfuscher, nicht wahr? Dort unten am Tische winkt mir ein
junger Meister freudig zu. Er fühlt sich geschmeichelt, so be-
rühmte und vornehme Kollegen gefunden zu haben. Halt, mein
Bester, nur nicht so voreilig, ich bin noch nicht ganz fertig.
In meiner Stube steht ein kleines Ecktischchen. Fein polirt
präsentirt es sich meinem Auge. Hell glänzt vorne an der
Schublade der blanke, messingene Knopf. Ein schönes Stück
Arbeit, nicht wahr? Weit gefehlt, Mann, obwohl Du es selber
geliefert hast. Ziehe ich die Schublade heraus, so sehe ich zu
meinem Erstaunen, daß das Bodenbrettchen auf der untern Seite
nicht einmal glatt gehobelt ist. Die Seitenwände zeigen zwar
die Spur einiger Hobelstöße, dann muß es aber dem "Meister"
verleidet sein, das Ding fertig zu machen. Wo Seiten und Rück-
wand zusammengezäpft sind, stehen zwei Zapfen beinahe einen
Centimeter vor, zwei andere sind bedeutend zu kurz, so daß das
Ganze einen traurigen Beweis des Pfuscherthums liefert und ein
Knabe, wenn er einen Vogelschlag nur so schluderig schaffen
würde, vor sich selber erröthen müßte und vom Vater Prügel
bekäme. -- Der Mann unten am Tische hat ausgetrunken. Die
Mixtur hat gewirkt und ich kann mit dem Pankrazi und dem
Glaserhannes im Text weiter fahren. Die Beiden wissen jetzt,
was ich unter einem Pfuscher verstehe und meinen, der "Meister",
der sich eben stille herausgedrückt, hätte jedenfalls an der Lehrlings-
prüfung in St. Gallen kein Diplom, geschweige eine Aner-
kennung oder gar eine klingende Prämie erhalten. Woher
kommen nun solche Pfuscher und Stümpler? Erstens nehmen
viele Eltern, wenn es sich darum handelt, einen Sohn in die
Lehre zu geben, viel zu wenig Rücksicht, wo sie denselben unter-
bringen. Wo ein möglichst kleines Lehrgeld den Ausschlag gibt
und nicht vollendete Tüchtigkeit und ein in allen Beziehungen
solider Charakter des betreffenden Lehrmeisters, wohin wir auch
rechnen, daß es sein Bestreben sei, den ihm anvertrauten Jüng-
ling nebst Vormittagsgottesdienst und Christenlehre fleißig in
eine gewerbliche Fortbildungsschule zu schicken, da sind zum
vorneherein Befürchtungen am Platze. Wie kann man bei einem
Meister etwas lernen, der selbst nicht über dem Niveau eines
gewöhnlichen, mittelmäßigen Arbeiters steht, der beim Frühschoppen
sitzt und zu Hause seine Lehrlinge allein arbeiten läßt und
schließlich alle Bestrebungen verlästert und verschimpft, mit denen
man das Handwerk heben will? Wie soll ein Lehrling, be-
sonders wenn noch Flüchtigkeit und Anlagen zu einem Luftibus
in ihm stecken, exakt und sauber schaffen lernen können, wenn
er Tag für Tag im Kleinen und im Großen das Gegentheil da-
von sieht? Mit den Phrasen "Es thuets schon", oder "Man
sieht's jo nüd", ist schon mancher Lehrjunge verdorben worden.
Wie soll er für Pflichttreue und ernsten Sinn begeistert werden,
wenn ein Meister Angesichts von Gesellen und Lehrburschen über
"die verfluchte Arbeit" haselirt und seinem Unmuthe in knaben-
hafter Weise Luft macht?" -- Wie soll der Sinn des angehenden
Mannes für Sparsamkeit, Gewissenhaftigkeit und häuslichen
Sinn geweckt werden, wenn er sieht, wie sein Meister schon vor
dem Morgenessen einen Viertelstaglohn in Magenbitter oder
Trester verkneipt, dann zwei der schönsten Vormittagsftunden
beim Frühschoppen verplempert und den Ausfall wieder auf die
Arbeit schlägt? Wie soll er einst ein braver Mann werden,
wenn der Meister keine Werkstattsordnung und keine Werkstatts-
zucht kennt und es nicht einmal wagt, einem Sauglockenläuter
von Gesellen Schweigen zu gebieten, nur weil dieser ein tüchtiger
Arbeiter ist und etwas richtet, wenn er einmal energisch an der
[Spaltenumbruch] Arbeit ist? Auch das geringste Lehrgeld, das an einem solchen
Orte ausgegeben werden muß, ist weggeworfen. Der junge
Mensch muß ein Pfuscher werden. -- Wenn ferner viele Eltern
darnach trachten, einen Knaben in eine recht große Werkstätte
zu bringen, wo Dutzende von Gesellen arbeiten und das Metier
schon mehr fabrikmäßig betrieben wird, so verbinden sie sich
ebenfalls den "letzen" Finger. Bei einem kleinen, aber recht
tüchtigen Meister, der mit zwei, drei oder vier Gesellen, und
nicht mit lauter Lehrlingen arbeitet, ist's viel besser. Hier geht
einem Lehrling nach und nach alle Arbeit durch die Hand und
er wird mit allen Zweigen seines Berufes bekannt, ist nicht nur
"Znüniträger" für die Gesellen und Knabe für das, was andere
nicht gerne selber thun. Ich kannte einen jungen Menschen.
Seine Eltern meinten es gut mit ihm und brachten ihn in eine
Möbelfabrik in die Lehre. Er blieb drei Jahre dort. Alle
Briefe meldeten, wie er gut aufgehoben sei und sich in seinem
Berufe so wohl fühle wie der Fisch im Wasser. Das dritte
Jahr bekam er wöchentlich zwei Franken Lohn. Das gefiel dem
Herrn Papa und an Sonntagen beim Bier konnte er nicht
genug erzählen, wie er es Jedem anempfehlen würde, seinen
Schang oder Heiri ebenfalls dorthin zu plaziren, dort habe es
bei Gott ein Lehrbube besser als bei einem Hungerleider von
Meister, wie sie hier zu Lande auf dem mageren Boden so
zahlreich wachsen. Die Lehrzeit verging. Der junge Mensch
zog hinaus in die Fremde. Einige Wochen waren verflossen, da
meldete der Vater, derselbe sei wieder in die Möbelfabrik zurück-
gekehrt, schaffe nur "auf Stück" und bekomme einen recht
braven Lohn. Warum war er wieder zurückgekehrt? Weil er
nichts konnte und nichts leistete, da er nur auf eine
Arbeit eingeschult war, wobei er es allerdings zu emi-
nenter Fertigkeit, dadurch zu einem ordentlichen Lohne brachte.
Doch er konnte nicht immer Geselle bleiben. Eine eigene Möbel-
fabrik einzurichten, dazu fehlten ihm die Mittel. Nun, da fing
er sonst an zu meisteriren und ist -- ein Pfuscher geworden,
der es treiben konnte, so lange das wenige ererbte und ersparte
Geld und damit ein tüchtiger Vorarbeiter Stand hielten. Was
thut er nun? Er arbeitet wieder in einer Möbelfabrik als Ge-
selle und hat Mühe, seine Familie durchzubringen.

Die Lehrzeit ist überall eine strenge Zeit. Doch auch das
hat sein Gutes. Einmal im Leben muß ein Mensch zum Ge-
horsam erzogen werden, und wer nie gehorchen lernte, der wird
auch seiner Lebtag nie recht und vernünftig befehlen lernen.
Das sollten sich alle jungen Leute, wenn sie keine Pfuscher
werden wollen, merken. Also, muthig ausgehalten in der drei-
jährigen Lehrzeit. Ist dieselbe überstanden, so freut man sich
und findet, weil eben älter und gescheidter geworden, daß der
Unwille des gestrengen Hrn. Meisters oft nur zu gut begründet
war und es durchaus kein "Schleck" ist, einen Knaben in so
kurzer Zeit zum Manne heranzubilden. Beherzige man diese
Worte und es werden weniger Pfuscher in der Welt herum-
laufen. Gefehlt ist es von einem Lehrjungen, wenn er sogleich,
kaum ausgelernt, zum Wanderstabe greift. Doch, wird mir
entgegnet, man ist dann Geselle und muß hinaus in die Welt,
um sich in seinem Berufe zu vervollkommnen. Ganz recht,
junger Mann; dein Eifer, noch mehr zu lernen, ist lobenswerth.
Die beste Gelegenheit hiezu hast du aber, Ausnahmsfälle vor-
behalten, vorderhand noch bei deinem Lehrmeister. Warst du
mit ihm zufrieden und er auch mit dir, so bleibe, kann es sein,
noch länger bei ihm, wenigstens noch ein Jährchen; denn erst
jetzt nach beendigter Lehre bist du in deinem erlernten Berufe
praktisch und theoretisch soweit vorgeschritten, daß man dir
wichtige Arbeiten gänzlich übertragen, dich selbstständig schaffen
lassen kann. Gehst du aber gleich von der Lehre weg in die
Fremde, so magst du in den meisten Fällen zwar "zusprechen
und umschauen" wie ein echter Geselle, magst den "Berliner"
flott tragen und mit keckem Auge in die Welt hineinschauen,
geht es aber an's Arbeiten, so merkt man dir schon in der
ersten Viertelstunde an, daß du noch ein Neuling bist. Du
fertigest Lehrlingsarbeit, bist ein Geselle mittelmäßig oder schwach,
wie sie zu Hunderten durch Deutschland und Helvetien walzen.
Triffsi du nun zufälliger Weise einen Meister, der sich deiner
liebevoll annimmt, lässest du vielleicht hie und da einen Fünf-
livre zu einem Doppelliter fliegen, nun so werden dir auch
deine "gewesten" Nebengesellen willfährig sein und dich nach-
nehmen. Ohne das ist meistens das Gegentheil der Fall.
Wenn man sieht, daß du nicht leisten kannst, was man ver-
langt, wirst du in wenigen Tagen wieder fremd sein, oder dich
mit einem geringeren Lohne begnügen, oder, namentlich in
großen Werkstätten, Arbeiten verrichten müssen, welche du eben
kannst, Lehrlingsarbeiten. Wo bleibt dann in solchen Fällen
die Vervollkommnung? Es ist jammerschade um die schönen
Wanderjahre. Wie ganz anders, wenn du bei deinem Lehr-
meister noch ein Jährchen als Geselle verbleibst. Mit schönen
Kenntnissen ausgerüstet und fähig, dich auszubilden, wirst
du alsdann den Wanderstab ergreifen, überall schöne Arbeit
finden und wenn du sonst brav bist, als ein wackerer Mann

Uznach, Mittwoch No. 46. den 8. Juni 1892.


St. Galler-Volksblatt.
Publikationsorgan der Bezirke See und Gaſter.
Obligatoriſch in Uznach, Jona, Eſchenbach, Schmerikon, St. Gallenkappel, Ernetſchwil, Gommiswald, Goldingen

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37. Jahrgang.

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Inſertionsgebühr für den Seebezirk und Gaſter (ohne Vermittlung der
Inſeratenbureaux): Die kleinſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Rp. —
Für die übrigen Inſerenten koſtet die kleinſpaltige Petitzeile oder deren Raun
15 Rp. Bei Wiederholungen Rabatt. — Inſerate müſſen jeweilen bis ſpä-
teſtens Dienſtag und Freitag, Vormittags 9 Uhr, abgegeben werden.




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Erſcheint Mittwoch und Samſtag.


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Druck und Verlag von K. Oberholzer’s Buchdruckerei.

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Wöchentl. Gratisbeilage: „Liuth-Blätter“.




[Spaltenumbruch]
Geiſt und Geiſter.



Viele Geiſter dringen heute
Brauſend auf die Menſchen ein;
Doch ſie ſtammen nicht vom Himmel,
Sind nicht Flammen hell und rein.
Und mit heißen, vollen Zügen
Fangen ſie ſo Viele auf,
Folgen wie gebannt, gefeſſelt
Ihrem unſtät wilden Lauf.
Was den lüſtern Sinnen ſchmeichelt,
Gaukeln ſie den Menſchen vor;
Glaubſt du ihnen, folgſt du ihnen,
Klagſt du bald: „Ich arger Thor!“
Denn zum Abgrund geh’n die Wege,
Wenn ſie noch ſo fein bekiest,
Wo in Strömen das Verderben
Schwarz und ſchwer zur Hölle fließt.
Denn der Vater aller Lüge
Sandte dieſe Geiſterſchaar;
Darum ſind ſie ewig böſe,
Nimmer heilig, nimmer wahr.
Nimmer können ſie uns bringen
Was uns frommt und uns beglückt;
Gift iſt ihre beſte Freude,
Ob ſie ſcheinbar auch entzückt.
Jener Geiſt allein bringt Frieden
Und beglückt das Menſchenherz,
Der von Oben ſtieg hernieder
Und uns leitet himmelwärts.
Geiſt der Wahrheit und der Liebe,
Nimm uns du in deine Hut;
Unter deinem milden Wehen
Ruht ſich’s ſicher, ſanft und gut.



* Von Pfuſchern und Handwerkern und was ſo d’rum
und d’ranhängt.



Mein Nachbar, der Pankrazi, ich hab’ ihn am Palm-
ſonntag Abend drüben im „Sternen“ beim Schoppen getroffen,
machte große Augen, als der Glaſerhannes auf einmal von
ſeinem Lehrjungen zu erzählen anfing und ſagte, derſelbe ſei
heute nach St. Gallen gegangen, um der Preisvertheilung bei-
zuwohnen. „Was für einer Preisvertheilung?“ fragte er und
als ihm der Glaſerhannes nicht allſogleich Beſcheid gab, da fieng
er an zu murren und ſagte: „Das ſeien ihm ſaubere Zeiten,
wo jeder halbwüchſige Lehrbub ſchon an Turn-, Schützen- und
Sängerfeſte ziehe, ſich auf dieſe Feſte abmühe, ſein Geld ver-
klopfe anſtatt einen Sparrpfennig auf die Seite zu legen und
alles nur um eines Preiſes willen. Erſt letzthin habe er gehört,
es habe ſchon mancher mit Schützenbechern und Lorbeerkränzen
das Garn zum Bettelſack kaufen müſſen. Wir wieſen den Pan-
krazi bald auf den rechten Weg und ſagten, wenn es Feſte an-
beträfe, ſo hätte er Recht, aber für diesmal handle es ſich um
die St. Galliſche Lehrlingsprüfung, womit man das Handwerk
heben, dem Profeſſioniſten beſſer auf die Beine helfen und den
Pfuſchern und Stümplern das Gewerbe legen wolle. Ich er-
klärte ihm alles, wie ich’s im „St. Galler Volksblatt“ geleſen
hatte und am Ende hatte ich die Freude, daß auch Pankrazi,
der ſeit vierzig Jahren als Hafnermeiſter mehr oder weniger ge-
rathene Häfen und Beckeli fabrizirt, mir und dem Glaſerhannes
beiſtimmten und fand, ſo ein Bischen Zeichnen hätte ihm in
der Jugend recht wohl gethan und ein Lehrling, der über eine
tüchtige Schul- und gründliche Berufsbildung verfüge, komme
heute bei der großen Konkurrenz eher vorwärts als ein Pfuſcher.

Was iſt ein Pfuſcher? Ein Pfuſcher war nach der alten
Zunftordnung ein ſolcher, der ein Handwerk ausüben wollte,
ohne es je gelernt zu haben. Pfuſcher galt von jeher als etwas
Verächtliches und ein Pfuſcher war der Inbegriff alles Unbe-
rechtigten und Ungeſchickten. Nach der Auffaſſung jener Zeiten,
in denen das Innungs- und Zunftweſen ſämmtliche Handwerks-
genoſſen umſchloß, müßten zwar auch einige unſerer größten Er-
finder in die Kategorie der Pfuſcher eingereiht werden. Beweis:
Der Buchbindergeſelle Silbermann wurde Reformator des Orgel-
baues und des Klaviers. Dem Barbier Arkwright kam es zu
langweilig vor, ſo gerade jeden von der Straße Eingetretenen
einzuſeifen und deſſen Viſage mit dem Raſirmeſſer zu verſchönern.
Während er mit tiefſinniger Miene gerade einem ſteifen engliſchen
Lord mit dem blanken Stahl im Geſicht herumſäbelte und dieſer
dachte: „Heute kratzt es aber gewaltig!“ warf Arkwright Schaum
und Schüſſel bei Seite, rief frohlockend: „Ich hab’s“, ſetzte ſich
hin und erfand die Spinnmaſchine, welche in unſerem indu-
ſtriellen Schweizerländchen Tauſenden Verdienſt und Brod gibt. —
Der Zimmermann Hargrave murrte, wenn er auf dem Zimmer-
platz die ſchweren Stämme heben und mit der Breitaxt behauen
mußte: „Das iſt grobe Arbeit.“ Er fühlte ſich zur Mechanik
hingezogen und erfand kunſtreiche Maſchinen. — Jacquard war
ein einfacher Strohhuthändler in Frankreich und da ihm ver-
[Spaltenumbruch] muthlich einmal nach einer Saiſon viele ſeiner Artikel, ich weiß
nicht recht, waren’s breitrandige oder ſchmalkrempige Hüte,
liegen blieben, ſann er auf eine andere Branche und erfand den
Jacquard-Webſtuhl, deſſen Erzeugniſſe von Jung und Alt be-
wundert wurden. — Mufikanten ſind meiſtens luſtige Leute
und beſonderes Sitzleder iſt ihnen noch nie nachgerühmt worden.
Ihr Leben gleicht einem heitern Scherzando, das in munteren
Sechszehntelnoten ſilbern wie ein Bächlein durch blühende Fluren
rieſelt. Froh genießen ſie den Augenblick und außer ihrer Muſik
kümmern ſie ſich wenig um die ewigen Geſetze, welche der Natur
zu Grunde liegen. Nicht ſo der Muſikant Herſchel. Obwohl
mit einem zünftigen Durſte bedacht, forſchte er mit Liebe und
Hingebung nach den ſtillen Bahnen, welche die Geſtirne in ein-
ſamer Mitternacht ob unſern Häuvtern wandeln. Er erfand
das Teleskop, mit dem man im Stande iſt, die ſo weit ent-
fernten Himmelskörper zu beobachten. — James Watt war ein
Inſtrumentenmacher, ſcheint aber in ſeinem Fache wenig Her-
vorragendes geleiſtet zu haben; denn die italieniſchen Geigen-
bauer Stradivarius und Amati, ſowie Steiner aus Abſam in
Tyrol ſind bis heute unübertroffen. Da ging er hin, erfand
die Dampfmaſchine, welche ſeinen Namen berühmt machte und
in ihrer mannigfaltigen Anwendung die Kultur eines ganzen
Jahrhunderts in neue Bahnen lenkte. — Der Apotheker Böttger
erfand bei ſeinen Pillen und Salben, Wurmzeltli und Pulvern
das Porzellan, und der Schauſpieler Sennefelder, ein ſtolzer
Mime, erdachte bei ſeinen Intriguanten- und Heldenvaterrollen
die Lithographie. — Das waren im Grunde genommen alles
Pfuſcher, nicht wahr? Dort unten am Tiſche winkt mir ein
junger Meiſter freudig zu. Er fühlt ſich geſchmeichelt, ſo be-
rühmte und vornehme Kollegen gefunden zu haben. Halt, mein
Beſter, nur nicht ſo voreilig, ich bin noch nicht ganz fertig.
In meiner Stube ſteht ein kleines Ecktiſchchen. Fein polirt
präſentirt es ſich meinem Auge. Hell glänzt vorne an der
Schublade der blanke, meſſingene Knopf. Ein ſchönes Stück
Arbeit, nicht wahr? Weit gefehlt, Mann, obwohl Du es ſelber
geliefert haſt. Ziehe ich die Schublade heraus, ſo ſehe ich zu
meinem Erſtaunen, daß das Bodenbrettchen auf der untern Seite
nicht einmal glatt gehobelt iſt. Die Seitenwände zeigen zwar
die Spur einiger Hobelſtöße, dann muß es aber dem „Meiſter“
verleidet ſein, das Ding fertig zu machen. Wo Seiten und Rück-
wand zuſammengezäpft ſind, ſtehen zwei Zapfen beinahe einen
Centimeter vor, zwei andere ſind bedeutend zu kurz, ſo daß das
Ganze einen traurigen Beweis des Pfuſcherthums liefert und ein
Knabe, wenn er einen Vogelſchlag nur ſo ſchluderig ſchaffen
würde, vor ſich ſelber erröthen müßte und vom Vater Prügel
bekäme. — Der Mann unten am Tiſche hat ausgetrunken. Die
Mixtur hat gewirkt und ich kann mit dem Pankrazi und dem
Glaſerhannes im Text weiter fahren. Die Beiden wiſſen jetzt,
was ich unter einem Pfuſcher verſtehe und meinen, der „Meiſter“,
der ſich eben ſtille herausgedrückt, hätte jedenfalls an der Lehrlings-
prüfung in St. Gallen kein Diplom, geſchweige eine Aner-
kennung oder gar eine klingende Prämie erhalten. Woher
kommen nun ſolche Pfuſcher und Stümpler? Erſtens nehmen
viele Eltern, wenn es ſich darum handelt, einen Sohn in die
Lehre zu geben, viel zu wenig Rückſicht, wo ſie denſelben unter-
bringen. Wo ein möglichſt kleines Lehrgeld den Ausſchlag gibt
und nicht vollendete Tüchtigkeit und ein in allen Beziehungen
ſolider Charakter des betreffenden Lehrmeiſters, wohin wir auch
rechnen, daß es ſein Beſtreben ſei, den ihm anvertrauten Jüng-
ling nebſt Vormittagsgottesdienſt und Chriſtenlehre fleißig in
eine gewerbliche Fortbildungsſchule zu ſchicken, da ſind zum
vorneherein Befürchtungen am Platze. Wie kann man bei einem
Meiſter etwas lernen, der ſelbſt nicht über dem Niveau eines
gewöhnlichen, mittelmäßigen Arbeiters ſteht, der beim Frühſchoppen
ſitzt und zu Hauſe ſeine Lehrlinge allein arbeiten läßt und
ſchließlich alle Beſtrebungen verläſtert und verſchimpft, mit denen
man das Handwerk heben will? Wie ſoll ein Lehrling, be-
ſonders wenn noch Flüchtigkeit und Anlagen zu einem Luftibus
in ihm ſtecken, exakt und ſauber ſchaffen lernen können, wenn
er Tag für Tag im Kleinen und im Großen das Gegentheil da-
von ſieht? Mit den Phraſen „Es thuets ſchon“, oder „Man
ſieht’s jo nüd“, iſt ſchon mancher Lehrjunge verdorben worden.
Wie ſoll er für Pflichttreue und ernſten Sinn begeiſtert werden,
wenn ein Meiſter Angeſichts von Geſellen und Lehrburſchen über
„die verfluchte Arbeit“ haſelirt und ſeinem Unmuthe in knaben-
hafter Weiſe Luft macht?“ — Wie ſoll der Sinn des angehenden
Mannes für Sparſamkeit, Gewiſſenhaftigkeit und häuslichen
Sinn geweckt werden, wenn er ſieht, wie ſein Meiſter ſchon vor
dem Morgeneſſen einen Viertelstaglohn in Magenbitter oder
Treſter verkneipt, dann zwei der ſchönſten Vormittagsftunden
beim Frühſchoppen verplempert und den Ausfall wieder auf die
Arbeit ſchlägt? Wie ſoll er einſt ein braver Mann werden,
wenn der Meiſter keine Werkſtattsordnung und keine Werkſtatts-
zucht kennt und es nicht einmal wagt, einem Sauglockenläuter
von Geſellen Schweigen zu gebieten, nur weil dieſer ein tüchtiger
Arbeiter iſt und etwas richtet, wenn er einmal energiſch an der
[Spaltenumbruch] Arbeit iſt? Auch das geringſte Lehrgeld, das an einem ſolchen
Orte ausgegeben werden muß, iſt weggeworfen. Der junge
Menſch muß ein Pfuſcher werden. — Wenn ferner viele Eltern
darnach trachten, einen Knaben in eine recht große Werkſtätte
zu bringen, wo Dutzende von Geſellen arbeiten und das Metier
ſchon mehr fabrikmäßig betrieben wird, ſo verbinden ſie ſich
ebenfalls den „letzen“ Finger. Bei einem kleinen, aber recht
tüchtigen Meiſter, der mit zwei, drei oder vier Geſellen, und
nicht mit lauter Lehrlingen arbeitet, iſt’s viel beſſer. Hier geht
einem Lehrling nach und nach alle Arbeit durch die Hand und
er wird mit allen Zweigen ſeines Berufes bekannt, iſt nicht nur
„Znüniträger“ für die Geſellen und Knabe für das, was andere
nicht gerne ſelber thun. Ich kannte einen jungen Menſchen.
Seine Eltern meinten es gut mit ihm und brachten ihn in eine
Möbelfabrik in die Lehre. Er blieb drei Jahre dort. Alle
Briefe meldeten, wie er gut aufgehoben ſei und ſich in ſeinem
Berufe ſo wohl fühle wie der Fiſch im Waſſer. Das dritte
Jahr bekam er wöchentlich zwei Franken Lohn. Das gefiel dem
Herrn Papa und an Sonntagen beim Bier konnte er nicht
genug erzählen, wie er es Jedem anempfehlen würde, ſeinen
Schang oder Heiri ebenfalls dorthin zu plaziren, dort habe es
bei Gott ein Lehrbube beſſer als bei einem Hungerleider von
Meiſter, wie ſie hier zu Lande auf dem mageren Boden ſo
zahlreich wachſen. Die Lehrzeit verging. Der junge Menſch
zog hinaus in die Fremde. Einige Wochen waren verfloſſen, da
meldete der Vater, derſelbe ſei wieder in die Möbelfabrik zurück-
gekehrt, ſchaffe nur „auf Stück“ und bekomme einen recht
braven Lohn. Warum war er wieder zurückgekehrt? Weil er
nichts konnte und nichts leiſtete, da er nur auf eine
Arbeit eingeſchult war, wobei er es allerdings zu emi-
nenter Fertigkeit, dadurch zu einem ordentlichen Lohne brachte.
Doch er konnte nicht immer Geſelle bleiben. Eine eigene Möbel-
fabrik einzurichten, dazu fehlten ihm die Mittel. Nun, da fing
er ſonſt an zu meiſteriren und iſt — ein Pfuſcher geworden,
der es treiben konnte, ſo lange das wenige ererbte und erſparte
Geld und damit ein tüchtiger Vorarbeiter Stand hielten. Was
thut er nun? Er arbeitet wieder in einer Möbelfabrik als Ge-
ſelle und hat Mühe, ſeine Familie durchzubringen.

Die Lehrzeit iſt überall eine ſtrenge Zeit. Doch auch das
hat ſein Gutes. Einmal im Leben muß ein Menſch zum Ge-
horſam erzogen werden, und wer nie gehorchen lernte, der wird
auch ſeiner Lebtag nie recht und vernünftig befehlen lernen.
Das ſollten ſich alle jungen Leute, wenn ſie keine Pfuſcher
werden wollen, merken. Alſo, muthig ausgehalten in der drei-
jährigen Lehrzeit. Iſt dieſelbe überſtanden, ſo freut man ſich
und findet, weil eben älter und geſcheidter geworden, daß der
Unwille des geſtrengen Hrn. Meiſters oft nur zu gut begründet
war und es durchaus kein „Schleck“ iſt, einen Knaben in ſo
kurzer Zeit zum Manne heranzubilden. Beherzige man dieſe
Worte und es werden weniger Pfuſcher in der Welt herum-
laufen. Gefehlt iſt es von einem Lehrjungen, wenn er ſogleich,
kaum ausgelernt, zum Wanderſtabe greift. Doch, wird mir
entgegnet, man iſt dann Geſelle und muß hinaus in die Welt,
um ſich in ſeinem Berufe zu vervollkommnen. Ganz recht,
junger Mann; dein Eifer, noch mehr zu lernen, iſt lobenswerth.
Die beſte Gelegenheit hiezu haſt du aber, Ausnahmsfälle vor-
behalten, vorderhand noch bei deinem Lehrmeiſter. Warſt du
mit ihm zufrieden und er auch mit dir, ſo bleibe, kann es ſein,
noch länger bei ihm, wenigſtens noch ein Jährchen; denn erſt
jetzt nach beendigter Lehre biſt du in deinem erlernten Berufe
praktiſch und theoretiſch ſoweit vorgeſchritten, daß man dir
wichtige Arbeiten gänzlich übertragen, dich ſelbſtſtändig ſchaffen
laſſen kann. Gehſt du aber gleich von der Lehre weg in die
Fremde, ſo magſt du in den meiſten Fällen zwar „zuſprechen
und umſchauen“ wie ein echter Geſelle, magſt den „Berliner“
flott tragen und mit keckem Auge in die Welt hineinſchauen,
geht es aber an’s Arbeiten, ſo merkt man dir ſchon in der
erſten Viertelſtunde an, daß du noch ein Neuling biſt. Du
fertigeſt Lehrlingsarbeit, biſt ein Geſelle mittelmäßig oder ſchwach,
wie ſie zu Hunderten durch Deutſchland und Helvetien walzen.
Triffſi du nun zufälliger Weiſe einen Meiſter, der ſich deiner
liebevoll annimmt, läſſeſt du vielleicht hie und da einen Fünf-
livre zu einem Doppelliter fliegen, nun ſo werden dir auch
deine „geweſten“ Nebengeſellen willfährig ſein und dich nach-
nehmen. Ohne das iſt meiſtens das Gegentheil der Fall.
Wenn man ſieht, daß du nicht leiſten kannſt, was man ver-
langt, wirſt du in wenigen Tagen wieder fremd ſein, oder dich
mit einem geringeren Lohne begnügen, oder, namentlich in
großen Werkſtätten, Arbeiten verrichten müſſen, welche du eben
kannſt, Lehrlingsarbeiten. Wo bleibt dann in ſolchen Fällen
die Vervollkommnung? Es iſt jammerſchade um die ſchönen
Wanderjahre. Wie ganz anders, wenn du bei deinem Lehr-
meiſter noch ein Jährchen als Geſelle verbleibſt. Mit ſchönen
Kenntniſſen ausgerüſtet und fähig, dich auszubilden, wirſt
du alsdann den Wanderſtab ergreifen, überall ſchöne Arbeit
finden und wenn du ſonſt brav biſt, als ein wackerer Mann

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[1/0001] Uznach, Mittwoch No. 46. den 8. Juni 1892. St. Galler-Volksblatt. Publikationsorgan der Bezirke See und Gaſter. Obligatoriſch in Uznach, Jona, Eſchenbach, Schmerikon, St. Gallenkappel, Ernetſchwil, Gommiswald, Goldingen Abonnementspreis: Bei den Verträgern und mit Adreſſe in der Schweiz halbjährlich Fr. 2. 50 Rp., vierteljährlich Fr. 1. 30 Rp. Bei der eidgen. Poft jährlich Fr. 5. — Rp., halbjährlich Fr. 2. 60 Rp., vierteljährlich Fr. 1. 40 Rp. Für das Ausland (Poſtverein) jede Nummer mit Adreſſe halbjähr- lich Fr. 5. — Rp., wöchentlich ein Mal halbjährlich Fr. 3. 50 Rp. [Abbildung] 37. Jahrgang. Inſertionsgebühr für den Seebezirk und Gaſter (ohne Vermittlung der Inſeratenbureaux): Die kleinſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Rp. — Für die übrigen Inſerenten koſtet die kleinſpaltige Petitzeile oder deren Raun 15 Rp. Bei Wiederholungen Rabatt. — Inſerate müſſen jeweilen bis ſpä- teſtens Dienſtag und Freitag, Vormittags 9 Uhr, abgegeben werden. Erſcheint Mittwoch und Samſtag. Druck und Verlag von K. Oberholzer’s Buchdruckerei. Wöchentl. Gratisbeilage: „Liuth-Blätter“. Geiſt und Geiſter. Viele Geiſter dringen heute Brauſend auf die Menſchen ein; Doch ſie ſtammen nicht vom Himmel, Sind nicht Flammen hell und rein. Und mit heißen, vollen Zügen Fangen ſie ſo Viele auf, Folgen wie gebannt, gefeſſelt Ihrem unſtät wilden Lauf. Was den lüſtern Sinnen ſchmeichelt, Gaukeln ſie den Menſchen vor; Glaubſt du ihnen, folgſt du ihnen, Klagſt du bald: „Ich arger Thor!“ Denn zum Abgrund geh’n die Wege, Wenn ſie noch ſo fein bekiest, Wo in Strömen das Verderben Schwarz und ſchwer zur Hölle fließt. Denn der Vater aller Lüge Sandte dieſe Geiſterſchaar; Darum ſind ſie ewig böſe, Nimmer heilig, nimmer wahr. Nimmer können ſie uns bringen Was uns frommt und uns beglückt; Gift iſt ihre beſte Freude, Ob ſie ſcheinbar auch entzückt. Jener Geiſt allein bringt Frieden Und beglückt das Menſchenherz, Der von Oben ſtieg hernieder Und uns leitet himmelwärts. Geiſt der Wahrheit und der Liebe, Nimm uns du in deine Hut; Unter deinem milden Wehen Ruht ſich’s ſicher, ſanft und gut. … s. * Von Pfuſchern und Handwerkern und was ſo d’rum und d’ranhängt. Mein Nachbar, der Pankrazi, ich hab’ ihn am Palm- ſonntag Abend drüben im „Sternen“ beim Schoppen getroffen, machte große Augen, als der Glaſerhannes auf einmal von ſeinem Lehrjungen zu erzählen anfing und ſagte, derſelbe ſei heute nach St. Gallen gegangen, um der Preisvertheilung bei- zuwohnen. „Was für einer Preisvertheilung?“ fragte er und als ihm der Glaſerhannes nicht allſogleich Beſcheid gab, da fieng er an zu murren und ſagte: „Das ſeien ihm ſaubere Zeiten, wo jeder halbwüchſige Lehrbub ſchon an Turn-, Schützen- und Sängerfeſte ziehe, ſich auf dieſe Feſte abmühe, ſein Geld ver- klopfe anſtatt einen Sparrpfennig auf die Seite zu legen und alles nur um eines Preiſes willen. Erſt letzthin habe er gehört, es habe ſchon mancher mit Schützenbechern und Lorbeerkränzen das Garn zum Bettelſack kaufen müſſen. Wir wieſen den Pan- krazi bald auf den rechten Weg und ſagten, wenn es Feſte an- beträfe, ſo hätte er Recht, aber für diesmal handle es ſich um die St. Galliſche Lehrlingsprüfung, womit man das Handwerk heben, dem Profeſſioniſten beſſer auf die Beine helfen und den Pfuſchern und Stümplern das Gewerbe legen wolle. Ich er- klärte ihm alles, wie ich’s im „St. Galler Volksblatt“ geleſen hatte und am Ende hatte ich die Freude, daß auch Pankrazi, der ſeit vierzig Jahren als Hafnermeiſter mehr oder weniger ge- rathene Häfen und Beckeli fabrizirt, mir und dem Glaſerhannes beiſtimmten und fand, ſo ein Bischen Zeichnen hätte ihm in der Jugend recht wohl gethan und ein Lehrling, der über eine tüchtige Schul- und gründliche Berufsbildung verfüge, komme heute bei der großen Konkurrenz eher vorwärts als ein Pfuſcher. Was iſt ein Pfuſcher? Ein Pfuſcher war nach der alten Zunftordnung ein ſolcher, der ein Handwerk ausüben wollte, ohne es je gelernt zu haben. Pfuſcher galt von jeher als etwas Verächtliches und ein Pfuſcher war der Inbegriff alles Unbe- rechtigten und Ungeſchickten. Nach der Auffaſſung jener Zeiten, in denen das Innungs- und Zunftweſen ſämmtliche Handwerks- genoſſen umſchloß, müßten zwar auch einige unſerer größten Er- finder in die Kategorie der Pfuſcher eingereiht werden. Beweis: Der Buchbindergeſelle Silbermann wurde Reformator des Orgel- baues und des Klaviers. Dem Barbier Arkwright kam es zu langweilig vor, ſo gerade jeden von der Straße Eingetretenen einzuſeifen und deſſen Viſage mit dem Raſirmeſſer zu verſchönern. Während er mit tiefſinniger Miene gerade einem ſteifen engliſchen Lord mit dem blanken Stahl im Geſicht herumſäbelte und dieſer dachte: „Heute kratzt es aber gewaltig!“ warf Arkwright Schaum und Schüſſel bei Seite, rief frohlockend: „Ich hab’s“, ſetzte ſich hin und erfand die Spinnmaſchine, welche in unſerem indu- ſtriellen Schweizerländchen Tauſenden Verdienſt und Brod gibt. — Der Zimmermann Hargrave murrte, wenn er auf dem Zimmer- platz die ſchweren Stämme heben und mit der Breitaxt behauen mußte: „Das iſt grobe Arbeit.“ Er fühlte ſich zur Mechanik hingezogen und erfand kunſtreiche Maſchinen. — Jacquard war ein einfacher Strohhuthändler in Frankreich und da ihm ver- muthlich einmal nach einer Saiſon viele ſeiner Artikel, ich weiß nicht recht, waren’s breitrandige oder ſchmalkrempige Hüte, liegen blieben, ſann er auf eine andere Branche und erfand den Jacquard-Webſtuhl, deſſen Erzeugniſſe von Jung und Alt be- wundert wurden. — Mufikanten ſind meiſtens luſtige Leute und beſonderes Sitzleder iſt ihnen noch nie nachgerühmt worden. Ihr Leben gleicht einem heitern Scherzando, das in munteren Sechszehntelnoten ſilbern wie ein Bächlein durch blühende Fluren rieſelt. Froh genießen ſie den Augenblick und außer ihrer Muſik kümmern ſie ſich wenig um die ewigen Geſetze, welche der Natur zu Grunde liegen. Nicht ſo der Muſikant Herſchel. Obwohl mit einem zünftigen Durſte bedacht, forſchte er mit Liebe und Hingebung nach den ſtillen Bahnen, welche die Geſtirne in ein- ſamer Mitternacht ob unſern Häuvtern wandeln. Er erfand das Teleskop, mit dem man im Stande iſt, die ſo weit ent- fernten Himmelskörper zu beobachten. — James Watt war ein Inſtrumentenmacher, ſcheint aber in ſeinem Fache wenig Her- vorragendes geleiſtet zu haben; denn die italieniſchen Geigen- bauer Stradivarius und Amati, ſowie Steiner aus Abſam in Tyrol ſind bis heute unübertroffen. Da ging er hin, erfand die Dampfmaſchine, welche ſeinen Namen berühmt machte und in ihrer mannigfaltigen Anwendung die Kultur eines ganzen Jahrhunderts in neue Bahnen lenkte. — Der Apotheker Böttger erfand bei ſeinen Pillen und Salben, Wurmzeltli und Pulvern das Porzellan, und der Schauſpieler Sennefelder, ein ſtolzer Mime, erdachte bei ſeinen Intriguanten- und Heldenvaterrollen die Lithographie. — Das waren im Grunde genommen alles Pfuſcher, nicht wahr? Dort unten am Tiſche winkt mir ein junger Meiſter freudig zu. Er fühlt ſich geſchmeichelt, ſo be- rühmte und vornehme Kollegen gefunden zu haben. Halt, mein Beſter, nur nicht ſo voreilig, ich bin noch nicht ganz fertig. In meiner Stube ſteht ein kleines Ecktiſchchen. Fein polirt präſentirt es ſich meinem Auge. Hell glänzt vorne an der Schublade der blanke, meſſingene Knopf. Ein ſchönes Stück Arbeit, nicht wahr? Weit gefehlt, Mann, obwohl Du es ſelber geliefert haſt. Ziehe ich die Schublade heraus, ſo ſehe ich zu meinem Erſtaunen, daß das Bodenbrettchen auf der untern Seite nicht einmal glatt gehobelt iſt. Die Seitenwände zeigen zwar die Spur einiger Hobelſtöße, dann muß es aber dem „Meiſter“ verleidet ſein, das Ding fertig zu machen. Wo Seiten und Rück- wand zuſammengezäpft ſind, ſtehen zwei Zapfen beinahe einen Centimeter vor, zwei andere ſind bedeutend zu kurz, ſo daß das Ganze einen traurigen Beweis des Pfuſcherthums liefert und ein Knabe, wenn er einen Vogelſchlag nur ſo ſchluderig ſchaffen würde, vor ſich ſelber erröthen müßte und vom Vater Prügel bekäme. — Der Mann unten am Tiſche hat ausgetrunken. Die Mixtur hat gewirkt und ich kann mit dem Pankrazi und dem Glaſerhannes im Text weiter fahren. Die Beiden wiſſen jetzt, was ich unter einem Pfuſcher verſtehe und meinen, der „Meiſter“, der ſich eben ſtille herausgedrückt, hätte jedenfalls an der Lehrlings- prüfung in St. Gallen kein Diplom, geſchweige eine Aner- kennung oder gar eine klingende Prämie erhalten. Woher kommen nun ſolche Pfuſcher und Stümpler? Erſtens nehmen viele Eltern, wenn es ſich darum handelt, einen Sohn in die Lehre zu geben, viel zu wenig Rückſicht, wo ſie denſelben unter- bringen. Wo ein möglichſt kleines Lehrgeld den Ausſchlag gibt und nicht vollendete Tüchtigkeit und ein in allen Beziehungen ſolider Charakter des betreffenden Lehrmeiſters, wohin wir auch rechnen, daß es ſein Beſtreben ſei, den ihm anvertrauten Jüng- ling nebſt Vormittagsgottesdienſt und Chriſtenlehre fleißig in eine gewerbliche Fortbildungsſchule zu ſchicken, da ſind zum vorneherein Befürchtungen am Platze. Wie kann man bei einem Meiſter etwas lernen, der ſelbſt nicht über dem Niveau eines gewöhnlichen, mittelmäßigen Arbeiters ſteht, der beim Frühſchoppen ſitzt und zu Hauſe ſeine Lehrlinge allein arbeiten läßt und ſchließlich alle Beſtrebungen verläſtert und verſchimpft, mit denen man das Handwerk heben will? Wie ſoll ein Lehrling, be- ſonders wenn noch Flüchtigkeit und Anlagen zu einem Luftibus in ihm ſtecken, exakt und ſauber ſchaffen lernen können, wenn er Tag für Tag im Kleinen und im Großen das Gegentheil da- von ſieht? Mit den Phraſen „Es thuets ſchon“, oder „Man ſieht’s jo nüd“, iſt ſchon mancher Lehrjunge verdorben worden. Wie ſoll er für Pflichttreue und ernſten Sinn begeiſtert werden, wenn ein Meiſter Angeſichts von Geſellen und Lehrburſchen über „die verfluchte Arbeit“ haſelirt und ſeinem Unmuthe in knaben- hafter Weiſe Luft macht?“ — Wie ſoll der Sinn des angehenden Mannes für Sparſamkeit, Gewiſſenhaftigkeit und häuslichen Sinn geweckt werden, wenn er ſieht, wie ſein Meiſter ſchon vor dem Morgeneſſen einen Viertelstaglohn in Magenbitter oder Treſter verkneipt, dann zwei der ſchönſten Vormittagsftunden beim Frühſchoppen verplempert und den Ausfall wieder auf die Arbeit ſchlägt? Wie ſoll er einſt ein braver Mann werden, wenn der Meiſter keine Werkſtattsordnung und keine Werkſtatts- zucht kennt und es nicht einmal wagt, einem Sauglockenläuter von Geſellen Schweigen zu gebieten, nur weil dieſer ein tüchtiger Arbeiter iſt und etwas richtet, wenn er einmal energiſch an der Arbeit iſt? Auch das geringſte Lehrgeld, das an einem ſolchen Orte ausgegeben werden muß, iſt weggeworfen. Der junge Menſch muß ein Pfuſcher werden. — Wenn ferner viele Eltern darnach trachten, einen Knaben in eine recht große Werkſtätte zu bringen, wo Dutzende von Geſellen arbeiten und das Metier ſchon mehr fabrikmäßig betrieben wird, ſo verbinden ſie ſich ebenfalls den „letzen“ Finger. Bei einem kleinen, aber recht tüchtigen Meiſter, der mit zwei, drei oder vier Geſellen, und nicht mit lauter Lehrlingen arbeitet, iſt’s viel beſſer. Hier geht einem Lehrling nach und nach alle Arbeit durch die Hand und er wird mit allen Zweigen ſeines Berufes bekannt, iſt nicht nur „Znüniträger“ für die Geſellen und Knabe für das, was andere nicht gerne ſelber thun. Ich kannte einen jungen Menſchen. Seine Eltern meinten es gut mit ihm und brachten ihn in eine Möbelfabrik in die Lehre. Er blieb drei Jahre dort. Alle Briefe meldeten, wie er gut aufgehoben ſei und ſich in ſeinem Berufe ſo wohl fühle wie der Fiſch im Waſſer. Das dritte Jahr bekam er wöchentlich zwei Franken Lohn. Das gefiel dem Herrn Papa und an Sonntagen beim Bier konnte er nicht genug erzählen, wie er es Jedem anempfehlen würde, ſeinen Schang oder Heiri ebenfalls dorthin zu plaziren, dort habe es bei Gott ein Lehrbube beſſer als bei einem Hungerleider von Meiſter, wie ſie hier zu Lande auf dem mageren Boden ſo zahlreich wachſen. Die Lehrzeit verging. Der junge Menſch zog hinaus in die Fremde. Einige Wochen waren verfloſſen, da meldete der Vater, derſelbe ſei wieder in die Möbelfabrik zurück- gekehrt, ſchaffe nur „auf Stück“ und bekomme einen recht braven Lohn. Warum war er wieder zurückgekehrt? Weil er nichts konnte und nichts leiſtete, da er nur auf eine Arbeit eingeſchult war, wobei er es allerdings zu emi- nenter Fertigkeit, dadurch zu einem ordentlichen Lohne brachte. Doch er konnte nicht immer Geſelle bleiben. Eine eigene Möbel- fabrik einzurichten, dazu fehlten ihm die Mittel. Nun, da fing er ſonſt an zu meiſteriren und iſt — ein Pfuſcher geworden, der es treiben konnte, ſo lange das wenige ererbte und erſparte Geld und damit ein tüchtiger Vorarbeiter Stand hielten. Was thut er nun? Er arbeitet wieder in einer Möbelfabrik als Ge- ſelle und hat Mühe, ſeine Familie durchzubringen. Die Lehrzeit iſt überall eine ſtrenge Zeit. Doch auch das hat ſein Gutes. Einmal im Leben muß ein Menſch zum Ge- horſam erzogen werden, und wer nie gehorchen lernte, der wird auch ſeiner Lebtag nie recht und vernünftig befehlen lernen. Das ſollten ſich alle jungen Leute, wenn ſie keine Pfuſcher werden wollen, merken. Alſo, muthig ausgehalten in der drei- jährigen Lehrzeit. Iſt dieſelbe überſtanden, ſo freut man ſich und findet, weil eben älter und geſcheidter geworden, daß der Unwille des geſtrengen Hrn. Meiſters oft nur zu gut begründet war und es durchaus kein „Schleck“ iſt, einen Knaben in ſo kurzer Zeit zum Manne heranzubilden. Beherzige man dieſe Worte und es werden weniger Pfuſcher in der Welt herum- laufen. Gefehlt iſt es von einem Lehrjungen, wenn er ſogleich, kaum ausgelernt, zum Wanderſtabe greift. Doch, wird mir entgegnet, man iſt dann Geſelle und muß hinaus in die Welt, um ſich in ſeinem Berufe zu vervollkommnen. Ganz recht, junger Mann; dein Eifer, noch mehr zu lernen, iſt lobenswerth. Die beſte Gelegenheit hiezu haſt du aber, Ausnahmsfälle vor- behalten, vorderhand noch bei deinem Lehrmeiſter. Warſt du mit ihm zufrieden und er auch mit dir, ſo bleibe, kann es ſein, noch länger bei ihm, wenigſtens noch ein Jährchen; denn erſt jetzt nach beendigter Lehre biſt du in deinem erlernten Berufe praktiſch und theoretiſch ſoweit vorgeſchritten, daß man dir wichtige Arbeiten gänzlich übertragen, dich ſelbſtſtändig ſchaffen laſſen kann. Gehſt du aber gleich von der Lehre weg in die Fremde, ſo magſt du in den meiſten Fällen zwar „zuſprechen und umſchauen“ wie ein echter Geſelle, magſt den „Berliner“ flott tragen und mit keckem Auge in die Welt hineinſchauen, geht es aber an’s Arbeiten, ſo merkt man dir ſchon in der erſten Viertelſtunde an, daß du noch ein Neuling biſt. Du fertigeſt Lehrlingsarbeit, biſt ein Geſelle mittelmäßig oder ſchwach, wie ſie zu Hunderten durch Deutſchland und Helvetien walzen. Triffſi du nun zufälliger Weiſe einen Meiſter, der ſich deiner liebevoll annimmt, läſſeſt du vielleicht hie und da einen Fünf- livre zu einem Doppelliter fliegen, nun ſo werden dir auch deine „geweſten“ Nebengeſellen willfährig ſein und dich nach- nehmen. Ohne das iſt meiſtens das Gegentheil der Fall. Wenn man ſieht, daß du nicht leiſten kannſt, was man ver- langt, wirſt du in wenigen Tagen wieder fremd ſein, oder dich mit einem geringeren Lohne begnügen, oder, namentlich in großen Werkſtätten, Arbeiten verrichten müſſen, welche du eben kannſt, Lehrlingsarbeiten. Wo bleibt dann in ſolchen Fällen die Vervollkommnung? Es iſt jammerſchade um die ſchönen Wanderjahre. Wie ganz anders, wenn du bei deinem Lehr- meiſter noch ein Jährchen als Geſelle verbleibſt. Mit ſchönen Kenntniſſen ausgerüſtet und fähig, dich auszubilden, wirſt du alsdann den Wanderſtab ergreifen, überall ſchöne Arbeit finden und wenn du ſonſt brav biſt, als ein wackerer Mann

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Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;




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Zitationshilfe: St. Galler Volksblatt. Nr. 46, Uznach, 08. 06. 1892, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller46_1892/1>, abgerufen am 28.03.2024.